• Dave lehnte sich an Varmikan an, da er dessen Nähe benötigte. Urako und Gasmi hatten mit einigen Punkten Recht, aber nicht mit allen. Varmikan legte ihm einen Arm um die Hüfte und stupste ihn mental an, als Zeichen dass er bei ihm war.


    "Zu allererst, natürlich werde ich Euch beide verbinden. Das ist kein Problem für mich und ich mache das gerne für Euch. Zum Thema lügen, tja ich müsste erneut lügen, würde ich behaupten wir haben es nicht getan. Gedacht habe ich nicht gerade viel, bezogen auf unser Verhältnis. Wir hatten mehrfach unseren Spaß miteinander und dabei habe ich mich in Deinen Mann verliebt. Das ist die Wahrheit. Nur hatte ich den Vorteil, dass mein Mann davon wusste und es erlaubte. Er war Teil dieser Dreiecksbeziehung.


    Wie zu Anfang schon gesagt, war es nie unsere Absicht Dir zu schaden. Es war unsere Absicht, Spaß zu haben. Meine persönliche Absicht war, weder Varmikan noch Urako zu verlieren. Früher hatte ich niemanden und nun hatte ich zwei Personen an meiner Seite. Ich meine das muss Dich selbstverständlich nicht interessieren, aber meine Probleme was die Partnersuche anbelangt, hast Du ja mitbekommen und mir auch Tipps gegeben. Das ich auf dem falschen Feld nach falschen Früchten suchte, wusstest damals weder Du noch ich.


    Zukünftig werde ich die Wahrheit sagen und sprechen sobald ich mir etwas wünsche oder mir etwas nicht passt. Versprochen.


    Geht es nach mir, dann möchte ich Euch ebenso wenig verlieren. Ihr bedeutet mir beide viel, sonst würde ich hier nicht mit Euch zusammen wohnen. Du Gas natürlich aus einem anderen Grund als Urako. Mehr weiß ich dazu nicht zu sagen", erklärte Dave leise.

  • Varmikan hörte sich beruhigt alles an. Sie alle blieben ruhig, so konnte er auch ruhig bleiben. Das was Gasmi über Puschel und Dave gesagt hatte, konnte er nur unterschreiben. Sie sollten sprechen, anstatt weg zu laufen. Aber beide hatten schon eingelenkt, also gab es keinen Grund, dazu noch seinen Senf dazu zu geben.


    "Eigentlich tragen weder Dave noch Puschel die Schuld, sondern alleine ich. Es fing in der Schreibstube an. Dort habe ich es mit Dave krachen lassen. Urako kam zufällig dazu und ich habe dafür gesorgt, dass Dave ihm einen Freundschaftsdienst erweist.


    Das habe ich mehrfach getan. Gut die beiden hätten sich meinen Spielchen verweigern können. Das haben sie nicht getan, sie haben auch ihren Spaß dran gefunden. Dennoch ist das Ganze auf meinem Mist gewachsen.


    Damit wollte ich Dave nicht schaden, oder ihn weiterreichen wie ein Stück Fleisch, sondern ich wollte, dass er auch andere Spielarten kennenlernt, damit er es sich nicht woanders holt, ohne meine Erlaubnis. Ich dachte so könnte ich ihm den Geschmack auf andere nehmen, den er vorher gar nicht hatte.


    Das sich Dave in Puschel verliebt, konnte weder ich vorher sehen noch Dave oder Urako. Wie gesagt, den Stein von all dem Ganzen brachte ich ins Rollen. Und natürlich habe auch ich genossen zwei Männer im Bett zu haben. Am Ende war es eine Vereinbarung, die uns Dreien gefallen hat.


    Und so habe ich Urako gebeten, sollte es mich erwischen, sich um Dave zu kümmern. Bei uns Zuhause bittet man dafür seinen besten Freund oder seinen Bruder. Aber ohne Sondervereinbarung, die ich mir für uns Drei heraus genommen habe.


    Das wir in Ruhe miteinander reden können ohne uns an die Gurgel zu gehen beruhigt mich. Ich hätte nicht gewusst, wie ich Dave oder mich selbst gegen Dich beschützen soll, außer mit Magie. Aber keiner von uns möchte, dass dieser Streit eskaliert. Und Ihr möchtet auch dass unsere Familie bestehen bleibt, genau wie ich. Ich möchte dass auch sehr gerne. Zwar habe ich die Geister als Gilde, aber privat habe ich niemanden außer Euch. Das sind meine Worte dazu. Falls wer bestraft wird, dann ich", erklärte Varmikan.


