Blutrote See - Kapitel 2 - Ankunft der Mouette/Wiedersehen alter Freunde

  • Blutrote See - Kapitel 2
    Ankunft der Mouette/Wiedersehen alter Freunde


    Rene Lothair de Brisay
    »Schiff auf 12 Uhr«, brüllte der Ausguck. Kapitän Rene Lothair de Brisay trat an die vordere Reling des Schiffes heran. Er nahm sein Fernglas zur Hand und spähte mit einem Auge hindurch. Er betrachtete die Form des Rumpfes und die Art, wie das Schiff getakelt war. Am Großmast wehte die Flagge. »Souvagnische Flagge«, rief er. »Kriegsbrigg. Weiter darauf zuhalten bis zur Identifikation des Schiffes.« Er war sich relativ sicher, dass dies das Schiff war, welches zu suchen er von der Krone beauftragt worden war. Als sie näher herankamen, bestätigte sich seine Vermutung. Es zeigte sich die gewaltige Größe, gegen welche Renes Mouette wie die kleine Schwester wirkte. Obgleich vom selben Schiffstyp war die Choucas doppelt so lang und entsprechend höher und breiter. Sie lag momentan still an einer Sandbank weitab vom Ufer vor Anker, ein schlafender Riese. Wo die Galeonsfigur der Mouette, die Möwe, weiß ihre ausgebreiteten Schwingen zeigte, bildete eine hölzerne, unlackierte Dohle das Schmuckstück der gewaltigen Choucas. Die Mouette glitt mit weiß gebauschten Segeln rasant näher. Kapitän Rene blieb stehen, wo er war und betrachtete das Treiben auf dem riesigen Schiff, auf das sie zuhielten.


    Silvano de Mancini
    "Kriegsbrigg von Steuerbord!", brüllte es aus dem Krähennest, während Jaques zu seinem Fernrohr griff und sich das sich nähernde Schiff genau betrachtete. "Besuch von der Mouette, bereit machen zur Front!", brüllte Jaques, während sich Silvano aus der Hängematte schälte und sich so schnell es ging entsprechend anzog. Keine 10 Minuten später gesellte er sich zu Jaques und schaute ebenfalls durchs Fernrohr. "Backbordseite Front bilden!", brüllte Vano. Die Besatzung trat nebeneinander sofortin Passieraufstellung an die Backbordseite und bezog Stellung. In der Form warteten sie den Besuch der Mouette ab. "Nach Gruß, Fender raus Päckchen bilden!", befahl Vano und bezog selbst neben dem ersten Offizier Stellung und wartete die Ankunft von Rene ab.


    Rene Lothair de Brisay
    Rene ließ seine Mannschaft die Fahrt verlangsamen, während sie weiter auf die Choucas zuhielten. Die Mouette fuhr eine sanfte Kurve und die Segel wurden aus dem Wind genommen, so dass sie genau neben der Choucas zum Stehen kam. Was so einfach aussah, war in Wahrheit das Ergebnis einer seit Jahren aufeinander und auf dieses Schiff eingespielten Mannschaft. Die Holzbrücke wurde zwischen den beiden Schiffen gelegt, als die Mouette gänzlich zum Stillstand gekommen war, und Rene schritt mit donnernden Absätzen seiner Schnallenschuhe hinüber auf die größere Brigg.


    Silvano de Mancini
    Bevor die Mouette mit der Choucas zu einem Päckchen vertäut wurde, wurden die Fender von der Reeling gehangen. Die restliche Mannschaft verharrte zum Gruß, bis Vano "Wegtreten", befahl und Rene entgegenging. Er wartete bis sein alter Lehrmeister die Choucas betreten hatte und deutete eine leichte Verbeugung an. "Willkommen an Bord der Choucas", sagte er freundlich und man sah ihm an, dass er sich tatsächlich freute Rene wiederzusehen.


    Rene Lothair de Brisay
    Der alte Kapitän freute sich sehr über die Ehrerbietung, als die Mannschaft Front gemacht hatte und sein Zögling ihn hinterher persönlich begrüßte. All dies waren alte Rituale, doch wenn eine Freundschaft die Beteiligten verband, gewann der Gruß der Seeleute noch einmal an Intensität. »Danke, Silvano«, grüßte Rene zurück und unter seinem braunen Bart schmunzelte er, so dass sein wettergegerbtes Gesicht tiefe Falten schlug. »Wie du dir denken kannst, kommen wir nicht zufällig auf dieser Route entlang. Darf ich mich zu einem Gläslein Rum bei dir einladen? Ich entsinne mich, dass du stets eine vortreffliche Auswahl mit dir zu führen pflegst.«


    Silvano de Mancini
    "Ich freue mich Dich zu sehen, sicher folge mir in die Kajüte", bat Vano. "Komanndo hast Du Jaques, wir möchten nicht gestört werden", sagte Silvano und gab die Führung. Vor der Kajütentür blieb er stehen, öffnete sie und ließ Rene den Vortritt, wie es sich geziemte. Er hatte seinen alten Käptn schon eine längere Zeit nicht mehr gesehen. Aber es war nicht allein Rene, sondern die ganzen Erinnerungen die er mitbrachte und wachrief. Er war gespannt was sein alter Lehrmeister zum Besten geben wollte. Nachdem sie die Kaüte betreten hatten, schloss Vano hinter sich die Tür und rüttelte kurz Boldizar wach. "Wir haben Besuch. Rene dass ist Boldiszar Boucher, mein Verlobter - Boldi dass ist Chevalier Rene Lothair de Brisay mein alter Lehrmeister und Käptn", stellte Vano sie einander vor. Er stellte den Stuhl des Schreibtisches an den Kartentisch und holte den besten Rum aus seiner Reserve. Er goß jedem von ihnen großzügig ein und bedauerte in den letzten Wochen nicht etwas aufgeräumt zu haben. Aber wenn jemand sein Kajüten-Chaos kannte, dann Rene. "Auf Dich und die Mouette", sagte Vano und hob sein Glas.


    Boldiszàr
    Boldiszàr, der das feierliche Antreten zum Gruße der anderen Mannschaft verschlafen hatte, weil noch immer die Nachwirkungen des Übermaßes an Rum ihn plagten, sprang nun hastig aus der Hängematte, drosch die Faust auf sein Herz und verneigte sich vor dem alten Kapitän. Er war noch nicht einmal dazu gekommen, ihn sich anzuschauen. Das einzige, was von dem flüchtigen Eindruck hängen geblieben war, war ein mit einem Federberg beladener Krempenhut und ein zu langer Oberlippen- und Kinnbart, wobei die Enden des Oberlippenbartes genau wie die Augenbrauen keck nach oben gezwirbelt waren. »Kapitän«, grüßte Boldiszàr heiser und ließ sich dann an einen der Stühle plumsen, die um den Kartentisch standen, in der Hoffnung, er würde ebenfalls ein weiteres Glas Rum abbekommen, wenn Silvano und Rene anstießen.


    Rene Lothair de Brisay
    Rene grüßte Boldiszàr zurück und verkniff es sich, ihn allzu neugierig zu mustern. »Angenehm«, sagte er nur. Er hob sein Glas. »Und auf dich, Silvano, auf deinen Verlobten und die Choucas«, erwiderte er und trank den Rum in einem Zug leer. »Mein Gedächtnis hat mich nicht getäuscht, der Rum in deinen Räumen ist stets vorzüglich."


    Silvano de Mancini
    Vano konnte kaum gucken wie schnell Boldi aus der Hängematte gesprungen war und wie schnell er danach am Tisch saß, als würde es gleich etwas zu essen geben. Wobei das war eine gute Idee. Er wusste nicht ob Rene schon etwas gegessen hatte, aber ein kleiner Imbiss konnte nicht schaden. "Auf uns", sagte Vano und kippte auch den Rum auf Ex herunter und stellte dann das Glas ab. "Eine Sekunde bitte", bat er seinen Gast freundlich und ging kurz nach draußen. Es dauerte nicht lange, dann kam Vano zurück und deutete Rene an, Platz zu nehmen. "Ich habe uns einen kleinen Snack organisiert, immerhin weiß ich nicht ob Du schon zu mittag gegessen hast. Wie dem auch sei, gleich gibt es für uns etwas Leckeres. Setz Dich bitte und fühl Dich wie Zuhause. Was verschafft mir die Ehre Deines Besuchs?", fragte Silvano und schüttete ihnen direkt von dem Rum nach. Er schob die Flasche in die Mitte des Tisches. "Ab jetzt Selbstbedienung, nur zu", schmunzelte er gut gelaunt. "Erzähl, ich bin neugierig", bat er und leerte das nächste Glas.


    Rene Lothair de Brisay
    »Der Duc und Prince Ciel haben mich gebeten, ich zitiere, dich zur Vernunft zu bringen. Sie sind sehr besorgt. Wie man mir mitteilte, hast du den gesamten Bugraum voller Menschenfresser. Ein Vampir soll auch darunter sein, der, wie dir bekannt sein sollte, der gesuchte Massenmörder Archibald von Dornburg ist. Da ich dich gut kenne und weiß, dass du dich stets durch besondere Loyalität ausgezeichnet hast, gehe ich davon aus, dass dies ein sehr verqueres Missverständnis sein muss. Stimmt dies alles oder irren die Hoheiten? Und falls es stimmt, bitte erkläre mir, was beim Klabauter du dir dabei gedacht hast?« Rene wurde zu keinem Zeitpunkt laut und in seiner Stimme schwang auch kein Vorwurf mit, nur völlige Verwunderung.


    Silvano de Mancini
    "Wieviel Zeit hast Du mitgebracht? Ich erkläre es mal in Kurzform. Also mach Dich auf einiges gefasst, die Geschichte ist etwas länger und komplizierter. Es fing alles damit an, dass ich an den Hof musste. Bis dato war die Welt noch in Ordnung, wenn Du so möchtest Rene. Also ich ging zu Hofe um Bericht zu erstatten, wie üblich und da bin ich Boldiszar über den Weg gelaufen. Ich habe ihn gesehen und ich habe mich ihn in verknallt. Einfach so hat der Blitz eingeschlagen. Das dachte ich zumindest zu der Zeit. Denn dahinter verbirgt sich mehr. Ich habe also Boldiszar später nachdem ich den Bericht abgegeben hatte unter einer fadenscheinigen Lüge mitgeteilt, dass er mich begleiten müsse, da es um die Nationale Sicherheit ging. Er hat den Köder geschluckt, er war am Haken und ich habe ihn mit an Bord genommen und... klargemacht. Ich bin nicht gut darin um wen zu werben und ich dachte mir, bevor ich gar nicht bekomme, bekomme ich lieber "kleinen Spaß". Boldi sah das anders, wir hatten danach öfter noch Spaß und es wurde ziemlich schnell, wesentlich mehr. Also ging ich erneut an den Hof, wurde beim Duc vorstellig und bat darum Boldiszar käuflich erwerben zu dürfen, damit wir zusammen sein können. Ab dato begann das Problem. Boldiszar wurde mir verwehrt. Wieso? Weil er ein Sohn der Agenten der Autarkie ist und ich ebenso. Aber nicht nur das. Wir beide sind die Söhne der ehemaligen Rädelsführer des scheinbares Putschversuchs der Agenten - Berzan und Mercer. Man unterstellte uns oder nahm an, dass wir von dem Umstand wissen und uns aus Rachegründen zusammengetan haben. Wir wussten nichts von unserer Herkunft Rene. Das schwöre ich Dir. Prince Ciel gab uns die Chance uns zu beweisen. So kam heraus, dass damals eine Verschwörung lief und nicht nur die Agenten der Autarkie die Opfer waren, sondern auch der damalige Duc Alain und sein Sohn Bernard. Verschwörerin und Hochverräterin war die alte Duchesse, Duc Maximiliens Mutter. Gemeinsam mit dem Himmelsauge Parcival. Als der Verrat aufgedeckt wurde, schenkte uns Jules unsere alten Erinnerungen teilweise zurück. Denn das war damals ein Akt der Gnade - die Agenten wurden ausgelöscht, aber ihre Kinder durften leben. Man löschte unser Gedächtnis und verteilte uns auf die Kinderheime in Souvagne. Wir sahen in der Erinnerung, wie Parcival mit einem anderen Mann unsere Mütter tötete. In der Zwischenzeit erging eine Information ein, dass die Gruppe der Beißer gesucht würde. Menschenfresser, Anführer ein Archibald von Dornburg. Alle wären zu inhaftieren bis auf diesen Dornburg. Anbei in der Truppe ein Lich, dieser wäre nicht anzugreifen, da tödlich gefährlich. Soweit bis dato unser Wissensstand. Boldiszar musste zurück zum Dienst, denn er verfolgte mit der Unite B und Massimo dem neuen Palaisin genau jene Gruppe. Dort kam es dann zum Gewaltausbruch zwischen Parcival und Ciel. Der Prince wurde von Paricval angegriffen und der Duc höchstpersönlich streckte das Schwein nieder. So war zwar die Sache geklärt, aber wir hatten keinen Frontmagier mehr, der den Kopfschlag gegen den Lich setzte. Gut. Weiter gewartet und die Gruppe bewegte sich weiterhin auf Cantillion zu. Ziel der Menschenfresser war es, sich in der alten Dupont-Ruine einzunisten. Die Unite B hatte genau dazwischen Stellung bezogen um die Feinde abzufangen. Die Gruppe kam und kam aber nicht. Die Himmelsaugen berichteten, dass sie unterwegs waren. Sie nisteten sich in einer Jagdhütte ein. Der Zugriff scheiterte. Einer aus der Gruppe war Boldiszars Bruder - Robere. Beide wuchsen im Heim auf. Boldi als Agentensohn. Robere als sein Freund. Robere rettete ihm damals das Leben", erklärte Silvano.


    Silvano de Mancini
    Der Smut brachte gemeinsam bei der kurzen Unterbrechung ein großes Tablett voller Knabberkram, Vor-, Haupt- und Nachspeise herein, sowie zusätzlich einige Getränke, verneigte sich und verließ wieder so leise den Raum wie er gekommen war.


    Silvano de Mancini
    "Nehmt Euch bitte", bat Vano. "Boldiszar und Bellamy kamen mit an Bord. Robere ebenso und wurde dingfest gemacht. Da ich nicht wollte, dass er seine Familie verliert, zeitgleich aber Boldi und Belly schützen musste, trat ich Robere von Bord. Hätte jemand gefragt, hätten die beiden nichts ausplaudern können, sie haben nichts gewusst. So hatte Robere die Chance die ich nicht hatte, meine Familie zu retten. Er rannte zurück zur Hütte, warnte seine Leute und sie konnten fliehen. Wohin flohen sie? Genau, zum Hafen und erbaten Asyl auf meinem Schiff. Ich gewährte es ihnen für Boldi, der alten Zeiten willen. Dem Lich allerdings nicht! Und da kam auch schon der mentale Befehl von Massimo dem Palaisin, dass genau die Gruppe an Bord wäre, was stimmte, aber auch der Lich. Was zu keiner Zeit gestimmt hat. Und der Klopper war - die Choucas wäre zu versenken um den Lich auszulöschen. Gut in dem Moment war mir gleich wer Massimo ist, denn ich wollte nur noch mein Schiff retten. Wir liefen sofort aus und ließen sogar Conni und Fran zurück, die an Land einen Auftrag hatten. Unwichtig welchen. Wir bezogen Stellung vor der Landeszone in den Gewässern und warteten ab. Prince Ciel kam kurz an Bord mit einem Flugvieh und brachte nach einer Bitte sogar Conni und Fran zurück an Bord. Nun ist er wieder an Land, gemeinsam abgereist mit Conni. Sachstand ist also - die Truppe Menschenfresser ist immer noch an Bord. Ebenfalls ihr Truppführer der Vampir. Ebenso der Wahlbruder von Boldi - Robere. Der nun leider auch ein Vampir ist. Der Lich war zu keiner Zeit an Bord. Aber Rene, ich habe überlegt den Mann zu retten, da es heißt er kann Tote wiedererwecken, jeden Toten. Du weißt an wen ich denke hm? Du weißt wen ich vermisst habe all die Jahre. Sag mir was ich tun soll, ich brauche Deinen Rat mehr denn je. Ich kann nicht gegen meinen Mann oder gegen mein Schiff entscheiden. Das kann doch keiner verlangen. Nehmt bitte", sagte Vano und nahm sich selbst etwas Knabberzeug, dass er ganz gemächlich aß. Abwartend musterte er Rene.


    Rene Lothair de Brisay
    Rene nahm sich erst einmal zu Essen und aß genussvoll die Hälfte seiner Portion, ohne zu antworten. Er gab jedoch einige Geräusche des Wohlbehagens von sich. Dann lehnte er sich zurück und zwirbelte seinen Bart, so wie er es immer tat, wenn er intensiv nachdachte. Mit dieser Angewohnheit konnte er manchen in den Wahnsinn treiben, doch Rene pflegte diese Unart, da sie ihn entspannte und nahm die Verzweiflung seiner Mitmenschen mit Humor. »Mein lieber Silvano«, begann er langsam. »Lass mich den Versuch einer Zusammenfassung unternehmen. Du hast eine Gruppe gesuchter Krimineller an Bord genommen, weil einer davon deinem Mann nahesteht. Du hast aber nicht nur diesen einen aufgenommen, sondern gleich dessen ganze Anhängsel - da diese einer Person nahestehen, die einer dir nahestehenden Person nahesteht. Wenn diese Anhängsel weitere ihnen über Dritte nahestehende Leute anbringen würden und der eine den anderen darum bäte, bis man in der Kette gegenseitiger Gefälligkeiten wieder bei dir angelangte, würdest du vermutlich erneut zustimmen. Was deinen Mann angeht, kannst du einfach nicht Nein sagen. Das konntest du noch nie. Ich verstehe die Gründe, aber eine solche Beeinflussbarkeit macht dich manipulierbar und du als Kapitän eines Kriegsschiffes kannst ein sehr machtvolles Werkzeug sein. Ich unterstelle nicht Boldiszàr, dich zu manipulieren - aber womöglich wird er selbst manipuliert von diesem Robere. Lass uns erst einmal darüber sprechen, bevor wir zu deinem Wunsch kommen, was die Totenerweckung anbelangt.«


    Silvano de Mancini
    Silvano nickte zustimmend und aß eine Handvoll Nüsse. "Damit hast Du leider Recht, dass war bei Davet so und es ist bei Boldiszar so. Aber Boldi hat nie um eine derartige Gefälligkeit gebeten. Ich kann Dir nur auf ganzer Linie zustimmen, dass mich Robere an der Kette hat, durch Boldi. Du meinst ich soll dienstlich entscheiden und das private davon abkappen", stellte Vano fest und schaute Rene dabei zu, wie er sich den Schnurbart zwirbelte. Jeder hatte einen anderen Feitz und dies war jener von Rene. Vano mochte die Angewohnheit, sie erinnerte ihn an ihre alte Zeiten, ein Rene der sich nicht den Schnurbart zwirbelte war keiner.


    Rene Lothair de Brisay
    »Genau das meine ich«, sprach Rene und zwirbelte nun die andere Seite seines Bartes. »Du fürchtest, deinen Mann zu verletzen, wenn du seinen Freund verletzt. So weit so gut, einen einzigen guten Freund hätte man vielleicht, auch wenn er auf die schiefe Bahn geriet, irgendwie durch eine Gesetzeslücke rutschen lassen können. Aber wir reden hier von einer kriminellen Organisation, die nun auf deinem Schiff ein so sicheres Hauptquartier gefunden hat, wie kaum an einem anderen Ort. Hat Robere dir den Floh ins Ohr gesetzt, der Lich könne deine Eltern zurückrufen?«


    Silvano de Mancini
    Mancini musterte Rene einen langen Moment, ehe er knapp nickte. "Genau genommen sein Vater und ich habe dann Robere gefragt ob es den Tatsachen entspricht. Naja ziemlich dumme Idee. Immerhin wird er mir keine negative Seite des Lichs präsentieren, sie sind seine Gefolgsleute Rene, sie sind so etwas wie seine Jünger. Sie beten ihn an, sie verbreiten Angst und Schmerz in seinem Namen. Und das genau wäre der Preis für meine Eltern. Ich muss in seinem Namen töten und Schrecken verbreiten. Wo wir beim Thema wären - Schrecken. Die Frage ist privater Natur alter Freund. Ich beabsichtige die Insel erneut aufzusuchen und zu kateographieren. Und wenn uns die Einheimischen "zufällig" angreifen, werde ich sie komplett auslöschen. Vollständig bis auf die letzte Handtasche. Würdest Du mich auf dieser Forschungsreise begleiten? Ich finanziere auch die zusätzlich nötigen Mittel für Bewaffnung und so weiter. Was sagst Du?", fragte Vano leise und legte die restlichen Nüsse weg, da er satt war.


