Kapitel 08 - Inhaftiert

  • Timothée Mauchelin
    Der Mann, den Mann als Timothèe kannte, saß in einem knielangen Leinenhemd in der Dämmerung seiner Zelle. Die bescheidene, aber ordentliche Kleidung hatte man ihm abgenommen. Besonders seinen gefütterten braunen Mantel mit dem Pelzkragen vermisste er und die nackten Füße waren kalt. Ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl und ein Eimer für die Notdurft - mehr gab es nicht. Ein paar Lichtstrahlen fielen durch das winzige, vergitterte Fenster und vermochten nicht, den Raum in seiner Gänze zu erhellen. So saß er auf dem Stuhl am Tisch, die Finger ineinander verschränkt und wartete, dass die Zeit verging, indem er im Kopf einige schwierige Rechenaufgaben knackte oder lange Werke der almanischen Frühliteratur aus dem Gedächtnis rezitierte, um nicht zu verblöden. Wie lange er hier wirklich bleiben würde, war nicht abzusehen. Etwas anderes konnte er nicht tun, um sich die Zeit zu vertreiben und von den quälenden Gedanken an seinen Sohn und seine gescheiterte Lebensaufgabe abzulenken.


    Bellamy Bourgeois
    Lange hatte Vendelin nicht zu warten, ehe es an seiner Zelle klopfte. Die schwere, massive, eisenbeschlagene Tür wurde geöffnet und Bellamy trat ein. Hinter ihm wurde sofort die Tür wieder geschlossen. Einen Moment schaute sich der Ex-Palaisin um. Er hatte damals in einer anderen Zelle gesessen, kein Vergleich zu diesem Zimmer mit verschlossener Tür. Er schaute Vendelin an und nickte knapp zum Gruße. »Ich dachte ich besuche Dich umgehend, wo es schon erlaubt war. Unser Gespräch hat mir viel zum Nachdenken gegeben, zur Freude und zur Trauer. Falls Du gerne weiterreden magst, mich würde es freuen«, sagte Bell und hockte sich aufs Bett.


    Timothée Mauchelin
    Über den Besuch freute der Gefangene sich. Egal, wer gekommen wäre, so lange er ihn nicht zu quälen gedachte, war ihm jede Ablenkung recht. Darüber hinaus war Bellamy nicht der Dummkopf, für den die meisten ihn zunächst hielten - mit Ausnahme von Vendelin, der recht genau wusste, was für eine Person hier vor ihm saß. Er hatte lange genug über ihn gewacht. »Gut, gehen wir zum Du über. Ich freue mich über deinen Besuch, Bellamy«, sprach Vendelin, nachdem er den Stuhl in Richtung Bett gedreht hatte. »Möchtest du mich noch etwas fragen? Ansonsten gibt es noch etwas, das ich dir gern erzählen möchte, was aber nichts in den Ohren des Duc verloren hat - oder in sonst welchen Ohren, die nicht zur Familie gehören.«


    Bellamy Bourgeois
    »Gerne, also Du«, grinste Bellamy. »Es gibt tausend Dinge die ich fragen möchte, aber sobald ich die Gelegenheit habe, fällt mir nicht eine Frage mehr ein. Ich sollte aufschreiben, was mir so vor dem Schlafen gehen durch den Kopf geht. Aber wenn Du einfach erzählen magst, wäre das auch schon hilfreich. Um was geht es denn? Was ist rein für meine Ohren bestimmt?«, fragte er neugierig.


    Timothée Mauchelin
    »Etwas, in dem es womöglich um Leben und Tod geht von jemandem, den du nicht sterben sehen möchtest. Darum würde ich dir diese Information erst dann geben, wenn du mir schwörst, sie für dich zu behalten. Der Einzige, der außer dir noch davon erfahren dürfte, wäre Boliszàr. Kannst du notfalls auch unter Druck schweigen?«


    Bellamy Bourgeois
    »Wenn das einer kann, dann ich. Ich kann schweigen und ich kann fast jeden zum Reden bringen. Ich schweige, verrate mir worum es geht«, bat Bellamy dem bei dem Gedanken sichtlich unwohl wurde. Nicht wegen der Information, sondern was Boldis Leben bedrohen konnte. Sobald er hier raus war und es sich um eine Person handelte, würde diese spurlos verschwinden. Das war klar.


    Timothée Mauchelin
    Vendelin betrachtete den ehemaligen Palaisin eine Weile. Sein Blick war nicht bohrend, sondern ganz neutral und in Kombination mit seiner Mimik nicht unangenehm, auch wenn er lange währte. »Im Jahr 155 haben Berzan und Mariette geheiratet. Ab 157 war mein Vater Teil ihrer Beziehung. Im Jahr 160 bist du auf die Welt gekommen, im Jahr 165 Boldiszàr. 168 starben Berzan und Mariette. Macht dreizehn Jahre Ehe. Fällt dir etwas auf?«


    Bellamy Bourgeois
    »Das dreizehn eine verdammt beschissene Zahl ist und sie wirklich Unglück bedeutet? Sowas meinst Du doch wohl jetzt hoffentlich nicht«, stöhnte Bell.


    Timothée Mauchelin
    Vendelin lachte leise. »Zwei Dinge sind daran auffällig. Erstens: Das erste Kind kam erst zur Welt, nachdem mein Vater Teil der Beziehung war. Zweitens: Zwei Kinder in dreizehn Jahren Ehe sind etwas wenig für den durchschnittlichen Souvagner, oder?«


    Bellamy Bourgeois
    »Achso, ich dachte schon Du wärst so ein Pendelschwinger. Alles gut, warte lass mich nachdenken. Generell gesehen? Ja. Kinderreichtum bedeutet in Souvagne genau das - Reichtum. Nicht unbedingt materiell, aber je mehr Kinder Du hast, je sicherer lebst Du später und die ganze Familie, weil sich jeder an den Kosten beteiligt. Und je mehr Söhne Du hast, je noch sicherer lebst Du und Du genießt ein gewaltiges Ansehen. Als Mann, da Du zig Stammhalter gezeugt hast und eine Frau ebenso. Sind wir ehrlich, eine Frau die wie die von den Dusoliers zig Söhne bekommen hat, ist allein deshalb schon eine angesehene Frau - Mutter von zig Söhnen. Eine Frau die nur Töchter bekommen hat oder gar kein Kind, wird leider immer schräg angeguckt. Dabei kann sie sich das wohl kaum aussuchen. Du meist also Dein Vater war unser Vater? Wir sind Geschwister? Versuchst Du mir das zu sagen?«, fragte Belly.


