• Montgomery

    war gerade erwacht. Er schlug mit seine Flügel und streckte sich. Die Menschen im Haus wurden ruhig. Einer nach dem anderen ging schlafen. Monty horchte auf seine Menschen. Allen schien es gut zu gehen. Er drehte seine übliche Runde und schaute nach jeden. Er konnte nur beruhigt wachen, wenn er jeden gesehen hatte. Das war seine Aufgabe. Zuerst schaute er immer nach seinen Herrn. Einige lagen schon im Bett. Andere sassen noch im Wohnzimmer und schwatzen. Monty grüsste und lief weiter. Fast alle hatte er gesehen, nur der Junge fehlte. Manchmal trieben sich die Menschen nachts im Garten rum. Sie futterten und redeten. Das mochte Monty gerne. Er kletterte aufs Dach. Mit seinen scharfen Krallen war das kein Problem. Zuerst schaute er im Garten. Seine Augen konnten in der Dunkelheit sehen, wie die Menschen am Tag. Aber der Junge war nicht da.
    Das gefiel Monty überhaupt nicht. Auf alle viere rannte er auf die andere Seite zum Haus. Drei Männer und eine Frau nahmen den Jungen mit. Er sah wie die mit ihm in der Dunkelheit verschwanden. Er konnte sie verfolgen oder er konnte Alarm schlagen. Drei Männer und eine Frau. Er würde gegen vier Gegner kämpfen müssen. Wenn sie ihn erledigten, dann war der Junge weg. Monty war kein Feigling, aber er wusste was er konnte und was nicht. Die Männer sahen aus wie gute Krieger und einer wäre schon schwer zu schlagen. Auf alle viere rannte er zurück und kletterte so schnell er konnte die Wand runter.
    Er riss die Tür zum Haus auf und stürzte ins Wohnzimmer.

    „Vier Fremde haben den Junge entführt! Drei Männer und eine Frau nehmen den Junge vom Herrn mit! Die Männer sehen aus wie Krieger. Ich schaffe das allein nicht! Schnell wir müssen sie verfolgen!.“

    Monty war so aufgeregt, dass er mit den Flügel schlug. Er deutete in die Richtung, wohin der Junge verschwunden war.

  • Marcella

    wurde schwindlig als sie hörte was der Gorgole sagte. Wolfi war entführt worden. Ihr Wolfi mit den sie so viel erlebt hatte. Sie hatte ihm immer beigestanden. Sogar zum Schluss als er Nekromantie erlernen wollte um sich zu verteidigen. Endlich war alles überstanden und sie fingen ein neues Leben an. Nun passierte sowas. Wie konnte das nur sein? Wolfi sass abends gerne draussen im Garten oder vor der Tür. Er verschnaufte so kurz und genoss seinen Feierabend. Marcella hatte grosse Angst um ihn. Sie liebte ihn und er liebte sie. Dass hatten sie sich gesagt. Und nun war er weg. Entführt von Fremde die ihn bestimmt was antaten.
    Dave war abgereist zum Hof. Er wollte sicher Linhard um Hilfe bitten. Marci wusste nicht, ob Linhard das überhaupt interessierte. Auf der Hochzeit war er etwas netter gewesen, aber meist stritten Wolfi und er nur. Sie hatte nicht vergessen, wie der alte Knacker und Linhard versucht hatten sie zu töten. Jetzt herschte Frieden. Aber wenn das alles nur eine Lüge war? Wenn der alte Knacker und Lin das geplant hatten? Dann war ihr Meister genau zu den Feinden gelaufen um nach Hilfe zu fragen. Marcella hätte gerne ihren Vater um Rat gefragt. Aber bei so eine komplizierte Familie wusste der sicher keinen Rat.
    Marcella überlegte wen sie fragen konnte. Maghilia und Osmund. Beide waren mächtig und hatten ihnen geholfen. Wenn der alte Brandur und Linhard dahintersteckten, würden die zwei bestimmt helfen. Und war ein Fremder der Entführer dann sowieso. Marcella kämmte schnell ihre Haare und lief zum Zimmer von Osmund. Maghilia suchte ihn oft, da der ständig unterwegs war. Aber heute hatte Marci ihn nicht weggehen sehen. Sie klopfte und wartete nicht ab. Das war sehr unhöflich. Aber sie war lieber unhöflich als Zeit zu verschwenden. Wolfi brauchte Hilfe, dass konnte nicht warten. Marcella eilte zu Osmund.

