Davet und Vano - Rotwein - 184 n.d.A

  • Davet und Vano - Rotwein - 184 n.d.A


    Silvano und Davet hatten es sich in der Kajüte von La Caille gemütlich gemacht. Davet hatte Vano zu sich eingeladen und war in bester Stimmung, dass sein Angebeteter der Einladung gefolgt war.


    Der Tisch war reichlich deckt mit allerhand Leckereien. Einerseits hatte Davet vor, Mancini etwas Gutes zu tun, da dieser ziemlich dünn war. Auf der anderen Seite wollte er natürlich auch etwas aufschneiden um ihn von sich zu überzeugen.


    Denn er hatte mehr vor, als Vano nur gut zu füttern.


    Die ersten Tage und Wochen begleitete Davet Silvano auf Schritt und Tritt. Es gab fast nichts, was sie nicht gemeinsam taten. Die Ausrede die Davet hatte, entsprach sogar teilweise der Wahrheit, er musste dem neuen ersten Offizier das komplette Schiff zeigen, damit sich dieser damit vertraut machen konnte.


    Auch heute saß Davet gemeinsam mit Vano zusammen, allerdings diesmal in schöner privater Atmosphäre in seiner Kajüte. Besser konnte es für den Anfang nicht laufen.


    Sie unterhielten sich über alles Mögliche und Silvano ließ sich zu seinem Essen ein Glas Wein nach dem anderen schmecken. Laut eigener Aussage benötigte Mancini etwas zur Entspannung und Wein war momentan genau das Richtige.


    Irgendwie machte das Davet ziemlich nervös, denn falls Vano nicht mehr seine sieben Sinne beisammen hatte, was konnte da nicht alles passieren?


    Auf der anderen Seite hoffte er inständig, dass was zwischen ihnen passieren würde, denn er war heiß auf den kleinen Blondschopf.


    Aber selbst nachdem Silvano zu dem Essen eine halbe Flasche Wein getrunken hatte, war er noch nüchtern und angespannt. Zu Davets Erstaunen und gleichzeitigem Bedauern vertrug Mancini eine ganze Menge.


    Einige Stunden später saßen die beiden immer noch beim Essen, da Vano jede Leckerei im Schneckentempo verspeiste und in deren Geschmack schwelgte.


    "Woran hast Du eigentlich Spaß? So hobbymäßig", fragte Vano neugierig und leckte sich grinsend die Finger ab.


    Davet starrte ihm auf die Finger und räusperte sich.


    "Cent-Romane, Schund-Romane, nenne sie wie Du möchtest, ich mag es in Büchern liebevoll und schnulzig. die Welt draußen ist kalt genug... Ich liebe das Zeug, egal wie schräg es ist", grinste Davet entschuldigend.


    Silvanos Antwort war ein Lachen.
    Ein herzliches, warmes, liebevolles Lachen.
    Es war das erste Mal, dass Davet Vano lachen sah und er liebte es, wie er lachte.


    "Nicht Dein Ernst? Sowas liest Du?", gluckste Vano.
    "Wir könnten ja einmal einen Roman gemeinsam lesen", antwortete Davet verlegen.
    "Ich bin dabei", grinste Mancini vergnügt.


    Mit der Antwort hatte Davet nicht gerechnet. La Caille war schon froh, dass Mancini nicht versucht hatte ihn damit aufzuziehen. Aber die Antwort gefiel ihm um Längen besser.


    Die Unterhaltung lief weiter. Das einzige Thema welches sie niemals streiften war Sex. Davet fand das ziemlich eigenartig, denn wenn man mit jemandem über alles reden konnte, sogar über Politik wo es wirklich genug Streitpunkte gibt, wieso nicht über etwas das Spaß machte? Mancini redete über alles andere.


    Davet bemerkte natürlich das Vano stets dem Thema auswich, verzichtete aber selbst darauf es anzusprechen. Silvano gefiel ihm und er wollte ihn als Partner, drum hielt er sich gepflegt zurück.


    Der Umgang mit Mancini war für ihn nicht immer leicht, vor allem dann nicht, wenn sie unterschiedlicher, dienstlicher Meinung waren. Für Mancini gab es keine Diskussion, er befahl etwas und der Befehl war sofort umzusetzen.


    "Ich bin Ihr erster Offizier, wir sind bei der Marine und nicht im Diskutier-Club Offizier La Caille!", war der Abschluss jeder versuchten Diskussion.


    Nun gut, Davet kannte sich selbst und wusste, dass er einen wirklich gegen die Wand labern konnte, wie man so schön sagte. Solange Vano nur dienstlich derart rigoros seinen Kopf durchsetzte, störte sich Davet nicht daran.


    In ihrer Beziehung würde das anders laufen, dass spürte er.