    Boldiszàr
    Boldiszàr, der ununterbrochen aß und dabei sehr gestresst wirkte, griff nach den Nüssen und fegte sie zu sich herüber. Mit der einen Hand schob er sich den Löffel in den Mund, mit der anderen warf er die Nüsse hinterher. Er hielt nur inne, um mit Rum nachzuspülen, damit es schneller rutschte und er nicht so lange kauen musste.


    Rene Lothair de Brisay
    »Gibst du deinem Mann nichts zu essen?«, fragte Rene. Er nahm diese Frage zum Vorwand, sich Boldiszàr einmal genauer anzuschauen. Der Mann sah völlig anders aus als Davet, aber war genau wie dieser ein Krieger. Sein Beruf stand ihm ins Gesicht geschrieben in Form einer auffälligen Narbe, aber wer Bescheid wusste, hätte es auch an seinen muskulösen und innen mit einer dicken Hornhaut beschichteten Händen erkannt. Boldiszàr war ihm vom ersten Eindruck her nicht unsympathisch, aber Rene empfand Misstrauen aufgrund von dessen Anhängseln. »Bei der Forschungsreise wird die Mouette dich unterstützen, Silvano. Behalte dein Geld und nutze es für eine bestmögliche Vorbereitung der Choucas. Die Äußerung von Roberes Vater wird nicht zufällig gefallen sein. Das ist dir hoffentlich bewusst. Verrate mir, wie es weitergehen soll?«


    Silvano de Mancini
    Vano lief puterrot an, als Rene ihn fragte, ob er seinen Mann hungern ließ. "Doch natürlich und er kann jederzeit in die Kombüse gehen und sich etwas zu essen holen. Das ist ein Überbleibsel aus seiner Vergangenheit", entschuldigte Vano Boldi und verpasste ihm unter dem Tisch einen sanften Tritt, etwas langsamer zu essen. Vano nahm sich sein Dessert und aß einige Löffel beim Nachdenken. "Ich hatte vor sie im Bugraum auszuräuchern, sprich den Bugraum räumen zu lassen. Eigentlich müsste ich sie alle den Bütteln an Land übergeben. Ich hatte sogar vor sie aufknüpfen zu lassen, da sie einen der ihren schändlich behandelten. Der Mann ist gemeinsam mit dem Prince von Bord gegangen. Von wohlgemerkt, nicht über - also keine Panik. Einerseits möchte ich die Truppe loswerden, andererseits steht dem Boldi im Weg - ohne das er darum bat und hinzu kommt, dass sie auf der Expidition nützlich wären mit ihren Fähigkeiten. Ich könnte sie ja auch nach der Expidition ausliefern oder?", schlug Vano vor und grinste Rene entschuldigend an, während er noch einen Löffel vom Dessert aß. "Für Deine Hilfe hast Du was gut bei mir, gleich was es ist, dass sollst Du wissen. Die Choucas hat den Bauch voller Wasser, Sprengstoff, einer Relikie und noch einigen anderen netten Überraschungen die ins Jenseits befördern Rene", gab Vano zu und stellte den Rest seines Desserts Boldi vor die Nase.


    Rene Lothair de Brisay
    Während sich Boldiszàr keinen deut langsamer über die Süßspeise hermachte und sie in Windeseile verputzte, wartete Rene darauf, dass er versehentlich die Schüssel mit auffraß. Das tat er nicht, aber er leckte sie dermaßen sauber, dass der Smut sie hätte wieder in den Schrank einsortieren können, ohne dass es wem auffiel. Sogar die Außenseite leckte er blitzeblank. Der Mann war ein wahrer Scheunendrescher. »Wenn er auf dich genau so gierig ist, musst du dir keine Gedanken machen, dass bei euch irgendwann die Leidenschaft abflaut.« Rene grinste amüsiert und stieß mit ihnen beiden an, um ein weiteres Glas zu trinken. »Du würdest nicht in Gegenwart von deinem Mann so von den Beißern sprechen, wenn du den Gedanken, sie aufzuknüpfen oder an die Büttel auszuhändigen, nicht längst verworfen hättest. Kenne dich selbst, Silvano. Du brauchst meinen Rat nicht, du hast dich längst entschieden. Was du dir von mir erbittest, ist mein Segen. Absolution, ein eigentlich für einen Kapitän undenkbares Verhalten wider aller Vernunft durchzuziehen, weil dein Herz sich nach Harmonie sehnt und keinen Streit verträgt.«


    Silvano de Mancini
    "Kann man so sagen, ich habe keinen Grund zu klagen", grinste Vano breit. Durch seine Narbe bekam das Grinsen ein unheimliches Aussehen. "Du kennst mich besser als mir lieb ist Rene, ja ich erbitte Deine Zustimmung, Deinen Segen - Absolution. Falls ich sie nicht bekomme, werde ich erneut nachdenken müssen und ich hoffe gemeinsam mit Deiner Hilfe. Ich weiß nicht warum ich mich immer dermaßen in die Scheiße reite", gestand Vano und nahm sich seine Hauptmahlzeit. Er schaute kurz auf den Teller und stellte ihn dann Boldi vor die Nase und nahm sich selbst die Vorspeise. "Ich muss die Krokos auslöschen, ich muss Rene. Sie haben mir alles genommen, sie haben mich fast umgebracht, sie haben ihn umgebracht. Das lasse ich so nicht stehen. Sie haben zweimal versucht mich zu ermorden und ich lebe noch. Einen dritten Versuch werden sie nicht bekommen. Nummer Drei ist meine Nummer und ihr Ende. Ich bombe sie zurück ins Nichts, wenn es sein muss und ihre verrottenden Kadaver werden im Ungelöschten Kalk aufgelöst. Ich kann Dir nicht sagen wie abgrundtief ich diese Kreaturen verabscheue. Da machen sich Leute Gedanken um Rakshaner. Mit denen kann man verhandeln. Aber mit Handtaschen? Erinnere Dich wir hatten nichts getan, sie kamen nachts an Bord um zu morden. Sie fragten nicht wer wir sind, was wir wollten, warum wir dort lagen. Sie kamen um zu töten. Gut, DASS kann ich auch! Und ich vergesse nichts, niemanden. Keinen einzigen Mann! Es gilt Davet zu rächen und 49 Mannschafts-Maaten! Ich hatte vor James anzuhauen, den Kurzen von meinem Ersten, Käptn der Cygnus. Was sagst Du?", fragte Vano und löffelte seine Suppe, während er ihnen allen erneut Rum nachschenkte und sein Glas auf Ex leerte.


    Rene Lothair de Brisay
    »Ich habe eine viel bessere Idee, Silvano. Warte, bis Prince Ciel eintrifft. Rede mit ihm. Ich greife schon mal ein wenig vor und verspreche dir, dass es sich lohnen würde, sich den Prince mit ins Boot zu holen. Er und ich hatten ein interessantes Gespräch, wenngleich ich nicht mit all seinen Ideen einverstanden bin. Man darf nicht über die Krone lästern, aber wir sind hier unter uns. Der kleine Prince leidet manchmal unter einer ziemlichen Fantasterei. Wenn ich dir sage, was er mit meiner Lady vorhat, wirst du glauben, ich würde dich veralbern.«


    Silvano de Mancini
    "Solange es nicht versenken ist, glaube ich sehr gerne alles. Erzähl ich bin neugierig. Nun auf der anderen Seite, ist das kein Lästern Rene. Wir reden zwar über ihn, anstatt mit ihm, aber manche Entscheidungen sind wunderlich. Und auf der anderen Seite ist mir ein Mann mit Visionen lieber, als jemand der keine hat. Den an die unterirdische Stadt. Oder die Himmelsspeere. Oder die Luftschiffe. Keine Ahnung, aber welches Land bemüht sich um so etwas? Ich würde gerne mal mit einem fliegen, ob sie sich steuern wie unsere? Wer weiß? Der Wind leitet auch sie, warum also nicht? Erzähl mir was er vorhat. Und was sagst Du dazu James einzuweihen? Er ist jung, aber er ist hart und taff und er ist ein guter Maat, ein Team Spieler, so wie sein Bruder. Wie alle Dusoliers. Also erzähl", bat Vano.


    Rene Lothair de Brisay
    »Erneut muss ich dir sagen, dass du dich doch längst entschieden hast, Jamie mitzunehmen. Und ich stimme dir in dem Falle zu, er ist eine gute Wahl. Ein anständiger Mann wie sein Bruder. Visionen, so kann man Hirnfürze natürlich auch nennen. Ciel gedenkt, aus der Mouette einen fahrbaren Ainuwartempel zu machen, mit Priestern, Heilern und so weiter. Weil er seine schwangere Verlobte auf die Mission mitnehmen will. Einen Tempel«, klagte Rene und schenkte sich Rum nach.


    Silvano de Mancini
    Vano lachte schallend los und knuffte Rene gut gelaunt vor die Schulter. "Darauf falle ich nicht rein, ein Schiff voller Pfaffen? Ja klar und Go-go-Tänzerinnen oder was? Jetzt erzähl mir die Wahrheit", prustete Vano. Allein bei der Vorstellung wie sich die Matrosen bei den Pfaffen verhielten, musste er noch heftiger lachen. "Ein schwimmender Tempel", gibbelte er. "Das wäre kein Hirnfurz, das wäre eine Furzgewitterfront Stufe 12", prustete Mancini.


    Rene Lothair de Brisay
    »Ich sagte doch, du würdest mir nicht glauben. Tänzerinnen haben auf einem Tempelschiff nichts verloren, dafür alte Mönche mit muffligen Gesichtern, bei denen alles runterhängt, was nur runterhängen kann. Die Begründung war, dass an Bord der Kriegsschiffe keine Priester geduldet werden würden und man diesen Missstand umgehen könnte, indem man gleich ein gesondertes Schiff für die Pfaffen einrichtet.«


    Silvano de Mancini
    Vano hörte schlagartig mit dem Gegackere auf und musterte Rene mitfühlend. "Ja aber wieso Deins, warum bekommen die kein eigenes Schiff? Gut vielleicht weil sie nicht segeln können. Da empfehle ich eine Galeere die wird gerudert, dass werden die Pfaffen wohl können. Am Riemen reißen tun die sonst sicher auch, nur an anderen. Und da bekämen sie einmal vom Arbeiten Schwielen an den Händen, nicht nur einseitig versteht sich. Wie kommt der Prince darauf, dass die Mouette kein Kriegsschiff ist? Warum nimmt er kein Zivilschiff für die Pfaffen-Fracht?", fragte Vano grummelig.


    Rene Lothair de Brisay
    »Wegen seiner schwangeren Verlobten. In einem Tempel wird nicht nur gebetet sondern auch geheilt und das ist vielleicht das Einzige, womit sich die Mönche und Priester und was da nicht alles rumspukt nützlich machen. Seine Verlobte soll ein fahrendes Krankenhaus zu Verfügung haben. Wobei ich mich frage, warum er sie nicht einfach an Land lässt, wenn er derart besorgt ist.«


    Silvano de Mancini
    "Welche schwangere Verlo... oh, ich verstehe. Weil die Verlobte ein Salzbuckel ist, aber das zu erklären wäre sehr kompliziert. Hm einen Heilmagier an Bord zu haben wäre nicht schlecht, aber ein Pfaffe muss er nicht sein. Wir benötigen auch einen zweiten Heiler und einen neuen Magier. Wird Ciel auf der Mouette mitreisen? Andernfalls schlag ihm vor, dass Schiff von James zu nutzen, böse ich weiß, aber der Kurze muss sich noch bewähren und das wäre doch die Gelegenheit seine Nervenstärke zu testen. Zudem hat er sicher mehr davon als wir beide zusammen. Du kennst sein Haus, der steckt die Pfaffen locker weg. Aber wir beide? Wir gehen nach fünf Minuten am Stock. Wollte Prince Ciel auch einen Tempel auf Deck bauen lassen?", grinste Vano.


    Rene Lothair de Brisay
    »So weit ich weiß, wollte er auf der Choucas reisen, um wegen der Beißer nach dem Rechten zu sehen, wie er es ausdrückte. Scheinbar hatte er nicht vor, sie sofort exekutieren zu lassen, aber frag mich nicht, was er stattdessen mit ihnen vorhat. Er hat mich nicht eingeweiht. Jamie die Pfaffen aufdrücken?« Renes Schnurrbart bog sich an beiden Seiten nach oben und darunter kamen in Anbetracht seines Alters erstaunlich weiße Zähne zum Vorschein. »Ich bin dabei. Wir müssen nur James und den Prince davon überzeugen.«


    Silvano de Mancini
    Vano musste erneut lachen, als er seinen alten Mentor dermaßen grinsen sah. "Wir müssen...", gackerte Vano und nahm zur Beruhigung einen Schluck Rum. "So jetzt mal ernst hier", lachte er sich schlapp und räusperte sich. "Also wir müssen nur den Prince davon überzeugen. Ist er felsenfest davon überzeugt, dass James sein Mann ist, kann der eh nichts machen. Gut könnte er - er ist der Kapitän. Aber die Befehle bekommen wir von der Krone. Wie wir sie umsetzen - unsere Sache, da unsere Schiffe. Aber der Prince könnte das schon durchdrücken. Und warum sollte James widersprechen, ist das keine Ehre?", fragte Vano und schüttete ihnen gut gelaunt noch großzügig Rum nach.


    Rene Lothair de Brisay
    »Natürlich«, bestätigte Rene. »Die Verlobte des Prince an Bord des eigenen Kriegsschiffes, eine Frau, dazu eine Schar Geistlicher, die für das Heil unserer Astralkörper beten und Ainuwar um Erfolg anflehen - es kann keinen größeren Ruhm für den Kapitän eines Kriegsschiffes geben. Hast du zu dem Prince einen guten Draht? Sonst versuche ich ihn zu überzeugen. Wie sehen die Argumente für James aus? Ein götterfürchtiger Mann, alte Familie, die zahlreiche Kleriker hervorgebracht hat?«


    Silvano de Mancini
    "Keine Ahnung wen Du da beschreibst, James ist es nicht. Soll ich Jaques mal herholen? Der kann Dir seine Familie mal genau beschreiben. Also pass auf, die Dusoliers sind 15 Geschwister. Sie leben mit ihren Eltern und ihren Ehepartnern und den Kindern in einem Herrenhaus. Das Herrenhaus wurde zigfach erweitert. Du fühlst Dich dort wie in einem Bienenstock. Aber... und hier kommt ein großes ABER... Du fühlst Dich selten auf Anhieb irgndwo so wohl, dazugehörig und aufgenommen wie bei ihnen mein Bester. Ich schwöre es Dir, bei allem was mir heilig ist. Seit dem ich Jaques das erste mal zu Neujahr zu seiner Familie begleitet habe, bin ich immer mit dabei. Wenigstens für ein paar Tage. Conni und Fran sind auch immer dabei gewesen. Vermutlich ist entweder dieses Jahr Prince Ciel mit von der Partie oder Fran nicht mehr. Fran ist "die Verlobte", mein Heiler. Warte mal, lass mich mal gedanklich durchzählen, wieviele Personen da leben... 62 Personen wohnen dort unter einem Dach. Und ich kann Dir sagen ich kam mit jedem, ehrlich mit jedem super aus. Außer mit Julien, der ist ein kleines bisschen aufdringlich, aber das ist er bei jedem Gast um seine Lage zu checken, Du hättest damals Conni sehen sollen. Das war zum Schreien, aber egal. Das gehört dazu, dass muss man mit Humor nehmen", erklärte Vano und holte eine neue Flasche Rum.


    Rene Lothair de Brisay
    »Chevalier Silvano de Mancini«, sprach Rene geduldig. »Ich spreche davon, wie wir dem Prince unseren kleinen Jamie als geeigneten Kapitäns-Kandidaten für sein Tempelschiff schmackhaft machen können. Wie James wirklich ist, spielt überhaupt keine Rolle, es sei denn, du willst wirklich mir die Schmach antun, meine Lady geschändet zu sehen. James ist jung, der erträgt so was leichter als ein alter seepockenbesetzter Salzbuckel. Fran ist die schwangere Verlobte von Prince Ciel? Da hast du sie bislang gut getarnt, das muss man dir lassen. Auf den Gedanken, dass Fran eine Frau sein könnte, wäre ich nicht gekommen.«


    Silvano de Mancini
    "Rene, denk doch mal scharf nach. Ich wollte Dir damit nur sagen, dass wir James gar nicht überzeugen müssen. Ihm wird das nichts ausmachen. Also werden wir unsere ganze Kraft dafür aufbringen Dich vor der Meute Pfaffen zu bewahren, ich möchte nicht dass Du einer derartigen Schmach ausgesetzt bist oder Deine gute alte Mouette. Das bring ich nicht übers Herz. Fran ist keine Frau, er ist ein Mann und eine Frau zugleich, er ist ein Zwitter. Und er ist ein uralter Bekannter aus dem Kinderheim. Aber beides habe ich vorher nicht gewusst, er hat es mir erst offenbart, als er mit Ciel einen Schritt zu weit gegangen ist. Oder vielleicht genau den richtigen, jedenfalls habe ich ihn nie glücklicher und lockerer gesehen als an dem Tag. Ein guter Mann und ein erstklassiger Heiler. Wir werden Prince Ciel sagen, dass er James auch eine Chance geben muss sich zu beweisen und dass dieser nie genug Trubel um sich herum haben kann. Zudem ist er wesentlich offener was Gläubige Fanatisten angeht als wir. Hast Du ein schönes, schmeichelhaftes Wort für Fanatiker?", gibbelte Vano.


    Rene Lothair de Brisay
    »Religiös motivierter Mensch?«, versuchte Rene sich an einer sensiblen Umschreibung. »Ein Zwitter, schau an. Wie muss man sich so etwas vorstellen? Hat er untenrum beides oder ist er unten weiblich und oben männlich? Fran ist ein guter Mann, keine Frage. Wenn man ihn nach der Offenbarung weiterhin als Mann bezeichnen soll. Ciel hat von ihm als Frau gesprochen.«


    Silvano de Mancini
    "Ich habe nicht die geringste Vorstellung, denn ich habe ihn niemals nackt gesehen. Womit sich auch erklärt warum. Meine Vermutung ist, beides irgendwie vereint. Aber wie, kann ich Dir nicht sagen. Und zu fragen traue ich mich nicht, obwohl ich da genauso neugierig bin wie Du. Ich denke das ist ganz normal da neugierig zu sein, oder sich zu fragen, wie eine Person die ein Zwitter ist wohl aussieht. Vielleicht auch jeder von ihnen anders oder gleich nur etwas anders ausgeprägt? Nicht alle Männer sind gleich gebaut, der eine ist länger, der andere kürzer, dicker, oder dünner. Frauen haben auch nicht alle die gleichen Brüste. Also vielleicht ist bei ihnen auch so. Wobei ich nicht mal weiß, ob er Brüste hat, oder sie nur abgebunden hat oder so etwas. Er lief immer extrem hoch geschlossen herum, mit Hemd, Weste, Jacke, Mantel. Also zu bis zu den Knöcheln und dazu noch Hut. Ja sehr religiöser Mensch klingt doch super, oder Gläubiger", antwortete Vano.


