• Massimo

    fragte sich warum Khawa den Duc zuschwatzte. Der Wilde musste sich sogar im Thronsaal daneben benehmen. Der kannte kein Benehmen, keine Sitten und keine Tradition. Khawa blieb immer ein Wüstenaffe. Das der einen Titel trug und schicke Kleider ändere das nicht. Jules hatte dem vorher Benehmen beibringen sollen. Wobei davor war Khawa Ciels Besitz gewesen. Der Prinz hatte alles versucht, aber nichts hatte die ganzen Jahre geholfen. Ausser dass sich der Wilde am Hof herumtrieb, die Leute ärgerte und sich auf Kosten der Krone durchfrass ohne was zu leisten. Andere Leute schufteten schwer auf dem Feld oder in der Wäscherei. Die Köhler und Maurer schleppten sich ein Leben lang die Buckel krumm. Wer harte Arbeit nicht scheute wurde satt. Aber Rakshaner wollten nicht arbeiten. Sie waren Parasiten aus der Wüste. Sie kamen um das zu stehlen, was sich andere durch harte Arbeit aufgebaut hatten.
    Sie spuckten auf andere Menschen und ihre Kulturen. Und was die Wilden nicht stehlen konnten, zerstörten sie. Tiere waren nicht so. Ein Tier nahm was es brauchte. Aber es zerstörte nichts grundlos und raubte mehr als es brauchte. Massimo hätte den Rakshanern keine Träne nachgeweint, hätten die Zwerge sie alle erschlagen. Was der Duc einmal über die Rakshaner gesagt hatte, stimmte bestimmt. Sie raubten weil sie nichts zu fressen hatten in der Wüste. Aber die Wilden hatten nie um Hilfe gebeten und wo Tarkan Hilfe angeboten bekam, hatte der noch kackendreist behauptet, dass die Rakshaner so leben wollten. Die Wüstenwilden wollten keine Hilfe. Schon gar keine Hilfe zum Aufbau, weil die dann in die Verlegenheit kamen fürs eigene Fressen arbeiten zu müssen. Rauben und Brandschatzen war viel einfacher. Und dann das dumme Geschwätz dass sie in Freiheit leben und einen so grossen Zusammenhalt hatten.
    Ein Land dass zusammenhielt, teilte sich die Aufgaben und baute sich was auf. Massimo dachte darüber nach, woran dieser Wahnsinn liegen konnte. Er hatte schon lange die Vermutung, dass das wegen den Weibern der Fall war. Bei den Rakshanern hatten die Frauen dass sagen. Das sagte einen schon alles. Ein Mann dachte nach, traf eine Entscheidung und zog es durch. Eine Frau entschied sich ständig um und hatte ihre Launen. In Souvagne hatte jeder seine feste Aufgabe. Frauen waren nicht dazu gemacht die Familie anzuführen oder ein Land zu regieren. Sie waren dafür da, dass sie die Familie zusammenhielten, sich um die Kinder und ihre Männer kümmerten. Frauen mit Schwertern in den Händen war genauso verrückt, wie ein Mann am Herd.
    Gut dass stimmte nicht. Er hatte selber versucht zu kochen. Als Hobby hatte er es angefangen und es machte ihm Spass. Er konnte das also, aber er musste es nicht. Die Aufgabe vom Mann war es seine Frau, seine Familie und sein Land zu beschützen. Und die Frau hatte die Aufgabe ihren Mann, ihre Familie und ihr Land zu versorgen. So war es gut. So sollte es sein.
    Massimo betrachtete Moni die neben ihm kniete. Sie war eine gute Frau und er mochte sie sehr. Dass was Jules draussen gesagt hatte, war wahr. Aber nur weil er in Nal verliebt gewesen war, hiess das nicht dass Moni ihm nichts bedeutete. Moni und er dass war was ganz anderes. Er hatte sie nicht per Zufall kennengelernt. Sein Bruder hatte die Ehe vermittelt. Er hatte sie von Anfang an gerne gehabt und es war mehr geworden. Massimo wollte nicht mehr ohne Moni sein. Ob das Jules glaubte interessierte ihn nicht. Er liebte sie. Dass wusste er ab dem Augenblick, wo der widerwärtige Flugzwerg sie angegriffen hatte und er Angst um seine Frau gehabt hatte. Und in Ehveros hatten sie sich gut verstanden und viel Spass gehabt.
    Er freute sich auf ihr Kind und dass sie bald eine eigene Familie waren.
    Das Jules auf Nal rumritt, wollte Massimo nicht hören. Aber Jules wollte auch nicht hören, dass Khawa aussah wie ein Klumpen Scheisse. Er liebte den Wilden. Möglicherweise schwatzte der nur so viel, weil er sich bemühte. Massimo wusste nicht, was er davon halten sollte. Er wollte die Einladung in Khawas Gedanken annehmen. Dann wusste er ob der Rakshaner die Wahrheit sagte. Falls nicht, konnte der was erleben. Und falls er doch die Wahrheit sagte?
    Bei dem Gedanke wurde Massimo mulmig. Er rutschte zu seine Frau auf und schaute heimlich zu Khawa. Ja was dann?

  • Khawa bemerkte Massimos abfälligen Seitenblick, verkniff es sich aber, zurückzuschauen, da er dazu den Blick hätte abwenden müssen. Er konzentrierte sich ganz auf den Duc, der seine Hände mit den seinen umschlossen hielt.


    "Ich schwöre Euch Treue und Loyalität", sagte er fest.

  • "Wir gewähren Euch Schutz und Schirm Chevalier Khawa Laurent Rousseau. Dieser Eid soll nicht nur die Bindung unserer Partnerschaft herstellen. Er betont vielmehr dass Ihr, nun unser Lehnsmann, Euren Status als Freier nicht verliert. Denn nur Freie können sich durch einen Eid binden Chevalier", erläuterte Max freundlich.


    Maximilien nahm das Reichsschwert zur Hand und hielt die Klinge mit beiden Händen Khawa entgegen, so dass er sie auf der flachen Seite küssen konnte.


    "Küsst das Reichsschwert Chevalier Khawa Laurent Rousseau. Der Kuss des Reichsschwertes ist Eure Huldigung und Eure Willenserklärung.


    Da zu diesem Rechtsakt ein sichtbares Zeichen gehört, erhaltet Ihr nach der Huldigung und Eurer Willenserklärung eine offizielle Urkunde. Kurzum über die Beleihung wird eine Urkunde ausgestellt. Diese erhaltet Ihr bei unserem Hofmarschall Adrien Meunier.


    Tretet näher Chevalier Rousseau", sagte der Duc.

  • Jules musste Massimo nicht beobachten, um zu wissen was los war. Er war immer noch mit dem Comte verbunden. Was der frischgebackene Palaisin über Rakshaner dachte, war genau dass, was ein Großteil der Souvagner dachte.


    Auch das Frauenbild des Comte entsprach der gängigen Sichtweise. Auch wenn Massimo es selbst sofort Lügen strafte, indem er schutzsuchend zu Monique aufrückte wo er unsicher wurde. Er fühlte sich bei ihr sicher. Jules fand das seltsamerweise faszinierend. Moni wusste vermutlich nicht einmal, dass ihr Mann so dachte oder tief er doch mittlerweile für sie fühlte.


