• Erbkrankheiten beim Adel



    Erbkrankheiten beim Adel gehören leider zum Erscheinungsbild einiger Stammbäume des Adels. Durch die Heirat rein in der gleichen Gruppe (Adel) und die Verwandtenheirat treten vermehrt Erbkrankheiten beim Adel auf.
    Allerdings nicht nur dort, sondern bei jeder in sich geschlossenen Gruppe, die nur untereinander heiratet und sich dahingehend vermehrt.


    Inzucht kann demzufolge bei Adeligen und Gemeinen als Resultat starker Abgeschlossenheit einer Gruppe, z.B. auf einer, in einem Gebirgstal oder in einem bestimmten Stand, auftreten.


    Das Risiko, dass vererbbare Krankheiten zum Ausbruch kommen, ist bei extremem Ahnenschwund stark erhöht.
    Der Adel weist zweifellos mehr Degenerations-Erscheinungen auf als der Hochadel. Der Hochadel heiratet zum Teil auch Länderübergreifend, das heißt er holt sich seine Frauen gelegentlich auch aus einem anderen Land.
    Der alte landansässige kleine Adel ist auf die Nachbarschaft angewiesen. Viele Adelshäuser eines Landes sind damit über Jahrhunderte blutsverwandt.


    Kieferfehlstellungen, Vorbeißer, Plattfüße, Charakterköpfe und ähnliche harmlose Degenerationen stehen schwerste bis tödlichen Missbildungen und Erkrankungen gegenüber.


    Die bekanntesten unter dem Adel verbreiteten Erbkrankheiten sind die Bluterkrankheit und die Geisteskrankheiten. Die hohe Zahl von Ehen im engen und engsten Verwandtschaftskreis wird als Ursache für das Aussterben einiger großer Adelshäuser in der Vergangenheit angenommen.


    Beim dynastischen Hochadel bestehen restriktive Heiratsregeln. Das Gebot der Ebenbürtigkeit und eine über Familienbeziehungen betriebene Außenpolitik sollen dabei oft helfen, politischen Einfluss und Macht innerhalb der Familie zu bewahren.


    Ideologisch werden diese restriktiven Heiratsregeln durch den Glauben an eine Kraft guten Blutes untermauert. So wird davon ausgegangen, dass durch Eheschließung/Vermehrung mit Besitzern gleichen oder gleichrangigen edlen Geblütes diese Kraft verstärkt wird.


    Besonders der Hochadel heiratete jahrhundertelang, meist innerhalb der engeren Familie. Gründe dafür waren die Erhaltung des politischen Einflusses, der Zwang nur in adeligen Kreisen zu heiraten und die Ideologie vom adeligen Geblüt.


    Viele Adlige verschließen jedoch die Augen vor der Gefahr von einer Verwandtschaftsehe ausgeht. Erbkrankheiten und Degenerationen sind nicht selten die Folge jahrhundertelanger Inzucht.