Kapitel 05 - Der abtrünnige Lotos

  • Caillou Langeron
    Der vereinbarte Treffpunkt war die Kneipe zum Wabbligen Walter. Man trat auf der Straßenseite durch das Gebäude hindurch und wenn man aus dem Hinterausgang trat, gelangte man auf die hölzerne Veranda. Überdacht von einem Holzgitter mit Weinranken konnte man hier das ruhige Panorama des Flusses genießen, mit Blick auf die Auen und das gegenüberliegende Ufer. Es war eine billige Fischkneipe im Stadtzentrum, doch es ließ sich hier gemütlich sitzen, weshalb sie sich in den unteren Bevölkerungsschichten rund um die Uhr besonderer Beliebtheit erfreute. Caillou kam absichtlich um mehr als zwei Stunden zu spät. Er sah es gar nicht ein, warum er sich für die anderen beeilen sollte, genau so wenig wie er es für notwendig hielt, sich zu rasieren, das Haar zu kämmen oder zu waschen. Er war schließlich kein Bittsteller. Als er die Kneipe betrat, wusste er, dass der Duc von endlos vielen verborgenen Wächtern geschützt werden würde, völlig egal, ob er vorgab, sich tatsächlich zu einem vertraulichen Gespräch verabredet zu haben. Caillou konnte diese Absicherung nicht vorweisen, doch er wäre kein Lotos geworden, wüsste er sich nicht auf andere Weise zu helfen. Er vermutete, dass Maximilien draußen auf der Veranda zu finden sein würde und wenn nicht, so würde er dort noch gemütlich eine rauchen. Während er in seinem Tabakbeutel kramte, trat er durch den Hinterausgang hinaus. Seine Sinne waren jedoch hellwach.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Auf den ersten Blick wirkte alles ganz normal, die Gäste vom Wabbligen Walter unterhielten sich angeregt, jeder saß vor seinem Bier oder widmete sich seinem Essen und möglichen Begleitern. Der einzige extrem auffällige Gast war ein feuerroter Tiefling, der seinen breitkrämpigen Hut neben sich auf einen anderen Stuhl gelegt hatte und an einem Wein nippte. In einer Ecke erkannte Caillou den Duc in der Begleitung seines Leibdieners und eines Himmelsauges. Bei dem Himmelsauge war klar, dass er sich nicht nur auf die Magie verließ, was seine Statur und seine Narben anging. Der Mann fixierte Caillou und zog fragend eine Augenbraue hoch.


    Caillou Langeron
    In seinen heruntergekommenen, wild zusammengewürfelten Kleidern hätte Caillou gut nach Naridien oder Obenza gepasst. Er sah aus wie ein Penner und roch auch so. Er setzte sich auf das Geländer, wobei er ein Bein herunterhängen ließ und auf der Ferse des anderen hockte, drehte sich eine Rauchstange und zündete sie an. Der Duc war es, der etwas von ihm wollte. Caillou würde ihm nicht den Hof machen. Wenn der Kerl nicht von seinem hohen Ross herunterzusteigen gedachte, würde Caillou wieder gehen und dann ... ja, mal schauen. Je nachdem, wie er sich fühlte. Er ließ Rauchschwaden zwischen seinen Zähnen und aus der Nase hervorsteigen und blickte auf die gegenüberliegenden Häuser.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Das Himmelsauge legte leicht den Kopf schief, eine Sekunde später spürte Caillou wie so dicht jemand hinter ihm stand, dass er dessen heißen Atem auf seinem Nacken spürte. »Du wirst erwartet, also beweg Dich rüber, sonst endet das hier bevor es begann«, sagte ein Mann hinter ihm, während Jules Caillou das flascheste freundlichste Lächeln schenkte zu dem er im Stande war. Der Duc musterte Caillou ebenso, aber an seinem Gesicht war nicht abzulesen was er dachte. Sein Leibdiener schaute nun ebenfalls in seine Richtung und flüsterte Maximilien etwas ins Ohr, ohne das der Duc darauf antwortete oder die Miene verzog. »Geh«, sagte der Mann hinter Caillou.


    Caillou Langeron
    »Freundchen, überleg dir deinen Tonfall«, antwortete Caillou und als einer der ganz wenigen war er in der Lage, einem Himmelsauge ohne Furcht vor magischen Angriffen direkt in die Augen sehen zu können, wovon er nun Gebrauch machte. »Ich bin nicht hier, um zu kriechen, sondern weil Menschen sterben werden, wenn du und die anderen da mich nicht so behandeln, wie ich das erwarte. Ich habe vorgesorgt. Wir haben drei Stunden Zeit. Wenn ich bis dahin nicht wieder meiner Wege gehen kann, macht ihr euch ziemlich unglücklich.« Er drängte sich an dem Himmelsauge vorbei, wobei er es mit der Schulter streifte, ehe er sich in etwas Abstand gegenüber von Maximilien setzte. So nah war er dem Duc seit seiner Vereidigung nicht mehr gewesen. »Meine Bedingungen. Erstens. Timothee, sofern er hier in der Kneipe ist, hat sich bis auf mindestens zwei Kilometer Distanz zu entfernen. Zweitens. Maximal drei Stunden Zeit, danach gehe ich unbehelligt und unverfolgt meiner Wege. Drittens, meine vollständige Begnadigung und Rehabilitierung von all meinen Taten. Dafür bin ich bereit, den Thronerben von Ehveros zu offenbaren. Und vielleicht noch einige andere Dinge.« Er rauchte weiter, wobei der den Duc aufmerksam musterte.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Das Himmelsauge funkelte Caillou an, ließ ihn aber auf Jules nonverbalen Befehl hin seiner Wege ziehen, denn sie wollten schließlich verhandeln und nicht sich in kleinkarrierten Minimachtkämpfen das Leben zum Abgrund machen. Maximilien beobachtete Caillou derweil, wie er kurz mit dem Himmelsauge sprach und sich dann zu ihm gesellte. Ohne ein Wort des Grußes fing der seltsame Bursche die Verhandlung an. Max ignorierte das pubertäre Verhalten des kleinen Feuerteufels, er hatte drei Söhne, es brauchte schon mehr um ihn aus der Fassung zu bringen. »Hallo Caillou, schön dass Du es doch noch einrichten konntest. Deine Bitten haben wir vernommen und kommen auch unverzüglich auf den Punkt. Deine persönlichen Dispute mit Timothee sind für uns nicht von Belang. Diese klärst Du bitte in eigener Zuständigkeit. Für uns bist Du zur Zeit Ansprechpartner, Timothee stellte lediglich den Kontakt her. Dein Zeitgefühl mag Dich trügen junger Caillou, aber wir haben noch eine Stunde, zwei davon hast Du nutzlos verstreichen lassen. Für unser Dafürhalten ist es schon bedauerlich wie wenig Wert so manch eine Person wie unter anderem Du auf Ihr persönliches Wohlbefinden oder gar Überleben legt, aber sei es drum. Dein Drittens wird interessant. Bevor wir genau dazu kommen können erwarten wir zu erfahren, von welchen Taten Du genau begnadigt werden möchtest. Dies hier ist eine Verhandlung auf Gegenseitigkeit. Nicht wir sind Bittsteller auch nicht Du, unsere Personen erhoffen sich etwas voneinander. Gibst Du nichts, werden wir nichts geben. Und das Du dann noch unbehelligt Deiner Wege ziehen kannst, wird ad acta gelegt. Das dürfte Dir klar sein. Also etwas mehr Respekt Caillou, Dir wäre sicher sehr unwohl wenn wir unseren völlig ablegen, glaube es uns. Wir hören, was sind die Anklagepunkte die gegen Dich vorliegen. Was hast Du verbrochen? Gestehe Deine Taten, von denen wir Dich freisprechen sollen. Und erkläre uns, weshalb Du einen Freispruch wünscht. Dies muss schließlich eine Bewandnis haben. Ansonsten hätte sich jemand wie Du nach Naridien absetzen können, passend gekleidet bist Du schon und der Hauch der naridischen Unzulänglichkeit umweht Dich auch wie ein Anti-Parfüm«, schmunzelte der Duc freundlich.


    Caillou Langeron
    »Brandstiftung, allesamt. Es ist nicht wichtig, wie oft ich wann und wo die Flammen entfesselt habe. Eine Entfesselung allein würde bereits meinen Tod bedeuten. Ich bin hier, weil ich wieder nach Souvagne einreisen und durch die Straßen der Städte gehen will, wie es mir beliebt, ohne darum fürchten zu müssen, dass ich auf dem Scheiterhaufen lande. Wann ich dereinst sterben sollte, muss meine eigene Entscheidung sein, wenn ich schon die ersten Jahre meines Lebens an den ganzen Scheiß hier verlor. Wie mein Leben begann, lag nicht in meiner Hand. Aber das Ende wird es.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien hörte Caillou zu und musterte ihn genau. »Wir fragen uns weshalb Du den Scheiterhaufen fürchtest, wenn Du das Feuer so liebst. Du würdest doch letztendlich in Deinem Element aufgehen. Ob etwas relevant ist, entscheiden wir. Was sollte uns dazu veranlassen so eine Person wie Dich weiter in Souvagne herumstreifen zu lassen? Es gibt beileibe bessere, ehrliche und treuere Untertanen die sich nichts zu Schulden kommen ließen, die gleiches verdient hätten aber durch Deine Hand starben. Was sollte Dich so außergewöhnlich machen, dass man Dich von Deinen Schandtaten lossagt und Dir Absolution erteilt? Das Wissen um einen Thronerben eines fremden Landes? Das alleine reicht nicht aus uns zu überzeugen. Nun es ist allerdings richtig, dass der Beginn Deines Lebens nicht in Deiner Hand lag. Aber niemand von uns kann sich aussuchen, wann, ob und als was er geboren wird. Wie wir sterben können wir uns ebenso wenig aussuchen, nur wie wir leben wollen in gewissen Grenzen. Aber wir sind nicht hier um das Leben an sich in philosophischen Ergüssen zu ergründen. Und Deine Beweggründe werden nicht diese Tiefe haben. Wir vermuten keinen tiefen Ozean hinter Deinem Wunsch, ehr eine flache Pfütze der Egozentrik. Also was begehrt Dein kleines Egomanen-Herz oder wen, dass Du Deinen Hals aus der Schlinge ziehen möchtest? Caillou spiele mit den Kameraden Deiner Kragenweite und Deines Alters, unsere Geduld ist endlich«, sagte der Duc.


    Caillou Langeron
    Caillou sah Maximilien in die Augen und verzog das Gesicht in gespieltem Bedauern. »Mein lieber Max. Deine Zunge ist scharf wie ein Schwert, doch dein Tellerrand hat das Ausmaß eines Hexenkessels. Du hinterfragst erschreckend wenig für ein Mann deines Amtes. Strenge deinen Kopf an. Wiederhole deine eigenen Worte und überlege, ob das, was du da so ironisch fragtest, nicht vielleicht tatsächlich der Wahrheit entsprechen könnte.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max schmunzelte. »Nun unsere Zunge ist momentan noch völlig harmlos, dass versichere ich Dir. Denn wir gebrauchen sie noch. Bedauerlich für Dich wäre es, würden wir einen einzigen Befehl geben. Aber sei unbesorgt, noch haben wir nicht die Absicht davon Gebrauch zu machen, Du bist auf irritierende und belustigende Weise unterhaltsam. Nun unsere Person hinterfragt wenig, da es für uns kaum etwas zu hinterfragen gibt, außer jene Informationen die uns nicht vorliegen. Das zeigt doch wie wunderbar informiert wir sind nicht wahr? Wir sollen also für bare Münze nehmen, dass das was wir sarkastisch negierten tatsächlich der Wahrheit entsprach. Nungut, wem gehört Dein Herz?«, hakte Max nach.


    Caillou Langeron
    »Zwei Menschen und keiner von beiden hat eine Hinrichtung verdient, ganz im Gegensatz zu mir«, antwortete Caillou. »Keine deiner Todesdrohungen machen mir Angst. Für mich ist der Scheiterhaufen das anvisierte Ende. Nicht heute, nicht hier, aber irgendwann, durch eigene Hand. Aber ich will allein in die Flammen treten und keinen von ihnen mit mir nehmen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Eine ehrliche Selbstsicht, nun wir hören. Wenn diese beiden Personen unschuldig sind, werden sie auch nicht behelligt. Weshalb sollten wir sie zum Tode verurteilen? Es ist keine Straftat geliebt zu werden. Wir bedrohten Dich nicht mit dem Tode, wir hielten einen Fakt fest. Aber lassen wir diese Erläuterungen. Du liebst zwei Personen, Du möchtest sie nicht in Deine Verbrechen hineinziehen und Du möchtest selbst entscheiden, wann Dein Ende gekommen ist. Nungut, rede weiter. Weshalb möchtest Du in Souvagne bleiben? Aufgrund dieser beiden Personen? Benenne sie uns und beschreibe sie uns, was sie außergewöhnlich macht. Wir möchten Deine Sichtweise auf sie hören. Den beiden geschieht nichts, unser Wort darauf«, erklärte Max.


    Caillou Langeron
    »Das Gesetz sieht ihren Tod vor, so wie meinen, da sie von meinen Taten wussten und darüber schwiegen«, gab Caillou zu bedenken. »Sie wussten alles, fanden es furchtbar, doch waren machtlos. Sie konnten mich nicht aufhalten und ihr Schweigen war mein Garant, zu überleben. Dein Wort, sie trotzdem zu verschonen, bevor ich weiterspreche.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max neigte leicht den Kopf. »Nur Verschweigen ist Mittäterschaft, aber manchmal ist es auch einfach Hilflosigkeit der Liebe. Wir gaben Dir die Versicherung bereits, aber um des Friedens Willen - keinen der beiden wird ein Leid geschehen. Wir sprechen sie von der Mittäterschaft frei. Du kannst frei über sie sprechen, Du hast unser Wort. Unser Wort ist Gesetz Caillou«, antwortete Max.


    Caillou Langeron
    »Mein Zwillingsbruder Camille und mein Ehemann Pascal Langeron. Sie sind der Grund dafür, warum ich zurückgekehrt bin und meine Absolution erreichen wollte. Das ist nun hinfällig, wenn sie ohnehin von der Mittäterschaft freigesprochen werden. Es gibt aber noch einen anderen Grund. Piep, piep.« Er schaute einmal um sich. »Meine Sichtweise auf die zwei. Ich mache es kurz: Wo ich das Herz bin, ist Camille die Vernunft. Wenn ich der Hass bin, ist Pascal die Liebe. Warum interessiert dich das?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max schüttelte den Kopf. »Warum? Nun damit wir uns ein Bild von Dir als Person machen können. Wir werten alles, das heißt alles was für und gegen Dich spricht Caillou. Kein Souvagner ist rein gut oder rein böse. Jede noch so gute Person hat ihre heimlichen Schwächen und Unzulänglichkeiten. Und selbst der grausigste Massenmörder hat ein letztes gutes Viertel und wenn er kleine Welpen aus der Gosse rettet. Kein Wesen ist rein schwarz oder weiß und genau dies zu sehen, ist Aufgabe eines Duc. Hinter die Maske zu blicken, die jeder Souvagner trägt, gleichgültig ob bewusst oder unbewusst. Nicht nur die Tat, sondern auch der Grund ist ausschlaggebend. Ein Beispiel - ein Mann tötet ein Kind. Man würde sagen er ist ein Mörder. Das ist bis dato richtig. Und seine Tat ist zu verdammen. Was ist, wenn das Kind derart krank war, dass es sich grausam in den Tod quälte. Ist er nun immer noch ein grausamer Mörder oder ein liebender Vater? Wenn er es aber tat um an das Erbe des Kindes zu kommen, was ist er dann? Ein einfacher Mörder oder ein widerwärtiger Erbschleicher? Und was ist, wenn dieser Mann gar nicht der Vater war, sondern von jemanden beauftragt wurde und mit dem Kind persönlich nichts zu tun hat? Was ist er dann? Wertet man es als neutralen Mord - aber Mord? Wertet man seine Persönlichkeit als kaltblütigen Geschäftsmann? Oder wertet man ihn als Dreck der sich für so etwas hergibt, wofür andere selbst zu feige sind? Du siehst, die gleiche Tat kann tausend verschiedene Hintergründe haben die für oder gegen eine Person sprechen Caillou. Und darum interessiert uns genau das«, antwortete Max.


    Caillou Langeron
    »Es spricht für dich, dass du dich darum mühst, in mir irgendetwas Gutes zu finden, aber abgesehen davon, dass ich ein treuer Anhänger Rakshors bin und durchaus zu Liebe fähig, ist da nicht viel. Das ist das Schicksal von unsereins.« Caillou lächelte freudlos. Seine vorherige Andeutung hatte Maximilien nicht verstanden oder bewusst überhört. Caillou wagte jedoch nicht, in Gegenwart all der Zuhörer noch deutlicher zu werden.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Ein treuer Anhänger Rakshors? Seltsam, was gibt Dir dieser Gott? Außer dass er das Chaos gutheißt, da er selbst nicht zu Ordnung in der Lage ist? Möchtest Du wirklich seinen Lehren folgen? Hast Du gesehen wie seine Anhänger leben? Seine Freiheit Caillou ist die Freiheit des bettelarmen Mannes. Du wärst frei von allem, Du würdest im Dreck unter offenem Himmel schlafen. Du würdest hungern, Du würdest darben und alles wofür um zu leben wie es die Natur plante? Nun Du würdest dann nicht leben wie es die Natur plante, sondern ein wahnsinniger Gott. Die Natur samt Ainuwar schenkten uns den Verstand um ihn zu gebrauchen, um im Zusammenhalt zu leben, sie schenkte uns ebenso den Fleiß. Vielleicht solltest Du in diesem Gott keine Erlösung oder Antwort suchen. Möglicherweise hat dieser Gott nur eines zu bieten, vernichtenden Neid auf all jene die genau dies schufen, was ihm verwehrt blieb. Denn mein lieber Caillou, selbst Dein so geliebtes Feuer folgt den Gesetzen, den Gesetzen der Naturlehre oder etwa nicht? Wer Feuer für pure Zerstörung und Chaos hält, hat wohl noch nie an einem wärmenden Feuer vor dem Kamin gesessen, den Kerzenschein bei einem guten Buch genossen oder eine warme Mahlzeit gespeist. Jegliche Zivilisation beruht auf der Grundlage des Feuers. Das des Verstandes und des tatsächlichen. Nun das Du fähig bist zu lieben, glauben wir Dir. Denn auch Liebe enthält Feuer, ebenso die Leidenschaft. Wir bemühen uns nicht nur für Dich, wir bemühen uns um jeden Souvagner. Aus diesem Grund sind wir hier. Denn auch der fremde Thron samt Thronerbe könnte sich auf Souvagner auswirken. Also sprich«, sagte Max.


    Caillou Langeron
    »Max!« Caillou lachte schallend und breitete seine Arme aus. »Sieh mich an! Meinst du allen Ernstes, ich weiß nicht, was es bedeutet, unter freiem Himmel zu schlafen? Ich habe am Feuer von Khawa Steppensturm gesessen und mit ihm gemeinsam gespeist, als er seinen Namen noch verdiente! Die Rakshaner haben übrigens das Zelt schon erfunden, nur so als kleinen Tipp. Und normalerweise hungern sie auch nicht, sie teilen sich eben ein, was sie haben und wenn sie mehr brauchen, wissen sie es sich zu organisieren oder schlachten ein paar Hyänen. Rakshor gibt uns Freiheit, wo Ainuwar nichts als Mauern kennt. Das ist der Unterschied. Übrigens ... interessierst du dich für Geschichte? Mich hat die Rehabilitierung der Agenten der Autarkie ziemlich nachdenklich gemacht, aber dich scheinbar nicht.« Er sah kurz in Richtung von Maximiliens Begleitern und nickte dann kaum merklich in Richtung Tür, zum Zeichen, dass sie gehen sollten.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien machte eine nicht zu deutende, komplizierte Handgeste ehe er aufstand. Ohne jene Geste hätte Caillou bestenfalls zig Schwerter an der Kehle gehabt, oder man hätte ihn direkt durchbohrt. »Wir werden unter vier Augen mit Caillou sprechen«, erläuterte Max an niemand bestimmten. Er deutete Caillou an vorzugehen, er würde ihm folgen. Fabien schaute Max fast panisch an, wagte aber nicht einen Einwand zu erheben. »Wir folgen Dir, gehe vor«, sagte Max ruhig und legte für Sekunden seinem Leibdiener die Hand auf die Schulter als Beruhigung.


    Caillou Langeron
    Caillou blickte den Leibdiener an. »Ich will nur mit ihm reden. Ich habe nicht vor, ihn abzumurksen. Das würde nichts bewirken, außer, dass der Thronerbe nachrutscht. Ein wenig mehr Verstand darfst du mir zutrauen, Fabien. Ich tu deinem Zuckersternchen nichts.« Er zwinkerte ihm zu. Dann gab er den Weg vor. Er führte Maximilien einen Trampelpfad zwischen Brombeerbüschen entlang, die Böschung hinunter zum Steilufer des Flusses. Etwas weiter unten war ein flaches Stück Strand, wo im Kreis der wilden Dornenhecke eine verborgene Lagerfeuerstelle war. Flaschen verrieten, dass man sich hier abends gern zum Trinken traf. Tagsüber war hier jedoch niemand. Die Brombeerbüsche verhinderten, dass sich jemand aus irgendeiner Richtung unbemerkt nähern konnte und den Pfad hatte Caillou im Blick, als er sich auf einen Baumstamm setzte. »Ich muss sehr vorsichtig sein, denn was immer ich dir sage, ER wird es merken. Du kannst nicht reagieren, ohne dass er auf mich schließt und meine Tat straft, indem er andere an meiner Stelle büßen lässt. Er weiß Dinge von mir, die niemand erfahren soll und umgekehrt verhält es sich bei mir genau so. Für jedes geplatzte Geheimnis wird er eines von meinen platzen lassen. Ich hatte gehofft, du kommst endlich mal von selber drauf, als die Agenten rehabilitiert wurden, aber Pustekuchen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien schaute sich um, das er nicht so leicht abzumurksen war, durfte schon Parcival feststellen. Aber darum ging es hier nicht, sondern um irgendetwas das zwischen den Zeilen lag und er aus welchem Grund auch immer nicht lesen konnte. Nun möglicherweise konnte Caillou dazu beitragen, den Schleier zu lüften. »Nun dann erleuchte uns mit Deinem Wissen, wir wissen tatsächlich nicht wovon Du gerade sprichst«, antwortete Max ehrlich.


    Caillou Langeron
    »Dann streng deinen Kopf an«, bat Caillou und beugte sich ein wenig vor. »Wiederhole die Kurzfassung. Was geschah am Tag des Sturzes? Wer stürzte da wen?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max setzte sich in den Sand und dachte angestrengt nach. »Am Tag des Sturzes der Agenten... hmm... Die Agenten der Autarkie wurden von den Himmelsaugen für ihren Verrat an der Krone hingerichtet und zwar alle. Ausnahme ihre Kinder. Es wurde eine Grundreinigung vorgenommen, sozusagen wurde alles auf Stand Null gesetzt wie es bei uns genannt wird. Das heißt es ist niemand mehr übrig, der von den Personen real durch eigene Erlebnisse berichten könnte. Einerseits sind die Kinder noch da, aber ihnen wurde bis dato die Erinnerung geraubt. Das heißt wäre Agentin Erna Dosenbrot hingerichtet worden, hätte es keine Person mehr gegeben, die Erna zu Lebzeiten kannte, da man sie aus den Analen der Weltgeschichte Souvagnes wie ein Geschwür entfernte. Stand Null oder Mut zum scharfen Schnitt genannt, als Befehl. Und was soll das mit Dir zu tun haben? Wir sehen da keinen Zusammenhang, die Kausalität erschließt sich uns nicht. Du warst kein Agent - was Dein Alter schon beweist und Du warst kein Agentensohn«, erklärte Max.


    Caillou Langeron
    »Du sprichst von zwei Konfliktparteien«, erklärte Caillou und hob zwei Finger. »Aber es waren drei vor Ort!« Er klappte einen dritten Finger aus. »Wer war der Schlüssel, dass es zum Sturz der Agenten kam?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max schüttelte minimal den Kopf. »Das können wir Dir nicht beantworten Caillou zu dieser Zeit war unser Vater noch Duc de Souvagne, wir wissen es nicht«, gestand Max. »Aber ich vermute anhand Deiner Erläuterung, es waren die Lotosse oder einer jener Männer. Dazu müsste ich in den Familienarchiven nachlesen. Allerdings werden solche Dinge nur selten hervorgeholt, meist nur dann wenn die Vergangenheit die Gegenwart beeinflusst oder zur Klärung beiträgt. Kläre uns auf«, bat Max.


