• Lysa liess sich nicht so schnell abwimmeln – sie wollte Antworten auf ihre Fragen!
    „Elementarmagierin?“, das Mädchen hielt inne. Sie wusste sehr wohl, was die Elemente waren und sie schlussfolgerte daraus, dass es offensichtlich Menschen geben musste, die das Feuer, den Wind und die Erde formen konnten, so wie sie das Wasser.
    „Aber was tut eine Necotante? Bist du eine Hexe? Die Kinder in unserem Dorf haben mich immer als Hexe beschimpft… doch wenn du sagst, dass ich eine Elementarmagierin bin, kann ich keine Hexe sein… oder?“ Hoffnungsvoll blickten die blauen Kulleraugen zu der Albin auf.


    „Kann man irgendwo lernen, wie man Magie macht? Gibt es eine Schule? Ich habe in der Schule angefangen lesen zu lernen. Aber wir sind geflüchtet und darum kann ich noch nicht alle Buchstaben. Bringst du mir das Schreiben bei? Ich kann bereits meinen Namen und Mamma schreiben!“
    Lysa Gedanken huschten von einem Thema zum Nächsten. Voller Elan zeichnete sie nun mit ihrem Finger Buchstaben in den Schnee.


    Erst Artoks Frage nach ihrer Mamma brachte sie für einen Moment zum Schweigen. Das Mädchen zuckte mit den Schultern.
    Es ist ganz verschieden. Aber wenn sie sich ver…wenn sie jagen geht, dann ist sie meistens länger unterwegs. Aber das ist nicht schlimm. Sie bringt dann immer etwas Leckeres mit zurück!“
    Beinahe hätte Lysa sich verplappert. Ihre Mamma würde mit ihr schimpfen, wenn sie ihr Geheimnis verraten würde. Rósa vertraute der Fremden nicht, auch wenn ihre Tochter die Frau bereits in ihr unschuldiges Kinderherz geschlossen hatte.


    Das Mädchen gähnte müde und man konnte erkennen, dass ihr die Augen beinahe von selbst zufielen.
    „Wir müssen schlafen. Mamma will morgen bestimmt früh losgehen“, murmelte Lysa, während sie sich gleichzeitig in ihren Mantel kuschelte und sich an der Glut des Feuers wärmte. Innerhalb weniger Minuten war sie eingeschlafen.



    Rósa fühlte sich wie neu geboren. Nachdem sie die ganze Nacht in Eisbärengestalt durch den Wald wanderte, war ihr Körper nun angenehm entspannt und locker. Sie hatte mit ihrer guten Nase den Geruch eines Rentiers gewittert, das erst vor kurzem erlegt wurde. Drei Wölfe hatten sich an dem Fleisch gütlich getan, als die Eisbärin eintraf. Nachdem der erste wagemutige Wolf einen Prankenhieb abbekommen hatte, waren die restlichen ebenfalls geflohen.
    Als sie ihren Bauch vollgeschlagen hatte, liess sie die Wölfe wieder an ihre Beute heran und machte sich weiter daran, durch den Wald zu wandern.
    Auf der Jagd erwischte sie einen Schneehasen, den sie jedoch nicht frass, sondern zum Lager bringen wollte. Es war bereits früher Morgen, als sie ihren Kleiderhaufen erreichte, den sie unter einem Gestrüpp versteckt hielt. Nach der Wandlung schlüpfte sie so schnell als möglich in die wärmende Leder- und Pelzkleidung. Dann schnappte sie sich den Hasen und stapfte durch den Schnee zurück zu ihren Gefährten.
    Die Frau fühlte sich entspannt und war nicht mehr gereizt. Ausserdem freute sie sich auf ihre Tochter, die sie bereits vermisste. Und sie war neugierig darauf, ob Artok den Schwall an Fragen von Lysa gut überstanden hatte. Denn Rósa war sich natürlich bewusst, dass sich die Kleine trotz ihrer Worte nicht hatte im Zaum halte können. So war ihre Tochter nun eben einmal.
    So schritt Rósa guten Mutes und mit einem Lächeln auf den Lippen auf die Stelle zu, wo sie die beiden zurückgelassen hatte, den Schneehasen an den Ohren im Schlepptau.

  • "Ich sagte, beweg deinen faulen Arsch!" Skugga verpasste ihrem Begleiter einen Tritt mit dem Stiefel, doch er rührte sich nicht mehr. Der Wind fauchte über ihn hinweg und begann bereits, ihn mit einem weißen Leichentuch zu bedecken. "Was soll`s, zu zweit schaffen wir das auch. Gehen wir weiter."