    Rene Lothair de Brisay
    »Und da hat der Prince sich trotz allem in ihn verguckt? Fran ist arm wie eine Kirchenmaus. Er ist nicht mal von Stand und sonderlich hübsch anzusehen ist er auch nicht. Man kann für Fran nur hoffen, dass es nicht einfach eine Trophäenjagd ist. Der Wunsch, etwas so seltenes zu Besitzen. Darf ich deine Vorschläge bezüglich Jamie dergestalt deuten, dass du Ciel davon überzeugt, dass sein Schiff sehr viel besser als Tempel geeignet ist als meines?«


    Silvano de Mancini
    "Auf alle Fälle die Mouette ist mein Geburtsschiff Rene, die wird kein Tempel, das schwöre ich Dir. Notfalls verduften wir beide, wenn es nicht anders geht. Das ist ja noch eine schlimmere Drohung als versenken. Das ist Blasphemie. Nein Fran besitzt nichts, nur das was er vermutlich gespart hat. Richtig, er ist weder von Stand noch hat er Reichtümer. Ich hoffe ebenfalls für ihn, dass er nicht als Trophäe gilt, sondern aufrichtig geliebt und begehrt wird. Oder sagen wir mal, dass sie auf dem Weg zur aufrichtigen Liebe sind. Du hast uns damals unsere Chance gegeben, Du hast es akzeptiert und wir haben uns bemüht auch niemals irgendwem Ärger zu machen, weil wir zusammen sind. Oder gerade deshalb. Und das hat doch auch geklappt. Dienst war Dienst, Privat war Privat. Nun vielleicht in der Anfangszeit nicht immer, mal hier oder da einen winzigen Freiraum gegönnt und einander zugetan gewesen. Sprich da mal kurz auf die Knie gegangen oder gebückt, jeder von uns beiden. Aber ich denke das ist normal und als es eingeschliffen war, war alles gut. Wir waren bei Dir Zuhause Rene, wir waren fünf Jahre bei Dir ein Paar, Zuhause und glücklich. Das vergisst man nicht, ich vergesse Dir das nie. Also nein, ich tue alles in meiner Macht stehende um die Mouette davor zu bewahren alter Freund", sagte Vano ergriffen.


    Rene Lothair de Brisay
    »Ich habe es akzeptiert, weil ich euch beiden vertraut habe. Ich wusste, euer Dienst würde nicht darunter leiden und ihr würdet keinen Ärger in die Mannschaft tragen. Im Gegenteil, ich finde, ihr habt ein Stück weit Harmonie gebracht. Ihr beide wart so glücklich und entspannt, das steckt unweigerlich an. Meine Matrosen haben keinen Freifahrtsschein, wie du weißt, es gibt Paare, denen ich dergleichen untersage, so lange sie ihre Stelzen auf der Mouette haben. Diese müssen sich ihre Zweisamkeit für die Landgänge aufsparen. Bei euch hat es funktioniert und ich habe es nie bereut.« Rene trank ein Glas, als er an Davet dachte und sein Blick wurde finster. Die buschigen Brauen sanken hinab. »Lassen wir die Chocuas und die Mouette vertäut? Wir sind hier noch in souvagnischen Gewässern und es ist keine Bedrohung zu erwarten, weder durch die Launen des Meeres noch durch zweibeinige Feinde. Wir sollten heute ein Fest schmeißen. Wir haben uns lange nicht gesehen und auch unter unseren Männern gibt es Freundschaften, die aufgefrischt werden wollen.«


    Silvano de Mancini
    "Danke für das Kompliment in unserer beider Namen, dass bedeutet mir viel und das weißt Du. Lassen wir die beiden Ladys vertäut und feiern wir unser Wiedersehen. Gefahr ist nicht im Verzug und sollte ein Sturm aufziehen, ob per Persona oder vom Meer, lass ich unsere Vertäuung kappen, kein Problem. Wenn Du magst, kannst Du auf der Choucas übernachten, ich lasse Dir eine Kabine herrichten. Wobei bei der Feier, werde ich Deine Lady besuchen, quasi meine die Mutter meiner Seefähigkeiten, wenn Du gestattest. Wenigstens einmal persönlich Hallo sagen und ihr eine Boddel über den Buckel gießen für allseits gute Fahrt und Wind", sagte Vano glücklich.


    Rene Lothair de Brisay
    »Das war kein Kompliment, sondern die Wahrheit. Ich hoffe, dein jetziger Mann verträgt es, dass ich von dir und Davet spreche. Denn ich werde keine Rücksicht nehmen. Davet war ein großer Mann und entsprechend sind die Fußstapfen, die du auszufüllen hast, Boldi. Es sei denn, du schaffst dir Eigene.« Renes Mimik blieb ernst, doch seine Augen blickten freundlich drein. Boldiszàr blickte nicht freundlich, aber auch nicht feindselig. Sein Blick sagte: Die Herausforderung nehme ich an, alter Mann. Zumindest war es das, wie Rene ihn deutete. Er lachte und stieß mit Boldiszàr und Silvano an. »Die Mouette ist noch immer dein zu Hause, Silvano, wann immer dir danach ist, zu ihr zurückzukehren. So wie ich noch immer den Mentor spiele, den du eigentlich seit Jahren nicht mehr nötig hast. Alles, was ich dir beibringen konnte, habe ich dich gelehrt. Den Rest muss die See dich lehren. Eine Kabine auf der Choucas ist eine vorausschauende Idee, das erspart euch, mich zurück in meine Koje schleppen zu müssen. Auf euer Wohl, ihr beiden.« Er lehrte sein Glas.


    Silvano de Mancini
    "Auf Dich, Davet und die Wahrheit. Boldi und Davet kann man nicht miteinander vergleichen. Ich tue es auch nicht Rene, beide stehen für sich und würde er noch leben, ständen sie Seite an Seite, würden sie sich akzeptieren. Er war ein erstklassiger Gefährt mit all seinen Stärken und Schwächen. Und das ist Boldi auch, nur hat er eben halt seine eigenen. Was auch richtig und schön ist. Das es kein Kompliment, sondern die Wahrheit ist, macht die Sache noch schöner. Dito, die Choucas ist auch Dein Zuhause, wann immer Du sie brauchst, sie ist da. Dann werde ich "Mama Mouette" mal einen Besuch abstatten. Man lernt nie aus Rene, Du hast zig Jahrzehnte Vorsprung und ich wäre ein Trottel, würde ich Dir genau das absprechen. Du hast mich alles gelehrt was es zu lernen gab und ich werde es stets beherzigen. Du warst für mich mehr Vater als es meiner sein konnte oder mein Adoptivvater je sein durfte. Erfahrung zählt genauso viel mein Bester und davon hast Du reichlich. Nun ich auch, wir können ja tauschen", schmunzelte Vano. "Na das war kein Trick um Dich nicht schleppen zu müssen. Ich habe sogar kürzlich Boldi geschleppt und ist kaum was passiert", lachte Vano und knuffte seinen Mann, ehe er ihm liebevoll über die Wange streichelte.

  • Zweierlei Verabschiedung und ein neuer Reisegefährte



    Ciel Felicien de Souvagne
    Nachdem Ciel Bellamy darüber informiert hatte, dass er nun dem Nennadel angehörte, machten Ciel und Francois sich auf den Weg, um sich von jemandem zu verabschieden. »Fran«, sagte Ciel ernst, während sie durch die Flure des Palastes gingen, »ich möchte dich Ferrau vorstellen. Wie du weißt, ist er mein Leibdiener. Weniger bekannt, wenn auch kein Geheimnis, ist die Tatsache, dass Ferrau und ich ein Paar sind. Wir sind nicht verlobt oder verheiratet, aber Ferrau ist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ihr sollt einander kennenlernen.«


    Francois Grimard
    Fran musterte Ciel und nickte knapp. "Muss ich irgendetwas bei Ferrau beachten? Wenn er Dir dermaßen viel bedeutet, werde ich entsprechend mit ihm umgehen. Wobei ich mit jedem anständig umgehe, dass möchte ich erwähnen. Wie kam es dazu, dass Du mit Ferrau zusammen bist?", fragte er nach und kramte kurz in seinen Taschen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das ist eine lange und sehr umständliche Geschichte. Gemocht habe ich ihn schon immer, aber als er mein Leibdiener wurde, merkte ich, was für ein lieber und umsichtiger Kerl er wirklich ist. Ich habe lange mit mir gehadert, da ich Sorge hatte, das gute Verhältnis zwischen uns zu zerstören. Verrill hat mich beraten und schlussendlich habe ich mich getraut, es ihm zu sagen. Ohne Verrill wüsste Ferrau es wahrscheinlich bis heute nicht. Und ab dato waren wir zusammen. Mein Vater schlug vor, ich möge Ferrau heiraten, aber dann verliere ich ihn als Leibdiener. Wir wären weiter voneinander getrennt als näher beieinander. Ja, beim Umgang mit Ferrau ist einiges zu beachten. Er ist eine sanfte Seele, auch wenn er manchmal bockt. Schreie ihn nicht an, drohe ihm nicht mit Gewalt und noch weniger darfst du ihm etwas antun. Das darf ohnehin niemand, da er mein Eigentum ist, aber ich möchte dich noch einmal darauf hinweisen.«


    Francois Grimard
    "Na dann hat Ferrau nichts zu befürchten Ciel. Ich schreie nicht, denn dadurch bekommt man auch nicht mehr Recht. Ich drohe niemanden Gewalt an, es sei denn jemand tut dies selbst vorher. Und ich bocke nicht, jedenfalls nicht dass ich wüsste. Eine sanfte Seele klingt gut. Davon gibt es wenige, wobei man mit ihnen gut auskommt. Vielleicht bockt er nur, weil er Angst hat. Das ist oft so. Wir machen auch Dinge nicht gerne, vor denen wir Angst haben oder? Ich vermute da hast Du Recht, würdest Du Ferrau heiraten, dann ist er nicht mehr Dein Diener. Und ehrlich, wie sollte das funktionieren? Das wäre schon etwas seltsam, wenn Dein Mann Dir dienen muss. Findest Du nicht auch? Ich spreche nicht von Freiwilligkeit. Wärst Du krank, oder einfach mal faul, würde ich Dir genauso beistehen, Dich rasieren, oder waschen und so weiter. Aber es befohlen zu bekommen, hat schon etwas Unangenehmes. Sowas muss man freiwillig geben", sagte Fran und streichelte Ciel den Nacken.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel genoss die kleine Streicheleinheit und blinzelte freundlich. »Richtig, als Mann kann er nicht mein Diener sein, als Partner schon. Du wärst also Nummer drei im Bunde - wenn Ferrau dich akzeptiert. Wenn nicht, dann werde ich mir etwas einfallen lassen müssen.« Ciel war nervös. Natürlich konnte Ferrau ihm nicht vorschreiben, was Ciel zu tun oder zu lassen hatte. Aber allein der Gedanke, wie Ferrau tagein tagaus eine traurige Miene zog, weil Ciel einen anderen hatte, schmerzte. »Ferrau ist keine Kämpfernatur, aber er ist auch kein Feigling. Manchmal ist er sogar erschreckend mutig und tut Dinge, für die man ihn sich am liebsten übers Knie legen will vor lauter Sorge. Was ich natürlich nie übers Herz bringe.« Ciel fragte bei den Domestiken herum, wo Ferrau gerade zu finden war.


    Francois Grimard
    "Nummer drei?", fragte Fran und kratzte sich am Kopf. "Nach meiner Rechnung wäre ich Nummer zwei, oder wer ist da noch?", fragte er verwirrt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich meinte uns alle drei zusammen«, sagte Ciel mit rotem Kopf. »Dich, Ferrau und mich.«


    Francois Grimard
    "Och Du, kein Grund rot zu werden, auch wenn Du süß damit aussiehst. Dann sind wir ein Trio, was ist daran so schlimm? Jaques hat einen Bruder, Julien der hat drei Ehemänner und eine Ehefrau. Und genau jener stellt gerne Conni nach. Wobei ich glaube, er macht das nur, weil Conni dabei die Flatter bekommt. Ist alles gut Ciel. Können wir danach etwas essen gehen? Ich hab noch nichts gegessen heute", bat Fran.


    Francois Grimard
    Diener: "Herr Euer Diener ist bei Euch in den Gemächern. Vermutlich schläft er, oder liest", sagte einer der Dienstboten respektvoll und verneigte sich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel bedankte sich bei dem Diener und ging in Richtung seines zu Hauses. Dann blieb stehen, weil er das Gefühl hatte, sich rechtfertigen zu müssen, obwohl Francois gar nichts dergleichen gesagt hatte. Er guckte Francois etwas missmutig an, denn er fühlte sich ertappt. »Gut, es gibt noch weitere Personen, deren Anwesenheit ich schätze. Aber mit diesen bilde ich kein Paar. Ergo sind wir zu dritt. Ich hoffe, du hältst mich nun nicht für einen Herumtreiber. Es sind immer die selben Personen, die mir über lange Zeiträume nahestehen. Aber nun, wo wir ein Baby erwarten, wird sich vermutlich vieles ändern. Aber nicht alles. Auf jeden Fall musst du keinen Grund zur Sorge haben.« Er ging zu seinen Gemächern und klopfte, ehe er mit Francois im Schlepptau eintrat.


    Francois Grimard
    "Ich habe doch gar nichts gesagt, Du musst Dich nicht vor mir rechtfertigen. Und ich halte Dich nicht für einen Herumtreiber. Du hast bis jetzt nur davon gesprochen wen Du magst und nicht dass Du Dich durch die Gemeinde huren würdest. Also hör auf, Du steigerst Dich gerade in irgendetwas herein. Das ist nur die Aufregung wie Ferrau reagieren wird. Damit tust Du Dir selbst keinen Gefallen. Bleib ruhig und locker, Nervösität überträgt sich Ciel. Was soll sich denn ändern, wo wir ein Baby erwarten? Gehst Du nicht davon aus, dass sich Ferrau für Dich freuen wird? Entspann Dich ein bisschen Schatz, komm", bat Fran.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau trat aus dem Wohnzimmer und musterte Ciel und sprang ihm entgegen. Er umarmte Ciel, als wollte er ihn nie wieder loslassen und bedeckte sein Gesicht mit Küssen. "Wieder da? Der Urlaub war ja kurz!", freute er sich und reichte Fran die Hand. "Hallo ich bin Ferrau, der Mann von Ciel", grinste er breit.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Die herzliche Begrüßung machte es nicht einfacher. Ciel umarmte Ferrau ganz fest zurück und wartete, bis dieser ausreichend still hielt, so dass er ihn zur Begrüßung fest auf den Mund küssen konnte. Er streichelte ihm die Flanken. »Ich habe Francois schon von dir erzählt. Er weiß auch, was wir beide füreinander empfinden.« Ciel drückte das schlechte Gewissen. Francois hatte recht, er war extrem aufgeregt und projizierte das, wovon er glaubte, was Ferrau nun von ihm dachte, auf Francois. »Kommt ihr beiden, setzen wir uns einen Moment.«


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau flitzte davon und holte Tee und leichtes Gebäck, dass er schön auf dem kleinen Wohnzimmertisch drapierte. "Das hat Verrill selbst gebacken, dass ist der Bruder von seiner Hoheit Prince Ciel und er kann sehr gut backen. Ich habe ihn darum gebeten, wenn er etwas gebacken hat uns davon abzugeben. Ciel freut sich immer sehr über das Gebäck. Verrill muss ja nicht wissen, dass ich es so lange für Ciel vorkoste nicht wahr? Letztens hat er 20 Liebesknochen für Ciel dagelassen. 20, mir war danach doch etwas schlecht, aber das lag an der Masse Liebesknochen die ich allein verdrücken musste. Sie waren sehr gut und sogar mit Schokolade glasiert. Leider Herr Francois habe ich heute keine Knochen, sonst hätten Sie vom royalen Gebäck dieser Art kosten können. Ciel ist da auch meiner Meinung, dass niemand so gut backen kann wie sein Bruder. Das ist Hagebutten-Hibiskus-Tee, den habe ich mir vorhin aufgesetzt zu einem guten Buch. Ich lese sehr gerne wissen Sie? Mein Mann ermöglicht mir sowas, dass ist nicht selbstverständlich", sagte Ferrau und goss allen Tee ein und legte die Plätzchen bereit. "Fühlt Euch wohl", grinste Ferrau und schlürfte seinen Tee.


    Francois Grimard
    Fran setzte sich, nahm sich seine Plätzchen und ließ sie sich genüsslich schmecken. "Doch das glaube ich, Ciel ist äußerst liebevoll", sagte er zwischen zwei Bissen, die er mit Tee herunter spülte. Wie hungrig er war, merkte er erst jetzt. "Danke für die Plätzchen, die sind extrem lecker", freute er sich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel, der zwischen den beiden saß, fühlte, wie ihm das Herz in die Hose rutschte. Ihm fiel etwas ein. »Entschuldigt mich eine Minute.« Er ging vor die Tür, sprach mit einem Diener und setzte sich wieder hin. Er saß stocksteif da und fragte sich, wieso ihm niemand abnahm, die unangenehme Nachricht zu verkünden. Er wartete wie auf glühenden Kohlen, bis es klopfte. »Bleib sitzen, Ferrau.« Er öffnete die Tür und ein Diener schob einen kleinen Essenwagen herein. Er stellte drei Teller mit Besteck bereit und verteilte drei Portionen Schmetterlingsnudeln mit Seeigeln, hübsch garniert. Ciel bedankte sich und der Diener verschwand samt Wagen.


    Francois Grimard
    Fran schaute sich die Portion Schmetterlingsnudeln mit Seeigeln an und grinste Ciel breit an. "Das nenne ich gehoben speisen. Guten Appetit", freute er sich.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau umarmte Ciel und küsste ihn liebevoll. "Das ist meine Leibspeise Herr Francois, Seeigel. Sie sind einfach wunderbar, butterzart und schmecken so unwiderstehlich. Ich liebe sie einfach, man kann regelrecht süchtig danach werden. Von mir auch, guten Appetit und lasst es Euch schmecken. Ciel ist ein ganz Lieber, dass er sogar an die Seeigel denkt. Was machen Sie hier und warum begleiten Sie meinen Mann?", fragte Ferrau freundlich und piekste die ersten Seeigel auf seine Gabel.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel atmete tief durch. Er musste es endlich hinter sich bringen. Es war schon ein bisschen erbärmlich, dass er als Prince es nicht über sich brachte, seinem eigenen Diener eine simple Mitteilung zu machen. Ciel strich Ferrau durch das wuschelige Haar, während dieser seine Seeigel auf die Gabel spießte. »Fran begleitet mich, weil wir miteinander verlobt sind«, sagte er so ruhig wie möglich, in dem Versuch, wenigstens einen Teil seiner Würde zu wahren.


    Ferrau Du Trieux
    "Wieso bist Du mit ihm denn verlobt? Und wer ist er denn? Ich kenne ihn nicht, woher kennst Du ihn? Nichts für ungut Francois, aber dass muss ich wissen. Was war denn los? Liebt Ihr Euch, oder seid Ihr verliebt?", fragte Ferrau und musterte Ciel streng.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Liebling«, jammerte Ciel, nun völlig entwaffnet, griff nach Ferraus Hand und küsste sie innig. »Fran und ich haben uns auf dem Schiff kennen gelernt, auf dem Linhard und ich Urlaub machten. Ich fragte ihn um Rat wegen meinem Haarausfall. Wir kamen ins Gespräch und waren einander sehr zugetan. Ein wenig zu zugetan, denn Francois trägt nun mein Kind unter dem Herzen. Um von Liebe zu sprechen, ist es zu früh, aber ohne eine vorhandene Zuneigung hätte ich nicht um Frans Hand angehalten.«


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau umarmte Ciel fest und liebevoll und strich ihm über den Glatzkopf. "Er ist von Dir schwanger? Er er wartet ein Baby? Er ist eine sie?", fragte Ferrau verblüfft und schaute sich Francois ganz genau an. Fraulich sah er nicht aus, aber was hieß das schon? Manche Frau sah auch aus wie ein Kopfschlächter und musste ein Schild um den Hals tragen, um als solche erkennbar zu sein. Und vielleicht hatte er guten Grund dazu sich dermaßen zu verstecken. "Bist Du sicher?", fragte er Fran und deutete auf seinen Bauch. "Ein Baby von Ciel", flüsterte Ferrau und kämpfte mit den Tränen. "Darf ich Deinen Bauch mal anfassen?", fragte er ganz sacht, so als hätte er Angst das Baby zu erschrecken.