    Caillou Langeron
    »Der Schlüssel war ein Lotos unter dem Decknamen Pascal! Er unterwanderte die Agenten der Autarkie. Er belieferte die Himmelsaugen mit allen Informationen, die sie benötigten, damit sie die Agenten besiegen konnten. Er ermittelte die Truppenzusammensetzung, Bewaffnung, bevorzugte Taktik, persönliche Stärken und Schwächen der einzelnen Mitglieder, ausführliche Persönlichkeitsprofile, Einsatzgebiete, Aufträge, Erfolgsquoten. Nicht alles davon leitete er weiter, nur das, was ausreichte, um den Himmelsaugen zum Sieg zu verhelfen. Es war eine der umfangreichsten Ermittlungsarbeiten aller Zeiten und eine der besten, es war eine Meisterleistung. Und scheinbar ist es Pascal trotz seiner entscheidenden Position in dieser Angelegenheit gelungen, sich aus der offiziellen Geschichtsschreibung herauszuhalten, was gut zu ihm passt. Entscheidend ist, dass Pascal letztendlich der Sargnagel der Agenten der Autarkie war. Und jetzt die große Frage. Nachdem die Wahrheit über die Geschehnisse dieser Zeit ans Licht gekommen sind, dass die Agenten unschuldig waren, hast du dich danach je gefragt, auf welcher Seite eigentlich der Orden des Stählernen Lotos stand?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Nein das haben wir uns nie gefragt, da wir weder den stählernen Lotos noch andere Orden mit der Aufklärung des Verrats in Verbindung gebracht haben. Die Orden sollten für sich stehen, jeder darum bemüht zum Schutze und Erhalt der Krone, Souvagnes selbst und des Volkes zu dienen. Aber aus Deiner Beschreibung hören wir, dass es Seiten gab. Und persönlich weiß ich seit einiger Zeit, dass es weder um die Agenten noch um die Himmelsaugen ging, es ging um eine Frau, die die Macht an sich reißen wollte und dazu die Himmelsaugen nutzte. Und zwar über zwei hochrangige Mitglieder. Eines davon später sogar das Ordensoberhaupt der Himmelsaugen, ein anderer ein Doppelagent der die Agenten überwachte und zeitgleich Himmelsauge war. So gesehen könnte man dann schon von Seiten sprechen. Die Seite meiner Mutter versus dem Rest von Souvagne, allen vorran meinem Vater. Denn letztendlich ging es ihr darum, meinen Vater und seine Söhne - einschließlich mich ermorden zu lassen. Meinen Vater und meinen Bruder ließ sie ermorden, es ist ihr und ihren Verschwörern also gelungen. Ich lebe noch. Was möchtest Du mir also sagen? Das Pascal ein Mitverschwörer ist? Das ich mich vor ihm hüten sollte? Oder das er seinen Job so gut machte, dass er keine Erwähnung fand? Erstes wäre beunruhigend, zweites ist Fakt Caillou. Ein Agent spielt die stille Rolle um den Frieden und die Sicherheit zu wahren, die Büttel, Garde und so weiter die offene Rolle. Also was möchtest Du mir sagen? Sprich Klartext«, forderte Max.


    Caillou Langeron
    »Dieser Pascal ist längst tot. Er starb am Tag, als seine Aufgabe ihr Finale fand. Aus Sicht der Agenten war es ein unerhörter Verrat. Aus Sicht der Himmelsaugen gute Zuarbeit. Aus Sicht des Stählernen Lotos eine Meisterleistung. So gut, wie Pascal recherchiert hat, muss er gewusst haben, dass die Agenten unschuldig waren. Die Frage ist, warum er das Wissen nicht an den Duc weitertrug? Dafür gibt es mehrere mögliche Antworten. Hass auf die Agenten? Unwahrscheinlich, wenn du mich fragst, er war zu gut, um sich derart von seinen Emotionen steuern zu lassen. Eine Gegenleistung durch jene, die den Sturz der Agenten in Auftrag gab, ist sehr viel wahrscheinlicher, meinst du nicht auch?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max dachte über das Gesagte lange nach. »Nun da stimme ich mit Dir völlig überein. Wer so gut ist, hätte auch herausgefunden, was die Agenten ermittelt haben. Und nicht nur das, mit dem Aufdecken des Verrates der Duchesse hätte er zeitgleich die Unschuld der Agenten bewiesen. Sie wurden schließlich des Verrates beschuldigt um den wahren Verrat zu verdecken. Die Frage ist dann, wie Du korrekterweise aufführst, weshalb verschwieg er genau das. Die zweite Frage ist, verschwieg er es, oder trug er es an die Himmelsaugen weiter und sie verschwiegen es? Wobei es wie Du schon sagst, seine Aufgabe gewesen wäre, den Duc persönlich über den Verrat seiner Frau zu informieren. Irgendeinen persönlichen Vorteil wird er daraus gezogen haben, sonst wäre es unsinnig so etwas zu verschweigen. Hass auf die Agenten? Glaube ich nicht. Hass auf meinen Vater aufgrund des eigenen unfreien Lebens als Lotos? Möglich. Aber mein Vater oder ich leben nicht wesentlich freier, auch wenn das so scheinen mag. Persönliche Bereichung - sehr wahrscheinlich, nur in welcher Form? Was bekam er, was ein Lotos begehrt und nicht hat? Mir fällt nur eines ein, aber das gibt es für kein Geld der Welt - eine Seele«, sagte Max sanft.


    Caillou Langeron
    »Selbst wenn man davon ausgeht, dass ein Antimagier keine Seele hat - nicht alle Lotos sind Antimagier«, rief Caillou in Erinnerung. »Ich bin einer. Ob es Pascal war, weiß ich nicht. Da die Agenten keine Magier waren, wäre es nicht nötig, einen Stumpfen auf sie anzusetzen. Ich vermute viel eher, es geht nicht um das, was die Duchesse ihm als Lotos gewähren konnte - sondern es geht um einen Dienst, der die unteren Schalen betrifft. Ich halte es für keinen Zufall, dass ausgerechnet ein Nachfahre dieses Pascal heute das Oberhaupt unseres Ordens ist. Aber reicht Machtgier von Pascal allein aus als Grund, nach der Pfeife der Duchesse zu tanzen? Nicht bei einem dermaßen fähigen Kopf wie dem von Pascal. Und hier ist der Punkt, wo ich nicht mehr weiterkomme.« Caillou sah Maximilien offen an. »Ich habe den Kampf längst verloren, Max. Ich bin hier, um Schadensbegrenzung zu betreiben.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Es reicht weit weniger aus, glaube mir Caillou. Parcival war ein fähiger Kopf, ein brillianter Stratege, ein exellenter Magier, ein Souvagner mit Herz und dennoch tanzte er nach der Pfeife der Duchesse, weil er in ihrer Hand zum harmlosen und zahnlosen Liebes-Trottel mutierte. Wer behauptet, dass Frauen keine Macht haben irrt. Und weil sie genau jene zerstörerische Macht haben, die uns zu Wachs in ihren Händen machen kann, werden sie niemals weltliche Macht erringen dürfen. Ihr anderer Liebhaber Quennel oder mit weltlichen Namen Corentin la Caille war ebenso machtvoll wie Parcival, aber er war genauso durchtrieben wie die Duchesse. Wer dort von beiden wen ausnutzte, ist die große Frage. Vermutlich nutzten sie sich gegenseitig dermaßen aus, dass man dort keine Grenze ziehen kann. Du meinst er wollte das eines seiner Kinder Oberhaupt des Ordens wird? Wie sagt man so schön? Ich glaube nur an jene Zufälle, die ich selbst arrangiert habe. Du bist hier um Schadensbegrenzung zu betreiben? Dann betreibe sie, rede offen. Was genau denkst Du und was befürchtest Du? Wir sind so allein, wie wir sein können Caillou, mehr als dass und einem offenen Ohr kann ich Dir nicht bieten. Um helfen oder entscheiden zu können benötige ich Infos«, erklärte der Duc.


    Caillou Langeron
    »Ich kann dir nicht sagen, wer Timothèe wirklich ist, aber ich kann dir sagen, dass der Mann mich am Sack hat. Ich frage zu viel, denke zu viel nach und vermutlich in eine Richtung, die ihm nicht schmeckt. Im Orden ist er als Velasco Macault bekannt, aber ich will einen Besen fressen, wenn das alles ist. Pass auf. Als Pascal, der im Orden Soel Macault hießt, fiel, war Velasco aka Timothèe gerade einmal 12 Jahre alt. Sein eigener Tod hatte Pascal einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht, ein Zwölfjähriger kann keinen Orden führen. Darum wurde zunächst Janou Langeron das neue Oberhaupt. Du hörst es an seinem Namen, er war der Vater von meinem Bruder und mir. Nun ist nicht schwer zu erraten, was geschah. Mein Vater starb eines unnatürlichen Todes, und zwar starb er durch einen Großbrand im Hauptquartier des Ordens. Was ist nun die Schlussfolgerung daraus?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Nun ich würde sagen, da sägte jemand am Thron Eures Ordens. Dein Vater ist tot, wärst Du somit Ordensoberhaupt? Oder ist es nun Timo? Aber es erscheint etwas zu offensichtlich, so dass man sich auch hier fragen müsste. Agenten versus Himmelsaugen - der Lotos war die dritte unsichtbare Macht. Macaults versus Langeron - wer ist die dritte unsichtbare Macht?«, hakte Max nach.


    Caillou Langeron
    »Die dritte Macht, das ist jene, die ich nicht identifizieren kann. Ich stecke fest und hier enden meine Recherchen und meine ganze Arbeit. Timothèe hat mir meine Grenzen aufgezeigt und ich komme nicht raus. Großbrand - und schon haben wir einen Schuldigen. Ich bin bekannt dafür, ein Ketzer zu sein, bekannt dafür, die Flammen zu lieben, wobei Liebe ein zu schwaches Wort ist. Tiefe Ehrfurcht, wenn die orange Flammenwand sich hoch in den Nachthimmel türmt. Das spürt man hier.« Er tippte auf sein Herz. »Und nicht zuletzt bin ich bekannt dafür, und daraus habe ich nie einen Hehl gemacht, den Orden und die Krone von Souvagne zu hassen. Ich hasse das ganze Land, mir sind nur leider ein paar Menschen wichtig, die leider hier wohnen und auch nicht dazu zu bringen sind, es zu verlassen. Nicht einmal, wenn Timothèe im selben Land wohnt. Jedenfalls war damals klar, wer den Flammentod von Janou zu verantworten hat. Ich sollte brennen, samt meinem Bruder. Nicht, weil ich automatisch in die Fußstapfen meines Vaters getreten wäre - es geht nicht nach der Blutlinie - sondern weil ich natürlich ahnte, wer dahintersteckte und er mich als potenzielle Bedrohung wahrnahm. Ich könnte Rache schwören. Nur hier hat leider ein anderer Lotos dem guten Timo einen Strich durch die Rechnung gemacht und das nicht einmal mit Absicht - mein Mann.« Caillou grinste. »Denn nachdem Timothèe erfuhr, dass sein Sohn mit mir verheiratet ist, sah er zähneknirschend von meiner Beseitigung ab. Gift und Galle hat er gespien!« Caillou lachte. »Aber so, wie es aussieht, ist meine Schonfrist vorbei oder sein Sohn ist bei ihm in Ungnade gefallen. Er sagte, ich solle mich selbst ans Messer liefern, bevor er nachhilft und hier bin ich.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max schaute Caillou durchdringend an. »Wenn das den Tatsachen entspricht, habe ich einen Feind der Krone gerade auf den Weg zu einer sehr mächtigen Waffe geschickt... Merde. Gut, nichts was man nicht bereinigen könnte. Frage - weshalb hasst Du uns und dieses Land? Aus welchem Grund? Nur weil Du ein Pyro bist, musst Du nicht jeden Brand gelegt haben. Melville ist ebenso einer oder der Vater von Fabien...«, antwortete Max ruhig, obwohl er sich alles andere als ruhig fühlte.


    Caillou Langeron
    »Ich hasse es, weil hier alles vorherbestimmt ist! Ich hatte keine Kindheit, keine normale Familie! Jeder Atemzug ist hier geregelt. Für jeden Furz gibt es eine Verordnung. Ich gehöre jemandem! Wie krank ist das? Ich habe das Gegenteil erlebt in Rakshanistan und danach eine Zeitlang in Naridien gelebt. Ich kenne das Gegenteil von Souvagne, mit all seinen Schatten, aber auch mit seinem Licht. Meinst du, die Rakshaner sind unglücklich in ihrer Steppe? Die lachen uns aus, weil wir einen Zaun bauen, der uns von unserem Nachbarn abschirmt, anstatt eine gemeinsame Feuerstelle. Sie sind wie eine riesige Familie. Sie haben ihre eigenen Probleme, sicher. Aber dennoch sind sie frei.« Caillou betrachtete Maximilien, der so anders aussah als er selbst. Wie lange hatte es gedauert, den Duc dermaßen zurechtzumachen? Der Mann kämmte sich noch nicht einmal die Haare selbst. Aber trotz allem musste Caillou zugeben, dass Maximilien so real vor ihm im Sand sitzend weniger unsympathisch war, als er ihn in seinen Gedanken erlebt hatte. »Was geschieht nun mit mir?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Erzähle mir davon, ich höre Dir als Max zu nicht als Duc, erzähle mir von ihrer Sicht und ihrer angeblichen Freiheit. Mich interessieren solche Dinge um entweder den Kurs anzupassen oder mich selbst zu bestärken. Was soll mit Dir geschehen, noch reden wir. Und noch reden wir beiden als reine Privatpersonen, ich spreche als ICH zu Dir, nicht als Duc - nicht als Souvagne«, antworte Max.


    Caillou Langeron
    »Freiheit bedeutet Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Wenn ein Naridier es in seinem Leben zu nichts bringt, so ist es seine eigene Schuld. Wenn in Souvagne ein hochintelligenter, fähiger Leibeigener nichts anderes bleibt als ein Bauer oder Hilfsarbeiter ... dann ist das die Schuld eines anderen. Selbst wenn er noch so hart arbeitet, er wird nie etwas anderes sein als das, wozu er geboren wurde. Ist das etwa Gerechtigkeit? Für mich bedeutet Gerechtigkeit, die Früchte zu ernten für meine Arbeit. Dicke Früchte für gute Arbeit, kleine Früchte für Faulheit. Das ist Gerechtigkeit. Du solltest das mal ausprobieren. Du kennst nur deine eigene Sicht. Lass dich absichern und dann lebe mal eine Woche unter Rakshanern. Es wird dir vorkommen wie Urlaub und das ist es auch. Irgendwann aufstehen, so lange Liegen bleiben, wie man will, zusammen Kaffee trinken, den ganzen Tag gammeln und am Feuer reden, essen, trinken. Nur zu den Überfällen ist harte Arbeit angesagt, danach wieder wochenlang Pause. Es ist herrlich. Natürlich fühlt es sich an. Souvagne hingegen drückt wie ein enges Korsett.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Diese Sicht ist ebenso einseitig Caillou. Eine Mauer kann man von zwei Seiten sehen. Der eine sagt sie sperrt uns aus, der andere sagt sie sperrt mich ein und ein dritter sagt sie beschützt mich und hält den Feind draußen. Alle drei Äußerungen können korrekt sein, nicht wahr? Zum Thema Verantwortung. Die einen sind zu Herren geboren und die anderen zu Domestiken. Es ist ein Irrglaube von bösartig und fehlgeleiteten Kräften zu behaupten dass alle Menschen gleich wären. Herr und Gesinde beiseite geschoben, auch dann sind nicht alle Menschen gleich. Der eine ist klüger, der andere ist handwerklich begabter, ein dritter mag gar nichts taugen, der nächste ist körperlich toppfit, der andere hinfällig, die Menschen sind manigfaltig. Wie kannst Du von fünf ganz unterschiedlichen Personen also behaupten sie wären gleich und damit zu gleichen Leistungen fähig? Wie kannst Du davon ausgehen, dass sie somit die gleiche Chance haben und das gleiche verdienen müssen im Wege der Freiheit? Ist es nicht vielmehr unfair den Benachteiligten gegenüber ihnen Gleichheit zu unterstellen um ihnen dann Faulheit und eigenes Versagen vorzuwerfen, nur weil sie Deiner Norm oder zum Beispiel der naridischen Norm nicht entsprechen? Sie waren nicht faul, sie waren eben nur nicht in der Lage gleiches zu erfüllen wie eine andere Person. Weil sie nicht gleich sind, es nie waren und nie sein werden. Dies wird nur vom Rat behauptet. Du warst faul, deshalb bist Du arm, deshalb lebst Du in der Gosse. Du hast es verdient. Das ist keine Freiheit, damit zieht sich der Rat als Regierung aus der Affaire und schiebt dem Betroffenen die Schuld zu. Die Schuld die eigentlich der Rat trägt, da er diese Person nicht ihrer Befähigung entsprechend eingeteilt hat und ihre Befähigung oder Minderbemittlung nicht beachtete. Das ist keine Freiheit Caillou. Zum Thema Geburtsrecht oder wie ich es nenne Bestimmung. Natürlich ist es wahr, ein Großteil der Bevölkerung bleibt genau das, wozu sie geboren wurde. Der Leibdiener Leibdiener, der Duc eben Duc. Der Sohn eines Schneiders wird Schneider, der Sohn eines Duc wird Duc. Aber hat der Sohn eines Schneiders durch seine Familie nicht alle Voraussetzungen um es zu einem guten Schneider zu bringen? Nehmen wir hier wieder die Befähigung. Mag er meisterlich sein oder ein Stümper, sein Vater wird ihm dennoch alles beibringen können und wollen. Die meiste Zeit verbringen die angeblichen freien Menschen damit, ihre Bestimmung zu finden. Es heißt es gibt zwei wichtige Tage im Leben, der Tag Deiner Geburt und der Tag an dem Du erfährst wieso. Kurzum Deine Bestimmung, warum Du auf der Welt bist. Bei uns fällt genau jener Teil weg, die Geburt gibt Dir Deine Bestimmung mit auf dem Weg. Was ist daran schlimm zu wissen wohin man gehört? Ist es nicht vielmehr so, dass es Sicherheit vermittelt, wenn jeder seinen festen Platz im angestammten Gefüge kennt? Souvagne köntne man auch mit einem Konstrukt vergleichen. Wenn alle Rädchen chaotisch durcheinander liegen, wird nichts geschehen, es ist funktionsuntüchtig. Wenn aber jedes Rädchen seinen Platz innehat, wird das Konstrukt einwandfrei laufen. Hast Du schon einmal Bienen gesehen? Fragt die Biene warum sie arbeitet und nicht die Königin losfliegt und sammelt? Warum hat alles in der Natur eine feste Struktur? Alle funktionierenden Staaten, ob menschliche oder tierische beruhen auf der gottgegebenen und somit natürlichen Ordnung der Hirarchie. Schon mal ein demokratischen Ameisenhaufen entdeckt? Oder ein Wolfsrudel? Eine Schafsherde die über den Weg abstimmt und einen Rat einberufen hat? Wenn etwas funktionieren soll, benötigt es die eine Stimme, die letztendlich die Entscheidung fällt - ein Rat Caillou sind viele Stimmen und letztendlich spricht keiner. Denn niemand von ihnen kann persönlich habhaft gemacht werden. Wer ist aus dem Naridischen Rat Naridien? Wer fühlt sich persönlich mit dem Land dermaßen verbunden dass er für es spricht? Ich wüsste niemanden. Wer sticht mit persönlichem Gesicht daraus hervor? Ratsherr... ja wer? Wer ist Ducca von Ledwick? Jeder kann ihn benennen. Wer ist Duc von Souvagne? Jeder kann ihn benennan. Wer ist Herrscher von Naridien? Wer herrscht in Naridien? Wer oder was herrscht dort wirklich? Das was Du als Freiheit empfindest Cailou ist wirklich das was Du selbst erkannt hast, einmal etwas Urlaub vom Leben bitte. Ausschlafen kann ich auch oder Urlaub machen, oder den lieben Gott mal einen guten Mann sein lassen. Aber Müßiggang ist aller Laster Anfang, für immer geht das nicht. Denn dann würde nicht mehr ich regieren, sondern die Anarchie. Im kleinen mag so ein System wie das der Rakshaner funktionieren, aber im Großen ist es schon zum Scheitern verurteilt. Denn wenn jeder abstimmen darf, wer welches Stück vom Kuchen bekommt ist es ganz natürlich dass jeder erstmal seine Sippschaft bedenkt. Eine Person die neutral betrachtet, verteilt auch so Caillou. Und vielleicht solltest Du Deine Existenz nicht auf Deine nicht vorhandene Kindheit reduzieren. Das könnte ich ebenso, tue es aber nicht. Wenn ich ständig aufzählen würde, was mir fehlt, hätte ich sehr viel zu tun. Dafür kann ich aber aufzählen was ich alles habe und wofür ich dankbar bin. Und so mancher von Dir aufgeführte unfreie Leibdiener hat mehr als sein Herr. Er hat weder Existenzsorgen noch Nöte. Dafür hat sein Herr zu sorgen und sich notfalls den Kopf zu zerbrechen. Deine Aufgabe wurde Dir in die Wieg gelegt, wie mir meine. Du kannst Dich dagegen wehren, Du kannst Dich sträuben, Du kannst wider Deiner Geburt und Bestimmung leben - aber damit wirst Du nur zu Deinem eigenen Feind und Du wirst selten Glück finden. Glaube mir das, ich habe es selbst eine Zeit versucht und keinen Hehl daraus gemacht. Folge Deiner Bestimmung und Du folgst Dir selbst. Es hat alles seinen Grund Caillou, vielleicht sogar der dass Du zündelst, alles hinterfragst und Dich sogar bockig zeigst. Dennoch bist Du Souvagner, dennoch bleibst Du ein Lotos und vielleicht ist es gar nicht so verkehrt auch mal über den Tellerrand meines Hexenkessels zu schauen. Gutes nehme ich gerne an, Schlechtes schaue ich mir an und freue mich darüber dass es bei uns besser läuft. Und was das Korsett angeht, ein Korsett schnürt nicht nur ein, manchen ist es eine tragende Stütze«, antwortete Max freundlich.


    Caillou Langeron
    »Alles Ansichtssache. Ich räume ein, dass du doch mehr nachdenkst, als ich dachte, Max. Aber wir kommen auf keinen gemeinsamen Nenner, wenn du behauptest, jemanden festzunageln, würde ihm Sicherheit bieten. Wie sicher bin ich im Orden? Ich bin ein ausgebildeter Spion und Attentäter und kann nicht einmal mich selbst schützen. Ich kann aber auch nicht fliehen. Ich hätte gern gelebt wie die rakshanischen Kinder. Und als Erwachsener einfach die Ehe mit meinem Mann genossen. Stattdessen ... ja. Stattdessen ... nahm er eine Persona an, die ihn bis heute einnimmt. Und ich blieb praktisch als Witwer zurück. Bestimmung? Verurteilung trifft es eher. Ich hätte gern wenigstens meinen Mann zurück, bevor ich abkratze, was nicht mehr allzu lange hin ist, wenn es nach Timo geht.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Nun und ich hätte gerne meinen Bruder zurückgehabt aus persönlichen Gründen und auch deshalb um der zu sein, der ich gerne geworden wäre. Dem ist aber nicht so. Also können wir darüber jammern, was uns angetan wurde, oder das Beste daraus machen. Ich persönlich stehe nicht sonderlich auf Jammerlappen, auch wenn ich einige Zeit gejammert sprich getrauert habe. Aber dennoch bin ich dann meiner neuen Bestimmung gefolgt. Ich denke nicht dass es meinem Bruder oder meinem Vater gefallen hätte, wenn ich in Selbstmitleid ertrunken wäre. Zudem wäre das Jammern auf gewaltig hohen Niveau. Und Du? Was ist mit Dir? Du behauptest keinen Ausweg zu haben, aber dennoch bist Du hier und verlangst genau jenen Weg oder etwa nicht? Ergo - es gibt einen«, sagte Max.


    Caillou Langeron
    »Ach, erst fragst du und wenn ich antworte, bin ich ein Jammerlappen«, lachte Caillou. »Ich bin hier, weil ich hier sein muss. Ich sagte doch, dass Timothèe mich dazu zwingt und versuche lediglich, ihm noch so gut es geht eins reinzuwürgen. So etwas fällt ihm leicht, er muss sich dafür nicht im Mindesten anstrengen. Es liegt ihm im Blut. Ich verlange keinen Ausweg, sondern habe gebeten, meinen Bruder und meinen Mann nicht für meine Taten zusammen mit mir büßen zu lassen. Und dass ich einfach gern noch einmal was von meinem Mann hätte, war einfach ein Beispiel dafür, wie scheiße hier alles ist. Er ist hier irgendwo, ich weiß es, auch wenn ich ihn noch nicht gefunden habe. Ich finde ihn schon, dafür brauche ich dich nicht.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Falsch, ich sagte wir können darüber jammern. Du bist aber hier. Also scheinst Du ja nicht zu jammern, sondern etwas zu unternehmen oder? Mir die Worte im Munde umzudrehen versuchten schon weitaus talentierte Personen, unter anderem meine Söhne Caillou. Nun wenn Du mich nicht für das Auffinden Deines Mannes benötigst und es von mir nicht hören möchtest, werde ich selbstverständlich schweigen. Du hast von mir als Privatperson wie auch als Duc mein Wort, das weder Deinem Mann noch Deinem Bruder etwas geschieht. Weshalb also die Absolution, wenn Dir alles gleich ist? Und warum möchtest Du frei durch Souvagne streifen, wenn hier alles Scheiße ist? Ich könnte Dich aburteilen und verbannen, damit wäre Dir sogar mehr geholfen«, bot Max mit einem Schmunzeln an.


    Caillou Langeron
    »Wichtig war, dass ich sie von dem Fallbeil befreie, dass wegen mir über ihnen schwebte. Und ich wollte das eigentlich bewirken, ohne dir dafür von ihrer Existenz berichten zu müssen. Sobald wir lieben, sind wir unwahrscheinlich verwundbar, erpressbar, formbar, Marionetten. Wenn du weißt, wo er ist, würde ich das gern erfahren. Ich vermisse ihn. Danach verschwinde ich wieder außer Landes. Du bist mich dann los. Was du mit den Informationen anfängst, die ich dir gegeben habe, ist deine Sache.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Damit hast Du absolut Recht, Liebe macht uns immer erpressbar. Aber sie formt uns auch meist zu besseren Menschen, manchmal sogar so, dass man fast zu einer anderen Person wird. Vielleicht der die man sein soll, nichts ist grausamer als Einsamkeit. Patrice diente in der Leibgarde und ist nun bei den Beißern zu finden. Einem Stab meines Sohnes Ciel. Du bist am Zug«, gab Max zurück.


    Caillou Langeron
    »Ich weiß, dass er bei Unitè B war, ich habe ihn einige Male aus der Ferne gesehen, aber Unitè B ist inzwischen zur Hälfte aufgelöst und Pascal war nicht mehr dabei«, sprach Caillou besorgt. »Die Beißer also. Wo haben sie ihr Hauptquartier?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Du bist am Zug Caillou, dann reden wir weiter. Du weißt was Du wissen musst. Den Rest sage ich Dir gleich, sobald Du mir das gesagt hast, wofür Du hergekommen bist. Sprich das Treffen vereinbart hast. Also den Thronerben und Du bekommst auch den Rest der Info. Dein Mann ist sogesehen immer noch Teil der Garde«, sagte Max.