    Dass der Comte traurig über Nals Ableben war, sagte er zwar nicht direkt, aber man spürte es. Er hatte die Frau mehr gemocht, als er jemals offen zugeben würde.


    Erneut vergriff sich Massimo gewaltig im Ton Khawa gegenüber. Jules setzte gerade zu einer passenden, schneidenden Erwiderung an, als Massimo selbst weiter überlegte und zu einer für ihn sehr erstaunlichen Einsicht kam. Denn sonst war er eher für seine gewaltige Sturheit bekannt.


    Massimo fragte sich zu Recht, was wäre wenn Khawa die Wahrheit sagte.


    `Was dann wäre, falls Khawa die Wahrheit sagt? Nun dann wirst Du hoffentlich nie wieder so von meinem Mann reden, sobald Du es selbst gelesen hast Massimo. Denn er sagt die Wahrheit. Hör zu, Du liebst Deine Frau und ich liebe meinen Mann. Du musst ihn nicht mögen, aber akzeptieren. Das Ihr eine alte Feindschaft pflegt weiß ich.


    Aber er ist nun ein Chevalier und Du bist Comte, zudem der neue Palaisin. Schließt Frieden, alle beide. Bedenke dass auch er von nun an unter Deinem Schutz steht. Und wenn er es Dir nicht wert ist, dann vielleicht unsere Freundschaft und Deine Frau. Sie hat Dich auch um Frieden gebeten Massimo, genauso wie ich.


    Dass Du so für Monique empfindest freut mich für Euch beide. Wie hast Du reagiert, als man sie angegriffen und beleidigt hat? Du warst außer Dir vor Wut und wolltest den Angreifer hinrichten.


    Wie glaubst Du geht es mir, wenn man meinen Mann als Stück Scheiße bezeichnet?
    Ließ seine Gedanken und erkenne, dass er keiner von den Wilden mehr ist Massimo´,
    übermittelte Jules.


    Der Chevalier stupste Khawa mental mit seiner Seele an, um ihm zu zeigen, dass er bei ihm war. Zeitgleich übermittelte er ihm all seine Gefühle für ihn und das waren nicht gerade wenige.

  • Monique nahm die Hand von Massimo, als er heimlich näher zu ihr aufrückte. Sie kannte ihren Mann mittlerweile gut genug um zu wissen, dass er vermutlich immer noch mit Jules stritt, obwohl er kein Ton sagte. Die besonderen Fähigkeiten, über die Magier geboten wurden auch zum Streiten genutzt. Da machte Monique sich nichts vor. Und ihr Mann war alles andere, als ein ruhiger Geselle. Massimo regte sich scheinbar oft und gerne auf. Manchmal war das wirklich zum Schmunzeln, bei anderen Gelegenheiten, verging einem gehörig das Lachen. Denn Massimo stritt sich nicht nur verbal, sondern er auch mit dem Schwert. Auf dem Weg nach Ehveros hatte ihre Zofe zu spüren bekommen, welche Bedeutung das Wort Streiter noch bedeuten konnte. Vermutlich lag die arme Frau immer noch kopflos am Wegesrand in der Botanik. Das Traurige an der Sache war, dass Massimo sie gar nicht aus Böswilligkeit niedergestreckt hatte, sondern um Sorge um sie – seine Ehefrau.


    Moni fühlte sich immer noch schuldig, dass sie so dumm gewesen war, nicht besser aufzupassen. Diese kleine, seltsame und äußerst bösartige Kreatur hatte auf sie herabgepinkelt. So etwas war ihr noch nie im Leben passiert. Sie dankte den Göttern auf Knien dass es so war und hoffentlich jetzt auch so blieb. Nicht nur, dass ihr Mann ihre Zofe einen Kopf kürzer gemacht hatte, sie wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken. Aber niemand hatte sich lustig gemacht und Massimo hatte ihr beigestanden und sie von dem Unrat der Kreatur gereinigt. Und dies tat er ebenfalls auf seine Art.


    Wobei dass nahm sie ihm nicht übel. Er hatte sich in Ehveros als sie bei Felipe eingekehrt waren, für seine grobe Behandlung entschuldigt. Sie glaubte ihm, dass er sie versehentlich wie einen Kameraden behandelt hatte. Nun in der Burg von Felipe hatte er sie alles andere als wie einen Kameraden behandelt, sie hatten es sich gut gehen lassen. Massimo bemühte sich ihr ein guter Ehemann und Freund zu sein. Dass er unbewusst zu ihr auf rutschte, zeigte ihr dass er tatsächlich so dachte. Sie streichelte ihm liebevoll die Hand und schüttelte unmerklich den Kopf. Er sollte es endlich gut sein lassen und die Chance auf Versöhnung nutzen, die Khawa ihm angeboten hatte.


    Bei dem Gedanken an Kameraden erinnerte sich Moni schlagartig an Komavan!


    Den armen Gargoyle hatte Massimo erneut vergessen. Sein bester Freund und Kumpel und Massimo vergaß ihn ständig irgendwo. Dafür schleppte Massimo sie ständig mit, was Moni nicht weiter störte. Sie fand das ganz witzig, ihren Mann überall hin begleiten zu dürfen. Zur Not würde er sie schließlich verteidigen. Dennoch durfte er Komavan nicht vergessen. Sie musste ihren Mann gleich nach der Audienz darauf aufmerksam machen. Wo immer Komavan war, sie mussten ihn zurück in den Schoß der Familie holen. Und wenn es ihr Mann nicht schaffte, an seinen Kumpel zu denken, dann war dies halt ihre Aufgabe als Ehefrau.


    Monique fragte sich, ob Massimo nach der Audienz die Leibgardisten begutachten würde. Die Truppen unterstanden nun ihm und es war sicher ganz interessant, mal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Soweit sie wusste gab es vier Truppen und es war zu jeder Zeit eine der Truppen im Dienst, genauso wie es die Gardisten in der Burg ihres Vaters oder ihres Schwagers hielten. Nur hatte die Leibgarde des Ducs einen noch wesentlich höheren Stellenwert, als ein einfacher Büttel oder Gardist. Moni war gespannt wie die Männer lebten und wo sie arbeiteten, wenn sie nicht durch den Hof marschierten und Wache schoben. Das konnte sie sich sicher gleich alles ganz genau angucken.


    Zudem war sie stolz auf ihren Mann. Er durfte nun im Namen des Duc Recht sprechen und richten. Er war das persönliche Schwert des Duc und sie hoffte, dass er einen guten Anfang machte indem er sich mit Khawa versöhnte. Dass er dem Mann wenigstens die Chance dazu einräumte. Immerhin hatte Massimo sogar für die Duponts gesprochen. Ein Umstand der sie sehr verwundert, aber auch gerührt hatte. Was immer ihren Mann dazu bewogen hatte, seine Fürsprache machte sie sehr stolz auf ihn. Noch heute schnürte sich ihr Herz und ihre Kehle zusammen, wenn sie an die ausgemergelten Gesichter und verhungernden Gestalten der Duponts dachte. Gerade die Kinder taten ihr besonders leid. Was war eigentlich aus ihnen geworden?


    Auch dies würde sie Massimo nach der Verhandlung fragen. Falls ihr Mann darüber keine Information hatte, würde sie mit dem Duc darüber sprechen.