    Skuggas letzter noch verbliebener Kamerad zog dem Gestürzten die Pelzhandschuhe aus und warf seine eigenen dünnen aus Stoff in den Schnee. Bibbernd zog er sie über. Weder er noch Skugga sahen sich noch einmal um. Die beiden Orks stapften weiter und ließen den reglosen Körper zurück, wie schon so viele andere vor ihm. Skugga schritt unbeirrt vorneweg und pflügte mit ihren Stiefeln durch den Schnee. Die kleine, muskulöse Orkfrau brodelte vor Zorn. An was für Schwächlinge war sie nur geraten! Sie zog ihren Schal bis unter die Augen. Er war hart und kratzig von ihrem gefrorenen Atem. Frosch, der andere, stapfte ihr schweigend hinterher. Den ganzen Tag über hielt er schon das Maul. Der lächerliche Hänfling hatte sich als am zähesten erwiesen, denn er war der einzige außer ihr, der noch lebte. Allerdings war er eine ziemlich entwürdigende Begleitung, die Bullen von Kriegern, die sie bis vor kurzem dabei gehabt hatte, waren eindeutig imposanter gewesen und sie hatte sich verdammt gut dabei gefühlt, diesen riesigen Kampfmaschinen Befehle zu erteilen. Frosch hingegen war eine dürre Witzfigur, ihn herumzuscheuchen war einfach nur traurig. Selbst ein Goblin hätte diesem Lappen Befehle erteilen können und er hätte sie befolgt!


    Plötzlich hielt Skugga inne. "Da! Was habe ich gesagt?!", triumphierte sie. "Eisbärenspuren! Bald haben wir unser Fell und der Häuptling seinen Frieden. Mir nach!" Frosch erwiderte, wie immer, nichts. Was hätte er auch sagen sollen? Dass er kaum noch aufrecht stehen konnte? Dass ihm vor Hunger schlecht war? Dass er seit geraumer Zeit seine Füße nicht mehr spürte und es sich anfühlte, als würde er auf toten Holzklötzen laufen? Skugga beachtete seine lächerlichen Befindlichkeiten genauso wenig wie die seiner gefallenen Kameraden. Sie hatte nur Augen für das, was sich vor ihr abspielte. Sie nahm ihren Jagdspeer vom Rücken und er folgte mit ungelenken, zittrigen Bewegungen ihrem Beispiel. Skugga war in bessere Kleidung gehüllt und hochwertiger ausgerüstet als der Rest der Truppe, die sie geführt hatte. Weder fror sie, noch hatte sie Erfrierungen oder Blasen. Nein, ganz im Gegenteil, sie fühlte sich großartig, so lebendig wie schon lange nicht mehr! Und bald würde sie dem Saftsack von Häuptling eine Trophäe vor die dreckigen Treter werfen, für die er sie endlich auch offiziell zu dem machte, was sie schon lange war - seine rechte Hand!


    Skugga, der einzige weibliche Ork ihrer Rotte. Natürlich hatte sie nicht ewig vor den anderen verbergen können, dass sie kein junger Bursche war, ganze drei Wochen hatte sie ihr Schauspiel aufrecht erhalten können, ehe einer der erfahreneren Haudegen ihre Regelblutung gewittert hatte. Aber entgegen aller Erwartungen hatte man sie weder mit Schimpf und Schande zurück zu den Bruthöhlen geprügelt, noch war man über sie hergefallen. Eigentlich war alles wie immer geblieben, wenn man davon absah, dass manch einer nun deutlich freundlicher zu ihr war als vorher. Und natürlich war genau das geschehen, was man in einer solchen Situation erwartete und weshalb Frauen normaler Weise bei den Kriegern nicht gestattet waren - sie hatte sich nach oben gevögelt, stets darauf bedacht, in keinem Fall schwanger zu werden. Schließlich hatte der Häuptling Gefallen an der regelmäßigen Gesellschaft einer Frau gefunden und ihr immer häufiger persönliche Aufgaben erteilt. Inzwischen hatte sie eine Macht, wie sie keine andere Orkfrau je davor hatte. Aber der Feigling wagte noch immer nicht, sie offiziell zu seiner Hand zu ernennen, weil er einen Verlust seines Ansehens befürchtete. Von wegen! Sie würde allen beweisen, dass sie den Kerlen nicht nur ebenbürtig, sondern dass sie besser war als diese! Sie würde sich diese mächtige Postition erkämpfen und das um jeden Preis. Das Fell dieses so exotischen und schwer zu erlegenden Tieres würde die Meinung des Häuptlings und all der anderen Flachpfeifen ändern!


    Doch die Spur des Eisbären endete in einem schwer zu deutenden Kuddelmuddel. Erzürnt starrte Skugga auf die Stelle. Der Schnee war zerwühlt. Die Eisbärenspuren führten zu einem Gebüsch, endeten einem Krater aufgewühlten Schnees und eine Spur von Menschenfüßen führte wieder davon. Hatte derjenige den Eisbär erlegt und abtransportiert? Aber dann hätte es Schlittenspuren geben müssen!"Verfluchte Kacke! Dann rauben wir eben erstmal den Menschen aus, ehe wir weiter nach dem Eisbären suchen. Los, weiter!"