    Timothée Mauchelin
    »Die optischen Ähnlichkeiten zwischen Berzan und euch sind ja wohl kaum zu leugnen. Daran, dass Berzan der Vater von dir und Boldiszàr ist, besteht kein Zweifel. Aber ein zweiter Mann in einer Ehe bedeutet immer das Risiko, dass er auch mal dazwischenschießt.«


    Bellamy Bourgeois
    »Du meinst Du bist der Sohn unserer Mutter? Sprich Du bist unser Halbbruder?«, fragte Belly mit einem leichten Grinsen. »Möchtest Du mir das sagen?«, hakte er gut gelaunt nach.


    Timothée Mauchelin
    »Vielleicht? Vielleicht bin ich auch der Halbbruder eines Kindes, was anonym noch irgendwo herumspukt? Beides und noch anderes wäre denkbar und nicht weit hergeholt. Wichtig für dich ist zu wissen, dass eine tatsächliche Verwandtschaft zwischen Patrice und dir recht naheliegend ist. Das Wissen, was dieser Tekuro mit ihm anstellt und was auch du mit ihm angestellt hast, ist für einen Vater, der sein Kind liebt, nicht leicht hinzunehmen. Vielleicht trägt diese Information dafür bei, ein besonderes Augenmerk auf meinen Sohn zu haben.«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy musterte Vendelin ernst und nickte knapp. »Ja das war unter aller Sau, wir haben ihn eingeritten wie eine Drei-Taler-Hure von der Straße. Wir wollten ihn uns als Sklaven halten, also vielmehr Tekuro wollte das. Er fand ihn niedlich, dass gibt ihm dazu kein Recht. Aber wo kein Kläger da kein Richter. Ich wünschte ich könnte Dir etwas Besseres sagen, aber wir sind nicht besser Vendelin. Ich werde ab heute auf ihn achten, wie auf Boldi, aber solange ich keinen Bezug zu Personen habe bin ich nicht gerade das, was man umgangssprachlich als einen feinen Kerl bezeichnet. Ich habe schon mehr Leute auf den Riemen gezogen als Du Dir vorstellen kannst und um der Wahrheit genüge zu tun, es tat mir bei fast keinem Leid. Das empfinde ich nur in Ausnahmesituationen. Meist machen sie mich vorher wütend und es ist wie eine Genugtuung. Die letzten von denen ich Dir erzählen kann, war eine Adlige die regelrecht drum bettelte und deren Möse offenstand wie ein Scheuentor zum Erntedankfest. Und so sehr sie sich auch gewehrt hat und mich dabei beschimpfte wie ein winziger Rohrspatz, sie war feuchter als die Hafenküste nach dem Bombeneinschlag auf Farisin und der Springflut die sich daraus ergab. Du verstehst was ich meine? Ihr Wehren, ihre Beleidigungen, ihr aggressive Art, das alles galt nicht mir, sondern sich selbst, weil sie wütend darüber war so heiß auf mich zu sein wie eine läufige Hündin. Und was hinderte sie daran einfach Spaß zu haben? Ihr Stand, ihre Ehre, ihr ganzer Quatsch der sich in ihren drei Hirnzellen eingenistet hatte. Jede Magd die so empfunden hätte, hätte sich mit einem ins Heu verdrückt und sie hätte die Nacht ihres Lebens gehabt. Aber das Edelfötzchen, dass brauchte es für sich und ihre eigene Ausrede auf die harte Tour. Damit sie sich noch am anderen Morgen im Spiegel schauen konnte, um sich zu sagen er war der böse ich wollte ja gar nicht. Da sagte ihr Körper aber was ganz anderes. Und der letzte der von Tekuro, den Beißern und mir langen Hafer bekommen hat war einer der besagten Dusoliers. Allerdings auf Kommando, denn er hatte fast einen Leibdiener umgebracht. Also hat er eine Erziehungskur bekommen, die er einen Lebtag nie wieder vergisst. Er hat sich gewehrt und im Gegensatz zum Saftfötzchen war sein Wehren ehrlich, er wollte nicht. Und wie er nicht wollte, er hat gebrüllt wie am Spieß, als er meinen und die anderen Spieße kassierte. Aber irgendwann war er zu fertig um sich noch zu wehren. Weder mit Fäusten, noch Gezappel, noch Gebrüll, das war der Punkt wo er die Fahnen streckte. Soll ich ihn oder das Prinzesschen bedauern? Ich sehe da keinen Grund zu. Aber bei Patrice ist das was anderes, er gehört zu uns und das schmerzt mich, so als hätte ich versehentlich Boldi geknallt. Darüber darf ich gar nicht nachdenken. Das wir verwandt sein könnten schreckt mich nicht, ich hatte nie irgendwem der zu mir gehörte. Auch nicht um zehn Ecken, ich war immer alleine. Nicht das ich darum ein großes Geheule gemacht hätte. Was hätte das schon geändert? Nichts. Ich hatte zuzusehen wie ich aus der Scheiße das Beste mache und das habe ich auch getan. Ich habe mich selbst am Arsch aus dem Sumpf gezogen, naja und auch wieder teilweise hineingeworfen. Aber keiner ist unfehlbar nicht mal ich«, lachte Belly und knuffte Vendelin. »Lange Rede, kurzer Sinn ihm wird nichts mehr geschehen und ich werde es Boldi sagen. Er muss es wissen. Was ist mit Vano? Muss er es nicht auch wissen? Oder darf es niemand wissen? Weil irgendwie gehört er ja in unsere Mitte Dein Sohn und auch Du«.

    Timothée Mauchelin
    Vendelin hörte Bellamy mit unverändert neutralem Gesichtsausdruck zu. Mit welchen blumigen Worten der Menschenschinder vor ihm seinen Sohn bedacht hatte, wenn er vor anderen prahlte, was er ihm angetan hatte, wollte er sich nicht ausmalen. Aber es ging nicht um Vorwürfe. Es ging um die Zukunft. »Es freut mich zu hören, dass Patrice nun vor dir sicher ist. Ich hoffe, du bist auch dazu bereit, Tekuro notfalls in seine Schranken zu verweisen. Er ist ein Außenstehender, Patrice ist - vielleicht - sogar mit dir blutsverwandt, zumindest aber liebten deine Eltern seinen Großvater. Silvano ist nicht blutsverwandt, ergo darf er nicht eingeweiht werden. Immer nur jene, deren Blut sie miteinander verbindet, es sei denn, ein Notfall zwingt dazu, eine der Hüllen fallen zu lassen, so wie jetzt. Wenn Patrice und ich wieder frei kommen, werde ich dir mehr sagen. Andernfalls werde ich mein Geheimnis mit ins Grab nehmen.«


    Bellamy Bourgeois
    »Ich fragte nur, weil sein Vater ja da auch irgendwie drin hing. Aber wenn er es nicht wissen soll, wird er es nicht erfahren. Er ist zwar etwas flippig, aber er ist ein guter Kerl. Wenn auch irgendwie immer nervös und auf dem Sprung. Man steht neben ihm und wird nervös, ich jedenfalls. Er hat was an sich, dass man meint er kommt permanent zu irgendwas zu spät. Irgendwann werde ich ihn packen und schütteln bis er damit aufhört. Aber vorerst nicht, er ist zu dünn dazu«, lachte Belly. »Verrate es mir jetzt ich muss es wissen, ich schwöre Dir bei meinem Leben, das ich schweige. Du darfst nichts mit ins Grab über unsere Familie nehmen Vendelin. Auch wenn ich Dir nicht vertrauensvoll erscheine, Du bist der Einzige der mehr Infos über uns hat und ich hatte nichts. Wenn Du stirbst, stirbt das Wissen mit Dir. Tue mir das nicht an, ich weiß, ich habe kein Recht um etwas zu bitten. Ich war nicht einfach nur ein Arschloch zu Deinem Sohn, ich war die Pest und das ist noch geschönt. Aber meine Mutter kann doch nichts dafür«, bat Belly entgegen seiner Art ziemlich kleinlaut.


