Niewar wurde geflutet

  • Kasimir suchte Milothir auf. Als er vor ihm stand, rieb er sich nervös seine Hände.


    "Verehrter Herr, ich bringe Euch Kunde von der Unterwelt. Wenngleich sie andere weniger erfreuen wird, wird sie Euch sicher zur Freude gereichen, denn Schattenschimmer ist nun keiner bedrohung vom Westen aus mehr ausesetzt. Doch Schadenfreude ist fehl am Platz.


    Das Zwergenreich Niewar wurde von einer unterirdischen Flut heimgesucht. Wasser strömte durch die Gänge wie reißende Bäche und spülte alles und jeden in die Tiefe. Wer nicht ertrank, dessen Knochen wurden zerschmettert von der Gewalt, den Nyels kaltes Element in ihr Reich brachte. Woher das Wasser kam, wurde mir nicht gesagt, da niemand es wusste. Einige sprechen von einer Explosion des Hauptvulkans der Insel Firasani, andere davon, dass der große Kristall, der das Dach der Hauptstadt bildete, geborsten war.


    Nur eines konnte man mir mit Gewissheit sagen: Niewar ist nicht mehr. Wie viele Zwerge überlebten, ist ungewiss. Gewiss ist, dass die Blütezeit von Skaldors Volk ihr Ende gefunden hat. Ohne Hilfe von außen sind sie verloren und die Überlebenden Freiwild für jene, die ihre stützende Decke vielleicht sabotierten und anderes Geschmeiß.


    Wir sollten darüber nachdenken, Hilfe zu senden, Herr. Eine solche Katastrophe kann jeden treffen und die Völker sollten einander beistehen, in guten wie in schlechten Zeiten."

  • Milothir


    lauschte den Worten von Kasimir. Selten lächelte der uralte Vampir. Heute lächelte er, denn das war eine wundervolle Botschaft. Sobald sein Mann anwesend war, musste er ihm dringend davon erzählen.


    "Kasimir das sind köstliche Neuigkeiten. Wir können keine Hilfe schicken, aber wir werden Niewar besuchen. Du bist ein Mann Gottes Kasimir, öffne deine Augen. Die Kuduppel haben nur Unheil über die Welt gebracht. Sie haben die ehrenvollen Rakshaner bedroht und bekämpft. Das sind die Leute Kasimir, die Vampire wie Brüder und Schwester behandeln. Menschen der Wüste die keine Vorurteile haben. Ganz gleich wer du bist.
    Die Zwerge haben überall wo die aufgetaucht sind Krieg gebracht. Dann haben sie ganz Almanien in ihren Krieg reingezogen. Kasimir wenn jemand sich mit der ganzen Welt anlegt, muss der sich nicht wundern dass er den Krieg verliert. Du kannst einen bekämpfen oder zwei. Aber alle ganz sicher nicht. Zudem sind die anderen Völker nicht dumm und auch nicht vergesslich. Die haben gesehen, was die widerlichen Zwerge den anderen angetan haben. Warum wollte niemand was mit den Kuduppel zu tun haben?
    Willst du mir erzählen, die Zwerge haben sich bewusst zurückgezogen wie die Almanen? Die wurden geschnitten Kasimir. Jeder der nachdenken kann hält sich von Zwerge fern. Was sagst du als Mann Gottes dazu? Das möcht ich aus deinen Mund hören Kasimir. Eine Flut kam über sie. Alle sind ertrunken und ihre Knochen wurden zerschmettert. Der Himmel fiel den Zwergen auf den Kopf. Der Cristal der ihr Dach war ist geborsten. Das Licht Kasimir, der Cristal war das Licht von ihre Welt. Er ist zerstört worden. Das Licht hat hat die Zwerge verlassen. Gott hat sich von den Zwergen abgewandt. Die Elemente haben die Zwerge vernichtet.
    Und da sollen wir ihnen Hilfe schicken? Kasimir du hast einen komischen Humor das sag ich dir.
    Das alles muss so sein. Sonst wäre es nicht so erfolgt. Und wir Kasimir werden dafür welchen Gott auch immer dankbar sein. Wir werden Nierwar übernehmen. Denk nur dran wie frech die Kuduppel hier in meine Stadt geschlichen sind. Die wollten dafür bezahlt werden, dass die wieder verschwinden. Zwerge sind die Pest und das hat auch das Licht erkannt.
    Das Licht ist unser Feind Kasimir, aber die Zwerge haben in der Dunkelheit noch weniger verloren. Die Finsternis beschützt nur die Kinder der Nacht. Keine Verräterzwerge. Die verratenen Verräter so werden die Zwerge in Erinnerung bleiben. Sie kämpften für die Ordnung. Pah! Sie selber waren es, die der Welt ständig neue Unordnung gebracht haben. Schau dich mal um. Wo die Zwerge ihre Wurstfinger im Spiel hatten entstand Krieg. Gingen sie weg hinterliessen sie Dreck und Unordnung. Krankheit und Tod.
    Das Licht für das sie gekämpft haben, hat sie verraten. Ich sage recht so!
    Ab heute wird die Unterwelt den Vampiren gehören. Die Dunkelheit hat sich ihr Reich zurückgeholt für ihre Kinder. Und wir werden voller Dankbarkeit dieses Geschenk annehmen. Wir werden die letzten Zwerge aus die Löcher ziehen und sie erschlagen. Ihr Blut ist es nicht wert getrunken zu werden. Sollen die Ghule mit ihren Leichen spielen.
    Kasimir ich habe was zu verkündigen. Ab heute gehört Nierwar mir. Hauptstadt von unsere Unterwelt ist Schattenschimmer. Wie die Pläne sind werden wir die einzelnen Stadtviertel errichten. Jeder Clan wird nicht nur ein Stadtviertel erhalten. Sondern jeder Clan darf unter seinen Banner eine Stadt führen. Wir werden unsere Struktur erneuern. Das Reich der Schatten wir riesig werden.
    Heute ist der erste Tag des Reiches der Schatten, ich gründe Carnac!".

