Die Auftrennung der Scherbenseele
Caillou Langeron
Es klopfte und die Tür des Rübenhofes öffnete sich. Caillou trat ein. »Moin!« Er grinste in die Runde und entdeckte einen Neuling, den er als Gendro Girad von Unitè A identifizierte. »Caillou«, stellte er sich vor und drückte Jendros Hand, der sie nahm und sich ebenfalls namentlich vorstellte. Nötig wäre das nicht gewesen, Caillou kannte nahezu jedes Mitglied des Hofstaats namentlich samt der dazugehörigen Basisdaten. Da Jendro unmittlelbar mit einem Agentensohn zu tun hatte, dem Pascal zugeteilt gewesen war, wusste er über ihn ein wenig mehr. »Leute«, rief Caillou in die Runde, steckte die Hände in die Hosentaschen und wippte von den Fersen zu den Zehen und wieder zurück. »Heut ist die Behandlung von Pascal angesetzt. Wer kommt mit ihn abholen?«
Kazrar
Kazrar erhob sich mit einer fließenden Bewegung, die seine vorherige Körperhaltung Lügen strafte. Er schnappte sich seine Waffe und rüstete sich binnen eines Augenblicks. Kaz schaute seinen Sohn beschwörend an. "Heute ist der Tag der Tage mein Sohn, Patrice wird wiedergeboren, die Scherbenseele wird sich teilen. Ein alter Mythos der Arashi sagt, achte jene die ihre Seelen spalten und ihre Macht doppeln können. Nur so eine Person kann Patrice sein, denn seine Seele gebar neue Seelen. Man mag es für eine Krankheit halten, aber ich erinnerte mich an den Mythos den mir mein Vater vor langer Zeit erzählte. Die Sage der alten Seelen. Manche Menschen Tekuro sind jung, aber dennoch uralt. Ihre Seelen sind uralt, sie fühlen eine Alter dass ihr Geist und ihr Körper niemals haben dürfte. Ihre Seelen sind es, alt, weise und mächtig. Und manchmal treiben sie aus, genau wie ein uralter Baum auf einmal einen Schößling bildet. Warum machen sie das, habe ich einst meinen Vater gefragt. Und er sagte mir, Sohn wenn die Bürde des Alters zu hoch wird, dann teilt sich die Seele und es entspringen einer uralten, schmerzenden, gebeugten Seele viele neue. Immer noch weise, aber nicht mehr die ganze Last schulternd, die einst eine Seele allein tragen musste. Ich dachte sie werden erst dann neu zugeteilt, wenn die Seele den Körper verließ und sie irgendwann frisch, rein und unschuldig einem Neugeborenen zugewiesen wird. Aber ich wurde eines Besseren belehrt, heute werden wir der Zuteilung der Körper beiwohnen, herbeigeführt von der Krone dieses Landes", sagte Kazrar.
Tekuro Chud
»Mein ... Patti«, keuchte Tekuro. Jendro und Silvano waren plötzlich vollkommen uninteressant. Er stand auf, nervös, und griff nach der Hand seines Vaters. »Dass Patti was Besonderes ist, hab ich schon immer gewusst! Aber nicht, dass seine Seele schon so alt und wertvoll ist. Er ist nicht nur hübsch, er ist auch ein schlauer Patti. Und er weiß von der Zeit vor der Zeit, wenn die Legende stimmt. Belly, du musst mitkommen! Ezi, du auch, du sollst ihn sehen und dir angucken! Er war dein Vorgänger, bis er kein Sklave mehr sein sollte.«
Bellamy Bourgeois
Bellamy stand auf und drückte Tekuro fest an sich um ihm zu zeigen, dass er auch heute, besonders heute, an der Seite seines Mannes war. Sie hatten lange gewartet und nun würde es endlich Patrice Rettung geben. Anders wollte Bellamy nicht denken. Keine Zeit zum Zaudern oder Hadern, damit wollte er keinen Zweifel in die Sache sähen. Es würde gut gehen, denn das musste es. Alle die damit zu tun hatten waren Experten und wenn sie scheiterten, dann war wirklich alles versucht worden. Aber ein Scheitern stand nicht zur Debatte. Denn tief unten im Keller des Rübenhofes, war jemand anwesend, für den die Lösung eigentlich kein Problem darstellen sollte. Hatte er nicht auch Kazrar wieder zurück ins Leben geholt? Und der Mann war kein Ghul, dass wusste Bellamy. Irgendwoher wusste er, dass er einen Ghul erkennen würde, so wie er instinktiv spürte, wenn es Tag war und er sich lieber verborgen halten sollte. Hatte er am Anfang nur angenommen, dass sich kaum etwas in seinem Leben ändert, bis auf die aktive Tageszeit, wurde er bald eines Besseren belehrt. Aber Belly genoss die Umstände, er wurde noch mehr zum Jäger als er von Natur aus schon war. Seine Natur selbst veränderte sich. Und heute war es an der Zeit, dass die Natur von Patrice und seinen anderen Splittern geändert wurde. Durch Magie und einen unerschütterlichen Willen. "Packt zusammen, wir gehen als Familie. Er gehört dazu und so wird er auch empfangen, von uns allen", befahl Bellamy.
Tekuro Chud
Tekuro ließ die Hand seines Vaters mit einer streichelnden Bewegung los und drückte sich an Bellamy. Sein Mann spürte, wie das Herz in seiner Brust raste und sah, wie die Röte Tekuros Hals hinaufkroch, obwohl er nicht dazu neigte, schnell rot zu werden. Es stand viel auf dem Spiel. Er war glücklich und voller Angst zugleich, innerlich auch voller Zorn, aber das war normal, wenn er Angst spürte. Der Zorn half ihm, die Ursache der Angst zu bekämpfen, normalerweise zumindest. Heute würde er eher hinderlich sein.