    Timothée Mauchelin
    »Dann solltest du dein Bestes dafür geben, deinen Teil dazu beizutragen, dass wir beide wieder auf freien Fuß kommen«, antwortete Vendelin. »Denn andernfalls geht dieses Wissen unwiederbringlich verloren und dir bleibt nichts als der graue Schleier der Spekulation. Mercer und Silvano sind nicht blutsverwandt und ungeachtet dessen, was uns mit ihnen darüber hinaus verbinden mag, hat Mercers Sohn kein Anrecht auf dieses Wissen.«


    Bellamy Bourgeois
    »Er wird es nicht bekommen, ich werde schweigen. Du hast mein Wort darauf, er ist der Ehemann von Boldi, er ist angeheiratet. Gleich wie sehr sie sich lieben, er muss nicht alles wissen. Es war nur eine Frage ob es erlaubt ist oder nicht. Ist es nicht, damit ist die Sache klar. Was soll ich denn tun? Ich war Palaisin, durch eine Dummheit ist die Macht vorbei, ich habe keinen Einfluss und kein Wort mehr beim Duc. Das war mal Vendelin, auf mein Wort gibt er nichts mehr. Ich bin bei ihm unten durch, vermute ich jedenfalls. Ganz sicherlich nicht, sonst hätte er für mich nicht nach meiner Mutter gefragt. Ich weiß er mag manchmal hart rüberkommen, aber er Hirn und Hand verbindet er mit Herz, dass solltest Du nie vergessen. Es geht ihm nicht darum Dir persönlich zu schaden. Das ging es ihm auch nicht bei mir, sondern darum etwas zu sanktionieren. Und bei Dir geht es nur darum die Wahrheit zu überprüfen. Nur weil ich hoffe Du hast die Wahrheit gesagt, dann bist Du bald wieder draußen. Du sitzt in einer Zelle Vendelin, nicht im Loch. Und ich saß im Loch damit die meines öffentlich schänden, also bleib locker«, sagte Belly.


    Timothée Mauchelin
    »Der Duc mag wenig auf dein Wort geben. Aber wie sieht es aus mit dem kleinen Prince Ciel?« Vendelin schmunzelte. »Ich habe nicht gelogen. Seine Majestät hat zu meinem Glück in eine Richtung gefragt, in der ich wenig zu befürchten habe, doch es gibt keine Garantie dafür, dass ihm nicht noch das eine oder andere einfällt, was ihn doch noch interessiert. Von daher kann ich für mein Überleben nicht bürgen. Behalte meinen Fall bitte im Auge und notfalls äußere einen entsprechenden Wunsch bei Prince Ciel. Er hat ein weiches Herz, das man gut nutzen kann, wenn man sich auf diese Kunst versteht.«


    Bellamy Bourgeois
    »Was heißt das? Du hast in anderen Dinge derart gelogen? Wenn die Dich dabei erwischen, hängen die Dich an den Eiern auf. Der Duc ist oft gnädig und milde vor allem mit Landsleuten, aber wenn man ihn verarscht ist er ziemlich gnadenlos. Ich weiß es, ich habe schon einiges vollstreckt und glaube mir, da würde es Dir kalt den Rücken runterlaufen, denn das waren nicht meine Ideen sondern seine. Er hat eine äußerst liebe Seite, aber die hat auch ein Gegenpart und den möchtest Du nicht zum Feind. Zudem kann ich Dir nicht sagen, wen er heute schicken würde. Vermutlich Massimo den Läuterer, aber ob er so etwas tun würde? Ob er nun sagen wir mal die Grenze überschreitet? Er hat ja eine Frau und so weiter«, sagte Bell.


    Timothée Mauchelin
    »Ich habe nicht gelogen. Aber ich muss ihm auch nicht jedes schmutzige Detail auf dem Präsentierteller servieren«, antwortete Vendelin.


    Bellamy Bourgeois
    »Nein warum auch? Mir geht es nicht darum ob Du gelogen hast oder nicht, das ist mir scheißegal. Mir geht es nur darum, ob man Dir was nachweisen kann. Wenn das so ist, dann hast Du bald einen Hals wie eine Giraffe, wenn sie ihn Dir langziehen. Du verstehst schon was ich meine. Auf einer Streckbank wird schließlich auch kein Wein mit Wasser gestreckt. Du willst es mir also nicht sagen, damit ich Dich hier herausboxe. Anfüttern nennt man das«, murrte Belly.


    Timothée Mauchelin
    »So ist es«, antwortete Vendelin schmunzelnd. »Wenn es dir gelingt, soll es dein Schaden nicht sein. Nachweisen kann man mir schwerlich etwas, aber gegen Navu Lea bin auch ich nicht immun. Die falschen Fragen werden leider die entsprechenden Antworten nach sich ziehen.«


    Bellamy Bourgeois
    »Dann nimm vorher den Zungenkonten, ich weiß dass es ihn gibt. Ich muss davon was organisieren, wann fragen sie Dich aus?«, hakte Belly besorgt nach.


    Timothée Mauchelin
    »Das weiß ich nicht, sie waren klug genug, mich darüber im Dunkeln zu lassen. Zungenknoten ist das Gegengift zu Navu Lea?«


    Bellamy Bourgeois
    »Ja es ist nur einem bestimmten Personenkreis vorbehalten... der Krone. Sie haben viele Gifte, Gegengifte und so weiter wo nur sie Zugang zu haben. Sie haben immer eine Rückversicherung und davon auch zig Rückversicherungen. Du solltest sie kennen, ein Souvagne überlässt nichts dem Zufall. Sie sind extrem misstrauisch nun das bei so einem Amt nicht ohne Grund. Und bei der Vergangenheit unseres Duc kann man seine Art ebenso verstehen. Aber wie gesagt sie haben eine eigene Wissenbank darüber«, sagte Belly.


