Kapitel 14 - Konfrontation

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    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro öffnete die Tür nur so weit, dass er gerade hindurchpasste, schlüpfte nach draußen und verschloss sie wieder. Am Ende fiel sonst noch ein Lichtstrahl auf Archibald und der Oberbeißer wurde ziemlich unwürdig gebrutzelt. In der Hand hielt Tekuro ein Lederetui mit seinem Rasierzeug, bei dem auch ein Handspiegel dabei war. Er suchte sich eines der Rinnsale, wo er sich niederhockte, um sein Äußeres in Ordnung zu bringen, das erste Mal seit der blutigen Verschönerung seines Gesichts. Er legte alles bereit und betrachtete sich, bevor er anfing, im Spiegel. Sein Gesicht sah bunt gefleckt aus wie nach einer Schlägerei, war aber kaum noch geschwollen.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy robbte in Guerillamanier lautlos an Robere heran. Hinter dem ehemaligen Kameraden kam er hoch. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ihn Robere im Spiegel, ehe sich der Arm von Bellamy wie eine Schraubzwinge um seinen Hals schloss. Die freie Hand des Leibwächters von Prince Ciel klatschte Robere vor die Kehle und drückte mit aller Gewalt zu. Schreien war unmöglich und sein Gesichtsfeld wurde zusehends schwarz.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro riss zu Tode erschrocken die Augen auf, als er Bellamys Gesicht plötzlich unmittelbar hinter sich im Spiegel erblickte. Entsetzt wollte er herumfahren. In dem Moment, als er den Spiegel fallen ließ und Bellamys eisblaue Augen aus seinem Sichtfeld verschwanden, drückte eine Hand seine Kehle zu. Er kannte hundert Befreiungsgriffe, aber wenn ihm die Halschlagadern zugedrückt wurden, nützten sie ihm nichts, da ihm die Zeit fehlte, sie anzuwenden. Es dauerte nur einen Wimpernschlag, dann sackte er zusammen.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy lockerte seinen Griff, da er Robere nicht töten wollte, sondern er wollte ihn mitnehmen. Er musste einen Moment verschnaufen, da er immer noch nicht auf der Höhe seiner Kräfte war. Er schaute sichernd zurück zur Hütte, die Tür blieb verschlossen. Er suchte den Kollegen, der hier ausspähte, aber sah ihn von seiner Position aus nicht. Dafür starrte ein fremder Mann in einer braunen Lederrüstung zurück und legte kurz die Faust aufs Herz, ehe er wieder aus Bellamys Gesichtsfeld verschwand. Wer immer dieser Mann war, er gehörte zum engen Kreis all jener Orden, die dem Duc im Geheimen dienten, soviel wusste er als ehemaliger Palaisin, nur wem dieser Mann tatsächlich angehörte, dass wusste er nicht. Bellamy schaute Robere in sein zerschundenes Gesicht und strich ihm die Haare aus der Stirn. `Du Idiot, was haben sie Dir nur angetan? Zusammengeschlagen und Du bleibst immer noch in dieser Gruppe?´, knurrte Belly ihn lautlos gedanklich an. Dann schlang er Robere einen Arm unter die Achseln und zog ihn wie einen schlaffen Sack hinter sich her, während er aus dem Bereich der Jagdhütte kroch. Er kroch so weit, bis er eine geschützte Ecke mit Bäumen und Felsen erreicht hatte. Dort wartete er auf Boldi, damit sie Robere gemeinsam abtransportieren konnten. Eine Hand von Bellamy lag sichernd auf Roberes Kehle. Sollte er erwachen, wäre er gleich wieder weg.


    Boldiszàr
    Boldiszàr hatte Bellamy die ganze Zeit im Auge behalten, während Jerome vom Baum aus weiterhin die Hütte im Blick behielt. So konnte Bellamy sich auf den Zugriff konzentrieren und Robere abtransportieren. Der Zugriff verlief reibungslos und wenig später trafen Bellamy und Boldi sich mit ihrer Fracht an der geschützten Stelle, die sie sich vorher ausgekundschaftet hatten. Jerome blieb bei der Hütte. »Wie sieht der denn aus?«, fragte Boldiszàr. »Ach du Sch...!«


    Bellamy Bourgeois
    »Jetzt wissen wir auch, warum er bei ihnen geblieben ist. Sie müssen ihn gebrochen haben. Sie haben ihn gefügig gemacht. Du kennst das Gefangenensyndrom Boldi? Irgendwann schlägt der Überlebenwillen in Anpassung um. Man packtiert mit seinem Häscher, findet ihn auf einmal nett, versteht seine Motive, dass alles ist ein Schutz der Rübe, damit man nicht stirbt oder umgebracht wird. Nicht jeder leidet drunter, andere begehren bis zum Schluss auf, aber man kann niemanden verurteilen der darunter leidet. Schau ihn Dir nur an, total zerschlagen und verformt. Womit haben die ihn gearbeitet? Ich habe einen Mann in Lederrüstung gesehen, der die Hütte ebenfalls im Auge behielt. Er ist einer der Unsichtbaren, einer jener Personen die einer Vereinigung oder Orden angehören, die öffentlich nicht bekannt sind und die Krone schützen. Er kannte das Zeichen, aber ich kann Dir nicht sagen, wer ebenfalls hier ist und die Truppe mit uns hochnehmen wird. Frage Boldi, sollen wir nicht zum Angriff blasen? Der Vampir schläft, Robere ist in Sicherheit, drinnen sind nur noch Verräter und Opportunisten. Der Lich würde überrascht werden und wie gesagt Robere ist in Sicherheit um den ging es uns doch«, flüsterte Bellamy.


    Boldiszàr
    Boldiszàr mahlte mit den Zähnen. Man sah es daran, dass seine Kiefermuskeln arbeiteten. Er schob Roberes Lippen auseinander, um zu schauen, ob sie ihm die Zähne ausgeschlagen hatten. Ein Ächzen entrang sich seiner Brust. »Schau dir das an! Die haben seine Zähne ruiniert! Wenn wir zugreifen wollen, müssen wir ihn vorher erstmal fixieren, falls er wirklich unter dem Scheiß leidet. Oder jemand muss bei ihm bleiben und ihn sichern. Dass der Mann in der Lederrüstung hier ist, beruhigt mich ein wenig. Verstärkung können wir gebrauchen.«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy schaute in den Mund von Robere und musste zweimal hinschauen. »Das sieht grauenvoll aus! Meine Fresse der hat Zähne wie ein Hai. Oder ist er ein Vampir? Sowas in der Art, ein Ghul? Fühl mal ob er noch lebt«, sagte Bell verstört und fühlte selbst nach Roberes Puls. »Doch, er lebt. Den Göttern sei dank, dass wird für immer bleiben Boldi. Komm lass uns Robere erstmal zum Lager bringen. Massimo und die anderen sollen über den Zugriff entscheiden, wir bringen Robere zu seinem Sohn«, sagte Bell und schliff Robere erneut hinter sich her.


    Boldiszàr
    Boldiszàr nickte und rieb sich das Gesicht. »Ein Vampir, das hätte noch gefehlt ... aber das können uns die Magier sagen. Die Schweine da in der Hütte werden bluten. Wenn ich erfahren, wer von denen dafür zuständig ist, der wird nicht einmal mehr Trümmer im Maul behalten, das schwör ich!« Er half Bellamy, Robere zu transportieren, da der schwerer war als jeder von ihnen und obendrein immer noch seine Rüstung trug, die allerdings in katastrophalem Pflegezustand war, genau wie seine Kleidung. Nur seine Haare und sein Bart sahen halbwegs gepflegt aus. »Zu Hause schmeiß ich den erstmal in den Zuber. Willst du ihn wirklich zu seinem Sohn bringen oder erstmal zur Ruine? Sacha ist auf der Choucas, da müssen wir Robby noch ein gutes Stück schleppen.«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy schüttelte den Kopf. »Zu seinem Sohn, so wird er toben sich wehren, vielleicht sogar dafür kämpfen zu seinen Peinigern zurückzukehren. Oh nein, dass wird nicht geschehen Boldi. Nicht wenn wir es verhindern können. Er wird seinen Sohn sehen, er wird zur Besinnung kommen. Dein Mann ist vor Ort und seine Leute. Dort können wir ihn verwahren und dort muss es auch einen Arzt geben. Bei allem was Heilig ist, kann man Zähne heilen?«, fragte Bellamy. Sein Blick fiel erneut auf Robere. Der Mann hatte sein Eigengewicht und keiner aus der Gruppe hatte dermaßen eine Statur, dass er es geschafft hätte sich mit Robere anzulegen und zu messen. »Es muss der Vampir gewesen sein. Wer sonst könnte ihn so zurichten? Wer Boldi? Wir schieben dem Schwein seine Zähne in den Arsch«, knurrte Belly und er meinte es genau so.


    Boldiszàr
    »Zähne kann kein Heilmagier wieder herstellen. Auch keinen abgeschlagenen Arm oder so. Nichts, was einmal vom Körper getrennt wurde, wird wieder so aussehen, wie früher. Robby ist für den Rest seines Lebens entstellt! Der Vampir ist Schwertmeister, der wird es gewesen sein. Vielleicht war es aber auch der Arashi, über den wissen wir so gut wie nichts. Die beiden kommen in Frage. Egal wer von denen es war, das Schlitzauge oder der Blutsauger, er wird es mit Zins und Zinseszins zurückbezahlt bekommen.« Sie mühten sich, Robere durch das unwegsame Gelände zu schleppen. »Mann, ich hab ihm gesagt, er soll abnehmen«, stöhnte Boldiszàr. Stück für Stück und mit vielen Pausen verfrachteten sie ihn zur Küste. Jedes Mal, wenn er begann, sich zu bewegen, schickte Bellamy ihn wieder in einen tiefen Schlaf. Boldiszàr war froh, dass er ihm diese Aufgabe abnahm. Und er war trotz allem froh, seinen Wahlbruder wieder lebendig zurückzuhaben, wenn auch arg lädiert. Er hoffte zumindest, dass er noch lebte und nicht wirklich zu einem Vampir oder Ghul geworden war. Nicht zuletzt war er dankbar, dass Bellamy ihm bei dieser Aufgabe half.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy kam so langsam selbst ins Schwitzen, Robere musste wirklich mal eine Diät einlegen. So fett hatte er ihn gar nicht in Erinnerung. Schlagartig ließ Bellamy Robere fallen und starrte seinem Bruder in die Augen. »MÄSTEN!!!! Darum ist er so fett, sie mästen sie! Man was sind wir dämlich! Das sind Menschenfresser! Warum sollten sie zum Preis von einem nicht das Fleisch von zweien auf dessen Rippen verfrachten? Boldi, sie haben ihn als Schlachtvieh gemästet und sicher ihre Rituale an ihm erprobt!«, stöhnte Bellamy, hob Robere wieder auf und wuchtete ihn gemeinsam mit seinem kleinen Bruder zum Hafen. »Welches ist das Schiff von Deinem Mann? Da stehen mehrere«, keuchte Bell.


    Boldiszàr
    »Das da draußen vor Anker liegt, die Brigg«, erwiderte Boldiszàr. »Gemästet? Bei Ainuwar ... erst Patti, nun Robby ... mir wird schlecht.« Er musste Robere kurz absetzen, um sich eine Rauchstange zu drehen. Sie fiel ihm aus der Hand und er musste wieder von vorn anfangen. Er zündete sie sich an, klemmte sie sich zwischen die Lippen und nahm Roberes Beine wieder auf. Rauchen konnte er auch ohne die Finger zu benutzen. Er war froh, als sie Robere auf den Steg verfrachtet hatten. Boldiszàr winkte, das Beiboot wurde heruntergelassen und wenig später war Sacha herangerudert. »Willkommen zurück«, grüßte er freundlich. »Soll ich beim Einladen helfen?« Boldiszàr stieß Bellamy beiläufig mit dem Ellbogen an. »Nicht nötig, Sacha. Bring uns erstmal an Deck.« Er stieg als erster zu ihm ins Beiboot und half seinem Bruder, Robere hinein zu wuchten.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy schaute Sacha an, er musterte ihn nicht nur, er taxierte ihn förmlich. Als er merkte dass er zu lange starrte, schaute er weg und räusperte sich. Der junge Mann sah Robere nicht nur ähnlich, er sah aus wie Robere in jung. So als hätte ein Magier ihn dupliziert, falls es sowas gab. Bellamy hoffte nicht. Er blinzelte Boldi zu als Zeichen, dass er es ganz genauso sah. Sacha war Roberes Kind. Falls nicht, musste Robere einen Bruder haben und er war eindeutig Onkel. »Ja pack mit an, Danke. Der Bursche ist ganz schön schwer, wir konnten ihn von einem Menschenfresserring retten. Habt Ihr einen Arzt? Also einen Heiler?«, fragte Bellamy freundlich. Er hoffte Sacha sagte etwas mehr, um seine Stimme einschätzen zu können.