  • "So viel Hass in Eurem Herzen", sagte Kasimir und schüttelte den Kopf betrübt. "Woher rührt dieser Hass? Ist er in Eurer Vergangenheit zu suchen?


    Heute ist der Tag, an dem Ihr Euer Reich Carnac ins Leben ruft, einen sicheren Rückzugsort für die Kinder der Schatten. Es sollte ein Tag der Liebe sein. Oril wendet sich von niemandem ab, Herr, nicht einmal von jenen, die ihn verabscheuen und seinen heiligen Namen schmähen. Seine Liebe schließt auch die Zwerge mit ein - und Euch, Milothir", sprach Kasimir sanft.


    "Jeder Clan darf eine Stadt führen, sagt Ihr. Gibt es denn schon den einen oder anderen Clan? Ich nehme an, dass Ihr selbst auch einen Clan Euer Eigen nennen werdet."

  • Milothir

    lächelte Kasimir mild an.

    "Hass verspüre ich nicht. Alles was ich gerade empfinde ist pure Freude. Stell dir vor die Welt ist mit Dreck besudelt und ein Regen wäscht alles sauber. Wärst du da traurig? Bestimmt nicht und ich bins auch nicht. Keiner wird den Zwergen eine Träne nachweinen.
    Alles was ein Charakter formt, findest du in seine Vergangenheit. Das ist bei mir nicht anders. Verachtung empfinde ich für einige Völker. Die Zwerge waren eins davon. Selbstgerechte Lackaffen, die sich für was besseres hielten. Wie besser hat ihnen ihr Gott bewiesen. Sie wurden wie Scheisse im Klo weggespült. Hass oder Trauer empfinde ich nicht für diese kuduppligen Massenmörder. Sie waren eine Pest und Asamura wurde geheilt. Die Zwerge sind tot, das ist ein Grund zu feiern.
    Carnac das erste Reich der Vampire.
    Reden wir davon. Jeder der mir als General treu dient wird ein Clan erhalten. Ich selber werde auch einen Clan leiten. Zeph wird einen Clan erhalten und du auch. Varod werde ich einen Clan verleihen. Dein Archibald sollte ein Clan erhalten. Wo ist der?
    Jeder Clanführer leitet seine Stadt und seinen Clan. Ihr seid für eure Leute und eure Stadt verantwortlich.
    Das Reich muss erkundet werden. Wir müssen Kundschafter ausschicken. Sie sollen die Höhlen untersuchen und schauen was es dort gibt. Gibt es noch Häuser oder andere Bauten die wir benutzen können? Was steht noch, was nicht? Das müssen wir rausfinden.
    Du siehst wie Schattenschimmer aufgebaut ist. Ich denke das ganze Zwergenreich war so gebaut. Jede grosse Stadt wie eine Blase im Gestein. Ein grosser Hohlraum wo die Zwerge drin lebten. Viel wird überschwemmt sein. Aber das Wasser wird sich irgendwann zurückziehen und Carnac wird weiter wachsen.
    Zuerst müssen wir die Höhlen finden, die wir sofort nutzen können. Dann muss eine Zeit der Zeugung beginnen. Unser Reich muss wachsen. Dazu gehört dass wir neue Vampire zeugen. Jeder General wird seine Stadt mit Kindern der Nacht füllen. Es wird Zeit für eine grosse Jagd.
    Wir werden die einzelnen Höhlenstädte von Carnac mit Stollen verbinden. Unser Reich darf aber nicht zu gross und vertreut werden. Wir machen nicht die gleichen Fehler wie die Kuduppel. Wir werden Botschafter zu den Rakshanern schicken. Der Handel muss Waren bekommen. Die Städte werden untereinander später Handel betreiben. Jeder wird etwas besonderes können. So ist das immer. Aber vorher brauchen wir Waren von ausserhalb. Die Rakshaner werden uns helfen. Das sind gute ehrliche Leute. Ein Volk das unser Volk schon immer geachtet hat. Darum dürfen sie weiterhin in der Nähe von meine Hauptstadt leben. Ihnen wird nichts geschehen. Wir leben mit den Rakshanern in Frieden Kasimir. Merk dir das. Sie sind für uns wichtig und wir für sie bald genauso.
    Carnac wird einen lange vergessenen Traum der Kinder der Nacht erfüllen.
    Oril hat mit meinen Sieg nichts zu tun. Dein Gott kennt mich überhaupt nicht Kasimir. Als ich noch lebte, war ich ein Frostalb. Meine Heimat war Milat Sil Kasimir. Frostalben beten Oril nicht an. Sie verabscheuen ihn und das Licht. Meine Zeit als Frostalb ist vorbei. Damals wie heute gehörte ich zur Nacht. Als Frostalb liebte ich die Dunkelheit und als Vampir bin ich ein Kind der Nacht.
    Schon vor eine sehr lange Zeit wurde ich ein Vampir. Ich war der zweite Vampir der auf Asamura geboren wurde. Mein Biss schenkte mir Nicodemus der ersten Vampir. Mit 25 Jahre wurde ich gebissen.
    Wo war da dein Gott? Nirgendwo war er. Wo war er als die Frostalben hungerten? Er kennt sie nicht Kasimir. Das ist allerdings auch egal, weil die Frostalben keinen Lichtergott brauchen. Sie kommen ohne ihn aus. Alles was sie brauchen, erschaffen sie selber.
    Sollte ein Frostalb das nicht schaffen, dann wird er sterben Kasimir. Das ist das Reich der Frostalben. Kein Frostalb kann sich Schwäche leisten. Licht macht schwach und blind.
    Vampire tötet Licht. Das solltest du wissen und nicht so über das Licht sprechen. Es ist eine Gefahr für jedes Kind der Nacht. Mit dem Licht begann das Unheil auf der Welt, sagt mein altes Volk. Das kann schon sein Kasimir.
    Schert uns aber kein Stück. Durch den Tod der Zwerge entstand Carnac das Reich der Schatten. Vampire leben vom Tod Kasimir. Die Zwerge haben für uns geblutet und sind gestorben. Wir schöpfen aus Blut Kraft. Durch dieses Blut erhalten wir ein ganzes Reich. Carnac.
    Carnac nimmt auch schwache Kinder der Nacht auf Kasimir. Wir sind keine Frostalben mehr. Wir werden schwachen Kindern der Nacht helfen, stark zu werden. Das ist Carnac. Vergiss dein Oril."