Boldiszàr
Auch Boldiszàr erhob sich und nickte ihm aufmunternd zu. Da das nicht zu reichen schien an einem Tag wie diesen, klopfte er ihn noch. »Wird schon. Kneif die Arschbacken zusammen, wir retten unseren Patti. Davet, Vano, Jendro. Kommt ihr mit oder haltet ihr die Stellung?«
Davet la Caille
Davet tat es Boldiszar gleich und zog Vano mit hoch. "Wir begleiten Euch, wie Bellamy schon richtig sagte, wir sind eine Familie. Also sollten wir auch gemeinsam Pattrice beistehen. Man weiß nie wie es kommt und Rückendeckung freut jeden. So sieht er, dass an ihn gedacht wird und dass wir ihm beistehen. Auch wenn wir persönlich nichts dazu beitragen können, aber wir sind für ihn da und sprechen ihm allein durch unsere Anwesenheit Mut zu. Und ich denke es gibt keinen hier, der Patrice nicht mag. Vor allem wie er vorher behandelt wurde, könnte das einen Strich unter die Altlasten setzen, dass ist meine persönliche Meinung dazu. Allerdings finde ich, sollten wir nicht mit leeren Händen gehen. Wer weiß, was Patti benötigt, wenn er im neuen Körper ist? Erste Kleidung allemale, er kann ja schlecht nackt durch die Straßen von Beaufort laufen. Und wir sollten auch in Betracht ziehen, dass er vielleicht zur Schonung noch einige Tage bei einem Heiler bleiben muss, oder dass wir ihn nach Hause fahren müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so einfach von statten geht. Das ist ein Umzug den wohl sonst niemand plant. Und er wird umgezogen, vergesst das nicht. Wir müssen bedenken, was er für Angst und Anstrengungen durch macht. Etwas Nervennahrung sollten wir auf alle Fälle einpacken. Seelenschmeichler wie man so schön sagt. Was Süßes für die Erholung", schlug Davet vor.
Silvano de Mancini
Vano wurde mit hochgezogen und hörte den Rednern zu. Er selbst schwieg eine Weile und dachte nach. Patti würde einen neuen Körper bekommen und damit wäre er endlich allein. Wie es sich anfühlen musste, wenn jemand anderes über einen Kontrolle hatte, konnte sich Vano vorstellen. Aber wenn dieser jemand mit im eigenen Körper wohnte, musste man der Verzweiflung nahe sein, oder schon längst darüber hinaus. Vano dachte daran, wie Fran versucht hatte Patti auf seiner Choucas zu beschützten. Wie Tekuro ihn behandelt hatte, wie Fran in den Ring steigen wollte um für Patti zu kämpfen. Und wie Patti dann treudoof zu Tekuro zurückgekehrt war und sie alle ihn nicht verstanden. Heute wussten sie es besser. Vano erinnerte sich daran, was sie vorne im Bug mit ihm getrieben hatten, er war ihr Bumslappen gewesen und Patti war freiwillig der Sklave von Tekuro. Er hatte nicht gewusst, was schlimmer war, der Sklavenhalter oder der freiwillige Sklave. Aber Liebe machte bekanntlich blind, er war dafür ja ein gutes Beispiel. Vano überlegte, ob es wirklich so eine gute Idee war, diese Meute als Familie zu bezeichnen. Bei Schönwetterlage verhielten sie sich alle so, jeder hatte sich lieb. Bei Sturm hatte jeder den anderen zum Fressen gerne. Zimperlich war hier doch niemand mit Patti umgegangen. Erst als Kaz die schützende Hand über ihn gehalten hatte. Und das fing damit an, das Foufou ihm die guten Zähne ins welke Fleisch geschlagen hatte. Patti hatte Kaz gerettet, hatte ihm das Bein gerettet und ab dato war alles anders. Aber von sich aus, hätte doch niemand beschlossen, Patti von heute auf morgen anders zu behandeln. Dazu hatte es einen Anstoß gebraucht, ansonsten hätten sie ihn immer noch im Rudel jeden Tag bis zum Erbrechen durchgeritten. Vano verschränkte die Arme vor der Brust und wusste nicht was er von der Sache halten sollte. Was wenn sie irgendwann Patti überdrüssig waren? Wäre er dann im neuen Körper genauso geschändet? Auf der anderen Seite Patti blieb freiwillig. Jeder wählte sich selbst seine Ketten. "Kauf ihm eine Tüte Drops unterwegs", schlug Vano vor und stopfte sich einen Batzen Kautabak in die Wangentasche.
Boldiszàr
Boldiszàr legte seinem Mann den Arm um die Schultern und küsste ihn. "Eine Tüte Drops. Wenn du Patti eine Freude machen willst, kauf ihm ein Glas Saure Gurken oder eine Leberwurst. Du schaust nicht erfreut. Was ist los? Du kannst es mir unterwegs erzählen, wir nehmen die Vögel. Du, Davet und Jendro fliegt bei mir. Robby, Belly und Ezio nehmen den von Davet. Und Kazrar, Ezio und Caillou nehmen deinen. Will noch wer mit? Arbo, Nori, was ist mit euch?"
Nori
Nori stand auf und schüttelte den Kopf. "Ich halte nichts von Heilern, ich halte mich lieber von ihnen fern. Darum bleibe ich hier Zuhause und mache es mir gemütlich. Zudem schone ich mich mit dem Baby, wer weiß welche Magie dort gewirkt wird und unser Kind nimmt nachher schaden? Mein Vater hat mich stets vor den Machenschaften von Verseuchten gewarnt. Drum halte ich mich auch von denen fern, es sei denn sie liegen filetiert auf meinem Teller. Für Patti und seine Reise alles Gute. Möge sein Umzug gelingen und er bald nach Hause zurückkehren. Und wenn es soweit ist, sollte vielleicht Bellamy seine Reise antreten, er ist immer noch ohne Zähne. Dabei müsste er sie sich doch leicht verdienen können. Denkt an den Ältesten, Ihr solltet nicht vom Weg abweichen, gerade jetzt nicht, wo ihr jeden Beistand braucht. Göttlicher kann dabei nicht schaden", erinnerte Nori freundlich und aß schmatzend wie ein Schwein eine Fleischfackel.
Arbogast
Arbogast musste nicht lange überlegen, er hatte mit Patrice auf dem Neujahrsfest mehr als nur ein paar Worte gewechselt. Es wurde ja nicht nur Patti, sondern auch Pascal gerettet. Jener Pascal der wusste wer er wirklich war, ein Freund in Not. "Ich komme mit, ich stehe Patti und den anderen bei", sagte Arbo aufgeregt.