    Caillou Langeron
    »Meine Zielperson. Antoine Davout. Schön versteckt in der Schwemme von Agentensöhnen. Sein wahrer Name lautet Antonio von Ehveros oder würde es lauten, wenn sein Vater ihn anerkannt hätte. Manchmal haben auch Großherzöge ihre finsteren Geheimnisse und wenn ein solches Geheimnis einen handfesten Beweis hinterlässt, tja ... wäre die betreffende Dame nicht gerade die Oberin eines Klosters gewesen, hätte er den Spross vielleicht anders behandelt.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Auch Großherzoge sind letztendlich Menschen die ein Amt bekleiden und das je nach Befähigung mehr oder minder gut. Nehmen wir Roderich als Beispiel, kann man froh sein dass Ainuwar ihn als Fehlproduktionen zurückrief. Andere hingegen bemühen sich redlich Caillou. Antoine Davout, der Name sagt mir nichts. Beschreibe mir den Mann und sage mir alles was Du von ihm weißt. Quitt for quo - Deine Info, Patrice lebt mit den Beißern normalerweise auf dem Rübenhof. Der Rübenhof gehört nun den Beißern, er wurde ihnen von Davet geschenkt. Dem Sohn von Quennel - oder Corentin la Caille, genau jenem Agenten und Himmelsauge. Zufall? Tja, manchmal schließen sich gewaltig große Kreise nicht wahr? So groß, dass all dieses Grauen trotzdem etwas Gutes hervorbrachte, Davet ist mein Halbbruder. Also war meine Mutter nicht nur schlecht. Jedenfalls was das angeht«, antwortete Max.


    Caillou Langeron
    Caillou brach in schallendes Gelächter aus. »Die Götter haben einen merkwürdigen Sinn für Humor. Boldiszàr ist der Sohn von Agent Berzan. Davet ist der Sohn von Himmelsauge Quennel. Uns Pascal ist der Enkel von Pascal. Alle drei Parteien von 168 erneut am selben Fleck! Eine spannende Mischung. Aber Pascal bändelt nicht mit Boldiszàr an, oder? Wer weiß, was noch alles zutage tritt, wenn man Timothèe zur Abwechslung mal an seinen Eiern zieht.« Noch immer feixend schüttelte er den Kopf. »Antoine Davout ist Mitte 30, knusperbraune Haut mit braunen Augen, dazu blondes Haar, gutaussehend. Kräftig gebaut, etwas einfältig, hat aber das Herz auf dem rechten Fleck. Er ist ein Typ, auf den viele Frauen abfahren. Er wurde als Baby im Waisenhaus Saint Aumery untergebracht. Nachdem er das Kinderheim verlassen hatte, lief er seinem Lehnsherren davon und lebte fortan als Obdachloser in ganz Souvagne, bevorzugt aber in der Hauptstadt. Ich musste ihn ja leider hier zurücklassen, als ich floh und er ging mir verloren. Darum weiß ich nicht, was nun aus ihm geworden ist«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Ja es kommt noch besser. Boldiszar der Sohn von Berzan ist verheiratet mit Silvano dem Sohn von Mercer. Aus dem Grunde wurde erst erneut wieder das alte Thema aufgegriffen, weil wir uns fragten, weshalb sich die beiden Söhne der beiden Rädelsführer vereinen. Nun sie taten es aus tatsächlicher Liebe, sie kannten ihren wahren Hintergrund nicht. Richtig, die Söhne der Agenten sind dort vereint mit dem Sohn des Mannes der sie zur Strecke brachte und ihre Eltern tötete. Wobei dieser Sohn genauso unter seinem Vater litt, wie die Kinder der Agenten. Wo man bei Parcival noch von einem Liebeskranken Trottel sprechen kann, muss man bei Corentin schon von einer ausgewachsenen Natter ausgehen. Er war eine noch hinterhältigere Schlange als meine Mutter und das muss man erstmal bringen. Du meinst Penner-Toni? Ja den kenne ich, ich habe ihm sogar rehabilitiert aufgrund eines vermeintlichen Diebstahls. Den er offiziell nie beging, aber dennoch begangen hat. Ich rauche ja kein Mähabschnitt. Aber er war eine arme Sau also habe ich anstatt ein drittes Auge zu öffnen beide zugedrückt. Er ist gemeinsam mit Gilbert Jardine unterwegs. Gilbert nahm sich seiner an und bildet ihn nun zum lustigsten Büttel aller Zeiten aus«, grinste Max.


    Caillou Langeron
    »Richtig, Penner-Toni!«, freute sich Caillou. »Finde ich gut von dir, wirklich. Toni ist auch wirklich ein netter Kerl. Aber der als Büttel? Na ja, besser denn als Thronerbe. Andererseits ... er kennt die Probleme der einfachen Leute. Er kennt sie alle. Mit den richtigen Beratern wird das vielleicht.« Caillou zuckte mit den Schultern. »Man darf keinen emotionalen Bezug zu seinen Zielobjekten aufbauen. Mir egal, Toni ist mein Freund und bleibt es. Der Sohn von Mercer also auch noch. Max, sei ehrlich. Du glaubst nicht wirklich daran, dass das Zufall ist! Nicht bei diesen Kalibern!«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Nein daran glaube ich nicht, aber ich glaube auch nicht daran, dass sie sich verabredet haben. Das haben sie nicht. Was immer dahinter steckt, wer immer dahinter steckt ist eine Nummer größer als ein weltliches Wesen. Oder er ist so gut versteckt, dass wir ihn bis jetzt noch nicht sehen. Irgendwer hat seine Finger im Spiel und weiß die Partie über zig Generationen zu spielen. Und scheinbar hat er, sie oder es die Macht dazu sogar Personen von meinem Rang über das Brett zu schieben nach Belieben, oder er den Bauer oder den König zieht - es scheint ihm keine Mühe zu bereiten. Und so wie die Dinge liegen und so weit wie die Dinge reichen, glaube ich auch nicht an eine Person. Dafür umspannt das einen zu langen Zeitrahmen. Rein schnell überflogen sind das bereits zwei bis drei Generationen. Also ist unser Feind entweder ein uralter Tattergreis, eine Wesenheit oder ein geheimer Orden. Toni soll kein Büttel werden, Toni soll nur glauben dass er ein Büttel wird und es tatsächlich versuchen. Er ist beschäftigt, er ist unter Aufsicht, er verdient ehrlich sein Brot. Und falls er es tatsächlich zum Büttel schafft - herrlich. Und wenn nicht? Kein Beinbruch, so war es ja von Anfang an einkalkuliert«, gestand Max. »Lass Deine Sichtweise auf die Dinge hören Caillou. Nebenbei, etwas zu hinterfragen ist nicht schlecht, wo alles das Gleiche denken, wird nicht mehr gedacht. Du wärst ein guter Berater, lass Dir das gesagt sein«.

    Caillou Langeron
    »Meinen Rat will doch niemand hören. Mein Leben lang höre ich mir an, wie unmöglich ich bin. Wen sollte ich denn beraten? Ich bin nur ein Lotos, der trotz allem immer noch seine verfickte Arbeit macht. Und sei es aus Hass gegenüber Timothèe. Meine Meinung zu dieser Verstrickung ist durchwachsen. Pascal hat beispielsweise ganz bewusst so sein Zielobjekt gewählt. Er wusste, wer Bellamy und Boldiszàr sind. Sein Großvater ist damals über Berzan an die Pläne von Mercer Desnoyer herangekommen. Und er hatte vielleicht das Gefühl, dass er die Arbeit seines Großvaters zu Ende bringen muss. Er wollte es unbedingt und hat sogar unsere Ehe damit ruiniert. Aber man darf nicht vergessen, dass er der Sohn von Timothèe ist. Und somit vielleicht in Wahrheit nur dessen Werk dient. Aber was es mit Timothèe auf sich hat, was er wirklich zu tun hat mit dieser Personenkonstellation oder auch nicht, das kann ich nicht sagen. Ich komme einfach nicht an noch mehr Informationen über ihn heran. Dass er unter Velasco Macault registriert ist, bedeutet, dass Pascal ebenso unter einem Macault registriert ist. Aber das blockt er völlig ab. Der arme Kerl hat erst sehr spät erfahren, dass Timo sein Vater ist. Lustig fand er das nicht, drum kann er diese Persona nicht leiden. Er war als kleiner unwissender Knilch mal in Timo verliebt.« Caillou feixte. »In diesen Ekelbatzen. Das mit Toni ist schwer anständig von dir!«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Nun ich habe nach Deinem Rat gefragt, wenn ich möchte das mir jemand nach den Mund redet, befehle ich genau das. Dann kommt man allerdings nicht weiter, wenn man ein Problem lösen muss. Für Beratung sind Berater da. Wenn ich Seelenstreichler benötige bitte ich meine Frauen oder meinen Leibdiener. Gleich wie wir es drehen und wenden Caillou, da fehlt ein Stück. Und genau dieses Puzzlestück würde uns Aufschluss über die Verstrickungen geben. Oder neue Fragen aufwerfen, mit seiner Enthüllung. Das er seinen eigenen Vater liebte, auf diese Art... nun das wird ihm sicher zugesetzt haben. Wobei er davon zu jener Zeit sicher nicht wusste. Das zu seiner Entschuldigung. Warum sollte ich auch nicht zu Toni anständig sein? Ein Mann wahrer Größe buckelt vor keinem anderen Regenten aber er zertritt auch keinen Wurm. Was würde es beweisen, würde ich Toni erledigen? Wem würde ich damit etwas beweisen? Und war Toni nicht schon am Ende? Was würde man sich selbst in seiner Situation erhoffen von der obersten Person des Landes. Gerechtigkeit? Güte? Gnade? Vielleicht eine Chance? Also warum sollte ich ihm nicht genau das geben? Er hat seine Chance verdient, was er daraus macht obliegt ihm. Was genau fand Pascal über die Konstellation heraus? Hat er Dir davon erzählt? Was genau beabsichtigte Mercer bevor ihm und Berzan der Verrat unterstellt wurde? Als sich Boldi und Vano zusammentaten, haben Ciel und ich genau das versucht zu ergründen. Zurück zu Toni, ich bin sicher dass er sehr erstaunt sein wird, wer er ist. Folgich ist er Prince von Ehveros, sogar Kronprince«, grinste Max. »Der kann mir die Rose eigentlich bezahlen der Sauhund«, lachte Max.


    Caillou Langeron
    »Er hat sich in Grund und Boden geschämt dafür. Pascal wusste es nicht. Er hielt Timo lediglich für seinen Mentor und das ist auch, was er heute noch glauben will. Mit dem Morice darunter zu reden ist schwierig bis unmöglich. Der weiß mehr über Velasco. Mehr über Soel. Er weiß aber auch, dass er seinen eigenen Vater liebte und darum bin ich statt seiner zeitlebens mit Pascal verheiratet gewesen. Entweder du versuchst, an Morice heranzukommen, oder du presst die Wahrheit aus Timothèe selbst heraus. Ob es das fehlende Puzzleteil ergibt, weiß ich nicht, aber irgendwas stinkt da. Ich bin an der Grenze meiner Fähigkeiten angelangt. Ich beiße auf Granit. Beraten kann ich dich immer - wenn ich im Land bin. Meistens bin ich allerdings im Exil.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Es muss ein fehlendes Teil geben, selbst wenn es vielleicht nur unbedeutend eingegriffen hat, es hat dem ganzen eine gewaltige Eigendynamik verpasst. Dir ist bewusst unter welchen Umständen oder Zuständen Dein Ehemann lebt? Und das sogar freiwillig? Und wo genau im Exil lebst Du? Ich werde Dich nicht verfolgen, ich frage aus Neugier«.


    Caillou Langeron
    »Hier und da. Naridien, Almanien, selten noch Rakshanistan, seit Khawa nicht mehr dort ist. Die Knochen seiner Truppe bleichen in der Steppe und die wenigen Hinterbliebenen haben sich verstreut. Was für Umstände meinst du? Patrice spricht nicht mit mir - weil Patrice mich nicht kennt. Darum weiß ich fast nichts über ihn.« Caillou lächelte kurz. »So ist das. Er wollte ganz und gar diese Persona werden. Und scheinbar ist es ihm gelungen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Es ist ihm zu gut gelungen, aus diesem Grund wollte ich ihn festsetzen und einweisen lassen in einen Tempel der Heilung. Er dient einem Beißer als Gespiele, er ist sozusagen sein Sexspielzeug. Abgerichtet um einer Gruppe als Sexsklave zu dienen. Das ist er geworden, so leid mir das für Dich tut. Er wurde nicht gut behandelt, sie haben ihn wie ein Tier behandelt, schlechter als ein Tier. Was mein Sohn in den Beißern sieht, weiß Ciel allein. Möge er sich nicht irren. Möchtest Du Deinen Mann wiedersehen? Naridien scheint auf einige Leute eine seltsame Anziehungskraft zu haben. Wiederum scheint Almanien an sich und Souvagne im Besonderen eine Anziehungskraft auf Naridier zu haben. Ich gebe zu, manche Sichtweisen von ihnen sind nicht verkehrt, was mir mein Schwiegersohn schon bewiesen hat oder auch Du«.


    Caillou Langeron
    Caillou wandte den Blick ab, als könnte er Maximilien damit versehentlich aufspießen und starrte auf den Fluss. Eine Weile sagte er nichts, doch seine Kiefermuskeln arbeiteten. Dann sah er wieder zu Maximilien. »Er betäubt sich«, teilte er das Resultat seiner Überlegungen mit. »Um das zu vergessen, was ihn plagt, braucht es scheinbar solche harten Mittel. Sich mit Drogen zu betäuben war noch nie sein Ding, er trinkt nicht mal Alk. Die Beißer glauben vielleicht, dass sie mit ihm spielen, doch das geht von ihm aus, da bin ich sicher. Alles andere kann ich mir bei ihm nicht vorstellen. Er ist sehr viel stärker, als es nach außen den Anschein hat. In Wahrheit ist wohl vielmehr er es, der mit ihnen spielt, davon kannst du ausgehen. Er ist es, der sich eine Horde Sklaven hält, die sich alle nur um ihn kümmern, wollen wir wetten? Na, wir werden sehen, wie er auf mein Erscheinen reagiert. Wir haben uns einige Jahre nicht gesehen.« Er lächelte Maximilien an. »Du kannst echt nett sein, Max.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Ob er mit ihnen spielt oder sie mit ihm, gleich wer dort der Drahtzieher ist, er macht Pascal kaputt und genau das wollte ich verhindern. Aber ein äußerst unfähiges Himmelsauge hat das Verhindern, verhindert. Wir können froh sein, wenn es nicht wild in der Gegend umherdenkt und versehentlich wen mit Migräne oder tränenden Augen plagt. Tja so eine Form von Sex ist auch eine Art Rausch oder Betäubung, wie Du schon sagst. Schau Dir Melville an, von der Fresssucht zur Sexsucht. Aber eine Sucht bleibt es dennoch, er hat nur Pest gegen Cholera getauscht, gesund geworden ist er nicht dadurch. Im Gegenteil er zog sogar andere mit hinein, die mit seinen Problemen bis dato nichts zu tun hatten. Ob Du Pascal je wiedersiehst, kann ich Dir nicht einmal beantworten. Möglicherweise gibt es Pascal nicht mehr, darauf solltest Du Dich gefasst machen. Auf den Dolchstoss des Blickes, wenn Dich Dein Mann anschaut und Du findest in seinem Blick kein Wiedererkennen. Wappne Dich dagegen. Es wird dennoch Deine Rüstung knacken, aber die Wucht des Aufpralls ist gemindert. Das ist der einzige Rat, den ich Dir mit auf den Weg geben kann Feuerläufer. Dito, das Kompliment gebe ich gerne zurück, Du bist auch ganz umgänglich«, grinste Max.


    Caillou Langeron
    Caillou nickte und sein Lächeln verschwand. »Ich kenne niemanden, der dermaßen tief in seinen Personae steckt wie er. Anfangs diente es einem guten Schauspiel, dann wurde es die Flucht vor dem Orden mit seinen Lügen, hinein in das Leben, das er gern hätte. Sogar ich blieb auf der Strecke zurück. Ich werde mich darauf gefasst machen, dass unter Patrice kein Pascal mehr zu finden sein könnte. Dafür, dass du versucht hast, ihn vor sich selbst zu retten, gebührt dir mein Dank, auch wenn es nicht gelang. Danke, Max. Ich werde mal nach ihm schauen. Besser, ich bringe das gleich hinter mich. Ich kann sowieso jetzt an nichts anderes mehr denken.« Mit sehr besorgtem Gesicht erhob Caillou sich.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max erhob sich ebenso und schaute Caillou lange und ernst an. »War schön und aufschlussreich mit Dir zu sprechen. Lass die Zündhölzer zukünftig wo sie sind Caillou, auch andere Menschen da draußen haben einen Pascal den sie lieben und nicht in Flammen aufgehen sehen wollen«, erklärte Max und klopfte sich den Sand von der Kleidung. »Du hast Wort gehalten, also werden wir ebenso unser Wort halten - wir erteilen Dir hiermit Absolution. Gehe unbehelligt und in Frieden Caillou Langeron. Solange Du auf fiedfertigen Wegen innerhalb Souvagnes wandelst, sei Dir unser Wohlwollen gewiss«, erklärte der Duc.


    Caillou Langeron
    »Ich muss die Brandsätze noch entschärfen, die ich zur Sicherheit gelegt habe«, fiel ihm ein. »Die drei Stunden dürften bald rum sein.« Er zog seine Taschenuhr und klappte sie auf. »Noch nicht ganz, mit eingerechnetem Puffer ergibt sich noch genügend Zeit. Und ein weiteres Mal Danke, ich hatte nicht unbedingt damit gerechnet, heute hier lebend herauszukommen. Ich gebe mein Bestes. Mögen deine Wege frei von Lügen sein. Auf dass du den Menschen, die dich umgeben, vertrauen kannst. Drück mir die Daumen, dass Pascal mich wiedererkennt.« Caillou beeilte sich, den Trampelpfad die Böschung hinauf zu steigen und machte sich auf den Weg zum ersten Versteck.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max schaute Caillou hinterher und schmunzelte. »Ich bin der Duc Caillou, wir können niemandem vertrauen... fast niemandem. Ausnahmen bestätigen die Regel...«, antwortete Maximilien dem bereits verschwundenen Caillou ehrlich, ehe er sich selbst zurück zu dem Wabbligen Walter begab und sich wieder auf seinen Platz setzte. »Er wurde rehabilitiert. Schickt sofort einen der fähigsten Männer nach Obenza. Die Daten soll Euch umgehend Davard von Hohenfelde übermitteln. Zielperson Derya de Littneaux. Ferner sind die Littneaux sofort zu bereinigen. Umsetzen, sofort«, befahl Maximilien. Jules nickte gehorsam und gab die Befehle sofort weiter. »Aufbruch und abrücken«, befahl Maximilien. Wäre Caillou noch anwesend gewesen, hätte er mitbekommen, dass der gesamte Wabblige Walter nun geräumt wurde und die Personen gleich wie sie aussahen mit Maximilien die Taverne verließen. Jules bezahlte den Wirt für die Ausfälle, dann brauch er ebenso auf.

  • Pseudo-Besuch und großherzogliche Neugier



    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien hatte das Gespräch mit Caillou nicht vergessen. Ebenso wenig hatte der Duc vergessen, wohin der junge Mann reisen wollte. Nun wie der Zufall so spielte, den er selbst eingefädelt hatte, musste er ebenfalls zum Rübenhof. Er musste sich immerhin davon überzeugen, dass sein Halbbruder standesgemäß lebte. Dass er das dort nicht tat, war klar wie Kloßbrühe. Allerdings musste er Davet tatsächlich sagen, dass dieser keinen Beruf benötigte, sondern über eine Appanage mitversorgt wurde. Die nicht regierenden Geschwister, gleich ob Krone oder Adelshaus wurden über eine Appanage stets mitversorgt um ihnen ein standesgemäßes Leben zu ermöglichen. Soweit das möglich war. Es gab auch Adel der verarmte, aber das war glücklicherweise selten und in Souvagne schritt dann die Krone helfend ein. Die Gründe dafür waren vielfältig, aber meist war es ein Familienmitglied, dass nicht mit Geld umgehen konnte. Ein gutes Beispiel dafür war Remy. Wie gut oder schlecht Davet mit Geld umgehen konnte, wusste Maximilien nicht. Aber er konnte nicht zulassen, dass sein Bruder nebenbei als Krimineller arbeitete, gleichgültig wie aufregend oder interessant er die Piraterie persönlich fand. Für sie arbeiteten Freibeuter und er hatte die Kontakte von Davet genutzt, aber unter dem Banner der Krone waren Piraten Freibeuter, Soldklingen. Man gab dem ganzen einfach einen anderen Anstrich um es zu legalisieren und ihre Fähigkeiten für sich zu nutzen. Wieso auch nicht? Welche Rücksicht hatte jemals Naridien genommen? Welche Rücksicht hatte das einstige Herzogtum auf seine Bevölkerung genommen? Wenn Max daran dachte konnte er gar nicht soviel verspeisen, wie er gerne erbrochen hätte. Die Bevölkerung war ein durchwachsener Mix aller Rassen. Das scheinbar bunte Bevölkerungsbild folgte der natürlichen Farblehre - mischte man alle Farben zusammen und rührte lange genug, wurde es ein unansehliches, langweiliges Grau. Eine undeffinierbare Masse und das war Naridien geworden. Das würde in Souvagne niemals geschehen, nicht wenn er es verhindern konnte. Und er setzte alles daran. Und wenn er dafür Massenmörder rekrutieren musste die die Feinde auf Abstand hielten, er würde genau das tun. Aber hier und heute galt es Davet zu informieren und Caillou zuzuhören. Denn der Feind saß nicht nur in Naridien, manche versteckten sich wie die Laus im eigenen Pelz und diesem Ungeziefer konnte man nur durch Wissen beikommen. Man musste wissen, wo der Blutsauger saß um ihn zu zerquetschen. Und Max hoffte dass er heute mehr erfuhr. Alcanterra betrat den Rübenhof, dicht gefolgt von dem Pferd von Fabien. Das schwarze Pferd schaute sich misstrauisch mit geblähten Nüstern um. Arlettes scharfer Blick schien den Hof zu sezieren, ehe Max abstieg und zur Tür schritt. Ohne anzuklopfen trat er ein, Fabien sah zu dass er hinterher kam. "Grüße", warf Max in den Raum und gesellte sich zu Davet. "Grüße Bruder", schmunzelte Max freundlich und setzte den gewaltigen Adler auf seiner Stuhllehne ab. Mit erstaunlich wachen und intelligenten Augen musterte der Adler die Anwesenden. Arlette saß nicht in Max Richtung, sondern seitenverkehrt und behielt den Raum im Auge. Wer oder was immer dieser Vogel tatsächlich war, wusste niemand so genau. Aber eines war klar, die Krallen die sie trug, waren gewaltige, gebogene Dolche. Max streichelte kurz ihren Kopf und Davet holte Max und sich einen großen Becher Kaffee, während sie leise plauderten.


    Tekuro Chud
    Tekuro stand von einer Sekunde auf die andere senkrecht im Nest und salutierte. Bis vor einem Augenblick hatte er gedöst, an seinen Vater geschmiegt, dem er ein wenig das Haar gekrault hatte. Kazrar wirkte depressiv, seit Arkan nicht einmal mehr Geist war und Tekuro machte sich große Sorgen. Auch Patrice salutierte mit auf den Boden gerichtetem Blick. »Zieh dich an, Patti«, zischte Tekuro, als der Duc sich setzte, um einen Kaffee zu trinken. Patrice gehorchte und beendete seinen nackten Zustand, in dem Tekuro ihn nach Möglichkeit gern den ganzen Tag haben wollte. Er selbst war hingegen vollständig und ordentlich bekleidet. Er eilte inzwischen zur Küche, wärmte rasch etwas Gemüsereis auf, den er jeden Tag frisch zubereitete und immer variierte, so dass es nicht langweilig wurde. Er stellte unterwürfig eine große Schüssel samt Schöpfkelle auf den Tisch und zwei kleine, noch leere Schüssel mit Essstäbchen dazu. Dann bezog er Stellung, als würde er Dienst haben und den Duc sichern. Hier in seinem Nest so unerwartet von hohem Besuch überrascht zu werden, hatte Tekuro einen gewaltigen Schreck eingejagt.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Der Duc quittierte das Verhalten von Tekuro und Patti mit einem anerkennenden Nicken, was einem Danke gleichkam. Er ließ sich den Reis und den Kaffee schmecken, während er Davet darüber aufklärte, dass er keinen Job nötig hatte - aber gerne einen bekleiden konnte, so lange dieser kronen-konform war. Unter souvagnischer Flagge zu segeln, gehörte dazu. Allerdings nicht unter der Piratenflagge. "Mir kam zu Ohren, dass Du wieder zur See fahren möchtest, da Du Geld benötigst. Wie erläutert, benötigt jeder Geld allerdings musst Du seit Deiner Anerkennung dafür nicht mehr arbeiten. Du erhältst wie jedes Familienmitglieder einer Adelsfamilie eine Apanage. Zur Erläuterung - Die Apanage frei übersetzt aus dem Alt-Souvagnischen - mit Brot versorgen, ist die Abfindung der nichtregierenden Mitglieder eines Adelsgeschlechts mit Landbesitz, Einkünften aus Liegenschaften oder Geldzahlungen zur Ermöglichung eines standesgemäßen Lebenswandels. Sie wird entweder bis zum Tod des apanagierten Adligen gewährt oder bis zum Aussterben der von ihm begründeten Linie. Was wir nicht hoffen, da Du meiner Linie angehörst. Vielmehr hoffe ich, dass Du ebenfalls unsere Linie fortführst. Um eine Teilung des Herrschaftsgebiets zu verhindern, findet man die nichtregierenden Angehörigen einer Dynastie mit einer Apanage ab. Ist der gewährte Landbesitz mit, natürlich mit eingeschränkten, Herrschaftsrechten verbunden, so handelte es sich um ein Paragium. Das Rechtsinstitut der Apanage ist durch die Primogeniturordnung, das heißt die Erbfolge des Ältesten aus der ältesten Linie, rechtlich bedingt und auch historisch auf diese zurückzuführen. Dem Bedürfnis, die bei der Unteilbarkeit des Landes von der Regierungsnachfolge ausgeschlossenen Prinzen und Prinzessinnen zu versorgen, wurde in älterer Zeit durch Paragien, d. h. durch die Überweisung von Land und Leuten mit beschränkten Herrschaftsrechten, Rechnung getragen, ich werde Dir beides zugestehen. Ein Stück meiner Ländereien zur freien Verfügung samt Burg oder Palast und Geld dass Du zur freien Verfügung hast. Gehe sorgsam damit um, die Menschen die Dir ab dato unterstehen sind so etwas wie Deine Landmannschaft. Das dazu. Vorschlagen würde ich unsere Burg in Cheverette oder in Neufville. Neufville ist vielleicht etwas abgelegen, wenn Du oft in Beaufort zu tun hast. Selbstverständlich kannst Du auch im Palast offiziell Räumlichkeiten beziehen, dennoch solltst Du einen Stammsitz haben. Schaue Dir beides einmal an", sagte Max freundlich und Davet hörte ihm die ganze Zeit einfach nur baff zu. Max schaute sich die Stäbchen an und fragte sich was er damit sollte. Vermutlich war das einfach eine Freundlichkeit von Tekuro, da er die Haare offen trug. Also zwirbelte er sie zu einem Dutt zusammen und steckte sie mit den komischen Haarnadeln fest. Besteckt fehlte, aber vermutlich aß man dieses Gericht eh mit der Hand.


