Beiträge von Der große Ginimo

    Ginimo bemerkte wie Floh seine Hand ergriff, während er sich durch die Menge einen Weg nach oben bahnte. Er hatte auf der ersten Etage ein Zimmer, wo er schon seit längerer Zeit lebte.


    2 Jahre...oder waren es 3 Jahre? Ginimo überlegte.
    Um sich dabei zu orientieren, versucht er sich zu erinnern, was in den letzten 2 Jahren passiert war. Erinnerungen schossen durch seinen Kopf: Wie er damals in der Bar angekommen war. Er hatte sein Studium aufgegeben, verlassen und verstoßen von der Familie. Eigentlich hatte er in der Taverne nur eine Nacht verbringen wollen und hatte von hier aus in die weite Welt ziehen wollen, um ein neues Leben anzufangen. Die Dinge hatten sich aber anders entwickelt, als er es geplant hatte. Er hatte nie gedacht mit seiner Musik Erfolg zu haben. Und alles fing hier in dieser Bar an. Auf dem alten, verranzten Klavier, was heute in seinem Zimmer stand.


    Unten gegenüber von den Thresen hatte man inzwischen eine kleine Bühne aufgebaut, worauf ein Flügel Platz fand, und sich 3-4 Musiker noch hinzugesellten konnten. Ginimo hatte sich einen Namen aufgebaut. Seine Band Ghuls n Goblins waren inzwischen eine lokale Größe in Vilik geworden. Der Name war berühmt


    "Pass auf!", jaspte der Goblin als Floh beinahe gegen einen Ork gestoßen wäre.
    "Da oben gehts rauf," sagte er.
    Aufgrund des Lärms vermied er es sich mit ihr zu unterhalten. Er hätte sie auch anschreien müssen, um ihr irgendwelche mitzuteilen und das war nun wirklich nicht seine Art. Um die Treppen hochzusteigen, ließ er Flohs Hand los. Die Treppen knarzten etwas, als der Kleine sein Gewicht auf die Stufen verlagerte. Er sah Flohs besorgenden Gesichtsausdruck und meinte mit einem charmanten Lächeln zu ihr:
    "Ich laufe hier seit 3 Jahren hoch und runter. Es ist noch nie was passiert!"


    Die Treppe wurde ausschließlich nur von Ginimo benutzt und war ein alter Botendurchgang, als die Taverne noch einem Gutsherren gehört hatte.
    Doch die Treppen waren schnell bestiegen. Ginimo war flink und beweglich. Auf der letzten Stufe nach oben, machte er einen Hopser, was in Angesicht seiner Größe ziemlich ulkig aussah und beinahe nach hinten losging. Puh nochmal Glück gehabt, dachte er sich.


    Er wartete hier bis Floh auch nach oben gelangte. Hier oben war es etwas ruhiger und so begann der sonst so lässig wirkende Ginimo an aufgeregt zu schwätzen:
    Alte Holzbalken, man kann dahinter sogar die alte Fassade da hinter erkennen“. Er ging etwas zur Seite und fasste an die Stelle.
    „Hier siehst du es? Da ist ein kleines Loch, wo man das alte Gemäuer sieht.“
    Er beobachete wie sie neugierig nach dem Gemäuer tastete und lächelte zufrieden.
    „So richtig weiß niemand, wie alt das Gebäude ist. Meister Purvix behauptet es sei mindestens 70 Jahre alt. Schon sein Vater und dessen Vater war Gast in dieser Taverne gewesen. Ich hörte von Jorvin Oswald, ein Zimmermann den ich mal traf. Er hatte sich auf meiner Nachfrage genau diese Stelle hier angeguckt. Er meinte, dass er diese Bauweise noch nirgendwo gesehen hatte bisher. Barkeeper Zott vermag dazu keine Auskunft zu geben, oder er will es nicht. Auf jeden Fall verhüllt er sich in geheimnisvolles Schweigen“, erzählte er.


    „Ein seltsames Mysterium, oder Floh?“, fragte er sie und ermunterte sie zum Reden. Sie war gerade besonders schweigsam und das gefiel dem Musiker nicht.
    „Alles okay, Floh? Willst du lieber runter? Das Lied musst du nicht hören, wenn du nicht magst,“ sagte er freundlich. Er blieb weiter an der Stelle stehen und wartete erwartungsvoll auf eine Antwort.