    Wobei mit Vano privat zu diskutieren sogar ziemlichen Spaß machte, genauso wie seine gegensätzliche Weltanschauung. Er konnte einen Part von etwas befürworten und den Rest rigoros ablehnen. Seine schräge Meinung zu einigen Themen gefielen Davet.


    Aber nicht nur dass, er sah für Davet gewaltig attraktiv aus. Und genau aus dem Grund wollte er wissen, wo sie beide standen.


    Davet fragte sich, ob Silvano je zu ihm in die Hängematte kriechen würde. Sie waren dienstlich jede freie Minute zusammen. Sie verstanden sich super und er spürte dass es zwischen ihnen passte. Was konnte es Schöneres geben?


    Irgendwann kam Davet zu dem Schluss, dass Vano deswegen nicht über Sex sprach, da er schüchtern war und vorher noch nie einen Partner gehabt hatte. Mancini war gerade einmal 20 Jahre jung, wenn Davet Silvanos Ausbildung berücksichtigte, würde er wohl kaum Gelegenheit gehabt haben, eine Beziehung zu führen. Wie es um seine Erfahrung in Sachen Sex stand, gab er leider nicht zum Besten.


    Davet stand kurzerhand auf und setzte sich neben Silvano. Liebevoll legte er ihm einen Arm um die Schulter. An Mancini gelehnt fütterte er ihn gut gelaunt mit Obst. Damit wollte Davet beweisen, wie viel ihm Vano bedeutete. Obst war teuer, lecker und gesund. Für Seeleute mehr denn je als für alle anderen.


    Mancini aß ihm bereitwillig aus der Hand.


    "Hast Du Lust bei mir zu übernachten?", fragte Davet so unschuldig wie möglich und spürte wie eng es plötzlich in seiner Hose wurde.
    "Gerne, abgemacht. Bekomme ich noch einen Schluck Wein?", fragte Vano lächelnd Retour und schwang sein leeres Weinglas.


    "Natürlich, Du bekommst alles was Du möchtest", antwortete Davet und grinste Vano breit an.


    Oh ja das würde eine herrliche Nacht werden. Mancini würde sich in seiner Kajüte ausziehen und Davet würde ihn endlich nackt sehen. Vano hatte eine schlanke, drahtige Gestalt und La Caille fragte sich, ob Silvano tätowiert war. Sein Schatz würde zu ihm in die Hängematte klettern. Die Aussicht war äußerst erregend.


    Davet würde für seinen Gast bewusst zur Seite rutschen, so dass er sich auf Vano rollen konnte. Vielleicht würde Mancini darauf eingehen. Es wäre ihr erstes Mal und Davet war begierig darauf.


    Davet stand auf, holte eine neue Flasche Wein und setzte sich wieder neben seinen Gast. Vano musterte ihn schmunzelnd und rutschte nah zu Davet auf.


    "Geht gleich weiter, Sekunde", bat Davet und schraubte den Korkenzieher in den Korken.


    Die Flasche war da scheinbar völlig anderer Meinung. Grimmig musterte Davet die Flasche und den feststeckenden Korken. So nah vor dem Ziel und nun machte ihm eine Weinflasche einen Strich durch die Rechnung.


    Davet zog, aber der Korken rührte sich keinen Millimeter. La Caille drückte, presste, wackelte und zerrte was seine Muskeln hergaben, aber die Flasche blieb nach wie vor Sieger. La Caille war nicht gewillt aufzugeben, klemmte sich die Flasche zwischen die Beine und zerrte mit aller Macht.


    "Lass mich mal vers...", setzte Silvano freundlich an.


    Weiter kam Mancini nicht, denn der Korken löste sich schlagartig, flutschte mit einem Plopp aus dem Flaschenhals und die Weinflasche knallte ihm knochenbrechend mit dem Boden voran mitten ins Gesicht. Blut spritzte auf und Vanos Kopf flog in den Nacken. Davet ließ mit einem entsetzten Keuchen sofort die Flasche fallen und ergriff Mancini, damit dieser nicht vom Stuhl flog.


    "Das tut mir leid Vano, verdammte Scheiße. Das war keine Absicht Kleiner, lass mich mal gucken", entschuldigte sich Davet panisch.


    Benommen presste Vano seine Hände auf seine gebrochene, stark blutende Nase. Er blinzelte einige Male und musterte Davet.


    "Oh man Davet! Du musst mal ein bisschen besser aufpassen", ächzte Vano und befühlte vorsichtig seine lädierte Nase.
    "Ich muss ein bisschen besser aufpassen...", echote Davet total baff. Davet konnte sich ein Grinsen bei dem Spruch nicht verkneifen. Er konnte kaum fassen, wie ruhig Silvano blieb.


    "Auf den Schreck brauche ich einen Schnaps. Aber bitte nimm eine offene Flasche!", stöhnte Mancini.