    Sie hatte eh vor noch ein Gespräch mit Maximilien zu suchen, da sie gehört hatte, dass er seine Söhne in das Kloster Saint Hanna schicken wollte und dies lag in Neufville. Dies wäre eine gute Gelegenheit, dass sich die drei einmal mit ihren weiteren Verwandten trafen und ihr Vater könnte zudem ein Auge auf die Rasselbande haben. Und Ihr Vater musste über den hohen Besuch informiert werden, denn er würde alles daran setzen, dass die Princen dort sicher und gut lebten. Alles andere wäre für ihre Familie eine Schmach, aber so wie sie Maximilien kannte, hatte er auch daran gedacht. Eine Rückversicherung konnte aber nicht schaden.


    Monique warf einen Blick auf Khawa und dann auf Massimo. Gleich draußen würde sie mit beiden sprechen.

  • Khawa trat einen weiteren Schritt nach vorn und kniete erneut nieder, diesmal, um das Reichsschwert zu küssen. Die Klinge war sauber, vermutlich wurde sie sofort abgewaschen, nachdem jemand seinen Abdruck darauf hinterlassen hatte. Khawa drückte ohne zu zögern seine Lippen auf die blanke Klinge.


    Im selben Moment kam Jules auf die Idee, Khawa magisch anzustupsen und ihm eine mentale Liebeserklärung zu unterbreiten. Was so etwas anging, war Khawa nicht gerade multitaskingfähig. Während er dem Duc durch den Schwertkuss huldigte und somit den Eid komplettierte, bekam er unwahrscheinlich Bock, seinen persönlichen Chevalier zu packen und ihm an Ort und Stelle zu demonstrieren, wie sehr er die Liebe erwiderte. Gleich hier auf dem Teppich vor dem Thron, wo Massimo es sah und sich vor Neid darüber einscheißen konnte, was der verhasste Ex-Rakshaner zustandebrachte, während er selbst seine Ehefrau im Bett mit höfischer Etiquette zu Tode langweilte und Monique gedanklich die Einkaufsliste für die Bediensteten durchging, um sich die Zeit zu vertreiben, bis er endlich fertig war. Jules hingegen kam gar nicht zum Denken, dafür sorgte Khawa und er tat das sehr nachhaltig.


    Nachdem er seine Lippen von der kalten Klinge gelöst hatte, grinste Khawa vor lauter Freude den Duc breit an. Er wusste, dass er das nicht durfte, aber er konnte es auf die kulturellen Unterschiede schieben und Maximilien sollte sehen, wie sehr er sich freute. "Danke", sagte er leise.

  • Massimo


    hörte zu was Jules zu sagen hatte. Er antwortete nicht darauf. Was sollte er sagen? Vorher musste er den Wilden auslesen. Massimo beobachtete Khawas Schwertkuss.
    Er schaute sich an, was Khawa dabei dachte. Ein Schwert so nahm bei seinen Herrn und viel zu nah bei dem Rakshaner. Er war bereit sein Herr zu verteidigen.
    Was er lesen musste war nicht lustig. Es war wahr. Moni hatte es ihm selber gesagt. Er hatte keine Ahnung eine Frau beim Sex zu unterhalten. Er hatte sich dafür nie interessiert. Er hatte sein Leben lang gekämpft und nicht den ganzen Tag faul rumgelegen und den Tag verbumst. Er musste nie eine Frau befriedigen. Wenn er mit einer ins Bett ging, war das abreagieren, damit es ihm besser ging. Mehr war das nicht. Er war auch nicht sein Bruder Melville der von so was eine Ahnung hatte und jedem Rock nach lief. Seine Ehe war ein Geschäft. Sein Bruder hatte es ausgehandelt und abgeschlossen. Was dachte der dämliche Wüstenaffe woher da die Leidenschaft sofort kommen sollte. Es gab keine.
    Er musste seine Frau erst kennenlernen. Sie war eine Fremde gewesen. Vielleicht war er nur so wütend auf Jules und den Wilden, weil die das hatten was er vermisste. Dabei waren er und Moni auf einen guten Weg.
    Seine Frau streichelte ihn und schaute ihn komisch an. Die hatte bestimmt wieder was vor. Er wusste es. Das die Frau sich immer rein hängen mussten. Massimo musste grinsen. Er schleifte sie ja selber überall mit.

  • "Bitte", sagte Maximilien und nur wer ihn sehr gut kannte, erkannte an seinen Augenwinkeln, dass er schmunzelte.


    Der Duc freute sich über Khawas Freude. Dennoch musste er den Comte und seinen Chevalier rügen. Die beiden hatten sich vor dem Thronsaal danebenbenommen.


    "Vergesst nicht Eure Urkunde bei unserem Hofmarschall Adrien Meunier abzuholen Chevalier. Und noch etwas, gerichtet an Euch und Comte Massimo de la Cantillion, klärt Euren Zwist gesittet und nicht erneut vor unserem Thronsaal.


    Bei erneuter Zuwiderhandlung werten wir dies als Missachtung der Krone. Und wir wünschen nicht, unseren neuen Palaisin und unseren neuen Chevalier direkt abstrafen zu müssen. Es würde für unsere schlechte Wahl sprechen und Ihr würdest uns persönlich damit brüskieren. Wir hoffen Ihr beide habt uns verstanden.


    Dies hier war eine freudige Zusammenkunft um Euch zu ehren, Ihr selbst entehrt Euch durch einer infantiles Verhalten vor unserer Türe.


    Gleichwohl merken wir an, müsst Ihr einander nicht zugetan sein. Allerdings sollte, unabhängig der persönlichen Amositäten, eine Zusammenarbeit jederzeit möglich sein. So weit hat Eure Professionalität zu reichen. Und steht es dermaßen schlecht um diese, sollte die Treue zur Krone Euch ausreichend Grund genug sein, werte Herren.


    Ihr dürft Euch entfernen, Comte, Chevalier", sagte der Duc und gab beiden mit Handzeichen zu verstehen, dass die Audienz beendet war.