    Ginimo beeilte sich. Unbehagen und Ungeduld trieben ihn an. Erregt von dem Gespräch mit Floh hatte er nur noch ein Ziel: Nach Hause. Die schlimme Geschichte mit seiner Familie versuchte er stets zu verdrängen und vergessen. Momente wie diese erinnerten Ginimo aber an sein Schicksal. Er war nicht stolz darauf so zu sein, wie er war. Er hatte Schande über eine Familie von Ingenieuren gebracht. Denn die Musik war seine Leidenschaft. Eine Leidenscahft für die er alles aufgegeben hatte. Seinen Namen, seinen Clan, seine Ehre.


    Und dann war noch dieses Mädel, welches ihm nicht aus dem Kopf ging. Wie er sie enttäuscht hatte! Sie hatte auf einen schönen Abend mit Jorix gehofft und nicht an einem Abend mit Ginimo. Einem clanlosen Goblin.
    Ohnehin...auf seinen Konzerten fand er immer Groupies. Leichte Mädchen, die bloß ein Abenteuer erleben wollten für eine Nacht. Es hatte sich bisher immer gezeigt, dass nach der Nacht keien Frau mehr ein Interesse an ihm hatte. Kein Goblin wollte eine ernsthafte Beziehung mit ihm eingehen.


    Der Goblin schnaubte enttäuscht.
    Als er Floh hinterlaufen sah, beschleunigte er hingegen seine Schritte. Er wollte sie nicht mehr sehen. Doch als sie noch nach seinem Namen rief, konnte er sie nicht mehr ignorieren. Ginimo war nicht unsozial. Er entschied sich plötzlich stehen zu bleiben. Traurig blickte er sie an, während sie mit ihm sprach.


    Der Goblin, obwohl innerlich aufgewühlt, war dennoch auch ein Gentleman und Romantiker. Zumindest im Normalfall. Was war bloß in ihm gefahren, dass er nicht mal die Rechnung der jungen Dame bezahlt hatte? Ginimo war streng mit sich selbst. Du Idiot! Beleidigte er sich.
    Er ließ Floh ausreden und antwortete dann so aufrichtig und demütig, wie nur möglich.


    "Mir tut es Leid," er zwang sich zu einem Lächeln, welches aber nicht sonderlich gut gelang.
    In seiner Stimme schwang eine seltsame Ruhe mit. Nicht um seinerwillen, sondern um Floh zu signalisieren, dass er den Fehler zu verantworten hatte. Mit dieser gestellten Ruhe wollte er sie daher beruhigen.
    "Ich habe den Fehler gemacht. Mein Verhalten ist unentschuldbar. Du, ich...", fing er einen Satz an. Verwirrt unterbrach er mitten im Satz. Der sonst so selbstbewusste und nach außen hin extrovertirte Charakter wirkte wie ausgetauscht. Seine Körpersprache ließ eindeutig darauf zurückschließen, dass es ihm Leid tat.


    "Ein Autogramm!," jauchte er auf einmal euphorisch auf.
    "Was für eine Ehre!"
    Was genau damit Ginimo gemeint hatte, schien in dem Moment nicht ersichtlich zu sein.
    Als Floh nach einem Stift oder etwas Ähnlichem suchte, beteiligte er sich an der Suche.
    "Natürlich...," stammelte er.
    "Verdammt!"
    Genervt warf er sein Jackett auf den Boden und suchte dort weiter. Doch er fand keinen Stift. Er lächelte: "Hast du was gefunden?", fragte er neugierig.
    "Ich hätte eine Idee. Wenn du magst...ich meine, wenn es keine Umstände für dich macht, kannst du mich noch ein bisschen begleiten zur Taverne. Dort wohne ich ja. Dann kannst du einfach unten im Schankraum warten, wenn ich dir das Autogramm runterbringe. Ich habe genug Stifte oben in meinem Quartier. Ist das ein Deal?"

    "Es ist nicht leicht jemanden kennenzulernen, der sich nicht von meinem Geld oder wegen meines Ruhms zu mir hingezogen fühlt," Ginimo lächelte verlegen. Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr bereute er ein falsches Spiel mit ihr gespielt zu haben. Doch er hatte das nicht gewollt! Es hatte sich bloß so ergeben und nun schämte er sich.