Tekuro Chud
»Das ist lieb von dir, Arbo! So lieb. Dann reitest du bei uns mit. Das wird Patti freuen, er mag dich, besonders dann, wenn er spinnt. Männer, auf die Vögel!« Er hielt allen die Tür auf und ging noch einmal zu Nori. »Du hast das gut gesagt. Bist eine gute Jägerin, die auf ihren Sohn achtgibt.« Er streichelte ihren Bauch und gab ihr einen Kuss. »Wegen Belly, da hast du Recht, er braucht Zähne. Er ist kein Beißer zweiter Klasse. Er schafft das.« Er richtete sich auf. »Ezi, du auch, zum Geier!«
Bellamy Bourgeois
Während sich Tekuro von Nori verabschiedete und Arbo lobte, sah Bellamy wie bleich Ezio wurde. Er klopfte dem jungen Sklaven aufmunternd auf die Schulter. "Du musst keine Angst haben, runter kamen sie bis jetzt immer alle. Die Vögel selbst möchten auch leben, glaub mir, sie machen kein Theater oder stürzen ab. Sie sind sicher, wie ein Pferd in der Luft", erklärte Belly und nickte Teku und Nori zu. "Zeit für Zähne, wenn wir zurück sind, werden Teku und ich das in Angriff nehmen. Aber nicht heute oder die kommenden Tage, es ist Pattis Zeit. Abrücken Leute", befahl Belly in alter Befehlstonmanier, die aber heute lieb gemeint war und kein Drill.
Ezio:
Ezio wurde bei der Erläuterung das alle runterkamen noch eine Spur blasser. Nun hatte er zudem auch noch einen leichten Grünschimmer. Er schaute Tekuro hilfesuchend an, folgte aber dann Bellamy nach draußen um sich zu seinem Vogel zu gesellen. Der Kanten Brot in seiner Brusttasche wog auf einmal Tonnen.
Tekuro Chud
»Du darfst dich an mir festhalten«, bot Tekuro großzügig an, während sie zu den Vögeln gingen. Alle verteilten sich auf den Tieren. »Belly, du musst vor mir sitzen. Ezi hinter mich, schnall dich an, dafür sind die Gurte. Und Arbo, du gehst hinter Ezio. Ihr werdet euch verstehen. Und guck, dass Ezi angeschnallt ist!«
Ezio:
Ezi nickte dankbar und krallte sich an Tekuro fest, noch bevor sie aufgesessen hatten. "Die Vögel sehen sehr riesig aus Herr. Sie sind doch friedlich oder?", fragte er besorgt. "Mit Pferden kenne ich mich aus, aber nicht mit Riesenvögeln", flüsterte er Tekuro zu.
Bellamy Bourgeois
Bellamy schwang sich auf den Vogel, die anderen der Beißer taten es ihnen gleich. Belly packte Tekuro an der Schulter und zog ihn auf den Vogel, so das Ezio schleunigst hinterher klettern musste. Arbogast folgte und sicherte sich und Ezi, damit ihm nichts geschah. "Alle bereit? Auf gehts", sagte Bell grinsend und ließ den großen Vogel abheben. Mit einem Sprung und einem gewaltigen Flügelschlag hob das Tier ab und Ezi rutschte der Magen in die Kniekehlen. Belly hingegen genoss den Start genau wie den bevorstehenden Flug.
Tekuro Chud
Tekuro rutschte sehr dicht an Bellamy auf und umschlang seine Hüfte. Von hinten spürte er Ezio, was er sehr angenehm fand. Tekuro schloss die Augen, der Flug selbst war ihm herzlich egal heute, er genoss die Schmusestunde, schnurrte und küsste Bellamys Hals. »So müssen wir immer reisen. Ich will ein megalanges Pferd, ein Dackelpferd oder einen eigenen Vogel.«
Bellamy Bourgeois
Bellamy genoss den Flug und die Kuschelrunde mit Tekuro. "Du klingst äußerst zufrieden, noch ist nicht geschehen Teku. Bleib wachsam. Die anderen scheinen ebenfalls glücklich zu sein, dass wir Patti abholen. Nur Vano sah bedröppelt aus, keine Ahnung wieso. Aber ich denke er hat wieder mal seine fünf Minuten Sorgen. Wir werden Patti Zuhause mit Gurken und was auch immer er möchte versorgen. Und falls er wirklich Drops möchte, dann kaufen wir sie ihm in einem Süßigkeitenladen", erklärte Belly und küsste Tekuro zurück. Bei der Beschreibung eines Dackelpferdes musste Bellamy lachen. "Naja oder Du musst Dir ein passendes anderes Reittier fangen. Entweder muss es groß sein, damit alle drauf passen, oder eben lang. Schauen wir mal. Wie diese gigantischen Riesenlaufvögel die gehalten werden. Hochgefährlich und gigantisch. Vielleicht kannst Du Max ja einen abschwatzen, Du hast doch überzeugende Argumente", sagte Bell und ließ die Augenbrauen hüpfen. Die Prachtadler flogen dahin und es dauerte nicht allzu lange, dann kam der Tempel samt Sanatorium in Sicht. Bellamy deutete nach unten und ging mit seinem Vogel runter. Als alle Tiere gelandet und die Reiter abgestiegen waren, schaute sich Belly um. "Wer wird noch anwesend sein? Wir müssen nachfragen ob der Marquis, Benito und der Duc schon da sind. Natürlich in umgekehrter Reihenfolge", grinste Bell.
Caillou Langeron
»Alles schon organisiert«, erklärte Caillou mit einer allumfassenden Geste und wichtiger Miene. »Alle bereits vor Ort, ich wollte lediglich noch Tekuro vorher abholen. Dass die ganze Beißerschaft mit anrückt, konnte keiner ahnen. Macht nichts! Wir finden alle einen Platz. Kommt, ich führe euch.« Caillou marschierte mit den Händen in den Hosentaschen voran, einen halben Meter bunter Schnürsenkel hinter sich herschleifend, in einem davon hing eine Klette. Eins seiner Hosenbeine war hochgeschoben, so dass man die geringelten Kniestrümpfe sah. Er gab den Weg vor durch die Korridore. Man sah einige Patienten herumgeistern, die meisten wirkten mehr oder minder geistesabwesend, es gab aber auch aufdringlich-freundliche. Caillou wimmelte sie rasch ab, er wollte nur zu Pascal. Er sprach mit einem der Heiler, der sie in den geschlossenen Bereich einließ und zu einem besonderen Zimmer führte.