  • Massimo


    hatte sich erst gefreut und nun war er stinksauer. Die Ernennung zum Palaisin machte ihn stolz. Aber sogar dass musste ihm der verfluchte Wilde verderben. Khawa hing ihm wie ein Fluch am Hintern. Egal wo er hinging oder was passierte, der Affe war auch da. Und er zog alles ins lächerliche. Der Wilde alberte rum, stellte blöde Fragen und grinste sein Dauergrinsen. Massimo hätte ihm am liebsten das Grinsen mit dem Panzerhandschuh aus dem Gesicht geprügelt. Sogar hier im Thronsaal hatte Khawa ihn in die Scheisse gezogen.
    Er war gerade Palaisin geworden, schon wurde er vom Duc zusammengefaltet. Und warum? Wegen Khawa und seine Rosinenfresserei und weil der sich wie ein Kleinkind draussen benehmen musste. Massimo hatte die Schnauze voll, er wollte nur noch weg. Er wollte die Leibgarde inspizieren und sich dann nur an die Ernennung erinnern.
    Er hoffte, dass er nie mit dem Wilden zusammenarbeiten musste. Das war ein starkes Stück. Ausgerechnet mit dem. Massimo wusste nicht, wieso Khawa so eine Behandlung verdient hatte. Warum der Duc den Wüstenaffe so mochte. Das Jules total verblendet war, sah jeder. Nur Jules natürlich nicht und der wollte keine Vernunft annehmen. Dem war nicht mehr zu helfen.
    Massimo wollte keinen Ärger wegen dem Wilden mit dem Duc bekommen. Er beschloss den Kerl zu ignorieren. Massimo freute sich auf die Leibgarde und dachte daran. Dann endlich erlöste der Duc sie. Sie durften den Thronsaal verlassen. Normal dachte Massimo nicht so. Aber er war froh den verblendeten Jules und den abartigen Khawa hinter sich zu lassen. Kaum dass der Duc sie entliess, stand Massimo auf und verbeugte sich. Er verliess den Thronsaal wie es sich gehört rückwärts.
    Auch wenn er schneller war als sonst.
    Draussen angekommen schnaufte er erstmal durch. Sogar den Tag hatte der Wilde versaut. Eine Glanzleistung. Massimo zog das Schwert des Palaisin und betrachtete es. Er hielt es einmal von sich ausgestreckt und führte einige Schläge. Das Schwert war eine erstklassige Arbeit. Es würde ihm gute Dienste erweisen, wie er seinem Herrn. Früher hatte es Bellamy geführt, bis er sich als unwürdig erwiesen hatte. Vermutlich wollte Khawa ihm die Ernennung kaputt machen. Aber wenn der dachte, dass er das Schwert des Palaisin mit seinem Blut beschmutzte war der falsch gewickelt.
    Massimo steckte das zurück und wartete mit verschränkten Armen auf seine bummelnde Frau. Er wusste nicht, ob er das Angebot von Jules und Khawa annehmen sollte. Er hatte schon viel zu viel gesagt. Er war das nutzlose Geschwätz leid. Aber sein Herr verlangte was anderes.
    Gerade war er zum Palaisin ernannt worden und er fühlte sich so beschissen wie nie zuvor.

  • Moni verbeugte sich erneut vor dem Duc und folgte ihrem Mann nach draußen. Massimo wartete vor dem Thronsaal und so wie er schaute, hatte er alles andere als gute Laune. Monique konnte ihn auf eine Art verstehen, für ihn war es ein ganz besonderer Tag und genau da hatte Khawa mit ihm einen Streit angefangen. Wobei es eigentlich nur eine Neckerei gewesen war. Massimo hätte sie mit einem Schulterzucken oder sogar einem Lachen abtun können. Ebenso hätte er die Rosinen auch zurückwerfen können. Aber Massimo wäre nicht Massimo der Läuterer, wenn er nicht jeden Fehltritt als persönliche Kriegserklärung werten würde.


    In einigen Situationen hatte er ihrer Meinung nach durchaus Recht, wie bei dem schrecklichen Überall des fliegenden Wildpinklers. Zu anderen Begebenheiten war es pure Situationskomik, wenn er lautlos und gedanklich vom Leder zog. Vor allem als er sich über die Ausführungen von Großherzog Felipe aufgeregt hatte. Nur hatte Ihr Liebster wohl vergessen, dass er Gast im Hause des Großherzogs Felipe war und dieser nicht bei ihm. Ein Schmunzeln konnte sie sich da nicht verkneifen und den meisten anderen anwesenden Magiern während der Verhandlung war es ähnlich ergangen. Sie sah an ihren Augenwinkeln, dass die Magier um Fassung rangen.


    Dann hatte Massimo noch zu allem Überfluss beschlossen, seine sonstige essenstechnische Mäßigkeit an dem Tag völlig über Bord zu werfen und hatte einfach alles verschlungen, was nicht niet- und nagelfest war. Massimo hatte so viel gegessen, das man gut und gerne einen neuen Menschen aus ihm hätte schnitzen können, oder sogar zwei. Er hatte fast alles gegessen, bis auf die Tischdecke und die Servietten. Aber das lag vermutlich am faden Geschmack, nicht an dem Willen ihres Mannes, es nicht doch zu versuchen. Sie selbst fand die Anekdote köstlich und zum Lachen. Zudem hatte sie selbst auch beherzt zugegriffen, denn die dargebotenen Speisen und Getränke, die Felipe ihnen serviert hatte, waren außerordentlich köstlich gewesen.


    Aber neben all der manchmal notwendigen Ernsthaftigkeit seiner Wut, oder auch der Situationskomik die sie mit sich brachte, war der Streit mit Khawa etwas völlig anderes.
    Dies war kein Streit mehr, dies grenzte schon an eine Fehde, eine Vendetta.


    Wie weit wollten Massimo und Khawa das Spiel treiben?


    Irgendwann gab es für beide kein Zurück mehr, ohne dass sie die Waffen ziehen mussten. Der Gesichtsverlust vor dem anderen wäre viel zu hoch und keiner von beiden war gewillt nur einen Millimeter nachzugeben, oder gar einen Schritt auf den anderen zuzugehen. Alte Feindschaften saßen oft tief, manche wurden sogar von Generation zu Generation weitervererbt. So hatten die Personen die heute in Fehde lebten, oft nicht mal mehr den Hauch einer Ahnung, warum ihre Familie sich dermaßen bis aufs Blut hassten. All das Unglück, dass eine Fehde mit sich brachte, begann oft mit einer unbedachten Äußerung oder einem Scherz den eine Person in den falschen Hals bekam. Gemischt mit dem Stolz mancher Adliger wurde genau das zu einer hochgradig explosiven Mischung.


    Das ihr Mann weit mehr erlebt hatte, als er ihr erzählte, war Monique durchaus bewusst. Sie hatte seinen Körper nicht nur gesehen, sie hatte die Narben und Verletzungen gespürt, als sie sich berührten. Massimo de la Cantillion hatte alles andere als ein friedfertiges Leben geführt. Er lebte von, mit und durch das Schwert. Und leider dachte er oft genug damit.


    Aber Khawa erging es nicht anders. Er hatte genauso stets ein Leben im Kampf geführt und letztendlich hatte ihn der Krieg an den souvagnischen Hof gespült als Kriegsbeute von seiner Hoheit Prince Ciel. Andere hätten vermutlich den Rakshanischen Wilden wie ein bösartiges Tier ausgestellt, um die Feindschaft gegen den Feind zu untermauern, gegen den sie in den Krieg zogen. Nicht so Prince Ciel. Er war wie sein Vater ein Mann mit weiser Voraussicht, auch wenn diese völlig anders gelagert war. Entgegen aller Stimmen hatte Khawa eine Chance gegeben, denn er sah mehr in ihm, als die anderen. Und der junge Prince sollte Recht behalten. Khawa mauserte sich vom Wilden zu einem Leibdiener, von einem Leibdiener zu einem Freien und letztendlich sogar von einem Freien zu einem Adligen. Diese Ernennungen erfolgten nicht, ohne vorherige, entsprechende Leistungen.


    Warum sahen das die anderen, nur ihr Mann nicht.


    Vermutlich lag der persönliche Hass auf die Rakshaner und besonders auf Khawa bei Massimo zu tief. Aber auch die Duponts hätte er verachten müssen. Sie hatten Schande über sich gebracht, indem sie den Duc persönlich beleidigt hatten. Und es wäre dem Duc ein leichtes gewesen, auch die Cantillions zur Rechenschaft zu ziehen, denn sie waren die oberen Lehnsherrn der de Duponts. Allerdings bestrafte Maximilien meist nur die Schuldigen selbst, von Sippenhaft hielt er nichts. Es sei denn eine Sippe war als ganze schuldig. Und dann geschah das Undenkbare, sie wurden auf der Heimreise von Ehveros nach Souvagne, genau von jenen ehemals Adligen Dupont festgesetz und in Geiselhaft genommen.