  • "Dann bitte ich darum, einen Clan für die Schwachen leiten zu dürfen, Herr. Einen Clan für Vampire, die zum Jagen zu schwach sind und jene, welche die Jagd verabscheuen und dennoch leben wollen. Einen Clan, welcher ausschließlich von Blutspenden lebt, ein Clan von Bettlern, welcher sich der Wohltätigkeit verschreibt. 'Scherbensonne' soll sein Name sein, in Erinnerung an die Gunst des Lichts, die wir verloren und an unsere gebrochenen Herzen. Ein Clan, welcher ein Krankenhaus ebenso leitet wie eine Armenküche. Solche Dinge, denn manchmal ist auch ein Jäger des Jagens müde. Erhalte ich dafür Euren Segen? Ich bin sicher, mein lieber Bisssohn Archibald wird mit Freuden dabei helfen, diesen Clan auf die Beine zu stellen und mir bei der Leitung zu helfen, denn er gab mir sein Wort, dass er sich ändern wolle. Mit diesem Clan kann er es unter Beweis stellen. Allein, wo Archibald weilt, vermag ich nicht zu sagen. Ich hoffe nur, er gibt auf sich Acht und frönt keinem Unrecht."


    Kasimir rieb sich bedauernd seine klauenbewehrten Hände und zog ein betrübtes Gesicht, denn ihm schwante, dass all die Hoffnungen, die er in Archibalds Rettung gelegt hatte, womöglich vergebens gewesen waren.

  • Milothir


    setzte sich im Schneidesitz auf dem Boden. Er hatte keine Eitelkeit und dieser Boden gehörte ihm. Es war sein Land Carnac. So lange hatte er auf einen Ort gewartet, wo die Kinder der Nacht leben konnten. Wo die Sonne keine Rolle spielte. Tag und Nacht hatte in Carnac keine Bedeutung. Die Vampire konnten zu jede Zeit ihre Häuser verlassen ohne Angst.
    Fremde die Carnac betreten mussten Angst haben. Ein Land voller Vampire, Gule und andere Anhänger. Ihr Land war gross. Kasimir sein Rat war gut. Er selber hatte gesagt, dass sie von den Almanen die Ordnung abschauen wollten. Die Schatten waren gut darin, sich anzupassen. Aber das war kein anpassen, sondern ein Aufbau.
    Die widerlichen Zwerge war ihr eigener Himmel auf die dicken Schädel gefallen. Wo war ihr Gott der Ordnung denn gewesen? Er hatte genau gesehen wie alle anderen, was für verlogene kleine Scheisser die Zwerge gewesen waren. Milothir dachte bei sich, dass sogar der Gott der Zwerge froh war solche Anhänger los zu sein.
    Kasimir sprach von eine Armenküche, ein Krankenhaus und Hilfe für Jäger die nicht jagen konnten. Das war ein wichtiger Punkt. Sie waren keine Barbaren. Wer sich um seine Leute kümmerte, musste auch an die Schwachen und Kranken denken. Den Clan bekam Kasimir. Das würde eine Stadt der Heilung und Erholung werden. Dort würden die schwachen und kranken Vampire wohnen und wieder gesund werden.
    Viehzucht viel Milothir als Idee ein. Sie benötigten viele Blutspender für das Krankenhaus. Wo keiner jagen ging fiel das Blut nicht vom Himmel. Er musste Zeph losschicken, zuerst in Naridien einige Sklaven zu kaufen. Das ging am schnellsten. Danach wollte er Jäger losschicken. Die würden Sklaven einfangen. Er musste gut überlegen, wieviele Sklaven die einzelnen Clans brauchten. Ein Clan war eine Stadt. Er musste mit Zeph diese Planung besprechen. Sein Mann war gut in solche Dinge.


    "Das ist eine gute Idee und du hast meine Erlaubnis. Wir sind keine Barbaren Kasimir. Wir kümmern uns um unsere kranken und schwachen Geschwister. Dein Clan wird wie deine Stadt heissen. Scherbensonne ist ein guter Name.
    Ich verstehe deine Trauer nicht um das Licht. Du erzählst du hast das Licht verloren. Hättest du das nicht, wärst du tot. Das Licht der Sonne tötet uns. Wir leben im Schatten. Wir sind die Schatten Kasimir. Aber Schatten sind nur da wo Licht ist. Das ist nicht weg, das ist nur draussen. Da kann es uns nicht verletzten. Wir leben hier in Carnac. Es sind Höhlen und die schenken uns die ständige Nacht.
    Es ist ein Segen, den wir den Untergang der verfluchten Zwerge zu verdanken haben. Du hast selber gesehen, mit welche Verachtung sie in andere Städte laufen. Sie überfallen Leute und sind in der Minderzahl. Dann fordern sie dreist noch Bezahlung, dass sie wieder verschwinden.
    Schau dich mal um Kasimir, am Ende sind die doch verschwunden. Das ist ironisch find ich.
    Ich werde mir mit Zeph einen Plan ausdenken, wie wir an genug Blut kommen.
    Schattenschimmer ist unsere Hauptstadt. Schattenschimmer wird mein Clan heissen. Von hier aus die nächsten Höhlen sind die nächsten Städte. Such Dir eine gute Höhle für deine Stadt. Geh aber nicht allein. Nimm wen mit, du weisst nicht was die Zwerge hier gelagert hatten.
    Deine Idee gefällt mir gut. Du brauchst Schatten die sich mit Heilkunst und Magie auskennen. Ich werde danach für dich suchen. Dein Sohn ist ein guter Jäger, dem passiert nichts. Du hast sein Leben gerettet durch den Biss, er wird das nicht wegschmeissen."