    Timothée Mauchelin
    »Dann wäre es gut, wenn du mir eine oder zwei Portionen organisieren könntest«, hakte Timothèe nach.


    Bellamy Bourgeois
    »Ich versuche es, ich weiß nur davon weil ich einst die rechte Hand vom Duc war und wenn ich einen Spezialauftrag hatte, hatte er mir das eine oder andere Leckerchen für so manchen Kandidaten mitgegeben. Es gibt auch Gifte die schaden nur der Ehre, indem sie Dich blamieren. Wie wenn Du schlagartig, sturzartig Durchfall bekommst nach einer bestimmten Zeit. Ist nicht lustig sich in der Öffentlichkeit einzuscheißen«, lachte Belly.


    Timothée Mauchelin
    »Nicht angenehm, aber auch kein Beinbruch. Je weniger ernst man dich nimmt, umso besser für manche Art von Geschäft. Die einen setzen auf Abschreckung, die anderen auf das Gegenteil.«


    Bellamy Bourgeois
    »Ich kenne solche Scherzvögel, Ciel hat so einen im Schlepptau. Aber schau dem Mann mal genau in die Augen und wenn Du das nicht tust, schau mal wie er sich benimmt, wie er sich gibt. Total tuckig, total geckig, aber jede der Bewegungen absolut beherrscht, sogar die überzogene Verbeugung. Das sagt mir nicht nur, dass er sich sehr gut im Griff hat, sondern dass er alles auf Muskelspannung macht. Er ist also immer einsatzbereit, wozu? Zum Kampf, er ist ein Assassine und Ciel liebt ihn. Er liebt jeden Abnormen um sie mal so zu benennen und ich hätte ihm auch sagen können warum er mit Vano Streit hatte. Vano reihte sich nicht in seine Sammlung ein, sondern wagte es zu widersprechen und sich zu sträuben. Das mag unser Ciel nicht. Ich war froh, dass ich keinen Auftrag hatte Boldis Mann einzunorden. Wie will man den Schwager einnorden, bitten?«, grinste Bell.


    Timothée Mauchelin
    »Abnorm?« Vendelin schmunzelte. »So könnte man seine berühmt-berüchtigte Menschensammlung nennen, ja. Andere sagen Panoptikum dazu. Jeder Adlige braucht ein standesgemäßes Hobby. Die einen führe Krieg, die anderen sammeln Porzellan, der kleine Prince sammelt Abnormitäten. Sogar die Beißer, die er selbst zu jagen aufgebrochen ist, beißen nun nach seinem Willen um sich. Kazrar, beileibe kein unbeschriebenes Blatt, Bellamy der Schänder und der Schwarze Skorpion ... nur der Massenschlächter Silvano sträubte sich nach wie vor. Natürlich verletzt das den prinzlichen Stolz.«


    Bellamy Bourgeois
    »Der widersetzt sich nicht, wenn man weiß wie man ihn händeln muss, er hätte einfach Boldi fragen müssen. Aber jetzt ist er ja ruhiger, also wird er auch zugänglicher sein. Sie haben sich schon angefreundet. Man muss Vano nur die Pfote hinhalten um sich beschnüffeln zu lassen, ob man in seine Welt passt. Allerdings muss man auch damit rechnen, dass er zubeißt. Aber bei Boldi ist er absolut geschmeidig, liebevoll und er ist ihm ein guter Ehemann. Er würde alles für ihn tun und das tat er auch. Er hat diesen Heilscheiß komplett durchgezogen, dass muss man ihm lassen. Warum? Für sich? Nein, damit Boldi keinen Ärger bekommt, dass es ihm besser ging war ein netter Nebeneffekt. Aber da hast Du schon Recht, Ciel war sicher im Stolz verletzt, als sein Kapitän den Befehl verweigerte. Wer wäre das nicht? Wobei der Grund war nicht Ciel zu verärgern, er mochte Ciel und mag ihn wieder. Wer beim Abgrund sammelt Porzelan? Dann doch lieber Beißer«, lachte Belly.


    Timothée Mauchelin
    »Ich sammle Mineralien«, erklärte Timothèe. »Es ist entspannend und hat nichts, aber auch gar nichts mit Menschen zu tun. Bisweilen benötigt man von Menschen eine Auszeit. Darum würde es mir nicht im Traum einfallen, welche zu sammeln. Aber jeder ist da anders. Du sammelst erfüllende Beischlaferlebnisse, ohne je wirklich erfüllt zu sein.«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy zog fragend eine Augenbraue hoch und zuckte dann seltsam hilflos die breiten Schultern. »Sammeln ist vielleicht das falsche Wort, jeder hat eine Aufgabe auf dieser Welt. Die einen sind da um sie zu verbessern wie Ciel oder Davet, die anderen um andere zu behüten wie Du oder der Duc und ich bin wie Archibald oder andere Verdrehte ein Dorn in Eurem Fleisch um die Lichten daran zu erinnern dass es auch noch das Grau und das Schwarz gibt. So habe ich es mir immer erklärt, nur jetzt ist es was anders mit Sherkal, falls er es ernst meint«, sagte Bellamy nachdenklich.


    Timothée Mauchelin
    »Was wäre anders, wenn er es ernst meinen würde? Was würde sich dadurch ändern? Er ist dem sehr ähnlich, der du zu sein vorgibst. Doch nicht dem, der du bist. Es ist nicht deine Aufgabe, an das Dunkel zu erinnern. Sondern dein freier Wille, es zu tun.«


    Bellamy Bourgeois
    »Was dann anders wäre? Das einzige mal das mich jemand um meiner selbst Willen mögen würde, wäre auch eine Lüge gewesen. Wenn dem so ist, ist es nicht schlimm, ich möchte es nur nicht wissen. Ich möchte die Illusion behalten. Das es einmal nicht um Fähigkeiten, oder andere Dinge ging, sondern einfach nur um mich. Ein bisschen Hirngespinst steht jedem zu, auch mir. Das kann durchaus sein, dass es meine Wahl war, es kam mir allerdings nie so vor. Vielleicht auch weil ich es nie hinterfragt habe, erst seit ich so direkt über unsere Mutter nachdenke und über Sherkal. Ich habe früher auch über meine Mutter nachgedacht und sie sogar geliebt. Aber sie war eine Namenlose, eine Gesichtslose mit der ich Zuneigung und Liebe verband ohne das sie je etwas dafür verlangte. Als sie ein Gesicht und einen Namen bekam, hätte es mich beruhigen sollen. Aber es wurde schlimmer, je mehr ich von ihr weiß, je mehr vermisse ich sie. Und das als gestandener Mann und im Grunde schon als alter Knacker. Das bleibt auch unter uns«, warnte Bell.