    Und entgegen jeder Vermutung, sprach ihr Mann, ihr Massimo sich für die Begnadigung der Duponts aus! Sie hatten einen Fehler begangen, aber die Familie nun dermaßen leiden zu sehen, war sogar Massimo nahe gegangen. Monique war sehr stolz auf ihren Mann, dass er sich für die Duponts eingesetzt hatte. Er war weit mehr als nur über seinen Schatten gesprungen.
    Konnte er Khawa nicht genau dass gewähren, was er den Duponts gewährt hatte?
    Eine zweite Chance?


    Um mehr hatten Khawa und Jules nicht gebeten. Massimo sollte sich persönlich die Gedanken des Rakshaner anschauen und sich davon überzeugen, dass er seine Einstellung geändert hatte. Für Monique war Liebe – Liebe, Partnerschaft – Partnerschaft und eine Beziehung – eine Beziehung unabhängig der Personen die sie führten. Denn es war alles dasselbe nur mit anderen Protagonisten. Massimo war zu Khawa nur so streng, da er sich vielleicht selbst nicht eingestehen wollte, dass sich der Rakshaner geändert hatte. Es war so leicht, für alles „den Wilden“ verantwortlich zu machen. Hatte sich der Wilde tatsächlich gewandelt, dann fehlte Massimo sein Feindbild. Sein geliebter, verhasster Feind, ohne den er scheinbar nicht auskam und gar nicht auskommen wollte. Aber Khawa war kein Feind mehr, denn der Duc hatte ihn in den Adelstand erhoben. Ob das Massimo nun gefiel oder nicht, es war eine unumstößliche Tatsache.


    Monique ging zu ihrem Mann und berührte ihn kurz am Arm. Sie wollte ihn nicht verägern, denn damit würde sie weder sich noch Khawa oder Jules einen Gefallen erweisen.


    Massimo gib Khawa bitte seine Chance. Schau damit gibst Du Euch beiden eine Chance auf einen Neuanfang. Niemand verlangt, dass Ihr Freunde werden müsst. Aber wie der Duc schon sagte, sollte je eine Zusammenarbeit nötig sein Schatz, dann musst Du auch mit Khawa zusammenarbeiten können. Und er wird nicht grundlos geadelt worden sein. Ich verstehe Deinen Groll, Du hast eine Ewigkeit gegen sein Volk gekämpft. Aber Du hast mir doch selbst erzählt Schatz, dass Du des Kämpfens müde bist. Schau Du musst niemanden bekämpfen, wenn Du Deine Lieben beschützen möchtest. Du musst Wache halten mit Deinen neuen Männern, kämpfen müsst Ihr doch nur, wenn eine Gefahr droht. Und droht uns allen eine Gefahr, dann wird auch Khawa seinen Betrag leisten, diese Gefahr zu bekämpfen. Souvagne ist nun auch seine Heimat, hier hat er seinen Grund und Boden, seinen Mann, sein Zuhause. Warum sollte er all das gefährden wollen Massimo?


    Das einzige was Du dem Mann ankreiden kannst, ist einen sehr absonderlichen Humor, aber mit Verlaub Massimo, den hast Du auch. Ich sage nur Ehveros und was redet Felipe ununterbrochen. Du warst in seinem Haus und nicht umgekehrt Schatz. Schau Du hast den Duponts Ihren Fehltritt verziehen, obwohl sie uns gefangen genommen haben. Du hast gesehen wie schlecht es ihnen geht. Jeder von uns ging davon aus, dass Du versuchen würdest sie in den Abgrund zu schicken. Aber das hast Du nicht getan. Du hast für die Familie gesprochen, Du hast von Deinem eigenen Fehler gesprochen und Du hast um ihre Begnadigung gebeten Massimo. Und das hat mich sehr stolz auf Dich gemacht.


    Gewähre Khawa die gleiche Begnadigung, für ihn und für Dich selbst. Bitte. Höre Dir wenigstens an was er zu sagen hat, oder was er denkt. Vielleicht war sein Benehmen vorhin nichts weiter , als ein dummer Scherz um seine nervösen Nerven zu beruhigen. Wenn dem so war, kannst Du das gerne mit Deinem Verhalten in Ehveros gleichsetzen. Da waren Deine Nerven auch angespannt wie Drahtseilband. Bitte gib Dir einen Ruck und lies Khawa aus. Und dann Massimo entscheide so, als siehst Du den Mann in dem Moment zum ersten Mal, denn das hier ist doch ein ganz anderer Khawa, als jener Räuber, der vor Euch im Dreck lag und um sein Leben flehte. Tue es für uns alle, lies und entscheide neutral um mehr bitte ich Dich nicht“, sagte Moni liebevoll.

  • Massimo


    drückte Moni von sich.


    "Du hast eine Menge über Loyalität zu lernen. Du hältst zu den Wilden statt zu deinen Mann? Nichts weisst du. Du hast nie unser Land verlassen. Du hast nicht gesehen was diese Tiere an den Grenzen treiben, wenn sie wehrlose Bauern erwischen. Die Männer werden abgeschlachtet und die Frauen und Töchter werden verschleppt. Bestimmt nicht zum Kaffeekochen. Dank Ainuwar auf Knie dass du dass nie gesehen hast und dich keins der Tiere angefallen hat!
    Und du widersprichst mir offen.
    Mir sagst du, ich soll mich mit so einem vertragen? Ich soll das? Der Wilde nicht? Greife ich unschuldige Leute an, schlachte die ab und raub die aus? Und vergleich den Wüstenaffe nicht mit den Duponts. Ich glaub dir ist den sein Geschwätzt aufs Hirn geschlagen! Die Duponts sind Souvagner Monique. Das sind unsere Landsleute. Jeder macht Fehler, die genau wie ich. Aber gleich was sie verbrochen haben, es sind Souvagner. Und wir müssen als Landsleute zusammenhalten. Aber ich werd mich nicht mit einem Wüstentier verbünden. Mit Wilde die meine Landsleute umbringen, weil die zu faul sind selber ihren Arsch zum Arbeiten zu bewegen.
    Wie blind bist du? Er ist der Feind und mich beleidigst du vor alle Leute. Ich hab mich um dich bemüht und ich hab dich immer beschützt. Egal was du dir gewünscht hast, du hast das das von mir bekommen. Dir geht es zu gut, dass ist dein Problem. Überleg dir gut was du sagst Weib. Ich kann dir Respekt auch anders beibringen Monique. Aber ich bin nicht so einer, der seine Frau eine langt. Ich kann dich bei mir nicht mehr gebrauchen. Für so ein Tier fällst du mir in den Rücken. Warum Monique? Wobei, scheiss drauf und verschwinde. Verzieh dich nach Hause und komm nicht zurück. Geh Monique, ich will dich nicht mehr sehen."


    Massimo ging zurück zum Palast und liess Moni stehen. Was für ein beschissener Tag dachte er voller Wut.

  • Monique eilte Massimo hinterher, grabschte ihm von hinten in die Haare und wickelte sie um ihr Handgelenk. Somit zwang sie ihn etwas unsanft stehen zu bleiben. Sie hoffte inständig, dass seine Ankündigung den Tatsachen entsprach, dass er sie nicht schlug.