    Nach gar nicht langer Zeit enteckten sie ein kleines Lager. Zwei Weiber und ein Mädchen. Sonst niemand. Das war ja lächerlich! Hatten die keine Begleiter? Oder verbargen die Wächter sich? Das musste es sein! Jeder der kleinen Gesellschaft, der kämpfen konnte, versteckte sich irgendwo! "Frosch!", zischte sie. "Einmal Rundumanalyse! Beweg dich!" Während sie sich verbarg, schlich ihr letzter Kamerad einmal im Kreis um das Lager, um zu schauen, wo sich die Wachen verbergen mochten. Doch er hatte noch nicht einmal den halben Weg hinter sich gebracht, da strauchelte er vor Erschöpfung, trat falsch und stürzte samt einer kleinen Lawine den Hang hinunter. Vor Wut biss Skugga in ihren Schal. Was für ein Trottel! Jetzt lag er auf dem Rücken im Schnee, genau vor den drei Weibern und glotzte blöd aus der Wäsche! Hoffentlich zogen sie ihm die Haut ab dafür, dann musste sie das nicht erledigen!

  • Das Mädchen schlief ein und murmelte sich regelrecht in ihre Decke aus Fellen. Artok hielt Wache und hielt das Feuer in Gang. Es brannte es knackte und er hatte Zeit für sich. Er blickte hinauf in die Sternenklare Nacht er dachte nach über das was ihm widerfahren war. Es lief ihm eiskalt den Rücken hinab als er an die Schmerzen dachte. Er nahm den Verband ab und schaute sich das schwarze Mal genauer an, es war ein Brandmal soviel war mal sicher.


    Ob es auf dem Kontinent auf den sie übersetzen wollten wohl Antworten gab? VIelleicht gab es ja einen Weg diesen Zauber rückgängig zu machen. Er merkte das desto länger er gen Süden marschierte desto mehr wurde er träger und da sein Volk im eisigen Norden lebte musste er sich deswegen irgendwas einfallen lassen. Sonst drohte ihm ein Koma ähnlicher Zustand und noch einmal wollte er sein Glück nicht heraus fordern. Er dachte und grübelte die ganze Nacht er kahm nicht umher sich im Gesicht zu betasten ebenso seine weiblichen Kurven waren, immer noch gewöhnungsbedürftig. Er hoffte inständig das sie niemals an einen heißen Ort gehen würden, ohne ein Hilfsmittel würde er dort sterben aber vielleicht, war das der Weg um ein Mittel zu finden seinen Fluch rückgänig zu machen.


    Gleichwohl merkte er das seine magischen Sinne sowie Fähigkeiten zwar da waren, dennoch war es nicht das gleiche. Wie er vor kurzem schmerzlich feststellen musste. DIe Zeit verging und Rosa kehrte zurück, sie hatte einen Hasen im Schleptau. Sie schien guter Laune zu sein als sie ihre Tochter schlafen sah. Sie verarbeitete das Tier zu einem Eintopf und Artok sprach leise "du hast wirklich, ein lebhaftes Kind" es sollte ein Kompliment sein, er hoffte sie würde dieses auch als solches annehmen. Er wollte gerade etwas hinzufügen als ein Geräusch die Stimmung zerriß ein Wesen fiehl die Böschung hinab und blieb direkt vor dem Feuer liegen.


    Es war ein Ork! Er hatte von ihnen gelesen er konnte nur die Augen weiten, da war Rosa bereits aufgesprungen. Er wusste nicht viel über sie nur das, sie niemals allein unterwegs waren. Er begab sich zu der kleinen die bereits aufgeschreckt war.

  • Rósa lauschte, wie ihre Tochter im Schlaf leise schmatzte und empfand es als das beruhigendste Geräusch auf der Welt. Die goldenen Locken kringelten sich um ihr Gesicht mit den Sommersprossen, ansonsten war ihr Körper in eine Decke eingemümmelt.
    „Mein kleiner Engel“, murmelte die Mutter lautlos. Wie unschuldig das Kind doch war – und trotzdem bereits so viel Leid erfahren musste.
    Rósa seufzte.
    Obwohl die Sonne es noch nicht über die Berggipfel hinweg geschafft hatte, trug der Himmel bereits ein helleres Blau zu Tage.
    „Du hast wirklich ein lebhaftes Kind“, meldete sich da Artok zu Wort. Ein Lächeln erhellte das Gesicht der Norkara, als sie das Kompliment vernahm.
    „Ja, die Kleine ist was ganz Besonderes. Unersättlich an Fragen und voller Tatendrang.“