    „Osmund du musst uns helfen. Jemand hat Wolfi entführt. Der Gargole hat uns gewarnt. Leider warst du nicht da. Das ist jetzt unwichtig. Dave ist zum Hof gereist um Linhard und Brandur um Hilfe zu bitten. Aber was ist, wenn die beide dahinterstecken? Sie haben früher versucht uns fertig zu machen. Maghilia und du ihr habt uns beschützt. Sogar bei der Verhandlung. Wolfi kann von Brandur und Linhard entführt worden sein. Sie können wen beauftragt haben. Und Dave fragt genau die Feinde nach Hilfe. Es könnten aber auch Fremde sein. Aber helfen die beiden Wolfi? Sie haben ihm damals alles weggenommen und haben versucht ihn fertig zu machen Osmund. Ich traue denen nicht. Wenn die das nicht waren, bedeutet das nichts. Die können trotzdem froh sein, dass Wolfi weg ist. Dann werden die zwar sagen, dass sie uns helfen. Machen die aber nicht.
    Wir müssen Wolfi beistehen. Hilf mir ihn zu suchen und zu retten. Wir beide lieben uns und ich habe immer zu ihm gehalten. Das will ich jetzt genauso tun. Aber ich habe keine Ahnung was ich machen soll. Wir müssen uns was ausdenken. Kannst du rausbekommen, wer Wolfi entführt hat? Und weisst du wie wir ihn aufspüren können? Ich hatte damals vor Ansgar zu suchen, aber ich hatte keine Ahnung wie ich das anstellen soll. Wir müssen auch Ansgar informieren. Sein Sohn ist weg und keiner sagt ihm was. Das kann doch nicht sein. Osmund überleg dir was wie du vier Leute töten kannst. Falls sie Wolfi was angetan haben, musst du die wegmachen. Der Gargole sagte, es waren drei Männer und eine Frau. Und Wolfi ist mit denen mitgegangen. Das bedeutet nichts, die können ihn ja gezwungen haben. Mit einer Waffe oder eine Drohung. Das wissen wir alles nicht.
    Da ich nicht weiss, wer mir sonst helfen würde frage ich dich. Also hilfst du mir Wolfi zu retten? Lass uns zu Ansgar reisen, damit wir ihm alles erzählen können. Er wird uns ganz sicher helfen, es geht um sein Sohn. Hast du ein Pferd? Ich hab nur eine Reitziege. Dave hat den Greif genommen. Das ist schade, sonst wären wir ganz schnell bei Ansgar. Er wohnt in Cantillion, dass hab ich mehr gemerkt. Auf dem Stück Land, wo vorher die Verbannten lebten.
    Ich hab zuerst überlegt zu den Bütteln zu gehen und das zu melden. Aber Dave ist der Herr hier über das Land. Er kann den Bütteln direkt befehlen zu suchen. Ich glaub irgendwie sind alle durcheinander. Ich hab nicht gehört, ob die anderen was unternehmen und ich weiss nicht wen ich fragen kann. Osmund ob Wolfi das packt liegt an uns. Bitte hilf mir, allein schaff ich das nicht. Ich will Wolfi nicht verlieren.“

    Marcella schaute Osmund bittend an und sie kämpfte nicht weinen zu müssen.

  • Osmund von Wigberg



    Osmund wollte gerade herein rufen, aber da wurde die Tür auch schon aufgerissen und Marcella stürmte auf ihn zu. Für einen Moment musterte er sie tadelnd. Immerhin hätte er sonst etwas in seinem Zimmer treiben können und Marcella platzte herein wie seine Mutter.