    Patrice Vertcuis
    Patrice erlaubte sich, dem Duc ein Bündel souvagnisches Besteck in ein sauberes Geschirrtuch einzuschlagen und es ihm hinzulegen. Die Essstäbchen in den Haaren seiner Majestät ließ er unkommentiert. Er fand es ganz witzig, aber von Kazrar hatte er inzwischen mitbekommen, dass Arashi diese Geste eher als Provokation empfanden, da ihre Kultur damit parodiert wurde. Tekuro jedoch schien ganz andere Sorgen zu haben, er war sichtlich nervös. Vermutlich ging ihm gerade durch den Kopf, was wohl passiert wäre, würde der Duc zu einem anderen Moment einfach hereingeschneit sein. »Dürfen wir uns rühren?«, fragte Patrice, nur mit den Lippen und diese sehr deutlich bewegend an Davet gewandt. Er war nicht sicher, ob es wirklich erforderlich war, dass sie hier stramm standen, während Maximilien mit seinem Halbbruder beim Kaffee plauderte.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max musterte Patrice offen und nickte knapp. "Ihr dürft, wir sind privater Natur hier, beachtet uns gar nicht", grinste Max und für einen winzigen Moment sah Patrice den Jungen, der Max vor einer Ewigkeit gewesen war. Fabien erlaubte sich Max die Stäbchen aus den Haaren zu ziehen und sie ordentlich mit einem Band zusammenzubinden. "Eure Majestät, Tekuro wirkt sehr angespannt, vielleicht muss er sich lösen", flüsterte Fabien. "Tekuro wenn Du Dir die Beine vertreten musst, Du darfst abrücken", wandte sich Max an seinen Gardisten, ehe er sich im Stuhl runterrutschen ließ und den Kaffee genoss. "Tekuro war wie wir alle hier sichtlich erstaunt, dass Du uns so ohne weiteres besuchst und ohne Schutz. Wobei Du den Schutz ja hier hast - Teku und Patti. Und zur Not bekommen Kaz, ich und Omi dass auch noch nicht. Wo sind überhaupt Boldi und Vano?", fragte Davet in die Runde. "Mich darfst Du da nicht fragen, draußen war niemand zu sehen", sagte Max und stellte den Kaffeebecher zwischen sich und Fabien, falls dieser auch einen Schluck nehmen wollte. Davet sagte nichts dazu, falls Kaffee teilen, das gleiche bei Max bedeutete wie bei Vano, ihm oder jedem anderen auf einem Schiff, dann hatte er Fabien mit anderen Augen zu sehen.


    Patrice Vertcuis
    Tekuro gab nun zwar seine angespannte Haltung auf, aber ruhiger war er deswegen nicht. Patrice vermutete, dass die Gegenwart des Ducs hier ihm Angst machte. Was den Duc und Fabien verband, wusste Patrice. Hätte er diese Art der Beziehung bewerten müssen, hätte er sie als niedlich empfunden, doch es ging ihn nichts an. Tekuro tigerte einmal durch den ganzen Rübenhof und kontrollierte alle Anwesenden mit einer kurzen Sichtkontrolle, um genau zu wissen, wer wo gerade war und in welcher Laune er sich befand, ehe er sich im Schneidersitz neben Kazrar niederließ. Draußen schlug der dicke Roderich an, Boldiszàrs verzogener Hund. Das machte er nur selten, er war ein grausiger Wachhund, weshalb der Duc die Beißer völlig unvorbereitet angetroffen hatte. Vermutlich torkelte ein Besoffener vorbei. Patrice holte sich einen Tee, nahm ein Kochbuch zur Hand und setzte sich damit an den zweiten Tisch, wo er gemütlich blätterte und ab und zu seinen Tee umrührte. In dem Moment klopfte es. Er wollte gerade aufstehen, da sah er, dass die Klinke gedrückt wurde und die Tür sich schon aufschob.


    Caillou Langeron
    »Moin«, rief Caillou, obwohl es Nachmittag war und blickte sich um. »Hausbesetzer im Dienst. Dachte, die Bude steht leer.« Er hatte Pascal sofort erkannt. Er trug die Haare wieder kurz und machte auf den ersten Blick einen gesunden Eindruck. Caillou beachtete ihn vorerst nicht weiter und blickte fragend in die Runde. »Hier drin habt ihr es euch ja richtig gemütlich gemacht. Kann ich mich kurz aufwärmen, bevor ich weitergehe? Ist arschkalt draußen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Die Federn von Arlette sträubten sich und der Adler starrte die Tür an, als wäre es ein kaum zu bezwingender Feind. Fabien drehte sich um, um zu schauen wer ihr nächster unangekündigter Gast war. Wobei ihr war gut. Er wohnte gar nicht hier, schoss es ihm durch den Kopf. Max drehte sich nicht um und verzog auch keine Miene, aber das musste beim Duc nichts heißen. Vermutlich konnte neben jedem der Krone eine Bombe einschlagen ohne dass sie mit der Wimper zuckten. Das einzige was sich bewegen würde, war der Mund... und zwar um den Befehl zu erteilen, den Bombenwerfer auf den Block zu packen. Fabien berührte versehentlich den Duc und schaute in die Schale. Er wusste nicht, ob der Reis nicht schmeckte oder ob Max einfach zu abgelenkt war. Fabien schaute nach Tekuro und wunderte sich, was er da kontrollierte. Max schob ihm die Schale rüber. "Lecker aber zu früh, nimm wenn Du magst", sagte Max leise und hielt sich lieber an seinen Kaffee. Eine Sekunde später erklärte sich der Klinkendruck und Max kommentierte Caillous Erscheinen mit einem minimalen Schmunzeln, dass nur der mitbekam, der ihn genau ansah. Davet antwortete auf gleiche Art, indem er ganz langsam blinzelte. Wer immer dieser Mann war, der hereingeschneit war, er schien wichtig zu sein. Max setzte sich direkt neben Davet, so dass er das Haus im Blick hatte, während Arlette Caillou fast tadelnd betrachtete.


    Tekuro Chud
    »Komm rein«, sagte Tekuro. »Ich weiß, was es heißt, kein Dach zu haben. Über dem Kopf. Aber fass hier nichts an. Kein Stöbern, das mag ich nicht leiden. Und lass unsere anderen Gäste in Ruhe.« Er wies mit dem Kopf in Richtung des Ducs, in der Annahme, dass der Obdachlose diese Person erkennen würde. Und wenn nicht, so würde er anhand der Kleidung sehen, dass dieser Gast wichtig war. Tekuro prüfte das Fell vor dem Kamin und fegte einige Male mit dem Fuß darüber, um die Kruste mit Haaren zu überdecken. Dann fiel ihm ein, dass Boldi es sicher nicht mochte, wenn ein so ungepflegter Fremder sich auf sein Fell setzte und holte eine Decke, die er darüber ausbreitete. »Setz dich. Ich hol was zu Essen und zu Trinken.« Während der Gast sich nieder ließ, sah Patrice auf einmal sehr merkwürdig drein. Er sah aus wie jemand, der gleich bewusstlos umfiel. Er war kreideweiß. »Patti?«, fragte Tekuro besorgt und blieb auf seinem Weg zur Küchenecke stehen. Patrice reagierte nicht.


    Kazrar
    Kazrar eilte an Patrice Seite und stützte ihn. "Was ist los mit Dir? Alles in Ordnung? Dusslige Frage, so wie Du aussiehst hast Du einen Geist gesehen. Setz Dich, sonst erledigt die Schwerkraft diese Aufgabe für Dich. Einen Kaffee! Tekuro Kaffee, Dein Mann ist ganz bleich um die Nase. Du regst Dich doch nicht so wegen unserem Besuch auf? Patti ich verstehe, dass Du nervös bist, aber schau der Duc ist ganz freundlich und Du bist doch sogar sein Gardist. Er besucht Davet und er macht nichts. Er sitzt dort ganz friedlich, trinkt seinen Kaffee und unterhält sich. Hat einer was Riechsalz?", fragte Kaz besorgt.


    Tekuro Chud
    Patrice drehte ganz langsam den Kopf und starrte Kazrar an. Dann löste er sich von diesem und marschierte schnurstracks in eine Ecke. Dort prallte er gegen die Wand. Wie ein Kind, das sich schämen soll, blieb er dort in den Schatten stehen, den Kopf zwischen die beiden sich treffenden Wände gepresst und bewegte sich nicht mehr. »Oh nein«, sprach Tekuro düster. »Er spinnt wieder. Ausgerechnet jetzt! Da hilft kein Riechsalz. Ich weiß nicht, was da hilft! Gar nichts!« Patrice begann langsam den Kopf hin und her zu bewegen, so dass er abwechselnd gegen die eine und die andere Wand schlug. Es waren nur leichte Schläge, doch Tekuro verstörte der Anblick zutiefst. Die Bewegung war so gleichmäßig wie ein Uhrwerk, als sei Patrice ein aufgezogener Apparatus mit einer Fehlfunktion.


    Kazrar
    Kazrar sah seinen Sohn tadelnd an und verpasste ihm eine liebevolle Ohrfeige. "Wie kannst Du da einfach zusehen Sohn? So etwas ist schändlich, folge mir", befahl er streng und schritt sofort zu Patrice. Sanft zog Kazrar den Mann aus der Ecke, dabei hielt er dessen Kopf an der Stirn fest. "Ruhig, beruhige Dich Patrice. Niemand wird Dir schaden. Komm setz Dich hin und trinke einen Kaffee. Der beruhigt die Nerven", sagte Kazrar freundlich. Das dies nicht den Tatsachen entsprach wusste der Arashi, aber allein etwas Warmes in der Hand zu halten, beruhige die meisten hingegen schon. Sie verbanden das Gefühl mit Wohlbefinden und entspannten sich daraufhin. Und ein Versuch war es wert, was sollte schon geschehen, außer dass es Patrice besser ging oder er sich wenigstens nicht mehr selbst verletzte? Mit liebevoller Gewalt setzte er Patrice auf einen Stuhl, schenkte ihm einen Kaffee ein und süsste ihn kräftig. Zucker war das A und O als Seelenschmeichler. Er drückte den Becher Patrice fest in beide Hände, ließ aber nicht los, sondern führte den Becher an Patrice Lippen. "Schön langsam trinken", bat er und strich ihm mit der freien Hand über den Kopf.


    Patrice Vertcuis
    Der Mann in Kazrars Armen zitterte. Nicht so sehr, dass man es sah, doch Kazrar konnte die Vibrationen spüren. Er trank gehorsam einen Schluck, so gut er konnte. In seinem Inneren erhob sich eine Macht, die er nicht unterdrücken konnte. Sie war gerufen worden und bahnte sich ihren Weg hinauf, durch die Schichten, die sie niemals wieder hatte durchdringen sollen. Der Mann in Kazrars Armen kniff die Augen zusammen und presste seinen Kopf an ihn. Doch das Bild hatte sich unwiderruflich eingebrannt. Und er wusste, was der Anblick bedeutete. »Wen will er sprechen?«, wimmerte er in einem letzten Versuch, das Unausweichliche zu verhindern. Kazrar spürte, wie die Finger sich an seiner Kleidung festkrallten.


    Kazrar
    Kaz drückte ihn fest an sich. "Das weiß ich nicht, ich frage ihn", sagte Kazrar. Sein Blick hingegen sprach Bände, was immer Patrice empfand, war ähnlich einem Schock, einem Trauma oder Todesangst. Ganz langsam drehte sich Kazrar zu Caillou um. Die Augen des Arashi waren kalt, wie gläserne schwarze Murmeln und versprachen einen grauenvollen Tod. "Wer bist Du...", fragte er mit einer Ruhe die mehr Drohung war als jedes Brüllen. Was immer Patrice dermaßen ängstigte, er würde es mit einem Handkantenschlag vor die Kehle empfangen, sollte der Mann versuchen Patrice zu töten. Die alte Frau die bis dato fast unsichtbar in der Ecke gesessen hatte, erhob sich, schritt auf Caillou zu und schaute ihm genau in die Augen. "Von ihm geht keine Bedrohung aus, lasst ihn reden", sagte sie schlicht. Mit so einer Schlichtheit wie der Duc, sie war gewöhnt dass man ihrem Wort sofort gehorchte, dass man ihre Befehle umsetzte. Max musterte die Alte erstaunt und fragte sich wer die Oma war.


    Caillou Langeron
    Caillou betrachtete das Gesicht und die Körpersprache des Arashi lange, das heißt, über eine Sekunde. Er starrte ihm nicht in die Augen, die schwarz, kalt und hart wie Obsidian waren, sondern nahm den Gesamteindruck wahr. Der Mann war nicht nur kampfbereit, sondern kampferprobt und sehr selbstsicher. Caillou würde sich hüten, ihm im offenen Kampf von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Stattdessen zog er die Brauen hoch und hob langsam die Hände auf Schulterhöhe, zeigte die offenen Handflächen und zuckte gleichzeitig mit den Schultern. Er grinste mit einem Mundwinkel. »Ich bin Caillou. Hör auf deine Oma, ich bin nur ein Penner, der Unterschlupf für die Nacht suchte. Konnte ja nicht ahnen, dass ich meinen Ehemann hier treffe, meinen Pascal. Alles okay, kein Stress!«


    Kazrar
    Kazrar staunte nicht schlecht, als er Caillous Worte vernahm. "Deinen Pascal? Junge wieviel hast Du gesoffen, weißt Du überhaupt wo Du Dich befindest und wer...", erklärte Kazrar und stockte. Das Verhalten des Penners und das Verhalten von Patti passte so gar nicht zusammen, aber wenn man die Info dazu zog, dann passte es sehr wohl. Wie hätte er geschaut, wenn Arkan herein spaziert wäre, für eine warme Nacht an einem Kaminfeuer? Er hätte nicht nur gezittert, er wäre vermutlich vor Glück in Tränen ausgebrochen. Aber jeder reagierte anders und Patti war anders. Er war eine der seltsamsten Personen die Kazrar kannte. Von einem Sklaven hatte er sich selbst zu einem Freund erhoben, durch seine selbstlose Art. Und nun stand hier ein Mann und behauptete jener von Patrice zu sein. Pascal nannte er ihn, aber das musste nichts bedeuten. Namen waren oft Schall und Rauch und wurden als Tarnung verwandt. Es waren Ehrbezeichnungen, Spitznamen, Liebesbekundungen oder Beleidigungen, immerhin hieß Archibald auch nicht mit Vornamen Bestie. "Der Ehemann von Patrice?", hakte Kaz misstrauisch nach.


    Caillou Langeron
    »Nein«, winkte Caillou mit unverändert freundlichem Gesicht ab. An seiner Hand glitzerte ein goldener Ehering. »Von Pascal. Der steckt da drin.« Er zeigte auf seinen Mann. »Patrice interessiert mich nicht und ich habe vorhin zugehört. Er ist unter der Haube, gehört ihm da.« Er wies mit dem Kopf kurz in die Richtung von Tekuro. Dank Maximilien kannte er den Namen des Mannes und war gewarnt, dass mit ihm nicht zu spaßen war, so wenig wie mit den anderen Anwesenden. Die Vorstellung, dass Pascal sich dem Hundsfott hingab, machte ihn rasend, aber leider gehörte zu ihrer Arbeit auch dazu, das eigenständige Privatleben anderer Personae des Partners zu respektieren. Das war nicht immer leicht. Aber Caillou würde hier drin keinen Streit mit diesen Kerlen führen. Er setzte sich, damit sie nicht länger einander gegenüber standen, als würden sie gleich aufeinander losstürzen. Er musste Pascal sprechen, er musste es einfach! »Calli«, sagte er sanft an dem Arashi vorbei.


    Kazrar
    Kaz schaute von Caillou zu Patti und trat beiseite. "Ich verstehe, Du bist mit einer seiner Seelen zusammen, einer von vielen. Nun dann sei dem so. Auch wenn es für viele befremdlich ist. Aber hier bei uns, ist er einer der Unseren, behandele ihn so", sagte Kaz und setzte sich ganz in die Nähe um Patti zur Not beistehen zu können. Was den Mann quälte, wusste nur er allein. Aber dass auch viele Außenstehenden die Qual erlitten, wurde Kaz erst jetzt bewusst. Wie wertete man es, wenn einer mit vielen Seelen viele Männer oder Frauen hatte? Sie waren alle gefangen in einem Körper. Man würde dem Mann vielleicht Umtriebigkeit unterstellen, dabei konnte er treuer sein, als so manch anderer, denn jede Seele war ihrem Partner treu. Wenn denn dem so war, überlegte Kaz. Das Thema war schwieriger als er gedacht hatte.


    Patrice Vertcuis
    Pascal schob Patrice beiseite wie einen Duschvorhang und bezog Stellung an der Front. Das Zittern war fort und seine blassen Wangen wurden wieder rosig. Er musterte kurz Kazrar von der Seite, dann blickte er wieder nach vorn. Caillou war im Gesicht deutlich gealtert, was kein Wunder war bei seinem Lebensstil. Tekuro setzte sich ebenfalls an den Tisch, lauernd. Pascal wünschte sich, der Kerl würde mal für eine Stunde aus seinem Leben verschwinden. Caillou zu sehen nach all den Jahren freute ihn, doch er konnte eins und eins zusammenzählen. Der Duc und fünf Minuten später Caillou. Vielleicht glaubten die anderen an einen Zufall, er wusste es besser. »Wir werden brennen«, schlussfolgerte er. Seine Stimme klang zweieinhalb Töne tiefer als die von Patrice. Sein Gesicht war traurig, müde.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Nun vielleicht vor Leidenschaft, aber nicht auf dem Scheiterhaufen. Rede mit Deinem Mann in aller Ruhe", sagte Max gelassen und bestätigte damit Pascals Annahme. Er wartete ab was sich die beiden zu sagen hatten. Dass er damit sein Wissen preisgab, war irrelevant, denn Caillou wusste schließlich um seine Informationen, er hatte sie ihm selbst gegeben.


    Patrice Vertcuis
    »Aber warum?«, fragte Pascal. Er wartete nicht auf die Antwort, sondern warf einen kurzen, feindseligen Seitenblick zu Tekuro, ohne diesen wirklich anzusehen, eine Ansage, ihn in Ruhe zu lassen bei dem, was er jetzt tat. Er stieg auf der anderen Seite des Tisches an Kazrar vorbei und rückte einen freien Stuhl ganz nah an Caillou. Dann setzte er sich darauf und nahm er ihn ganz fest in die Arme. Er spürte, wie Caillou seinerseits die Arme um ihn schloss und die Vertrautheit hatte etwas Wohltuendes, Heilsames, auch wenn Pascal noch immer fürchtete, weshalb der Duc wohl hier wahr. Caillou roch genau wie immer, nach Feuer und ungewaschenem Wollpullover, nur nicht nach Alkohol. Hatte er vielleicht aufgehört zu trinken? Das wäre wunderbar! Pascal küsste seinen Hals, seine rotgestoppelte Wange und dann trafen sich ihre Lippen und auch ihre Zungen fanden sich. Egal, was ihnen auch blühte, der Moment, in dem sie sich das erste Mal nach so langer Zeit wieder begrüßten, gehörte ihnen.
    Tekuro starrte sie fassungslos von der Seite an, blickte hilflos in Richtung seines Vaters und wieder auf die zwei Männer, von denen er meinte, dass der eine doch seiner war, auch wenn er manchmal »sponn«. Und sein Eigentum tat etwas, dass er alles andere als gut fand.
    »Caillou«, sprach Pascal nun den Namen seines Mannes aus und ihm fiel auf, wie schön dieser Name klang. Er strich ihm über das orangebraune Haar. Er liebte ihn noch immer und seine Gefühle waren kein bisschen geringer. Er musste ihn ein weiteres Mal küssen und so schmusten sie mehrere Minuten. Unter anderen Umständen wären sie nun ineinander verschlungen in die Kissen gesunken. Aber sie waren nicht allein und so löste Pascal sich wieder so weit von seinem Mann, dass er auch mit den anderen sprechen konnte. Nur ihre Finger hielten einander noch und ihre Beine berührten sich. »Warum seid Ihr hier?«, wiederholte er seine Frage an Maximilien gewandt und in seiner Stimme schwang Nervosität mit.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Um den Wahrheitsgehalt von Caillous Worten zu überprüfen. Wer bei so etwas Privaten nicht lügt, wird bei etwas Dienstlichen noch weniger lügen. Er ist hier, dass sagt alles und Du bist sein Mann. Von mir geht keine Gefahr für Euch aus, sei dessen versichert", sagte Max freundlich.


    Patrice Vertcuis
    »Caillou lügt nicht«, antwortete Pascal und drückte Caillous Hand. Dennoch blieb ein Teil von ihm misstrauisch. Der Duc, hier, nur um den Wahrheitsgehalt von Caillous Aussage zu prüfen? Was für eine Aussage sollte das sein? Dass sie verheiratet waren? Dem Lotos Pascal erschien diese mögliche Antwort nicht befriedigend. Andererseits würde Maximilien nicht in Gegenwart der Beißer Dinge besprechen, die den Orden betrafen, und dass es damit zusammenhing, war wahrscheinlich. Sonst hätte Caillou nicht Pascal hervorlocken sollen. »Was wird nun geschehen?«, fragte Pascal weiter. »Müssen wir fort?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Nein, Du musst nirgendwohin Dein Mann wählte das Exil und wird es auch antreten. Allerdings werde ich mich vorher noch einmal mit ihm unterhalten. Was Dich angeht, höre auf Dir Sorgen zu machen. Du hast einiges falsch verstanden, zuviel um genau zu sein. Dein Verhaftung wäre Deine Rettung gewesen. Aber Du hast es vorgezogen, genau davor wegzulaufen. Andererseits bist Du dabei in guter Gesellschaft. Und es zeigt, dass Du wirklich krank bist. Niemand kann erwarten, dass ein Kranker seine Krankheit erkennt, oder einsieht erkrankt zu sein. Gerade bei Suchterkrankungen oder auch seelischen Erkrankungen. Überlege Dir gut, was Du als nächstes unternehmen wirst, aber weder ich noch Caillou noch sonst wer ist Dein Feind. Wir haben versucht Dich zu retten, so seltsam das für Dich klingen mag. Das gleiche versuchte mein Sohn bei Boldis Ehemann und er hat auch eine Ewigkeit gebraucht um dies einzusehen. Eine Bestrafung sieht anders aus, obwohl sich Hilfe ebenso anfühlen kann. Wie sagte ein alter Freund immer? Ratschläge sind auch Schläge", erklärte der Duc und dachte dabei an Leon und was er alles von ihm gelernt hatte. Mal mehr oder minder freiwillig.