    Plötzlich erklang das Knirschen von Schnee, wenn Schritte ihn durchqueren. Es war ein feines Geräusch und Rósa horchte alarmiert auf. Im nächsten Augenblick erklang auch schon ein ersticktes Grunzen und die Frau sprang auf die Beine, als sie am nahen Hang einen Körper halb rutschen, halb kullern sah. Er zog eine kleine Schneelawine mit sich, welche vor dem Lager der Frauen zum Halten kam – wie auch das Wesen.
    In dem abgelegenen Dorf, in welchem die Mutter mit ihrem Kind gehaust hatte, waren Orks keine regelmässigen Besucher gewesen. Genau genommen gab es überhaupt keine Orks im nördlichsten Teil des Landes.


    Einen Augenblick starrte Rósa das Wesen überrascht an. Sie war jedoch geistesgegenwärtig genug und nur einen Moment später war die scharfe Spitze ihres kurzen Speers auf den Ork gerichtet.
    „Hast du sowas bereits einmal gesehn?“, warf sie die Frage zu Artok hinüber, die genauso verblüfft auf die Gestalt starrte.
    Seine Haut war nicht hell wie ihre eigene. Sie hatte eher eine grünbraune Färbung und aus seinem Maul standen zwei kurze Eckzähne hervor. Mit schreckgeweiteten Augen starrte er die Waffe an.
    Wollte er sie etwa überfallen?
    Misstrauisch beäugte sie ihn genauer. Er wirkte abgekämpft, erschöpft und hungrig.
    „Wo sind deine Kumpane? Sprich, oder mein Speer wird dich an einer unangenehmen Stelle kitzeln!“
    Rósa war klar, dass er nicht alleine sein konnte – ausser er war wirklich so dumm, wie er aussah.
    Trotzdem wollte sie ihm die Gelegenheit geben, sich zu äussern.


    „Das ist aber ein komischer Mensch!“, erklang da eine glockenhelle Stimme. Obwohl Artok sich zu Lysa begeben hatte, konnte sie doch nicht verhindern, dass die Kleine aufgewacht und nun mit vor Neugier funkelnden Augen den Ork beäugte.
    „Kann der überhaupt sprechen mit den langen Zähnen?“
    Während die Pferde unruhig schnaubten, hatte Lysa einmal mehr keine Furcht vor dem unheimlichen Kerl.
    „Er sieht hungrig aus, Mamma... wir sollten ihm etwas von dem Haseneintopf abgeben, der noch übrig ist!“, bereits wollte sie sich aus dem Fellhaufen rausschälen, um hilfsbereit eine Holzschale für den Neuankömmling zu füllen. Dieser wirkte so elend, da konnte man doch bloss Mitleid empfinden!


    „Du rührst dich nicht von der Stelle Lysa! Artok, kannst du an dem Hang oben noch weitere Schemen oder Bewegungen ausmachen? Wir sollten nachschauen gehn, sobald wir den Kerl hier verschnürt haben “, knurrte Rósa streng Artok und ihrer Tochter zu, deren gutgläubiger Blick noch immer an Frosch haftete. Die Norkarafrau lauschte auf weitere Geräusche, konnte jedoch nur das Schnaufen des Orks vernehmen, der ihr zu Füssen lag.
    Dieser war noch immer wie erstarrt vor Schreck.
    Doch als er bemerkte, wie das Kind für ihn sprach, kehrte ein Hoffnungsschimmer an seinen Horizont zurück und er war beinahe dankbar, nicht gefährlicher auszusehen, so wie seine breitschultrigen ehemals Gefährten mit den langen Hauern. Ausnahmsweise war er sogar dankbar für seine runden Glubschaugen.

  • Artok konnte garnicht so schnell reagieren wie Rosa doch er sprang zumindestens auf und rutschte auf dem Schnee aus, um unsanft auf dem Allerwertesten zu landen. Er blickte auf und sah den Ork er war wirklich nicht sehr groß, er hatte über sie gelesen und der den er sah war nicht so wie sie beschrieben waren. Was viel wichtiger war, war das er auch gelesen hatte das sie niemals alleine waren!


    "Nein das ist der erste den ich sehe, jedoch habe ich gehört das sie niemals alleine sind! Er ist sicher, nur einer von vielleicht einem Trupp!". Er versuchte seine magischen Fähigkeiten einzusetzen doch wieder einmal ließen sie ihn im stich. Er fluchte und ballte die Fäuste er war momentan nutzlos einfach nutzlos. Die kleine wurde wach und ihre Augen leuchteten wahrlich ein Kind mit unendlicher Neugier, das würde ihnen irgendwann alle den Kopf kosten.