    Aber Osmund war ihr nicht lange böse, denn er durch und durch ein Wigberg, dass bedeutete dass er geradezu krankhaft neugierig war.


    Und was immer er getan hätte, hätte er fünf Minuten später immer noch erledigen können. Er legte sein Buch beseite und ohne Marcella auffordern zu müssen, fing sie an zu erzählen, was sie eigentlich von ihm wollte. Marci war den Tränen nahe. Osmund ergriff sie behutsam am Oberarm und pflanzte sie dabei auf den gegenüberliegenden Stuhl.


    „Setz Dich Marcella, ich schaue nicht zu Personen auf. Und Du musst nicht in der Gegend herumstehen wie Falschgeld. Beruhige Dich Marcella“, erklärte er ruhig und gelassen, wie es meist eine Art war.


    Osmund lehnte sich ihm Stuhl zurück und faltete seine Finger mit den langen, messerscharfen Krallen um es sich gemütlich zu machen. Er hörte Marci aufmerksam zu und dachte genau über das Gesagte von Daves Lehrmädchen nach.


    „Zuerst zu Deiner Beruhigung, ja ich helfe Dir.
    In Deiner Erläuterung fehlt ein Stück Marci. Wie kommst Du darauf, dass Wolfi Rettung nötig hätte?
    Und wie bitteschön kommt Dave auf diese Idee?


    Anwolf ist jung und ein durchaus fähiger Geistmagier für sein Alter. Wäre er in Bedrängnis, hätte er mental um Hilfe gerufen. Hat er das? Falls ja, ist er in Not. Falls nicht, sollten wir uns fragen warum.


    Die erste Möglichkeit wäre, dass er gar nicht in Not ist Marcella. Er ist vielleicht mit ein paar Kumpel weggegangen, die er vor der Tür kennengelernt hat. Wie gesagt, er ist jung und vielleicht treibt er sich gerade in irgendwelchen Kneipen oder Tavernen herum.


    Die zweite Möglichkeit ist die, dass Du Recht hast. Er wurde tatsächlich entführt. Die Frage ist dann wie, von wem und weshalb?


    Wie konnten sie ihn ohne jede Gegenwehr mitnehmen?
    Wer hat ein Interesse daran Anwolf zu entführen?
    Und was hat er für einen Vorteil dadurch?


    Ein schlichter Erpressungsversuch würde mit einer Lösegeldforderung einhergehen. Wer uns erpresst, stellt sich heraus, sobald wir die Forderung auf dem Tisch liegen haben. Und das weshalb ist sofort klar – Geld. Wie es dazu kommen konnte, müssen wir später herausfinden, damit so etwas nicht noch einmal geschieht.


    Brandur und Linhard stecken nicht dahinter Marcella.
    Von ihnen geht zur Zeit keine Feindseligkeit der restlichen Sippe gegenüber aus. Im Gegenteil, sie halten ihr Wort und sorgen für eine gute und gerechte Führung.


    Denke nicht, dass die beiden unbeobachtet sind Marci. Veyd von Eibenberg möchte gerne sein Vermögen behalten und Wolfgang von Wigberg lebt davon stets als Erster über alles informiert zu sein. Wir sind eine Sippe, aber auch dem Anführer der Sippe schadet kein wachsames Auge im Hintergrund.


    Damals ging es bei dem Familienstreit zwischen Brandur und Linhard versus Wolfi und dem Rest vorwiegend um das Erbe und die Machtansprüche. Beides ist geklärt Marcella.


    Anwolf besitzt nichts, was sich Linhard nicht selbst kaufen könnte, in seiner jetzigen Position. Keiner aus unserer Sippe war jemals in einer solchen Position und keiner zuvor brachte die Familie in so eine gute, günstige und glückliche Position. Wir gehören nun der Krone an.