    Sacha Bonnet
    »Ja klar, Francois Grimard, unseren Schiffsarzt.« Ihm war etwas unwohl dabei, dass Bellamy ihn so anstarrte. Er hatte ihn schon einmal kurz gesehen, aber damals war Bellamy ziemlich rasch von seinem Bruder in die Kombüse verfrachtet worden. »Sacha Bonnet«, stellte Sacha sich noch einmal vor, da er annahm, dass Bellamy versuchte, sich zu erinnern, woher er ihn kannte. »Wir hatten schon das Vergnügen. Ein Menschenfresserring? Hebt ihr den gerade aus? Was es nicht alles gibt.« Er schüttelte verständnislos den Kopf und grinste dabei vor sich hin, während er die drei Gäste zur Choucas ruderte.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy nickte dankbar für die Erinnerungsauffrischung. »Eine Frage, ist Euer Arzt ein Heiler oder auch Magier? Kann er auch Zähne heilen? Sie haben ihm übel mitgespielt Sacha, sehr übel und wir haben große Sorgen um ihn. Wir glauben sie haben auch seine Seele verstümmelt. Anders ist sein Verhalten nicht zu erklären. Er war einst ein guter zuverlässiger Mann, bis er Nathan der Natter in die Arme und somit dem Menschenfresser Ring in die Hände fiel. Ich glaube, das war alles von langer Hand geplant. Wir benötigen die Hilfe von Deinem Boss und von Eurem Arzt. Er benötigt sie ganz dringend. Schau Dir nur sein Gesicht an, eine zerschlagene Masse. Sie müssen ihn Tagelang gefoltert haben und dann haben sie seine Zähne verunstaltet. Jeder kennt das, Zähne, Ohren, Augen, so foltert man und sie haben alle Zähne genutzt. Ich könnte vor Wut kotzen«, knurrte Bell.


    Sacha Bonnet
    Sacha guckte sich den geschundenen Mann an. Er sah übel zugerichtet aus, aber andererseits hatte Sacha auch schon Schlimmeres gesehen. »Fran ist kein Magier. Aber das braucht er auch nicht zu sein, er leistet sehr gute Arbeit.« Sacha klinkte das Beiboot ein und sie wurden Stück für Stück über den Seilzug hinaufgezogen. »Schlimm, was Menschen sich so ausdenken. Zum Glück gibt es Leute wie euch, die dagegen vorgehen. Fran wird sein Bestes geben, er ist wirklich gut. Er kriegt euren Freund sicher wieder hin. Schwieriger wird`s, wenn er Alpträume und Zitteranfälle und so was bekommt, so was ist schwer zu behandeln.« Sie waren oben angelangt und Sacha half ihnen beim Aussteigen, da es doch von der Reling aus einige Meter weit hinab ging.»Ich hole den Kapitän und den Schiffsarzt.« Sacha machte sich sofort auf den Weg, kaum dass alle drei Gäste sicher an Deck waren.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy legte Robere vorsichtig auf dem Boden ab und schaute Boldi an. »Gleich bist Du wieder mit Deinem Mann vereint, freust Du Dich?«, fragte er mit einem Zwinkern und hockte sich neben Robere, während sie auf Vano und Fran warteten. Er hofft der Doc war wirklich so gut, wie Sacha verkündet hatte. Wobei er hatte schon Heiler gesehen, die mehr drauf hatten, als er ihnen je zugetraut hätte. Er war neugierig wie der Heiler aussah und was es für ein Mann war. Belly schaute zu Boldi auf und schmunzelte ihn aufmunternd an.


    Silvano de Mancini
    Silvano folgte Sacha zu den Gästen an Bord. Im Schlepptau hatte er den Schiffsarzt Fran der die drei über den Rand seiner Brillengläser hinweg anschaute. Vano ging als erstes auf Boldi zu und umarmte seinen Mann. »Willkommen an Bord Schatz, Bellamy. Ich sehe schon wer das ist... Dein R wie Robere... er sieht gewaltig verformt aus. Was ist passiert?«, fragte Vano und legte Boldi einen Arm um die Hüfte.


    Fran
    Beugte sich zu Robere herab und untersuchte den zerschundenen Mann genau. »Er hat Quetschungen und Prellungen. Irgendwer hat ihm die Zähne angeschärft. Man nennt diesen Schwachsinn »Zahnfeilritual«. Einige historische indigene Völker haben dies angeblich betrieben um sich in bestimmte Zustände zu versetzen. Meist wurde es gleichgesetzt mit Mannbarkeitsritualen. Frauenbarkeitsrituale gab es ebenfalls. Eigentlich dient es dazu zu zeigen, dass diese Person bereit ist Schmerzen zu ertragen um somit in der Lage ist sich zu vermehren. Um die Zähne zu feilen, werden sie nicht wirklich gefeilt, jedenfalls nicht bei den meisten Ritualen, sondern sie werden bewusst in Form abgebrochen. Das führt zu den Gesichtsprellungen. Man stelle sich vor, jemand hämmert einem sämtliche Zähne in Form. Jeder Zahn wird zwei bis viermal behandelt. Und wieviele Zähne hat er Mensch im Mund? Rund 32 - folglich sieht man aus, als wäre man vor eine Wand gelaufen... mehrfach. Das einzige was ihm jetzt zur Zeit hilft, ist Kühlung und Wundbehandlung«, erklärte Fran und gab einigen Matrosen das Zeichen Robere in seine Krankenstube zu bringen. »Ich kümmere mich um ihn«, erklärte er und folgte den Männern.


    Boldiszàr
    Boldiszàr nahm sich trotz des Stresses, den er zur Zeit hatte, die Zeit, um seinen Mann liebevoll zu begrüßen. Es war eine winzige Oase des Glücks in all dem Elend, das sie umgab. »Danke, Liebling. Ja, unser Robby ist das. Belly hat ihn betäubt, damit er keine Zicken macht, da es so wirkt, als wäre er freiwillig bei ihnen geblieben. Dieses Gefangenensyndrom wahrscheinlich, wo sie ihre Entführer plötzlich mögen. Die Menschenfresser haben ihn gemästet, ihn gefoltert und sein Gebiss verstümmelt.« Auf die Erklärung des Schiffsarztes hin musste Boldiszàr ein paar Mal durchatmen. »Mannbarkeitsritual, das passt zu ihm. Manchmal spinnt er. Ich hoffe, du kannst da was machen, Fran.« Besorgt beobachtete er, wie Robere weggeschleppt wurde, der sich ein wenig bewegte. »Belly wird übrigens Trauzeuge sein, Vano. Um mal was Positives zu sagen.«


    Silvano de Mancini
    Vano strich Boldi beruhigend über den Rücken. »Wenn ihn einer wieder hinbekommt, dann Fran. Die Zähne kann man wieder hinbekommen. Es gibt aus Bein oder Elfenbein künstliche Zähne die quasi auf zerstörte Zähne aufgeklebt werden, einfach also nicht medizinisch erklärt. Manche fertigen sogar einen kompletten Zahn aus Kiesel, so verrückt das klingt. Also sollte das Gesicht von Robere komplett abgeschwollen sein, könnte Fran ihm die Zähne wieder aufbauen. Er hat sie ja zum Glück noch im Mund und keine Trümmerlandschaft. Das geht, es kostet nur eine Stange Geld, nicht was Fran angeht, er ist unser Bordarzt, aber er muss die Materialien ebenfalls kaufen. Einige Bader bieten so einen Service genauso an wie diesen Zahnverschönerungsscheiß. Dann hätte er wieder ein normales Gebiss und müsste nicht ein Leben lang mit der Scheiße leben, die ihm diese Irren angetan haben«, erklärte Vano Boldi und Bellamy. »Zu unserer Hochzeit sage ich nur perfekt. Ich muss Dir nachher oder später etwas zeigen, wenn Du fünf Minuten Zeit hast. Freut mich das Belly unseren Trauzeugen gibt«.


    Boldiszàr
    »Kommt drauf an, was es ist. Wenn es was Wichtiges und Schönes ist, dann vielleicht später, damit ich es ordentlich würdigen kann. Mir geht`s grad nicht so. Wäre schade drum. Den Zahnersatz wird Robby sich hoffentlich leisten können, er hat eigentlich sparsam gelebt. Ich hätte ihn lieber in einem anderen Zustand hergebracht.« Er blickte kurz in Richtung Sacha. Dann griff er Silvanos Hand und zerrte ihn an sich heran, um ihn fest zu umarmen. »Ich bin so froh, wenn wir den ganzen Mist hinter uns gebracht haben. Ich kann heut nicht hier bleiben, die Beißer haben ihr Ziel fast erreicht. Wir werden bald zuschlagen.«


    Silvano de Mancini
    Vano strich mit beiden Händen Boldi durch die Haare und umarmte ihn im Nacken. »Klartext Schatz, Sachstand, was ist los? Welche Hilfe benötigst Du? Ich habe 8 Offiziere, 1 Arzt und 142 Mann unter Kommando, welche Hilfe benötigst Du? Glaub mir, meine Leute können an Land wie auf See kämpfen. Wen habt Ihr vor Ort? Du kannst die Überraschung jederzeit anschauen. Ich bin auch froh sobald alles hinter uns liegt. Sekunde«, sagte Vano freundlich und wandte sich etwas ab. »Blauen Peter niederholen!«, bellte Vano seiner Mannschaft zu. »Blauer Peter wird niedergeholt«, antwortete der 1. Offizier in einer Lautstärke als stand er nahe bei ihnen und einer der Matrosen setzte den Befehl sofort in die Tat um. »Wir bleiben, bis die Sache ausgestanden ist. Als Reserve, oder auf Abruf Boldi«, sagte Vano freundlich während sich Bellamy keuchend die Ohren rieb.


    Boldiszàr
    »Nein, Vano. Das ist ein magisches Problem und ich habe gesehen, wozu dieser Lich fähig ist! Ich will dich dort nicht haben. Das soll keine Herabwürdigung von dir und deiner Mannschaft sein, ich weiß, was du kannst. Aber gegen Magie sind wir beide machtlos. Das müssen unsere Magier klären und wir sind mit dem Palaisin und Unitè B vor Ort, um die nichtmagischen Handlanger des Lichs, diese Menschenfresser, zu ergreifen. Wenn möglich lebend, aber sollte das nicht möglich sein, steht der Tötungsbefehl. Mir persönlich war es das Wichtigste, Robby da rauszuholen. Das haben wir dank Belly nun geschafft. Den Rest kriegen wir auch noch hin und ich freu mich auf deine Überraschung. Sobald alles überstanden ist, schau ich sie mir an. Sei so gut und behalte Robby hier, bis der Kampf vorbei ist, damit er keinen Blödsinn anstellt.« Aus irgendeiner Kajüte war ein mörderisches Wutgeschrei zu vernehmen. Boldiszàr zog die Brauen hoch. »Ich glaube, er ist munter. Belly? Willst du erstmal allein mit ihm sprechen?«