    Er schritt hinüber zu ihr und sprach sie forsch an "runter! halt den Kopf unten Orks sind keine, Kreaturen die man gern um sich haben sollte!" er wollte auf Nummer sicher gehen das die Kleine in seiner Obhut war. Er blickte den Hang empor und suchte ihn mit dem bloßen Auge ab, es war niemand zu sehen und genau das war, das was hier nicht stimmte!


    "Rosa was sollen wir tun?!".

  • Während die drei Gefährten debattierten, lag der arme Frosch noch immer rücklings im Schnee. Seine vor Angst weit aufgerissenen Augen wanderten zwischen den wechselnden Sprechern hin und her. Über ihm schwebte drohend die Spitze des Speeres. Aber die Jägerin zögerte, ihn zu töten, so wie sie alle damit haderten, sein jämmerliches Leben auszulöschen. Das Kind legte sogar sein Wort für ihn ein! Bei Skugga hingegen war er sich nicht so sicher. Wenn sie ihn in die Klauen bekam, würde sie mit ihm kurzen Prozess machen für sein Versagen. Zumindest ihn aber derart vermöbeln, das ihm hören und sehen verging - was in diesem widrigen Umfeld des ewigen Eises einem Todesurteil gleichkam.


    Unvermittelt begann Frosch loszuflennen. "Bitte", heulte er, "ihr müsst mir helfen! Ich ertrage das nicht länger, die bringt mich um! Sie ist da draußen, zwischen den Tannen, irgendwo da draußen und beobachtet jede unserer Bewegungen! Sie ist ein Monster, ein Dämon!" Er musste husten, weil er sich wegen der Rückenlage an seinem Speichel verschluckt hatte. Er würde sich ja gern der grimmigen Frau mit dem Speer zu Füßen werfen, um seinem Flehen Nachdruck zu verleihen, aber er wagte in Anbetracht der drohenden Spitze nicht, sich zu regen.

  • Der Ork sprach sehr schnell, er bettelte förmlich. Aber er hatte angst vor etwas das offenbar eine Sie war. Er deutete auf die Buschreihe oben am Hang, in diesem Moment ergriff Artok die Gelegenheit und versuchte seine magischen Sinne zu mobilisieren. Dieses mal schaffte er es auch schickte, eine magische Kugel hinauf die dort explodierte und übelriechenden Gestank frei setzte.


    Egal was sich bzw wer sich dort befand, diese Person würde nicht lange mehr dort oben versteckt sein. In diesem Moment der Konzentration war er unachtsam dem Kind gegenüber, das war vor lauter Neugier so überrascht das es direkt zu dem Ork hinlief. Auf dem Weg dorthin sprudelten wieder Fragen aus ihr, im Gegenzug dazu fuhr Rosa sie an und das Kind blieb neben ihr stehen und begutachtete den Ork.


    Artok behielt den Hang weiter im Auge und bemerkte Regung in diesem. Dazu war er froh das er es geschafft hatte einen simplen Zauber gewirkt zu haben, auch wenn es lange dauern würde um wieder zur alter Stärke zurück zu finden, er würde es Schritt für Schritt schaffen.

  • Rósa hatte Lysa mit einem deutlichen Knurren zum Stehen gebracht. Diese Drohgebärde flösste der Kleinen mehr Respekt ein, als Worte es vermochten. So stand das Kind nun einen Schritt hinter ihrer Mutter und beobachtete verwundert den Ork. Er hatte gar noch grössere Ohren als Artok, und schon die waren seltsam spitz.
    Ob er ein grosser Kämpfer war?
    Lysa erinnerte sich daran, dass ihre Schlittenhunde und auch Wölfe manchmal eingerissene Ohren hatten, wenn sie oft miteinander balgten, um ihre Rangordnung untereinander zu klären.