Bellamy Bourgeois
Bellamy nickte verstehend und folgte Caillou auf dem Fuße. "Besser so, als anders herum. Stell Dir vor, niemand hätte ein Interesse daran, Patti beizustehen. Ich muss gestehen, jetzt wo es ernst wird, bekomme ich auch ein anderes Gefühl. Wie muss es erst Patti und den anderen in ihm gehen? Lasst uns keine Zeit verlieren", sagte Belly und sie folgten dem Heiler. Vor einem separaten Zimmer blieb dieser stehen. Bellamy ebenfalls und deutete Tekuro an vorzugehen. Es war an ihm, zuerst bei Patti zu Besuch zu erscheinen.
Kazrar
Kaz folgte der Gruppe schweigend. Der Tempel war ein Ort, wo er nur Trostlosigkeit empfand. Vielleicht beruhigte dieser Ort die Nerven und so manch einer fand hier Heilung, die andererorts nicht möglich war. Aber Kaz hatte nicht vor, länger als nötig zu verweilen. Und für Patti galt das Gleiche. Seine Heilung würde in der Mitte seiner Familie stattfinden, nachdem er umgezogen war. "Geh voran mein Sohn, die Zukunft von Patti wartet", sagte Kaz liebevoll.
Tekuro Chud
Tekuro drückte die Klinke und ohne zu zögern trat er ein. Er wollte zu Patti, nichts anderes war in diesem Moment noch in seinem Kopf.
Patrice Vertcuis
Der Raum war groß, damit mehrere Personen bequem darin Platz fanden. Er war nicht kalt und steril eingerichtet, sondern warm und freundlich in Sommerfarben gehalten. Es gab eine Liege mit einer warmen Decke, einen Tisch und mehrere Stühle. Auch eine Couchecke war hier zu finden. In dem Raum wurden sonst Gruppentherapien durchgeführt, Meditationsübungen mit den Patienten durchgeführt und er konnte auch als Gemeinschaftsraum verwendet werden. Als die Tür sich öffnete, trat nicht Caillou ein, sondern Tekuro. Pascal ärgerte sich und zog sich zurück, während Patrice an die Oberfläche stieg. »Tekuro«, freute er sich. Er trug bequeme und ordentliche Kleidung. Den Patienten ging es hier gut, auch wenn sie eingesperrt waren. Sie wurden anständig behandelt und eine Heilung angestrebt. Er ging auf Tekuro rasch zu und umarmte ihn fest. Tekuro piepste ganz leise, stammelte irgendwas, als sie sich in den Armen lagen und einfach nur festhielten. Patrice sagte gar nichts, er strahlte über das ganze Gesicht. »Kommt rein«, sprach er erst nach langer Zeit. Tekuro klebte ihm an der Seite, so dass er ihm zwei Mal auf die Füße trat. »Es ist schon alles vorbereitet.«
Kazrar
Kazrar folgte seinem Sohn und freute sich über die liebevolle Begrüßung die Tekuro Patti zuteil werden ließ. Sie lagen sich in den Armen und Teku wusste nicht, was er sagen sollte. Was waren auch die richtigen Worte in diesem Moment. Kaz umarmte beide gemeinsam, drückte Teku und Patti einen Kuss auf den Kopf, ehe er sie behutsam wieder losließ und sich an den Rand des Raumes zurückzog. Er verneigte sich dabei vor dem Duc und dem Marquis. Der Hofheiler war ebenfalls anwesend. Sogar sein alter Freund Brandur von Hohenfelde war zugegen. Kaz schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Dabei fiel ihm ein, dass er mit Brandur noch wegen Arkan sprechen musste. Aber das hatte zu warten.
Bellamy Bourgeois
Bellamy wartete ab, bis Kaz die beiden geknuddelt hatte, dann drückte er Patti und Tekuro an sich. "Ich wünsche Dir für gleich alles Gute und nur das Beste. Sieh zu, dass Du gesund und wohlbehalten zu uns zurückkehrst. Wir warten auf Dich Patti, Du gehörst an unsere Seite. Wir beide Seite an Seite bei Teku im Arm. Pass auf Dich auf, wir sind bei Dir", sagte Belly und drückte danach Patti allein, damit dieser wusste, er war wirklich willkommen, es war nicht nur dahin gesagt von Bell.
Davet la Caille
Davet folgte den anderen in den Raum gemeinsam mit Vano, Boldiszar, Arbogast und Ezi. La Caille legte Patti kurz aufmunternd die Hand auf die Schulter, ehe er sich zu Maximilien gesellte und leise mit seinem Bruder sprach. Sie hatten sich eine Zeit lang nicht gesehen und Davet freute sich, Max wiederzusehen.
Silvano de Mancini
Vano betrat den Raum und nahm jedes kleine Detail in sich auf. Der Tempel an sich war schön und er war gemütlich eingerichtet. Trotzdem war es nichts anderes als ein Gefängnis. Ein Heilknast, in dem er hätte auch landen können, hätte Boldiszar nicht für ihn gesprochen. Ohne seinen Mann säße er vermutlich heute noch in so einer Anstalt. Vano blieb an der Seite von Boldi, ganz so als befürchtete er, dass einer beschließen konnte, dass er doch hier eingebuchtet werden sollte. Er umfasste Boldis Handgelenk und hielt sich an ihm fest. Dabei rückte er ganz nah zu ihm auf und streichelte seine Finger. "Von uns allen viel Glück. Diesmal solltest Du kämpfen, anstatt Dich zu fügen. Jedenfalls darum, dass Du es packst", sagte Vano ernst.
Maximilien Rivenet de Souvagne
Maximilien wartete ab, bis alle anwesend waren, dann wandte er sich an Alex, Brandur und Benito. "Beginnt mit der Behandlung, was zu tun ist, ist Euch geläufig. Heilt diese Person und übertragt die überschüssigen Seelen in ihre neuen Körpergefäße", befahl Max freundlich.