  • Eine Fledermaus schwirrte heran und verwandelte sich vor Milothir und Kasimir in einen kleinen schmächtigen Vampir. Zephs Krallen fuhren durch seine Haare und kämmten es zu seiner gewohnten Spitzfrisur hoch, ehe er beiden ein strahlend weißes Lächeln schenkte, dass seine roten, vollen Lippen umspielten.


    "Einen Clan für die Kranken und Schwachen? Nun da haben wir die passende Infrastruktur zu schaffen. Immerhin müssen Kranke und Schwache besonders gepäppelt werden. Ich werde mich darum kümmern, keine Sorge. Hast Du irgendwelche besonderen Vorstellungen Kasimir? Hast Du Dich schon nach einer Höhle umgesehen?


    Ich werde die kommende Nacht losziehen und nach allem benötigten Ausschau halten. Zudem werde ich auch nach einigen unserer Leute suchen. Also falls wer noch etwas braucht, genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt um es auszuspucken", grinste Zeph von einem Ohr zum anderen und stützte eine Hand verführerisch in der Hüfte ab.


    Wem die Geste galt war klar.

  • Milothir


    grinste zurück. Zeph war unverbesserlich. Entweder wollte er ihn anmachen oder den Mönch schocken. Beides hatte geklappt und Milo freute sich drüber.