    Silvano de Mancini
    »Naja eigentlich weißt Du nur, was ich nicht kann - Magie wirken«, lachte Vano. »Den Rest muss ich ja noch unter Beweis stellen, nicht wahr? Ich weiß warum Du mich nicht dabei haben möchtest, aus dem selben Grund warum ich Dich bei einem Gefecht lieber in der Kajüte als auf dem Deck hätte. Wir warten hier trotz allem. Falls Ihr uns benötigt, sind wir da. Falls nicht, haben wir etwas länger im Hafen gelegen, was auch nicht sonderlich schlimm ist. Wir werden Robere hier behalten«, antwortete Vano. Nach dem Geschrei schaute er grimmig Richtung Heilerkabine. »Nun vermutlich werden wir ihn fixiert, sediert und kastriert hier behalten... Spaß«, grinste Vano, gab Robere frei und machte sich auf den Weg zu Fran.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy packte Boldi und zog ihn hinter Vano her. »Robere ist mehr als wach, ich hoffe er bekommt sich wieder ein. Wir müssen mit ihm sprechen und ich muss ihm klar machen, dass er hier in Sicherheit ist. Dass er sich fügen muss. Dein Mann hat Recht, wir sollten ihm die Zähne wieder richten lassen. Das sieht sowas von grausam aus. Er wird damit noch mehr abrutschen, noch mehr ins Abseits geraten Boldi, komm«, sagte Bellamy. Gemeinsam mit Silvano betraten sie die Heilerstube. Robere war ein einem Sicherheitsstuhl vollfixiert, während Fran ihn behandelt hatte. Roberes Gesicht war dick mit Kühlsalbe eingestrichen und die Schwellung war bereits merklich zurückgegangen, da so das Blut und die Gewebeflüssigkeit wieder zirkulieren und abfließen konnte.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro war an einem völlig fremden Ort erwacht. Ein Fremder betatschte sein Gesicht und hörte auch nicht damit auf, als er ihn anbrüllte und anspuckte. Tekuro versuchte sogar, mit seinen spitzen Zähnen nach den widerlichen Fingern zu schnappen. Dass er fixiert war, machte ihm Panik, sein Herz raste und er atmete heftig, während jeder einzelne Muskel sich spannte und die Fixierung auf Schwachstellen überprüfte. Die Tür öffnete sich. Boldiszàr und Bellamy betraten den Raum. »Ihr!«, keuchte er erleichtert. »Macht mich los.«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy musterte Robere streng. »Einen Scheiß werden wir Robere. Was ist mit Dir los, was ist geschehen? Sei froh dass wir Dich retten konnten!«, sagte Bell ernst, während Fran eine Spritze aufzog, den Arm von Robere desinfizierte und sie ihm verabreichte. Robere spürte wie er ruhiger wurde, wie sich sein Herz beruhigte, es langsamer schlug die Wut verrauchte. Er war in Sicherheit, streiten war sinnlos, schreien war sinnlos, niemand wollte ihm hier etwas Böses. Sogar der grimmige Blick von Bellamy hatte plötzlich etwas tröstliches. Sogar seine Muskeln entspannten sich und die Verkrampfung verschwand. Bellamy trat näher heran und musterte Robere. Behutsam strich er ihm über den Kopf. »Wir bekommen Dich wieder hin. Wir haben sogar eine Möglichkeit gefunden, Deine Zähne wieder herstellen zu lassen. Hör mir genau zu Robere, Du kannst los lassen! Du bist in Sicherheit, hörst Du mich? In Sicherheit. Sie werden Dich nie wieder misshandeln, mästen, schlagen oder was sie auch immer mit Dir getan haben. Wir beschützen Dich und sie werden dafür bezahlen. Ich weiß, das verstehst Du jetzt alles nicht. Vielleicht wirst Du sogar Deine Peiniger weiter verteidigen. Aber sobald Du wieder gesund bist, Deine Seele geheilt ist, wirst Du begreifen was sie Dir angetan haben. Wir sind für Dich da Bruder«, sagte Bell und drückte Roberes Schulter.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Einen Moment schaffte Tekuro es noch, sich darüber zu ärgern, dass seine Wut nachließ und versuchte, sie so lange wie möglich aufrechtzuerhalten, aber die Wirkung des Mittels war nicht durch bloße Willensanstrengung aufzuheben. Sein Denkvermögen wurde dadurch zum Glück nicht beeinträchtigt und ein angenehmer Nebeneffekt war, dass auch die Schmerzen in seinem Mund nachließen und schließlich ganz verschwanden. »Ich hör dich, Belly. Aber ihr versteht das falsch. Sie waren gut zu mir, ich wollte diese Zähne haben. Einer von ihnen ist mein Vater! Mein Vater, versteht ihr? Und die Frau erwartet mein Kind. Ich wollte sie nur in Sicherheit bringen und dann zurück zum Palast kommen. War nicht richtig, unerlaubt Urlaub zu nehmen, ich weiß. Aber das war ein Notfall. Kein Grund, mich zu fesseln. Woher wisst ihr überhaupt, dass ich hier bin?«


    Bellamy Bourgeois
    »Weil wir Dich gerettet und hierher gebracht haben. Die Frau? Wer ist davon Dein Vater? Doch wohl nicht dieser Vampir? Gut zu Dir waren sie nicht Robere, das redest Du Dir ein, weil Du daran glauben möchtest. Schau Dich doch an. Du siehst aus wie eine Kreuzung zwischen Ghul und Vampir. Sie haben Dich zu einem von ihnen gemacht, ist es das was Du willst oder wofür Du einstehst? Du bist Gardist Robere, Du verteidigst Menschen. Ich weiß, dass wir beide schon Scheiße gebaut haben, dass wir vielleicht nicht immer die Besten waren. Und dass wir oft unsere Berufung aus den Augen verloren haben, weil wir auch mal genau dafür hart zu packen müssen. Aber wir tun dies doch für unsere Leute, unser Land unsere Krone. Und nicht gegen sie. Und Du Robere, Du bist gefallen wegen Nathan. Und auf einmal ist es Nathans Truppe, die es gut mit Dir meint? Hast Du vergessen weshalb Du öffentlich mit einem Holzdildo gefickt wurdest, bis Du kaum noch stehen konntest? Also ich habe das nicht vergessen. Und Du solltest wissen wer Dir das eingebrockt hat. Das war doch Nathan! Zuerst schmeißt er sich Dir an den Hals, dann versagst Du bei der Nummer, spritzt zu schnell ab und Nathan beschwert sich darüber beim Duc. Natürlich hat er nicht gesagt, Robere kam zu schnell, ich bin enttäuscht. Nein er hat Dich ganz anders beschuldigt. Und nun ist dieser Nathan Dein Freund? Robere, wen willst Du verarschen? Soll ich es Dir sagen? DICH. Du verarscht Dich und redest Dir etwas ein, redest Dir Dein Leid schön. Aber wir begreifen was dahinter steckt, wir wissen, warum Du so einen Unsinn redest. Wir lassen Dich trotz allem nicht fallen und wir messen dem Unsinn keinen Wert bei. Vampire sind Tote, die können keine Kinder zeugen. Nathan ist weder Dein Vater noch Dein Freund. Diese Frau ist genauso eine Bestie wie ihr Vater und sie wird genauso wie ihr Vater sterben, dafür sorge ich. Dann bist Du diese Fessel los. Ich hoffe inständig, dass wir von denen keinen gefangen nehmen müssen, damit Du heilen kannst Robere. Du bist hier, Dich wollten wir leben da heraus holen. Das haben wir geschafft. Der Rest geht drauf, geht es nach mir!«, sagte Bellamy eisern.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Das Mittel zwang Tekuro, ruhig zu bleiben, sonst wäre er nun vor Wut explodiert. »Nathan ist die Nutte von Archibald«, sagte er ruhig. »Ich hab mit dem nichts zu schaffen. Den falschen Fuffziger könnt ihr gern killen, wenn ihr euch mit Ciel und Max anlegen wollt. Mein Vater ist der mit den langen schwarzen Haaren! Ihr habt uns doch beobachtet, nicht wahr? Dann wisst ihr, wer er ist. Du brauchst mir meinen Job nicht zu erklären, Bellamy. Ich bin Leibgardist und ich bleibe Leibgardist, so lange meine Knochen mitmachen. Meine neuen Zähne hindern mich nicht an der Arbeit, oder? Ich wollte zu euch zurückkehren! In unserer Truppe gibt es nur eine Frau und die ist von mir schwanger. Wenn ihr sie tötet, erwartet euch der Block! Und der Kleine, Arbogast, hat niemandem was getan, der ist so was von harmlos! Archibald trinkt nur Instantblut und der Priester ist ein harmloser Wandermönch! Wieso jagt ihr uns, was soll der Mist? Bevor ich abgereist bin, habe ich dir gesagt, dass ich Urlaub mache, Bellamy! Hast du das vergessen? Du solltest es Boldi ausrichten! Und Patti wollt ihr auch töten, weil er mir gefolgt ist, ja?«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy trat an Robere heran und strich ihm beruhigend über den Kopf, was bei Bellamys Pranke schon ehr schmerzhaft war, vor allem da sie in einem Panzerhandschuh steckte. »Robere«, raunte Bellamy und bei seiner Reibeisenstimme, klang es ziemlich seltsam wenn er sanft sprach, »Du redest Dir etwas ein. Der Schwarzhaarige ist ein Arashi. Woher sollst Du nun einen Arashivater haben. Patrice lebt? Er ist bei Euch? Er lebt noch? Robere Du weißt, dass diese Gruppe nicht harmlos ist, es sind Menschenfresser und Du Robere, hast auf ihrem Speiseplan gestanden. Wenn die Frau schwanger ist, wird sie nur inhaftiert. Nathan ist mit Archibald zusammen... mit dem Rädelsführer. Nun ich mag dieses Wort nicht sonderlich, aber hier stimmt es. Sei unbesorgt, wenn dieses Monstrum Dir die Sahne aus dem Sack gesaugt hat, wird sie nicht damit durchkommen. Dein Kind wird leben«, versicherte Bellamy.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Ihr könnt sie nicht einfach alle töten«, keuchte Tekuro. »Es muss eine Anhörung geben! Der Mann IST mein Vater, ich schwöre es, ich habe Beweise! Eine ganze Truhe voll! Er ist ein naridischer Arashi und meine Mutter lief ihm mit mir davon, nur um zu merken, dass sie allein nicht über die Runden kommt und mich in ein Heim zu stopfen. Natürlich lebt Patti, wieso sollte er nicht leben? Es geht ihm gut, er ist quietschlebendig und mopsfidel. Niemand von diesen Leuten hat irgendwem in Souvagne irgendetwas getan! Keine Ahnung, wie ihr darauf kommt! Und ich stand auch nicht auf ihrem Speiseplan, sonst hätte ich wohl kaum das Kind zeugen dürfen, oder?«


    Bellamy Bourgeois
    »Doch Robere, dass hättest Du tun dürfen, damit ihre kranke Vereinigung weiter besteht. Sie haben Dir den Verstand und den Samen geraubt. Und auf einmal bist Du Naridier? Und Arashi? Robere, mach einmal ganz langsam und höre Dir selbst zu. Du und Arashi und Naridier? Was bist Du gleich noch? Rakshaner und Troll? Robere sie haben Dich zerstört, ich weiß im Moment würdest Du lügen, betrügen, beißen, kratzen und sogar morden nur um zu Deinen Sklaventreibern zurückkehren zu dürfen. Aber wenn wir Dich jetzt gehen lassen, rennst Du in Deinen Untergang. Ich weiß was Dich erwartet, Du kannst nicht mehr sehen woher Du gekommen bist. Du hast den Blick auf die Realität verloren. Aber wo Du im Moment nicht sehen kannst Robere, da sehen wir für Dich. Ehrensache unter Gardisten, auch wenn es Dir jetzt wie Hohn erscheinen mag. In einem Jahr, wenn es Dir besser geht, wenn Du das alles hinter Dir gelassen hast, wirst Du froh sein, dass wir Dich lebend retten konnten. Patti retten wir auch«, sagte Bellamy aufmunternd.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Wer steckt hinter dem Ganzen?«, fragte Tekuro verzweifelt. »Ich will mit dem Oberbefehlshaber sprechen! Ich habe Beweise für das alles, macht mich los! Sie sind in meinem Quartier, im Palast, da sind die Tagebücher meines Vaters und seine Habseligkeiten! Bücher, die man anfassen kann, das ist wohl kaum Einbildung. Und schau mich an, sieht man mir nicht an, dass in meinen Adern auch Arashiblut fließt?«


    Bellamy Bourgeois
    »Nein Robere, dass sieht man nicht und Du hast auch keine Goblinohren. Bücher Robere, seit wann interessierst Du Dich für Bücher mein Freund? Gleich was Du sagst, wie sehr Du bettelst, drohst, heulst oder schreist, wir dürfen Dich nicht losbinden. Und wir werden Dich auch nicht befreien um Deiner selbst Willen. Du kannst es nicht verstehen, noch nicht. Aber wir tun dies hier alles für Dich Robere. Boldi hast Du bei ihm Bücher gesehen?«, fragte Belly.