    Ginimo ging kurz etwas zur Seite, um sich das frische Hemd auszuziehen. Gleichzeitig nahm er die Brille ab, aber als er den Bart entfernen wollte, wies sich dies als deutlich schwieriger als erwartet. Ein paar Augenblicke zerrte er an den Barthaaren, doch bis auf die Tatsache, dass es unerträglich schmerzte, passierte nichts. Er kehrte zu ihr zurück, wo seine Verabredung immer noch stand. Um den Bart musste er sich nachher kümmern, dachte er sich, während er kaum merklich daran zupfte.
    "Nein, der Bart ist nicht echt," antwortete er.


    Verwundert und begeistert von ihrer Leichtigkeit, wie sie mit seinem Fehler umging, lud sie ihn sogar noch auf ein Getränk ein.
    Das musste seine Traumfrau sein!
    Ginimo fühlte sich aber immer noch schuldig, aber wusste nicht, was er ihr sagen konnte.
    "Ja, Finimi. Deinen Namen habe ich mir bemerkt", erwiderte besserwisserischer, als es gemeint war.
    "Entschuldige. Ich bin Ginimo. Die ganze Jorix Geschichte habe ich mir bloß ausgedacht. Weder bin ich Kellner noch stamme ich aus dem Nyur Clan. Eigentlich stamme ich aus dem Clan der...", Ginimo wollte etwas über seine familiäre Herkunft erzählen, doch stockte dabei. Das war ein wunder Punkt. Den wollte er nicht unbedingt in die Öffentlichkeit hinaustragen.
    "Vergessen wir es!"
    Stoisch schaute er auf sein Getränk nahm hastig ein paar Schlücke und war bereit zu gehen.


    "Das vermasselte Abendessen?," fragte Ginimo.
    Er sagte nichts weiter.
    "Ich glaube das war alles keine gute Idee."
    Statt eine Unterhaltung zu führen, gab er lieber auf. Zu groß war seine Scham. Die Schmerzen der Ohrfeige erinnerten ihn zu stark an einen Fehler, den er so nicht geplant hatte. Alles hatte sich zufällig ergeben, aber wie konnte man das erklären, ohne wie ein Psycho rüberzukommen.


    "Ich habe jetzt zu tun,"
    Er gab ihr die Hand zum Abschied bezahlte seine Rechnung und ging seiner Wege.
    Schnell raus hier!

    „In welcher Taverne arbeitet Ihr denn? Dann könnte ich an einem freien Abend einmal vorbeikommen, um eine Schokolade zu trinken. Oder noch besser, ich nehme die Kinder mit, dann könnt Ihr Bino ja noch seinen versprochenen Finderlohn spendieren,"
    Als Floh das fragte, wurde er etwas nervös. Erwartungsvoll schaute sie ihn an.
    Was soll ich nur sagen?
    Verdammt, je länger ich warte, desto auffälliger ist es.
    Ich muss jetzt was sagen, sofort!
    Sie guckt schon immer kritischer!

    "In welcher Taverne?", fragte er erstmal rhetorisch, um noch mehr Zeit zu schinden. "Ja, das ist die Frage!"
    "Die Frage, die sich stellt. Ich meine ich könnte es Euch sagen, doch bin ich nicht sicher, ob das Lokal für Kinder geeignet ist. Es ist durchaus gefährlich, weil ich arbeite eher abends. Man sollte ja abends nicht mit Kindern raus. " man sah es Floh aber am Gesichtsausdruck an, dass sie diese Antwort nicht zufriedenstellte. Sie wollte gerade etwas sagen, da kam ihr Ginimo schon zuvor.
    "Taverne zum Schluckspecht!," platzte er plötzlich heraus.
    Da muss ich was mit Zott klären, dachte er sich bloß.


    Er schien nervös, doch als er das Thema auf Ghuls n Goblins wechselte, schien er wieder Herr der Lage zu sein.
    "Ja auch ich beherrsche ein Instrument. Aber ich bin noch ziemlich amateuerhaft damit," sagte Ginimo. Er wählte bewusst ein Instrument aus, was er nicht so gut beherrschte. "Also ich spiele Kontrabass. Ist eher unspannend, also ihr müsst es euch nicht anhören. Bass hat ja nur begleitenden Charakter."