    Timothée Mauchelin
    »Es ist eine natürliche Empfindung und sie wird unter uns bleiben. Schweigen gegen Schweigen. Du liebst Sherkal, aber er ist ein unsteter, schwieriger Zeitgenosse. Hast du ihm je gezeigt, wer du unter der rauen Schale ist? Ansonsten könnte es sein, dass er nur diese begehrt, aber den Mann darunter noch nicht einmal kennt. Das könnte ein böses Erwachen geben.«


    Bellamy Bourgeois
    »Das wird es auch, sobald er den Schänder kennenlernt, wobei er hat ihn ja in zahmer Form kennengelernt und sich nicht beschwert. Oder meinst Du die verweichlichte Weichflöte? Die wird er garantiert nicht kennenlernen«, antwortete Bell entrüstet.


    Timothée Mauchelin
    Vendelin blinzelte langsam. »Deine weiche Seite, die meinte ich.«


    Bellamy Bourgeois
    »Ja das ist die Weichflöte, die darf niemand sehen, sie ist sonst gut verschlossen. Die kennst Du, der Duc und Ciel. Das reicht aber auch. Du kennst ja den weisen Spruch von Duc Alain de Souvagne - Drei Leute können problemlos ein Geheimnis für sich behalten... wenn zwei davon tot sind«, lachte Belly.


    Timothée Mauchelin
    »Dann ändert die Beziehung mit Sherkal allerdings nichts für dich«, antwortete Vendelin schmunzelnd.


    Bellamy Bourgeois
    »Wieso denn nicht? Ich liebe ihn, dass hast Du selbst gesagt und ich liebe ihn wirklich. Ich würde für ihn sogar so manches tun und so einiges lassen. Er ist einfach süß und mir ist gleich das alle sagen er wäre braun«, flüsterte Bell.


    Timothée Mauchelin
    »Du würdest einiges für ihn tun - aber ihm niemals deine wahre Natur zeigen. Ist es nicht so?«, fragte Vendelin ruhig zurück.


    Bellamy Bourgeois
    »Du hast es auf den Punkt gebracht, genauso ist es. Niemand liebt einen Schwächling, oder meinst Du er würde mich noch eine Sekunde attraktiv finden, wenn ich so ein Jammerlappen wäre? Der bin ich ja nicht permanent, sondern nur bei einem empfindlichen Thema«, gestand Bell.


    Timothée Mauchelin
    »Dann liebt er eine Lüge. Nichts dagegen, aber dessen musst du dir bewusst sein. Auch dein Vater war in eine Lüge vernarrt, da er nicht in der Lage oder nicht willens war, sich einzugestehen, wer ihm wirklich etwas bedeutet hätte. Es kann gut gehen. Oder gewaltig schief.«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy kaute auf der Innenseite seiner Wange und dachte angestrengt über die Worte von Vendelin nach. Er hatte Recht, aber was sollte er tun? Er war ein Leben lang der gewesen, den er anderen gezeigt hatte. Boldi kannte sein wahres Gesicht, mit allen Ecken und Kanten. Der Duc, Ciel und Vendelin kannten die eine schwache Seite. Sherkal kannte den Mann, der für ihn ein Mann war. Was wäre er dann, wenn er ihm die Wahrheit zeigte? Er war ja nicht nur das Mamasöhnchen, dass seine Mutter vermisste. Er hatte sie niemals als Mutter gehabt, verdammt! Und das auch er Gefühle hatte, war wohl keine große Offenbarung. Und warum ärgerte ihn das überhaupt? Vielleicht weil er doch gerne vor Sherkal mal die Maske fallen lassen wollte. Ihm auch von seiner Mutter erzählen wollte. Aber wollte das Sherkal? Oder war es damit vorbei? Denn wenn man zu viel wollte, hatte man am Ende gar nichts. Keinen Partner, keinen Sex, keinen Spaß nichts. Nur weil man so blöde war und ihm alles vor die Füße kotzen und die Wahrheit sagen musste. Manches blieb besser unerwähnt, denn was war, wenn das alles Sherkal überhaupt nicht interessierte? Wäre er dann so gestrickt dass er blieb und ihm sagte er sollte das für sich behalten? Oder wäre er dermaßen angenervt, dass er sofort seine Sachen packte? Belly wusste es nicht und er hatte mit so etwas auch keine Erfahrung um es annähernd abschätzen zu können. Er wusste nur, dass er Sherkal behalten wollte und dafür schluckte er so einiges herunter unter anderem auch das. »Auch die Wahrheit kann schief gehen Vendelin«, sagte er tonlos.


    Timothée Mauchelin
    Vendelin nickte. »Sehr gewaltig schief gehen. Oh ja. Ich bin der Letzte, der jemandem eine Lüge vorhalten würde. Ich habe mich nur gefragt, ob es bei dir ist, wie bei Berzan ... dass du die Lüge nur darum lebst und liebst, weil du zur Wahrheit keinen Mumm hast. Ob es vielleicht jemanden gibt, dem du nicht eingestehen möchtest, was du für ihn fühlst und für den Sherkal nur ein Ersatz ist.«


    Bellamy Bourgeois
    »Es ist etwas von beidem. Ich habe keinen Mumm Sherkal die Wahrheit zu sagen, da ich Angst habe ihn zu verlieren. Vielleicht sollte ich es wagen, denn ich liebe ihn wirklich. Ein Ersatz ist er nicht, kein direkter. Ich stehe auch Khawa, er bedeutet mir viel und weiß von nichts. Er gefiel mir von Anfang an und ich habe niemals etwas gesagt. Ich sagte nie ein Wort davon, nie. Keiner ist der Ersatz für den anderen, ich liebe zwei Männer und keiner weiß davon. So sieht die Wahrheit aus«, sagte Bell mit einem wehmütigem Schmunzeln.


    Timothée Mauchelin
    »Wenn du glücklich damit bist, warum nicht? Mein Sohn scheint auch sein Glück in der Lüge gefunden zu haben. Oder schien, nun ist sein Mann aus dem Exil zurückgekehrt. Wohlan, du hast besseres zu tun, als mir die Zeit bis zum Verhör und vielleicht meiner Hinrichtung zu versüßen mit netten Gesprächen. Erfülle dein Versprechen und wache über meinen Jungen. Und bitte denke an den Zungenknoten.«

    Bellamy Bourgeois
    »Ich besorge zuerst den Zungenknoten, Dein Sohn ist zur Zeit absolut sicher aufgehoben. Niemand kann ihm dort schaden. Ich bin so schnell wie möglich zurück, drück mir die Daumen dass ich es schaffe. Aber das wir schon. Ich kenne noch den einen oder anderen Trick, quasi gehe ich durch die Wand. Du wirst schon sehen. Bis später, ich werde versuchen in ein paar Stunden wieder hier zu sein. Spätestens. Und nebenbei, es tut mir leid was ich mit Deinem Sohn getan habe. Was ich ihm angetan habe, es gibt keine Wiedergutmachung, aber eine bessere Zukunft. Ich bitte Dich nicht einmal um Verzeihung, denn Du sollst mir das nicht verzeihen. Du sollst es nur wissen, das ich das bereue und sowas sage ich nicht leichtfertig, sondern so gut wie nie«, erklärte Bellamy. Er drückte kurz Vendelin, dann stand er auf, donnerte gegen die Tür und war verschwunden, ehe sein Gesprächspartner überhaupt die Möglichkeit gehabt hatte zu antworten. So war es gewollt und er würde sein Versprechen halten.