    "Ausspucken was wir brauchen. Wir brauchen sehr viele Dinge Zeph. Zuerst alles was Kasimir für seinen Heilerorden für die Kranken braucht. Dann musst du Ausschau halten, nach Nekromanten. Wir haben viele Einladungen verschickt, aber die sind schlimmere Diven als du. Zieh los und treib ein paar auf.
    Gute neue Kinder der Nacht brauchen wir, damit unsere Clans wachsen. Such Vampire die unseren Ruf noch nicht gefolgt sind. Achte auf Stärke Zeph.
    Schlepp bloss keine unfähigen Weiber an. Erinnere dich an das komische Weibstück, dass Archibald an der Ferse hatte. Macht jedem schöne Kuhaugen. Dussliger konnte die echt nicht sein. Die dachte die wäre heisser als der Lavasee in dem wir die Zwergenleichen entsorgt haben.
    Keine Sau hat sich für die Alte interessiert, dass hat die aber nicht geschnallt. Das einzige was die gewesen ist, war total nervig. Nicht mal die Zwerge vor die Tür setzen konnte die. Sie sollte die Feinde ein Stück begleiten und dann Bericht erstatten. Dazu war die auch nicht in der Lage. Ich hoffe das Licht holt dieses dusslige Stück. Was will ich mit so einer Frau?
    Solche Frauen sind Parasiten und nutzlose Fresser. Die denken andere füttern die durch und die haben nichts dafür zu leisten. Hier muss jeder wie in der alten Heimat seinen Beitrag leisten für das Reich der Schatten.
    Keine Sorge Kasimir, ist einer krank oder verletzt ist das was anderes. Jeder darf sich auch eine Tätigkeit aussuchen, die er gut kann oder an der er Spass hat. Aber diese Frau war stinkend faul. Wie ein toter Fisch der wochenlang in der Sonne gelegen hat.
    Drum Zeph, bring uns gute tatkräftige Vampire hier her und keine zahnlosen Minilollitas die mit der Spalte denken. Vampire sind Räuber der Nacht, Krieger der Dunkelheit, ich erwarte dass jeder unser Land beschützen kann. Diese Höhlen werden der ganze Stolz der Schatten werden.
    Ein Land das gerade im entstehen ist, dürfen wir nicht durch einen faulen Apfel im Korb gefährden. Such Krieger Zeph, such Jäger und such Mörder. Such die Vampire, vor denen sich die Menschen fürchten und lade sie hierher ein in meinen Namen. Such genau solche Nekromanten.
    Meine Kontakte sagen, dass ein Urlicht in Souvagne wohnt. Er hält seine Jäger auf Trab. Dort lebt ein weiterer Nekromant, einer der abscheulichen Hohenfelde. In Naridien waren sie gefürchtet und ich wollte ihn schon oft in meine Reihen aufnehmen. Bis jetzt hat er sich widersetzt.
    Ändere das Zeph, besorge mir Brandur von Hohenfelde. Dieser Nekro soll mir dienen. Er soll seine Verwandten fragen, ob einige auch Interesse haben. Für jeden den er mitbringt, bekommt er eine Belohnung. Sag ihm, dass er die Leichen unserer Speisen behalten kann. Arbeitsmaterial gibt es hier bald ohne Ende.