Alexandre de la Grange
Alexandre gab den Gästen Zeit, Patrice zu begrüßen und sich auf den Sitzgelegenheiten zu verteilen. »Bringt bitte die Gefäße«, sprach er zu einem der Mönche. Obwohl es nicht gern gesehen wurde in den heiligen Hallen, halfen hierbei bewaffnete Büttel. Sie flankierten je eine Liege auf Rollen, die von einem Mönch geschoben wurde. Die Gefangenen waren nicht sediert. Sie sollten gut beeinflussbar bleiben. Auch Brandur bezog nun Stellung. Ein Wagen mit medizinischem Besteck wurde gebracht. Patrice lag bereits auf seiner Liege, Alexandre deckte ihn zu. Er beruhigte Patrices Blutfluss und tastete seine Seelentrümmerlandschaft ab. Die Blasen vibrierten, sie hatten allesamt Angst. Brandur saß auf der Seite der Spenderkörper. Mit viel Konzentration griff Alexandre nun auf die Splitter der Scherbenseele zu, glitt mit seiner Wahrnehmung um sie herum. »Moritz, Pascal, Patrice, Louis. Ihr allein könnt euch voneinander trennen. Ich kann es nicht aktiv herbeiführen«, erklärte er ruhig. »Wer möchte zuerst?«
Louis
»Ich«, sprach der Körper. »Louis«, fügte er hinzu.
Alexandre de la Grange
»Wir beginnen nun«, sprach Alexandre. Während Brandur einen Aderlass beim ersten Körper durchführte, schob der Erzhexer einen Schlauch in die Vene des Lotos, um einen Teil des Blutes in sein neues zu Hause zu leiten. Das andere Ende schob er in den Spender des Körpers für Louis.
Louis
Louis trat gedanklich nach vorn. Sie mussten sich einen Körper teilen und er fand es unheimlich, mit zwei oder drei - das wusste er nicht genau - anderen hier drin zu sein. Er wollte es versuchen. Er schaute sich seine Hände an, dann den neuen Körper. Er war genau so jung wie der hier, aber mit kurzen Haaren, einer markanten Nase und großen Augen. Louis fand, er sah nett aus und der Mann tat ihm leid. Aber die anderen beiden hatten ihm erklärt, es sei richtig. Wer war er, sie anzuzweifeln, die so viel mehr Erfahrung hatten? Und wenn er es schaffte, würde Benito ihn aufnehmen. Louis schenkte Benito ein Lächeln, dann schloss er die Augen. Die anderen zogen sich zurück und er war ganz allein. Ganz allein! War er das je in diesem Körper gewesen? Doch, schon einmal. Er erinnerte sich an den freundlichen Henri und lächelte, während seine Augen feucht wurden. Er schniefte, aber er ließ es zu. Er musste ganz er selbst sein, ganz er selbst. Und das war er. Er spürte, wie Alexandre seine Seele berührte, warm. So kalt dieser Mann nach außen wirkte, innerlich war er sehr lieb, das spürte Louis und ließ sich gleiten, folgte seinem Zug. Ihm wurde schwindlig und kalt, dann wurde ihm schlecht. Das war nicht mehr angenehm! Er konnte nicht mehr atmen! Er wollte sich bewegen, aber seine Arme gehorchten nicht. Alexandre half und endlich riss er den Mund auf und nahm einen Atemzug. Gleichzeitig öffnete er die Augen - und sah sich selbst! Oder das, was einst er selbst gewesen war, das ihn nun anguckte. Er setzte sich auf. »Es hat funktioniert«, keuchte er mit einer fremden Stimme.
Maximilien Rivenet de Souvagne
Maximilien beobachtete die Behandlung mit Argusaugen. Nicht weil er Alex misstraute, sondern weil er Angst um alle Beteiligten hatte. Es dauerte nicht lange und schon hatte es Alex geschafft. Der Erste war gerettet - Louis. "Willkommen im Leben Louis", sagte Maximilien freundlich.
Benito
Benito ging zu Louis und reichte dem jungen Mann die Hand. "Du hast es geschafft Louis, Du hast Deinen eigenen Körper bezogen. Komm mit mir zur Seite, damit auch die anderen ihre Chance erhalten", sagte Benito. Er half Louis dabei sich richtig aufzusetzen und schlang ihm eine angewärmte Decke um die Schultern. So eingehüllt führte er Louis zur Seite und setzte sich mit dem jungen Mann auf die Couch, dabei tastete er Louis mental ab, ob auch alles in Ordnung war und das war es. Ben nahm Louis in den Arm und drückte ihn beruhigend. "Der erste Schritt ist getan, der zweite folgt nachdem alle behandelt wurden. Du wirst bei Etti und mir einziehen, Du hast ein neues Zuhause, hab keine Angst", sagte Ben und zog die Decke von Louis zurecht.
Louis
Der neue Körper von Louis:
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Louis war grauenhaft wackelig auf den Beinen, aber er lächelte und schmiegte sich an Benito. »Etti kenne ich nur ein bisschen von Patrice. Aber er ist nett, meint er. Danke, Benito. Ich kann in deiner Schreibstube arbeiten, das habe ich gelernt, ich war Assistent von Henri Tuosseur.« Während sie beide leise sprachen, fuhren Brandur und Alexandre fort.
Benito
"Später, zuerst wirst Du Dich erholen und einleben und dann wirst Du mit mir in der Heilstube arbeiten. Du kannst dort gerne die Schreibarbeiten erledigen. Das bekommen wir schon hin, mach Dir darüber jetzt keine Gedanken. Du musst erst richtig ankommen, überall. In Deinem neuen Körper und Deinem neuen Zuhause, zweifach Louis. Arbeiten kannst Du bei mir immer noch, sobald Du gesund bist", flüsterte Benito.