    Alles schien in Ordnung zu sein. Das Date verlief erstklassig und Floh kaufte ihm seine Verkleidung ab. Bis sie plötzlich ein Glas umkippte.
    Bevor er realisieren konnte, was geschehen war, sprang Floh auch schon, um ihr Missgeschick trocken zu wischen. Erst jetzt bemerkte Ginimo, dass das Kissen unter seinem Hemd, deutlich erkennbar geworden war. Er drehte sich etwas von ihr weg, doch sie kam dann von der anderen Seite, um ihm zu helfen.
    "Nein!," maulte Ginimo recht energisch.
    "Lass es! Ich gehe..."
    Floh schien ihn aber nicht in Ruhe lassen zu wollen.
    Er stand einfach auf und ging einfach weg. Dabei ließ er Floh ohne ein Wort zu erklären, einfach dort stehen.


    Irgendwie musste er seine Sachen trocken bekommen. Und das so schnell, wie möglich, ohne dass Floh abhauen würde.
    Daher eilte Ginimo erstmal auf Toilette und versuchte mit Servietten das Schlamassel zu retten. Aber es half nicht. Als er daraufhin aus der Toilette herauskam, wandte er sich an den Kellner.
    "Hört. Ich brauche Eure Hilfe! Diese Dame da vorne," er zeigte auf Floh, die unbeholfen anfing ihre Sachen zu packen. "Sie erwartet mich. Dafür brauche ich ein sauberers Hemd, denn dieses ist befleckt mit Rotwein. Könnt ihr Eures ausborgen? Ich bezahle euch den dreifachen Preis!"


    Der Kellner schien richtig verwirrt zu sein. Zumal er das Kissen deutlich sehen konnte und sich langsam sein Verdacht bestätigte, dass es tatsächlich Ginimo war, den er da bediente. "Wie Ihr wünscht, großer Ginimo!", sagte er. Ginimo fasste sich nur an den Kopf, als Floh in dem Moment auftauchte, um sich zu verabschieden.
    Ginimo hatte derweil schon sein Hemd ausgezogen, und das Kissen lag verräterisch auf den Boden. Es schreite alles nach einem falschen Spiel.
    "Ähhh, ja! Hallo...", begrüßte Ginimo sie.
    "Das war alles ein Test...ähh. Ich bin eigentlich Ginimo."

    Ginimo begutachtete sein Gesicht im Spiegel.
    "Dieser alberne Bart sieht echt dämlich aus. Vielleicht sollte ich ihn abnehmen. Ich hasse Bärte!," sagte der kleine Grünling zu sich selbst, während er sich weiter anglotzte.
    Kurz nahm er sich den lästigen Haarwuchs aus seinem Gesicht entschied sich dann aber ihn wieder zu befestigen.
    Ich sehe mir selbst zu ähnlich, dachte er sich nur.


    Also musste er ihn irgendwie befestigen, denn während des Essen würde ihn sein Date wahrscheinlich genauestens beobachten und dabei würde ihr auffallen, dass der Bart bloß durch ein Band befestigt war.
    Kurz nachdem er sich mit Floh an jenem Tag verabredet hatte, war er nochmal zum Markt gelaufen und hatte sich bei einem Apotheker eine Mixtur namens "Super-Klex" geholt. Ein Klebstoff mit dem man angeblich alle möglichen Sachen an den "unmöglichsten Stellen" befestigen konnte. Er hatte sich überlegt den Bart dahingehend zu einem Schnauzbart zu stutzen, sodass er den Schnauzbart nur an drei Stellen oberhalb der Lippe befestigen musste.


    Genau das tat dann auch der Goblin. Er positionierte sich seitlich zum Waschbecken, während er zwei, drei Tropfen oberhalb seiner Oberlippe heruntertropfen ließ. Solange sie flüssig waren, befestigte er den Schnauzbart an den drei Tropfstellen. Er grinste in den Spiegel und schüttelte den Kopf:
    "Verdammt sieht das Scheiße aus."
    Dann stopfte er sich noch ein kleines Kissen unter sein Hemd und zog sich seine Brille auf. Während er sich weiter im Spiegel betrachtete machte er Scherze mit sich selbst. Er konnte sich mit dem Outfit nicht ganz ernst nehmen:


    "Na, auch allein hier? Du Schnuckelchen."
    "Heute Abend schon was vor?,"
    "Ey! 2,50 Goblinkronen für die Nacht. Haste Bock?"