    Seine Experimente darf er hier durchführen. Wir freuen uns, wenn er sich uns anschliesst. Falls Brandur wieder ablehnt, werde deutlich Zeph. So langsam bin ich seine Ablehnerei leid. Mach dem Feuer unterm Arsch. Zuerst schmeichele ihm. Hilft das nicht, bedroh ihn und wenn er immer noch stur ist, verschlepp ihn.
    Dann vermisse ich immer noch Varod den Rakshaner. Wurde der nicht eingeladen? Er ist ein guter und mächtiger Vampir. Aber wie alle Rakshaner ist er etwas langsam. Schau ob der unterwegs irgendwo feststeckt. Du kennst Rakshaner, der trifft einen der wen kannte, den er kannte und schon reden die unendlich und verquatschen sich. Erinnere ihn, dass Carnac auf ihn wartet.
    Erkundige dich bei den Rakshanern, ob dort Vampire sind die sich uns anschliessen wollen. Gule und Nekros von denen sind auch willkommen und jeder der bei den Schatten leben möchte. Du weisst, dass ich die Rakshaner mag, ein gutes Volk dass seine Vampire achtet. Mehr von ihnen in unsere Reihen würde ein gutes Klima erzeugen. Sie sind gut im Zusammenhalt.
    Beeil dich Zeph, du hast viel zu tun. Wenn du zurück bist, bekommst du deine Belohung in den Federn. Dann darfst du gerne mit der Hüfte wackeln."


    Milothir grinste seinen Mann an, so dass man seine gefährlichen Zähne sah.

  • Zeph verneigte sich mit schelmischen Grinsen vor Milothir.


    "Milo mach Dir keine Sorgen, ich werde Varod und auch Brandur nach Schattenschimmer zitieren. Auf die eine oder andere Weise. Korrekt Rakshaner sind etwas langsam, ihr ganzes Leben verläuft fast in den untoten Bahnen ihrer liebenswerten Ghule. Wer möchte ihnen da einen Vorwurf machen?


    Das gleiche Leid weisen Nekromanten mein Liebster. Sie denken aufgrund Ihrer Magie haben sie unendlich Zeit, hinzu kommt, dass sie gerne hofiert werden. Natürlich verdient jede Macht den gebührenden Respekt, auch wir bestehen darauf, dass man uns mit Respekt begegnet.


    Aber die meisten Nekromanten übertreiben da etwas, wie kleine Diven lassen sie sich gerne bauchpinseln und wollen für alles gelobt werden. Man könnte fast meinen die ganze Riege der Nekros hat irgendwie Minderwertigkeitskomplexe und kompensiert das durch die "böse Nekromantie". Buhu ich bin gefährlich!", lachte Zeph und kämmte mit seinen messerscharfen Krallen sein dunkeles, volles Haar zu einer Spitze zusammen, für die er berühmt war. Seiner Meinung nach.


    Zeph schmiegte sich an seinen Mann und schaute mit dunklen Augen zu ihm auf.


    "Zudem ist Brandur ein Mensch, er kennt nicht die Notwendigkeit der Eile. Menschen gleich ob Almanen, Naridier oder Arashi arbeiten nur schnell und effektiv wenn jemand zur Motivation mit einer Peitsche hinter ihnen steht. Also was wunderst Du Dich Milo? Brandur verhält sich schlichtweg "artgerecht". In ihm fließt kein Frostalbenblut, ich weiß, ich weiß, ehe Du es aufführst - die Kinder der Nacht sind Vampire. Ihr ursprüngliches Volk ist für Dich nicht von Bedeutung.