  • Ziel Zungenknoten



    Bellamy Bourgeois
    Bellamy hatte schleunigst die Zelle verlassen, er wollte nicht noch mehr als nötig von sich preisgeben, wo er jetzt schon vor dem vermeintlichen Verwandten als Seerosengießer und Baumkuschler da stand. Noch eine halbe Stunde später und man würde ihn für einen Latschen tragenden Naridier halten. Aber wesentlich wichtiger war seine Aufgabe. Es ging um Patrice und noch wichtiger, es ging um das Wissen und die Ehre seiner Mutter. Gleich was es noch zu erfahren gab und wenn es nur ihr geheimes Waffelrezept war, er musste es wissen. Je mehr er wusste, umso mehr blieb von ihr bestehen. Für ihn war sie damit nicht ganz tot und das gesammelte Wissen erweckte sie wieder zum Leben. Natürlich leider nicht wahrhaftig, aber ein alter Spruch besagte, solange sich jemand an einen erinnerte, war man nicht ganz tot. Und er erinnerte sich nicht nur, er sammelte Wissen über sie. Gleich was die anderen davon hielten, ihm war es wichtig und es ging Fremde schließlich auch nichts an. Vendelin hatte ihn damit an den Eiern und er hatte einen Auftrag, er musste sich in die Gemächer des Ducs schleichen. Mehr noch er musste sich in dessen Arbeitszimmer schleichen und dort in das geheime Zimmer kommen. Das geheime Zimmer war wirklich geheim und nicht auszumachen, falls man nicht wusste wo man suchen musste. Dort in diesem Zimmer befanden sich zig Schränke die Tränke, Gifte und Seren enthielten. Ferner gab es dort Sicherheitsschränke die ein fremder nicht öffnen konnte. Gifte schienen den Souvagnes keine Sorgen zu machen, aber die Panzerschränke enthielten Wissen, das nur für den Duc oder die Krone bestimmt war. Belly vermutete nur für den Duc, denn er wusste nicht ob die anderen Mitglieder überhaupt von diesem Raum wussten. Er wusste nur davon, da er der Palaisin gewesen war. Und ausgerechnet er musste nun in diesen Raum schleichen. Er würde eine Phiole vom Zungenknoten mitnehmen, besser sogar zwei um eine analysieren zu lassen und das Zeug selbst nachbrauen zu lassen. Für den Fall der Fälle. Wobei, wenn das in Umlauf kam, wusste der Duc sofort woher es kam und dann würde er ihm was anderes dehnen als das geschundene Arschloch, nähmlich den Hals auf Maximallänge. Belly grübelte wie man den Duc ablenken konnte. Gut es gab zwei Möglichkeiten, man konnte einen feindlichen Angriff simulieren, das würde ihn ablenken und ihm danach den Kopf kosten. Zudem glaubte Belly nicht, dass die Rakshaner gewillt waren, für eine Phiole Zungenlockerer mit sämtlichen Armeen vor der Mauer aufzutauchen und mit den Waffen zu rasseln, bis er fertig war. Auffällig wäre danach auch ihr spontaner Rückzug. Es gab nur zwei Dinge die einen Kerl wirklich lange genug ablenken konnten, Kampf und Sex. Da erstes ausfiel wegen den unzuverlässigen Rakshanern, bleib nur zweites. Wo war überhaupt sein Mann Sherkal? Den musste er auch noch suchen. Es blieb nur Sex. Und da fiel ihm spontan ein, wie "gut" sich Tekuro mit dem Duc verstanden hatte. Ergo Tekuro musste Maximilien einen spontanen Sehnsuchtsbesuch abstatten und ihn verführen. Und dann hatte er es so lange krachen zu lassen bis der Morgen graute. Max durfte alles, nur nicht das Bett verlassen. Gut das Bett war noch legitim, wenn sie im Zuber oder auf dem Küchentisch vögeln wollte, aber er durfte unter keinen Umständen in sein Arbeitszimmer latschen, sonst wäre er es der einen Knoten in ein anderes Körperteil geknotet bekam. Belly eilte zum Rübenhof, klopfte und schlüpfte hinein. "Tekuro?", brüllte er aus Leibeskräften.


    Boldiszàr
    Boldiszàr machte ausnahmsweise mal etwas anderes, als zu essen oder zu kuscheln - er trainierte. Als sein Bruder hineinkam, hörte er auf mit seinen einarmigen Liegestützen, die ihm, wie er zugeben musste, ziemlich schwer fielen neuerdings, und stand auf. »Na?«, grüßte er. »Robby ist nicht hier. Er hatte schlechte Laune und eh was passiert, habe ich ihn rausgeschmissen. Ist es was Wichtiges?«


    Bellamy Bourgeois
    "Es ist extrem wichtig, ich benötige dringend seine Hilfe. Du trainierst? Wird auch Zeit mein Lieber, nichts für ungut. Dein Mann scheint auf Deinen Kuschelspeck zu stehen, aber darunter sollten trotzdem steinharte Muskeln zu finden sein. Ohne Kraft, kein Schutz und ob Du Vano den Schutz der Familie überlassen möchtest, mag ich bezweifeln. Oh keine Sorge, nicht das er es nicht könnte, aber er legt alles sehr weiträumig aus, Du kennst ihn ja. Du solltest Davet beim Training einbinden oder ihr solltet es gemeinsam tun. Er hat auch zugelegt, genau wie Du. Das gute Essen, die Freizeit, werdet nicht weich Jungs. Weißt Du wo Tekuro hingegangen ist? Das ist echt extrem wichtig, das Leben von einer Person hängt davon ab und ich darf nicht mehr sagen Boldi. Also Kleiner wo ist Teku? Denk messerscharf nach!", bat Bell.


    Boldiszàr
    Boldiszàr blickte seinen Bruder besorgt an. Er vertraute ihm und würde nicht weiter nachfragen. »Er wird am Fluss sein. Wenn er so eine Stimmung hat, ist er gern am Wasser. Ich hoffe mal nicht, dass er auf der Jagd ist. Caillou ist ihm hinterhergegangen, vielleicht findest du sie zu zweit.« Er griff Bellamy an die Schulter. »Wenn du Hilfe brauchst, zögere nicht, um welche zu bitten. Du bekommst sie. Ja?« Er sah ihn eindringlich an.