    Francois Grimard
    "Beides Ferrau, ich bin beides und ja ich bin schwanger. Wie Ciel schon richtig sagt, es ist zu früh um von Liebe zu sprechen. Aber verliebt bin ich in ihn und ich freue mich auf unser gemeinsames Baby. Und dass Du Dich so freust, freut mich ebenfalls. Ja Du darfst meinen Bauch anfassen, aber dazu muss ich mich etwas aus meiner Kleidung schälen. Warte einen Moment", sagte Fran und knöpfte seine Kleidung soweit auf, dass Ferrau an seinen Bauch kam. Er nahm die Hand von Ferrau und legte sie sich auf den Bauch. "Wie Du siehst, sieht man noch nichts. Aber Ciel hat es erspürt", sagte Fran sanft.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau streichelte ganz vorsichtig Frans Bauch, legte kurz seine Hand darauf und schloss die Augen. Danach knöpfte er alles wieder ordentlich zu. "Dankeschön. Ich habe ihm gute Gedanken gesandt, vielleicht hört es sie. Was machen wir denn jetzt mit Dir? Was machen wir mit ihm ihr Fran?", fragte Ferrau verunsichert.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel hatte nur halb zugehört. Er lag weit im Sofa zurückgelehnt und atmete erleichtert durch, dass die beiden sich zu verstehen schienen und, wichtiger, dass Ferrau ihm nicht den Kopf abgerissen hatte. Als sein Leibdiener ihn ansprach, setzte Ciel sich wieder auf. »Ich habe alles durchgeplant«, erklärte er. »Fran möchte gern weiter auf der Choucas arbeiten. Er wird Florismart zur Unterstützung bekommen, da er nicht mehr schwer heben darf und sich nicht überanstrengen soll. Auch Alexandre wird uns begleiten. Des weiteren habe ich veranlasst, ein Schiff zu einem fahrenden Tempel umbauen zu lassen, mit Heilstube, Bibliothek, Gebetsräumen und so weiter. Falls Fran Probleme bekommt, wird er auf dem Schiff genau so gut aufgehoben sein wie an Land. So muss ich meinen Urlaub nicht abblasen. Wobei ich das Nützliche mit dem angenehmen verbinden werde. Vater wünscht, dass aus dem Urlaub eine Forschungsreise werden möge und stellt uns einen Teil der Flotte zur Verfügung.«


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau nahm die Hand von Fran, mit der dieser sich gerade einige Seeigel in den Mund schaufeln wollte und musterte ihn ernst. "Du kannst nicht mehr arbeiten, Du musst Dich schonen. Kranke Leute können Dich auch infizieren. Es gibt doch nicht nur Knochenbrüche. Stell Dir vor jemand hat auf einmal die Pest oder sowas Schreckliches und Du behandelst ihn und wirst auch krank. Was dann? Dann wirst Du und das Baby krank. So geht das nicht. Soll Flori Deine Vertretung machen, aber Du fasst keine Kranken mehr an. Warum denkt daran keiner?", fragte Ferrau beide streng.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du hast Recht, Ferrau«, räumte Ciel ein. »Aber ich wollte ihn nicht einsperren oder aus seinem vertrauten Umfeld reißen. Eine gescheiterte Ehe reicht mir. Ich dachte, dies wäre als Notlösung in Ordnung.«


    Ferrau Du Trieux
    "Nein dass ist nicht in Ordnung! Überhaupt nicht, hört Ihr?!? Was Du willst spielt keine Rolle Ciel und was Du willst auch nicht Francois! Ihr müsst Euch dem Baby anpassen. Es schläft da im Bauch und kann sich nicht aussuchen, wo es hingetragen wird. Warum muss er nicht aus seinem Umfeld gerissen werden? Das wird er schon 9 Monate aushalten. Sonst oh na wartet", knurrte Ferrau, sprang auf und schloss ab. "So hat sich das", schmollte er und steckte den Schlüssel demonstrativ ein. "Bis Ihr vernünftig werdet, ich passe auf meinen Herrn auf und auch das dessen Baby und auf Dich. Sowas. Ihr seid verblendet. Denkt nach, dann kommt Ihr wieder raus. Was soll denn das? Muss es immer alles auf einmal geben? Ihr habt keine Rechte! Du hast kein Recht mehr Fran, kein einziges. Dein Körper gehört Dir nicht mehr. Du hast 9 Monate einen hilflosen Untermieter und da wirst Du Dich nach richten. Er kann sich nicht nach Dir richten. Dann hättest Du vorher nachdenken und aufpassen müssen. Du willst das Baby oder? Dann verhalte Dich so. Und Du auch Ciel!", schimpfte Ferrau, setzte sich wieder und aß seine Seeigel weiter als wäre nichts geschehen.


    Francois Grimard
    Fran ließ die Gabel sinken und musterte Ciel. "Er hat Recht, daran habe ich gar nicht gedacht. Ich habe mich einfach wie verrückt gefreut. Was sagst Du dazu Ciel? Also ich meine, ich kann doch trotzdem mitkommen, nur arbeiten muss wirklich ein anderer", stimmte Fran zu und aß weiter, während er Ciel musterte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich hatte eigentlich keine Kinder haben wollen, Ferrau ... darum kenne ich mich kaum damit aus, was eine Frau darf und was nicht. Ein wenig schon, ich beherrsche ja medizinisches Grundlagenwissen. Aber ... also gut. Ich habe gewusst, dass es nicht in Ordnung ist. Sobald es um Ehe und Familie geht, bin ich grauenhaft unsicher und du warst nicht dort, um mich zu beraten. Möchtest du uns vielleicht doch begleiten?«, fragte Ciel sanft . »Du darfst deinen Urlaub fortsetzen und Jerome mitnehmen, an den du alle Aufgaben nach Belieben delegierst. Aber dein Rat hat mir sehr gefehlt, wie du siehst.«


    Ferrau Du Trieux
    "Nein ich begleite Euch allein und kümmere mich um Dich und Fran und das Baby. Aber Ihr müsst mal etwas mehr nachdenken. Ich habe Dich auch sehr vermisst Ciel und das Du Dich nicht auskennst macht nichts. Du musst denken es ist klein und empfindlich und es ist dort drin", sagte er und deutete auf Frans Bauch. "Du musst auch immer daran denken. Ich komme mit und steh Euch bei. Dafür bin ich da. Wir sind eine Familie und ich mache das selbst. Niemand wir Dich anfassen, ich mache das, genau wie bei Ciel. Und ich gucke was Du isst. Macht Euch keine Sorgen. Das mache ich doch gerne, aber mich ärgert es, wenn Ihr so sorglos seid", gestand Ferrau.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Nein«, fauchte Ciel. »Du bist mein Leibdiener und nicht der von Fran. So gut kennt ihr euch nun auch wieder nicht. Fran wird sich seinen Leibdiener selbst aussuchen. Aufgrund seiner Besonderheit braucht er jemanden, bei dem er sich rundum wohl fühlt. Du darfst gern mitkommen, Ferrau, ich würde mich sehr darüber freuen. Aber ich teile meinen Leibdiener nicht. Nicht auf diese Weise. Vielleicht, wenn ihr euch gut versteht und es beide wünscht, könnten wir uns auf andere Art nähern. Aber nicht auf diese!«


    Francois Grimard
    Fran hob kurz die Hand. "Beruhigt Euch bitte alle beide. Du kannst mir gerne Tipps geben Ferrau, vielen Dank, die nehme ich gerne an. Und Du Ciel musst Deinen Leibdiener nicht teilen. Das möchte ich ebenfalls nicht und ich möchte keinen Leibdiener. Ich habe mich immer um mich selbst gekümmert und fremdbestimmt wurde ich zum anderen Teil. Das macht niemand mehr mit mir. Weder im Guten noch im Schlechten. Ich möchte das nicht, ich möchte dort nicht von wem angefasst werden, dem ich das nicht erlaube. Weder von Dir Ferrau, noch von sonst wem. Das erlaube ich Ciel, er ist mein Verlobter. Und dazu benötigt es mehr als nur Vertrauen. Meine Antwort an Euch beide ist nein. Weder Du Ferrau noch sonst wer. Es gibt also keinen Grund zum Streiten oder um sich anzugiften. Freuen wir uns gemeinsam auf das Baby und helfen wir einander mit Wissen. Aber bitte belasst es dabei", sagte Fran freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Keinen Leibdiener?«, fragte Ciel verständnislos. »Wie wäre es mit einer Leibdienerin, einer Zofe? Sollten wir heiraten, bist du Teil der Krone und musst entsprechend auftreten. Das schafft man nicht allein, da braucht es jemand, der einen berät und schaut, dass alles seine Richtigkeit hat. Besonders in Anbetracht deiner Unerfahrenheit, was diese Dinge betrifft. Er oder sie muss dich nicht waschen. Aber wenigstens was die Garderobe und Kosmetika anbelangt, solltest du dir helfen lassen.«


    Francois Grimard
    "Und er wird mich nicht anfassen, wo ich nicht möchte? Darf ich eine Zofe haben? Fürs Einkleiden und so weiter bin ich einverstanden, aber dort angefasst zu werden mache ich nicht mit. Dass macht mir Angst. Wobei hat Verrill einen Leibdiener? Vertraut sie ihm?", fragte Fran offen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel ließ seine Augen zu Ferrau wandern. Ferrau war nicht eingeweiht, was die Besonderheit von Ciels kleinem »Bruder« betraf. Ciel nickte. »Verrill hat einen lieben Leibdiener und ist mit ihm sehr zufrieden. Du kannst gern eine Zofe haben, jedoch würde ich dich dann bitten, als Frau aufzutreten, damit es nicht zu unschönem Gerede kommt. Alternativ könnte ich dir einen Eunuchen organisieren - oder wir schauen, ob wir einen weiteren Menschen finden, der beides ist, der sich über eine solche Stelle sehr freuen würde. Benito und dein Peiniger werden uns sicher einen guten Rat diesbezüglich geben können.«


    Francois Grimard
    Fran schüttelte vehement den Kopf. "Oh nein, dass vergiss mal so schnell wie Dir das eingefallen ist! Das er an mir rumfummelt und diesem Monster alles haargenau aufschreibt oder was weiß ich, was er dann in seinem Namen tut? Ich werde da nicht mitmachen. Einen Eunuchen? Ciel, weißt Du was ein Euchnuch ist? Ein Kastrat ist ein Mann dem man den Hodensack entfernt hat. Ein Eunuch ist jemand, dem man Penis und Hodensack entfernte. Die meisten überleben diese Prozedur nicht. Das ist mehr als reine Versklavung, dass ist Wahnsinn. Wenn wir so eine Person kaufen, denn man kann sie nur kaufen, wird diese Stelle frei. Und es ist ja ein Markt für sie da. Das heißt, es wird wieder ein Junge weggefangen, dem man das gleiche Schicksal aufbürdet, ohne Geschlechtsteile mit ständig tropfenden Unterleib leben zu müssen. Mit Infektionen leben zu müssen, die die Natur nicht vorsah. Und ihr ganzer Körper gerät durcheinander. Sie werden fett, da ihnen viele Stoffe im Körper fehlen, sie verweiblichen zum Teil, sie leiden an schlimmen Gemütszuständen, all das dafür, damit sie nicht zeugungsfähig sind und sich Haremshalter oder andere hohe Herrn sicher sind, die Kinder sind auch wirklich von ihnen. Denn ihre Sklaven können nicht? Nein, dass kannst Du nicht von mir erwarten. Das ist für mich etwas, was ich rigoros ablehne. Ich suche mir dann einen Leibdiener wie Verrill einen hat. Einen hoffentlich der gut ist und freundlich und der auch versteht, wenn ich etwas nicht mag. Einfach nun jemanden der für mich da sein mag. Halt nicht überall. Aber weder möchte ich einen Rat von Benito, noch möchte ich einen Verstümmelten", sagte Fran ernst.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel trank erst einmal eine Tasse Tee. »Francois. Ich hatte nicht vor, dich von diesen Personen untersuchen zu lassen. Du bist gesund und wärst du es nicht, gäbe es sehr viel geeignetere Heiler. Ich sprach davon, dass sie sicher weitere Personen wie dich kennen. Weitere Zwitter, auch wenn ich dieses Wort nach wie vor unschön finde und mir den Kopf über ein Geeigneteres zerbreche. Vielleicht können wir einem weiteren Menschen, der ähnliches durchleben musste, auf die Weise ein gutes zu Hause und ein Auskommen bieten. Dass Katraten und Eunuchen zwei paar Schuhe sind, war mir unbekannt. Ich dachte, es seien Synonyme. Es gibt auch Menschen, die sich freiwillig verstümmeln lassen, sei es aus rituellen Gründen oder um eine entsprechende Anstellung gewährt zu bekommen - und daneben gibt es auch aus medizinischen Gründen kastrierte Personen, da sie beispielsweise ein Geschwür hatten.«


    Francois Grimard
    "Dem ist aber so und wir reden hier nicht von medizinisch notwendigen Eingriffen um das Leben einer Person zu bewahren. Ein Mann der an Prostatakrebs leidet, wird sich auch lieber kastrieren lassen, als zu sterben. Denn dies hält das Tumorwachstum zum größtenteil auf. Aber über medizinische Indikationen, welche eine Kastration zu Folge haben oder hätten, diskutieren wir hier nicht Ciel. Das war anders gemeint und das weißt Du auch. Ich bin Heiler Ciel. Ich zerstöre keine intakten, funktionierenden Körper. Mein Dogma ist die Bewahrung, des Körpers und des Lebens an sich. Erst wenn es nötig wird, etwas zu entfernen um das gesamte Leben an sich zu retten, werde ich dies tun. Und da gibt es bei mir auch keine Diskussion. Niemand hat das Recht anderen so etwas aufzubürden, gleich was diese Foltermeister anführen. Es sind nichts weiter als Menschenschinder. Sklaventreiber und Händler. Woher diese Unsitte kommt weiß ich nicht, aber es ist reines Machtgebaren einem Manne gegenüber. Manche tun es auch im Krieg. Kann man einen Mann mehr nehmen als das? Kann man ihn tiefer demütigen, als ihn zu ent-mannen? Das ist für viele schlimmer als der Tod. Aber die Logik dahinter ist so glasklar zu erkennen, wie pervers. Man entmannt die Männer und nimmt die Frauen des eroberten Volkes oder Landes. Somit hat man in ein, zwei Generationen dieses Volk völlig vernichtet. Denn die Frauen sind der Schatz jeden Volkes, sie gebären ab dato die Kinder der Feinde. Und im privaten Bereich mag ein Euchnuch praktisch sein, aber auch nur darum, wenn man sicher sein möchte, dass die eigenen Frauen von einem selbst geschwängert wurden. Dazu muss man sie unter Verschluss halten. Leben wir so? Nein. Also sollten wir auch nicht anfangen uns Stücke dieser Barbaren ins Haus zu holen, vor allem nicht deren Opfer. Wenn wir so jemanden finden, bin ich bereit ihn aufzunehmen und mein Bestes zu geben, ihn operativ soweit wieder herzustellen, dass er keine oder kaum gesundheitliche Probleme trotz seines Leidens erleiden muss. Aber kaufen werde ich keine dieser Personen. So leid sie mir tun, Verzicht ist die einzige Möglichkeit den Kreis zu durchbrechen von Angebot und Nachfrage. Und hör bitte auf ständig Benito zu erwähnen. Bei dem Namen wird mir schlecht. Ehrlich ich bin nicht empfindlich, aber ich bekomme jedes Mal Gänsehaut. Unterlass es bitte Schatz, ich beschwöre Dich. Ich möchte dass Du mir einen guten und alten Leibdiener suchst. Jemand der vertrauenswürdig ist und mich ernst nimmt. Mehr muss er nicht", bat Fran.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du hast meinen anderen Vorschlag absichtlich überhört«, beschwerte sich Ciel. »Warum? Es gibt im übrigen aus Männer, die sich selbst entmannen. Freiwillig. Sind diese weniger Wert für dich? Nebenbei darf ich einen Eunuchen Freund nennen. Und ich bin sehr froh, dass er noch lebt und bin nicht der Meinung, dass er im Nexus besser aufgehoben wäre.«


    Francois Grimard
    "Ciel hör auf mit mir zu streiten, Du weißt wie ich es meine und ich möchte mich mit Dir nicht fetzen. Hör bitte auf. Wenn es eine Person für sich selbst entscheidet - bitte. Wenn eine Person es aufgezwungen bekommt und damit leben kann - bitte. Aber ich spreche von Sklaven, denen man dies antut um sie besser verkaufen zu können. Nicht mehr. Was habe ich überhört, jemanden wie mich? Das ginge auch, dass wäre vielleicht sogar, angenehm. Wobei ich nur eine Person kenne", gestand Fran liebevoll.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Und darum unterbreitete ich den Vorschlag, jenen, der nicht genannt werden darf, nach weiteren Namen zu fragen«, sprach Ciel mit aller Geduld, die er aufzubringen vermochte.


    Francois Grimard
    Fran drehte sich in Zeitlupe zu Ciel herum und schaute grimmig auf ihn herab. "Und bitte wie soll das gehen, wenn ich keine Namen erfahren? Hallo ich suche hüstel, wo ist hüstel, ich hätte ihn gerne eingestellt? Also Ciel mit allem Respekt, aber dann suche ich lieber alleine. Ehrlich", stöhnte Fran.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel zählte gedanklich bis Zehn. »Indem wir diesen grausamen Heiler danach fragen! Und er wird wahrheitsgemäß antworten, ob er will oder nicht.«


    Francois Grimard
    Fran rieb sich über das Gesicht. "Ja und was haben wir davon, wenn er keine Namen nennen soll? Verstehe ich nicht Schatz, ehrlich nicht. Entweder bin ich zu blöde oder mir entgeht hier irgendwas", stöhnte Fran.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Fran«, stöhnte Ciel entnervt. »Mir scheint, an dem Mythos der Schwangerschaftsdemenz ist doch etwas dran. Ich sprach von Benito als jenem, der nicht genannt werden darf! Da du nicht wünschtest, dass ich seinen Namen nenne! Ich sprach nie davon, dass er wiederum uns keine Namen nennen soll. Genau das soll er ja! Wie sollen wir sonst einen potenziellen Kandidaten finden für dich?«


    Francois Grimard
    Fran schob sich die Brille auf die Nase und stellte den Teller beiseite, ehe er sich ganz zu Ciel umdrehte. "Das frage ich Dich doch die ganze Zeit! Wie? Na bitte, jetzt hast Du es. Es geht nicht", beantwortete sich Francois selbst die Frage, schüttelte den Kopf und nahm sich wieder seinen Teller. "Ehrlich, Du bist eine Marke man, sowas noch nicht erlebt", grinste er.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Verständnislos starrte Ciel Francois an. »Wieso sollte es nicht gehen?«, fragte er verzweifelt.