    Patrice Vertcuis
    Pascal reagierte körpersprachlich nicht auf die Botschaft, dass Caillou ins Exil gehen würde. Äußerlich ruhig zu bleiben bei Stress konnte er, wenn keine gewisse Persona rumnervte. Besser als eine Hinrichtung war eine Verbannung allemal. Was mit Caillous Zwillingsbruder geschehen war, wagte Pascal nicht zu fragen. Innerlich krampfte sich alles in ihm zusammen, bei dem Gedanken, dass Caillou wieder aus seinem Leben verschwinden würde. »Majestät«, sprach Pascal respektvoll. »Ich hielt Euch nie für einen Feind und danke Euch für Euren Rettungsversuch. Meinen Feinden aber kann ich nicht entkommen, egal wie weit und schnell ich laufe. Denn mit den gefährlichsten von ihnen teile ich einen Körper. Patrice«, er musste schlucken, »Patrice will leben. Und sein schlimmster Feind bin ich, da ich die Macht habe, ihn zu vernichten. So macht er mir zum Dank das Leben zur Hölle. Wir alle haben unsere Gründe. Wir sind viele. Wir haben Allianzen und Feindschaften und wir führen Kriege. Und alles«, er verzog verzweifelt sein Gesicht, »hier drin.« Er wies mit dem Zeigefinger auf seine Schläfe. »Und über uns allen ...« Er schüttelte plötzlich den Kopf. Caillou sah ihn besorgt an und streichelte seine Hand. Caillou wusste nichts. Er wusste gar nichts.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Das Du uns nie für einen Feind gehalten hast, freut uns zu hören. Es freut mich zu hören. Dein Ehemann wurde nicht verbannt, ihm wurde Absolution zu Teil, wenn er sich angewisse Spielregeln hält, kann er in Souvagne bleiben. Falls nicht, nicht. Das dürfte klar sein und weshalb, dass habe ich ihm auch erläutert. Im Feuer verbrennt nicht irgendwer, irgendein Mensch. Für ihn mag das ein Fremder sein, aber für einen anderen Menschen da draußen ist das Opfer sein Pascal, sein bester Freund, sein Kind, sein Vater, die Mutter, man weiß es nicht. Und wer gibt ihm das Recht, über Leben und Tod zu entscheiden? Niemand. Dieses Recht gewähre einzig und allein ich in Souvagne. Ich gewähre es meinen Lehnsherren und ich gewähre es so mancher anderen Organisation. Aber sie töten nicht aus eigenem Antrieb, sondern sie vernichten Feinde Souvagnes in meinem Namen. Sie vernichten keine Landsmänner und Frauen und sie vergreifen sich nicht an Schwächere. Das Deinem Mann Absolution zu Teil wurde, verdankt er größtenteils Dir. Keiner von uns kann Dinge ungeschehen machen, aber wir können die Zukunft passend ändern und unser Verhalten anpassen. Und das wir Caillou. Ich bin gerne bereit für eine zweite Chance, wenn es die Person wert ist. Aber wer beim zweiten Mal versagt, wird ein drittes Mal nicht benötigen. Denn dort wird er es auch nicht lernen. Die dritte Verfehlung ist die letzte Verfehlung in Souvagne. So war es immer und so wird es bleiben, auch Güte kennt Grenzen und muss sie kennen. Ansonsten gibt man sich der Ungerechtigkeit den Rechtschaffenen gegenüber und der Lächerlichkeit preis. Gerechtigkeit muss auch glaubwürdig bleiben. Deinen Kampf verstehe ich nur zu gut, was Du im Kopfe aufzufechten hast, fechten andere im Herzen aus. Allerdings ist der Kampf im Kopf anders, als jener der auf Gefühlen beruht. Du solltest gut überlegen, ob Du Dich nicht freiwillig in Behandlung begibst. Vano, Boldis Ehemann hat sich zuerst auch gesträubt. Aber als er selbst zum Heiler ging, ging es aufwärts. Und wie ich hörte haben einige weise Worte unter anderem die von Tekuro auch maßgeblich zu seinem Umdenken beigetragen. Vielleicht solltest Du mit neutralen Personen in Ruhe reden", schlug Max vor.


    Patrice Vertcuis
    »Das verstehe ich vollkommen, Majestät.« Keine Verbannung. Pascal schloss die Augen und spürte Glück. Das erste Mal seit langem, sehr viel Glück. Caillou durfte bleiben, so lange er sich beherrschte. »Bin ich denn überhaupt noch im Dienst?«, erkundigte Pascal sich und die Anwesenden würden vermuten, dass er seinen Dienst als Leibgardist meinte. »Ein Heiler kann uns nicht helfen. Was sollte er denn tun?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Es gibt verschiedene Formen von Heilern, jene die wir als normale Ärzte kennen oder auch ein Heilmedicus könnte Dir beistehen. Wie es sich mit geistigen Krankheiten verhält kann ich Dir nicht genau beantworten, dazu müsstest Du einen entsprechenden Tempel aufsuchen. Aber was mir zugetragen wurde ist, dass man dort in einigen Tempeln wohl derart mit dem Patienten redet, dass er sein Problem selbst erkennt, es begreift und somit die Heilung eintritt. In anderen Fällen wird magisch oder medikamentös eingegriffen. Sagen wir bei besonderer Schwermütigkeit", erklärte Max. "Also es schadet doch nichts, sich einfach mal untersuchen zu lassen. Oder?", schmunzelte der Duc.


    Patrice Vertcuis
    Pascal lächelte schmerzlich, fast mitleidig. Es war jedoch kein herablassendes Lächeln. Er schüttelte den Kopf. »Uns kann niemand heilen, denn wir sind keine Krankheit. Keiner von uns. Man könnte es uns höchstens etwas einfacher machen, wenn wir besser aufeinander abgestimmt wären. Aber wenn es Euer Wunsch ist, dann komme ich dem nach. Nur bitte nicht in einem geschlossenen Tempel, jetzt, wo ich meinen Mann gerade erst wieder habe und Tekuro endlich Patrice nicht mehr quält.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Ich... wohlgemerkt ICH habe als Max ein Vorschlag unterbreitet. Es klingt anders, wenn der Duc einen Befehl ausspricht Pascal. Und das Du Deinen Mann an Deiner Seite hast, wird Dir vielleicht sogar dabei helfen. Eigentlich solltet Ihr beiden Eure Männer mitnehmen nicht wahr?", überlegte Maximilien und nickte zustimmend. "Du wirst am besten mit Caillou und Tekuro gehen", schlug er vor.


    Patrice Vertcuis
    »Ich hasse Tekuro«, stellte Pascal klar, was Tekuro ein Ächzen entlockte, wie er voller Genugtuung registrierte. Als der Duc sein eigenes Wir und Ich betonte, war Pascal einen Moment lang verwirrt und überlegte, ob er eine Persona hatte oder mehrere. Und dann fiel ihm auf, dass genau das der Fall war. Wir ... die Persona namens Duc, die für alle spricht. Ich ... Maximilien. Der eine anders als der andere. »Freut mich, dich kennenzulernen, Maximilien«, sprach Pascal freundlich und neigte sein Haupt.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Bonjour Pascal. Wie es bei Dir dazu kam, kann ich nicht sagen. Bei mir durch mein Erbe. Du kannst es Dir wie eine zweite Persönlichkeit vorstellen die zeitlos ist und von Vater an den erstgeborenen Sohn weitergegeben wurde und diese Person hat andere Maßstäbe als ich. Vieles deckt sich, einiges ist unterschiedlich. Auch die Weltsicht des Duc ist anders, etwas entrückt, zurückgezogener, so dass er das Gesamtbild sieht. Max kann durchaus jemanden hassen, der Duc verkneift sich derartige Gefühle, sie lenken ab. Denn sobald Gefühle mit in eine Entscheidung einfließen ist man nicht mehr so effektiv. Und lässt er ein Rachegefühl zu, dann rächt er sich logisch und mit aller Härte. Und manche behaupten diese Persona schlummert in den Staatsinsignien, aus diesem Grunde dürfen sie nur vom Duc getragen werden, sprich jener Person die den Duc in sich aufnimmt. Ihm eine weltliche Erscheinung verleiht, quasi sein Haus wird. Mein Sohn fürchtete sich genau aus diesem Grund davor das Ornat anzulegen. Man könnte es aber auch als Metapher sehen, mit anlegen des Ornates wird man der Staat selbst, Souvagne selbst und Deine eigene Person hat in den Hintergrund zu treten. Du sprichst für alle, Du bist alle und das als einzige Stimme. Schwer zu erklären und aus diesem Grund ist die Krone nicht immer leicht zu tragen oder zu ertragen. Aber das gibt mir auch einen winzigen Einblick in Deine Gefühlswelt, wenn dort noch ein anderer ist. Bei Dir ist es jemand mit fleischlichen Gelüsten, eigenen Gefühlen, anderen Vorstellungen, Zuneigungen und so weiter. Bei mir ist es ein sphärisches Wesen, dem ich mein Gesicht leihe, damit es sprechen kann", sagte Max schlicht.


    Patrice Vertcuis
    Pascal beobachtete Maximilien all die Zeit sehr aufmerksam, ohne ihm in die Augen zu sehen, wie es sich gehörte. So hatte er das Amt des Duc noch nie gesehen und es faszinierte ihn. In all der Zeit, wo er mit Maximilien sprach, streichelte Caillou seine Hand. Was hatte er seinen Feuerdämon vermisst! »Danke für den Einblick, Maximilien. Manch Persona kann Angst einflößen, doch sie in Gegenstände zu bannen und wie Kleidung abzulegen oder zu tragen ... das stelle ich mir praktisch vor. Interessant in deinem Falle ist, dass Maximilien die Kontrolle wahrt und nicht etwa der Duc. Seine Hoheit Archi-Duc Dreaux sollte die Insignien nicht fürchten, sondern den praktischen Nutzen sehen, sie an- und ablegen zu können. Denn diesen Luxus würde sich manch anderer wünschen. Möchtest du oder möchtet Ihr noch etwas von mir wissen? Wenn es gestattet ist, erbitte ich ansonsten, ein wenig Zeit mit meinem Mann verbringen zu dürfen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Gerne. Der Duc existiert nicht um einem Souvagner Angst einzuflößen, sondern um all das Gute das jeder Souvagner in sich trägt als eine Person zu repräsentieren. Er ist sozusagen ein Über-Souvagner, wenn Du so möchtest. Nun das wiederum kann Angst machen, sogar seinem Träger. Was es aber nicht muss, denn der Duc verzeiht nicht nur seinen Untertanen, sondern auch seinen Trägern. Denn auch sie sind Souvagner, nicht wahr? Nun ich möchte schon noch einiges von Dir wissen, aber das hat Zeit und Zeit ist bei Dir Mangelware befürchte ich. Aus dem Grunde geh und genieße die Nähe Deines Mannes. Solltest Du nachher noch da sein, sprechen wir beide unter vier Augen. Solltest Du nicht mehr anwesend sein, sprechen Caillou und ich unter vier Augen. Ich hoffe wir sehen uns wieder Pascal", sagte Max freundlich.


    Patrice Vertcuis
    Pascal stand auf und Caillou erhob sich zeitgleich. Beide verneigten sich. Dabei lächelte Pascal glücklich. Er hielt die Hand seines Mannes noch immer fest, er hatte sie nicht eine Sekunde losgelassen seit ihrer Begrüßung. Doch als er mit Caillou in Richtung Haustür gehen wollte, polterte es gewaltig. Und im nächsten Wimpernschlag stand Tekuro vor der Tür.


    Tekuro Chud
    Tekuro musterte sie beide mit loderndem Blick. »Patti wird hierbleiben«, grollte er.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max gesellte sich zu Tekuro, umfasste sein Handgelenk und zog ihn erstaunlich sanft weg. "Das ist im Moment nicht Dein Patti. Dein Patti wohnt in diesem Körper, genau wie ein anderer Mann namens Pascal und dieser Mann ist gerade wach, während Patti irgendwo darin schläft. Stell Dir vor, dass sich zig Personen eine Kutsche teilen. Auf dem Kutschbock sitzt gerade Pascal, während Patti im Inneren schläft. Ich weiß, es ist schwer zu verstehen und noch schwerer zu heilen oder eine Lösung für alle Seelen zu finden, aber manche Orden behaupten sie gefunden zu haben. Du kannst Pascal nicht aufhalten Tekuro, Du hältst einen fremden Mann auf. Schau ihn Dir an, schau in seine Augen und beantworte Dir selbst die Frage ob Du Deinen Mann dort wiedererkennst oder nur erkennen möchtest. Achte nicht auf den Körper, nicht auf das Gefährt. Achte auf ihn", bat Max und hielt Tekuro fest. "Patrice wird zu Dir zurückkehren, sobald er wieder wach ist. Was siehst Du?", fragte Max.


    Tekuro Chud
    Tekuros Kiefermuskeln zuckten, als er ganz langsam den Blick auf das Gesicht von Patrice richtete. Er bewegte den Kopf etwas hin und her, wie eine Katze, die eine Entfernung abschätzen will, um das Gesicht in seiner vollständigen Dreidimensionalität zu erfassen. Das war Pattis Gesicht, doch als er ihm in die Augen sah, war da nicht mehr der sanfte Blick den er kannte, sondern Augen, die wie eine Wand waren und keinerlei Einblick in die Gefühlswelt dahinter gestatteten. Tekuro war ausgesperrt. Der hübsche Schmollmund war hart aufeinandergepresst. Tekuro war nicht in der Lage, dem Duc zu antworten, als der fremde Mann die Hand seines Pattis hielt. Er wusste nur, dass er nicht aufhalten konnte, was nun geschah. Mit einem Gesichtsausdruck purer Verachtung wandte Patrice, den sie jetzt auf einmal alle Pascal nannten, sich von ihm ab, trat mit seinem Ehemann hinaus und schloss hinter sich die Tür. Roderich bellte, Schritte entfernten sich und dann war Patti weg.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max nahm Tekuro einfach in den Arm. "Ich könnte Dir tröstende Worte sagen, aber alles was ich Dir sagen könnte klänge hohl und banal. Also lasse ich das, Du weißt selbst was Du gesehen hast. Und kein Wort der Welt, kann Dir den Schmerz nehmen. Aber möglicherweise kann es Dir Dein Mann erklären, sobald der zurückkommt", sagte Max.


    Tekuro Chud
    Tekuros Brauen bewegten sich ungläubig, als der Duc ihn umarmte. Ihn. Maximilien wusste genau, wer er war, was er war. Nun würde er gern fragen, was zuvor sein Patti gefragt hatte: Warum? Aber er konnte nicht, weil ein Kloß seinen Hals verstopfte und jedes Wort in ein Wimmern verwandelt hätte. Vorsichtig umarmte er den Duc zurück, legte ganz langsam sein schwarzes Haar an das blonde Haar und rieb ein wenig seinen Kopf. Maximilien war erfahren und weise, gütig trotz aller Härte, zu der er fähig sein musste in seiner Rolle. Nur Kazrar war sonst noch in der Lage, solch einen Spagat zu realisieren. Tekuro flehte gedanklich zum Ältesten, dass Maximilien Recht behalten sollte und dass sein Patti von allein wieder zu ihm zurückkehrte.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien drückte Tekuro an sich. Er spürte das Zögern, die ewige Frage, die jeder Stelle - das Warum? Warum war die ultimative Frage, die sich jedem Menschen irgendwann in die Gedanken schob. Nun er würde sie Tekuro nicht beantworten, nicht verbal. Max wusste das Tekuro sonst niemanden hatte, der einfach mal den Mund hielt und ihn umarmte, schlichtweg weil er es brauchte. Er hatte sonst nur den Papa und keinem der ihm sonst beistand. Und manchmal war die Antwort auf alles, wenn keine Worte mehr ausreichten, eine Umarmung. Sie sagte alles. Tekus Sicht war in dieser Sache zu einseitig. Warum Max ihn umarmte, obwohl er eine brutal Bestie war, vermutlich ein Menschenfresser und Menschenschinder? Die Frage war ehr, warum er ihn nicht umarmen sollte. Im Moment war er nichts weiter als ein einsames, verängstigtes Kind. Ein verlassener Ehemann der seinen Liebsten davon ziehen sah, gerade wo er sich gewagt hatte sich selbst solche Gefühle zuzugestehen. Er war in einer Welt aufgewachsen, wo nur die Macht des Stärkeren zählte und nun war er winzig klein und schwach. Und ein Teil von ihm würde immer einsam bleiben, gleich wieviele Personen um ihn herum waren. Gleich ob Kazrar anwesend war oder nicht, gleich ob er von einem ganzen Rudel Beißer umgeben war, ein Teil von Tekuro war immer allein. Und nichts schmerzte so sehr wie Einsamkeit, sie konnte die Seele töten. Er selbst wusste, dass man von Millionen Menschen umgeben sein konnte und dabei einsamer sein konnte, als wenn man völlig alleine war. Für diesen Zustand gab es keine Erklärung und schon gar keinen Trost. Es gab nur den Beweis, dass doch jemand da war und sich seiner annahm und diese Antwort war eine Umarmung. Die älteste Geste der Zuneigung der Welt.


    Tekuro Chud
    Tekuro entspannte sich, als Maximilien die Umarmung nicht sofort wieder löste. Maximilien konnte fühlen, wie die stahlharten Muskeln unter seinen Armen weich wurden, so dass es sich nicht länger anfühlte, als würde er eine steinerne Statue umarmen. Die Lücken, die noch gewesen waren, weil Tekuro sich instinktiv sperrig gemacht hatte, schrumpften und Tekuro schmiegte sich an ihn. Der Mann, den er sein Leben lang geschützt hatte, zusammen mit den anderen Mitgliedern der Krone, der ihn schon einmal verurteilt hatte zu öffentlicher Buße - heute gab er etwas von dem Schutz zurück. Tekuro hielt sich an Maximilien fest und entgegen dem, was er sonst von sich gewohnt war, breitete sich kein Hass in ihm aus. Der Mann, der sich selbst Schwarzer Skorpion nannte, litt heute schweigend und stumm. Heute würde niemand büßen als er selbst für alles, was er Patti in der Vergangenheit angetan hatte.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max führte Tekuro zurück zu dem Kamin und ließ sich dort auf der Decke mit ihm nieder. Er hielt ihn so, wie er seinen eigenen Sohn getröstet hätte, denn die Vertretung übernahm er nun. Kaz war zu tief in der Sache drin um neutral handeln zu können und er würde die Sache zu einseitigen sehen. Max schaute mit Tekuro in die Flammen. Falls Tekuros Augen tränen sollten, war es garantiert der Ruß des Kamins. Das war Ehrensache.


    Tekuro Chud
    An Maximilien geschmiegt griff Tekuro nach der Seite des Fells, um sie über sich zu ziehen. Sie roch nach Boldi, Vano und allen, die sich je auf diesem Fell vor den Flammen geliebt hatten. An seiner Seite spürte er Maximiliens Herzschlag, seinen Atem und seine Körperwärme. Er schloss die Augen und Maximilien spürte ein leichtes, gelegentliches Zucken, als Tekuro sich lautlos und ohne Tränen auf seine Weise in den Schlaf weinte.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien hielt Teku fest und warm, er würde über Nacht bleiben. Er konnte weder gehen, noch würde er gehen. Nicht jetzt und nicht in dieser Situation. Als Tekuros Schultern zuckten hielt er ihn fester und einige Zeit später war er eingeschlafen. In dieser Nacht wachte Maximilien über Tekuros Schlaf.

  • Tekuro Chud
    Tekuro saß in dem stockfinsteren Raum auf dem Fell und überlegte. Tekuro schlief nur sehr wenig, seit er ein Vampir war. So verwunderte es auch nicht, dass er stets als Erster munter war. Neben ihm schlief Maximilien und auf dessen anderer Seite Fabien. Tekuro beugte sich auf allen vieren über ihn und glitt in nur einem Fingerbreit Abstand mit der Nase über Maximilien hinweg. Er roch ihn von den Haaren bis zu den Füßen an, ohne ihn zu berühren. Dann kroch er noch einmal zum Kopf. Stumm, dankbar, beschämt und nachdenklich betrachtete er den schlafenden Duc. Mit der Zungenspitze, ganz sacht, strich Tekuro ihm über die Schläfe. Danach blieb er sitzen, in der Dunkelheit ein noch schwärzerer Schatten. Er lauschte. Der Atem der Anwesenden füllte aus allen Richtungen den Rübenhof aus. Am lautesten waren die drei Schnarcher, Boldiszàr, Silvano und Davet, die zu dritt aus ihrer Ecke ein wahres Sägekonzert gaben. Nur einer der vertrauten Schläfer fehlte. Tekuro erhob sich und tigerte lautlos durch den Raum. Er glitt zur Tür, öffnete sie, lauschte in die Nacht und drehte sich enttäuscht wieder um. Nichts. Hinter den Häusern kroch grau die Dämmerung empor, dies würde sein letzter Kontrollblick für heute gewesen sein. Da er nicht schlafen konnte, deckte er schon einmal leise den Frühstückstisch, stellte den Brotteller auf den Ofen und setzte Kaffee auf.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien hatte gut auf dem Fell und der Decke geschlafen. Der knisternde Kamin untermalte die Stille, während er langsam aber sicher wach wurde. Müde strich er sich über das Gesicht und schaute auf den leeren Platz. Fabien lag immer noch schlafend auf der anderen Seite und hatte sich an ihn gedrückt. Max befreite sich vorsichtig und schaute sich nach Tekuro um. Teku deckte bereits den Frühstückstisch, während alle anderen noch tief und fest schliefen. Einige still, andere klar vernehmlich. Max gönnte es ihnen, wer schnarchte war extrem entspannt. Er musterte kurz Arlette, die blinzelnd zurückschaute und sich dann mit einem Krallenfuß den Kopf kratzte. Max blieb noch einen Moment lang platt wie eine Flunder liegen, ehe er sich wie eine Katze strecke und sich aufsetzte. Er blinzelte in Zeitlupe und strich sich über sein Stoppelkinn. Gähnend stand er auf und gesellte sich zu Tekuro um ihm zur Hand zu gehen. »Morgen«, grüßte er flüsternd und half den Tisch decken.


    Tekuro Chud
    »Morgen. Belag ist da oben im Hängeschrank«, flüsterte Tekuro. »Und Besteck da im Korb. Ich kann Euch auch Reis warm machen und da im Topf ist noch Geschnetzeltes. Falls Ihr Hunger auf Fleisch habt.« Er fand eine weiß und türkis lasierte Tontasse, die er für Patti in Ledwick gekauft, aber sie ihm noch nicht geschenkt hatte, weil er sie vorher noch abwaschen wollte. Er starrte sie einen Moment an, dann griff er in den Kräuterkasten, holte eine Handvoll Erde samt Basilikumpflanze heraus und stopfte alles hinein. Die Erdhände wusch er an der Waschschüssel. »Ich hoffe zumindest, dass Ihr noch mit frühstückt. Wir haben nicht so oft Gäste. Und Ihr seid sicher sonst nicht so oft irgendwo privat zu Besuch. Und sonst wäre ein Stuhl leer. Ich glaub, ich verfeuer das Ding dann.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »So früh am Morgen kein Ge-Ihrze ja? Hallo ich bin Max und wie heißt Du?«, schmunzelte Maximilien und schüttelte langsam den Kopf. »Falls es Deinen Reis auch ohne Reis gibt, sage ich nicht nein. Aber Reis, Kartoffeln, Nudeln und so ein Zeug ist einfach nicht mein Ding. Sagen wir mal so, ich esse es, aber ich muss es nicht haben. Gibt es Brot, esse ich Brot. Ich auch viel praktischer für Soße. Also ich nehme eine Portion, ohne Reisbeilage. Falls Du es schon vermengt hast - nein Danke. Hör auf Dir selbst wehzutun, damit machst Du es nur schlimmer. Er wird zurückkommen, ganz einfach weil er selbst zurückkommen muss und möchte. Du wirst es sehen. Verlass Dich auf mich. Was machst Du denn da mit der Tasse?«, fragte Max und nahm sie Tekuro weg. Er kippte die Pflanze heraus und wuscht die Tasse ab. »Für wen war sie? Für Deinen Mann oder? Also bekommt er sie auch«, entschied Max und stellte die Tasse ordentlich beiseite. »Aus Ledwick nicht wahr? Schöne Farben. Fabs, also Fabien hat mir zum Geburtstag ebenfalls mal eine Tasse geschenkt. Auf einem Bauernmarkt habe ich mal so eine ganz schlichte irdene Tasse gesehen. Jene Tasse hat mir sehr gut gefallen, sie wirkte so warm, verstehst Du? Kein unnötiges Tamtam, kein Bisquitte-Porzelan das hochzerbrechlich ist und Unsummen kostet, sondern schlicht eine Tasse aus Steingut. Verrückt aber die Tasse bedeutet mir gewaltig viel, weil sie so ganz anders ist, als alles andere in meiner Welt. Ein Stückchen Erdung. Und was ist mit Dir? Was erdet Dich? Was bedeutet Dir etwas?«, hakte Max nach und räumte den Belag und das Besteck auf den Tisch wie von Tekuro gefordert.


    Tekuro Chud
    »Du kannst Teku zu mir sagen«, bot Tekuro an, während er für Maximilien das Fleisch warm machte. »Was heißt erden? Ich kenn das Wort nicht. Die Tasse war für Patti. Den Richtigen, keinen komischen Pascal. Das ist eine Suppentasse, da passt schön viel rein. Ich hab gesehen, dass er Suppe mag. Davon isst er immer am meisten. Und bei der hier ist innen so türkis bemalt mit weißen Fischen, dann sieht die Suppe aus wie ein Meer. Wenn sie durchsichtig ist und hin und her schwappt. Dein Fabs ist in dich verknallt. So was sehe ich. Aber ich sehe auch, dass du das weißt. Darum magst du die Tasse so, die er dir geschenkt hat. Es ist eine ehrliche, gute Tasse, wie dein Kerl da einer ist. Sie hält, was sie verspricht, viele Jahre. Nicht wie Porzellan, das hübsch ist, aber wenn man einmal zu sehr umrührt haut man es auseinander. Viel Fassade, nix dahinter. Die Tasse war eine Botschaft.« Tekuro gab zwei Kellen Fleisch mit Soße in einen tiefen Teller und säbelte eine dicke Scheibe Schwarzbrot ab, die er halbierte und hineinlegte. »Deine. Kaffee oder Tee?« Er sprach inzwischen laut, damit die anderen aufwachten. Es klopfte.
    Mit einem strahlenden: »Moin!« Schlurfte Caillou herein, mit offenen Schnürsenkeln - und gewaschen, rasiert und mit frischem Haarschnitt versehen. Tekuro musterte seinen weiß-schwarz-gestreiften Pullover und die Hose mit den auseinander klaffenden Knien.
    Hinter Caillou kam Patrice oder Pascal hinein, ebenfalls schon zurechtgemacht. Beide hatten furchtbare Augenringe. Geschlafen hatten sie vermutlich nicht. Sie setzten sich an den Tisch.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max grinste Tekuro dankbar an, für das reichliche und äußerst lecker aussehende Frühstück. Als Tekuro die Suppentasse für Patrice beschrieb lächelte er Teku an. Da war noch jemand schwer verliebt, wenn er sich solche tiefen Gedanken um eine Tasse machte. Ein Meer das man beim Suppe löffeln sehen konnte und einen zeitgleich an ein anderes Land erinnerte. Er hatte sich die gleichen Gedanken wie Fabien gemacht, vermutlich sogar noch mehr. Wobei das war unfair Fabien gegenüber. Als Tekuro erklärte, das Fabs in ihn verliebt war, schaute Max zu dem schlafenden Fabien hinüber. Selbst mit offenen, wirren Haaren schaffte er es gut auszusehen. Er selbst sah vermutlich aus wie ein blonder, unrasierter Besen. Bei dem Gedanken musste er sich ein Grinsen verkneifen. Er schaute Tekuro ernst an und nickte knapp. »Du hast völlig Recht. Ja ich weiß, dass er mich liebt. Er hat es mir gestanden, er liebt mich schon lange. Auf diese Art und Weise... ich ihn, seit Ehveros. Das weiß er allerdings nicht, ich vermute er vermutet es. Das mit der Tasse hast Du sehr anschaulich und bildlich beschrieben. Ganz ähnlich wie Dein Vater etwas erläutern kann. Ich hörte er kann sehr gut bildlich berichten. Erden heißt, was hilft Dir dabei auf dem Teppich zu bleiben um nicht auszuflippen. Manchmal hat man das Bedürfnis einfach zu schreien, oder etwas zu zerbrechen um nicht selbst kaputt zu gehen. Das weißt Du so gut wie ich. Du erlebst es jetzt, bei mir ist das 33 Jahre her, aber da war ich ganz ähnlich gestrickt. Zum Glück hatte ich Leon, dass war mein damaliger Leibdiener und mein bester Freund. Ein richtig guter Kerl, der meine Launen stoisch ertragen hat. Naja er wusste warum ich so war, wie ich war. Und ich war ja nur knapp ein Jahr ein Arschloch«, lachte Max leise. »Kaffee bitte, ohne Kaffee geht gar nichts. Mit Zucker«, sagte Max und schaute sich um als Caillou und Pascal zurückkehrten. Caillou hätte er fast nicht wiedererkannt wo er so ordentlich aussah. Er tippte Teku kurz an und stopfte sich dann ein Stück Fleisch in den Mund.