    Bellamy Bourgeois
    Belly umarmte seinen Bruder felsenfest und klopfte ihm auf den Rücken. "Ich weiß Boldi, ich weiß. Aber Du kannst mir nicht helfen und alleine komme ich nicht weiter. Alles fällt und steht mit Tekuro. Drück mir die Daumen, Du tust es zeitgleich für jemand anderen. Ich muss los, nicht böse sein. Unten am Fluss? Wo denn da genau? Hat er eine Ecke, wohin er sich gerne verzieht? Du hast es scheinbar mit Wasserratten, Teku geht zum Fluss, Dein Mann verdrückt sich zum Meer. Also wo genau da? Irgendeine geheime Stelle? Boldi ich kann nicht den ganzen Fluss ablaufen, dann ist es zu spät!", antwortete Belly besorgt.


    Boldiszàr
    »Eine Wasserratte ist Robby nicht, aber als er noch essen konnte hat er sich da gern Fische organisiert, wenn er mies drauf war. Das Angeln hat ihn beruhigt. In der Nähe vom Wabbligen Walter ist eine Art kleiner Strand, da ist ein Steilufer, was unten einen sandigen Ausläufer bildet. Drumherum ist Brombeergestrüpp, nur ein Trampelpfad führt runter. Dort könnte er sein.«


    Bellamy Bourgeois
    "Dann werde ich da nach ihm suchen, Wabbliger Walter, Brombeerbüsche, Steilufer - alles klar. Bis später wünsche mir Glück", bat Belly und mit den Worten stürmte er auch schon nach draußen. Allerdings rannte er nicht zum Wabbligen Walter, weil ihm das zu lange dauerte. Er rannte zurück zu den Stallungen und holte sein Pferd Askat. "Lange nicht gesehen, aber Du siehst fit aus alter Junge", sagte Belly und sattelte den Burschen so schnell er konnte. Kaum nach draußen geführt, schwang er sich auf sein Kriegsross und ritt wie der Abgrund zum Wabbligen Walter, er preschte den Weg entlang herab, donnerte über die Brombeerhecke und ließ Askat den Trampelpfad entlanggaloppieren auf der Suche nach Tekuro.


    Bellamy Bourgeois
    Askat: Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Tekuro Chud
    Doch Bellamy fand Tekuro nicht am Fluss. Jedoch machte ein unheimlicher Lärm von flussabwärts auf sich aufmerksam. Was Bellamy in der nächtlichen Stadt hörte, erinnerte an Wolfsgeheul. Erst heulte es aus dem einen Viertel, dann aus dem anderen. Das Jaulen war kaum menschlich zu nennen, doch war es tatsächlich menschlichen Ursprungs. Bellamy konnte zwei verschiedene Stimmen identifizieren, wobei die eine sich rasch von hier nach da bewegte und die andere an Ort und Stelle verharrte. Dann hatte die eine Stimme die andere erreicht und sie heulten im Duett. Als Bellamy dem Geheul folgte, fand er Caillou auf einem Dachfirst sitzen, eine Flasche in der Hand und offenbar sternhagelvoll. Daneben saß Tekuro, nackt und von oben bis unten in Blut gebadet und scheinbar genau so berauscht. Beide heulten und brüllten den Mond an. Um Tekuros Hals hing ein Darm.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy starrte nach oben und fragte sich womit er und Patrice das verdient hatten. Er kletterte so schnell er konnte nach oben und musterte die beiden Saufköpfe. "Tekuro ich benötige Deine Hilfe und frage mich gerade wie Du es geschafft hast Dich zu besaufen als Vampir. Gleichgültig es geht um was extrem wichtiges und ich benötige Deine Hilfe, beweg Dich komm. Ich habe keine andere Chance und wüsstest Du worum es geht, wärst Du schon vor mir im Palast", stöhnte Bellamy und packte sich Tekuro kurzerhand. Gemeinsam mit dem Vampir kletterte er nach unten und schliff ihn zum Fluss. Dort bekam er ein Tauchbad spendiert, dass dem des neuen Palaisins für seine Frau nicht unähnlich war, nur war Belly dabei vorsichtiger und umsichtiger. Aber mehr Rücksicht konnte er auch nicht nehmen, die Zeit rann ihm wie das Wasser zwischen den Fingern davon. "Tekuro, hör mir genau zu!", verlangte Belly und schüttelte den Vampir. "Ich kann Dir nicht sagen worum es geht, nur das jemandes Leben davon abhängt. Ich muss, Du verstehst MUSS! in das Arbeitszimmer vom Duc. Und Du bist meine einzige Möglichkeit den Duc abzulenken. Hilf mir Bruder! Du musst zum Duc gehen, Sehnsuchtsbesuch. Ihr mögt Euch, es wird Dir also nicht schwerfallen. Halte ihn mit all Deinem Liebreiz auf, umgarne ihn und sieh zu dass Du ihn mit allen Mitteln ins Bett bekommst und halte ihn so lange zwischen Deinen Beinen wie es nur geht. Mach Dir mit ihm den Abend Deines Lebens. Treibt es wo Ihr wollt, aber halte ihn mit allen Mitteln davon ab, ins Arbeitszimmer zu gehen. Ich meine das wird er abends oder nachts wohl kaum tun, aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Drum darf er weder anderen Besuch bekommen, der irgendeinen Scheiß von ihm will, noch darf er seine Gemächer verlassen. Und Du bist der beste Garant dafür. Vögele ihn, dass er an gar nichts anderes denkt. Sieh zu dass er für die Nacht jedenfalls süchtig nach Deinem Stachel wird und den Pflock geradezu anbetet. Entweder beherrscht Du da so, oder ich gebe Dir Trick 17 mit auf den Weg. Teku sag was!", befahl Belly und wusch ihm das Gesicht sauber.


    Tekuro Chud
    Die Wäsche hätte Bellamy sich sparen können. Als er Tekuro schüttelte, starrte ihn dieser aus glasigen Augen an. Einen Moment fragte Bellamy sich vielleicht, ob Tekuro überhaupt zuhörte. Dann erbrach Tekuro einen Schwall von Blut, die gleiche Menge schoss ihm aus dem Hintern. Es war schwer abzuschätzen, wie viele Liter da aus ihm herausbrachen, aber es war offensichtlich, dass er irgendetwas von dem, was er heute nacht zu sich genommen hatte, ganz und gar nicht vertrug. Mit unsicheren Händen wusch Tekuro sich selbst erneut sauber. Zum Glück war dies ein Fluss und kein Teich und der blutige Unrat wurde rasch weggespült. »Sch ... eiße.« Tekuro rülpste und schluckte herunter. »Notfall, ich versteh schon. Kann ich gleich so gehen?«


    Bellamy Bourgeois
    "Nackt und beschissen? Ich glaube kaum, dass der Duc auf sowas abfährt, wasch Dich! Die Zeit haben wir auch noch, hoffe ich jedenfalls. Was bei Ainuwars Abgrund hast Du gefressen, dass es Dir von vorne und hinten kommt? Das ist doch nicht normal und vor allem warum? Komm mit", sagte Belly und zog Teku an eine tiefere Flussstelle. Dort tauchte er ihn ein paar mal unter und zog ihn wieder hoch, ehe er ihn mit Sand sauberschrubbte. "Man Teku, da benötige ich Dich einmal und dann sowas. Ich hoffe Du baust nicht so eine Scheiße, bevor mein Biss ansteht, dann kannst Du alles knicken. So lasse ich mich nicht beißen. Also guck mich jetzt an. Was war los mit Dir? Bist Du wieder fit? Falls nicht, was brauchst Du dazu, aber bitte reiß Dich jetzt zusammen. Tekuro?", fragte Belly.