Patrice Vertcuis
Im letzten Moment gab es plötzlich einen Tumult in der Seelenlandschaft. Louis fehlte, es hatte funktioniert und auf einmal sah Patrice nicht ein, warum er den Körper verlassen sollte. Er versuchte, Pascal hinauszuschubsen. Der Körper zappelte und zitterte. Tekuro wollte an das Bett stürmen, doch Alexandre gebot ihm mit einer strengen Geste, zu bleiben, wo er war. »Patti«, wimmerte Tekuro. Patrice hob den Kopf, er keuchte und sein Herz raste. Er war blass vom Blutverlust und hatte kalten Schweiß auf der Stirn. »Das ist mein Körper«, beharrte er. »Schmeißt die anderen raus.«
Benito Heute, 01:23
Benito trat an das Bett und legte Patrice die Hand auf die Stirn. Schlagartig fühlte dieser, wie er sich entspannte. "Dieser Körper gehört Moritz. Auch das musst Du akzeptieren, es sei denn Moritz zieht für Dich um. Also, wie einigt Ihr Euch?", fragte Benito während er Patrice Körper Erholung schenkte.
Patrice Vertcuis Heute, 01:33
Patrice hatte Angst. Er wollte nicht und spürte, wie man an ihm schob. Erst mit Benitos Hilfe kamen sie wieder in Harmonie. Patrice blickte zu Louis, der sich erschöpft, aber zufrieden an Benito schmiegte, dann zu Tekuro. Er sah einen Gesichtsausdruck bei ihm, den er selten zeigte und er versteckte die Hälfte seines Gesichts hinter dem Unterarm. Tekuro hatte genau so viel Angst wie er. Das wiederum war ein schönes Gefühl. Ein sehr schönes. »Ist gar nicht mehr so schlimm. Ich bin gleich bei dir.« Die Worte sorgten dafür, dass Tekuro seine Augen verstecken musste. Patrice lächelte und blickte zur Decke. Er machte sich bereit, vielleicht zu sterben. War es nicht ein edler Tod, für seine wahre Liebe zu sterben? So würde er gut dahinscheiden können, wenn es schief lief. »Ich liebe dich, Teku, Robby. Vergiss mich nicht, wenn etwas schief läuft. Und Kazrar, danke für deinen Beistand. Ich hätte ihn ein wenig früher gebrauchen können.« Er schloss die Augen und atmete ruhig aus, ließ sich gleiten.
Es wurde dunkel.
Es wurde hell.
Er öffnete die Augen - und war nicht mehr, wer er zuvor gewesen war.
Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen. »Ich ... ich bin hier«, stammelte er.
Kazrar
Kaz schaute Patrice in die Augen. Die Worte von seinem Schwiegersohn in Spe schnitten sich tief in Kazrars Seele. Patti war bereit alles zu geben, sogar sein Leben selbst, für Tekuro. Für sie, für die Familie. Nun verstand er Vanos Gesicht. Und er verstand wie sehr sie ihn hatten leiden lassen, ein Leid da er gar nicht verdient hatte. "Wir vergessen Dich nicht. Nicht hier und nicht auf der anderen Seite. Gleich wo, wir warten auf Dich... immer. Einer meiner vielen Fehler, ich bin immer irgendwie zu spät... verzeih...", sagte Kaz und wischte sich die Tränen aus den Augen.
Tekuro Chud
Tekuro stand auf und diesmal hielt Alexandre ihn nicht zurück. Er betrachtete den alten Körper, den er gekannt und geliebt hatte. Mehr denn je wurde ihm jedoch bewusst, dass es die Seele von Patrice war, an der er so hing. Patrices liebes, sanftes, unterwürfiges Wesen, gewürzt mit ein paar zarten Macken. Im Sterben musste er sich noch bei Kazrar beschweren. Nun war er der selbe Patrice, sein Patti, aber in ganz anderer Optik. Auch wenn Tekuro sich bemüht hatte, einen schönen Körper herauszusuchen, dem alten möglichst ähnlich. Erst Patrices Körpersprache und sein Wesen machten ihn vollkommen. Tekuro hob ihn auf die Arme, trug ihn zur Couch und bettete ihn sitzend an seiner Seite. Tekuros Finger zitterten.
Alexandre de la Grange
»Majestät, es ist vollbracht«, erklärte Alexandre. »Moritz und Pascal sind gegenwärtig nicht voneinander zu trennen, denn Pascal ist keine eigenständige Persönlichkeit, er ist ausgestattet mit all dem Wissen und den selben Gefühlen, wie auch Moritz sie hegt, nur eine andere Identität - eine gesunde Form derselben. Eine Persona, so wie sie es sein sollte, ohne eigenständiges Handeln.«
Bellamy Bourgeois
Bellamy gesellte sich zu Patrice und Tekuro dazu. Er setzte sich auf die andere Seite von Patrice und legte einen Arm um ihn. "Ganz ruhig Teku, er ist endlich allein und hat einen Körper. Schön dass Du es geschafft hast Patti. Wie der Duc schon eben zu Louis sagte, willkommen im Leben und willkommen in unserer Familie. Herzlich willkommen an unserer Seite", sagte Belly liebevoll und küsste Patti auf die Stirn. "Es hat mich berührt was Du zu Teku gesagt hast, sowas sage ich nicht oft Patti".
Maximilien Rivenet de Souvagne
Maximilien nickte, dass er verstanden hatte was Alex erklärte. "Nun da es vollbracht ist, Euch allen willkommen im neuen Leben. Nutzt Eure Chance weise. Und Du Pascal, Du solltest mit Deinem Vater sprechen. Wir denken, er würde sich sehr darüber freuen zu hören, dass es Dir besser geht. Zudem soll er sehen, dass wir stets Wort gehalten haben, zu keiner Zeit ging eine Gefahr von uns für Dich aus. Dein Vater hingegen hat sich sein Leben unnötig schwer gemacht. Er arbeitet nun mit einem Partner an der Seite, der ihn mehr als nur unterstützt. Der Orden wird von zwei Personen geführt und diese Person lebt auch bei Deinem Vater. Du wirst ihn noch früh genug kennenlernen, Gideon de Gladu. Aber davor solltest Du Deinen Ehemann in die Arme schließen und Dich bei Deinem Schwiegervater für Deine Rettung bedanken. Das ist das Mindeste", erklärte Maximilien.