    Artok bekundete gerade, dass er zuvor noch nie einen Ork gesehen, jedoch von ihnen gelesen hätte. Rósa war es ein Unverständnis, wie man wichtige Zeit, welche für Jagd, anderes Handwerk oder zur Pflege von Freundschaften und Familienbanden genutzt werden könnte, dafür vergeudete, Bücher über weit entfernte Gefilde und Gestalten zu verschlingen. Sie musste jedoch zugeben, dass es von Vorteil sein könnte, wenn man dann tatsächlich einmal zu diesen unbekannten Orten reisen wollte – oder wie in diesem Fall, die exotische Gestalt plötzlich einem vor die im Schnee versunkenen Füsse purzelte. Kaum hatte die Albin erklärt, dass diese Wesen nie allein seien, begann der ungesund grünliche Kerl plötzlich los zu flennen.
    Unwillkürlich trat Rósa angewidert einen Schritt zurück. Obwohl dies offensichtlich keinen Menschen darstellte, war für die Norkara klar, dass es ein männliches Wesen sein musste. Und in ihrem Verständnis war es völlig absurd, dass ein Mann plötzlich zu jammern und weinen anfing.
    Immerhin stellte sein Rumgeheule auch eine Warnung dar, und Rósa lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Sträucher und Tannen am Hügelkamm.
    „Sie ist ein Monster, ein Dämon!“
    Rósa lief ein Schauer über den Rücken. Mit Monstern konnten sie es vielleicht noch aufnehmen.
    Aber mit einem Dämonen?
    Misstrauisch blickte sie wieder auf die Heulsuse hinunter, als den sie ihn bereits abgestempelt hatte. Einerseits konnte es eine Falle darstellen oder er wollte das Trüppchen mit seiner Behauptung verunsichern, andererseits war er einfach ein feiger Verräter, der noch bevor sie mehr als ein strenges Wort an ihn gerichtet hatte, seine Kumpanin ins Messer laufen lassen wollte.
    Pfui, da waren die Norkara doch aus ganz anderem Holz geschnitzt!


    Lya bemitleidete den sogenannten Ork und als er seinen hilfesuchenden Blick über sie gleiten liess, winkte sie ihm vorsichtig zu und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Sie störte sich nicht daran, dass er los zu jammern begann, denn sie hatte entschieden, dass sie ihn süss fand. Vielleicht konnte sie ihre Mamma ja dazu überreden, ihn zu behalten.
    Im selben Moment leuchtete eine Kugel in Artoks Händen auf. Alle starten sie überrascht an, als das grünliche Ding sich in Bewegung setzte, und den Hang hochrauschte – um dort mit einem lauten Ploppen zu explodieren, und einen grünlichen Nebel freizusetzen.
    „Was ist das? Und wie geht das? Kann ich das auch?“, sprudelte es da aus Lysa heraus, die fasziniert die wabernde Masse betrachtete, welche sich auszubreiten schien.


    Rósa hingegen blickte etwas misstrauisch zu Artok hinüber. Hoffentlich kam der Albin nicht in den Sinn, ihrer Tochter solche Spielereien beizubringen. Sie sollte Nützliches lernen, am Besten von einem richtigen Elementarmagier oder gar in einer Schule, wenn es solches ausserhalb von Thogrim denn geben sollte.
    Doch auch sie beobachtete gespannt eine Regung am Hang und machte sich bereit, die anderen zu verteidigen, sollte da plötzlich etwas auf sie zugestürmt kommen. Da der Ork vor ihr noch immer bibberte und sein Zahngeklapper zu vernehmen war, achtete sie nun weniger auf ihn als vermehrt auf die nahe Umgebung.

  • Frosch war nicht der Klügste, aber in der Rotte war er jahrzehntelang gemobbt und dabei auch mehrfach fast umgebracht worden. Er konnte die Mimik und Gestik seines Gegenübers besser deuten, als die meisten anderen Orks, da dies für ihn überlebenswichtig war. Und so bemerkte er rasch, dass die Tochter ein neugieriges Interesse an ihm hatte, während die Mutter durchaus gewaltbereit war. Die Albin hingegen schien sich noch keine so rechte Meinung gebildet zu haben, sie verpasste Skugga irgendeinen Zauber, was Frosch ein schadenfrohes Grinsen entlockte. Hoffentlich war sie geröstet worden!


    "Ich bin Botschafter der Krokodile!", platzte Frosch in dem darauf folgenden Moment des Schweigens heraus. "Ich genieße diplomatische Imminutät, ihr dürft mir nichts tun! Ich wurde nämlich ausgesandt. Ich habe einen Siegelring zum Beweis!" Er zog den Handschuh ab und präsentierte einen nichtssagenden Fingerring aus Knochen, den er mal in der Stadt auf dem Bürgersteig gefunden hatte. "Ihr müsst nämlich Folgendes wissen. Wir Krokodile sind eine wohlhabende Rotte, erfüllt von Ehre. Wir sind zivilisierter als alle anderen Orks, die ihr je gesehen habt! Gute Orks! Pfählungen, Häutungen und Auffressungen gibt es bei uns nicht. Wir sind modern und fortschrittlich, weltoffen und telorant! Doch all dies ist in Gefahr! Primitive Feinde überrenen uns und verbreiten ihre barbarische Unkultur! Ich bin die letzte Hoffnung des Friedens. Ohne mich versinkt dieser Weltenabschnitt im Krieg! Ich bin hier, weil wir Hilfe brauchen! Ich suche tapfere Krieger, die den Mut haben, uns zu helfen. Natürlich würden diese tapferen Krieger aufs Prächtigste entlohnt werden. Man würde sie mit Reichtümern überschütten, bis zu den Ohren! Habe ich schon erwähnt, dass die Krokodile eine sehr reiche Rotte sind?"