    Bedenke aber bitte mein Lieber, dass Brandur ein lebender Blutbeutel ist. Natürlich ist er als Nekro gefährlich ebenso als Hohenfelde und sicher sorgt beides dafür dass er eine Bereicherung wäre. Er versteht dennoch weder unsere vampirische noch frostalbische Denkweise. Nun wie dem auch sei, ich werde Dir die beiden besorgen. Betrachte die Aufgabe als so gut wie erledigt, halt die Feder für mich warm", erklärte Zeph und schenkte seinem Mann ein strahlendes Lächeln.


    Zeph schälte sich aus seiner Kleidung, reichte sie Milothir als ordentliches Bündel und nahm die Gestalt einer Fledermaus an. Er umschwirrte kurz Milos Kopf um sich zu verabschieden, dann schoss er in die Nacht davon.


    Der Flug von Zeph war weit und erforderte einige Zwischenstopps. Bis nach Souvagne musste er fliegen, denn dort wohnte Brandur von Hohenfelde mittlerweile. Wie er in Erfahrung bringen konnte, lebte Brandur am Hofe von Souvagne. Man gönnte sich ja sonst nichts.


    Zeph steuerte den Hof von Souvagne an. Das Gelände war riesig, die Gartenanlage hätte jeden Park schlucken können und der Palast selbst - Palais genannt war nicht minder beeindruckend. Allerdings waren auch die Kopfschmerzen beeindruckend die Zeph quälten, sobald er eine unsichtbare Grenze überflogen hatte. Seine kleine braune Nase kräuselte sich vor unterdrückter Wut.


    Endlich fand er das Gemach von Brandur von Hohenfelde. Zeph landete auf dem Fenstersims und starrte ins Innere. Einen Moment später verwandelte er sich wieder in seine frostalbische Gestalt und machte sich daran mit den Krallen die Fensterverriegelung zu knacken. Es dauerte eine Weile, die Fenster waren von hervorragender Quälität.


    Die Fensterflügel schwangen lautlos nach innen auf und Zeph landete wie eine Katze im Gemach von Brandur. Neugierig schaute sich der Vampir um und verschmolz mit den Schatten der dunklen Ecken im Raum. Einen Moment schloss Zeph die Augen und verließ sich auf sein ausgezeichnetes Gehör.


    Brandur spürte wie es eiskalt im Gemach wurde, beim Nachschauen stellte er fest, dass das Fenster im Herrenzimmer sperrangelweit offen stand. Die Vorhänge bauschten sich im Durchzug auf, sie unterstrichen das Gefühl von Gefahr, dass dem Hohenfelde in dem dunklen Raum den Nacken hochkroch.

  • Brandurs Gemach bestand aus einer kleinen Wohnung mit eigenem Badezimmer und sogar einer Pumpe, so dass man für Trinkwasser nicht extra jemanden schicken musste. Nicht, dass Brandur sonderlich oft Wasser trinken würde. Wände und Sitzpolster waren in rot-weiß gehalten, das Holz der Möbel war dunkel, fast schwarz. Neben einem weichen Himmelbett sah Zeph auch einen Tisch mit vier gepolsterten Stühlen und einen Kamin, in dem ein kleines Feuer knisterte.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Es war hier sehr warm, Brandur ließ nicht mit Brennholz geizen. Warum auch, er musste es weder selbst schlagen, noch schleppen, noch bezahlen. Er zahlte mit seinen magischen Dienstleistungen. Zudem war es finster, es war mitten in der Nacht, dennoch roch Zeph mit seiner feinen Vampirnase auch gewürzten Früchtetee und schweren Rotwein. Beides stand auf dem Tisch.


    "Und?", hörte er einen alten Mann mit naridischem Akzent aus dem Badezimmer fragen.

    "Es ist alles in bester Ordnung"
    , sagte eine zweite, jüngere Stimme, deren Aussprache sehr vornehm und aristokratisch klang. "Euer Körper folgt dem natürlichen Lauf der Zeit." Eine Pause erklang. "Das Fenster scheint aufgegangen zu sein. Ich werde es schließen. Ihr könnt Euch wieder ankleiden. Weder ist Benito ein Kurpfuscher, wie Ihr ihn nanntet, noch bin ich ein Scharlatan. Ihr seid schlichtweg ein alter Mann, findet Euch damit ab. Es wäre angebracht, wenn Ihr Euer Vokabular anpasst und aufhört, einen Heiler und Magier nach dem anderen anzufordern. Gegen das Alter gibt es kein Mittel außer jene, die zu Recht einem Verbot unterliegen."