    Boldiszàr
    Boldiszàr musste sich sehr zusammennehmen. Es geschah nicht oft, dass man Robere in solch einem erbarmungswürdigen Zustand sah. Robere sah ihn flehend an. »Ich war ... in seinem Zimmer«, sprach Boldiszàr. »Als er so lange fortblieb. Da war ein Haufen Sachen, die neu waren. Ein schöner Wandteppich, Bücher in einer unlesbaren Schrift, bunte Klamotten und noch ein paar andere Dinge. Das sah schon nach Arashizeugs aus. Belly, wenn das stimmt, müssen wir den Plan ändern. Wir können nicht jemanden töten, der vielleicht sein Vater ist!«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy schüttelte langsam den Kopf. »Damit werden sie ihn geködert haben. Wer weiß, was sie ihm erzählt haben und nun schwirrt das in seinem Kopf herum. Wo soll denn bitte hier ein Arashi hergekommen sein Boldi? Jeder der anders ist, fällt hier sofort auf. Khawa, such ihn mal, jeder wird sagen - ach Khawa! Ja der Rakshaner, genau der! Ebenso hätte jeder einen Arashi erkannt und gekannt. Wo war denn der Mann? Und wieso hat er erst jetzt das Zeug? Ich glaube sie haben unseren Robere bewusst auf die Nadel gezogen mit etwas, dass er sich so sehr wünscht wie Du, Vano oder ich- Eltern, ein Zuhause, ein Nest. Sie wussten wo sie ihn treffen können und genau da haben sie angesetzt, da haben sie zugestochen. Der Skorpion wurde gepfählt«, sagte Bellamy traurig.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Furchtbar witzig«, fauchte Tekuro. »Meine Mutter war eine Sklavin in Naridien, die Ficksklavin meines Vaters! Zufrieden? Aber im Gegensatz zu euch habe ich wenigstens einen Vater und bald habe ich auch einen Sohn! Wenn ihr einem von ihnen ein Haar krümmt ...« Er schloss die Augen und verkniff sich, es auszusprechen. »Macht mich los«, bat er ruhig.


    Bellamy Bourgeois
    »Daran ist überhaupt nichts witzig Robere und auch Deine Bissigkeiten und Gemeinheiten helfen Dir hier nicht weiter. Es ist Der Feind der aus Dir spricht. Ja Du hast einen Vater und wir wissen nun was mit unserem Vater geschah. Boldiszar und ich sind Brüder. Unser Vater starb in Ausübung seines Amtes. Nein wir haben keinen Vater mehr Robere, dass ist wohl wahr. Schuld daran ist einzig und allein Parcival die Sackratte und er hätte weit mehr verdient als er bekam. Er kassierte einen gnadenvollen schnellen Tod, den Tod eines Ehrenmannes der er ganz gewiss nicht wahr. Du weißt nicht was Du im Moment redest Robere. Ja ich würde Dir einen Vater gönnen, von ganzem Herzen sogar. Nichts was ich lieber zurück hätte, einfach um einmal mit ihm zu reden, oder in seine Augen zu schauen und festzustellen dass sie so blau sind wie die von Boldi und mir. Um mich selbst wieder zu erkennen, woher ich kam. Aber von mir gibt es kein wohin ich gehe. Weder von mir, noch von Boldi. Parcival hat es geschafft, dass mit unserem Vater bei uns unsere Linie stirbt. Er wollte uns vernichten und er hat es geschafft. Nicht sofort, aber die alte Filzlaus spielte auf Zeit und das Spiel spielte er gut Robere. Er wird letztendlich also genau das erreichen, was er immer wollte - uns von Asamuras Angesicht fegen. Das er das persönlich nicht mehr miterlebt, macht die Sache weder besser noch schlimmer. Er hat trotzdem sein Ziel erreicht. Er war erfolgreich, trotz dass man ihn aufgehalten hat. Also erzähl mir nicht, Du hast einen Vater. Wäre dem so - schön für Dich. Rede mit ihm, sprich mit ihm, genieße ihn, wie ich mich an Boldi klammere. Denn er ist alles was ich jemals an einem Zuhause haben werde. Aber Robere, rede Dir nichts ein. Sich so etwas einzureden ist ein Bad im Treibsand, je mehr Du strampelst, je tiefer wirst Du sinken. Und wir halten Dich gerade an Deinen fettigen Haaren fest, damit Du nicht im Sand absäufst. Folglich nein, Du bist kein Arashi. Nein Du hast keinen Vater. Nein Du bist kein Naridier. Nein Du hattest keine Sklaven Mutter. Du bist Souvagner, warum sollte denn ein Naridischer oder Arashi Junge hier in Souvagne im Heim sitzen? Das ist doch unsinnig. Du bist auch kein Zwerg, der hier ins Heim gegeben wurde. Ich weiß wie weh das tut, völlig heimatlos und wurzellos zu sein Robere. Aber die einzige Chance die Du hast, ist nicht, Dir künstlich eine alte Wurzel zu suchen, sondern Dich ins Licht zu stellen und neue Wurzeln auszutreiben. Such Dir wen, gründe eine Familie, schaffe Dir Kinder an, alles legitim. Schaffe Dir die Familie, die Du gern gehabt hättest. Das wünsche ich Dir. Aber bitte schaffe Dir keinen unsichtbaren Papa, wie unsichtbare Freunde und so weiter. Das endet sehr ungesund in einem Hemd, wo man die Ärmel auf dem Rücken verschnürt Robere«, warnte Belly.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Weil sie Souvagnern war, hörst du mir überhaupt zu?«, schnauzte Robere. »Sie wurde da illegal in Naridien gefangen gehalten und durchgenudelt. Ich bin dabei entstanden. Mein Vater ließ sie laufen, gab ihr sogar eine Stange Geld mit, aber sie gab mich trotzdem im Heim ab.« In Tekuros Kopf arbeitete es. Er fragte sich, ob an Bellamys Worten womöglich etwas dran war. Dass man ihn veralberte. Dann schüttelte er den Kopf. »Das ist eine lange und komplizierte Geschichte, aber sie ist wahr. Aber ihr wollt sie nicht hören. Gut, dann erzähle ich sie euch nicht. Und du brauchst mich nicht versuchen zu verarschen, Belly! Du bist nicht Boldis Bruder, bloß weil ihr euch zufällig ähnlich seht. Ich bin sein Wahlbruder und war es von anfang an! Du willst mich bloß fertig machen. Schön, ist dir gelungen, ich bin fertig, ich bin am Boden! Und jetzt mach mich los! Parcival ermordet, ich glaube es hackt. Und da drohst du mir mit einem Sanatorium? Wer ist euer Oberbefehlshaber, Massimo?!«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy zog sich einen Stuhl heran und hockte sich neben Robere. »Ich habe nicht vor Dich zu verarschen, wozu auch? Es ist wahr. Sagen Dir die Agenten der Autarkie etwas? Einer ihrer mächtigsten Männer, war Boldiszars und mein Vater. Es fing vor langer Zeit damit an Robere, dass sich die alte Duchesse von ihrem Ehemann Duc Alain de Souvagne lossagen wollte. Sie und Parcival hatten ein Verhältnis. Und um ihren Mann den sie nicht liebte loszuwerden, wollte sie ihn verunglücken lassen. Die Agenten der Autarkie kamen dem auf die Spur und wollten den Duc retten. Aber Parcival, damals schon so verschlagen wie heute, brachte die Agenten in Misskredit. Die Himmelsaugen unterstellten ihnen durch Parcivals Intrige Verrat. Und so starben sie Robere. Jeder Agent der Autarkie fiel durch die Himmelsaugen. Die Himmelsaugen wurden von Parcival genauso benutzt und manipuliert, wie er selbst von der alten Duchesse. Aber dies sollte er erst Jahrzehnte später erfahren. Auslöser für die Offenbarung war Boldiszar. Chevalier Silvano Giovanni Mancini kam an den großherzoglichen Hof. Er und Boldi verliebten sich und er bat um die Freilassung von Boldi. Er wollte ihn erwerben. Ab dato geriet der uralte Plan von Parcival ins Wanken, denn nun war der Duc im Zugzwang. Vano und Boldi - beides Söhne der damaligen angeblichen Rädelsführer des Verrates. Berzan Bovier - Boldis Vater und Mercer Desnoyer - Silvanos Vater waren die Anführer des Aufstandes der Agenten. Und nun schlossen sich ausgerechnet die beiden Söhne zusammen. Der Duc war gezwungen den Umstand aufklären zu lassen, warum schlossen sich die beiden zusammen? Zufall? Liebe? Verrat? Rache? Letztendlich haben wir es Prince Ciel zu verdanken, dass Licht in die Dunkelheit kam. Es kam heraus, dass die Agenten wie bereits gesagt zu Anfang gar keinen Verrat planten, sondern die Rettung des Duc. Aber in die Enge getrieben und allem beraubt was sie hatten, kämpften sie genau dafür, was man ihnen unterstellt hatte. Es blieb ihnen keine andere Wahl. Mercer - der Anführer fiel indem ihn die Himmelsaugen als Waffe gegen seine eigenen Leute benutzten. Unser Vater Berzan verhandelte - er bat um das Leben der Kinder der Agenten. Dieser Bitte wurde entsprochen. Wir wurden am Leben gelassen, aber bereinigt. Unsere Erinnerungen wurden gelöscht. Aber manche blieben wohl doch haften, als Gefühle Robere. Ciel konfrontierte Parcival mit den Anschuldigungen. Der alte Mann gab es zu. Er hatte sogar vor mich nach einem Lichangriff sterben zu lassen, damit sein Verrat nicht auffliegt. Allerdings gestand er Ciel dann doch alles ein und griff den Prince an. Letztendlich wurde er vom Duc höchstpersönlich erschlagen - geköpft. Da Prince Ciel so etwas nicht einfach auf sich beruhen lässt, bat er Jules darum, mit uns zurück in unsere Vergangenheit zu reisen. Uns unsere alten vergessenen Erinnerungen zu zeigen. Wir sahen die Erinnerungen von Silvano, wie seine Mutter von Parcival getötet wurde. Wir sahen wie unsere Mutter von Paricval getötet wurde. Und wir sahen noch einiges andere, wie unsere Familien befreundet waren, dass sich Boldi und Vano gar nicht kennenlernten, sondern wiederfanden. Es hätte alles so anders laufen können Robere. Und meinst Du bei all dem würde ich Dir nicht einen Vater wünschen? Doch Robere, wenn an Deiner Geschichte nur ein Fünkchen Wahrheit wäre, ich würde es Dir doch gönnen. Du und ich, wir sind uns ähnlicher als uns lieb ist. Beides Panzerträger die so fest mit dem Panzer verwachsen sind, dass sie ihr Innenleben fast vergessen haben. Aber auch in unserem Inneren gibt es einen weichen Kern, der einfach einmal in den Arm genommen und lieb gehabt werden möchte. Vielleicht gerade von einem verständnisvollen Vater, wo das alles gar nicht albern, sondern herzlich ist. Oh ja ich verstehe Dich Robere. Besser als Du glaubst. Und genau deshalb beschütze ich Dich vor diesen Betrügern. Parcival ist so tot wie man nur sein kann Robere. Ihm wurde der Kopf abgeschlagen und ihm wurden die Knochen aus dem Arschloch gezogen als Strafe. Und ich weiß, dass Du am Boden zerstört bist. Aber das ist nicht unser Werk. Wir halten Dich fest und wir richten Dich wieder auf. Gemeinsam Robere. Du bist einer von uns, warst es immer und wirst es bleiben. Halte durch Bruder«, sagte Belly freundlich.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro dachte, er hörte nicht richtig und jetzt begann er wirklich an seiner Wahrnehmung zu zweifeln. Gerade eben hörte es sich tatsächlich so an, als hätte Boldiszàr eine Affäre mit irgendwem, schlimmer noch, eine Liebesaffäre und obendrein mit einem Typen. Er würde warten müssen, bis die Drogen nachließen. »Ihr seid also Brüder. Ihr wisst, wer eure Eltern waren. Und Parcival war ein Verbrecher und ist tot. Schön für uns alle. Wenn wir wirklich auf der selben Seite stehen, macht ihr mich jetzt los.«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy schmunzelte und schüttelte langsam den Kopf. »Boldi tue unserem Robby den Gefallen und beweise ihm, dass Vano Dein Partner ist. Damit er glaubt was er hört, da er es sieht. Ich werde persönlich in Deinen Sachen nachschauen Robere ob Du die Wahrheit sagst. Es geht mir nicht darum, Dir zu schaden, oder Dir was zu unterstellen. Ich will nur eines - Deinen Arsch und Dein Leben retten. Kapiert? Boldi walte Deines Amtes«, bat Belly grinsend.


    Boldiszàr
    Boldiszàr schüttelte langsam den Kopf. »Nicht jetzt, Belly. Wozu Öl ins Feuer gießen. Robby, ich binde dich jetzt los. Benimm dich. Wir haben gerade einen riesen Haufen Probleme und verdammt wenig Zeit.« Er machte sich daran, die Fixierung zu lösen.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy packte Boldi und hielt ihn fest. »Bist Du wahnsinnig? Was willst Du damit erreichen?«, fragte Bellamy aufgewühlt.


    Silvano de Mancini
    Silvano schaute sich das Schauspiel an und wusste nicht, was er davon halten sollte. »Entscheidet Euch. Wenn er jetzt losgebunden wird, wird er möglicherweise zu seinen Peinigern zurückkehren. Falls er hierbleiben soll, muss er sicher untergebracht werden. Also was habt Ihr mit ihm vor?«, hakte Vano nach.