  • Dieser Ork fasselte viel zu viel und zu schnell. Doch war dort oben sicher noch jemand und der Zauber würde bald seine Wirkung zeigen und das würde sich schon bemerkbar machen. Die kleine quikte ebenfalls neugierig wie sie war, es war doch alles eine sehr bizzare Szenerie die sich da bot. Artok selbst war total fehl am Platz er war einfach nur falsch hier. Ein großer Magier, ein berüchtigter und großer Magier wohl bemerkt und nun?


    Was war nur von ihm übrig? Garnichts nur Erinnerungen und dieses verfluchte Zeichen auf seiner Hand was er immer wieder neu verbannt zeugten, von seinem Schicksal. Er ballte die Hände zu Fäusten, sowas war einfach nur die Tat von irgendeinem Wesen was eifersüchtig auf seine Künste war, es konnte garnicht anders sein!


    Wütend drein blickend sah er den Ork an und richtete das Wort dennoch an Rosa. "Wir sollten ihn töten, soweit ich weiß sind Orks selten allein unterwegs" er blickte den Ork kühl an den in diesem Moment war, dieser Ork sein Ventil und er ließ den Frust an ihm aus. Er war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort, er blickte hinauf zum Höhenkamm und fügte hinzu "er redet, sehr viel es könnte sein das er Zeit schinden will um uns in eine Falle zu locken". Diese Argumente machten Sinn, er hoffte inständig das Rosa seiner Meinung war und das diese Szenerie bald hinter ihnen liegen würde, irgendwas stimmte hier nicht!

  • Rósa war weder an Reichtum interessiert, noch erpicht darauf, mit ihrer kleinen Tochter in einen Krieg zu geraten.
    Sie wollte den Kerl bereits zurechtweisen, als ihr ein neuer Gedanke kam. Vielleicht kannte dieser Wicht eine Möglichkeit, nach Asamura zu gelangen?
    Doch zuerst wollte sie sich um Artoks Befürchtungen kümmern.
    „Ich werde nachsehen, ob dort oben etwas ist. Kann ich hingehen, ohne von deinem Zauber verschlungen zu werden?“, misstrauisch schaute Rósa sich zu Artok um.
    „Achte auf unseren Gefangenen, bis wir wissen, was wir mit ihm anfangen. Lysa, halte Abstand!“



    Rósa blickte aufmerksam um sich, als sie den Hügel erklomm. Sie sank tief in den weichen Schnee ein, doch endlich war sie oben. Der Gestank war einfach nur grausig. Als hätte Jemand einen Haufen Leichen hier abgeladen und sie vergessen wieder abzuholen.
    Sie schritt unter den Tannen hindurch. Tatsächlich entdeckte sie auch Spuren, doch diese führten weg von ihrem Lager. Sie folgte ihnen ein kurzes Stück und blieb dann unschlüssig stehen. Sie wollte sich nicht zu weit von ihrer Tochter entfernen.
    So wandte sie sich ab, und machte sich auf den Rückweg.


    Sie beschloss, dass sie den Ork noch eine Zeit lang behalten würden. Töten wollte sie ihn nicht, doch ihn hierzulassen war auch gefährlich. Womöglich schlich er ihnen hinterher und überfiel sie des Nachts. So wählte sie das geringere Übel. Lysa würde sich bestimmt freuen…


    „Wo wohnst du denn?“, Lysa hielt den verlangten Abstand ein, doch niemand hatte ihr verboten, mit dem lustigen Mann zu reden.
    „Wir kommen weit aus dem Norden. Dort ist es noch viel kälter als hier, und es liegt mehr Schnee. Weisst du, meine Mamma will, dass ich eine richtige Magierin werde!“, sie verstummte, als sie eine Gestalt sah, welche sich ihnen vom Hügelkamm her näherte.

    "Wir brechen auf. Es ist niemand mehr dort, offensichtlich hat der Gestand denjenigen in die Flucht geschlagen. Packt die Sachen zusammen. Der Ork kann zwischen uns laufen."

    So war es beschlossene Sache.

  • Eigenartig das dort oben niemand mehr anzutreffen war, wenn man eins über Orks sagen konnte dann das sie niemals allein unterwegs waren. Wenn er sich recht erinnerte lebten sie in sogenannten Roten zusammen, oder war es ein anderer Begriff? Er hatte es nicht mehr vor Augen doch es war ihm auch gleich.


    Zwei Stunden waren vergangen und sie marschierten weiter Richtung Süden, der Orks marschierte zwischen ihnen und der Speer von Rosa sprach eine mehr als deutliche Sprache. Doch der Ork versuchte zu verhandeln und diese Versuche nahmen mit der Zeit nicht ab, es war müßig und Artok rollte mehrmals mit den Augen. Das kleine Mädchen hingegen war vom Ork mehr als nur beeindruckt sie war regelrecht besessen.