    "Alter Mann", knurrte jemand. "Ich werde mich zu gegebener Zeit an Eure Worte erinnern, Alexandre."


    Schritte erklangen und aus dem Badezimmer nahte eine hochgewachsene Gestalt, die mehrere Roben übereinander trug. Sie drängte sich an Zeph vorbei zum Fenster hin. Ohne den Vampir anzusehen, schlug Alexandre die Läden zu und verriegelte sie, auch das Fenster selbst verschloss er und steckte den Schlüssel ein. Dann blickte er den unangemeldeten Gast wenig erfreut an. Er sah nicht überrascht aus, so als hätte er gewusst, dass jemand nahte.


    Aus dem Badezimmer nahte nun Brandur, wieder bekleidet und auf einen Gehstock gestützt. Ihn plagten offenbar starke Schmerzen, als er sich zu dem Tisch quälte und auf einem der Stühle platznahm. Vor dem kleinen nackten Mann, der plötzlich in seiner Wohnung stand, hatte er sich kurz erschrocken, doch der Gast sah ihm das nicht an. Brandur war ein Meister darin, Angst oder Erschrecken zu überspielen und letztlich war das nur irgendein Lustknabe. Er tat, als wäre alles in Ordnung und wies auf die freien Stühle.


    "Setzen Sie beide sich doch. Tee? Wein?"


    Er fragte sich, warum er Alexandre einen so geschmacklosen Scherz zu verdanken hatte. Er hatte nicht einmal gewusst, dass der Marquis überhaupt des Humors fähig war. Er beschloss, ihm die Freude aus Prinzip zu verderben, indem er sich vollkommen unbeeindruckt zeigte.

  • Zeph verließ den Schatten des Raumes, da er von dem hochgewachsenen Mann entdeckt worden war. Er mochte das Gefühl nicht, dass von diesem Burschen ausging. Jedes Raubtier spürte, wenn es in Gefahr war. Zeph war ein sehr altes Raubtier, er war sogar vor der Asche geboren.


    Mit der Anmut die Lauernjägern zu eigen ist, verließ er also sein Versteck und musterte den Mann den Brandur Alexandre genannt hatte. Brandur sah alt aus, aber das war für einen Sterblichen normal. Hier konnte er ansetzen.
    Zeph schritt auf Brandur zu und verneigte sich leicht.


    "Die Schatten schicken Euch die besten Grüße. Wie ich gerade mit anhören musste, leidet Ihr unter dem Altern? Nun da hätte ich eine Lösung, folgt dem Ruf unseres Gebieters und Ihr werdet Euch um solche Belangslosigkeiten wie das Altern oder Zeit nie wieder Gedanken machen müssen.


    Ihr müsst Euch selbstverständlich nicht sofort entscheiden, aber schaut in den Spiegel, schaut an was Euch die Natur vorgibt. Allzuviel Zeit solltet Ihr Euch nicht lassen. Mein Meister bietet Euch Unendlichkeit Brandur von Hohenfelde und er ist kein Mann der ein Nein gewöhnt ist oder akzeptiert.


    Was lässt Euch zögern und zaudern? Kommt mir als Hohenfelde nicht mit Moral, Bedenken oder Anstand, wir beide wissen, das weder Nekromanten noch Eure Familie unter solchen Gefühlsduseleien leiden. Mein Ursprungsvolk ist das der Frostalben, wir wissen was getan werden muss und tun es. Oder besser gesagt, wir ergreifen jede sich bietende Gelegenheit beim Schopf.


    Ihr hingegen lasst eine um die andere Chance verstreichen, als hättet Ihr überhaupt eine Wahl. Überlegt Euch gut werter Brandur, ob Ihr als geachtetes Mitglied empfangen werden wollt, oder als Sklave in Ketten. Ich persönlich würde Erstes bevorzugen. Und ich bin hier um Euch dies zu ermöglichen, auch wenn meinen Meister bereits leichte Ungeduld plagt. Also, was lässt Euch zaudern Eurer Bestimmung zu folgen? Für mich einen Schluck Blut bitte", grinste Zeph.