    Tekuro Chud
    Tekuro versuchte zunächst, die Person, die vermutlich immer noch der bescheuerte Pascal war, nicht zu beachten. Wäre es Patrice, dann hätte er ihn begrüßt und sich nicht einfach an den Tisch gesetzt, wo er nun nach der Obstschale griff und sich einen Apfel schälte. Stattdessen konzentrierte er sich auf den Duc, der gerade sein erstes Stück Fleisch verzehrte. Tekuro beobachtete genau seine Mimik. »Gut dass dir dein Fabs so wichtig ist. Du hast ihn schließlich jeden Tag an der Backe und am Sack. So macht das sogar noch Spaß. Er scheint lieb zu sein. Das mag ich auch. Mein Papa kann reden wie ein Dichter. Ich glaube, er ist einer, er hat mehrere Bücher geschrieben. Leider in Arashi-Schrift, so dass niemand außer ihm sie versteht. Aber manchmal erzählt er mir seine Geschichten. Vielleicht hat das ein bisschen abgefärbt. Ich kann eigentlich nicht gut reden. BOLDI«, blaffte er, weil der noch lautstark schnarchte. Boldi machte ein Schnarchgeräusch, das nach »Schrapp« klang, drehte sich auf die Seite und schlief weiter. »Fett und faul geworden«, ärgerte Tekuro sich. »Egal, essen die eben später. Erden. Mich erdet mein Stachel. Aber das, hm, willst du sicher nicht hören, Max.« Er überlegte. »Mein Papa erdet mich. Ich liebe seine Stimme. Und wenn er nicht kann: Rauchen. Jagen. Ficken. Töten.«
    Caillou schien zu erahnen, dass die Information vor allem ihm galt. Er nahm sich zwei gekochte Eier, hielt sie in einer Hand und spielte damit, was Tekuro vor Wut fast zum Platzen brachte. Er riss Caillou die Eier aus der Hand und legte sie zurück in die Schüssel.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Sehe ich so aus, als wäre ich so weltfremd, dass ich nicht wüsste wie man vögelt?«, fragte Max leise und hätte beinahe die Augen verdreht bei Caillous Provokation. Die war auch wirklich alles andere als feinfühlig oder schmeichelhaft. Wobei man sich dabei auch kein Kopfkino leisten sollte. Denn hätte Pascal auf diese Art eine Eiermassage erhalten, war sie vermutlich ziemlich erfüllend. »Na los erzähl, ich erzähle was im Gegenzug. Was für ein Vogel ist das?«, fragte Max und deutete auf das Fleisch. Irgendwie schmeckte es nach Hähnchen und doch wieder nicht. »Boldi ist Ehemann geworden, man sagt bei einer liebenden Frau die gut kocht muss man aufpassen nicht auseinander zu gehen wie ein Hefekloss. Also entweder kocht Mancini sehr gut, was ich ihm nicht zugetraut hätte, er verfüttert seine Portion an Boldi oder beides. Denn schau Dir Davet an, der war auch mal schlanker«, grinste Max. »Wie sieht denn Arashi-Schrift aus? Du solltest lernen sie zu lesen, allein schon um Deinem Vater eine Freude zu machen Teku«, sagte Maximilien.


    Tekuro Chud
    »Warte.« Tekuro ging zum Altar und holte eines der Bücher, wobei er zuvor überprüfte, dass seine Finger sauber waren. Andächtig wie einen wertvollen uralten Folianten reichte er Maximilien eines von Kazrars Tagebüchern. »Schau. Er schreibt von oben nach unten. Ich würde es gern lernen, aber Papa liegt auch nur noch rum. Nori und Arbo genau so. Ich frage mich langsam, ob das an unserem Keller liegt«, überlegte er mit einem Blick in Richtung der Stelle, wo sonst die Oma saß. »Das Fleisch ist Waldalb«, antwortete Tekuro ehrlich. »Aber gut durchgebraten. Du musst keine Angst haben.« Er setzte sich nun selber hin und trank sein allmorgendliches Glas Blut. Wenn Caillou nun anfing, seinen Mann zu küssen, würde es eine Schlägerei geben. Doch der schmierte sich nun ein Brot und schnippelte sich eines der gekochten Eier in Würfelchen darauf, wobei er kräftig mit Salz und Pfeffer würzte.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Waldalben sind sowas die Wild, das ist erlaubt zu töten. Ich habe es auch Dreux erlaubt, wieso Dir nicht auch? Da es Humanoide sind, fallen sie nicht unter das großherzogliche Jagdrechtsprivileg. Zudem kann ich Alben nicht ausstehen, es sind gefährliche Geschöpfe, die oft für Zwist sorgten. Denke nur an diese Nalcal. Sie war eine Hochverräterin. Alben haben hier nichts verloren. Es sei denn sie haben eine Sondergenehmigung. Kurzum, gleichgültig«, sagte Max und wischte sich die Hände vernünftig sauber, ehe er das Buch entgegen nahm. »Auch wenn ich keine Silbe von dem verstehe was dort steht, es sieht schon optisch sehr dekorativ aus. Kann Dein Vater Dir die Bücher nicht übersetzen? Nun wie ich hörte vermisst er seinen Mann, an Eurem Keller? Wieso sollte es an Eurem Keller liegen? Oder sperrst Du ihn dort ein? Du schuldet mir noch eine sexuelle Erklärung. Erst anfüttern und dann hängen lassen ist nicht«, lachte Max.


    Tekuro Chud
    »Mich hat Caillou mit seinen Eiern aus dem Konzept gebracht«, murrte Tekuro entschuldigend. »Also. Das geht so. Zuerst ist man hungrig. Körperlich und seelisch, meist kommt beides zusammen. Der Stachel regt sich, der Magen knurrt und man spürt, man muss raus. Es gibt jene, welche eine aufregende Jagd genießen, mit wehrhafter Beute. Aber wenn ich es kann, warte ich nur und schaue. Kommuniziere über Blicke, manchmal ein kurzes Lächeln. Und irgendwann kommt einer, der anbeißt und den Köder schluckt. Ich locke nur welche, die mir gefallen, jung, schön und sanft sollen sie sein. Dann darf er mir zu willen sein. Warm und anschmiegsam, aber hinterher muss er gehen. Manche erwarten was anderes, aber das ist nicht. In Souvagne töte ich nicht, das muss ich dazu sagen. Drum bleibe ich zwar mit knurrendem Magen zurück, aber trotzdem geht es mir dann besser.« Er merkte, dass er sich gedankenverloren im Schritt kraulte. Mit einem leisen Murren stand er auf und wusch sich noch einmal die Hände. »Ich sperr meinen Papa nicht ein. Aber im Keller ist Schimmel. Vielleicht dünstet das hoch. Papa ist traurig. Trotzdem soll er da mal nicht so rumliegen, davon wird es nicht besser«, sprach Tekuro besorgt, ehe er sich wieder an den Tisch setzte und allen Kaffee einschenkte, außer Caillou.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Verstehe, Triebbefriedigung. Jeder benötigt dass, ob sie es glauben oder nicht. Nun ich kann nicht tun und lassen was ich möchte, das mich ständig alle beobachten. Wobei im Grunde bin ich wohl der Einzige, der alles tun könnte, würde er es darauf anlegen. Aber das hat von uns niemals jemand getan. In Ehveros war ich einfach nur ich und wir waren unterwegs und haben gefressen wie die Schweine, gesoffen wie ein Loch und danach haben wir unseren Rausch ausgeschlafen. Fabien lag so dicht hinter mir, dass ich seine Morgenlatte spürte. Für einen Moment wusste ich nicht, dass es Fabien war. Als ich richtig wach war, wusste ich es. Seine Hände würde ich jederzeit wieder erkennen, er hat mich so oft angefasst, dass sich schon allein mein Körper daran erinnert. Keine Ahnung was er dachte, oder träumte, aber in dem Moment wollte ich ihn. Es ging von mir aus, ich bot mich ihm an. Ich wollte einmal im Leben von ihm rangenommen werden. Damals hätte ich Dir nicht sagen können warum. Ein Mix aus morgendlicher Geilheit, Neugier und etwas anderem. Er besorgte es mir, so wie er ist. Lieb, zärtlich, aber auch etwas ungestüm. Hat ziemlich viel Spaß gemacht, weshalb wir es wiederholt haben. Ebenfalls in Ehveros in Felipes Palast. Das ging von ihm aus, er wollte mich »wärmen«, ich war einverstanden und so teilen wir mehr als das Bett, kurzum wir hatten zum zweiten Mal Sex. Schon seltsam, vorher hatte ich nie darüber nachgedacht, erst dort in Ehveros, wo ich mit einem gewaltigen Kater aufgewacht bin und mich nichts weiter kratzen musste als irgendwie in ein paar Stunden geradeaus laufen zu können. Caillou hatte einen Vorschlag unterbreitet mal bei den Rakshanern zu leben. Um sie zu verstehen. Ich glaube das lasse ich, wer weiß mit wem ich dann Sex habe«, gibbelte Max.


    Tekuro Chud
    »Was war ... das andere?«, fragte Tekuro erregt von der Beschreibung. Mit dem Duc über Sex zu reden, das hätte er sich nicht träumen lassen. »Und warum nur zwei Mal? Es hört sich gut an. Du warst glücklich. Mach das öfter, das tut dir gut und dein Fabs bleibt lieb. Jagen ist nicht nur Triebbefriedigung. Das geht tiefer, bis an die Substanz. Ich dachte, ich kann das nun ohne Jagd haben. Aber nun nicht mehr.« Wütend und traurig zugleich starrte er für eine Sekunde Patrice-Pascal an, doch der schüttelte auf die unausgesprochene Frage nur leicht den Kopf. Tekuro wandte sich wieder Maximilien zu. »Wie kann ich Patti da wieder reinkriegen?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Bei Fabien war das andere Liebe. Bei mancher anderen als ich ein Junger Kerl war, reine Gier. Ich wollte ihn auch gar nicht selbst ficken um es mal klar zu benennen, ich wollte das er es mit mir macht. Ob man einen Mann oder eine Frau nimmt ist wohl gleich. Vermute ich jedenfalls, ein schöner Hintern ist ein schöner Hintern. Aber wie fühlt es sich an, der jenige zu sein der genommen wird? Ich hatte keine Ahnung, also wollte ich es herausfinden. Und ich war geil auf ihn, also fand ich es heraus. Es blieb nicht bei zweimal, es war der Anfang in Ehveros. Und gleich für was Ehveros sonst stehen mag, was Souvagne und den Duc angeht. Für Max hat es eine ganz andere Bedeutung, ich hatte das erste Mal Sex mit einem Kerl und zwar einem der mir gewaltig viel bedeutet. Ich hatte sogar mal Sex mit Min und ihm, mit den den beiden die ich wirklich liebe. Meine beiden anderen Frauen achte ich, aber ich liebe sie nicht. Ich mag sie, aber das ist auch alles. Und sie sehen mich ebenso. Wenn wir zusammen sind ist das bestenfalls ein Freundschaftsfick in der Hoffnung auf Nachwuchs. In der Hinsicht kann ich Nat keine Vorwürfe machen. Sie war immer anständig zu mir und ich zu ihr. Trotz unserer Beziehung liebe ich unsere Kinder, irgendwie sehe ich sie seltsamerweise rein als meine Kinder an. Aber die Wahrnehmung hatte auch jeder andere meiner Vorfahren. Unsere Kinder, sind unsere Kinder, also Papakinder. Weißt Du was komisch ist? Als ich als Backfisch mal einen Kuss ausprobiert habe, stand die Welt Kopf und es gab ein Donnerwetter. Für einen Tittenfick gab es nichts. Verrückte Welt. Was empfindet man bei der Jagd? Was gibt sie Dir? Ist es so wie bei der Beitzjagd? Also wie bei einer echten Jagd, das Anschleichen und so weiter? Der Nervenkitzel?«, fragte Max und folgte dann Tekuros Blick. »Patti musst Du nicht da rein bekommen, sondern heraus. Sprich nach oben. Aber wenn Du es bewusst herbeiführst, dann wird Pascal jedes Mal stärker kämpfen ihn zu unterdrücken. Lass die beiden das selbst ausmachen Tekuro. Jede Einmischung von außen, kann so ein zartes Gefüge völlig zerstören und Ihr beiden Du und Caillou verliert alles. Vielleicht tritt jemand ganz anderes nach oben und Ihr seht Patti und Pascal nie wieder. So etwas gehört in professionelle Heilerhände. Das Grauenvolle an einem Mehrseeler ist, Du siehst nicht ob Du die eine Seele verletzt oder schädigst. Auch ein guter Rat kann sie in die Tiefen des Seelenhorts reißen. Wo immer dieser in einem auch liegen mag. Herz, Hirn, andere behaupten im Sonnengeflecht. Ich weiß es nicht, das müsste man einen Magier fragen ob sie es wissen«, dachte Max laut nach.


    Tekuro Chud
    Tekuro nickte, doch er würde nichts zu Maximiliens neugierigem Wunsch sagen, so lange derart wenig vertrauenswürdige Ohren zuhörten. Aber er erinnerte sich daran, wie er Arbogast gebeten hatte, den alles verschlingenden, immerhungrigen Chaosstern an eine ganz andere Stelle zu tätowieren als den Bauchnabel. »Die meisten genießen die Jagd. Sie macht auch Spaß, aber mich interessiert vor allem die Beute, die sie mir bringt. Die Beute ist warm und anschmiegsam. Das mag ich«, sagte er leise. »Aber dann müssen sie gehen. Was auch Spaß macht, ist das Beuteschlagen im Rudel, wie in Ledwick, wo wir uns Jaques gekrallt haben. Ganz legal, er war an uns verfüttert worden«, fügte er schnell hinzu. »Da hatten Papa, Belly und ich richtig viel Spaß. Das ist wie gemeinsam irgendwas spannendes unternehmen. Es schweißt zusammen und man kann noch wochenlang darüber lachen. Belly hat ihn uns schön weich gemacht hintenrum, das hat richtig geschmatzt, wo er dann nass war. Er hat so geschrien und am Ende war er so still und fügsam. Wäre er nicht so alt und haarig, wäre er sicher süß gewesen mit seinen feuchten Äuglein. Das zeigt, dass man alles richtig gemacht hat. Er wäre ein interessanter Sklave, meint Belly. Patti hat auch mitgemacht«, fügte er streitlustig hinzu. »Hat erst `nen schlaffen Schwanz vorgetäuscht und dann fand er es doch gar nicht so schlecht.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max hörte Tekuro zu und dachte einen Moment darüber nach. »Nun rein rechtlich gesehen, könntet Ihr ihn sogar als Sklaven halten. Ciel hat ihn zum Tode verurteilt. Ihr habt ihn nicht getötet, sondern verschont. Heißt, entweder er fügt sich, oder er stirbt doch noch. Wenn man den Pragraphenreiter geben möchte. Wir, also Pom und ich, haben mal versehentlich jemanden mit einen Furzkissen getötet«, lachte sich Max schlapp und brauchte einen Moment um sich wieder zu fangen. »Das war so. Pom, oder lang Pomeroy war mein älterer Bruder. Jedenfalls hatte Papa einen grauenvollen Tag, jemand hatte seinen Vater so abscheulich gemalt, dass er stinksauer war. Und was macht man in so einem Fall? Richtig man muntert seinen Vater auf. So kamen wir auf die glorreiche Idee ihm ein Furzkissen unter das Thronkissen zu legen. Vor dem Thron wartete ein Verwandter des Mannes, der das unsägliche Gemälde von unserem Opa auf Leinwand geschmiert hatte. Das Werk ist bekannt als der Gesichtskrüppel. Nun jedenfalls ließ sich unser Vater auf den Thron nieder. Es kam wie es kommen musste, das Furzkissen machte seinem Namen alle Ehre und zwar dermaßen, dass die Wände wackelten. Unser Vater, Ainuwar habe ihn seelig, sprang auf wie von der Tarantel gestochen. Du weißt was das heißt. Kaum sprang er auf, war der Bittsteller der Audienz auch schon mit Helebarden gespickt wie ein Mettigel. So starb ein Mann durch ein Furzkissen. Wir wollten Paps aufmuntern, aber ich glaube dem Dupont war nicht nach lachen zumute. Uns auch nicht, also haben wir beide, Pom und ich, anklagend auf den Hofmarschall gedeutet. Er wurde ausgepeitscht. Paps sagte an diesem Abend, dass man keinem Untertanen mehr vertrauen kann. Familie auch nicht, schrieb Pom noch auf eine Serviette die er mir zuschob. Wenn er gewusst hätte, wie Recht er hatte. Was hatte Jaques verbrochen, dass er auf den Riemen gezogen wurde von Euch allen? Es muss schon eine schwere Verfehlung gewesen sein, wenn Ciel das anordnet«, sagte Max und nickte Richtung Kamin, damit sie sich dort in Ruhe niederlassen konnten.


    Tekuro Chud
    »Er hat zwei Leibdiener gequält. Den dicken Ferrau und den fetten Gaston. Fand Ciel nicht lustig. Da versteht er keinen Spaß. Jaques hatte die beiden fast umgebracht, indem er sie an gefährliche Orte lockte. Ferrau klemmte tagelang in der doppelten Außenwand vom Schiff und wäre fast verdurstet. Gaston hat er in Ledwick in den Weinkeller geschickt, also auf einen Felsen unter dem Haus, der im eisigen Wasser steht. Da wäre er fast erfroren. Ich muss Belly das sagen, dass er Jaques als Sklaven halten kann, sogar offiziell«, freute sich Tekuro wie verrückt. »Das muss ich mir merken. So komme ich auch an einen neuen Sklaven. Ein Furzkissen auf dem Thron! Zum Glück hatte ich keinen Dienst damals, ich hätte mir eingepisst in dem Versuch, das Lachen zu unterdrücken.« Er feixte und wischte sich eine Lachträne weg. »Der Gesichtskrüppel ist eine Sehenswürdigkeit. Ganz viele Gäste kommen nur wegen diesem Bild. Heute wäre Dicasso de Dupont reich und berühmt dafür geworden. So ist er nur berühmt und tot.« Er stand auf und bereitete das Fell vor dem Kamin gemütlich vor. Es war noch sehr zeitig, kein Wunder, dass der Duc noch müde war.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Alle berühmten Gemälde haben tote Künstler, dass sollte einen doch zu denken geben oder?«, fragte Max lachend und ließ sich vor dem Kamin nieder mit seiner Kaffeetasse. »Hätte er das mit Fabien gemacht, hätte die Strafe nicht so milde ausgesehen. Was trieb den Kerl zu so einer Scheiße? Nicht nur, dass er jetzt ein Problem am Arsch hat, wo er nur noch per Selbstmord herauskommt, ihm muss doch klar gewesen sein, dass er seine Familie in den Schmutz zieht. Naja vermutlich hat er gar nicht gedacht. Das kommt in den besten Familien vor, sogar in unserer manchmal. Da kann man immer nur hoffen ein Verwandter hat den Verstand eingeschaltet. Was glaubst Du wie wir um unsere ernste Miene gekämpft haben, nur um den Hofmarschall beschuldigen zu können? Unser Vater war an dem Tag eh auf 180, ich glaube kaum, dass wir so glimpflich davon gekommen wären. Wir hätten bestimmt einen Tempelaufenthalt mit Gartenarbeit spendiert bekommen. Oh da fällt mir noch ein, meine Jungs haben auch noch einen offen, allen voran Ciel und Verrill. Wobei Verrill kann ich ja nicht mehr zu einem Tempelbesuch verdonnern, dass kann nur Tazio. Schlauer Bursche«, lachte Max und knuffte Teku.


    Tekuro Chud
    Tekuro lächelte einen Moment fast schüchtern, als der Duc ihn knuffte. Dann knuffte er ihn zurück. »Ich weiß nicht, was Jaques trieb. Mich hat eher sein Arsch interessiert. Wobei er auch hübsche Eier hat, ich hab ihn daran festgehalten, damit er nicht so bockt, wenn Patti dran ist. War ja Pattis erstes Mal mit den Beißern ... als Beißer. Ich hätte mir Jaques gern noch in Ruhe angeschaut, aber der war danach dermaßen schmutzig und hat sich dauernd eingerollt. Scheiße, jetzt bin ich geil. Vano!«, fiel ihm ein. »Vano hat seine gestrige Mittagsrunde verpasst! Das ist nicht gut. Er braucht das.« Höchst besorgt stand Tekuro auf, zog Silvano aus dem Dreierknäuel in der Ecke und trug ihn vor den Kamin. Dort machte er es sich neben Maximilien mit Silvano gemütlich, den er in den Armen hielt und wach küsste. »Aufwachen, Faulpelz.« Er stupste ihn mit der Nase. »Wir können trotzdem weiter reden, Max, wenn es dich nicht stört. Sonst mach ich Vano nur schon mal munter.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max starrte Teku wie vom Donner gerührt an. »Was machst Du denn da mit ihm? Du kannst ihn doch nicht einfach durchreiten, während er schläft. Leg ihn wieder zurück, wo er herkam! Tekuro! Keine Ahnung ob der Mann schöne Eier hat, ich habe die Eier von Jaques nie gesehen, aber es wird schon stimmen, wenn Du es sagst. Nun wohin ist er denn verschwunden? Sich eingerollt? Nun vermutlich, weil er Angst oder Schmerzen hatte oder beides. Dann rollen sich die meisten zusammen und so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Wie ein Embryo oder ein Brezel. Und wieso rattet mich das jetzt an? Keine Ahnung«, stöhnte Max.


    Tekuro Chud
    »Aber er dreht wieder durch, wenn ich einmal auslasse, Boldi hat extra einen Plan aufgestellt, wer wann muss. Den hat er mit dem Heiler vom Silvano ausgearbeitet, denke ich. Weil er immer sagt, wie wichtig das ist.« Nervös fummelte Tekuro an Silvano rum, gehorchte dann aber, wuchtete ihn hoch und bettete ihn wieder neben Boldiszàr. Er deckte alle drei zu, dann setzte er sich wieder zu Maximilien, sichtlich unruhig geworden. »Du kannst ... mal zuschauen«, bot Tekuro an. »Wenn es dich interessiert. Lieb oder mit einer Beute. Ciel ist gegangen, weil Julien auf ihn wartete, glaub ich.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Käme drauf an wo, beides würde ich sagen. Ich habe ja auch zugeschaut, als man Euch den Arsch gedehnt hat, weil Ihr bösartig mit Nathan umgegangen seid. Wobei, so anders war meine Strafe dann ja auch nicht, als die von Ciel oder?«, fragte Max und rollte sich auf die Seite um Tekuro genau zu mustern. »Boldi hat einen Heiler-Fick-Plan? Was bei Ainuwars verschumpelten Eiern ist das für ein Plan? Und woher bekommt man einen?«, lachte Max leise.


    Tekuro Chud
    »Der Heiler ist ein fickender Mönch«, erklärte Tekuro. »Boldi hatte davon erzählt. Beten und ficken, davon soll Silvano wieder gesund werden. Im Tempel betet er mit dem Heiler und fürs Ficken muss er nach Hause. Frag Vano doch mal, dann sagt er dir den Namen vom Fickmönch. Ich hab den wieder vergessen. Boldi sagt, Vano muss sich dran halten und ich helf ihm natürlich. So viel, wie Vano braucht, schafft kein einzelner Mann.« Er rechnete durch. »Es helfen Boldi, Davet, Patti und ich. Und weil Vano es trotzdem mal gar nicht mehr aushielt, hat er sogar Jendro von der A drüberrutschen lassen. Ich glaub, Boldi mag nicht, dass Vano rumvögelt. Drum sollen wir helfen, ihn auszulasten.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Dann scheint Vano wirklich gewaltigen Appetit zu haben. Wie freundlich, dass Du ihm dabei hilfst. Wem genau hilfst Du? Boldi oder Silvano? Kleiner Spaß. Jendro, der Jendro? Du bist schon eine seltsame Marke«, erklärte Max und küsste Tekuro bevor er es sich gemütlich machte.