    Boldiszàr
    »Was willst du erreichen, Belly, als ihn weiter in die Ecke zu drängen? Wenn du wirklich erfahren willst, was in den Köpfen dieser Beißer vorgeht, kannst du nicht alles, was er sagt, als Irrsinn abstempeln. Er glaubt an den Kram und ich habe selbst die Habseligkeiten gesehen. Mag sein, dass sie ihn belogen haben, aber deswegen ist er nicht irre. Du behandelst ihn wie einen Verrückten und Kriminellen! Noch bin ich Coutilier von Unitè B und Robby ist, wie du selbst sagtest, einer von uns!«


    Silvano de Mancini
    »Möglicherweise ist es ein Mix aus beidem. Am einfachsten wäre es doch, den Vater dazu zu holen. Ist das nicht dieser begleitende Arashi? Er hat sich doch hier überhaupt nichts zu schulden kommen lassen, außer dass er mit der falschen Reisegruppe unterwegs war. Warum wird er nicht befragt?«, hielt Vano dagegen und gab Fran ein Zeichen, Robere zu befreien.


    Fran
    Der Schiffsarzt schnallte Robere ab und musterte ihn besorgt. »Es wäre besser und auch gesünder, Du würdest bei uns bleiben. Allein wegen möglicher Komplikationen. Gleich was man Dir glaubt oder nicht, mir geht es rein um Dein körperliches Wohl«, sagte der Arzt.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Ja, der Arashi ist mein Vater! Und die Frau ist die Mutter meines ungeborenen Kindes.« Er setzte sich auf. Seine Bewegungen fühlten sich langsam und schwerfällig an, die Rüstung wog Tonnen. »Ich brauch keine Ruhe, mir geht es gut. Die anderen haben genau so wenig etwas getan wie mein Vater. Patti sowieso nicht und der Typ mit den braunen Haaren ist so harmlos, der frisst nur Nudeln, weil er keinem Tier was zu leide tun kann. Ihr macht einen riesengroßen Fehler!«


    Silvano de Mancini
    Vano schaute Boldiszar an und musterte Robere. »In Ordnung, Dein Vater und der andere Kerl außen vor, ebenso die Frau. Letztendlich galt doch der Hinrichtungsbefehl nur für den Vampir und den Lich. Alle anderen sollten soweit mir bekannt ist nur verhaftet werden. Und gleich was die anderen sagen, der Befehl des Duc hat Bestandskraft. Entspann Dich, leg Dich hin, Deinen Leuten wird nichts geschehen«, sagte Silvano. Er knuffte Boldi. »Hilf ihm aus der Rüstung«, bat Vano.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy nickte zustimmend. »So ist es, zur Tötung sind nur der Lich und der Vampir ausgeschrieben. Alle anderen zur Verhaftung. Sie werden angehört, ausgelesen und dann verurteilt oder freigesprochen. Sie haben Dich also nicht gefoltert... gut, ich nehme es so hin Robere. Ich bete dass Du die Wahrheit sagst. Ich habe einfach Angst und Sorge um Dich. Komm wir helfen Dir aus der Rüstung«, sagte Bellamy aufmunternd.

    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Boldiszàr und Bellamy machten sich daran, ihn aus der schwarzen Rüstung zu schälen. Tekuro ließ sich helfen. Er bemerkte Boldiszàrs Blick, als die Rüstung auf dem Boden lag. Die Kleidung von Tekuro war unwahrscheinlich dreckig und steinhart von verkrustetem Blut. Boldiszàr sagte nichts dazu, wofür er ihm dankbar war. »Ich entspanne mich, sobald mein Vater hier ist«, erklärte Tekuro. »Gib mir eine Rauchstange.« Wortlos hielt ihm Boldiszàr ein Päckchen Kautabak hin, aus dem Tekuro sich bediente. Dann hielt Boldiszàr es auch den anderen hin, ehe er sich selbst bediente. Er bat Silvano und Bellamy mit einem Blick, ihn zu begleiten, als Tekuro hinaus ging und sich kauend an die Reling stellte. Er stellte sich daneben und sie schwiegen.

    "Not all those who wander are lost."
    J.R.R. Tolkien

  • Tekuro durfte sich frei auf dem Schiff bewegen, aber er wusste, dass man ihn im Auge behielt. Verlassen durfte er es nicht. Weder glaubte er Bellamy ein Wort noch ging er davon aus, dass wirklich geplant war, die Beißer am Leben zu lassen. Er überlegte, wie er seine Leute von hier aus warnen konnte. Denn selbst wenn es ihm gelang, die Köpfe von Kazrar, Nori und Arbogast aus der Schlinge zu ziehen - auf den Ältesten und auf Archibald stand der Hinrichtungsbefehl. Wenn der Älteste starb und dessen magische Kräfte verschwanden, würde auch sein Vater sterben. Kazrar lebte nur durch dessen Magie. Und Archibald durfte genau so wenig etwas geschehen, dafür war er zu gut zu ihm gewesen. Der Mann hatte ihm selbstlos geholfen, war sogar auf eine schräge Weise fürsorglich gewesen.


    Aber er kam hier nicht weg und konnte an eine Jagdhütte im Wald auch keinen Brief schreiben. Nicht mal einen Boten senden! Er dachte ganz fest an seinen Vater, aber mehr als bestenfalls eine innere Unruhe würde dieser nicht spüren. Keiner von ihnen war Magier.


    Der Magier!


    Tekuro grinste. Er würde dem Ältesten eine Botschaft senden. In der folgenden halben Stunde war Tekuro dabei zu beobachten, wie er mit den Matrosen sprach, ehe er mit einem von ihnen in einer Kajüte verschwand. Wenige Minuten später gellten schrille Schmerzenschreie über das Schiff. Als die Mannschaft dem Matrosen zu Hilfe eilen wollte, war es schon vorbei.


    Der junge Mann wankte mit bleichem Gesicht wieder an Deck. »A-alles in Ordnung«, stammelte er zitternd und hielt ein Bündel Geldscheine hoch, dass er sich gerade verdient hatte. Er hatte nur nicht damit gerechnet, dass der Gardist ihm dabei dermaßen weh tun würde.


    Hinter ihm her stapfte Tekuro, sehr zufrieden mit sich und seiner Idee, auch wenn ihm nun die Nudel zwickte. Schmerzensschreie und Verzweiflung. Er hoffte, der Älteste hatte seine Botschaft gespürt und wusste sie zu deuten. 'Ich bin hier', lautete sie. 'Und ich kann euch nicht anders kontaktieren als auf diesem Weg!' Die Warnung mussten sie daraus leider selbst herauslesen.


    Er stellte sich an die Reling und schaute in Richtung Land. Sie alle waren so glücklich miteinander gewesen, als wären sie wirklich die Familie, die sich jeder von ihnen wünschte. Spätestens mit Tanukis Geburt würde genau das Eintreten - abgesehen von dem Ältesten wären sie dann alle miteinander verwandt. Tanuki war das verbindende Element. Seine Geburt änderte alles und webte die Blutsbande von Chud und Dornburg zusammen. Kazrar und Archibald wären fortan nicht nur Gefährten, sondern beide Tanukis Großväter. Arbogast wäre Tanukis Onkel. Und Tekuro und Nori - sie waren seine Eltern.


    Tekuro würde nicht zulassen, dass man seine Familie zerstörte!

    "Not all those who wander are lost."
    J.R.R. Tolkien

  • Robere stand völlig allein an der Reeling, von Bellamy und Boldi war weit und breit nichts zu sehen. Das gesamte Deck war wie ausgestorben. Wie aus dem Nichts bekam er einen knallharten Tritt ins Kreuz, ein zweiter Tritt fegte ihm die Beine weg, so dass er mit Schwung vom Schiff ins Hafenbecken stürzte. Als er prustend und nach Luft japsend wieder auftauchte, starrte er in das Gesicht von Mancini, der wie eine einäugige Raubkatze geduckt in perfekter Balance auf der Reling hockte und ihn mit schräg gelegtem Kopf musterte.


    Ein Leben für ein Leben!
    Der Tausch – Dein Vater Kaz samt Deiner Leute für meinen Mann Boldi samt meiner Leute.
    Tauch unter, rette sie und verzieht Euch! Lasst Euch hier nie wieder blicken. Einmalige Chance“,
    zischte Mancini.

  • Tekuro tauchte aus einem Blasenwirbel wieder auf, hustete und würgte Salzwasser hervor. Er war froh, dass er seine Rüstung nicht mehr trug, denn sonst wäre er untergegangen wie ein Stein. Es brannte derart in seinen Augen, dass er erst einmal nichts sah, aber er hörte sehr deutlich die Stimme von dem Kerl, der angeblich Boldiszàrs Liebhaber war. Nach der Aktion war Tekuro geneigt das zu glauben. Wenn es stimmte, dann war Tekuro von jetzt an mit Boldiszàrs Wahl zufrieden.


    »d’accord !«, erwiderte Tekuro. »Boldi war nie in Gefahr. Wir ziehen uns zurück. Bei meiner Rüstung muss ein angefressenes Ohr rumliegen. Lass das verschwinden, damit Boldi sich keine Sorgen macht.«


    Plötzlich wurde ihm bewusst, dass seine Flucht einer Kündigung von der Leibgarde gleichkam. Er kannte die Befehle und entschied sich bewusst dafür, sie zu durchkreuzen. Er würde bei der Leibgarde keinen Fuß mehr in die Tür kriegen. An dieser Stelle riss sein Leben entzwei. Er würde Boldi und seine Kameraden nie wieder sehen. Er konnte nicht beides haben, wie er es sich gewünscht hatte, denn seine Familie wurde von der Einheit gejagt, der er angehörte. Seine Existenzgrundlage war vernichtet. Es würden sehr harte Zeiten für seine Familie werden und für ihn auch.


    »Mein Quartier im Palast! Dort sind zwei Schädel, deswegen soll Boldi sich nicht einpissen. Die sind aus Naridien, das sind Familienmitglieder von mir, drum hab ich die mitgebracht! Ich hab sie nicht ermordet oder aufgefressen, falls er das glaubt. Ich werde mein Zeug bei Gelegenheit abholen, er soll das alles aufbewahren, den Teppich, die Bücher, alles. Das ist meine einzige Erinnerung an meine Vorfahren aus Arashima. Sag Belly, dem alten Zweifler, dass der Skorpion nie gepfählt worden ist. Es gibt nichts, das seinen Panzer auch nur kratzen könnte. Und sag Boldi ... sag Boldi, dass ich an ihn denke.«


    Er konnte wieder sehen, warf einen kurzen Blick hinauf zu Silvano, um ihn sich einzuprägen. In der Kajüte hatte er ihn absichtlich nicht beachtet, da er sich weigern wollte, ihn anzusehen, nachdem Bellamy diese dreiste Behauptung aufgestellt hatte. Bis gerade eben war Silvano für ihn Luft gewesen, doch das hatte sich nun geändert. Silvano gab ihm eine Chance und überschritt dafür seine Befugnisse. Damit ging er das Risiko ein, dass man ihm vorwarf, mit den Beißern zu paktieren. Tekuro war nun seinerseits bereit, ihm eine Chance zu geben.


    Tekuro drehte sich weg und kraulte, so schnell er konnte, zum Steg. Er kletterte jedoch nicht hinauf, sondern schwamm untendrunter weiter, bis er außer Sicht des Schiffes war. Erst dann kletterte an Land und rannte, was seine Beine hergaben, um seine Familie in Sicherheit zu bringen.

    "Not all those who wander are lost."
    J.R.R. Tolkien

  • Vano blinzelte als Zeichen, dass er verstanden hatte.


    Was wäre er für ein Ehemann, würde er Boldis Bruder sterben lassen?
    Was wäre er für ein Kapitän, würde er Sachas Vater sterben lassen?


    Seine erste Pflicht, seine erste Sorge galt Boldiszar. Er konnte nicht in einem Kampf verwundet werden oder sterben, den er gar nicht ausfechten musste. Und selbst wenn er die Klingen mit den Beißern kreuzen musste, würde sich Robere daran erinnern, wer ihm die Chance verschafft hatte und was der Preis dafür gewesen war.


    Sie hatten die gleiche Herkunft und Robere hatte Boldi nicht als Kind mit allen Mitteln durchgebracht, ihn versorgt, gepflegt und gefüttert nur damit er von den Beißern abgeschlachtet wurde. Sie waren Brüder im Herzen. Dennoch zwei Argumente für Boldis Leben waren sicherer als eines.

    Kein guter Kapitän fuhr mit nur einem Anker zur See.