    Francois Grimard
    Fran hielt mitten im Gabelbissen inne und überlegte ob er die Nudeln schnell in den Mund stopfen sollte, oder antworten sollte. Er entschied sich dafür vorher einige Gabeln herunterzuschlingen, da er wirklich hungrig war. "Ciel hilf mir, ich verstehe Dich nicht! Weil Du niemanden findest, wenn Du seinen Namen nicht weiß bei Ainuwar!", stöhnte Fran und küsste Ciel, als Zeichen dass er nicht streiten wollte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja aber warum sollte Benito nicht die Namen seiner Studienobjekte kennen?«, rief Ciel händeringend. »Fran, rede Asameisch mit mir oder Rakshanisch, meinetwegen Demonai, aber bitte sprich mit mir nicht auf Frau«, bat er.


    Francois Grimard
    Fran musterte Ciel einen Moment total ernst, ehe er schallend loslachte. Er umarmte seinen Schatz und küsste ihn auf den kahlen Kopf. "Weil ich dachte, dass Du ihm verbieten möchtest über die Namen seiner Opfer zu reden. Das dachte ich. Und ich wollte seinen Namen nicht mehr hören. Wir haben aneinander vorbei geredet Ciel. Ich versuche mich klarer auszudrücken, wieso rede ich auf Frau? Wie kommst Du darauf?", grinste er gut gelaunt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Weil du umständlich sprichst! Kryptischer als jeder Alamanach. Lass dir von Bellamy beibringen, wie man kurz und knapp das verbalisiert, was man ausdrücken möchte. Oder Boldiszàr.« Ciel lehnte sich an Fran, wobei er einen verstohlenen Blick in Richtung Ferrau warf, umarmte ihn und küsste ihn. »Wir fragen den alten Glatzkopf nach den Namen weiterer Studienobjekte. Und vielleicht finden wir darunter einen Menschen, der für dich als Leibdiener in Frage kommt. Ich habe eine Frage an dich, Fran. Dein Körper wird sich verändern. Bald wirst du aussehen wie ein schwangerer Mann. Möchtest du das? Und möchtest du weiterhin als Mann angesprochen werden?«


    Francois Grimard
    Fran schob Ciel liebevoll zur Seite und setzte sich zwischen seinen Verlobten und Ferrau und nahm beide jeweils in einen Arm. "Dazu muss etwas ausholen. Zuerst hoffe ich einmal, dass ich wie ein schwangerer Mann aussehen werde, dass heißt, dass sich meine Haut ausreichend dehnt. Meine Ausprägung ist ehr maskulin, anstatt androgyn oder feminin, diese beiden Ausprägungen gibt es ebenfalls. Falls das nicht der Fall sein sollte, haben wir ein Problem. Gehen wir davon aus, dass meine Haut und das Bindegewebe mitspielt, kommt das nächste Problem. Ich habe ein kleineres Becken als eine reine Frau und ein größeres als ein Mann. Das heißt ab einer gewissen Zeit kann es sein, dass ich liegen muss. Das nächste Problem, wenn bis dato alles gut geht, ist die Entbindung. Schafft es den Weg durch den engeren Weg oder muss es geholt werden? Ich weiß wie man ein Kind holt, das zur Not. Aber ob ich mir selbst helfen kann, ich glaube nicht. Reden wir nur vom optischen Problem, ich kann den Mantel ohne Gürtel tragen und das Problem ist gelöst", sagte Fran und legte seinen Kopf auf Ciels Schulter ab.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Fran«, sagte Ciel liebevoll. »Hast du schon einmal eine hochschwangere Frau gesehen? Eine Schwangerschaft kann man bei sehr starkem Übergewicht verstecken. Ansonsten ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Du möchtest also nicht als Frau wahrgenommen werden. Das werde ich akzeptieren. Aber ein schwangerer Mann wird Fragen aufwerfen. Leider muss man bei Hofe auf das Geschwätz achten. Ich sehe da zwei Möglichkeiten. Zum einen, dass man nichts versteckt, nichts verstellt, sondern ganz offiziell deine Natur bei der Trauung verkündet. Die zweite Möglichkeit wäre, dass du dich verbirgst. Bezüglich der Geburt mach dir bitte möglichst wenige Sorgen. Ich werde dir die besten Heiler und Magier an die Seite stellen, die du dir vorstellen kannst.« Er küsste ihn.


    Francois Grimard
    "Nichts verstecken?", echote Francois und dachte einen Moment darüber nach. "Warum soll ich mich eigentlich verstecken? Ich bin ja nicht weniger als die anderen wert oder? Und ich bin schwanger und glücklich drüber. Würdest Du Dich an meiner Seite trauen, dass zu offenbaren und zu mir zu stehen? Wenn Deine Antwort ja lautet, dann werde ich weder die eine noch die andere Seite verschweigen. Du hast einen anderen Begriff gesucht, zwei, zweisträngig, Diploid sagen mache auch. Verstehen die meisten nur nicht, genauso wenig wie Hermaphrodith, klingt zu medizinisch. Na um meine Schwangerschaft mit Übergewicht zu verstecken, muss ich aber ganz schön nachholen, Du weißt wie ich nackt aussehe. Da ist kein Gramm zuviel", grinste Fran.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja, das traue ich mich«, sagte Ciel ernst. »Es würde mir viel bedeuten, da es auch anderen wie dir helfen würde, ein normales Leben zu führen. Ich wünsche mir, dass die unbegründete Scheu und manchmal sogar Abscheu verschwindet. Ein entsprechendes Gesetz und die Ehe eines Prince mit einem entsprechenden Menschen sollte ein starkes Signal an die Öffentlichkeit sein. Denn manchmal reicht ein Befehl einfach nicht. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir beide diesen Schritt gemeinsam gehen und weder du noch andere sich verstecken müssen.«


    Francois Grimard
    "Kann ich mir die Aussage auf die Rippen tätowieren lassen? Das hast Du wunderschön gesagt und ich weiß nichts passendes zu antworten, außer einem schlichten Ja. Dann machen wir es so, für uns, unser Küken und für alle anderen. Trotz allem hoffe ich, dass unser Kind ein Einer ist. Du bist süß", antwortete Fran liebvoll, während Ferrau gerührt auf der anderen Seite weinte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel stieg über Fran hinweg und drängelte sich in die Mitte, damit Ferrau sich an seiner Seite ausweinen konnte. Er hielt ihn fest mit einem Arm und mit dem anderen hielt er Fran. »Dann werden wir meinen Vater bitten, unsere Verlobung offiziell bekannt zu geben. Für unser Kind wünsche ich mir, dass es gesund ist. Das ist alles, worum ich Ainuwar bitte. Alles andere ist unwichtig. Und ich werde Alexandre bitten, mir bei der Ausarbeitung des Gesetzes zu helfen, da ich es aus Zeitmangel immer wieder vor mir herschiebe. Dieses Gesetz soll mein Geschenk für euch alle sein, für uns alle, den letztlich sind wir ein Land und sollten einander ohne Unterschied mit Achtung begegnen.«


    Francois Grimard
    "Ich kann Dir genauso gut helfen Ciel, auch wenn ich von Gesetzgebung keine Ahnung habe, aber ich werde mich bemühen. Ich freue mich darauf Alexandre kennenzulernen. Hey Ferrau, kein Grund zu weinen", sagte Fran und knuffte ihn.


    Ferrau Du Trieux
    "Ich freue mich nur so, dass ist wirklich was Schönes und ich passe auf Euch auf. So wie ich es soll natürlich nur. Und ich werde auch das Baby mal hüten dürfen, ja? Es wird sicher viel Aufmerksamkeit brauchen, das brauchen Babys. Es wird doch hier am Hof bleiben oder? Du nimmst es doch nicht mit? Das darf er doch nicht oder? Es ist hier sicher, hier muss es bleiben. Es gehört zum Hof und zur Krone. Das kann nicht mit auf See, ehe Euch sowas einfällt", weinte Ferrau glücklich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das Baby wird hier bei Hofe zur Welt kommen und hier aufwachsen«, erklärte Ciel. »Du möchtest dich um das Baby kümmern? Du wärst zwar eine etwas haarige Amme, aber warum nicht? Wann immer Fran sich nicht selbst darum kümmern möchte. Es würde mich freuen, Ferrau, da ich weiß, wie sanftmütig du bist. Trotzdem würde auch eine richtige Amme dir unter die Arme greifen. Es sei denn, du kriegst es irgendwie hin, das Mäuslein zu stillen.« Ciel schmunzelte. »Und wenn es älter wird, darf mein lieber Gaston die Erziehung übernehmen. Fran, wenn du mir bei dem Zettelkram helfen würdest, wäre ich dir sehr verbunden. Momentan habe ich derart viele Sorgen und Gedanken im Kopf, dass ich nicht alles schaffe, was ich gern schaffen möchte. Der Lich hat mich viel Kraft gekostet.«


    Ferrau Du Trieux
    "Ja ich würde es mit der Amme gemeinsam hüten. Das würde mich sehr freuen und sie kann sich ganz auf das Baby konzentrieren. Das ist schön, dass es hier aufwächst. Es wird die beste Bildung bekommen und beschützt von allen. Von den Garden, von den Leibwächtern, von der der steinernen Wacht nachts, niemand kann ihm hier etwas anhaben unserem Baby. Und Dein Vater wird sich freuen, sein Enkelchen um sich zu haben. Ganz bestimmt sogar. Wird es ein Junge oder ein Mädchen? Weiß man das? Sonst muss ein Magier es erspüren. Können die bestimmt. Dann sucht Ihr einen schönen Namen aus um es passend zu begrüßen. Die Hebammen reiben die Frauen vorher mit Kräuter ein, vielleicht hilft das auch Deiner Haut. Ich kann sie mal fragen, oder auch meine Mutter. Das schadet nichts und Ciel muss es gut einreiben und einkneten", grinste Ferrau und tupfte seine Augen.


    Francois Grimard
    "Ich helfe Dir bei allem, kein Problem. Zettelwirtschaft habe ich sonst auch, ich bringe Ordnung hinein, wenn Du mich lässt. Zudem habe ich dann eine Aufgabe, dass passt. Kräuterkuren kannst Du mir wirklich einmassieren, falls Du möchtest, geht aber auch mit guten Ölen. Also sag einfach bescheid Ciel. Der Lich ist immer noch da draußen Schatz... das sorgt mich. Ja hier ist unser Kind sicher und nicht nur das kleine Mäuschen, auch wir. Falls ich für immer hierbliebe, könnte ich hier praktizieren, oder darf ich dass dann nicht mehr?", fragte Fran und streichelte Ciel.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich müsste mit meinem Vater Rücksprache halten, da sich manche Dinge für unseren Stand nicht geziemen, aber du wirst nicht den ganzen Tag mit Stickereien und Handarbeiten gequält. Ich habe keine so intelligente Frau«, er räusperte sich, »keinen so intelligenten Menschen an meine Seite geholt, damit er verblödet. Ich werde dir deinen Bauch massieren, wann immer du an meiner Seite schläfst. Hoffentlich ist das ein guter Anreiz.« Ciel lächelte und klaute sich einen weiteren Kuss von Fran, während er Ferrau fest an seine andere Seite heranzog.


    Francois Grimard
    "Ich kann auch theoretisch arbeiten, falls ich nicht aktiv arbeiten soll. Das geht auch. Und meine theoretischen Arbeiten schaden niemanden. Das was sich geziemt musst Du mir sagen, ich muss das irgendwie lernen, ehe ich Euch nachher in die Scheiße reite, wie Vano immer sagt, wenn er was verzapft. Ich habe davon noch gar keine Ahnung. Außer das Allgemeingut, wie man sich verneigt und so weiter. Aber dann bin ich ja auf der Seite des Bürgers und nicht der Krone. Was mache ich da? Das muss ich lernen. Oder wie man sich richtig verhält, generell. Du kannst mich jederzeit massieren, ich freue mich drüber. Ich massiere Dich auch gerne, auch wenn Du nicht schwanger bist, dass entspannt sehr gut und macht Spaß", antwortete Fran und küsste Ciel erneut.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das weiß ich auch nicht alles, Liebling, da ich zu viel Zeit mit Soldaten verbracht und vieles aufgrund der Umstände im Krieg nicht beachtet habe. Da zählten ganz andere Dinge als der korrekte Sitz der Frisur. Nathan war übrigens auch dabei. Der kleine Leibdiener des Vampirs Archibald. Nathan war früher mein Leibdiener. Ich würde gern noch einmal mit ihm reden, obwohl wir uns eigentlich nichts mehr zu sagen haben. Ein eigener Leibdiener oder eine Zofe jedenfalls wird dir helfen, dich mit den Gepflogenheiten vertraut zu machen. Sie sind ja nicht nur dazu da, unser körperliches Wohlergehen sicherzustellen, sondern ein Leibdiener berät dich, versorgt dich mit dem neuesten Klatsch und Tratsch. Er ist dir Gesellschafter und Lehrmeister und engster Vertrauter. Es mag erst einmal befremdlich sein, so viel körperliche und seelische Nähe zuzulassen, aber ein guter Leibdiener wird dieses Vertrauen niemals enttäuschen. Er gibt es dir hundertfach zurück. Versuch es, ganz langsam, erst einmal ohne Körperkontakt, aber mit dem Rest. Glaub mir, irgendwann wirst du das Gefühl haben, ohne deinen Leibdiener kein ganzer Mensch mehr zu sein. Und oftmals trifft dies genau das Herz der Sache.«


    Francois Grimard
    "Das hast Du ebenfalls sehr schön gesagt. Nathan ist bei uns an Bord, dass weißt Du ja? Du könntest dort in Ruhe mit ihm reden. Ich begleite Dich gerne. Ja man sieht auch Deinen Vater nie ohne seinen Diener. Egal wo, ich meine wenn man ihn einmal sieht. Selbst wenn er nicht am Hof ist, sondern zu einem Anlass durch die Straße reitet mit dem Hofstaat, er hat immer seinen Diener bei sich. Also so richtig persönlich, so nah habe ich ihn nur einmal gesehen mit Dir und ich hatte vielleicht einen Schiss vor ihm. Dabei war er total lieb und nett. Aber ich kam mir vor wie eine Made die vor einem Gott sitzt und dem was erklären will. Ich dachte die ganze Zeit gleich stammele ich, muss niesen oder furzen oder noch schlimmer rülpsen. Oder mich kratzt es irgendwo und er hält mich für total eklig und lässt mich rauswerfen. Oder ich bekäme Schluckauf beim Antworten, was noch peinlicher wäre. Oder mir versagt die Stimme und ich fipse nur noch herum, wenn er mich etwas fragt. Dabei war es richtig locker und total schön. Das hat mich gerührt. Und er war total normal, nicht so wie ich ihn mir vorgestellt habe, wenn er da auf dem Thron sitzt. Da stellt man sich ihn ganz anders vor. Keine Ahnung wie, aber anders. Trotzdem so lieb er war, man weiß wer er ist, genau wie bei Dir. Das ist einerseits super und andererseits ehrfurchtgebietend", antwortete Fran.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Den meisten Leuten ergeht es so, Fran. Man muss unterscheiden zwischen dem Duc - vor dem auch ich mich verneige - und dem Privatmann Maximilien. Das sind zwei paar Schuhe und zwar im wörtlichen Sinne, da er als Duc - und nur dann - die Amtsschuhe trägt. Dass Nathan an Bord der Choucas ist, weiß ich ... aber ich habe mich nicht getraut. Früher oder später werde ich ihn zu mir bitten und nicht wissen, was ich sagen soll und er wird mich trotzdem verstehen. Er wird lieb sein und einfühlsam und irgendetwas Entzückendes sagen. Und dann wird er zu Archibald zurückkehren.« Ciel erhob sich. Er hatte kaum etwas gegessen. »Ferrau, pack deine Tasche. Wenn du möchtest, nimm Jerome zur Verstärkung und Gesellschaft mit. Informiere auch Remy und Maurice, sie werden uns begleiten. Ebenso Alexandre und seine zwei neuen Schüler. Fran und ich werden in der Zwischenzeit Verrill aufsuchen und anschließend Benito abholen. Bellamy dürfen wir ebenfalls nicht vergessen.«


    Francois Grimard
    Fran nickte zustimmend. "Dienst und Schnaps wie man bei uns sagt. Ein Befehl vom Käptn ist auch was anderes als ein Witz von Vano. Das muss man ebenso unterscheiden. Aber Dein Paps ist echt nett privat und das gefiel mir. Auch wie er mit uns umgegangen ist. Er liebt Dich sehr, dass merkt man Ciel. Ich stecke mir ein paar Kekse ein und noch eine Frage, wo habt Ihr hier die Toilette?", fragte Francois freundlich.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau schrieb es sich schnell auf. "Alexandre holen, die beiden Schüler holen, Remy holen, Maurice holen, Jerome bleibt hier. Benito holst Du ab, ich bin schon unterwegs. Wo treffen wir uns denn?", fragte Ferrau gut gelaunt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Hier, du musst nicht die ganze Zeit beim Stall warten. Wir holen dich ab, mach es dir derweil hier gemütlich.« Ciel legte Ferrau eine Hand auf die stoppelige Wange und küsste ihn sehr lange mit geschlossenen Augen. Als er die Augen wieder aufschlug, hatte er rosige Wangen und sah sehr glücklich aus. »Ich bin froh, dass du uns begleitest. Ich liebe dich. Bis nachher.« Er bot Francois seinen Arm an und stolzierte frohen Mutes hinaus. Er hatte das Gefühl, jetzt könne nichts mehr schief gehen und freute sich auf den gemeinsamen Urlaub und die großartige Forschungsreise.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau küsste Ciel innig mit und drückte ihn dann fest an sich. "Ich liebe Dich auch", sagte er glücklich. Als Ciel mit Fran gerade loslaufen wollte, hielt er ihn kurz fest. "Geh mit ihm auf eine der hinteren Toiletten, wenn er muss", kicherte Ferrau und gab Ciel einen liebevollen Klaps auf den Po. "Bis gleich", flötete er und machte sich selbst auf den Weg.

  • Versöhnungen


    Ciel:
    "Fabien! Nur, weil wir uns versöhnt haben, heißt dies nicht, dass du meinen Vater begatten darfst!" *stampf*


    Fabs:
    habe ich doch gar nicht *flöt* gg


    Ciel:
    "Und belügen darfst du mich auch nicht!"


    Fabs:
    "Hoheit be-gatten kommt von Gatte. Begatten kann ich Max leider nicht, sonst hätte es Folgen und er würde schwanger. Das ist mir leider verwehrt. Das Einzige was ich kann ist ihn vögeln, bumsen, ihn ficken oder einen lutschen - was ich auch tue Hoheit". :D


    Ciel:
    "Das zu tun ist Majestätsbeleidigung!"


    Fabs:
    "Hoheit ich versichere Euch, ich beleidige Euren Herrn Vater nicht dabei, es sei denn Hengst, oder Blondie ist eine Beleidigung für Euch". :klasse:


    Ciel:
    :erstaunt: "Bellamy! Wir müssen uns sofort miteinander unterhalten!"


    Fabs:
    Und ich dachte Hoheit Ihr habt es ehr mit so großen. Aber warum auch nicht? Wie heißt es in einem Song? Ich such den schönsten Mann im Land? Ich singe es von allen Bühnen, große Chancen haben Hünen? Ihr habt Euren ja gefunden. Wie groß ist der Onkel Doktor. Macht Ihr auch Doktorspiele Ihr beiden? :D


    Ciel:
    "Der Onkel Doktor? Sprichst du von Benito?!"


    Fabs:
    hört mir auf, von Eurer Bohnenstange in schwarz. Was soll mit Benito sein, dem alten Kauz? :)


    Ciel:
    "Meine Bohnenstange in Schwarz? Du sprichst aber nicht von meiner Verlobten?" *kreisch*


    Fabs:
    *Ohren reib* "Ich bitte Euch, mäßigt doch Euren Ton, dass klingt nicht sehr royal. Ja Euren neuen Partner. Er ist gewaltig groß, wie hoch ist der Mann? Ihr seht sehr verspannt aus und ich weiß dass er Arzt ist. Gut jeder weiß das, dass sieht man daran was er mit rumträgt. Warum seid Ihr eigentlich immer so verkrampft? Niemand tut Euch doch was :( Und warum hasst Ihr mich?