    Tekuro Chud
    Tekuro guckte Maximilien erschrocken an. Dann kuschelte er sich unsicher neben ihn, aber ohne ihn zu berühren. »Also Boldi ist kein Schlaffi, so ist das nicht. Aber Vano ist ein Nimmersatt und Boldi ist vorne schon wund. Ich weiß auch nicht, warum Vano so gierig ist, es gefällt ihm so gut. Du musst das mal sehen, wie er sich windet vor Geilheit, wenn du ihn, also wenn ich ihn gaaanz ... langsam ... nehme.« Er leckte sich die Unterlippe. »Und Jendro ist genau der originale Jendro. Den findet Vano lecker.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max nahm Tekuro fest in den Arm und zog ihn an sich, dabei legte er seinen Kopf auf den von Teku ab. »Vielleicht hat er Lust selbst einen wegzustecken. Oder er mag nicht nur dass er bestiegen wird, sondern das Gefühl jemand derart nah zu sein. Wo hat man das, außer beim Sex? Du bist einem nicht nur nah, Du steckst in ihr oder ihm. Da gibt es keine Grenze mehr. Oder er steckt in Dir, das geht natürlich auch. Bei letzterem gefällt mir Fabiens Eigengewicht und bei ersterem gefällt mir Mins samtweiches Gefühl. Möglicherweise liegt es aber auch daran wie Du bestückt bist. Das heißt worauf er steht, mag er es lieber sanft oder mag er es lieber dass er spürt wie mächtig Du gebaut bist. Wobei wenn man Boldi so anguckt, der ist eine Kante durch und durch. Also wenn Boldi kein Eigengewicht mitbringt, wer dann. Und Davet ist ja auch kein Zwerg. Möglicherweise steckt was anderes dahinter, vielleicht mag er Dich«, schlug Max vor.


    Tekuro Chud
    »Mag mich?« Tekuro streichelte ganz vorsichtig Maximiliens Flanke. »Ich fick ihn auch gerne«, gestand Tekuro. »Sehr gerne. Mein Schwanz, das ist mein Stachel. So heißt der. Der ist recht ordentlich, aber viel wichtiger: Der ist ganz hart und sehr zuverlässig. Ist ganz selten, dass er mich im Stich lässt. Und wenn, dann hab ich meist sowieso keinen Bock. Der steht eher zu oft als zu wenig. Nähe ... ja ... das kann sein. Er will einen spüren, erst langsam und qualvoll, dann hart, nicht nur hinten will er es spüren, sondern überall. Boldi legt sich immer auf ihn drauf und quetscht ihn platt. Dann will Vano wohl Kuscheln mit Bonus. Ob er selber einen wegstecken will, das weiß ich nicht, dafür ist mein Arsch nicht zuständig. Patti ist auch ein Nimmersatt, aber er will meist einfach nur beachtet werden. Und dann spielt er an einem rum und bietet sich an, damit man sich um ihn kümmert. Zeigt einem sein Popsloch«, schmachtete Tekuro.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Dann geht es ihm darum, dass ihn sein Mann völlig einnimmt, dass er absolut sicher ist, er ist da. So verrückt das klingt. Um ihn herum und in ihm drin nur Boldi. Sie plattquetschen lassen, ist ein Zeichen von Vertrauen, weil man sich dann nicht mehr wehren kann. Aber das er seinem Mann vertraut, siehst Du ja daran, wie er mit ihm umgeht. Wie alle drei miteinander umgehen. Doch ich denke er möchte auch mal einen wegstecken. Ganz ohne kommt doch kein Kerl aus. Es sei denn er besorgt es sich selbst und mag es lieber so? Allerdings kenne ich keinen, der gerne drauf verzichtet. Es gibt ja Leute die behaupten, sie schneiden sich vorher lieber ihr Ding ab. Aber kaum hatten sie mal so richtig schönen endgeilen Sex, ist von Schnippelei nichts mehr zu hören. Zeig mal Deinen Stachel«, grinste Max.


    Tekuro Chud
    Tekuro fummelte nervös seinen Hosenverschluss auf und sein harter Stachel schob sich von ganz allein ins Freie. Er war recht dunkel pigmentiert und als Tekuro die Hose etwas weiter auseinanderklappte, sah Maximilien die schwarze Krone aus Schamhaar, das bei Tekuro kaum gelockt, sondern eher glatt war wie ein Pelz. »Der ist vorne noch bisschen ramponiert«, erklärte er entschuldigend. »Manche Leute mögen es nicht, zu ficken. Boldi war zich Jahre stur. Das einzige, was er wollte, war, dass er sich nicht allein einen hobeln muss. Sondern mit einem zusammen. So dass man sich gegenseitig zusehen kann. Ich glaub, das hat es für ihn ersetzt. Er war da manchmal echt spendabel, wenn er mir was Gutes tun wollte. Willst du auch meine Eier sehen?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Vielleicht hat er auf die richtige Person gewartet. Sprich er hat nicht nach dem Geschlecht oder der Optik geschaut, sondern nach einer passenden Seele. Und wäre wäre da wohl passender? Wir haben es selbst kaum begriffen und konnten es nicht für einen Zufall halten. Es ist auch kein Zufall, dass die beiden zusammen gekommen sind. Es ist ihr Schicksal, ob sie es glauben, wahrhaben wollen oder nicht. Sie sind füreinander bestimmt. Möglicherweise sogar sie drei. Aber Boldi und Vano, das ist eins wie Berzan und Mercer«, erklärte Max und schaute sich Tekuro an. Das er verletzt war, dafür musste sich Teku nocht entschuldigen. Er hätte die Bitte ja auch ablehnen können. Wobei die meisten wohl trotz allem nicht wagten Max und den Duc zu trennen und so eine Bitte abzuschlagen. Max nickte knapp und zog gleich. Er öffnete selbst seine Hose und ließ Tekuro einen Blick auf die Kronjuewelen werfen. Im Gegensatz zu Tekuro war er fast schneeweiß und völlig haarlos. »Ziemlich unterschiedlich«, schmunzelte Max.


    Tekuro Chud
    Fassungslos schaute Tekuro auf den weißen Schwanz mit den glattrasierten Eiern. Er stellte sich vor, wie jeden Morgen Fabien dort herumspielte, während er ihn so ordentlich rasierte. Der Gedanke, dass ein eiskaltes Rasiermesser dort vorsichtig hantierte und der damit einhergehende Nervenkitzel, hatte etwas für sich. »Unterschiedlich hübsch«, fand Tekuro und grinste etwas. Dann hörte er auf zu grinsen und begann sich zu rubbeln.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max schloss die eigene Hose, zog Tekuros Hand aus dessen Schritt und schloss auch die Hose von Tekuro. Er schaute ihn lange und fest in die Augen. »Zeig mir mal den »Schimmel« im Keller«, sagte er tonlos, während er Tekuro sehr eindeutig fixierte.


    Tekuro Chud
    Tekuro blinzelte verwirrt. Er brauchte einige Sekunden, um sich zu sammeln. Sonst war er nicht so langsam, aber wenn er gerade in so einer geselligen Stimmung war wie gerade eben, konnte es durchaus sein, dass man ihn in einem wirklich schwachen Moment erwischte. Er räumte erstmal das Innere seiner Hose um, weil Maximilien einfach alles reingestopft hatte und Stachel und Eier unbequem lagen. So überbrückte er die Zeit, bis er wieder klar denken konnte und auf die Beine kam. »Der Eingang ist draußen. Oder gibt es auch eine Klappe? Ich geh immer von draußen rein, da ist eine normale Treppe. Aber ich würde das echt nicht machen. Die Luft ist da verdammt schlecht«, warnte Tekuro besorgt.


    Patrice Vertcuis
    »Majestät, ich muss davon auch dringend abraten«, mischte Pascal sich ein.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Vielen Dank für Eure Sorge, dass rührt mich zutiefst. Ich möchte trotzdem den Schimmel sehen«, sagte Max ernst und verkniff sich ein Lachen. »Oder ich zeige ihn Dir, mir gleich«, flüsterte er Teku zu und hob eine Augenbraune zum nonverbalen Hallo? Denk nach!


    Tekuro Chud
    »Wir haben ... noch einen Schuppen«, sagte er langsam und versuchte vergebens, Maximiliens Gesicht zu deuten. Er ahnte, was es bedeuten könnte, aber war sich nicht ganz sicher. »Aber draußen ist es hell. Du musst mich in deinen Klamotten tragen.« Tekuros Kleider sanken in sich zusammen. Eine Beule hüpfte darunter herum und aus dem Ärmel kroch eine schwarze Fledermaus. »Stopf mich irgendwo hin«, bat sie. »Wo ich keine Sonne abbekomme.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max nahm die Fledermaus ganz behutsam in beide Hände und streichelte ihr weiches Fell. »Meine Güte bist Du kuschelig. Ich wusste gar nicht, dass Vampire so flauschig sind«, freute sich Max und strich mit dem Daumen über Tekuros Kopf und Körper, so das er ganz flach gedrückt wurde. »In Ordnung, ab in den Schuppen, da können wir ungestört reden. Keine Sorge ich halte Dich fest«, sagte Max und steckte Tekuro vorsichtig oben ins Hemd, zog seine Jacke wieder an und schloss sie fest. So trat er vor die Tür und wandere hinüber zum Schuppen. Er vergewisserte sich, dass alles dicht und fest verschlossen war, so das Tekuro nichts geschehen konnte. Sanft angelte er die Fledermaus aus seinem Hemd und setzte sie auf einen Holzscheit ab. »Hier wären wir und nebenbei, danke für das nette, private und sehr anregende Gespräch. Ich weiß gar nicht mehr wann ich zuletzt so geredet habe. Wobei doch. Im wabbeligen Walter mit Domi, Nathan und Fabs. Fast ein Jahr her. Und davor in der Taverne in Ehveros. Für Dich vermutlich alltäglich, aber ich kann solche Moment der völligen Freiheit an einer Hand abzählen. Jedenfalls was die Freiheit der Worte anbelangt. Es ist sicher, verwandele Dich zurück. Keine Angst«, sagte Max und legte den Querbalken vor die verschlossene Tür. »Nicht das irgendein Idiot die Tür aufreißt und Du zu Asche zerfällst«, schmunzelte Max und machte es sich auf dem Boden bequem.


    Tekuro Chud
    Tekuro wuchs und zwischen seinem Fell schimmerte immer mehr Haut durch, bis er aussah, wie er es immer in menschlicher Gestalt tat. Maximilien sah einen gut trainierten Mann mit einem wahren Pelz auf Bauch und Brust. Um den Nabel herum trug er die Tätowierung des Chaossterns. Während er Maximilien musterte, bewegten sich seine Nasenlöcher. »Wie magst du es?«, fragte er dann ohne Einleitung. Er hätte gern irgendetwas Netteres gesagt, doch trotz aller Bemühungen der letzten Wochen hatte er das Gefühl, kaum weitergekommen zu sein in der hohen Kunst des Balzens. Anderseits ging es hier auch nur um einen Fick oder zumindest eine Abart davon, da war das vielleicht sogar passend, hoffte er.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max schaute zu Tekuro auf und musterte ihn von oben bis unten. Er war ein verdammt attraktiver Mann, daran bestand nicht der geringste Zweifel. Sollte man Tekuro kurz und knapp beschreiben, wäre wohl exotische Schönheit bezeichnend, auch wenn Teku davon sicher nichts hören wollte. Mit einem Finger zeichnete Max den Stern um Tekuros Bauchnabel nach und schaute ihm dann in die Augen. »Leidenschaftlich und zärtlich, wir lieben uns hier in Freundschaft. Ich lass mich von Dir nehmen, wenn Du willst«, antwortete Max. Sein Blick war dabei aber alles andere als unterwürfig, Teku konnte sich denken was Maximilien dabei von ihm erwartete. »Komm her«, sagte er gut gelaunt.


    Tekuro Chud
    »Will ich«, antwortete Tekuro wie aus der Armbrust geschossen. »Zärtlich und leidenschaftlich kann ich.« Er fummelte nervös an seiner Vorhaut rum. »Was darf ich und was nicht? Oder willst du mir einfach alles sagen? Scheiße, ich hab noch nie einen Duc gefickt«, stöhnte er in einer Mischung aus Geilheit und Furcht.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Du darfst alles, nur nicht brutal sein. Also keine Schläge, Bisse oder so eine Merde. Ansonsten besorgs mir nach Strich und Faden, zeig mir wie geil Du bist und lass mich auch kommen. Du hast angefangen, dann bring es auch zu Ende Teku. Mach es so, dass ich jederzeit wieder kommen würde und vielleicht anstatt Vano nach Deinem Schwanz bettele. Zeig mir wie gut Du mit Deinem Stachel umgehen kannst, die Jagd ist vorbei die Beute ist willig«, antwortete Maximilien, hockte sich vor Tekuro hin und umfasste seine Hüfte. Was immer Teku erwartet hatte, Max zog ihn mit einem gewaltigen Ruck nach unten auf die Knie und presste ihm die Lippen auf den Mund. Er küsste ihn lang, fest und verlangend, ehe er ihm die Zunge in den Mund schob. Sanft löste er sich von ihm und musterte ihn erneut, dabei lächelte er gut gelaunt. »Leg los Schätzchen«, bat er leise.


    Tekuro Chud
    Tekuro musste sich zusammenreißen, nicht schon wieder ›Scheiße‹ zu sagen vor lauter Erregung, als Maximilien ihn mit der Zunge küsste. Tekuro hieß die Zunge willkommen mit seiner eigenen, sie wanden sich umeinander und Tekuro fand den Duc einfach nur lecker. Der Duc hingegen schmeckte vermutlich kaum etwas anderes als Nikotin und Eisen, angereichert in seinem Geschmack von zich Trinkmahlzeiten. Der Duc hatte Kraft in seinen Händen, die auf Tekuros Hüfte lagen. Er war froh, sanften Umgang zuvor mit Silvano und Patrice geübt zu haben. Wie der Duc von sich als williger Beute sprach, schmolz Tekuro, während sein Stachel genau das Gegenteil tat und sich Maximilien mit nacktem Kopf entgegenreckte. Als ihre Münder sich wieder voneinander lösten, blickte Tekuro Maximilien mit geröteten Ohren ins Gesicht. Sein Blick war wie immer, ernst und selbstbewusst, aber nicht bedrohlich heute. Der Skorpion schlief und er würde schlafen, er war hier nicht erwünscht. Von keinem von beiden. Tekuro strich Maximilien über das Gesicht, dann begann er ihn zu entkleiden.

    "Not all those who wander are lost."
    J.R.R. Tolkien

  • Merkwürdiger Morgen Vol.2



    Tekuro Chud
    Maximilien hatte geschlafen, Tekuro nur gedöst. All die Stunden hatte er in die Dunkelheit gestarrt, gelauscht, hin und wieder Maximilien gestreichelt. Er war noch immer benommen und fragte sich, wie der Duc darauf gekommen war, ausgerechnet mit ihm, dem Vampir, Leuteschinder, Menschenfresser allein in einem Schuppen zu verschwinden. Maximilien wusste, wer und was er war. Warum? Es war nicht nur Ehre, es lag vor allem jenseits all dessen, was für Tekuro logisch erschien. Der Duc, der sich auch im Alter hervorragend gehalten hatte, brauchte sich über mangelnden Zuspruch sicher nicht zu beklagen. Doch anstatt einer jungen, gebildeten wie charmanten Mätresse aus gutem Hause hatte er ihn erwählt, einen schwerkriminellen Leibeigenen mit den Manieren eines Rhinozeros. Doch Maximilien war heute nicht in Gefahr, im Gegenteil. Noch sicherer, als wenn Tekuro über ihn wachte, konnte er kaum schlafen. Der Tag verstrich und es wurde wieder dunkel. Langsam wurde Tekuro unruhig. Kazrar würde sich Sorgen machen. Und da war ein fremder Mann in ihrem Nest. Diesem verfluchten Caillou traute er nicht. Nori und das Baby ... Tekuro stupste mit der Nase gegen Maximiliens Wange, leckte ihn an, stupste erneut.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien hatte gut geschlafen, tief, entspannt und völlig erschöpft. Als ihn jemand sanft stupste und leckte, wurde er langsam wach. Müde schaute er sich um und befühlte den Untergrund unter sich. Er lag immer noch im Heu und neben ihm Tekuro. Max lehnte sich zu Teku herüber und küsste ihn zur Begrüßung, ehe er sich auf den Rücken rollte und an die Schuppendecke starrte. Er blinzelte einige Male verschlafen und schaute dann schmunzelnd zu Teku herüber. Er sagte vorerst nichts, sondern beobachtete Teku einfach. Sie hatten sich hier im Schuppen geliebt. Mit welcher Energie und Leidenschaft sie dies getan hatten, ließ ihn immer noch vor Lust erschauern. Teku schützte ansonsten als Gardist sein Leben, aber dennoch waren sie sich eigentlich fremd. Nun nicht mehr, nicht seitdem Max Teku gehalten hatte. Und nicht, sei Teku ihn derart verwöhnt hatte. Max streichelte Tekuro und nickte Richtung Tür. "Morgen, oder ist es bereits Nacht?", fragte er mit belegter Stimme und setzte sich langsam auf. Max schüttelte seine Haare aus, strich sich über das Stoppelkinn und klaubte seine Kleidung zusammen. Dabei berührte er hin und wieder Teku, um ihm zu zeigen dass er glücklich war. "Wo war das Wasserfass Teku?", fragte Max und reichte ihm die Hand zum Aufstehen.


    Tekuro Chud
    »Im Hof ... es ist Nacht. Du hast lange geschlafen, Max.« Tekuro hatte erwartet, dass Maximilien so tun würde, als sei nichts gewesen. Stattdessen berührte und küsste ihn. Tekuro verstand es nicht. Er griff nach Maximiliens Hand und ließ sich aufhelfen, wobei der Duc kaum Kraft anwenden musste, da er sich allein mit den Beinen hochstemmte. Tekuro sah zur Tür. Kein Licht drang durch die Spalten. Doch er öffnete sie nicht. »Warum ich, Max?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max ließ die Hand von Tekuro nicht los, sondern hielt sie locker in seiner fest und schaute ihm in die Augen. "Zuerst hast Du eine Umarmung gebraucht und einen Beschützer um nicht in Deiner Trauer zu ertrinken. Danach einen Freund. Beides habe ich Dir gerne geschenkt, weil ich genau weiß wie sich Trauer anfühlt. Manchmal reichen Worte nicht aus und manchmal können uns jene die uns sehr nahe stehen am wenigsten beistehen. Sie sind zu nah dran am Thema um es objektiv zu sehen. Das ist das eine und hat mit unserem Vergnügen nichts zu tun. Nicht wirklich, aber nach Deinem Zusammenbruch sah ich Dich schon etwas anders. Gebe ich zu. Was unseren Spaß angeht, Du warst so scharf wie ein Rasiermesser und hast nur von Sex gesprochen. Mich hat das heiß gemacht. Wie ich Dir sagte, dabei ging es nicht um Liebe, sondern um Leidenschaft. Du wolltest es, ich wollte es und wir waren uns einig. Wir hatten Spaß ohne auf irgendetwas Rücksicht nehmen zu müssen, außer auf uns. Das hat Seltenheitswert und es war wunderschön. Warum Du? Du warst in der gleichen Situation, sprich geil, wir haben uns gut verstanden, ich dachte Du flirtest mit mir, Du siehst gut aus, ich mag Dich und ich bin neugierig - sogar was Sex angeht. Für mich sprach nichts dagegen, außer Du hättest mir einen Korb gegeben", grinste Max. "Na dann Retour, warum hast Du zugestimmt?", fragte Max und nahm seine Kleidung über den Arm.


    Tekuro Chud
    »Ich hab auch ... versucht zu flirten«, gestand Tekuro. »Papa meint, ich soll das ruhig üben, wenn er dabei ist. Also hab ich geübt. Du warst gut zu mir. Also war ich gut zu dir. Einfache Rechnung. Und ja, auch Neugier. Wie du sein würdest, wenn du den Duc ausziehst und der Max bist. Ja, ich rede viel über Sex. Ich denke viel daran und auch darüber nach. Früher hatte nur der Skorpion gefickt. Arbogast hat begonnen, es mir anders beizubringen. Weil Papa mich dazu verdonnert hatte. Zu Patti soll ich immer lieb sein, hat er gesagt. Das hab ich nun davon. Richtig gelernt hab ich es, glaub ich, dann durch Silvano. Er war ein geduldiger Lehrer und wir hatten viel Spaß. Oh, er ist heute Mittag an der Reihe! Das darf ich keinesfalls wieder vergessen. Sag mal ... auf dem Richtplatz. Belly und ich. Hat dir das gefallen oder war es dir egal?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max hörte Teku aufmerksam zu und schmunzelte. "Schau einer an, Silvano hat Dir das beigebracht? Dann ist es ja wahr, sprich auf See der Schlächter und daheim ein Pantoffelheld. Das sagt man hinter vorgehaltener Hand über ihn, aber auch ein Pantoffel-Held ist ein Held, wenn er einem Skorpion beibringen kann, den Stachel zärtlich zu schwingen. Und der Skorpion ist nicht nur ein Beißer, sondern weitaus mehr. Du bestehst mehr als nur aus einem Stachel und Zähnen Tekuro, Du hast unter anderem auch noch ein Herz und ein Hirn, auch wenn Du das nicht glaubst und gerne dran vorbei lebst. Ganz vorbeimogeln kannst Du Dich nicht, Dank Deines Vaters, Boldi und Vano. Und ich denke auch dank Patti. Du brauchst ihn und Du musst ihn zurückbekommen. Nur die Einigung mit Caillou, dass wird Deine wahre Herausforderung. Solltest Du Caillou angehen, wirst Du Pascal angehen. Und gehst Du Pascal an, könnte er Deinen Patti verschwinden lassen. So wie Du Feinde verschwinden lässt, oder auch ich. Nur Du machst das im kleinen Rahmen und ich im großen für uns alle", antwortete Max. Als die Frage auf den Richtplatz zu sprechen kam, musterte Max Teku ernst. "Gefallen? Gleichgültig? Weder noch Tekuro, es hat mir nicht gefallen und es war mir ganz sicher nicht gleichgültig, es tat mir weh. Bellamy war meine rechte Hand, mein persönlicher Vollstrecker und Vertrauter. Du bist einer meiner Gardisten, ich lege mein Leben und das meiner Familie in Eure Hände. Und Ihr baut derart Scheiße, dass ich Euch öffentlich schänden lassen muss. Allein der Vertrauensmissbrauch hat mich geschmerzt. Und das man Euch öffentlich den Arsch aufstemmte, war genauso schmerzhaft. Es zu sehen, es sich am eigenen Leib vorzustellen, dem beizuwohnen. Aber Ihr beiden habt von Eurer Medizin erhalten. Und ich war dort, weil ich sie Euch verordnet habe - also schaue ich auch zu. Gleich was ich dabei empfinde. Sonst hätte ich den Befehl nicht aussprechen dürfen. Ich durfte, ich musste um Gerechtigkeit walten zu lassen. Also war ich dort. Aber um auf Deine Frage zurückzukommen, nein es hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich schaue mir nicht gerne Vergewaltigungen an, auch keine verordneten zum Hirnstreben geradeziehen. Auf einem Weinfest, eine Orgie, dass hätte mir gefallen. Aber nicht das. Und Domi wird es genauso wenig gefallen haben. Ich genau wie er, wir haben da unseren Job gemacht, ob wir daran Gefallen finden, das fragt dabei keiner. Es musste aber sein", erklärte Max.


    Tekuro Chud
    »Oh.« Damit hatte Tekuro nicht gerechnet. In seinem Weltbild müsste der Duc für Gier gegeifert habe. Das wäre gewesen, hätte er selbst an Maximiliens Stelle gesessen. »Ich mach meine Arbeit jedenfalls gern, vom Rumstehen und Wache schieben abgesehen. So lange man laufen oder trainieren kann oder eben irgendwas macht, mag ich es. Auch die schmutzigen Dinge. Manchen kann man es nicht vernünftig erklären. Mir selbst auch nicht, wenn eine Beute sich dem Haken nähert, so ehrlich muss ich sein. Einen zahnlosen und schwanzlosen Gardisten braucht keine Sau. Da könnte man gleich Balletttänzer hinstellen. Du scheinst dir sicher zu sein, dass mein Patti wiederkommt ... aber was soll ich tun, wenn das nicht geschieht? Wenn er für immer fort ist? Ja, Max, ich hab auch ein Herz. Das hab ich nie bestritten. Es gibt Menschen, die liebe ich so sehr, dass ich für sie sterben würde. Aber das heißt nicht, dass ich es jedem zeigen muss. Und was ist nun mit uns beiden? Einfach so tun, als wäre nie etwas geschehen? Das kann ich machen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Bis jetzt bin ich mir da sogar ziemlich sicher, dass wir Deinen Patti wiedersehen. Und Du hast völlig Recht, manchmal muss man sein Herz nicht nur verschließen, sondern auch verstecken. Allein schon aus Selbstschutz. Wieso sollten wir so tun als wäre nichts gewesen? Wie albern ist das denn? Es ist etwas sehr Schönes geschehen, ich habe es genossen und Du hoffentlich auch. Wo wir wieder beim Verstecken wären. Es gibt auch Dinge, die man weder verstecken, noch sich dafür schämen muss. Und ich schäme mich nicht dafür, dass ich mit Dir Sex hatte und Spaß dabei empfand. Für sich selbst, muss man sich nicht schämen, das brachte mir Verrill bei. Seine Natur kann man nicht ablegen, nur den Umgang damit. Das heißt, wir hatten Spaß, also habe ich auch Spaß an der Erinnerung. Es ist wie ein gutes Essen Teku, hat es geschmeckt? Ja vorzüglich. Wozu dann Reue? Zuviel gegessen? Dann iss den nächsten Tag weniger und erinnere Dich wie geil das letzte Menü war. Ich habe ebenfalls Menschen die ich derart liebe, dass ich für sie sterben würde. Allen voran meine drei Söhne und meine Ehefrau Min, danach wird es schon dünn, aber es gibt durchaus Leute für die ich bis zu einem gewissen Grad knallhart kämpfen würde. Dazu zählen einige wenige Freunde. Ein zahmer Gardist ist wirklich wie ein zahnloser Wachhund. Ich habe auch nie behauptet, dass ich zahme Gardisten gesucht hätte. Nur sollt Ihr Eure Natur im Dienst ausleben. Wenn sich ein Krimineller daneben benimmt, oder gar ein krimineller Fremdländer muss er nicht unversehrt verhaftet werden. Er soll die ganze Härte des Gesetzes spüren, schon bei der Verhaftung. Aber Ihr müsst ebenso umsichtig und weitsichtig handeln. Ihr repräsentiert den Hof und damit mich. Und Ihr beschützt mich, Ihr seid für den Schutz der ehrlichen Leute ebenso da. Das heißt Du kannst nicht aus Wut einem Passanten die Zähne einschlagen, weil er einer Verhaftung zuschaut. Dieser Mann soll keine Angst vor Dir bekommen, sondern das Gefühl zum Glück war die Garde da und hat den Abschaum festgenommen. Und hat er Euch zugesehen, muss er mit dem Gefühl nach Hause gehen, dass er sich gut und sicher aufgehoben fühlt. Wir... ich meine ich herrsche nicht in einer Schreckensherrschaft Du Tod, Angst und Terror, ich regiere mein Land Tekuro. Das ist der Unterschied. Wegen Patti, falls er nicht wieder auftaucht, werde ich mir was einfallen lassen. Komm ab zum Wasserfass. Du hast die Ehre mich zu waschen und ich wasche Dich, wir sehen aus wie gepudert. Jedenfalls fühle ich mich so", grinste Max, öffnete den Schuppen und trat nach draußen.