    Zeitgleich zückte sie den Dolch aus ihrem Gürtel, den ihr Mann ihr geschenkt hatte und hielt die Waffe an Massimos Haare.


    "Bleib stehen und hör auf damit. Es mag sein, dass ich von all dem keine Ahnung habe, aber deshalb musst Du mich nicht so behandeln, wenn ich es gut mit Dir meine. Also bleibst Du, dann lass ich Dich los. Oder geh und Du hast ab heute eine Kurzhaarfrisur Massimo. Überleg es Dir, ich weiß was Dir Deine Haare bedeuten. Das gleiche wie mir der Familienfrieden.


    Und ich werde ganz sicher nicht gehen und nicht wiederkommen. Überlege selbst einmal bitte was Du da sagst. Du verrennst Dich da in etwas, möchtest Du dafür unsere Familie aufgeben?", fragte Monique ernst und musterte ihren Mann streng.


    Zur Not würde sie ihm tatsächlich die Haare abschneiden, aber was dann los sein würde, konnte sie sich denken. Sie wusste nicht wie schnell Massimo rennen konnte, aber sie hoffte dass sie etwas schneller war.


    `Gib doch einmal nach und renne nicht immer mit dem Kopf durch die Wand´, flehte sich gedanklich inständig.

  • Massimo


    blieb stehen. Seine Frau hatte ihn in die Haare gepackt und hielt ein Dolch dran. Langsam drehte er sich zu Monique um und küsste sie. Er packte ihre Hand vorsichtig und zog sie weg.


    "Heute ist nicht mein Tag. Entschuldige meinen Ausraster. Wegen deine Frage, nein ich will unsere Famiie nicht verlieren und dich genauso wenig. Ich war fies zu dir und hab nicht an dich und unser Baby gedacht. Steck den Dolch weg Moni. Ich hab mich wirklich verannt weil ich so wütend auf den Rakshaner war. Wir gehen zurück und ich lese Khawa aus. Khawa bekommt seine Chance. Dass hatte ich Jules versprochen. Dir verspreche ich das genauso. Ich hätte nicht gedacht, dass du so hart drauf sein kannst Moni, du hast meinen Respekt."


    Massimo bot Moni seinen Arm an und musste lächeln.

  • Jules verließ ebenfalls in aller Höflichkeitsform gemeinsam mit Khawa den Thronsaal. Draußen sprach Monique für Khawa, was Jules für seinen Verlobten sehr freute. Aber dann ging es mit Massimo erst richtig zur Sache. Er fauchte seine Frau an, dass Jules unwillkürlich in Abwehrstellung ging. Glücklicherweise ging Massimo seine Frau nicht an, sondern er ging weg! Sturer als jeder Stein, verkniffener als jede Auster und angriffslustiger als jeder Stier. Die Verbrecher in Souvagne würden sterben wie die Fliegen, dessen war sich Jules sicher. Wer nicht sterben oder zu Schaden kommen sollte war klar, sein Verlobter Khawa und Monique die sich für ihn eingesetzt hatte.


    Monique lief ihrem wütend davon stampfenden Mann hinterher und bremste ihn völlig anders aus, als es Massimo wohl erwartet hatte. Gut Jules hatte auch nicht damit gerechnet, dass sie ihm an den Haaren ziehen würde und ihm öffentlich mit Beschneidung drohte. Jedenfalls was die Haare betraf. Es schien allerdings auf den Läuterer eine ähnliche Wirkung zu haben, als hätte sie zwei Etagen tiefer gedroht, denn er lenkte erstaunlicherweise ein. Jules hatte mit allem gerechnet, sogar damit dass sich der Comte gewaltsam von seiner Frau befreien würde, aber das Gegenteil war der Fall. Jules war froh darum, dass sich Massimo scheinbar wieder abgeregt hatte. Aber wer ihn kannte wusste, dass sich dies binnen eines Sekundenbruchteils ändern konnte, denn der neue Palaisin hatte einen ziemlich explosiven, cholerischen Charakter. Monique und Massimo kehrten langsam zu ihnen zurück. Jules schaute Khawa an und legte ihm einen Arm um die Hüfte.


    „Bleibe ruhig aber wachsam Böhnchen, ich bin an Deiner Seite und Du bist auch nicht wehrlos. Jedenfalls solange er Dich nicht mit Geistmagie angreift. Sieh zu, dass Du zur Not zurückschlagen kannst. Ich bin gewappnet, aber ich hoffe nachdem Monique ihn wieder eingefangen hat, ist er etwas umgänglicher.


    Ich schwöre Dir eines, der arme Tropf, der als erstes von Massimo dienstlich verhört wird, wird leiden. Entweder ist er heute kratzbürstiger als sonst, oder Du hast eine empfindliche Stelle bei ihm getroffen. Allerdings ist auch beides möglich. Bleib locker und höflich bitte und bewirf ihn nicht wieder mit irgendwas.


    Er soll sich allerdings schwer hüten, Dich noch einmal mit einem Fäkalien-Haufen zu vergleichen, sonst hat er nicht Monique an den Haaren hängen, sondern mich am Hals. Ihr könnt es beide aber auch nicht lassen. Ihr habt Spaß daran, kann das sein?“, grinste Jules und seine Narbe über dem Mund verzog es zu einem schiefen Grinsen.

  • Khawa warf Jules einen bösen Blick zu. Dann musste er feixen.


    "Mein lieber July, kein Grund eifersüchtig zu sein, nur weil ich auch mal einen anderen Mann mit Lebensmitteln bewerfe. Wie sollte ich mich sonst zur Wehr setzen gegen Massimos Feindseligkeit? Jetzt bin ich selber von Stand, ab heute kann ich ihm unverblümt die Meinung geigen! Bislang war mir das jedoch nicht vergönnt, ich durfte ihm nicht offen widersprechen oder mich mit ihm kloppen, ohne dass ich mich damit in Lebensgefahr gebracht hätte. Du findest meine Rosinenattacke vielleicht kindisch und ganz ehrlich, ich hätt auch lieber die Fäuste sprechen lassen. Aber ehe ich Kopf und Kragen riskiere oder gar nichts mache, ärgere ich ihn mit solchen Kleinigkeiten. Das bringt ihn auf die Palme und mir bringt es Genugtuung."


    Massimo und seine Frau kamen gerade wieder zurück.


    "Habt Ihr es Euch überlegt, Palaisin?", fragte Khawa betont höflich. Während er mit dem Comte sprach, betastete er ungeniert Jules knackigen Hintern.


    "Darf ich jetzt eigentlich Du sagen, July, oder muss ich dich weiterhin in der Öffentlichkeit in der Mehrzahl ansprechen?"

  • Jules sagte nichts dazu, als Khawa ihn an den Hintern fasste, er übermittelte ihm einfach sein Wohlfühlen.


    "Du darfst mich nun in der Öffentlichkeit duzen, wir sind vom gleichen Stand Khawa. Wir sind beide Chevalier, folglich darfst Du mich als mein Freund duzen. Alles andere wäre unschicklich, wie man so schön sagt. Wärst Du kein Chevalier geworden, hättest Du mich nach unserer Hochzeit öffentlich duzen dürfen. Ich finde ein Du zeigt Zusammengehörigkeit", sagte Jules und rückte zu Khawa näher auf.