    Ciel:
    "Weil du mich andauernd provozierst! Nun unterstellst du mir auch noch ein Verhältnis mit Benito und bindest mir auf die Nase, dass mein Vater sich von dir beim Beischlaf als Hengst titulieren lässt!"


    Fabs:
    "Echt das habe ich doch nie gesagt! Er hat das nicht gewollt, ich habe ihn so genannt, weil... naja weil er einer ist. Meiner, ich liebe ihn und das ist nicht verboten. Ich rede doch nicht von Benito, sondern von Eurem Freund. Dem Neuen dem Ihr Max vorgestellt habt. Ihr seid manchmal so romantisch und manchmal so ein Monster".


    Ciel:
    "Was geht es dich überhaupt an, was Francois und ich im Bett treiben? Für Doktorspiele wendest du dich am besten an den guten Etienne!"


    Fabs:
    "Auf der Reise nach Ehveros habe ich mit Max geredet und da habe ich noch gesagt, dass Ihr wohl der Beste wärt für den Thron. Nicht von der Rangfolge her, sondern allein was Euer vorausschauendes Handeln und Eure Art angeht. Das Maximilien sich vielleicht sogar die Reihenfolge überlegen wollte, ob das ein Scherz seinerseits war, weiß ich nicht. Manchmal erkennt man seine Scherze nicht als solche. Aber ich habe Euch einmal sehr geschätzt, bevor Ihr mich als Opfer ausgesucht habt, für Eure Biestigkeiten. Was es mich angeht, was Ihr im Bett treibt? Nichts, da habt Ihr vollkommen Recht. :( Was geht es Euch an, was Euer Vater in seinem Bett treibt und mit wem? Ihr selbst seid doch sehr intim mit Eurem Leibdiener. Aber Ihr wollt alle nur für Euch allein, rafft Menschen um Euch, wie Lumpen und Kleider, oder warme Decken. Meint Ihr nicht, dass anderen eventuell auch "kalt" ist? Meint Ihr nicht, dass Ihr Nathan nicht aus gutem Grund verloren habt? Genau wie ich? Ich verstehe Euch nicht, aber im Gegensatz zu Euch, hasse ich Euch nicht. Dass muss auch niemand. Das erledigt Ihr allein. Bedauerlich aber wahr". :(


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Fabien, ich hasse dich nicht. Was ich hasse, ist deine schnippische Art, mich mit sensiblen Themen zu konfrontieren. Wenn du schon einmal so neunmalklug daher redest, beantworte mir doch bitte die Frage, die du gerade gestellt hast, selbst: Aus welchem Grund habe ich Nathan deiner Meinung nach verloren? Doch, es geht mich etwas an, was mein Vater im Bett treibt. Er hatte versprochen, meine Mutter zu fragen, was sie davon hält, dass du in seinem Hintern herumstocherst und ihn befleckst. Hat er es getan? Du beleidigst meine Mutter, indem du dich zwischen sie und meinen Vater drängst."


    Fabs:
    "Ob er Eure Mutter gefragt hat, oder eine der anderen Frauen, kann ich Euch nicht beantworten. Aber ob Ihr es glaubt oder nicht, mir wäre es auch lieber er würde es tun. Dann wäre es nichts Verbotenes, oder etwas mal nebenbei oder für zwischendurch, sondern es hätte Bedeutung versteht Ihr? Warum Nathan uns verlassen hat? Er hat Euch verlassen, da Ihr alles von ihm gewollt habt, er alles gab und er nichts zurückbekam an Wärme. Er tat alles für Euch, was Ihr gewollt habt, wie Ihr gewollt habt, wann Ihr gewollt habt und völlig unabhängig davon, ob er auch nur einen Hauch zurückbekam. Eine Seele kann davon nur ein gewisses Mindestmaß ertragen, dann geht sie daran ein. Das habt Ihr getan Herr. Und ich habe genau das Gleiche getan. Wir beide, so unterschiedlich wie wir auch sind, wir beide hielten Nathan gleichgültig was wir gesagt haben für selbstverständlich. Er war da, versteht Ihr? Und da hat er uns gelehrt, was es heißt, wenn er nicht mehr da ist. Er ging ganz ohne Bösartigkeit, Groll, oder derbe Worte. Er ging einfach und ließ uns mit dem zurück, was uns klein und unzulänglich macht, all die Zeit über. Wir sagen, er ist ein Kind, wir sagen er ist dumm oder wird nie erwachsen. Vielleicht hat dieses Monstrum Recht und genau darin liegt das Problem. Die bösen Worte und der Groll, sie kamen von uns - nicht wahr? Und weil wir ihn nicht mehr verdient hatten, zog er weiter Herr. Und erst da haben wir gemerkt, was wir besessen hatten, ohne zu ahnen wie wichtig es uns war und wie sehr wir ihn brauchten. Aber nun ist es zu spät. Wir können es nicht rückgängig machen. Nur zukünftig besser. Aber Ihr oder ich, wir werden keinen Nathan mehr finden", sagte Fabien leise.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel musste schlucken. "Ich weiß, wo er ist. Er ist auf dem Schiff, auf dem ich mit Linhard gemeinsam Urlaub mache. Ich muss gestehen, dass du mit deinen Worten wohl Recht hast. Nathan hat mich trotz seiner Infantilität vieles gelehrt. Und dass man nie etwas als selbstverständlich betrachten sollte und wie wichtig er wirklich war, war seine letzte Lektion. Bitte erinnere meinen Vater daran, mit Minette zu sprechen. Sonst übernehme ich das."


    Fabs:
    Fabs nickte stumm. "Ich biete Euch an, dass wir dies übernehmen Herr. Falls Ihr ihn dort trefft, sagt ihm, dass ich meine letzten Worte in Wut bereue und die freundlichen absolut aufrichtig gemeint waren. Ich habe ihn geliebt, aber nicht wie er es verdient hätte. Das weiß ich jetzt und er soll das wissen. Sagt ihm, dass ich seine Sachen aufgehoben und sicher verwahrt habe. Und wann immer er zurückkommt, sie sind da".


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nickte zurück. "Das werde ich. Er hat Ritter Laurence mitgenommen, zusammen mit seinem Pferd, genau wie die Chevaliers Lilian und Florian ... und seinen Minifabs."


    Fabien Lacomb
    "Das freut mich zu hören, dass er Mini-Fabs mitgenommen hat. Meine Worte von vorhin, entschuldigt bitte. Ich wollte Euch nur etwas aufziehen. Es kommt nicht wieder vor, das war ein dummer Scherz. Wollen wir zu Eurer Mutter gehen?", fragte Fabien.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel blickte Fabien an. "Es wäre löblich, wenn du künftig darauf verzichten könntest, mich andauernd zu provozieren. Du weißt, dass ich ein sensibler Mensch bin. Nein, ich werde nicht mit dir zu meiner Mutter gehen. Das kann Papa schön allein beichten oder ich werde es ihr auf meine Weise mitteilen. Aber nicht in deinem Beisein."


    Fabien Lacomb
    Fabien verneigte sich vor Ciel. "Ich habe es nicht böse gemeint, aber das nützt nichts, wenn Ihr es dermaßen auffasst. Es war ein freundlich gemeintes Angebot, weil Ihr sicher wisst, was mir dann blühen kann", gestand Fabien.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Nein", räumte Ciel ein. "Mir ist nicht bekannt, was dir womöglich blüht. Kläre mich auf."


    Fabien Lacomb
    Fabien schaute Ciel ziemlich baff an. "Nun Maximilien könnte mich als meinen Herrn dafür bestrafen, dass ich mit Euer Mutter über Dinge rede, über die er lieber reden sollte. Das er mir zürnt und mich dafür bestraft oder bestrafen lässt. Er könnte es schlimmstenfalls als Vertrauensbruch werten", gestand Fabien.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Und warum möchtest du dann mit mir zu meiner Mutter gehen? Weil du Maximilien die Schmach ersparen willst?", fragte Ciel lauernd.


    Fabien Lacomb
    Fabien schüttelte leicht den Kopf. "Nein weil Ihr Recht habt und Euer Vater mit Eurer Mutter hätte sprechen müssen. Es ist mir nicht angenehm, der Störfaktor zu sein. Natürlich liebe ich Euren Vater und selbstverständlich habe ich gerne Sex mit ihm. Alles andere wäre gelogen. Aber deshalb muss es mir nicht passen, wie er mit Eurer Mutter in dem Fall umgeht. Würde es mir gefallen, wenn ich an Stelle Eurer Mutter wäre? Nein ich wäre tief verletzt über den Umstand. Natürlich könnt Ihr jetzt sagen, dass hättest Du Dir ehr überlegen können, dann dazu gehören zwei und Du hast mitgemacht. Dass stimmt, Ihr hättet Recht Herr. Einerseits tut es mir für die anderen leid, andererseits, wenn ich mit ihm zusammen bin, bedeutet mir das alles. Ich habe nur ihn, mein ganzes Leben dreht sich um ihn. Ich lebe um ihm zu dienen und ich wenn ich ihn liebe, bekomme ich etwas zurück, etwas dass uns noch näher bringt. Es geht nicht rein um das Körperliche, es geht um das dabei nah sein. Es ist ein zwiegespaltenes Gefühl, etwas zu genießen, was man nur geborgt bekommt. Und wenn Eure Mutter oder die anderen es wüssten, wäre es vielleicht erlaubt, legitim und es wäre ohne Reue möglich... oder gar nicht mehr. Womit ich ebenfalls rechnen muss. Aber er gehört mir nicht, er gehört seinen Frauen und allen voran Eurer Mutter, da er sie liebt. Für mich, ich weiß nicht was er für mich empfindet. Er sagte zu seinem Geburtstag, dass er einst Euch sagte, dass er ohne mich nicht leben könne. Stimmt das, stimmt das nicht? Kann man ihn das fragen, oder in Frage stellen? Ich weiß es nicht", antwortete Fabien.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Ja, es stimmt", antwortete Ciel wahrheitsgemäß. "Das sagte er. Aber es ist Unfug, da er sicher das Selbe einst von Leon sagte. Man darf sein Leben nicht von seinem Diener abhängig machen in seiner Position und das weiß er. Falls dir etwas zustoßen sollte, wäre er sehr betrübt, aber auch du bist nicht unersetzlich. Deine Sicht auf die Zweisamkeit mit meinem Vater stimmt mich etwas milder, dennoch werde ich Maximilien nicht abnehmen, meiner Mutter selbst ins Gesicht zu sehen, während er ihr sagt, was er getan hat. Man lernt nie aus und auch er muss für seine Taten gerade stehen."


    Fabien Lacomb
    "Dankeschön, dass habt Ihr lieb gesagt. Nein dass weiß ich, letztendlich sind wir alle ersetzlich, sogar der Duc wir eines Tages einen Nachfolger haben, den Duc - so war es immer, so wird es immer sein. Wie fern der Tag ist, wissen wir nicht Herr. Aber wir wissen und hoffen, dass es diesmal mit warmen Händen geschieht. Das ich nicht unersetzlich bin, ist richtig. Wäre dem tatsächlich so, als Diener versteht sich, dann hätte ich in meinem Job entweder alles falsch gemacht - oder jeder andere Leibdiener würde falsch handeln. Beides ist unsinnig. Man sagt, der eigene Herr muss so gut gepflegt sein und das Gemach so gut in Ordnung, dass ein anderer Diener die Arbeit in 15 Min übernehmen könnte. Kurzum, es soll nichts auf morgen verschoben werden. Ich meinte das wie gesagt auch nicht dienstlich, sondern persönlich. Also vom Gefühl her. Das ich mich nicht mit Leon vergleichen brauche, ist mir durchaus bewusst. Der Mann hat für Euren Vater einen Stellenwert, den niemand erreicht. Dieser Mann war nicht einfach sein Leibdiener Herr, er war sein Ziehvater, Mentor, sein Leibwächter, sein Leibdiener und sein bester Freund. Ich hoffe ich bin sein Freund und vielleicht ein bisschen mehr. Das wiederum war Leon nie. Nun das habt Ihr gut formuliert, auch er muss lernen. Und er soll es Eurer Mutter ins Gesicht sagen. Was ist, wenn er es nicht tun wird?", fragte Fabien.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Dann werde ich es ihr auf unschöne Weise zustecken lassen." Ciel lächelte. "Wie ich sagte, auch mein Vater muss manche Dinge lernen."


    Fabien Lacomb
    "Wie Ihr meint, ich bin selten anderer Meinung als Maximilien, aber in diesem Fall bin ich es und ich weiß von nichts. Gleich wer es Eurer Mutter zuträgt, ich weiß von nichts. Ihr könnt erstaunlich umgänglich sein", grinste Fabs.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel grinste zurück. "Ich freue mich, dass wir ausnahmsweise der selben Meinung sind. Nun denn, ich habe noch einige Dinge zu erledigen. Ich werde deine Worte an Nathan ausrichten."


    Fabien Lacomb
    "Dankeschön dafür, grüßt ihn von mir. Und wünscht ihm Glück, wo immer er sein Glück finden möchte", sagte Fabien. Er verneigte sich und ging weiter seiner Wege.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel drehte sich nach Fran um, der gerade aus dem Bad kam. "Komm, wir haben noch einen Brief zu überreichen."


    Francois Grimard
    Fran schmunzelte Ciel verlegen an. "Hat was länger gedauert, ich konnte mich nicht entscheiden. Hast Du den Brief sicher verwahrt?", fragte er liebevoll. "Alles in Ordnung? Du guckst so... anders".


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Nicht entscheiden? Zwischen der Männlein und der Weiblein-Toilette? Ich hatte gerade ein Gespräch mit Fabien, der mich gern auf die Palme bringt, aber auch erstaunlich freundlich tun kann." Er griff nach Francois Hand, hob sie an seine Lippen und küsste sie. "Ich führe dich zu Verrill. Ich bin gespannt, ob er dich wieder erkennt."


    Francois Grimard
    "Nein ob die Seeigel drin bleiben wollten, sie wollen. Zum Glück, mir geht es etwas besser. Nun vielleicht möchte er sich ja mit Dir versöhnen? Hoffe wir es, Streit können wir beide nicht gebrauchen zur Zeit. Ansonsten halten wir uns von ihm fern. Und schau, bald sind wir in Urlaub, auf hoher See und ich kann mich mal den ganzen Tag entspannen und ich werde Dich anlernen und zum Heiler ausbilden. Da haben wir beide Spaß dran. Ich glaube nicht, dass er mich erkennen wird Ciel", antwortete Fran und küsste ihn auf die Schläfe.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Wenn du weiter solche Probleme mit dem Essen hast, stellen wir dich auf Schonkost um. Ich glaube nicht, dass er sich wirklich versöhnen will. Das hat er schon mehrfach vorgegeben und stänkert immer wieder neu. Er nannte dich Bohnenstange! Ist das zu fassen?" Ciel führte Francois zu Verrills Zimmer und befahl den Gardisten, für ihn zu klopfen.


    Francois Grimard
    "Ach komm geschenkt, das geht runter wie Jauche an der Marmorsäule. Vielleicht ist er neidisch, weil er so klein und gedrungen ist? So Kompaktklasse? Lass ihn labern Schatz, ich kann gut damit leben eine Bohnenstange zu sein, solange Du mich magst, ist mir das gleich. Seine Meinung über mich ist nicht wichtig. Er hat ja nichts zu sagen oder? Schonkost? Sag mal Du kannst ja wirklich rabiat werden, Du weißt, was das heißt? Alles was schmeckt ausspucken oder erst gar nicht essen. Nebenbei was isst Du besonders gerne?", fragte Fran und legte einen Arm um Ciels Schulter.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Er fragte auch, ob wir Doktorspiele veranstalten, aber ich habe ihn an Etienne weiterverwiesen. Der Flurtratsch munkelt, der sei dafür der richtige Ansprechpartner. Ob es stimmt, weiß ich nicht, ich werde ihn das nächste mal ganz offen fragen, wenn ich ihn sehe, vielleicht während des Gesprächs zu seiner Beföderung zum Coutilier." Ciel starrte die Tür an, die sich nicht öffnen wollte und befahl dem Gardisten, noch einmal stärker zu klopfen


    Francois Grimard
    Gaston öffnete und schaute Ciel freundlich an. "Herr es freut mich Euch zu sehen. Tretet bitte ein", bat der Leibdiener von Verrill und Fran musterte den kleinen, dicken Mann erstaunt, von dem Ciel soviel Gutes erzählt hatte. Er streichelte kurz die Handinnenfläche von Ciel und folgte ihm dann hinein. "Euer Bruder ist gleich wieder da, er befindet sich noch einen Moment unten in der Backstube", sagte Gaston freundlich und deutete an, dass sie sich setzen sollten. "Ich putze gerade, entschuldigt die Unordnung", sagte der alte Mann freundlich. Dabei war keine Unordnung zu sehen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel fläzte sich so gemütlich in die Couch, wie man sich nur hineinfläzen konnte und sah dabei sehr zufrieden aus. "Hier sieht es doch blitzeblank aus, Gaston, wovon sprichst du?" Er winkte Francois zu sich heran.


    Francois Grimard
    Francois setzte sich gut gelaunt zu Ciel und machte es sich ebenfalls gemütlich. "Herr der Staub, den ich ständig bekämpfe. Und wenn etwas liegt, wo es nicht liegen soll. Aber dass Ihr es für so ordentlich haltet, freut mein altes Herz. Oh einen Moment bitte", bat Gaston. Es dauerte eine Weile und man hörte ihn in der Küche werkeln, danach servierte er Kaffee und Gebäck. "So, während Ihr auf Euren Bruder wartet, sollt Ihr nicht dursten und hungern. Ich werde weiter arbeiten, aber falls Ihr etwas benötigt, scheut Euch nicht nach mir zu rufen!", sagte er freundlich und schnappte sich wieder sein Staubtuch und legte los. Fran musterte ihn dabei interessiert und überlegte sich, ob man sich Gaston ausborgen konnte. Genau dass flüsterte er Ciel liebevoll ins Ohr.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel lächelte und schüttelte den Kopf. "Verrill hat lange genug nach einem geeigneten Leibdiener gesucht", sagte er ganz leise und küsste Francois.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Eine geschlagene Stunde später hämmerte es an der Tür und Gaston öffnete sofort. Gregoire hatte mit dem Fuß geklopft, da er beide Hände voll zu tragen hatte mit seinen Backwaren. "Kekse!", rief er begeistert und musterte dann Ciel und den weiteren Gast. "Besuch, fast genauso schön wie frische Kekse", lachte Verrill gut gelaunt und trug seine Backwaren in die Küche. "Bin gleich bei Euch", flötete er. Einen Augenblick später war er bei ihnen und stellte noch warme duftende Plätzchen auf den Tisch, die unglaublich lecker nach Vanille und Puderzucker dufteten. "Probiert. Aber jetzt erstmal Hallo", sagte Greg liebevoll und umarmte seinen Bruder fest und küsste ihn innig auf den Mund zur Begrüßung. "Schön dass Du da bist. Wo ist Lin und wer bist Du?", fragte Verrill und knabberte selbst einen seiner Kekse.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nahm einen genüsslichen Atemzug durch die Nase, als Verrill ihn umarmte und küsste. Er hatte schon wieder rosige Wangen und lächelte selig, dann fiel ihm etwas ein. Er bemühte sich, neutral dreinzublicken. "Ich hatte dich doch gebeten, mich nicht auf den Mund zu küssen, Kleines. Ich möchte dir jemanden vorstellen. Verrill, dies ist Francois Grimard, meine Verlobte. Fran, Prince Gregoire Verrill de Souvagne, mein kleines Geschwisterchen."