    Der Frostalb wollte nicht, dass Dave oder Urako für ihn bestraft wurden.

  • Urako blickte auf seine Knie, als Dave sagte, er würde ihn lieben. Er sprach in der Gegenwartsform. Es war früher kein Geheimnis zwischen ihnen gewesen, beide waren mehrfach geistig miteinander verbunden gewesen und wussten, was sie verband. Doch dass es immr noch war, berührte Urako wegen der Mauer, die sie beide momentan trennte. Urako hatte sie errichtet, um Dave dafür zu bestrafen, dass er mit einer Frau geschlafen hatte und ihn seine ganzen Abscheu und seinen Ekel spüren zu lassen. Und doch hatte auch das nicht vermocht, das Band zu durchtrennen, wie hoch, kalt und abweisend die Mauer auch war. Das Band lief einfach darüber hinweg oder darunter hindurch oder suchte sich eine Spalte.


    Und der gute Varmikan nahm sämtliche Schuld auf sich.


    "Das ist Blödsinn, Varmi", knurrte Urako. "Wie du selber sagst: Ich hätte Nein sagen können, egal wie verlockend die Situation war. Ich hab`s nicht getan, sondern mitgemacht. Die größte Schuld trage ich, da ich Gasmi hintergangen habe. Nicht, weil der sich irgendwas zu Schulden kommen lassen hat, um ihn zu bestrafen, wie es ja auch richtig wäre, sondern eiskalt aus Egoismus. Ich bin nicht gern allein, Gas ... ich will, dass du weißt, was ich für dich empfinde, auch oder gerade weil wir uns einen Dreier gegönnt haben. Ich habs versucht zu zeigen mit meinem Blut und noch mehr kann man jemanden kaum bewachen, aber ich glaub, du verstehst es nicht.


    Ich freu mich, dass du mich nicht mehr belügst. Ich mach`s auch nicht mehr. Ich war ein Schisser ... bin ich immer noch. Ich brauch dich, Gas. Du hast Recht, du bist lebensnotwendig für mich. Ich hab immer so das große Maul, aber ich bin erbärmlich abhängig von Zuwendung. Drum mussten Dave und Varmi als Rettungsgringe herhalten, falls du mich nicht mehr brauchst. Und als Notbehelf, wenn du keine Zeit hast. Ich kann es nicht ertragen, keine Gesellschaft zu haben. Mir geht`s da wie Dave. Früher hatte ich niemanden. Jetzt kämpft man wie ein Vieh darum, nicht mehr allein sein zu müssen, auch mit unlauteren Mitteln. Klar ist auch das letztendlich schon wieder Egoismus. Aber dahinter stecken sehr tiefe und ehrliche Gefühle für dich. Dave wird es dir zeigen.


    Das Schneiden ist meine Angelegenheit. Ich habe dich und sogar Pavo oft genug gebeten, mir zu helfen, wenn es mir scheiße geht, aber ihr beide habt viel zu große Hemmungen, mich zu versohlen. Vielleicht bin ich es einfach noch von früher gewohnt, für jeden Scheiß bestraft zu werden und jetzt brauch ich es. Keine Ahnung. Aber der Schmerz reinigt meinen Geist. Ich könnt mich alternativ natürlich bewusstlos saufen, wenn dir das lieber ist. Oder mir mit Drogen das Hirn wegballern. Aber ob das wirklich besser ist, als ein paar blöde Narben ... der einzige Unterschied ist doch, dass man es von außen nicht sieht. Ich hab die Lebern von Trunkenbolden angeschaut und ihren Darm. Ehrlich, da sind die paar vernarbten Arme gar nix dagegen.


    Jetzt red ich schon wieder nur von mir ... die ganz ehrliche Antwort ist wohl einfach, dass es mir egal ist, wie du dich bei all dem fühlst. Weil deine Gefühle sich mir unterzuordnen haben, so wie alles andere. Ich will nur, dass du mich liebst. Der Rest deiner Gefühlswelt ist mir nicht so wichtig, wenn ich tief in mich reinhorche. Scheiße, bin ich ein Haufen Dreck."


    Er rieb sich das Gesicht.


    "Bitte, Dave. Mir wird das zu viel. Verbinde uns. Er soll es sehen. Ich glaub, ich reit uns alle sonst noch tiefer in die Scheiße."