    "Massimo und Monique de la Cantillion duzen sich auch, wie ich gehört habe", warf July ein und wandte sich dann an Massimo und Monique.


    "Die Frage ist berechtigt Massimo. Hast Du Dir überlegt, ob Du unser Angebot annimmst? Keiner von uns hat etwas davon, wenn wir befeindet sind. Du hast nichts zu verlieren Massimo, außer vielleicht Deinen Hass, was meinen Mann betrifft", grinste Jules.

  • Monique legte Massimo ebenfalls einen Arm um die Hüfte, schlichtweg um zu zeigen wie sie zu ihrem Mann stand.


    "Ja wir duzen uns ebenfalls, wobei das nicht immer selbstverständlich ist Khawa. Zuerst das Ihr, dann dass Sie und dann das Du. Sie und Du muss Dir von Deinem Gegenüber angeboten werden. Das Angebot kommt immer vom Höhergestellten. So kannst Du Dir das ganz leicht merken.


    Bist Du mit einer Person befreundet, dann wird sie Dir automatisch dass Du anbieten. Wo Du nicht sicher bist, bleibe lieber beim Ihr. Lieber freundlich an ein Du erinnert werden, als dass Du jemanden kränkst, weil er sich herabgesetzt fühlt. Auf so etwas musst Du nun achten. Ich bin so frei und duze Dich, da mein Mann mit Jules befreundet ist.


    Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute, für Deinen neuen Lebensweg als Chevalier und als Paar wünsche ich Euch auch das Beste. Massimo ist bereit Dein Angebot anzunehmen. Ich möchte Euch beide bitten, fair und freundlich miteinander umzugehen. Seid Ihr bereit? Massimo? Khawa? Dann würde ich vorschlagen, Ihr beginnt, umso schneller habt Ihr es hinter Euch. Und vielleicht ist es gar nicht so schrecklich, wie Ihr beiden befürchtet. Das hoffe ich jedenfalls", sagte Moni aufmunternd.

  • Massimo

    fühlte sich alt. Er fragte sich wofür er all die Jahre gekämpft hatte. Er hatte für nichts sein Leben riskiert. Gestern waren die Landsleute noch froh, wenn sie beschützt wurden. Heute feierten die gemeinsam mit ihren Mördern. Wollten das er denen eine Chance gab. Wieviele Chancen gab den so ein Rakshaner den Grenzbewohnern von Souvagne? Keine einzige. Sie machten die Leute gnadenlos nieder und schlachteten die ab. Aber scheinbar brach eine neue Zeit an. Heute wollte keiner mehr verteidigt werden. Die wollten ihre Schlächter eine Chance geben. Und er sollte das genauso tun. Das was gestern war, war vorbei. Nach vorne schauen war deren Motto. War auch praktisch, so sah man den Dolch im Rücken nicht kommen. Da konnten die noch schön verwundert tun.
    Massimo wusste was er gesehen hatte. Monique wusste nichts. Sie war eine Frau und hatte keine Ahnung davon, dass Männer draussen im Dreck in der Fremde starben, damit sie so einen Unfug schwatzen konnte. Aber Jules hätte das wissen sollen. Er hatte selber ein Leben lang gekämpft. Aber ein bisschen Balzerei mit dem Wilden und schon war alles vergessen.
    Was sollte er da noch sagen. Die wollten gar nicht gerettet werden. Scheinbar wollte das keiner, dann konnte es ihm genauso gleich sein. Er hatte nichts zu verlieren, ausser seinen Hass sagte Jules. Seine Frau meinte, er sollte Khawa eine Chance geben. Der Duc hatte Khawa zum Chevalier geadelt. Schöne neue Welt. Am liebsten hätte er gekotzt vor Freude.
    Sein Hass auf die Rakshaner hatte Massimo nicht grundlos. Er hatte nicht beim Frühstück beschlossen die Rakshaner zu hassen, weil das gerade in Mode war. Er kannte das Volk und genau darum hasste er sie. Sie waren faul und feige. Zu faul, das was sie brauchten selber anzubauen. Darum raubten sie fleissige Leute aus. Und feige, weil sie heimlich die Schwachen angriffen.
    Das sollte er jetzt nicht mehr hassen. Und er sollte ihnen sogar eine zweite Chance geben. Massimo fragte sich, wer von ihnen verrückt war. Aber vermutlich war er wirklich alt. Sein Gefühl log nicht. Die Rakshaner würden weiter auf die Wehrlosen zustürmen. Nur würden die das nicht mehr als Angriff sehen, sondern als freundliche Begrüssung. Damit die Wilden ihre Chance bekamen. Die würden den Rakshanern mit offene Arme in die Schwerter laufen. So sah die Zukunft aus. Aber das war nicht sein Problem. Der Empfang der Wilden würde die Spinner kurieren oder auslöschen. Vermutlich beides. Jeder war für sein Schicksal selber verantwortlich.
    Jules und Moni konnten ja einen Rakshaner Schutz Heim gründen. Jeder der genauso drauf war, konnte sich da einen herrenlosen Wilden abholen und den durchfüttern auf Lebenszeit. Dann konnten sie sich besser fühlen. Wie neue Menschen die niemand hassten und jeden Mörder eine zweite, dritte, vierte oder fünfte Chance gaben. Wenn die Opferzahl noch nicht hoch genug war. Hauptsache sie wurden nicht umgebracht. Dass war dann nicht mehr so lustig. So ein schönes Wildenheim, wo den armen Wilden geholfen wurde. Die ohne ein Handschlag zu tun essen in den Arsch gestopft bekamen, ein Haus und am besten noch ein Pferd. Damit die dafür bezahlt wurden nichts zu tun. Gemeinsam konnten die dann auch Kultur austauschen. Sie konnten sich dann über die dummen Bauern lustig machen, die so blöde waren für ihr Auskommen zu arbeiten.
    Und es war sicher ein Spass am Kamin wert, während die den Wilden die fetten Wänste rieben, sich Geschichten anzuhören wie die Bauern abgeschlachtet wurden. Dann hatten sie was zu lachen. Die Bauern hätten eben nur ihren Hass verlieren müssen und Chancen verteilen sollen. So sah deren Verständnis für Gerechtigkeit aus.
    Aber was regte er sich über Moni und Jules auf, dass waren Hausfrauen unter sich. Massimo ging dieses Geschwätz nur noch auf die Nerven. Er hatte keine Lust mehr darauf alles hundert mal zu erklären. Sie wollten ihn überzeugen dass er aufgab und sich nicht mehr um sie scherte. Gut dann gab er auf. Er konnte nicht an zwei Fronten kämpfen. Sie wollten sein Hilfe nicht und er war vom Kämpfen müde. Er würde sich um seine neue Aufgabe kümmern und um sonst gar nichts mehr. Am besten wohnte er gleich dort. Dann hatten sie voreinander ihre Ruhe. Vor allem hatte er dann seinen Frieden und musste sich nicht mit so einen Ärger rumschlagen.