    Er wusste was seine Tat für sie beide bedeuten konnte, sollten sie auffliegen.
    Bestenfalls hatte er einen Störenfried von Bord geworfen, schlimmstenfalls hatte er mit einem Feind paktiert. Erstes wurde nicht sanktioniert, er besaß die Bordgewalt – die Hoheitsgewalt über die Choucas. Sein Wort war Gesetz auf seinem Schiff. Zweites wurde vor einem Kriegsgericht geahndet oder sogar vor dem Duc höchstpersönlich.

    Allerdings wusste Silvano ebenso was es bedeutete, alles im Leben zu verlieren. Noch stand dieser Mann nicht vor dem Scherbenhaufen seines Lebens, noch bestand die Chance das Ruder herumzureißen. Ein gut gezielter Tritt verschaffte Robere die Möglichkeit seiner Familie das Leben zu retten und woanders neu zu beginnen. Einst hatte ihm Chevalier Mancini eine zweite Chance geboten, nun gab er die Güte weiter. Aber im Gegensatz zu ihm hatte Robere die Chance seine Familie zu retten. Was Robere daraus machte lag in seiner Hand und ein klein wenig bei Vano.

    Sollte sich jemand nach Robere erkundigen, so konnte man nur über seinen Verbleib spekulieren. Vermutlich war er Bord gegangen, gefallen, gesprungen, wer konnte dies schon wissen nach all seinem Leid?


    Der Mann war verwirrt, er war nicht mehr Herr seiner Sinne gewesen nach all der erlittenen Folter. So hatte er eventuell seine Befreiung in der endlosen barmherzigen Umarmung der See gesucht.


    Konnte es ihm einer verdenken?
    Er würde nur dann über Robere sprechen, wenn er danach gefragt wurde.


    Das betraf ebenso Bellamy wie Boldi.
    Wovon sie nichts wussten, daran konnten sie sich auch nicht erinnern. Damit konnten sie sich nicht verplappern und auch nicht ausgelesen werden. Sie waren unschuldig.

    Silvano vergewisserte sich kurz, dass Robere das Weite suchte, dann sprang er zurück an Deck und begab sich schnurstracks zu seinem 8. Offizier Constantino Marchesi.


    „Conni ich benötige Deine Fähigkeiten. Du reist umgehend mit Fran zum Palast. Vorwand falls einer fragt, Fran möchte den Gesundheitszustand von Bellamy nach der überstandenen Lich-Attacke überprüfen. Dass der Mann nicht mehr am Hofe verweilt, ist Euch unbekannt.


    Dein Auftrag – Du suchst das Quartier von Robere auf, Leibgardist in der Unite B.
    Keine Sorge, seine Einheit steht draußen komplett in Stellung vor der Gewitterfeste der Duponts.
    Aus dem Quartier musst Du folgendes bergen.


    Zwei menschliche Schädel,
    einen Teppich,
    Bücher in einer unbekannten Sprache.


    Diese Sachen müssen auf alle Fälle mit.
    Bist Du nicht sicher, sack auch anderes tatverdächtiges Material ein.


    Verpack die Asservate wasserfest, lagere sie in einer Seekiste ein, versiegele die Seekiste komplett. Möglich dass wir sie zwecks Aufbewahrung gewässert verstecken müssen.


    Entsorg in Frans Heilstube das abgeschnittene Ohr aus Roberes Rüstung. Die liegt da irgendwo rum. Füttere die Fische damit. Ich verlasse mich Dich Conni“, flüsterte Mancini.

    Marchesi nickte knapp und knuffte Vano.

    „Aye Käptn, bin schon unterwegs, mach Dir keinen Kopf“, wisperte Constantino grinsend und war mit den Worten verschwunden.

  • Flucht



    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Ohne seine Rüstung war Tekuro schnell und ausdauernd. Er schlug Zweige beiseite, wich Wasserlachen aus und nahm den kürzesten Weg, der direkt durch die Wildnis führte. Er rutschte einen Abhang hinab und überquerte einen Bach mit einem weiten Sprung, anstatt bis zur Brücke zu laufen. So dauerte es keine halbe Stunde, bis er die Waldhütte rennend erreicht hatte. Sie schien unversehrt. »Leute!«, keuchte er und hämmerte an die Tür.


    Kazrar
    Kazrar öffnete die Tür einen Spaltbreit und zog seinen Sohn herein. "Was machst Du denn für einen Radau? Der Älteste, Nori und Arch schlafen. Was ist überhaupt los mit Dir? Du bist patschnass und Dein Gesicht ist abgeschwollen, also ein gutes Stück, wie hast Du dass denn hinbekommen? Irgendwie schwant mir Böses...", stöhnte Kazrar.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro drängelte sich ins Haus und verschloss die Tür hinter sich. »Sie wissen, wo wir sind«, platzte er heraus. »Sie jagen uns! Ein Freund hat uns einen Vorsprung gewährt, den müssen wir nutzen! Er hat mir auch mit dem Gesicht geholfen, aber er kann uns nicht das Leben schenken. Auf Archibald und den Ältesten steht der Hinrichtungsbefehl und den Rest will man gefangen nehmen - und vermutlich danach hinrichten! Alles aufstehen, wir müssen sofort los!«


    Kazrar
    Kaz wurde eine Spur blasser, als er aufgrund der Zahnbehandlung schon war. "Wer?", keuchte er und rüttelte Nori wach. Danach durchkramte er panisch die Hütte, auf der Suche nach Archibald, gab es auf, rüttelte zuerst den Ältesten wach und suchte dann weiter nach Archibald. "Hilf mir Arch zu finden!", keuchte Kazrar.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Unitè B und Massimo sind uns auf der Spur, mindestens die. Bellamy auch, also wird Prince Ciel nicht weit sein und das ist richtig kacke, weil der zaubern kann. Archibald!«, bellte Tekuro und blickte nach oben, ob er als Fledermaus irgendwo an der Decke hing. Dann packte er Nathan und schleuderte ihn an die Wand. »Wo ist er?!«, donnerte er. Wimmernd rutschte Nathan zu Boden und rollte sich ein.


    Archibald von Dornburg
    Archibald kroch aus einer Schrankritze und sogar als Fledermaus musterte er Tekuro so wütend, dass es einem unheimlich wurde. Er nahm menschliche Gestalt an und zog Nathan auf die Beine. "Was wird das? Du weißt wem er gehört oder? Fass noch einmal meinen Mann und es knallt!", donnerte Archibald wütend, während sich Kaz zwischen ihn und seinen Sohn schob, sich aber nicht nehmen ließ Arch in kurz in den Schritt zu schauen, da er splitterfasernackt war.


    Ältester:
    Der Älteste rieb sich die Augen und schaute sich um. "Was ist dass denn für ein unheiliges Geschrei mitten am Tag wo mein Körper ruhen muss?", fragte er gähnend und richtete sich auf. "Was ist los?", verlangte er zu wissen.


    Archibald von Dornburg
    "Tekuro gleich wieder ohne jeden Zahn, befummelt meinen Mann!", fauchte Arch und zog Nathan schützend an sich.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Keine Zeit für lange Erklärungen, wir müssen hier weg«, brüllte Tekuro und raffte ihr Gepäck zusammen. Dann zerrte er den Ältesten, Nori und Arbogast auf die Füße. »Schuhe anziehen, los! Mach dich wieder klein, Archi und versteck dich bei jemandem in der Kleidung! Wir müssen raus in die Sonne! Unitè B jagt uns, samt Palaisin und magischer Verstärkung!« Er hatte alles zusammengesammelt und wartete nervös, dass sie fertig waren. »Dein Mann?«, keuchte Tekuro, als ihm bewusst wurde, was Archibald da gesagt hatte. »Das ist ein Sklave!« Apropos Sklave ... Patrice war derjenige, der als Erster marschbereit war. Allerdings guckte er ziemlich verdattert aus der Wäsche. »Frag nicht, Patti«, befahl Tekuro. »Dich jagen sie genau so und werden dich töten. Du bleibst bei mir!«


    Archibald von Dornburg
    Arch schluckte und musterte Nathan. "Du musst mich bei Dir verstecken und zwar so, dass kein Licht an mich herankommt, sonst sterbe ich. traust Du Dir das zu? Sonst muss mich wer anderes tragen Nathan", sagte Arch und verwandelte sich wieder in eine Fledermaus.


    Ältester:
    "Wer wag es uns anzugreifen? Beschreibe mir meine Feinde? Sind das jene, die in mein Haus eingedrungen sind um mich zu bestehlen?", fragte der Ur-Lich erbost.


    Arbogast
    Arbogast schaute in die Runde und stand schnell auf. Er musterte Patti und packte schnell seine Sachen zusammen. "Was machen wir denn jetzt?", fragte er offen und wusste nicht was er hoffen sollte. Ein neues Leben in Souvagne mit allem, was ihm der Prince versprochen hatte, oder ein neues Leben mit Teku und seiner Familie, so wie es schon am erbühlen war? Was sollte er tun? Oder besser gefragt was konnte er überhaupt tun? Nichts, erkonnte einfach nur abwarten und sich bereit halten.


    Nathan
    Nathan nahm die kleine Fledermaus mit beiden Händen auf und legte schützend seine Finger über sie. "Ich pass auf dich auf, Archi. Du kannst in meine Sachen rein." Er gab ihm einen Kuss und stopfte sich Archibald vorn in seinen Schritt. "Da fällst du nicht auf und ich kann dich nicht versehentlich zerdrücken! Außerdem ist es da schön dunkel." Er verschloss fest seinen Gürtel.


    Patrice Vertcuis
    Patrice erwiderte Arbogasts Blick. Er hatte Angst. Der ganze Plan, den Patrice als Spitzel hier hatte, drohte gewaltig schief zu gehen. Es war an der Zeit, sich abzusetzen. Er würde auf einen günstigen Moment warten und dann schleunigst das Weite suchen.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    "Das hab ich doch jetzt schon zwei Mal gesagt", blaffte Tekuro den Ältesten an. "Meine alte Einheit, samt zwei Schwertmeistern und magischer Verstärkung! Arbo, ich habe überhaupt keine Ahnung, wo wir hin sollen! Aber wir müssen erst einmal hier weg! Sind alle so weit?"


    Ältester:
    "ICH an Deiner Stelle wäre etwas respektvoller Deinem Gott gegenüber! Das Leben Deines Vaters hängt von mir ab, das Leben aller hier!", wies der Älteste Tekuro zu Recht. "Ich seid erbärmlich. Ich werde jetzt da raus gehen und dieses Gewürm zermalmen, bevor ich mich wieder aufs Ohr lege!", donnerte Dunwolf und stapfte nach draußen.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    "Irgendeiner muss den Ton angeben! Dann übernehmt ihr das Kommando! Was machen wir jetzt?", fragte Tekuro gehetzt und folgte dem Ältesten nach draußen. "Patti, zu mir." Mit sichtlichem Widerwillen folgte Patrice der Aufforderung. Tekuro ahnte, dass der nicht freiwillig bei ihnen bleiben würde. "Papa." Er blickte kurz vielsagend in Richtung seines zukünftigen Sklaven.


    Kazrar
    "Wir müssen hier weg! Sie haben Euch fast einmal aufgehalten und eingefangen, wir flehen Euch an, Ältester. Denkt daran, dass sie bereits Eure beiden Götterbrüder verbannt haben. Wir müssen weg, Tekuro wohin können wir hier fliehen?", fragte Kazrar und folgte mit den anderen seinem Sohn nach draußen. Er starrte Patti hart an und rempelte ihn an. "Du weißt wo Du hingehörst!", warnte er den Lotus. "Tekuro führe uns in eine Deckung, oder wo können wir uns hier verstecken? Wohin können wir fliehen?", fragte Kaz und verpasste Patti einen Stoß, damit er loslief.


    Ältester:
    "Dein Vater hat Recht Tekuro. Wohin können wir uns wenden? Wo können wir uns den Feinden stellen, wo können wir sie aufbrechen? Wo können wir einhaken? Wo ist dieser... hmh dieser Prince der mir die Seelen raubte? Wo? Wo finde ich diesen Feind?", fragte der Älteste.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro überlegte fieberhaft. "Sie lauern vermutlich in der Ruine ... eine zweite Ruine fällt mir gerade nicht ein. Passt auf. Ich hab zwei Ideen für unsere Flucht." Er knirschte vor Nervosität mit seinen neuen Zähnen. "Variante eins, wir kehren Heim zum Zirkel nach Obenza. Variante zwei - wir tun das, was sie am wenigsten erwarten und laufen zurück zum Hafen, wo ich gerade herkomme. Boldis Freund liegt da mit seinem Schiff vor Anker und der hat mir geholfen! Wir bitten ihn um Hilfe!"