Patrice Vertcuis
Pascal setzte sich auf. Er fühlte sich ... leer. Da war zu viel Platz. Schlagartig vermisste er Patrice und Louis, völlig egal, wie oft sie sich zuvor gestritten hatten. Zudem hatte er einiges an Blutverlust zu verkraften. Louis schlummerte bei Benito, Patrice kuschelte mit Tekuro - erstmalig ohne Pascal im Hintergrund. Nie wieder musste er das ertragen. Und doch ... etwas fehlte. Caillou kam zu ihm, drückte ihn. Pascal war sehr viel schwacher als die anderen beiden, aber Caillou wollte, dass auch er auf die Füße kam. Pascal zu Liebe tat er es und stemmte sich auf die Beine, mit viel Hilfe. Ihm wurde schwarz, er musste getragen werden. Und Caillou schleppte ihn auf eine freie Ecke des Sofas. Liegend wurde es besser. Pascal blinzelte müde. »Danke, Majestät. Ich rede mit Vendelin, wie befohlen. Vittorio ist da ... das freut mich besonders. Caillou hat von ihm berichtet und mein Vater hat seine Daumen verloren. Und danke, Alexandre ... danke ...« Erschöpft fiel Pascal in einen ohnmachtsähnlichen Schlaf.
Maximilien Rivenet de Souvagne
Max setzte sich neben Caillou und fühlte die Stirn von Pascal. Benito setzte Louis einen Moment ab und gesellte sich dazu. Pascal ging es von allem am schlimmsten, er hatte den Blutverlust zu verkraften und war dementsprechend schwach. Benito griff auf seine Fähigkeit zu und regte die Selbstheilungskräfte von Pascals Körper an. Er war geschwächt und erschöpft, aber er würde es gut überstehen. "Ist alles soweit in Ordnung mit ihm?", fragte Max. "Ja Eure Majestät, er hat das größte Päckchen zu tragen, aber er ist gesund und er wird es schaffen. Er ist nur sehr erschöpft", erklärte Ben. Er stand auf, nickte Caillou zu und ging zurück zu Louis und sich wieder des Jungen anzunehmen. Max blieb bei Caillou und leistete diesem Beistand. "Auch für Dich wird eine neue Zeit mit all dem beginnen Caillou. Denk daran, wenn es Dich wieder in den Fingern juckt. Für wen Du sie stillhältst", sagte Max ruhig und schaute sich Pascal an. Er war wirklich blass und erschöpft, aber er würde es schaffen. Benito war zwar manchmal ein Kotzbrocken und eine Nervensäge, aber er war ein erstklassiger Heiler. "Ihr habt unseren Dank Marquis, ohne Euch wäre dies nicht möglich gewesen. Wir freuen uns Euch an unserem Hof zu wissen", lobte Maximilien Alex.
Camille Langeron
Camille nahm neben seinem Bruder Platz und streichelte den Kopf von Pascal. "Das war eine gefährliche Behandlung, ich hoffe er hat jetzt Ruhe und kann endlich das Leben genießen. Wir müssen gut auf ihn aufpassen Caillou. Danke Paps, dass war grandios von Dir", freute sich Camille und schenkte Alex ein offenes, herzliches und sehr breites Lächeln.
Alexandre de la Grange
Alexandre war ebenfalls sichtlich erschöpft, doch er hatte heute kein Blutopfer bringen müssen. »Der Dank geht nicht an mich, sondern an Ainuwar. Seine Güte und die von so vielen Menschen haben dies vollbracht. Ich bin nur ein einfacher Bluthexer, nichts als ein Werkzeug, ein Mittler zwischen Physis und Nexus. So wie auch Brandur.« Der Hexenmeister der Nekromantie sah das natürlich ganz anders. Für ihn war Ainuwar das Werkzeug. Mochte er sich feiern lassen, Alexandre schämte sich, so im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Zu helfen war für ihn eine Selbstverständlichkeit und daher nichts, wofür er Dank angemessen fand. Er setzte sich zu seinen Söhnen. Sie rochen, dass er heute überhaupt nicht stank, kein bisschen! Er strich ihnen kurz durch das Haar, blond von Camille und rot von Caillou. Er fragte sich, wie er sie beide genannt hätte, wenn er von ihnen gewusst hätten. Dann streichelte er auch Pascal, seinen Schwiegersohn. Er hatte tatsächlich einen Wigberg in der Familie und damit einen direkten Verwandten des abscheulichen Nekromanten von Hohenfelde. Doch heute war kein Tag, an dem Hass im Vordergrund stehen sollte.
Camille Langeron
Camille nahm seinen Vater in den Arm und gemeinsam saßen sie als neue kleine Familie beisammen und behüteten Pascal, der erschöpft seine Heilung ausschlief. "Das ist trotzdem etwas anderes Paps, Du hast um es so zu sagen, die Bitte Ainuwar direkt überbracht", sagte Camille voller Stolz.
Tekuro Chud
»Patti«, winselte Tekuro immer wieder und küsste seinen wiedergewonnenen Mann. »Ich hab dich so vermisst. Nicht nur ich, aber ich wohl am meisten. Du hast Papa und Belly gehört, willkommen wieder zu Hause. Ich lass dich nicht mehr gehen, ich werd dich beißen, sobald du wieder gesund bist! Ich versprech es dir! Nie wieder weggehen, ja? Nie wieder, bitte! Niemand sollte ... weggehen!« Tekuro war sichtlich aufgelöst, er befummelte nicht nur Patrices neuen Körper, sondern auch Bellamy und Kazrar wurden andauernd betatscht. Boldiszár würde dem selben Spektakel zum Opfer fallen, wenn der es nicht dermaßen hassen würde, von jemand anderem als seinem Mann angefasst zu werden. Aber Silvano. Tekuro winkte ihn herbei. »Vano, komm her! Ich muss dich anlecken.«
Silvano de Mancini
Vano beobachtete Tekuro, wie er sich um Patti bemühte und zeitgleich versuchte die ganze Bande zusammenzuhalten, obwohl keiner Anstalten machte zu gehen. Als Teku ihn zu bat, ging Vano zu ihm herüber und hockte sich dazu. "Ist doch alles gut gelaufen Tekuro, beruhige Dich etwas. Keiner geht, wir alle bleiben, versprochen", sagte Vano und knuffte Teku aufmunternd. "Nur zu, aber leck mich nicht an unanständigen Stellen", grinste Vano.