    Er lachte freudig, zog eine Weste über das Hemd, und richtete den Kragen.
    Abschließend band er sich eine Krawatte, um den Hals und sah nun, wie einer dieser Kammerdiener oder vornehmen Kellner aus.
    Ganz im Sinne dessen, wie er sich bei Floh vorgestellt hatte.


    Als er den Raum gerade verlassen wollte, denn die Zeit war schon reif, schaute er betrübt auf seinen sonst so geliebten Hut, der sonst immer auf seinem Schädel platziert war.
    "Heute bleibst du leider hier," rief er ihm zu. Er schnappte sich seine Geldbörse und schaute sich dann abschließend nochmal um, ob er nicht etwas vergessen hätte. Dann schloss er die Tür ab und machte sich auf dem Weg zum Lokal. Er hatte keine Kosten gescheut und einen Kutscher für den Abend angeheuert. Dieser sollte ihn zum vereinbarten Treffpunkt bringen.


    Die Fahrt verlief ohne Probleme. Als er das Lokal erreichte, stand die Dame vor dem Lokal und wartete auf Ginimo. Erstaunt erschrak er kurz, als er ihre orangen Haare vernahm. Bin ich irre oder hat sie sich tatsächlich die Haare gefärbt?
    Doch sie ist es. Ohne Frage, auch wenn sie ganz anders aussieht.
    Da der Noldis war, umarmte sie den Goblin stürmisch. Ginimo war ein herzhafter Mensch und hatte damit keine Probleme. Er erwiderte die Umarmung und hörte der Dame zu, als sie sich vorstellte.


    Als sie mit ihrer kurzen Vorstellung endete, war Ginimo dran seine erlogene Geschichte auf den Tisch zu bringen. Er hatte sie gut einstudiert und sich Notizen in seine Jackentasche gestopft, falls sie ihn zu ein paar Details ausfragen wollte. Dann würde er sich einfach zur "Toilette" (ein Ort des Stuhlgang in diesem Lokal für den feinen Herrn) begeben und dort seine Notizen studieren.
    Alles war sorgfältig geplant, denn Ginimo war nicht gut im Lügnen. Da musste er sich schon vorher alle Lügen zu Recht legen, sonst würde seine ganze Maskerade auffallen.


    "Ich bin Jorix vom Dalkrede-Clan, " stellte er sich vor.
    "Ich speise hier gelegentlich."


    Während ihre Mäntel abgenommen wurden und ihnen der Weg zum goblinischen Teil des Gasthauses gezeigt wurde, schwiegen die Beide.
    Als sie schließlich saßen, plauderte Floh auch wieder. Scheinbar hatte sie sich in Anwesenheit der Kellner nicht getraut frei zu sprechen. Doch nun, wo sie einen Moment für sich allein hatten, traute sie sich das Wort zu erheben.
    "Ja, sicher. Mit Freuden! Eine solch hübsche Dame sollte man jeden Abend zum Essen ausführen," sprach der Goblin selbstbewusst und charmant.
    "Mir entging nicht Eure gewechselte Haarfarbe. Sie passt hervorragend zu Eurer Kleidung."


    Ginimo entschied sich für den Schweinebraten eingelegt im gorgonzolischen Schokaladeneintopf. Eine wahre Kalorienbombe. Da der Goblin heute aber nur ein Stück Brot und Käse zum Frühstück hatte, kam ihm dieser Kalorienschock gerade recht.
    "Ihr kombiniert das Menü noch Eurem Belieben. Alle Speisen sind vorzüglich. Seht...", Ginimo rückte etwas näher nahm ihre Hand von der Karte und erklärte:
    "Kategorie 2-7 sind die Hauptspeisen. 2 ist gut mit 3 kombinierbar. 4 mit 2 und auch 6 mit 2. Jedoch 5 mit 3 nicht, da hier zuviel Gewürze verwendet werden. 6 und 4 sollte man nicht komibinieren. Kategorie 8 und 9 sind ausschließlich Nachspeisen. Da ich davon ausgehe, dass wir traditionell goblinisch essen. Daher könnt ihr Kategorie 1 die Vorspeisen ausklammern," Ginimo blätterte um.