    Kazrar
    "Wer ist das und wird er uns aufnehmen? Kann er uns außerhalb von Souvagne absetzen? Das würde doch schon reichen!", freute sich Kazrar über seine gute Idee. "Warte mal, wenn man geradeaus nach oben fährt kommt man wohin? Wohin kommt man links oder rechts neben dem Meer? Verdammt ich hätte besser aufpassen sollen bei Erdkunde, oder generell bei einer Kunde. Kann er uns in Arashima absetzen?", fragte Kaz hoffnungsvoll.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    "In Arashima? Nein, viel zu weit weg, da müssten wir mit dem Luftschiff hin oder sind Monate unterwegs. Die Azursee ist ein Binnenmeer, also ein riesiger Salzwassersee. Arashima ist ganz oben Links, aber dafür müssten wir Rakshanistan durchqueren und eine endlose Wildnis. Von der Azursee aus erreicht man eigentlich zu allen Seiten hin nur Rakshanistan oder Souvagne. Der Typ heißt Silvano de Irgendwas. Ältester, Ihr müsst entscheiden! Bitte beeilt Euch!"


    Ältester:
    Der Älteste dachte angestrengt nach. Eine Ewigkeit hatte er geschützt, gut versteckt und vor allem unerkannt in einem Kellergewölbe gelebt und war in anderen Welten wie auch Sphären Zuhause. Nun musste er sich mit irdischen Dingen auseinander setzen, die er so weit hinter sich gewähnt hatte. Nicht nur, dass er sich um die Bedürfnisse eines lebenden, atmenden Körpers kümmern musste, mit allen Vor- und Nachteilen, nein nun musste er sich auch noch mit Feinden herumschlagen, die die Dreistigkeit besaßen ihn herauszufordern. Und das ständig wie permanent. Wer war dieser Prince, dass er es wagte Jagd auf ein Wesen wie ihn zu machen? Was glaubte dieser Fliegenschiss in der Geschichte Asamuras wer er war? Nichts weiter als ein Wimpernschlag! Gerade hatte er noch krähend den Schoß seiner Mutter verlassen, war noch nicht ganz trocken hinter den Ohren und da wagte es sich dieser Frischling ihn in seiner unermesslichen Weisheit und Macht zu stören? So langsam aber sicher wurde Dunwolf wütend. Er war alt, kalt, berechnend, sadistisch, aber er war nie voreilig. Aber jetzt spürte er glühend heißen, roten Zorn in sich aufsteigen, wie seit gut 250 Jahren nicht mehr. Ihm platzte wuttechnisch regelrecht der Arsch. Er wollte diesen Wurm, dieses Prinzlein vernichten. Aber nicht nur den Prinzen allein, oh nein! Seine bucklige, undankbare Verwandtschaft ebenso, allen voran Linhard. Sie waren doch erst Du seine Gnade und Selektion zu dem geworden was sie heute waren! Er hatte dafür gesorgt, dass sie besser, härter, stärker und mächtiger wurden. Natürlich für seine Zwecke, aber was spielte das für eine Rolle? Jedes Schlachtvieh sollte bis zum Tage seines Ende gut leben, oder jedenfalls so, dass es seinen Gott erfreute. "Undankbares Gewürm, wir sollten sie angreifen, aber ich glaube genau das ist es was sie wollen. Rakshanistan? Hmmmm die Wüstenmenschen waren von je her chaotisch... ich mag es chaotisch...", sinnierte Dunwolf.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Dann muss ich gegen meine eigene Einheit kämpfen, Ältester ... ich schlage die Flucht zum Schiff oder zur Himmelsröhre vor.« Hilfesuchend blickte er Karar an. »Papa, was sagst du dazu?«


    Kazrar
    Kazrar schaute in die Runde, einem nach den anderen schaute er an, sogar Nathan bekam einen wohlwollenden Blick spendiert. Zum Schluss blieb sein Blick an Noris Bauch hängen. "Schiff! Wenn in Souvagne Schiffsrecht was gilt, ist der Mann Herr auf seinem Kahn. Das heißt, niemand kann ihm dort was befehlen. Mein Vater, Dein Opa war Fischer Tekuro. Im kleinen Rahmen, aber einst war auch er ein großer Mann. Er musste sich durchschlagen. Er soll für uns nicht in Gefahr gebracht werden, wo er Dein Leben für uns rettete. Wir könnten ihn "offiziell" kapern und zwingen uns in Rakshanistan abzusetzen. Sprich er hilft uns, aber er sagt wir hätten ihn gezwungen. Sag ihm wer wir sind, sag ihm, dass Du ein Kind erwartest, sag ihm dass wir uns dem Urteil der See stellen, er soll uns vor der Küste über Bord gehen lassen. Mehr können wir nicht erwarten, aber ich denke das ist unsere Chance. Von hier aus nach Obenza? Wie Sohn? WIE??? Falls er uns nicht hilft, werden wir uns anders am Hafen helfen müssen", entschied Kaz.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    "Was willst du in Rakshanistan?", fragte Tekuro besorgt. "Doch nicht zu Fuß nach Arashima, oder? Auf geht`s, zum Hafen geht es dort lang! Hoffen wir, dass uns keiner bemerkt. Papa, du passt auf Patti auf, dass er sich nicht verläuft und ich nehm Arbo." Arbogast war dermaßen unsportlich, er würde keine zehn Kilometer durchhalten ohne Hilfe. "Nori, lauf vor mir, ich will dich im Auge haben, falls was ist."


    Nori
    "Lasst uns das später diskutieren, am besten auf dem Schiff!", bat Nori und lief vorne weg. "Du musst mich leiten Tekuro. Los. Lasst uns laufen was das Zeug hält. Nathan komm mit an meine Seite, Du kennst Dich ebenfalls aus, aber Du kannst Dich nicht verteidigen. Ich passe mit auf Dich und Paps auf", sagte Nori und packte ihn in den Ärmel. "Los kommt. Wie weit ist es?", fragte sie und lief im Laufschritt los. Nori war eine der wenigen absolut fitten Personen der Truppe.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro leitete die kleine Gruppe. Zehn Kilometer waren für unsportliche Personen keine kleine Strecke und Nathan, Arbogast und der Älteste kamen gewaltig ins Keuchen. "Komm rauf", sagte Tekuro, als es ihm zu viel wurde und nahm Arbogast Huckepack. Er war erschrocken, wie leicht der Mann war. Mit ihm auf dem Rücken kam er nach der Hälfte der Strecke schneller voran, als wenn er Arbogast mit sich zerrte, da der kaum noch Luft bekam. "Gut festhalten", empfahl Tekuro und endlich sahen sie die Stadt.


    Ältester:
    Der Älteste schnaufte und verfluchte sich innerlich. "Wieso habe ich nur so einen verweichlichten Priester als Tempel genommen? Ich hätte wenigstens einen fitten Tempel wählen sollen. Nein dieser ist schlaff wie Wackelpeter", keuchte er beim Laufen. "Und es ist entwürdigend wegzulaufen, dass möchte ich an...merk...en", japste er, im Moment nicht ganz so göttlich wie üblich.


    Nori
    Nori deutete nach vorne. "Dort schaut nur, die Stadt. Ist dort schon der Hafen?", fragte sie neugierig. Sie konnte nicht umhin, als die Heimat von Tekuro zu bewundern. Die Landschaft war schön, geradezu bezaubernd, die Luft war rein, roch etwas salzig und überall war es sauber. Das war ein Umstand, den es in Obenza nicht gab, jedenfalls nicht auf der Ebene, wo sie sonst lebten. Sie bedauerte zutiefst, dass sie nicht in Tekuros Heimat bleiben konnten. "Deine Heimat ist wunderschön Tekuro, dass muss man Dir lassen. Auch ihre Verteidiger sind nicht zu verachten, für jeden der hier lebt ist das ein Kompliment, Du warst einer von ihnen...", sagte sie stolz und mit Wehmut.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    "Danke für die Blumen", ächzte er und freute sich tatsächlich. "Ich hoffe, wir können irgendwann wieder zurückkehren. Weiter. Da vorn ist das Schiff! Dem Ältesten sei Dank, es liegt noch vor Anker. Auf den Steg, wir müssen die Mannschaft auf uns aufmerksam machen, damit sie uns das Beiboot schicken. Rutscht nicht aus, auf dem Steg ist es glatt. Arbo, lauf wieder alleine, wir sind da." Er ließ ihn von sich herunterrutschen und genoss, wie Arbgasts Schritt seinen Steiß entlang glitt.


    Arbogast
    Arbogast genoss es ebenso, verkniff sich aber jeden Kommentar, da das Hafenbecken sehr tief und nass aussah. Er schaute zu dem Schiff hoch, dass für ihn wie eine Wand aus dunklem Holz wirkte. Keine Sekunde später bohrten sich strenge Augen in die von Arbogast und schaute automatisch weg, wie er es all die Jahre in seinem Leben gelernt hatte. Er tippte Tekuro an und nickte nach oben. "Ein Mann in Uniform starrt mich an", flüsterte Arbo.


    Jaques:
    "Hey da!", bellte es von oben in einem ziemlich wirschen Ton. "Der Anladungsteg gehört zur Choucas, macht Euch weg!"


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Ich bin der Bruder vom Mann deines Käpt`ns«, brüllte Tekuro selbstbewusst. »Hol Boldi an die Reling, wenn du mir nicht glaubst oder schick uns das Beiboot rüber! Wir brauchen Hilfe!«


    Jaques:
    "Soweit kommts noch Landratte, dass ich Dich ohne Order an Bord lass! Boldi hä? Wir werden sehen. Boldi wird an Deck verlangt!", bellte der erste Offizier und schleunigst machte sich einer der Matrosen auf, Boldi für Offizier de Dusoulier an Deck zu holen.


    Boldiszàr
    Wenig später erschien Boldiszàr an der Reling. Zunächst hocherfreut, da Silvano ihm erklärt hatte, Robere hätte womöglich Trost in der ewigen Umarmung der See gesucht, doch dann entsetzt. Die gesamte Menschenfresserbande war bei ihm im Schlepptau! Samt dem Lich! "Silvano ... das musst du dir ansehen", rief er seinem Mann zu.


    Silvano de Mancini
    Silvano gesellte sich zu seinem Mann und seinem ersten Offizier und starrte auf die Gruppe herunter. Sein Blick bohrte sich für einen Moment in den von Robere, ehe er sich so dicht neben Boldi stellte, dass sie sich berührten. "Robere... was treibt Dich hierher? Wir dachten Du wärst über Bord gegangen? Und was willst Du mit dieser Truppe hier?", fragte Vano neutral.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    "Wir wollten fragen, ob ihr uns mitnehmt. Meine Frau ist schwanger und wir dachten, ihr würde die Luft auf See gut tun. Und uns dann irgendwo an einem entfernten Hafen rauslast. Wir schuften an Bord, wir arbeiten für die Überfahrt und werden niemanden stören, ihr merkt gar nicht, dass wir da sind."


    Silvano de Mancini
    "Euch mitnehmen? Wohin? Auf Patrouille? Wir sind kein Ausflugs- oder Passagierschiff und Ihr werdet gesucht. Ihr steht vor einem Kriegsschiff der Souvagnischen Marine. Verlangt Ihr dass ich da ein Auge zudrückte? Damit ich Euch blind vertraue und an Bord lasse? Was Dich betrifft Robere, ist da noch etwas anderes zu klären. Ihr verlangt ein Kriegsverbrechen von mir Robere. Also Vorschlag zur Güte, ich berate mich mit Deinem Bruder. Ihr könnt solange dort warten. Versucht nicht ohne Erlaubnis an Bord zu kommen, dass endet böse. Also bleibt friedlich, bis gleich!", sagte Vano. "Behalte die Truppe im Auge Jaques, ich bin gleich zurück", befahl Silvano, packte Boldi und zog ihn mit sich. Mancini verschränkte die Arme vor der Brust und musterte seinen Mann. "Was nun? Da steht Dein Bruder, der Vater von Sacha... was schlägst Du vor?", fragte Vano leise und richtete Boldis Kleidung liebevoll.