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg lupfte eine Augenbraue und machte eine wegwerfende Handbewegung. "Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß Ciel. Ganz ruhig. Das war nur eine Begrüßung. Hallo Francois", sagte Greg und musterte seinen Gast. Man sah ihm an dass er nachdachte, woher er Fran kannte. Nachdenklich kaute er auf einem Keks herum, ehe er sich verschluckte und einen Hustenanfall unterdrücken musste. "Verlobte... Du... Du bist das...", keuchte Verrill und musterte Fran schlagartig mit ganz anderem Blick. Scheinbar wusste er nicht ob er Fran drücken oder lieber verstecken sollte. Greg schlug sich eine Hand vor den Mund und schaute genauer hin. "Oh mein Gott, bei Ainuwar, er hat Dich gefunden. Ich habe Recht nicht wahr? Du bist es?", flüsterte Verrill heiser.


    Francois Grimard
    Fran klopfte Verrill behutsam auf den Rücken und umarmte ihn vorsichtig. "Ja Du hast Recht Verrill. Ich habe Dir einen Brief geschrieben. Dein Bruder hat mich per Zufall auf dem Schiff gefunden, wo er Urlaub machen wollte. Nun, wenn man an Zufälle glaubt. Ich habe ihm einen Brief überreicht für Verrill von Kab. Es ist einiges an Zeit vergangen, gehts Dir gut? Ciel gibt Dir den Brief. Lies ihn nachher in aller Ruhe. Wir wollten Dir wenigstens Bescheid sagen, ich wollte gerne persönlich Hallo sagen und nun bald werde ich hier ebenso wohnen wie Du und ich hoffe wir beide sehen uns öfter. Ich freue mich drauf", grinste Fran.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Francois erwartet ein Kind", platzte Ciel heraus. "Mein Kind. Die beiden werden also gemeinsam aufwachsen und spielen können. Ihr beide werdet einander viel zu erzählen haben und könnt euch gegenseitig beraten. Es war kein Zufall, Fran, es war Ainuwars Wille! Der Brief ... der Brief ist noch in meinem Reisegepäck! Er ist in meinem Gemach." Ciel eilte persönlich los, da niemand einen solch persönlichen Brief transporieren sollte und brachte den dicken Packen. "Des Weiteren hat Fran vorgeschlagen, Benito eine Chance zur Besserung einzuräumen. Von daher werde ich den Mann mitnehmen auf die geplante Forschungsreise." Er gab den dicken Brief, der fast schon ein schlecht gebundenes Buch war, an Verrill.


    Francois Grimard
    "Er hat Recht, er war mein erster Mann und er war wundervoll. Nun erwarten wir ein Kind, wie Du von Deinem Mann. Unsere beiden werden hier gemeinsam aufwachsen wie Geschwister und wir beiden werden in Ruhe und Frieden leben Verrill. Benito bekommt seine Chance. Lies den Brief, ich habe Dir alles mögliche geschrieben, was mir die letzten Jahre so passiert ist, wie es mir ging. Zig Fragen habe ich Dir gestellt, die kannst Du mir beantworten, wenn wir zurück sind. Falls Du das möchtest. Ich hab Dich lieb", sagte Fran und drückte die total baffe Verrill an sich.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill nahm den Brief entgegen und strich Ciel dankbar über die Hand. Als Fran sie drückte, drückte sie ihren alten Wegbegleiter durch die Qual, ebenfalls fest an sich. "Da hat er Recht, dass kann kein Zufall sein und ich freue mich, dass Ihr Euch gefunden habt. Und das Ihr ein Kind bekommt. Sie sollen als Geschwister aufwachsen und wir werden einander beistehen. Wir alle vier. Die Fragen werde ich Dir nach Rückkehr beantworten, denn dann müsst Ihr zurückkommen, hört Ihr? Passt bloß auf Euch da draußen auf und grüßt meinen Mann. Benito soll seine Chance bekommen? Gut wieso nicht, wenn er sie vergeigt könnt Ihr die Fsische mit ihm füttern. Den Brief werde ich heute Abend im Bett lesen, in aller Ruhe. Deine Augen haben Dich verraten, moosgrüne Augen, oder tannengrüne Augen wie man es nimmt. Jedenfalls grüner als grün, dunkelgrün. Passt gut auf Euch auf Ihr Lieben. Ich packe Euch für unterwegs noch was Leckeres ein und natürlich meinem Mann und auch ich gebe Euch für ausreichend Leute Plätzchen mit. Ihr wollt sicher auch mal einen ausgeben. Gaston! Pack die Plätzchen schön ein!", rief Verrill ihrem Leibdiener zu. "Sehr wohl", tönte es aus der Küche. Greg musterte beide gerührt. "Ich vermisse Euch", sagte er grinsend.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel lächelte glücklich. "Ich werde euch für ein halbes Stündlein allein lassen. Dann seid ihr ungestört. Ich werde Benito allein die frohe Botschaft überbringen, dass er uns begleiten darf." Ciel nahm einen Keks, aß ihn im stehen und küsste Francois liebevoll. "Bis gleich, Liebling", sagte er mit einr verblüffend sanften Stimme, die gar nicht zu seinem sonstigen Gezicke passen wollte. Er marschierte in Richtung der Heilstube, kaute seinen Keks runter und klopfte.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill, Fran und Gaston schauten ihm glücklich hinterher, ehe sich die beiden ihrem Gespräch widmeten und Gaston wieder dem feindlichen Staub.


    Benito
    Benito öffnete die Tür und konnte sich gerade noch ein Stöhnen verkneifen. Er wusste nicht, was er jetzt schon wieder angestellt haben sollte. Beschwichtigend hob er die Hände und deutete eine respektvolle Verbeugung an. "Womit kann ich Euch helfen Herr?", fragte er vorsichtig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel trat ein und verschloss hinter ihnen die Tür. Er setzte sich gemütlich in Benitos Stuhl und wies auf den Platz, auf dem sonst die Patienten zur Spechstunde sitzen mussten. "Ich hatte ein aufschlussreiches Gespräch mit Kabir", sagte Ciel freundlich.


    Benito
    Benito setzte sich auf den ihm zugewiesenen Platz und musterte Ciel schlagartig hochinteressiert. "Aha ich höre. Und wie kann ich Euch dabei helfen?", fragte er freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Indem du mir eine Liste aller Patienten aus dieser Forschungsreihe gibst, mit Namen und allen vorhandenen Kontaktdaten." Ciel musterte Benito. "Freut es dich zu hören, dass Kabir wohlauf ist?"


    Benito
    "Aber natürlich freut mich das, immerhin bin ich Heiler. Wieso glaubt Ihr würde es mich freuen, wenn es Kabir schlecht geht. Wo befindet er sich? Darf ich mit ihm sprechen? Die Daten könnt Ihr nicht haben, denn ich habe Sie nicht mehr. Es war Euer Befehl Eure Hoheit. Ich sollte die Akte verbrennen", sagte Benito höflich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Verrill muss die Akte noch haben!", rief Ciel aufgebracht. "Er sollte entscheiden, was damit geschieht! Oder etwa nicht? Was ist mit deinem Kollegen? Dem Manne, der Kabir untersuchte? Er müsste notfalls über weitere Daten verfügen." Ciel könnte sich gerade selbst in den Hintern treten.


    Benito
    "Herr ich weiß nicht von wem Ihr sprecht. Kabir war mein Patient, genau wie Verrill. Wo er vorher war, könnten wir gemeinsam herausfinden. Sollen wir zu ihm gehen?", fragte Benito und versuchte sich seinen Eifer nicht anmerken zu lassen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Nein!", kreischte Ciel Benito in den Stuhl zurück, als dieser sich in seinem Eifer ein Stück nach vorn lehnte. "Weil Kabir mein Verlobter ist! Er sprach ähnlich schmeichelhaft von deinen Untersuchungen wie Verrill. Warte hier in diesem Stuhl! Wage es nicht, dich auch nur einen Millimeter zur rühren!"


    Benito
    "Euer Verlobter? Woher soll ich das wissen Herr? Ich habe ihn seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Bestimmt 20 Jahre, ja es sind genau 20 Jahre. Ich weiß, dass Ihr mich verabscheut, aber er wird mir eines Tages dafür dankbar sein und Ihr werdet das auch. Ich warte hier, Ihr müsst nicht schreien Herr", sagte Benito beruhigend.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel befahl zwei Gardisten, sich mit grimmigen Gesichtern neben Benito zu stellen und ihn in seinen Stuhl zu starren, während Ciel zurück zu Verrill und Francois eilte. Ciel platzte ohne zu klopfen herein. "Hast du die Akte noch? Von Benito?", fragte er atemlos. "Er sagte, er hätte sie verbrannt! Ich brauche aber die Kontaktdaten zu seinen anderen Opfern dort heraus!" Er raufte sich die Glatze. Dann starrte er verzweifelt Francois an. "Und wie hieß Benitos scheußlicher Kollege gleich noch einmal?"


    Francois Grimard
    Fran schob sich die Brille auf die Nase und räusperte sich. "Der Mann heißt Vail Banaudon und Benito kennt ihn mehr als nur gut. Es sind Kollegen, Freunde, Forschungskollegen, wenn man so möchte. Beide erforschen die selbe Thematik. Er ist nicht hier oder?", fragte Fran. Er schluckte und starrte Ciel an. "Ich bin sein Leibeigener...", keuchte Francois.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Gregoire streichelte Fran beruhigend über den Rücken. "Kabir war das, aber mit ihm hast Du nichts zu tun und Du bist der Verlobte von Ciel, ein Teil der Krone. Was immer Banaudon von Dir möchte, er wird nichts bekommen. Und sollte er Dich verlangen, wird er dafür auf dem Block landen. Er sollte seine Zunge hüten. Die Akte? Nein die Akte hat Etienne geholt, Dan hat sie abgeholt und vermutlich Benito zurück gegeben? Wusste sein Bruder überhaupt was mit der Akte geschehen soll? Ich habe ihm das gar nicht gesagt und sie ihm ausgehändigt Ciel. Ich lass sie zurückholen", bot Verrill an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Danke ihr beiden", keuchte Ciel erleichtert. "Verrill hat ganz recht. Du gehörst niemandem außer mir, da wir beide verlobt sind, ob es nun schon eine entsprechende Verlautbarung gab oder nicht. Ich bin bei Benito. Bitte lasse mir die Akte hinterherbringen", bat Ciel und eilte wieder davon. Unterwegs kochte seine Wut hoch. Er schickte die beiden Gardisten mit einer kurzen Geste hinaus. Sie schlossen hinter sich die Tür und Ciel schaute Benito ruhig an. Entgegen seiner sonstigen Art ließ er diesmal keinen Zorn nach außen dringen. "Ich möchte sie etwas Vertrauliches fragen. Es geht um ein persönliches Forschungsprojekt chirurgischer Natur."


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Gaston renne so schnell Du kannst zu Dantoine und bringe die Akte von mir hierher. Beeil Dich", befahl Verrill und Gaston eilte erstaunlich flink davon. Gregoire trat an den Kamin, zückte den Schürhaken und stellte ihn mit einem liebenswürdigen Lächeln an die Couch. "Falls wer kommt, der nicht kommen sollte. Leibgarde, Leibwächter, Himmelsaugen... aber dennoch habe ich gerne einen Haken griffbereit. Du verstehst dass... nicht wahr. Keine Angst, ich führe das Häkchen tödlicher als jedes Florett, man kann ihn nämlich genauso führen. Entspann Dich, hab keine Angst, denk an Dein Würmchen. Wer immer hier nichts verloren hat, dem schlage ich ohne zu zögern für uns den Schädel ein Fran. Hier, nimm noch etwas Gebäck", bat Verrill liebevoll und Fran nahm sich mit zittrigen Fingern einen Keks. Keine 10 Minuten später kam Gaston angeschnauft mit der Akte in der Hand. "Herr.... die.... Akte", keuchte er und überreichte sie Verrill und wischte sich die Stirn ab. "Danke Gaston, setz Dich", bat Verrill und goß nun seinem treuen Diener einen Tee ein. "Trink und warte bitte bei uns hier. Wir wissen nicht, ob Ciel gleich reinkommt oder die Unperson...", sagte Greg und behielt die Tür im Auge.


    Benito
    "Nur zu, fragen Sie was immer Sie fragen möchten Hoheit, ich werde versuchen Ihnen zu helfen. Von welchem Forschungsprojekt sprechen Sie?", hakte der Heiler vorsichtig nach.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Ich fragte mich, ob es möglich sei, einer Person, welcher die Geschlechtsorgane fehlen, die eines anderen Mannes zu transplantieren. Sie wissen ja, dass ich von Alexandre rede."


    Benito
    "Nein da diese abfaulen würden. Es sei denn er hätte einen Zwillingsbruder, sprich dass Gewebe wäre seinem sehr ähnlich, so dass keine Abstoßung erfolgen würde. Aber selbst dabei wäre es nicht sicher. Vom eigenen Körper etwas zu transplantieren ist möglich. Haut zum Beispiel Herr", antwortete Benito ohne mit der Wimper zu zucken.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Sie haben es ausprobiert?", wollte Ciel wissen.


    Benito
    "Nein die Versuche stammen nicht von mir und sind auch schon etwas älter, aber Fakt. Sollten Sie Verbrennungen erleiden, kann man ihre Haut dehnen und den Überschuss für ihre eigene Behandlung verwenden. Genau wie Augenoperationen oder Schädeloperationen, diese Eingriff sind weitaus älter, als den meisten Menschen bewusst ist Herr. Sehr viel älter. Weshalb hattet ihr nach Kabir gefragt?", fragte Benito.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Schade", meinte Ciel. "Wissen Sie, auch in mir schlummert eine Neugier, die manchmal schwer zu zügeln ist. Es gibt keine Methode, die es sich lohnen würde auszuprobieren? Ich würde Alexandre gern helfen. Ich fragte wegen Kabir aufgrund der Kontaktdaten ihres Freundes und Kollegen Vail Banaudon."


    Benito
    "Wem? Ich habe keinen Kollegen mit diesem Namen Herr, dass wisst Ihr so gut wie ich. Nun ich denke kaum, dass sich Euer geschätzer Freund Alexandre so einer harten Behandlung unterziehen würde, nur damit ihm nachher nekrotisches Fremdgewebe entfernt werden muss. Das wäre extrem grausam und in diesen Bereich der Forschung wollt Ihr doch sicher nicht einsteigen. Jedenfalls nicht mit einem Freund und Wegbegleiter. Vielleicht solltet Ihr den Verbleib Euer Kriegsgefangenen zukünftig ein klein wenig abwandeln. Statt Leibdiener könnten sie uns in der Forschung dienen, somit wären sie ideale Probanten um solche Fragen zu klären Herr", lächete Benito. Das Lächeln des Heilers war alles andere als angenehm, es war kalt, da ihm jede Emotion fehlte. Sogar die Emotion der Skrupellosigkeit.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Meinen Sie?", fragte Ciel. Er ärgerte sich maßlos darüber, dass Benito ihn noch immer belog. "Würde ich dir einen kastrierten Kriegsgefangenen organisieren - wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Eingriff mit modernen Methoden erfolgreich sein würde?"


    Benito
    "Keine Ahnung, finden wir es doch heraus", bot Benito schmunzelnd an und musterte Ciel. "Woher wollt Ihr die Ersatzteile bekommen meine Hoheit? Reden wir doch mal lieber darüber. Wir benötigen immerhin mindestens zwei Probanten", sagte Benito.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Ich dachte an Etienne als Ersatzteilspender", sagte Ciel und musterte Benito aufmerksam. "Momentan sieht es nicht so aus, als ob er seine Truppe gut beisammen hat. Bezüglich der Lichjagd tritt Unitè B nicht nur auf der Stelle, sondern scheint sich vom Erfolg immer weiter zu entfernen. Ich bin nicht erfreut."


    Benito
    "Warum wollt Ihr ihm das antun, wo Ihr doch nur ein Problem mit mir habt? Die Lichjagd, wie soll er als einfacher Mann einen Lich stellen Herr? Das kann er nicht. Er gibt sein Bestes, aber er ist ein einfacher Mensch und kein Magier. Das Ihr nicht erfreut seid, ist mir bewusst, wir haben Euch gerettet, ich weiß was Euch der Lich angetan hat. Aber das ist doch das Verschulden des Lichs und nicht das Verschulden meines Partners Herr", sagte Benito ruhig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Das war nicht die Frage. Du wolltest einen Ersatzteilspender, ich habe einen genannt. Alternativ könntest du dich an seiner Stelle zur Verfügung stellen."


    Benito
    "Ich wusste dass Ihr darauf anspielt, ist es das was Ihr wollt? Mich komplett entmannen als Strafe für das was ich Eurer Meinung nach Eurem Bruder angetan habe? Nun wenn dem so ist, werde ich gleich was ich sage, der Strafe nicht entgehen können. Aber Etienne hat damit nichts zu tun", erklärte Benito grantig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel ärgerte sich über die Gerissenheit und Beherrschtheit des alten Heilers. Umso mehr ging er nun selber auf die Palme. "Ja, das will ich", wütete er. "Dir alles abschneiden dafür, dass du mit Besteck in meinr Verlobten und in meiner Schwester herumgewühlt hast! Und Etienne möchte ich das selbe antun, damit du die selbe Wut und Hilflosigkeit empfindest, wie ich!"


    Benito
    "Ja das würdest Du gerne nicht wahr? Aber was würde Papa dazu sagen, dass Du Dich so verhältst, wie einer Deiner Verbrecher die Du gestellt hast? Du wärst damit doch keinen Deut besser als ich und das bist Du auch nicht. Du bist genauso ein Forscher und versteckst Dich hinter dem edlen Gewand. Warum hast Du denn Kabir als Verlobten? Du liebst diese Person? Das glaube ich Dir nicht, es sei denn es ist eine andere Form von Liebe. Die Liebe zur Neugier. Oh ja Herr, Ihr könnt uns alle bestrafen, unsere Leben liegen in Euren Händen. Aber seid Ihr ein Despot, ein Herrscher oder doch ein Regent? Es wird sich zeigen, wer hier die dickeren Eier hat und wer sie behält", knurrte Benito.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Was sollte mein Vater schon dazu sagen? Er hat mir schon ganz andere Dinge durchgehen lassen. Was schert ihn, ob irgendein Gardist seine Eier behält? Du drohst mir? Mir?", rief Ciel wütend. "Dabei hatte ich gerade vor, dir mitzuteilen, dass du eine zweite Chance erhalten sollst. Ich gedachte in Erfahrung zu bringen, ob du ihrer würdig bist, indem ich dir auf den Zahn fühle. Es ist doch nicht zu fassen", wetterte Ciel aufgebracht. "Belügt mich, bedroht mich, nennt mich einen Despoten ... einen Despoten!" Er stapfte in Richtung Tür. Jeder Schritt war ein gedanklicher Tritt in Benitos Gesicht.