    Tekuro Chud
    »Hab ein Schwein abgefüllt und es gefickt«, erklärte Tekuro. »Und es dabei gefressen.« Er nahm eine Handvoll Sand und versuchte, sich damit sauber zu rubbeln. Es dauerte. »Ich sauf nicht, bevor ich dich beiß. Seit wann bist du so etepetete?«


    Bellamy Bourgeois
    "Ich? Meine Güte ich rede... Langsam von vorne, hast Du mir zugehört? Ich benötige Deine Hilfe beim Duc! Und der wird sich sicher nicht mit Dir einlassen, wenn Du aussiehst wie eine Blutwurst. Meinetwegen rede mit ihm die ganze Nacht, kraul ihn und fütterte ihn mit Keksen, Hauptsache er bleibt in seinen Gemächern. Aber ich kenne sonst niemanden den ich bitten kann und der mir helfen würde. Soll ich etwa Fabien oder eine seiner Frauen fragen? Was für ein Schwein Teku? Kannst Du mir nun helfen oder nicht?", fragte Belly verzweifelt.


    Tekuro Chud
    »Klar helf ich dir.« Tekuro nickte. »Ein ganz normales Schwein. Warum?«


    Bellamy Bourgeois
    "Keine Ahnung, Du hast es doch gerade erwähnt und mich damit abgelenkt. Seit wann stehst Du auf Sodomie? Egal, theoretische Frage, Du bist ja selbst ein Fledermaus, von daher. Wunderbar. Also höre mir gut zu. Du musst dem Duc einen Besuch abstatten und ihn aufhalten. Habe Spaß mit ihm, sei gut zu ihm, Ihr zwei versteht Euch ja blendend. Verwöhne ihn, bring ihm was Schönes mit. Hauptsache ist er bleibt mit Dir in seinen Gemächern. Er darf unter keinen Umständen in sein Arbeitszimmer gehen. Lass ihn nirgendwohin gehen, er muss in seinen Gemächern bleiben. Habe Spaß, dann haben wir beide was davon. Hast Du irgendwelche Drogen? Reicht auch etwas Minimales", fragte Belly.


    Tekuro Chud
    »Es war ein Notfall«, blaffte Tekuro und zeigte Bellamy die Zähne. »Ich hab keine Drogen, brauch ich nicht.« Er drängelte sich an Bellamy vorbei und marschierte auf die Straße. Er war klatschnass und es war kalt. Frost war es, er spürte es, aber so schnell gefror er nun auch wieder nicht. In der Ferne grölte Caillou. Tekuro sah in seine Richtung, dann wandte er sich ab und trottete in Richtung Palast.


    Bellamy Bourgeois
    Belly pfiff nach seinem Pferd und lief Tekuro hinterher, während Askat ihnen nachtrabte. Er wollte nicht wissen, was sein Pferdekumpel wohl gerade über sie beide dachte. Vermutlich sowas wie kaum einmal aus dem Stall geholt, wieder von einer Peinlichkeit in die nächste galoppiert. "Teku Du bist nackt, so lassen Dich die Kollegen sicher nicht zum Duc vor, meine Fresse, machst Du das absichtlich?", fragte Bellamy und riss seinen Kumpel herum. Er starrte ihm streng in die Augen und pflanzte ihn dann auf Askats Rücken. Leise führte er sein Pferd durch die nächtlichen Gassen und zog hier und dort einige Kleidungsstücke von den Wäscheleinen. Er versuchte sich zu merken wo, denn Kleidung war nicht gerade etwas, dass arme Leute so schnell ersetzen konnten. In einer dunklen Gasse zwängte er Teku in die Sachen die er sich "geborgt" hatte und musterte sein Werk. Gut, Teku hatte schon besser ausgesehen, aber es musste einfach so gehen. Erneut hievte er seinen Freund aufs Pferd, schwang sich ebenfalls hinten drauf und ritt wie wild zurück zum Palast. Eine Straße vorher bremste er ab und ritt gemächlich in den Palast hinein. Im Stall angekommen half er Teku beim Absteigen und schwang sich selbst herab. "Du gehst vor, ich gebe Dir eine halbe Stunde um in die Gemächer des Ducs zu gelangen. In einer halben Stunde mache ich mich auf den Weg. Dann bin ich im Arbeitszimmer, bitte streng Dich an", bat Belly.


    Tekuro Chud
    Tekuro musterte Bellamy eine Weile. Dann fing er unvermittelt an zu schnurren und küsste ihn. »Lass uns das verschieben. Ich kenn eine schöne Stelle.«


    Bellamy Bourgeois
    Belly hielt ihn fest und küsste ihn leidenschaftlich mit. "Heb Dir genau das Gefühl für den Duc auf. Wir beide suchen die Stelle auf, wenn ich erbeutet habe, was ich so dringend brauche. Teku, von der Fähigkeit Deines treuen Stachels hängt heute sehr viel für mich und zwei weitere ab. Lass mich nicht hängen", bat er inständig.


    Tekuro Chud
    »Ich lass dich nicht hängen. Nie.« Tekuro drückte ihm seinen harten Stachel in den Schritt. »Scheiße.« Er rieb sein Gesicht. Jetzt loszulassen und in den Palast zu marschieren fiel ihm nicht leicht. Besonders nicht, wo im Palast die qualvollen Kopfschmerzen lauerten. Dann nickte er. »Ich mach das. Für dich, ja?« Zum Abschied befühlte er sehnsüchtig Bellamys dicke Eier, während er ganz dicht vor ihm stand, ehe er sich umdrehte und in den Palast ging.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy schaute Tekuro hinterher und musste seine eigene Erregung herunterkämpfen. Das konnte er jetzt nicht gebrauchen, aber sie würden es ausgiebig nachholen. Er schaute auf seine Taschenuhr und wartete die halbe Stunde. Dann zog er los und machte sich auf, heimlich in das Arbeitszimmer des Duc zu schleichen. Aber um dahin zu kommen, musste er erstmal durch zig andere Gänge schleichen.