    „Von mir bekommt der Wilde gar nichts. Vergebt ihr was ihr für richtig haltet und lasst mich da raus. Ich lese ihn aus. Dazu gab ich mein Wort. Dabei geht es nicht um mich. Es geht darum, ob der Wilde lügt und eine Gefahr für unseren Herrn und Souvagne darstellt oder ob er die Wahrheit spricht. Um mehr gehts nicht. Von mir gibts keine zweite Chance. Mir ist gleich was der jetzt ist. Von mir aus kann der Duc sein. Das ändert nichts an seine Vergangenheit. Khawa ist ein Mörder. Er hat Unschuldige abgeschlachtet. Der Unterschied zu früher ist, er ist älter und jetzt Souvagner und Chevalier. Trotzdem bleibt ein Wolf ein Wolf, egal welchen Pelz sich das Vieh überstreift. Manche Schafe begreifen das nicht. Und ich bin es leid mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Macht was ihr wollt, verteilt Chancen an wen ihr wollt und verschont mich damit. Ich hab darauf keine Lust mehr. Ganz ehrlich nicht. Ich mich nach dem auslesen nur noch um meine neue Aufgabe kümmern. Der Rest interessiert mich nicht mehr. Ich hab keine Lust mich ständig zu streiten und ich machs auch nicht mehr. Und was in meinen Leben beschissen lief, weiss ich selber. Da brauch ich nicht die Hinweise vom Wüsten Weisen Khawa. Ich bin bereit.“

    Massimo nutzte seine Gabe und drang in den Geist von Khawa ein. Er las seine Gedanken und Erinnerungen. Dabei war er auf der Suche nach dem kleinsten Zeichen von Verrat. Massimo traute dem Wilden nicht. Er ging davon aus, dass er einen Verrat gegen sie alle geplant hatte.


    (Was liest er?)

  • »Danke, Comtesse«, erwiderte Khawa freundlich zu Monique. »Für die Erklärung und die Glückwünsche. Euch das Gleiche.«


    Dann spürte er, wie der Palaisin in seinen Geist eindrang. In Khawas Seele musste Massimo erst einmal durch einen dicken, honigartigen Schmierfilm aus Lüsternheit tauchen, ehe er überhaupt an dessen Verstand herankam. Der Quell entpuppte sich als die bloße Anwesenheit von Jules de Mireault und weder der Streit noch die Adelung hatten dazu geführt, dass Khawas Fixierung auf seinen Liebsten sich minderte. Khawa vergötterte seinen Partner, allerdings musste man so ehrlich sein, dass er dabei recht oberflächlich war. Jules war für ihn optisch einfach nur lecker mit seiner weißen Haut, den hellen Augen und dem männlichen Körperbau. Das lange glänzende graue Haar fand ebenso höchsten Anklang. Am Charakter seines Verlobten gefiel ihm schlichtweg die Tatsache, dass er launisches Grobholz war. Dies führte bei Khawa zu den wildesten Fantasien. Das war schon alles. Das zusammen reichte Khawa vollkommen aus, um bis über beide Ohren in den Chevalier verknallt zu sein und ihn bei jeder Gelegenheit besteigen zu wollen. Viel mehr war nicht dahinter, aber Khawas Liebe war intensiv und aufrichtig.


    Als Massimo sich endlich durch Khawas hormongeflutetes Hirn bis zu seinem Verstand durchgearbeitet hatte, konnte er sich weiter umschauen.


    Es gab viele Dinge, die Khawa an seiner neuen Heimat nicht mochte und die Vorstellung, dass ein Stück Land irgendwem gehören konnte, war ihm nach wie vor unbegreiflich. Für ihn gehörte das Land demjenigen, der sich gerade darauf befand. Wenn Souvagner mitten in der Steppe eine Burg errichten würden, würden die Rakshaner es nicht als Invasion auffassen, sondern pragmatisch vorgehen und wahlweise ihre Wanderrouten ändern, schauen, was es Neues zu plündern gab oder ob Anlass zu einer riesigen Feier bestand, bei der man Hochzeiten arrangierte und Freundschaften knüpfte, aber auch verhandelte und Geschenke austauschte. Sie würden jedoch nicht das Bedürfnis haben, ›ihr‹ Land zu befreien. In dieser Hinsicht war Khawa noch durch und durch Rakshaner.


    Andere Dinge in Souvagne gefielen ihm gut, wie die Bequemlichkeit, durch einfaches Kaufen an sein Essen oder seine Kleidung zu gelangen und die Märkte bei Nacht, wenn es Feuertänzer gab, Spießbraten, Narrenspiele und Musik. Zudem hatte er viele Souvagner gefunden, die er gut leiden mochte oder sogar liebte, allen voran natürlich Jules, aber auch Ciel, Nathan und Fabien waren ihm wichtig. Die Großzügigkeit des Ducs nicht zuletzt hatte Khawa sehr daran erinnert, wie dessen Sohn ihm eins das Leben geschenkt hatte. Dafür war der ehemalige Tarrik aus tiefstem Herzen dankbar.


    In Khawa waren alles in allem keine unliebsamen Überraschungen zu finden, von der extremen Fixiertheit auf Jules` körperliche Vorzüge und seinem gewöhnungsbedürftigen Humor abgesehen. Er hatte nicht vor, irgendjemanden in Souvagne zu verraten, nicht einmal Massimo, obgleich er dem von Herzen alles Schlechte wünschte und ausgesprochen schadenfroh darüber war, wie grauenhaft dessen Beziehung lief.

  • Massimo


    las die Gedanken von Khawa. Zuerst musste er sich durch einen Sumpf kämpfen. Nicht den von Ehveros, sondern von Khawas Geilheit. Khawa dachte nur an Jules. Wie er aussah und alles davon machte ihn heiss wie ein Vulkan. Irgendwann verbrannte der sich dran. Massimo fühlte sich so aufgegeilt, dass er sich selber am liebsten eine Rauchstange für danach angezündet hätte.
    Endlich kam er an Gedanken ohne Jules und Sex. Das Khawa kein Eigentum begriff, war ihm klar. Eine Burg in der Wüste, Freunde und Hochzeiten, Khawa hatte eine blühende Fantasie. Das würde es nicht geben. Niemals. Massimo sah diese Gedanken angewidert an.
    Was danach folgte, sah Massimo gerne. Khawa achtete den Duc und seine Familie. Er war ihnen dankbar und das gefiel Massimo. Khawa mochte sogar einige vom Hof und das waren alte Kollegen von ihm. Seinen beschissenen Humor hatte er immer noch. Aber den würde er ihm noch austreiben. Mit oder ohne Rosinen. Khawa plante keinen Verrat, nicht mal an ihm. Darüber war Massimo erstaunt. Das Khawa ihm alles schlechte wünschte, überraschte Massimo nicht. Dafür hassten sie sich zu sehr. Dass er seine Beziehung und Moni mit reinzog, verletzte Massimo.
    Massimo hoffte dass Khawa die Schadenfreude nicht lange geniessen konnte. Er beendete die Verbindung.


    "Er ist sauber, bis auf seine notgeilen Sexgedanken. Er achtet den Duc und seine Familie. Er ist ihnen dankbar. Er mag einige vom Hof. Er plant keinen Verrat, nicht mal an mir. Khawa ist keine Gefahr für Souvagne, also bin ich keine für den Wilden. Die Sache ist vom Tisch."


    Massimo starrte Khawa an. Der wusste wieso, wegen seiner Schadenfreude. Er nahm Moni am Arm und ging mit ihr zur Wachstube.


    "Khawa bekommt von mir keine Chance, sondern ein Waffenstillstand Moni. Lass uns die Wachstube und die Garde angucken. Das bringt uns auf andere Gedanken. Ich will die Gardisten kennenlernen, mit denen ich zusammen arbeite".