Wenig später trat ich gemeinsam mit zwei Dutzend meiner Kameraden in die dunkle Holzhütte. Anderswo hätte man eine Kneipe wie diese wegen der völligen Abwesenheit von Hygiene geschlossen, aber in dieser Gegend war der «Heulende Hund» eine gute Adresse. Die Brandflecken auf den Holzdielen, die dreckigen Bleiglasfenster und der Kohlgestank aus der Küche verrieten, dass die Kneipe nicht zur gehobenen Gastronomie gehörte.
Das muss man mal hinbekommen, nach drei Sätzen tränende Augen.
Alles anzeigen«Auf zehn weitere Jahre mit euch, ihr elenden Drecksäcke.»
«Auf zehn weitere Jahre!», brüllten die Söldner und dann tranken sie gierig.
Ich nahm ebenfalls einen beherzten Schluck und stellte fest, dass das Bier heute krümelig schmeckte. Das war mir egal, ein Besseres gab es nicht und es würde seinen Zweck erfüllen. Mit einem Rülps pflanzte ich mich wieder auf meinen Hocker.
Mauli und Cherax grinsten mich an, ich grinste zurück. Mauli war sichtlich älter geworden, seit wir uns vor zehn Jahren das erste Mal begegnet waren. Sie besaß nur noch die Hälfte ihrer Zähne und klagte über etliche Zipperlein, doch Cherax als Troll hatte lediglich ein paar Narben mehr als früher. Was mich betraf, musste ich momentan irgendwo zwischen fünfundzwanzig und dreißig sein und hatte damit noch etwas Zeit, bis das Alter sich bemerkbar machen würde.
«Zehn Jahre, Serak», sagte Cherax bedeutungsschwer. «Wo ist nur die Zeit geblieben?»
«Was dich betrifft - versoffen und verhurt», antwortete Mauli trocken. «Andere Leute haben derweil hart gearbeitet. Ich weiß sehr gut, wo all die Zeit geblieben ist. Ich spüre die Jahre in jedem Knochen.»
«Kein Streit heute, ich verbiete das», stellte ich klar.
«Mauli kann nicht anders», maulte Cherax. «Wenn die eines Tages unter der Erde liegt, muss man ihr Mundwerk extra totschlagen, damit es aufhört, sich über mich zu beschweren.»
«Schnauze jetzt», sagte ich und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. «Heute wird gesoffen. Was ihr danach macht, ist eure Kanne Bier, aber jetzt wird gefeiert. Auf mich!» Ich hob den Krug.
Serak, Cherax und Mauli - die dreier Kombination bleibt bitte weiter erhalten, ich finde die drei mit ihren so unterschiedlichen Charakteren wirklich gelungen, die passen gut zusammen! Nicht das du wieder auf wieder auf solche Ideen kommst wie mit Dolwin von Niderau... 100% der Leser nehmen wir den Tot von Dolwin übel!
Auch wenn ich es nie zugegeben hätte, vermisste ich den orkischen Alltag in Shakorz, die allgegenwärtigen Glücksbringer, den unbeugsamen Stolz der Krieger, den Geruch feuchter Erde und vor allem meinen sensiblen Milchbruder Katax. Kein Bier, kein Wein, kein Schnaps konnte mich mein Heimweh vergessen lassen. Das war einer der Gründe, warum ich mehr trank, als gesund für mich war. Nicht jeder Schmerz konnte weggegrinst werden
Schön das du das aufgegriffen hast. Trotz Seraks ganzer Art ist er trotzdem ein Ork unter Menschen, dass kann er nicht ablehnen. Es würde nicht passen, wenn er seine Herkunft verleumnet und ihm die Trennung zu "seinen Leuten" nichts ausmacht. Gerade seinen Milchbruder Katax finde ich hier richtig, der ja sein einziger guter Kontakt war. Ich kann mir hier auch an der Stelle vielleicht auch ein paar "Rachegefühle" vorstellen. Er hat Narben und seine Aufgaben gut gelöst und trotzdem verstoßen sie gegen das ihm zustehende Recht ihm zum vollwertigen Orkkrieger zu erklären. Hoffe da kommt noch etwas in der Richtung.
Zusammenfassung
Der Prolog ist dir auf jeden Fall gelungen und geht trotz Zeitsprung wunderbar vom letzten Teil in den neuen über. Ich bemerke da kein "holpern". Die Qualität setzt sich wunderbar fort!
Ich bin gespannt wie es weiter geht!