    Zudem waren Linhard und Wolfi darauf aus, sich zu versöhnen. Mental kann man nicht lügen Marci, dass solltest Du wissen und die Unterhaltung bezüglich der Friedensverhandlung wurde im großen Konsenz mental geführt.


    Gehen wir einmal von Annahme zwei aus – Wolfi wurde entführt.
    Und gehen wir davon aus, dass es sich nicht um den allseits beliebten Handlungsgrund Geld handelt.


    Wer könnte Wolfi etwas antun wollen?
    Oder wer könnte selbst ein Interesse an Anwolf als Person haben?
    Mit wem liegt Anwolf im Streit oder in Konkurrenz?
    Wer war in letzter Zeit zu ihm besonders unfreundlich, oder freundlich?
    Über solche Antworten finden wir Anwolf.


    Das wir Ansgar informieren müssen entspricht den Tatsachen. Wenn Dave allerdings familiäre Hilfe anfordert, muss er doch mehr gewusst haben. Mehr als Du mir bis jetzt erzählt hast. Was hat Dave Dir gesagt? Hat er überhaupt etwas gesagt? Und was sagte der Gargoyle?


    Wir sollten bevor wir zu Ansgar aufbrechen, zum Hof reisen. Dort wird es Antworten geben, zumindest von Dave.


    Und was Deine Frage betrifft ob ich vier Leute entsorgen kann… das könnte ich fast als persönliche Kränkung werten.


    Marcella für was hältst Du mich? Für einen lieben, freundlichen Ersatz-Opa, der zufällig an der Hundertemarke kratzt? Nichts was ich bin oder tue hat nur einen Hauch mit Zufall zu tun, sondern mit harter Arbeit, Disziplin und Skrupellosigkeit. Ansonsten wird man nicht so alt wie ich. Und glaube mir Marcella, ich habe vor noch wesentlich älter und mächtiger zu werden.


    Mit Deiner Frage, ob einer aus unserer Sippe töten kann, hast Du unbewusst den Witz des Jahres gerissen. Du bist doch Wolfis Freundin, Du solltest Deine zukünftigen Verwandten schon etwas besser kennen.
    Wissen ist Macht Marcella, nichts wissen macht auch nichts... in Deinem Fall",
    schmunzelte Osmund.


    "Also natürlich kann ich Leute beseitigen, ich tue es, ich muss es sogar. Ganz ähnlich wie ein Vampir, nur kleckere ich dabei nicht herum oder sehe grauenvoll käsig aus. Entsorgungsmaßnahmen sind wirklich das Letze worum sich jemand in unserer Sippe Gedanken macht.


    Das ist so etwas wie ein natürlicher Reflex. Gleichgültig dessen, ich habe eine Möglichkeit die wesentlich effektiver und einfacher ist. Wir beseitigen niemanden, wir bringen ihn nur ein, zwei Schritte vor die Grenze. Den Rest macht die Zeit. Vermutlich wirst Du diese Erläuterung nicht begreifen, bei Gelegenheit werde ich es Dir demonstrieren. Ich stehle den Leuten einfach ihre Zeit, Ihre Lebensenergie. Ich kann sie jederzeit gebrauchen und deren Zeit ist abgelaufen. So einfach ist das. Ein Handel, ein Interessenkonflikt, wenn Du so möchtest.


    Lass uns aufbrechen. Ich reise nicht per Pferd, das ist viel zu ungemütlich. Allein schon die Kraxelei auf so ein Tier, ist ein Unding. Zudem schmerzt einen danach jeder Knochen und man muss aufrecht sitzen, als hätte man einen Stock im Arsch. Nein danke, ich reise standesgemäß per Kutsche Marcella, dort kann ich ungestört schlafen, lesen oder mich meinen Studien widmen und dort passen wir beide hinein“, schmunzelte Osmund und stand auf.


    „Mir nach Marcella“, sagte Osmund, ergriff seinen Stab und gab den Weg vor.