    Sie löchterte den Ork kein Wunder sie hatte noch niemals zuvor so einen Grünling gesehen. Der Norden bot kaum Raum zum plündern und es zog sie eher Richtung Süden in die Richtung der Menschen und Zwerge sowie den Alben.


    Der Alb richtete das Wort an Rosa "was denkst du, wielange die Meerenge noch entfernt ist? Weißt du überhaupt wo wir hier genau sind?".

  • Tatsächlich hatte Rósa keine Ahnung, wie weit es noch dauerte, bis sie die Meerenge erreichten. Auch die Richtung kannte sie nur ungefähr, dachte sich aber, dem Meer entlang zu laufen, könne ja nicht falsch sein.
    „Vielleicht einige Tage, vielleicht auch einige Wochen… so genau weiss ich es nicht. Ich war ja selbst noch nie hier“, brummte sie deshalb unwillig. Sie gab nicht gerne zu, dass sie den Weg nicht wirklich kannte.
    „Doch ich bin auch froh, wenn wir endlich wieder einmal in einer Taverne übernachten können“, sehnsüchtig dachte sie an einen Krug Bier, der sie auch von Innen schön aufwärmen würde.


    Nach einer weiteren Stunde hielt Rósa plötzlich an.
    „Siehst du dort auch etwas?“, ihre Augen hefteten sich an eine dünne Rauchsäule und sie schnupperte in der Luft.
    Tatsächlich war der Geruch des Rauches unverkennbar für sie in der kühlen Luft auszumachen.
    „Vielleicht befindet sich dort ein Dorf, oder wenigstens eine Hütte. Sollen wir uns dorthin wenden oder hältst du es für zu risikoreich?“, fragte sie Artok, denn sie wollte ihn in ihre Entscheidung miteinbeziehen.

  • Bösartig wie eine alte Wölfin folgte Skugga dem kleinen Trupp. Geduckt, mit weit ausgreifenden Schritten. Sie hatte eine stinkende Detonation genau in die Fresse gekriegt und schäumte vor Wut. Das war die Albenschlampe gewesen, sie hatte es genau gesehen! Ihre Augen tränten noch, hasserfüllt wischte sie diese Reaktion ihres Körpers aus dem Gesicht. Sie stank wie einer dieser Hyänenficker! Hoffentlich würden die Schwächlinge da unten es nicht wittern. Sie versuchte, sich so zu bewegen, dass der Wind sie nicht verriet, auch wenn sie zeitweise dafür in recht großem Abstand zu ihrer Beute gelangte. Es machte nichts, die Spuren im Schnee waren nicht zu übersehen und diese Opfer machten sich nicht die Mühe, ihre Anwesenheit zu verbergen. Ihnen zu folgen war ein Leichtes.


    Skugga hatte guten Grund, ihnen nachzustellen. Der Dämlack Frosch hatte sich, absichtlich oder nicht, gefangennehmen lassen. Die drei Weiber schleiften ihn mit, anstatt ihn gleich kaltzumachen, sie hatten ihr Eigentum geraubt! Das war eine Provokation ohnesgleichen, eine Kriegserklärung! Ohne ihren wandelnden Dildo war Skugga noch unausstehlicher als gewöhnlich und in den kurzen Phasen der Rast träumte sie davon, ihre Wiedersacher zu zerfleischen. Sie war fest entschlossen, Frosch zurückzufordern und die Diebinnen mit dem Anblick ihrer im Schnee dampfenden Eingeweide für diese Dreistigkeit zu bestrafen! Sie würde ihnen ihre eigene Leber zu fressen geben!


    Nach einiger Zeit des Marschierens war der Augenblick günstig.
    Der Wind war abgeflaut und der Schnee rieselte sanft und die vier Spatzenhirne standen wie die perfekten Zielscheiben da und schnupperten. Auch Skugga hatte den Rauch der kleinen Ausläufer von Zivilisation gerochen. Doch niemand würde sie erreichen.


    Sie zog die Pelzfäustlinge aus und warf sie vor sich in den Schnee, darunter trug sie ein paar enge Lederhandschuhe. Sie zog einen Pfeil aus dem Köcher, legte ihn ein und spannte ihren Bogen. Zwei weitere Pfeile hielt sie quer zwischen den Zähnen, um schnell nachlegen zu können. Der erste Schuss zielte hinter das Schulterblatt des Ponys, um eine Flucht auf dem Rücken des Tieres zu verhindern. Lautlos flog der Pfeil durch die Luft. Noch bevor er sein Ziel erreichte, legte Skugga nach. Der zweite Pfeil würde der Anführerin gelten.