  • Dave hörte zuerst Varmikan und dann Urako schweigend zu. Viel hätte er auch nicht dazu sagen können. Varmikan nahm die Schuld auf sich. Natürlich war Varmikan nicht alleine an allem Schuld. Wie Urako sagte, sie beide hätten nein sagen können. Dennoch war die Idee von Varmikan ausgegangen. Schuld waren sie letztendlich alle Drei. Zu einem Dreier gehörten nun mal Drei - einer der ihn vorschlug und zwei die mitmachten. Da gab es nichts zu beschönigen oder weg zu diskutieren. Und wehrlos war schließlich keiner von ihnen.


    Bei den Worten ...Ich hab immer so das große Maul, aber ich bin erbärmlich abhängig von Zuwendung. Drum mussten Dave und Varmi als Rettungsgringe herhalten, falls du mich nicht mehr brauchst. Und als Notbehelf, wenn du keine Zeit hast... verkniff sich Dave eine Augenbraue hochzuziehen. Sein Gesicht blieb ausdruckslos.


    Sie hatten immerhin vor fünf Minuten gesagt, dass sie ab nun schonungslos ehrlich miteinander umgehen würden. Dazu gehörten auch solche Offenbarungen. Und letztendlich war jeder austauschbar, nicht nur er selbst, sondern auch Urako. Nichts anderes bedeuteten die Worte. Trotzdem war es nicht gerade ein prickelndes Gefühl, als Notnagel bezeichnet zu werden. Allerdings war dies besser, als wenn man etwas ins Gesicht gelogen bekam, dass noch weniger den Tatsachen entsprach.


    Als Urako auf seine Selbstverletzung zu sprechen kam, schwieg Dave erst Recht. Urako wählte dort den offensiven Weg, er selbst hatte den stillen Weg gewählt. Dave wusste nicht, ob die Bemerkung über Alkohol und Drogen genereller Natur war, oder ob es eine Spitze in seine Richtung war.


    Nach einem Moment des Nachdenkens, schloss er dann doch die Spitze aus. So weit würde Urakos Interesse für ihn wohl kaum reichen. Es ging ihm hier allein um sich und eventuell noch etwas um Gasmi um diesen nicht zu verlieren. Legitim, Gasmi war sein Mann, ansonsten hätte er ihn nicht heiraten brauchen.


    Trotzdem dachte er noch einen Augenblick über die Worte nach...Ich könnt mich alternativ natürlich bewusstlos saufen, wenn dir das lieber ist. Oder mir mit Drogen das Hirn wegballern. Aber ob das wirklich besser ist, als ein paar blöde Narben ... der einzige Unterschied ist doch, dass man es von außen nicht sieht. Ich hab die Lebern von Trunkenbolden angeschaut und ihren Darm. Ehrlich, da sind die paar vernarbten Arme gar nix dagegen...


    Tja und wie sahen sie aus? Wie sah eine Leber von einem Säufer aus oder dessen Darm? Wie war die Innenansicht von so einer Person? Das hätte Dave schon gerne gewusst, aber vermutlich konnte er sich dann an einer Hand abzählen, wie viel Zeit ihm noch blieb. Unwissenheit war manchmal ein Segen, dennoch musste er für Varmikan, Wolfi, Marcella und das Kleine vorsorgen. Er würde sich nachher darum kümmern. Besser haben und nicht benötigen, als benötigen und nicht haben - viel ihm ein.


    "Sicher verbinde ich Euch, ich gebe nur das Medium kurz die Verbindung zwischen Euren beiden Bewusstseinen", antwortete Dave ruhig.


    Der Magier hockte sich auf den Boden und ließ sich in Trance, wie auch zeitgleich in den Nexus fallen. Dave verknüpfte seine Seelenfäden mit denen von Urako. Dem Tiefling waren die dabei entstehenden, positiven und sehr tiefen Gefühle bekannt. Er fühlte sich schlagartig geborgen und umarmt. Allerdings fühlte er auch, wie er in diesem Zustand etwas zur Seite geschoben wurde.


    Das war nötig, da Dave kurz darauf einen Teil seiner Seelenfäden um Gasmis Bewusstsein schlang. Für den kleinen Düsterling war es eine völlig neue Erfahrung. Er fühlte sich wohl und glücklich, zeitgleich hatte er etwas Angst vor dem Gefühl. Dave übermittelte ihm beruhigende Gedanken, ehe er sich komplett aus Verbindung soweit zurückzog, dass Urako und Gasmi miteinander sprechen konnten.


    "Puschel?", fragte Gasmi vorsichtig.