    Benito
    "Eure Chance ist doch wohl klar, ob ich so einen Eingriff überlebe und als Kastratenfreund für Euren Spiele Alex herhalten kann. Aber bevor das geschieht, geschieht etwas ganz anderes. Etienne ist ein guter Mann, der nur leiden soll, weil er mit dem falschen Partner zusammen ist? Gut! Dann trenne ich mich hiermit offiziell von ihm, damit Ihr ihn in Ruhe lasst. Mein Schicksal ist doch schon beschlossene Sache, gleich was Euer Vater dazu sagen würde. Dann sei dem so, aber habt den Anstand es wie ein Mann hinter Euch zu bringen, anstatt Euch hinter Rachegelüsten und seltsamen Beschönigungen zu verstecken. Ihr wollt die Wahrheit hören? Ihr bekommt die Wahrheit! Sicher kenne ich Vail, wir sind Kollegen. Ein Mann der sich nicht zu schade ist, auch mal eine Abzweigung in der Forschung zu nehmen. Worauf glaubt Ihr beruht unser Wissen? Raten! Ihr seid so lächerlich in Eurer kleinbürgerlichen Gerechtigkeit, die nicht mal einem Leibeigenen gut zu Gesicht stünde! Forschung heißt erforschen und nicht erraten. Wir sind es doch, die Inovationen aufdecken, wir sind es doch, die handeln, wo andere zu zaghaft sind und mit diesem Wissen tausende wenn nicht Millionen Menschen damit das Leben retten. Euer Zögern zeigt nur, dass Ihr nicht gewillt und in der Lage seid über den Tellerrand Eurer geistigen Beschränkung hinauszuschauen. Verlasst doch einmal die Konfortzone und tut das, wozu man in der Lage sein muss als Forscher. Meint Ihr mir hätte es Spaß gemacht, Euren Bruder derart zu behandeln? Oder Kabir, oder sonst wen? Nein! Das sind ebenso Menschen wie wir. ABER sie sind auch anders als wir, wieso? Das gilt es zu ergründen. Was fehlt, was gibt es mehr, was macht sie besonders, was hebt sie hervor oder stuft sie ab. Woher soll man dies wissen ohne es ausreichend getestet zu haben? Und wem stehen sie zu, wenn nicht uns, den Wagemutigen? Geht nur, Ihr versteht nicht was ich sage. Ihr werdet es nie verstehen, ebensowenig wie mein ignoranter kleiner Bruder und all die anderen Weicheier", knurrte Benito stinksauer.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Lächerlich in meiner kleinbürgerlichen Gerechtigkeit? Geistige Beschränkung?«, wiederholte Ciel und drehte sich um. »Alexandre braucht keine Freunde, er will keine Freunde, er hat mich. Ich hatte nie vor, Etienne mit hineinzuziehen, sondern nur, dir deinen schlaffen alten Hängesack abzuschneiden, damit dein Unterboden besser zur Halbglatze passt! Wenn ich bedenke, dass ich vorhatte, dich mit auf eine Forschungsreise zu nehmen!«


    Benito
    "So auf welche denn? Die in den Nexus? Dann nur zu, aber lasst meinen Mann... meinen Ex-Mann aus der Sache. Mich mitnehmen. Lächerlich! Ihr seid nur hier um mich für meine scheinbaren Verfehlungen zu quälen, die niemand begreifen möchte. Aber gut, eine Frage... was werdet Ihr tun, wenn es darum geht ein Leben zu retten? Aber die einzige operative Möglichkeit wurde an einem Menschenversuch erforscht. Werdet Ihr die Möglichkeit anwenden, oder werdet Ihr Eurem bedauernswerten Freund oder wem auch immer sagen, es tut mir leid. Das was Dir helfen könnte ist ethisch nicht vertretbar... na auf die Antwort bin ich gespannt", zischte Benito.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Auf einmal wieder so höflich?«, fauchte Ciel. »Auf eine Forschungsreise die Küste entlang. Mit einer Flotte, darunter einem Schiff, welches als fahrbarer Tempel, Forschungszentrum und Krankenhaus in einem gedacht war. Einem Schiff des Wissens und des Glaubens, ein Schiff geistiger Tugenden der Zivilisation. Deine Frage werde ich dir beantworten. Meine Antwort würde sich nach dem Wert richten, den ich dem zu Rettenden und dem Versuchsopfer bemesse. Wäre der zu Rettende jemand, der mir nahesteht oder der anderweitig hohen Wert genießt, sähe die Antwort ganz anders aus, als wenn es um einen zum Tode verurteilten Mörder ginge, der noch bis zum Tag seiner Hinrichtung überleben soll.«


    Benito
    Benito verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust, aber man sah ihm an, dass er seine vorherigen Worte scheinbar bereute. "Wäre auch meine Antwort", gestand er zähneknirschend ein, da er nicht damit gerechnet hatte, dass Ciel so pragmantisch dachte wie er. Jedenfalls in solchen wichtigen Belangen. "Die Antwort hätte ich Euch nicht zugetraut. Ich bin höflich, aber Ihr bringt mich mit Eurer Drohung zur Weißglut, da mir Etienne... gleichgültig. Lassen wir das Thema bitte ruhen und fahrt fort, womit Ihr fortfahren wollt", sagte Ben ergeben.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ach«, sagte Ciel. »Etienne ist dir wichtig? Was ist an ihm so Besonderes? Er sollte keine körperlichen Besonderheiten haben als Leibgardist. Ist er dir nicht zu langweilig? Ich war, wie gesagt, hier, um zu testen, in wie weit ich dir vertrauen kann. Francois - Kabir - schlug vor, dir eine zweite Chance zu gewähren und ich fand das eine sehr noble Geste. Ich stimmte zu und wollte alles in die Wege leiten, aber du hast mich belogen, sowohl was die Akte anbelangt als auch Vail Banaudon. Offenbar bist du leider unverbesserlich. Ich bedaure das, Benito. Bitte gib mir eine Liste mit den Namen der anderen Probanten und die Kontaktinformationen zu deinem Kollegen.«


    Benito
    "Und wenn ich mich für mein Verhalten entschuldige? An ihm mag körperlich nichts besonders sein, aber er ist auf andere Art besonders und das könnt Ihr ihm nicht absprechen. Niemand kann das. Und auch ich bin ein Mensch der zu lieben fähig ist, genau wie Ihr", antwortete Benito leise.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel betrachtete Benitos altes Gesicht. Der Heiler sah nun verblüffend menschlich aus, die vorherige Kälte war aus seinem Antlitz gewichen, wenngleich Ciel nicht behaupten konnte, dass er deswegen sympathisch aussah. "Eine Entschuldigung für all die Lügen, das Verschweigen, die Beleidigungen? Kannst du überhaupt unter einem geistig derart beschränkten Despoten forschen? Wie soll das funktionieren? Oh und mein Kastratengespiele wäre ebenfalls an Bord."


    Benito
    "Das sollte funktionieren", sagte Benito todernst und musste plötzlich loslachen. "Entschuldigung Herr. Ihr wisst warum ich Euch dass alles an den Kopf warf oder? Ihr hasst mich nun oder? Und so sollte es auch sein", antwortete Ben ehrlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel zog eine Augenbraue hoch. "Weil du wütend warst, da ich dir und Etienne mit Kastration drohte, um zu schauen, wie du reagierst."


    Benito
    "Die Richtung stimmt, aber nicht ganz. Ich habe Euch schlicht und ergreifend provoziert, damit Ihr Eure Wut an mir auslasst und Etienne vergesst. Kurzum ich tat es um Etienne zu beschützen. Eine andere Möglichkeit habe ich leider nicht. Was habt Ihr denn gedacht, dass ich tun werde? Sanft und weise nicken und ihm selbst noch alles abschneiden?", fragte Ben.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Ich wollte sehen, ob du genau das tun würdest", gab Ciel zu. "Auch ich muss einräumen, dass ich dich falsch eingeschätzt habe. Entgegen meiner vorherigen Vermutung hast du tatsächlich ein Herz. Ich würde dir anbieten, Etienne mit zu nehmen, doch leider schlägt dieser sich noch immer mit dem Lich herum. Wie es aussieht, werdet ihr euch für ein oder zwei Jahre nicht sehen. Benito, wer ist dieser Vail Banaudon? Beschreib ihn mir."


    Benito
    Benito legte ergeben die Hände in den Schoß, atmete tief durch und rieb sich den Nasenrücken. "Er ist ein Heiler, aber ehr in der Forschung tätig und er arbeitet ehrenamtlich in Kinderheimen. Dort hält er Ausschau nach ungewöhnlichen Fehl-, Miss- oder anderen Bildungen. Sollte er fündig werden, nimmt er sich deren an und macht sie zum Teil seiner Arbeit. Für freie Kost und Logis, zudem etwas Arbeit holt er sie aus den Heimen und studiert ihre andersgeartete Natur. Über ihn kam ich an Kabir. Und wie er Dir sicher erklärte, war dies kein Dauerzustand, sondern in Alter von 19 Jahren lief er weg und wart nie wieder gesehen. Wohin es ihn auch immer verschlagen hat, er ist weder fehl- noch missgebildet, er ist in seiner Natur rundherum ausgeglichen und geglückt, so würde ich es einmal beschreiben. Er ist ein Hermaphordith, er ist fertil auf beiderlei Wege, er ist gesund, er hat einen gesunden Knochenbau, keine Knochenschwäche, er hat keine körperlichen Störungen, er ist maskulin veranlagt, er hat also Bartwuchs, Körperbehaarung und eine entsprechende Statur, er ist überdurchschnittlich intelligent und von sehr stiller Natur. Nur weil er nicht spricht, heißt es nicht, dass er sich keine Gedanken zu den Dingen um ihn herum macht. Was sich auch darin äußerte, dass er floh. Sollte ich seine Person beschreiben, kann ich sagen er ist ein stiller, leiser Umgang. Trotz seiner Größe könnte er spurlos verschwinden, was er ja bekanntlich tat. Er ist bewusst eine graue Maus, man sieht ihn und hat ihn auch schon wieder vergessen, wenn man wegguckt. Neben seiner Veranlagung ist seine Besonderheit seine Augenfarbe. Ähnlich wie die von Bellamy oder Boldiszar hat er eine besondere Augenfarbe, allerdings grün. Tiefes, reines grün. Aber Ihr kennt ihn von der Optik, wenn er Euer Verlobter ist. Vail ist rein auf die Forschung fixiert, ich bin Heiler und Forscher. Er hat ein Haus in Mancini und lebt etwas zurückgezogen in einem der alten Hafengebäude", erklärte Ben Ciel.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Warum belügst du mich immer zuerst, Benito, hm?«, fragte Ciel ruhig und setzte sich wieder auf den Stuhl. »Nach allem, was du getan hast, war ich der Einzige, der zu dir hielt in Anbetracht deiner Verdienste und Fähigkeiten. Es freut mich, zu hören, dass Francois derart geglückt ist. Würde er eine Geburt überstehen? Hast du eine Liste weiterer Hermaphroditen, die von dir und Banaudon untersucht wurden?«


    Benito
    "Weil ich meinen Mann in Gefahr sah, nachdem Ihr von einem Eingriff gesprochen habt. Und ich wollte Euch dabei kein Stück entgegen kommen. Ansonsten, vermutlich um meine Forschung zu schützen? Sie bedeutet mir viel, aber nicht alles. Etienne geht vor, was mir vermutlich keiner glaubt. Ich würde sagen es tut mir leid, aber ich meine es nur teilweise so. Denn es tut mir nicht leid, dass ich versucht habe meinen Mann zu beschützen. Ich mag viele Fehler haben, aber dafür kann dieser Mann nichts, der mich trotz allem liebt und ich ihn Herr. Francois? Kabir heißt jetzt so, verstehe. Ja er würde eine Geburt überstehen, wenn er sich dementsprechend verhält und wenn man das Kind rechtzeitig holt. Er sollte frühzeitig liegen und er kann es nicht entbinden, dafür ist er zu schmal gebaut. Oder er könnte es nur unter sehr großen Beschwerden und die Gefahr wäre für ihn wie für das Kind immens, dass ist eine nicht zu verleugnende Tatsache. Da hat es Eure Schwester Verrill leichter, wenn auch nur ein klein wenig", gestand Benito. "Eine derartige Liste habe ich nicht, aber Vail hat sie. Von allen die er je untersucht hat. Kabir war allerdings die einzige Person die meinem Interessengebiet glich. Also ich denke Ihr werdet dort keinen zweiten oder besser gesagt dritten Zwitter finden", antwortete Ben ebenso ruhig wie Ciel mit ihm gesprochen hatte. "Nun ich wollte Euch nicht angreifen, aber Ihr habt nicht nur zu mir gehalten, Ihr habt mir auch eine mitgegeben. Das vergisst man nicht so schnell", gestand Benito.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Schade«, meinte Ciel. »Ich hätte gern einen dritten Zwitter, egal welcher Ausprägung. Nun gut. Vielleicht findet sich in der Liste eine andere Person, die meinen Wünschen entspricht. Dass du deinen Mann so beschützt hast und dich dabei sogar selbst in Gefahr brachtest, ehrt dich - sofern du mich damit nicht schon wieder belügst. Pack deine persönlichen Sachen, Benito und gebe Anweisungen, welche Dinge dir nachgeschickt werden sollen. Unterwegs werden wir besprechen, wie das Forschungsschiff auszusehen hat. Wir reisen bald ab. Und keine Seitenhiebe mehr wegen Alexandre«, murrte Ciel.


    Benito
    "Das war keine Lüge Herr, wenn Ihr selbst liebt wisst Ihr was man bereit ist aufzugeben. Und Etienne schenkte mir etwas, von dem ich auf meine alten Tage nicht dachte, dass ich es noch erhalten würde. Wer wäre ich da, ihn zu opfern für meine Fehler? Ich kann meine Sachen selbst schnell zusammenpacken und gleichgültig was ich gerade sagte, es war genau das was ich sagen wollte um Etienne zu beschützen. Die Beleidigungen waren nicht ernst gemeint, aber Ihr Zweck Euch abzulenken schon. Ihr könnt dies gerne überprüfen lassen. Alexandre ist ein Ehrenmann und er war nur Opfer meines Spotts, weil ich weiß wie sehr Euch das treffen würde. Ich hege keinen Groll gegen ihn, oder gegen Euch. Ich wollte nur meinem Mann beistehen. Und dass ich von keinem zweiten oder dritten Zwitter weiß, heißt nicht, dass es keinen gibt. Sondern nur, dass mir davon nicht berichtet wurde Herr. Allerdings gehe ich davon aus, dass Vail mir davon berichtet hätte. Auf der anderen Seite, ich habe ihm auch nicht von Verrill berichtet. Ich danke Euch für die Chance und dass Ihr eingelenkt habt, obwohl ich dermaßen widerlich zu Euch war. Wozu benötigt Ihr denn einen weiteren Zwitter? Weshalb?", fragte Benito und begann seine Sachen zusammen zu räumen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Als Leibdiener für Francois«, antwortete Ciel ehrlich. »Wer sonst könnte besser geeignet sein? Ja, du hast mich getroffen, indem du Alexandre derart herabwürdigtest. Und damit, dass du dich derart schwer aus der Fassung bringen lässt, aber wenn, dann offenbar richtig. Geschenkt, Benito. Ich glaube dir, dass du es tatest, um Etienne zu retten. Er war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr«, sprach Ciel freundlich und erhob sich. »Wir treffen uns in einer Stunde bei den Ställen.«


    Benito
    "Ich danke Euch Herr, die Akte ist nicht verbrannt. Sie ist bei meinem Bruder Dantoine. Er hat sie für mich abgeholt, nicht wissend warum. Also wenn Ihr die Akte Eurer Schwester sucht, sie ist bei ihm. Ich habe sie weder verbrannt, noch sonst wie vernichtet. Das hätte ich nicht gekonnt. Bis gleich bei den Ställen", sagte Benito freundlich.

  • Ciels Verlobung


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Bis gleich", antwortete Ciel und ging zurück zu Francois und Verrill. Nun gab es nur noch eines zu erledigen - den Duc zu bitten, die Verlobung offiziell zu machen. Ciel lächelte bei dem Gedanken.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Er befahl den wachhabenden Gardisten, an die Tür bei den Gemächern seines Vaters zu klopfen.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Die Gardisten klopften und Fabien öffnete einige Augenblicke später die Tür. Er trat zur Seite und machte eine einladende Geste. "Eure Majestät, Euer Sohn Prince Ciel de Souvagne wünscht Euch zu sprechen", sagte Fabien freundlich und schloss hinter Ciel die Tür. Maximilien kam aus dem Wohnzimmer und begrüßte seinen Sohn indem er ihn liebevoll drückte. "Warum so förmlich?", fragte er gut gelaunt. "Das war mein Fehler", entschuldigte sich Fabien und ließ die beiden allein. "Gut sein Fehler. Was ist los mein Kleiner?", fragte Max.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel äugte einen Moment misstrauisch in Richtung der Tür, durch die Fabien sich verdrückt hatte. "Er redet wirr", murmelte er. Dann sagte er laut und feierlich: "Papa, ich möchte dich bitten, die Verlobung von Fran und mir offiziell zu machen. Uns beiden ist wichtig, dass aus der Formulierung Frans wahre Natur hervorgeht, da er sich nicht verstecken möchte und ich ein Zeichen setzen will."


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Das freut mich zu hören, zumal Eurer Mäuschen dann auch ehelich geboren wird. Das ist immer schöner, so ist es direkt anerkannt. Ich werde umgehend etwas aufsetzen und es morgen früh bekannt geben. Hast Du an eine bestimmte Formulierung Fran betreffend gedacht?", fragte Max und küsste seinen Sohn liebevoll auf den Kopf.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Ich zerbreche mir den Kopf und finde einfach kein schönes Wort", klagte Ciel. "Mir ist wichtig, dass hervorgeht, dass er beides ist, Mann und Frau. Aber wie umschreibt man es klangvoll aber so, dass jeder es versteht? Vielleicht einfach 'Verlobte und Verlobter Francois Arbettini Grimard'?"


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Mal überlegen, Beidgeschlechtlicher klingt herabreduziert auf das Geschlecht oder? Zwitter ist eine Bezeichnung für die mich Verrill an die Wand nageln wird, sobald sie es liest, oder weint, was noch schlimmer wäre. Hermaphrodit klingt auch nicht gerade gut. Wie können wir dazu sagen?", grübelte Max.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Ich dachte an Ainuwargesegneter oder etwas dergleichen, aber dabei könnte man auch an einen Priester denken oder einen Kastraten", überlegte Ciel.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Ja oder dass Du einen Mönch heiratest, was nicht gerade von Vorteil wäre. Mischwesen klingt noch grausiger. Mann-Frau? Dass klingt seltsam, aber nicht grausig. Denn bei Es würde Verrill uns beide an die Wand nageln, wie Du weißt. Denk doch mal mit", bat Max freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Vollständiger Mensch?", sinnierte Ciel weiter. "Man könnte es poetisch umschreiben. Während wir stets die andere Hälfte suchen, sind einige von uns bereits allein vollständig. Und dennoch benötigen auch sie für das ganze Glück einen weiteren Menschen an ihrer Seite. So was in der Art?"


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Das ist eine sehr gute Einleitung, aber wir benötigen auch für das Gesetz eine eindeutige Bezeichnung. Zwitter - und dafür einen Namen der bei uns gilt. Und so bezeichnen wir ihn dort auch. Erstmalig vorkommend. Es soll wertig klingen, geschmackvoll", erklärte Max.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Sie sind Deux fois - zweimal. Dufoje, wie die Rakshaner sagen. Androgynoi wird es in den Schriften der Gelehrten genannt. Vielleicht sollten wir in diese Richtung denken?«, grübelte Ciel weiter. »Die Waldalben sprechen von Zweigeistern, aber ich denke, damit sind eher seelische Dopplungen gemeint.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Dabei sind sie seelisch nicht doppelt Ciel, sie sind seelisch komplett und eins. Wir sind es, die die andere Hälfte suchen, wir sind die Halben, sie sind die Ganzen. Jedenfalls jene, die die Ausprägung wie Dein Geschwister Verrill hat oder Dein Verlobter Francois. Es gibt auch Kinder die nicht ganz auf die eine oder andere Art ausgebildet sind. Männer mit Mikropenis, kaum größer als eine Klitoris - ist er deshalb eine Frau? Oder eine Frau mit zu großer Klitoris. Ist sie nun ein Mann? Es gibt mehr als wir denken, oder unwissend für möglich halten. Bis man uns das Thema um die Ohren knallt und man sich zwangsläufig damit befassen muss. Nathalie musste es, ich musste es und Verrill ebenso. Mir gefällt es den seelischen und körperlichen Teil hineinzubringen. Und mir gefällt es wie Du gewählt hast und das ohne Scheu. Du hast mehr Mumm in den Knochen dazu zu stehen als ich ihn damals hatte. Ich hatte überhaupt keinen, ich hatte einfach nur Angst um Verrill. Um ihre Gesundheit, darum was andere ihr antun könnten, würden und was weiß ich nicht alles. Tausend Ängste und keine wurde wahr. Dafür danke ich Ainuwar auf Knien", gestand Max.



    (Fortsetzung folgt)