    "Ich studiere nicht. Ich arbeite mein ganzes Leben. Zum Lernen bleibt da keine Zeit. Ich lernte den Beruf des Kammerdieners, doch aktuell ist die Joblage etwas desolat, sodass ich mich mit einer einfachen Kellnertätigkeit zufrieden gebe."
    Als der Alkohol gebracht wurde und die Bestellung aufgegeben wurde, unterhielten sie sich weiter.
    "Achja Ghuls n Goblins. Ich finde sie überbewertet. Auch den großen Ginimo. Er ist doch in allem was er macht, immer noch sehr amateurhaft. Ich weiß gar nicht, was die Leute an ihm finden. Er ist nicht schlecht, doch es gibt eine Reihe von Künstlerin, die besser sind. Man schaue sich mal "die geflügelten Boten des Todes" an. Erst neulich hörte ich ihre neueste Komposition. Ach, was für eine Arie fürs Herz! Davon kann sich Ginimo eine Scheibe abschneiden," erzählte Ginimo.


    "Was haltet Ihr Ali Gammelghul und von seiner rakshanischen Flöte? Erst neulich sprach ich mit meinem Cousin darüber, dass er sie häufiger in seinen Kompositionen verwenden sollte. Denn der Klang ist einzigartig und Ali beherrscht die Flöte wie kein Zweiter. Zumindenst kenne ich niemanen, der sie besser spielen könnte," sagte er.


    "Achja und Zakrok Lautentod? Ein wahrhaft lustiger Knabe. Aber mehr ein Bühnenmensch. Seine Fingerfertigkeit ist gut, doch der Verschleiß an E-Lauten nimmt langsam neurotische Züge an..."

    Der Einkauf war erfolgreich gewesen und so machte sich Ginimo angespannt, aber nicht mehr so nervös wie zuvor, auf den Weg zurück zur Taverne. Doch auf dem Weg dahin wurde er unvermittelt von einer Person aufgehalten. Er erschrak, als er eine Person schreien hörte:
    "«Hey, Sie da!»
    Ginimo schaute sich um, doch konnte er weit und breit keine Person sehen, zu der diese Stimme passen könnte. Als er einfach weitergehen wollte, vermutlich war er gar nicht gemeint gewesen, wurde er an seiner Kleidung gepackt.


    Erschrocken drehte sich Ginimo um, in der Gefahr jemand hätte ihn erkannt, oder ein Dieb wollte an seine Habseligkeiten. Doch als er sah, dass es sich um ein kleines Goblinmädchen handelte, löste sich die Anspannung und der Goblin lächelte amüsiert, sowie erleichtert.
    "Wie kann ich dir helfen?"
    Schon meldete sich ein weiterer kleiner Bursche zu Wort. Vermutlich ihr Bruder und er wies ihn darauf hin, dass Ginimo seinen Schlüsselbund verloren hatte.
    "Oh, wie aufmerksam von euch!"
    Woraufhin ihn der Bursche auch den Schlüsselbund übergab.
    "Hab Dank. Solch eine Freundlichkeit trifft man selten!," sagte er zu den Kindern, halb zu der Mutter (das zumindenst vermutete er) zugewandt.


    Der Kleine beschwerte sich darauf, dass er keinen Finderlohn bekommen hätte. Ginimo fasste sich beschämt an den Kopf.
    "Natürlich, ein Finderlohn! Lasst mich gucken, ob ich irgendwas in meinen Taschen habe."
    Doch er hatte nichts außer seinem Schlüsselbund, dem Geldbeutel und den Klaviersaiten in der Jackentasche. Die Mutter löste daraufhin den Konflikt, in dem sie den Kleinen eine Tüte voll Erdbeerbohnen übergab. Ginimo kannte diese Süßigkeit nicht, es schien aber unpassend danach zu fragen.
    "Gerne begleite ich Euch ein Stück. Ich muss zur Taverne, ich arbeite dort...ich meine als Kellner," rettete der Musiker sich noch gerade so raus.