    Boldiszàr
    »Lass mal nachdenken ... einer nach dem anderen. Robere, dem schulde ich mein Leben. Ohne ihn stünde ich jetzt nicht hier. Wenn es nach mir ginge, würde ich ihn ohne zu zögern an Bord lassen. Patrice wird nicht gesucht, ihn an Bord zu lassen wäre bedenkenlos möglich. Roberes Vater, der Arashi, hat sich nichts zuschulden kommen lassen, außer, dass er mit den falschen Leuten unterwegs ist. Der kann ebenfalls an Bord. Die Frau ist schwanger, sie trägt sein Kind aus. Wenn wir irgendwen an Bord lassen, müsste sie auch mit. Der braunhaarige Dürre ist vermutlich der, von dem er sagte, er würde so harmlos sein, dass er bloß Nudeln isst. Dann ist da Nathan ... keine Ahnung, was wir mit dem machen. Er lügt gern und ist eine kleine Schlampe. Aber das wäre kein Grund, ihm die Mitreise zu verweigern. Archibald scheint nicht dabei zu sein, bleibt der Mönch ... das ist vermutlich der Lich. Wir könnten ihn an Land versauern lassen - oder wir tun, als wüssten wir von nichts und lassen ihn auf hoher See über Bord gehen. Wobei ich sagen würde, wir lassen ihn einfach hier. Wenn er der Lich ist, ist er extrem gefährlich und nur ein Magier könnte ihm Einhalt gebieten. So weit meine Einschätzung. Deine?«


    Silvano de Mancini
    Vano beugte sich zu Boldi als wollte er ihm etwas von der Schulter streichen. "Wir töten ihn, indem wir ihn harpunieren oder mit einem Skorpion wegblasen", flüstere Vano und lächelte seinen Mann liebevoll an. "Lächele Schatz", grinste durch zusammengebissene Zähne. "Gut alle außer der Lich, Du weißt was man mir dann aufs Brot schmieren kann? Conni und Fran sind noch unterwegs ich kann nicht ohne sie ablegen", flüsterte Vano.


    Boldiszàr
    Boldi umarmte ihn und drückte sich an ihn. »Das weiß ich ... wir könnten behaupten, sie hätten das Schiff gewaltsam übernommen. Wenn du es nicht verantworten kannst ... dann bitte wenigstens Robby.«


    Silvano de Mancini
    "Boldi das glaubt mir doch keine Sau. Meine Leute schweigen, sie sind vertrauenswürdig, aber was ist mit den anderen? Nun, falls sie überhaupt wer hierher kommen sah. Niemand sah sie und der Bordmagier ist... entschlafen. Du erinnerst Dich? Also könnte es niemand sehen... Pass auf, der Lich kommt nicht an Bord, mit Robere bin ich einverstanden. Jeder ist solange unschuldig, bis seine Schuld bewiesen wurde. Ich lasse auch niemanden Kielholen weil ich vermute er könnte eventuell etwas verzapft haben. Das gleiche würde ihnen doch bei der Verhaftung blühen oder? Heißt, wir verzögern nur die Verhaftung. Oder? Ich überlasse die Entscheidung Dir. Nur unter uns beiden versteht sich. Das dort ist Dein Bruder samt seiner Leute. Also triff Deine Wahl, ich trage sie offiziell als meine und halte den Kopf dafür hin. Ausnahme der Lich", antwortete Vano und rieb die Lippen aufeinander.


    Boldiszàr
    Boldiszàr schloss einen Moment die Augen und dachte nach. »Nathan braucht an Bord von der Sache her keiner, nehme ich an ... ich vermute, der soll bloß als Spielzeug für Robere herhalten, sonst würde er ihn nicht mit sich rumschleppen. Schaden tut er aber sicher auch nicht. Lassen wir alle außer den Lich an Bord, wenn du meinst, dass die Mannschaft sie händeln kann. Für Robere und Patrice bürge ich, da ich ihr Coutilier bin. Für die anderen kann ich leider nicht bürgen.«


    Silvano de Mancini
    "Auf Deinen Wunsch Schatz... ich habe schon weitaus Schlimmeres für meinen Mann getan... und werde es noch. Ich muss noch eine alte Schuld begleichen und Dir werde ich keine aufbürden Boldi. Ich weiß was es heißt, jemanden retten zu wollen und es nicht zu können. Wir können, ob wir sollen, die Frage stellen wir uns wohl besser nicht. Weder Du als Leibgardist noch ich als Kommander. Meine Offiziere können sie händeln, glaube mir. Einige von ihnen mögen etwas absonderlich aussehen, ebenso wie ich, aber hinter so mancher Fassade verbirgt sich mehr als manch einer vermuten würde. Was von Vorteil ist. Für Dich und Sacha Boldi", sagte Vano freundlich und ging zurück zu Jaques. "Es dürfen alle an Bord, bis auf den Popen. Frauen und Priester sind an Bord nicht erlaubt, sie bringen Unglück!", verkündete Vano.


    Boldiszàr
    Boldiszàr fiel ein dermaßen großer Stein vom Herzen, dass er sich auf eine Kiste setzen musste. "Vano ... ich stehe dermaßen tief in deiner Schuld, dass kann ich in diesem Leben nicht wieder gut machen."


    Jaques:
    Der erste Offizier setzte an etwas zu sagen, zog dann aber die Stirn in Falten und wandte sich an seinen Boss. "Käptn der Kerl der aussieht wie eine offene Käseplatte, ist eine Frau", raunte er so, dass natürlich unten auch alles gehört wurde.


    Silvano de Mancini
    Vano drehte sich zu Boldizar um und musterte ihn schmunzelnd. "Schuld? Ich habe von Dir nichts verlangt", antwortete Vano und nickte auf Jaques Kommentar hin. "Die ist so dürre und hässlich, die geht als Kerl durch, löschen".


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Als Tekuro das hörte, griff er vor Aufregung nach der Hand seines Vaters. "Sie lassen uns an Bord ... nur den Ältesten nicht."


    Ältester:
    "Ich bin kein Priester, ich trage das Gewand nur zur Tarnung! Verflucht ich hätte Geistmagie studieren sollen!", murrte er wütend.


    Jaques:
    "Welche Silbe an dem Wort NEIN hast Du nicht verstanden Kuttenträger? Behauptet ist kein Priester, der stinkt bis hier oben nach Weihrauch, falls der sich nicht eingeschissen hat", murrte Jaques.


    Silvano de Mancini
    Vano verkniff sich ein Grinsen. "Möglicherweise hat er auch einfach nur ein abgrundartiges Rasierwasser... trotzdem kommt mir der Priester nicht an Bord. Ob real, geheuchelt, er trug die Kutte, er bringt Unglück", antwortete Vano und fügte leise hinzu. "Töte ihn falls er der Lady zu nahe kommt. Harpuniere ihn weg, oder lass ihn einen Skorpion schmecken. Leg ihn um Jaques", wisperte Vano mit freundlichem Lächeln. "Aye", grinste Jaques zurück.


    Sacha Bonnet
    "Ich lass sie an Bord", sagte Sacha freundlich und ließ sich selbst samt Beiboot hinab, das er zum Steg ruderte. "Alle außer der Priester bitte einsteigen." Er machte das Boot am Steg fest und half ihnen nacheinander in das wacklige Konstrukt.


    Ältester:
    "Warte! Sag Deinem Boss, dass ich ein Gott und kein Priester bin. Ich musste in diesem Aufzug fliehen. Ich kann es sogar beweisen. Nur leider gebiete ich nicht über die See. Robere wird ihm eine spezielle Situation erklären können!", sagte Dunwolf.


    Sacha Bonnet
    Sacha blickte unverändert höflich drein. "Ich werde es ihm ausrichten, aber macht Euch keine allzu großen Hoffnungen."

  • Massimo

    erreichte die Hütte. Sie war leer. Massimo nutzte sofort seine magische Gabe. Er fühlte vorsichtig nach den Feinden. Keiner war mehr in der Nähe. Der Palaisin hockte sich ins Gras und ging in Trance. Er suchte im weiten Kreis nach den Feinden. Massimo wusste genau, wie sich der Lich anfühlte und wer bei ihm war. Er brauchte eine Weile, dann fand er die Feinde am Hafen auf seine Scholle. Er musste genau hingucken. Die ganzen Feinde waren da, aber auch Boldi. Warum konnte sich Massimo denken. Entweder hatte der Robere auf eigene Faust verfolgt, oder ihn gewarnt. Beides war beschissen.
    Massimo kehrte schnell zurück. Er blieb im Gras sitzen und nutzte erneut seine Magie. Er rief den Prinz, Dave, Jules, Khawa und seine Brüder und jedes Himmelsauge dass zuhörte.

    `Eine wichtige Information an alle. Prinz Ciel, die Lich Gruppe ist unten am Hafen von Cantillion. Wir wollten sie gerade stellen, sie sind an uns unbemerkt vorbeigezogen. Leider sind die ziemlich clever. Prinz Ciel ich rufe als Palaisin alle im Hafen liegenden Kriegsschiffe und die Besatzungen zusammen. Die sollen auf ihre Schiffe aufpassen, dass sich die Feinde nicht an Bord schleichen. Falls die schon wen beschwatzt haben, soll die Besatzung die Feinde festnehmen.
    Melville schick alle Büttel runter zum Hafen um Schiffe zu verteidigen und die Gruppe festnehmen zu lassen. Der Lich und Archibald sind zu töten, der Rest der Gruppe muss festgenommen werden. Aber nicht nur die Feinde befinden sich am Hafen, sondern auch Boldiszar, der Truppführer der Unite B. Was der bei den Feinden verloren hat, kann ich euch nicht sagen. Ich vermute, dass er seinen Kamerad Robere auf eigene Faust verfolgt hat oder ihn retten wollte. Jedenfalls ist er bei der Gruppe.
    Dave du bist ein Geistmagier mit vierten Rang. Du kannst auch die Nichtmagier erreichen. Dave informiere alle Captains der Kriegsschiffe über die Gruppe. Sag denen, dass die Feindgruppe festgenommen werden soll und sag denen dass für Archibald und den Lich ein schon ein Todesurteil besteht. Warne die Captains alle vor, dass die bloss nicht den Lich oder die anderen an Bord lassen. Falls das schon passiert ist, sollen die von den Lich Abstand halten.
    Da die Feindgruppe am Wasser ist und sich absetzen kann muss der Lich jetzt vernichtet werden. Dave sag den Himmelsaugen und deinen Bruder Ansgar bescheid. Die müssen jetzt den Lich angreifen. Die Himmelsaugen müssen jetzt ihre Kraft bündeln und Ansgar muss den Lich jetzt angreifen, nicht das der sich absetzt. Wir dürfen den nicht entkommen lassen.
    Jules du hast alles mitgehört, jeder Magier informiert bitte soviele andere Magier wie er kann. Dave du musst die Captains informieren, die Büttel und die Garde. Am besten informierst du auch das Militär. Versuch bitte auch die Captains unterwegs zu erreichen. Wenn der Feindgruppe gelingt ein Schiff zu stehlen, müssen die anderen wissen was los ist. Dann können die das Schiff abfangen. Notfalls muss das Schiff versenkt werden, damit der Lich im Meer ersäuft. Er darf nicht davon kommen. Sonst fängt das ganze Grauen woanders an Dave. Aber wem sag ich das, ihr alle wisst das vor allem ihr Prinz Ciel.
    Und Dave warne die anderen auch vor deinen Verwandten Osmund. Der ist zwar abgezogen, aber wohin wissen wir nicht. Nicht dass sich der alte Sack da noch reinhängt und mit der Feindgruppe ein Bündnis eingeht. Seid vorsichtig und bitte beeilt euch. Ich werde mit meine Truppe sofort der Feindgruppe verfolgen. Ich hoffe wir haben es bald überstanden. Wünscht uns Glück.´

    Massimo stand auf und rannte zu Jules und Khawa. Er rief seine Truppe zusammen.

    „Herhören Kameraden. Wir müssen sofort runter zum Hafen. Der Lich und die Feindgruppe sind zum Hafen geflohen. Ich denke die wollen sich mit einem Schiff absetzen. Wohin die reisen ist sicher jedem klar, die wollen nach Rakshanistan. Der Lich will sicher dahin, zu den Gulfreunden. Wir müssen diesen widerwärtigen Nekromanten mit alle Macht aufhalten. Sonst nimmt seine Schreckensherrschaft nie ein Ende. Er wird weiter unschuldige Leute töten und aufsaugen. Khawa kannst du mit deine Magie auch den Boden im Wasser beeinflussen? Damit könnten wir vielleicht ein abfahrendes Schiff aufhalten. Wir müssen uns beeilen, der Lich und die Feinde sind schon am Hafen. Sie dürfen uns nicht entkommen. Ich hab den Prinz und Dave und einige andere Magier um Hilfe gebeten. Die Büttel, die Marine und das Militär wird informiert. Die Himmelsaugen müssen schon informiert sein. Der Angriff von den Himmelsaugen und Ansgar auf den Lich steht kurz bevor. Aufbruch Kameraden, zum Hafen.“

    Der Befehl war eindeutig. Sie rannten zurück zu ihre Pferde. Massimo schwang sich auf Monis Pferd, da er ihr sein Foudre gegeben hatte und galoppierte so schnell er konnte zum Hafen.