    Tekuro Chud
    »In Ordnung«, bestätigte Tekuro knapp. Berührungsängste hatte er keine, das wäre auch arg hinderlich bei seinem Beruf. Nicht nur im Austeilen, sondern auch, wenn es darum ging, einem Kameraden zu helfen. Das fing schon an beim Anlegen der Rüstung, das wollte niemand allein machen müssen. Er führte Maximilien zum Regenfass und befüllte eine daneben stehende Schüssel. Ein Lappen lag hier draußen nicht und wenn, dann hätte er den Maximilien nicht zumuten wollen. Er schöpfte das eisige Wasser heraus und begann es mit den Händen großzügig auf Maximilien zu verteilen. Mit den Händen und einer bereitliegenden Kernseife wusch er ihn sauber. Aufgrund seiner hornhautbewehrten Hände fühlte es sich auf Maximiliens Haut ein wenig an wie Schmirgelpapier. »Fast schade, das abzuwaschen«, sprach er wehmütig, als Maximiliens Hinterteil an der Reihe war. Er wusch ihn dort besonders zärtlich, genau wie im Schritt. »Fabien wird froh sein, auch mal Pause gehabt zu haben. Er konnte die ganze Nacht und den ganzen Tag vergammeln, weil ich mich um dich gekümmert hab. Ich denke, sie werden dafür gesorgt haben, dass er seine Freizeit genießen konnte, ich hab ja gut vorgekocht.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien hielt genüsslich still, als Tekuro ihn gründlich abwusch. Das Wasser aus dem Regenfass war eisig, aber es störte Max nicht. So wurde er wenigstens ohne Kaffee richtig wach. Und es hatte noch einen Vorteil, er bekam kein erneutes Rohr bei der Kälte, als er Tekuros Hände über seinen Körper streicheln fühlte. Wobei ihn dieser eigentlich nur abwusch, aber Max stellte es sich als Streicheleinheiten vor und dementsprechend hielt er auch still und genoss es. "Finde ich auch schade, den Geruch von Spaß und Freiheit abwaschen hat was Wehmütiges. Du bist an der Reihe. Das stimmt, Fabien hat sonst immer zu tun, auch wenn man denkt es sind nur Kleinigkeiten. Aber das heißt ja nichts, er ist den ganzen Tag auf den Beinen um das zu tun, was ich selbst nicht tun soll oder auch nicht tun möchte. Also die Freizeit hat er sich verdient. Du solltest den Reis separat lassen und nicht ins Essen geben, dann schmeckt es besser. Mir geht es jedenfalls so", sagte Max und schäumte Tekuro großzügig mit der Kernseife ein und wusch ihn sehr gründlich sauber. Dabei ließ er sich alle Zeit der Welt, während seine seifigen Finger Tekuros Körper entlang fuhren.


    Tekuro Chud
    "Mit dem Reis, das versuche ich mal. Vano muss noch weiter zunehmen." Im Gegensatz zu Maximilien wurde Tekuro in der Eiseskälte trotzdem hart. Er sagte nichts, während er das Einseifen genoss. Er schloss sogar die Augen und drückte sich seinen Händen entgegen. Es war diesmal kein lüsternes Trachten dahinter, sondern tiefe Sehnsucht. Maximilien würde wieder gehen, er gehörte ihm so wenig wie Silvano. Und der ihm blieb, der war nicht mehr er selbst. Tekuro genoss die letzten Minuten, ehe jeder wieder seinem eigenen Leben nachgehen würde. Maximilien das Gewohnte, er allein. »Danke«, sagte er, klemmte sich Maximiliens Kleider unter den Arm, da der sie einfach in den Dreck gelegt hatte und stahl sich einen letzten Kuss, ehe er mit ihm zur Tür marschierte.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Als sie sich auf den Weg ins Haus machten strich Max Tekuro liebevoll über das breite Kreuz. "Geht mir auch so", flüsterte er und verpasste Teku aus Spaß einen Schubs mit der Hüfte. "Wie wäre es mit einer kleinen Nachtmahlzeit?", schlug Max mit einem Zwinkern vor.


    Tekuro Chud
    Tekuro knuffte sacht zurück. »Wenn Boldi nicht alles aufgefressen hat, kann ich dir was warm machen. Blut hab ich auch noch reichlich da.« Tekuro legte seinen Arm um den nackten Maximilien, als wären sie die ganze Zeit so nebeneinander her gegangen, bevor er die Tür öffnete. »Abend«, grüßte er in die Runde und hoffte, dass Patrice sich in Grund und Boden ärgerte. Demonstrativ gab er Maximilien noch einen leidenschaftlichen Kuss, ehe er ihn mit einer streichelnden Bewegung losließ und in Richtung Küche marschierte.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max strich ihm beim Weggehen über die Schulter und machte es sich erneut vor dem Kamin gemütlich. Dabei zog er sich langsam an und hoffte, dass Tekuro für ihn noch eine Portion Reis ohne Reis zusammen kratzen konnte, während Kazrar und Fabien baff um die Wette starrten und scheinbar nicht wussten, wen sie zuerst anstarren sollten. Kaz ging zu seinem Sohn, während sich Fabien so nah neben Max hockte als wollte er in ihn hineinkriechen.


    Kazrar
    Kaz stellte sich ganz dicht neben seinen Sohn und grinste so blöde, wie er nur grinsen konnte. Das lag allerdings daran, dass er die ganze Zeit versuchte nicht zu grinsen. "Sohn wir müssen reden", sagte er und platzte fast vor Stolz.


    Tekuro Chud
    Tekuro begrüßte seinen Vater mit einem Kuss, umarmte ihn und schmuste ihn liebevoll an. »Das war lange ... ich hab dich vermisst. Hoffentlich hast du dir keine so großen Sorgen gemacht. Wo möchtest du reden?« Er ließ kurz Kazrar noch einmal los, häufte für Maximilien Fleisch auf den Teller, gab Brot dazu und trug es ihm vor den Kamin. Auch einen Kaffee brachte er ihm noch, ehe er erneut zu Kazrar eilte und sich an ihm festhielt, als wären sie für Jahre getrennt gewesen. Das waren sie auch bis vor noch einem Jahr.


    Kazrar
    Kaz beobachtete Tekus fürsorgliche Art und grinste noch breiter. "Lass uns draußen reden", bat Kaz und schöpfte sich selbst eine Portion Gemüsereis auf um dann mit dem Teller vorweg nach draußen zu laufen. Er wusste das Teku ihm folgen würde. Draußen angekommen, machte er es sich auf einem Holzstumpf gemütlich und schaute seinen Sohn abwartend an, während er mit der Hand den Reis aß. "Du warst mit ihm allein und Du strahlst wie ein Jägermond, Du bringst ihm Futter und Kaffee. Was genau ist geschehen, das Du den Duc nackt zurück in den Rübenhof bringst?", fragte Kaz mit feurigen Augen.


    Tekuro Chud
    Tekuro setzte sich, noch immer nackt, dazu. Er konnte sich notfalls als Fledermaus in Kazrars Kleidung aufwärmen, wenn es ihm hier draußen zu kalt wurde. »Er hat mich gefragt, ob ich ihn versorge und er mich bedient. Und das haben wir. Er war zucker, obwohl ich sonst nicht auf die Altersgruppe stehe, aber du siehst ja, wie gut er aussieht. Und er war«, Tekuro geriet sichtlich ins Schmachten, »so brav! So artig! Hat mit seinem Loch meinen Schwanz massiert, aber so richtig, wie als würde er das mit der Hand machen, verstehst du? Der kann seinen Hintern wunderbar steuern und bewegen. Ich durfte ihn nehmen und das hab ich. Er wollte es leidenschaftlich, aber ohne Gewalt und genau das bekam er. Hab ihn an den Haaren fixiert dabei, das mochte er. Und seine Eier in den Händen gefühlt. Ich glaub, ich werd da noch oft dran zurückdenken.«


    Kazrar
    Kaz hatte mitten im Essen innegehalt. Als ihm das bewusst wurde, steckte er sich die Hand voll Reis in den Mund, kaute und schluckte geräuschvoll herunter. "Du hast ihn genommen und ich dachte schon ich platze vor Stolz, aber jetzt platze ich doppelt. Er sieht so aus, weil er trainiert ist Tekuro. Mein Sohn, glaubst Du so ein Mann hat nur Euch, damit ihn niemand tötet? Ich sage Dir etwas, so einen Körper hast Du, wenn Du Deine Muskeln auch anders ganz kontrolliert einsetzen kannst. Er wird ein gefährlicher Mann sein. Aber das was er im Kampf tödlich einsetzen kann, dass kann er auch im Bett zum Spaß einsetzen. Seine Söhne werden nicht minder befähigt sein, daran glaube ich fest. Ich hatte Recht nicht wahr? Du wolltest mir zuerst nicht glauben, dass sie wundervolle Sklaven wären, dürfte man sie nur besitzen. Aber was rede ich für einen Unsinn mein Sohn? Du hast ihn besessen! Du durftest ihn nehmen. Hast Du ihn Dir zu eigen gemacht? Hast Du ihn gezeichnet oder hat er das untersagt? An den Haaren fixiert werden, das ist eine sehr unterwürfige Geste. Er muss Dir vertrauen Tekuro. Er war artig und brav? Wie brav denn? Warst Du gut zu ihm? Nicht das mir Klagen kommen", grübelte Kaz.


    Tekuro Chud
    »Ich durfte ihn zeichnen. Leider hab ich es ihm hinterher wieder abwaschen müssen ... eigentlich lässt man so was trocknen, bis es allein abfällt beim ersten Mal. So haben wir das zumindest bei Patti gemacht, erinnerst du dich? Sehr unterwürfig? Das kann sein, ich sag ja, so einen lieben Sklaven, das wär`s. Der Fabien muss in der siebten Sphäre schweben. Ich verstehe dich jetzt, Papa. Aber so bockig, wie du es magst, war er kein bisschen. Scheiße, war das gut! Wir haben uns auch viel gestreichelt und geküsst. Dass er die Muskeln nicht zum Spaß hat, das glaube ich, er kann sich hervorragend bewegen.«


    Kazrar
    "Wenn er nicht bockig ist, dann ist das angenehm, aber er wäre bei mir schon bockig geworden, weil er nicht wollte Sohn. Dich wollte er und das macht mich stolz. Dir hat der Adler aus der Hand gefressen, wie eine harmlose Stadttaube, dass soll Dir einer nachmachen Tekuro Chud. Das wird keiner schaffen. Teilen sie das Lager, sind sie Liebende oder nur ab und an Spielgefährten? Hat er Dir das verraten? Wie seid Ihr verblieben? Ich bedauere, dass ich nicht zusehen durfte bei Deiner großen Stunde", sagte Kaz offen traurig.


    Tekuro Chud
    »Ja, du hast gefehlt«, antwortete Tekuro mit leichtem Wehmut in der Stimme. »Aber dafür war ich allein, sozusagen erste Feuertaufe im Liebsein. Hab mir echt Mühe gegeben, aber einfach war das manchmal nicht, weil er es so hart wollte. Max und Fabien haben zwei Mal miteinander gehabt, zwei Mal hat der Duc es sich von ihm besorgen lassen. Noch einmal mehr und wir haben gleich viel. Dabei lieben die sich, sagt er. Aber warum vögeln die dann nicht öfter?«


    Kazrar
    Kaz schaute seinen Sohn ernst an. "Weil dann Fabien erfahren würde, dass der Duc ihn ebenfalls liebt. Also bleibt es was Besonderes, etwas Außergewöhnliches mein Sohn. Wobei wenn Du jemanden körperlich liebst, den Du liebst ist es immer etwas besonders. Es verschmelzen nicht nur die Körper, sondern auch die Seelen miteinander. So war es bei Arkan und bei mir. Ich habe nicht mehr gewusst wo ich anfange und Arkan aufhört oder umgekehrt und ich wollte es auch nicht wissen Tekuro, denn in dem Moment waren wir mehr als sonst noch eins. Und das wären die beiden ebenso, sie harmonieren gut. Genauso harmoniert er mit seiner Frau, Du hast gesehen als sie stritten, er richtete sich nach ihr. Und Du hast gesehen, wer ebenso lebte wie Arkan und ich, die Bärte. Sie ärgern sich zwar, aber achte mal nicht auf ihre kleinen Stichelleien, sondern was ihre Körper sagen. Sie stehen immer nah beieinander, sie berühren sich oft. Sie schauen wo der andere ist, oder bewegen sich fast gleich. Sie sind eins und so war mein Arkan auch, er war eins mit mir und er war ein sehr guter Gefährte. Den besten den man sich wünschen kann. In den Gossen, in dem tiefsten Abfall Obenzas fand ich diesen Edelstein, einen Diamanten und man nahm ihn mir", sagte Kaz betrübt.


    Tekuro Chud
    Tekuro legte seinen Arm um Kazrar und streichelte ihn. »Du hast ihn so geliebt ... er war auch klasse, schon als Geist. Meine liebe Mama. Ich hätt ihn so gern gedrückt. Wir werden ihn zurückholen, das habe ich dir versprochen! So, wie es aussieht, habe ich ja jetzt wieder mehr Zeit. Die Bärte waren witzig und noch witziger war der faulige Piet. An den denke ich manchmal, keine Ahnung, warum. Ich hab mir irgendwie vorgestellt, wie er den ganzen Tag da unten im tiefsten Unterdeck des Schiffes allein haust wie der eingesperrte Ghul. Vielleicht hat er mich an Arbo erinnert ... Arbo ... ich werde mich jetzt auch wieder mehr um ihn kümmern. Das hatte Patti übernommen, aber der ist ja anderweitig beschäftigt.« Tekuro sagte das in so beiläufigem Ton wie möglich, doch innerlich war ihm zum Heulen zumute. »Ich versteh, wie du fühlst wegen Mama ... ich versteh das, Papa. Ich wünschte, ich hätte einen Rat.«


    Kazrar
    "Wir können nur hoffen und beten, der Älteste wird uns den Weg weisen. Seine Gründe sind wie die jeden Gottes unerklärlich. Aber er wird uns hoffentlich Güte schenken. Oder meinst Du es war nicht sein Werk, dass der Duc ausgerechnet in seinem Hause, seinen Keller sehen wollte und Gefallen an Dir fand? Nein ich denke der Älteste schenkte Dir erneut seine Gunst und machte Dir dieses Geschenk. Den Rest hast Du Dir selbst erarbeitet und hast ihn ohne Gewalt gezähmt. Ich weiß nicht warum ihn alle mit einem Pferd vergleichen, anstatt dem Wappentier einem Adler, aber es hat was passendes. Der Skorpion, der den weißen Hengst zähmte. Ganz ohne Giftstachel wohlgemerkt, das heißt Du bist sehr weit gekommen mein Sohn. Patrice und dieser Unsägliche, wer ist das überhaupt? Auch wenn Pascals Seele mit diesem Manne verbunden ist, hat er Dir auch Patrice zu lassen. Das finde ich nicht Recht. Wie seid Ihr verblieben der Duc und Du? Und wird er Dir helfen was Patrice anbelangt? Das wäre doch eine Möglichkeit, er ist doch nicht grundlos hier. Und er kam nicht nur wegen seinem Bruder. Nun hat er sogar einen Grund mehr öfter zu kommen, oder mal zu bleiben. Wobei er nicht immer bei uns sein kann. Aber vielleicht möchte er doch öfter mal auf Besuch kommen. Das wäre eine Ehre und für Dich sehr schön. Du hast Dich sehr gut um ihn bemüht, vorhin schon allein vor dem Feuer. Da hätte jeder gesehen, wie gut Du zu ihm bist. Wenn Patti nicht zu Dir zurückkommt, weiß er nicht was er an Dir hatte. Ich werde nachdenken, denn ich bin überzeugt, dass wir Pascal und den Unsäglichen nicht benötigen. Wir sollten dafür sorgen das Patti diesen Körper bekommt. Aber nur dann, wenn er seinen Platz an Deiner Seite akzeptiert", grollte Kaz.


    Tekuro Chud
    »Ganz deiner Meinung«, bestätigte Tekuro. »Patti ist meiner. Der andere, das ist ein Caillou, ich hab mir den Namen extra gemerkt. Das ist der Mann von Patti, nur dass mein Patti sich von ihm Pascal nennen lässt. Wie wenn er spinnt! Da will er auch auf einmal immer Pascal heißen. Max findet, dass ich mit Caillou teilen soll. Er kriegt Pascal und ich Patti. Aber wie soll das gehen? Jedes Mal rennt mein Patti dann weg, das will ich nicht. Vielleicht sollten wir ihn doch wieder versklaven.« Er kraulte beim Reden liebevoll Kazrars Schulter. »Der Älteste braucht vielleicht größere Opfer ... oder ich muss überhaupt erstmal mit ihm reden! Ich glaub, der weiß nicht, dass wir um Arkan bitten, oder? Warum Max wirklich hier war, das weiß ich nicht. Vielleicht wegen mir? Ich würd es gern wiederholen ... das war richtig heiß ... vielleicht kannst du ja mal dabei sein.«


    Kazrar
    Kazrar dachte nach und nickte. "Richtig, er weiß es noch nicht. Wir müssen mit ihm reden. Maximilien ist privat hier, noch kannst Du mit ihm reden und ihn fragen. Sollte er Dich hier besuchen wollen, spricht nichts dagegen dass Ihr Euch nahe seid. Wolltest Du nicht eh anbauen? Dann hättet Ihr sogar eine kleine Ecke für Euch, wo ich mich in die Ecke setzen kann. Falls er das nicht akzeptiert, dann lasse ich Euch natürlich allein. Aber auf einige hat das eine anregende Wirkung, wie man bei Boldi schon oft gesehen hat. Er wird ja regelrecht zur Wildsau, wenn jemand dabei zuschaut. Nun die Zuschauer macht seine Wildheit wiederum wild. Oder wo er gemeinsam mit Davet Vano erzogen hat, da haben wir auch alle zugeschaut und es schien sie nicht gestört zu haben. Bellamys Sherkal ist auch so einer, der Zuschauer und eine sehr feste Hand braucht. Sonst läuft er davon, zum Glück hat er so lange Haare. Das ist das praktische an Bellamys Brikett. Gehorsamen Mann, was ist mit Jaques? Der müsste noch irgendwo rumstolpern. Zur Not nehmen wir ihn oder stopfen Patti in ihn hinein. Zwei Sklaven in einem", grinste Kaz.


    Tekuro Chud
    Der Gedanke, wie aus seinem hübschen jungen Patti mit den Mädchenwimpern und dem Schmollmund ein alter Mann mit zotteligem Backenbart wurde, ließ Tekuros Mundwinkel hinabsinken. »Jaques machte Spaß ... aber schön war der nicht! Das kannst du echt nicht sagen. So darf mein Patti nicht enden, das ist grässlich. Wenn er mal alt wird, sorge ich dafür, dass er dabei so hübsch bleibt, wie er ist. Ob Maximilien gleich einen eigenen Anbau haben will, weiß ich nicht, er ist ja den Palast gewohnt. Ich denke, das wird ihm vielleicht zu viel für den Anfang. Aber immer wenn er da ist, werde ich ihn verwöhnen, damit er wiederkommt. Ja, Boldi liebt es, wenn man ihm zuschaut. Keine Ahnung, warum, aber das war schon immer so. Genau so gern guckt er selber zu. Der hobelt sich nur ganz selten allein einen, ich glaub nie. Es muss immer wer dabei sein, sonst mag er es nicht. Du, Papa ... was mach ich, wenn Patti nicht mehr normal wird?«


    Kazrar
    "Dann mein Sohn töten wir Caillou und dieser Pascal wird vor Gram verschwinden, das ist doch ganz klar. Warum sollten wir Rücksicht auf ihn nehmen, wenn er auch keine auf Dich nimmt? Denk an Deine Zähne und setze sie ein. Du wirst ihn einfach aussaugen. Und dann schieben wir die Schuld auf Archibald, jeder weiß der Mann kann sich nicht beherrschen. Du sollst doch nicht Maximilien den Anbau zum Wohnen anbieten, Tekuro! Du sollst ihm anbieten, dass er dort mit Dir eine Ecke hat, wo er jederzeit mit Dir Zärtlichkeiten austauschen kann. Wo er einen guten, gemütlichen und warmen Platz hat und Du sicher vor der Sonne bist. Würde ihn hier der Platzmangel stören, wäre er doch schon längst weg, nicht wahr?", fragte Kaz.


    Tekuro Chud
    Tekuro bekam rote Ohren. Er hatte einen Schritt weiter gedacht als Kazrar. »Eine Ecke ... in Ordnung. Ich bereite eine vor und falls er wiederkommt, mach ich es mir mit ihm da schön und er kann sagen, ob es ihm gefällt. Oder nicht. Aber es wäre schön, wenn du zusehen könntest, wo du ihn doch so magst. Archi die Sau hat es verdient, dass man ihm die Schuld für echt alles in die Schuhe schiebt! Sagt, er will mit dir zusammen sein und jetzt? Du warst nur interessant, als er dich noch nicht besaß. Caillou aussaugen ... das merke ich mir. Keine schlechte Idee. Oder ich mache ihn zu meinem neuen Sklaven, das macht Patti sicher richtig wütend. Komm, Papa. Lass uns reingehen, mir ist kalt.«


    Kazrar
    "Ja und dann ließ er mich für Nathan den Schrecklichen fallen wie eine heiße Kartoffel. Er muss nur Oh Archi stöhnen und ich bin vergessen. Leider stöhnte er das im zwei Sekunden Takt, das hätte mir zu denken geben sollen. Soll er doch ins Gras beißen, wo ist er denn wenn man ihn braucht? Frage Deinen neuen Freund, ob er öfter auf Besuch kommen mag und versuche ihm das zu sein, ein Freund. Ihr beide habt wenige davon und Du dienst ihm und seinem Sohn. Ich denke das passt", sagte Kaz und überlegte wie sie Caillou in den Keller locken konnten.


    Tekuro Chud
    »Arch wird merken, was er an dir hatte, wenn es zu spät ist. Mach dir nichts draus, er hat dich nicht verdient. Arkan wird dich auch nicht teilen wollen. Ich frag Max schnell, Papa, komm.« Tekuro ging händchenhaltend mit seinem Vater wieder ins warme Innere des Rübenhofes, wo er sich auf die Seite von Maximilien setzte, wo Fabien nicht war. Sie waren noch immer nackt. Tekuro drehte ohne Rücksicht auf Fabiens Anwesenheit kurzerhand Maximiliens Kopf am Kinn in seine Richtung. »Eigene Ecke oder Zuschauer, wenn du das nächste Mal zu Besuch kommst? Ich steh auf Zuschauer, aber geht auch ohne.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max schmunzelte Tekuro an. "Beides in Kombination, es kommt auf die Zuschauer an. Ich werde Euch morgen früh verlassen, die Pflicht ruft. Seid anständig zueinander, also auch zu Caillou und Pascal. Die zwei haben mehr hinter sich als Ihr denkt und Du möchtest auch Patti zurück. Also sei umgänglich, für das Problem überlege ich mir eine Lösung", erklärte Max und kraulte Teku das Kinn, während Fabien ihm die Haare zusammenband. Max wusste schon warum und verkniff sich ein Grinsen.


    Tekuro Chud
    Tekuro schmuste noch ein wenig mit seiner Nase an Maximilien. »Ich versuch, anständig zu sein. Aber Caillou ist ein Wichser. Wenn er mich dumm anmacht, schmeckt er den Stachel. Benimmt er sich, tu ich es auch.« Er sagte das laut genug, dass Caillou und Pascal es hörten die am Küchentisch dösten oder schliefen. Dann strich er Maximilien noch einmal über den Kopf, ehe er sich zu Arbogast begab, um nach ihm zu sehen.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max schaute Tekuro nach und legte einen Arm um Fabien. Sein Blick wanderte zurück zu Kazrar. "Caillou ist unantastbar, so wie Ihr. Niemand nimmt hier irgendwem den Mann oder Partner - niemand", stellte Max klar. Er drückte Fabs und streckte sich dann neben ihn lang vor dem Kamin aus um noch einige Stunden in der Mitte der Beißer gemütlich zu schlafen. Fabien schaute ebenfalls Kazrar an und dann Tekuro, ehe er sich wieder neben Maximilien legte und es sich ebenfalls gemütlich machte.

  • Die Beißer begleiten die souvagnische Flotte bei dem Angriff auf Feuerinsel Firasani. Sie verbringen die Zeit allerdings sicher im Bugraum und beteiligen sich nicht an der Schlacht. Nach dem Sieg sucht Maximilien den Bugraum auf, um erneut mit Pascal und Tekuro zu sprechen:


    Die Siegesfeier