Tekuro Chud
Tekuro grabschte Silvanos Haarschopf am Hinterkopf, so wie sonst Maximilien es liebte, damit er nicht ausweichen konnte und zog ihn an sein Gesicht. Silvano wurde so intensiv beleckt und geküsst, dass Tekuro Jendro nervös mit dem Bein wackeln sah. Boldiszàr hingegen nahm es gelassen. Er sah, dass es Patrice gut ging, der in seiner Einheit war und damit war für ihn die Sache auch schon erledigt. Tekuro saugte an Silvanos Lippen und ließ sie schnippsen. »Doch, du gehst, du gehst dauernd weg. Mach das nicht mehr, hörst du?«
Silvano de Mancini
Vano küsste Tekuro genauso mit und schob ihn dann sanft ein Stück zurück. "Ich gehe nicht mehr weg, versprochen. Ist alles gut Teku, es gibt keinen Grund wegzulaufen. Das habe ich begriffen. Aber auch wo ich weggelaufen war, habe ich mich nicht getrennt. Den Abstand hielt ich für nötig um nachzudenken. Das ist Unsinn, ich hätte fragen können, dann hätte ich gar nicht erst nachdenken müssen über das Problem. Ich bleibe bei Euch", antwortete Vano und küsste Tekuro auf die Stirn, "geschworen".
Tekuro Chud
»Aber du schiebst mich weg! Wieso?«
Silvano de Mancini
"Um reden zu können?", lachte Vano und knuddelte Teku.
Tekuro Chud
»Mann, Vano, Scheiße, echt. Du machst einen kirre.« Tekuro zerrte ihn irgendwo aufs Sofa, wo noch halbwegs Platz war. »Setzt dich da hin und sei süß. Benito, darf Patti mit nach Hause?«
Silvano de Mancini
"Da kann ich nicht widersprechen, Boldi und Davet werden Dir da Recht geben. Aber ich kann auch ganz umgänglich sein, sogar geradezu freundlich oder liebevoll. Gut ich bin süß", grinste Vano.
Benito
Benito schaute sich um, da aber niemand Einwände erhob, lag es an ihm rein über den gesundheitlichen Aspekt zu entscheiden. "Ja er kann mit Euch nach Hause. Aber schon ihn, verwöhnt ihn und lasst ihn mindestens eine Woche gut in seinem neuen Körper ankommen. Vielleicht sogar vierzehn Tage. Sicherer ist das, denn auch seelischer Stress macht krank. Behandelt ihn wie ein rohes Ei, denn das ist er. Schenkt ihm alle Aufmerksamkeit und Liebe die er jetzt benötigt, dass wird ihm gut tun und seine Einlebung fördern", erklärte Ben.
Tekuro Chud
»Schonen? Aber er wird gerade gestresst! Ist das Stress? Wie kann man ihn beachten, ohne ihn zu stressen?«
Patrice Vertcuis
Patrice fuhr mit den Fingerspitzen über Tekuros Mund, damit der endlich aufhörte, von allen den meisten Stress zu verbreiten. Der Vampir verstummte. Patrice lächelte glücklich. »Der Körper fühlt sich passend an. Nur noch nicht ganz ausgefüllt, meine Seele drückt noch hier und da. Ich hab ganz kalte Füße. Ich freue mich, dass ich endlich nach Hause kann. Bin so froh. Ich hätte gern einen Teller Grützwurst mit sauren Gurken, aber ohne Zwiebeln.«
Benito
"Indem Du ihn einfach verwöhnst und das tust, was ihm gut tut. Und Du hörst ja selbst was er sich wünscht. Er hat Hunger und Lust auf sein Lieblingsessen. Lass ihn sich ausschlafen, satt essen, gutes zu Trinken, am besten gute warme Getränke und Speisen. Das ist es schon, keine Arbeiten, einfach pure Entspannung", erklärte Ben.
Tekuro Chud
»Er darf auf der Heimreiße nicht kaputtgehen, scheiße. Die ist auch Stress. Wir fliegen ganz in Ruhe. Du sitzt vor mir, damit ich sofort merke, wenn dir was fehlt. Und hinter Belly, der ist auch sehr lieb zu dir, er hat immer anständig von dir gesprochen und ist überhaupt mein lieber Belly. Du weißt das ja schon. Ihr werdet euch irgendwann auch lieb haben, denke ich und wenn nicht. Werdet ihr euch respektieren. Gehen wir.« Tekuro stand auf, doch er musste sich noch einmal zu Pascal begeben, der tief und fest schlief, kreideweiß und schweißnass. »Das ist der Blutverlust«, erklärte er überflüssigerweise. »Ich muss noch mal ... lass mich.« Caillou hatte keine Anstalten gemacht, ihn aufzuhalten. Tekuro musste Abschied nehmen von diesem Körper. Er strich ihm über das stümperhaft zurechtgestutzte Haar, das Pascal sich in einem Wutanfall mit einem Messer abgeschnitten hatte. »Ist seltsam. Irgendwie hab ich ihn doch gemocht, den arroganten Pascal, glaub ich. Aber er hat Patti ganz schön geärgert. Wird er nun nicht mehr machen, alle sind brav. Gib gut auf ihn acht, Caillou ... besser, als ich es getan hab. Ich war gemein. Das hatte er nicht verdient. In Wahrheit wollte ich nur, dass er aufhört, weggeht und mir meinen Patti zurückgibt. Aber nun ist ja alles geklärt. Danke, Marquis de la Grange. Ihr seid so ein Kauz, aber davon gibt es viele, die in Wahrheit sehr lieb sind. Ihr seid einer davon.« Er ging auch noch einmal zu Maximilien und verneigte sich tief. Louis interessierte ihn hingegen nicht, er hatte ihn nie wissentlich erlebt. »Danke, Majestät, ihr wisst ja gar nicht ... doch, das wisst ihr. Ihr wisst es genau. Danke, ich weiß nicht, wie ich es sonst sagen soll. Es bedeutet mir viel. Alles.« Dann half er Patrice auf seine wackligen Beine und führte ihn zu den Prachtadlern, diesie alle heimfliegen würden.