    Ginimo lächelte charmant, als sich Floh und er unterhielten. Sie schien eine sehr nette Frau zu sein. Waren das ihre Kinder? Oder war sie bloß Erzieherin? Eine Kinderhüterin? Eine Profession, die im Goblinsektor immer wichtiger wurde.
    Die Kinder schienen auf jeden Fall gut erzogen zu sein.
    "Eure Kinder sind wahrlich lustige Lausbuben!," grinste Ginimo.


    Ginimo machte diese kleine Unterhaltung echt viel Spaß. Zwar hatte er nie sonderlich viele Probleme Frauen kennenzulernen, doch interessierten sich die Meisten nur für ihn, weil er so erfolgreich und berühmt mit seiner Musik war. Klar, ein erfolgreicher Mann war deutlich attraktiver, als der Durchschnittsgoblin von nebenan. Aber wer interessierte sich wirklich für ihn? Welcher der vielen Goblinfrauen hatte wirklich Gefallen an Ginimo? Welche der Frauen schätzte seinen Charakter? Ginimo wollte eine Frau fürs Leben. Er war ein Romantiker, hoffnungslos unter den Goblins, da es für Romantik keine Zeit gab, doch tief in sich glaubte er, dass es jemanden gab, der genauso dachte wie er. Eine Frau, die wusste das Zeit nicht das Wichtigste im Leben ist, sondern eine andere Sache deutlich wichtiger ist, und die Zeit dem untergeordnet werden sollte: Die Liebe.


    "Ja, die Melodie ist eine auf Gmoll transponierte Melodie orginal, aus einer almanischen Volksweisheit. Längst vergessen im eigenen Land. Im Mittelteil kommt es zu einer dramatischen Steigerung, wird durch vorzeitige Coda zum Kadenzwechsel gebracht. Ja, ich liebe das Stück. Es ist gut gelungen. Selten für m...", "...mi..." fast schon wollte Ginimo "mich" sagen, konnte sich aber noch gerade so retten. "meinen Cousin!"
    "Ihr müsst wissen, mein Cousin ist der Bandleader von Ghuls n Goblins. Der große Ginimo, wie er genannt wird. Wobei ich gehört habe, dass er so nicht mehr genannt werden möchte, und einfach nur noch Ginimo genannt werden möchte."


    "Vorsicht Kleiner!", rief er, als der Junge das Gleichgewicht verlor. Ginimo sah den Unfall schon kommen, bevor es passierte.
    Der kleine Junge stolperte dennoch zu Boden und ratschte sich das Knie blutig auf. Dies erforderte eine sofortige Behandlung der Wunde. Und ohnehin war die Gobinfrau jetzt am Ziel angekommen.


    Sie verabschiedete sich, und Ginimo tat es ihr gleich.
    Er schaute der Familie noch etwas länger wehmütig hinterher.
    So eine nette Familie..., dachte er sich. Schade, dass sie vergeben ist.
    Während er da so stand und zuguckte, wie die Goblinfrau mit dem weinenden Kind von dannen zog, fiel ihm erst jetzt etwas auf, was Floh zu ihm gesagt hatte: 'Das Haus der Familie ist gleich in der nächsten Nebengasse.'


    Sie hatte nicht 'unser Haus' gesagt! Das bedeutete, dass sie gar nicht die Mutter war! "Verdammt!", fluchte er und sprintete los.
    "Warten Sie, warten Sie!", rief er hinterher. Völlig aus der Puste erreichte er sie noch bevor die Drei das Haus betraten.
    "Es ist mir peinlich. Aber ich finde Euch echt sympathisch und hübsch noch dazu! Kann ich Euch morgen zum Essen ausführen, um 20 Uhr im almanischen Lokal "La Vigne"? Bitte zieht Euch was Schickes an! Ich lade Euch selbstverständlich ein," fragte er.


    Er wartete noch darauf, falls Floh darauf etwas antworten würde, und verabschiedete sich dann ein zweites Mal.

    Es war eine lange Zeit her gewesen, dass Ginimo seiner alten Heimatstadt Trux einen Besuch gestattet hatte. Ehrlich gesagt, fühlte er sich dabei auch sehr unwohl und war nervös, da ihm mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Familienmitglied aus seinem Clan über den Weg laufen konnte.
    Aus dem Grund war der 1,20 m große Grünling verkleidet unter Anderem mit falschem Bart, Brille, unauffälliger Kleidung und weiteren Sachen, um nicht in der Öffentlichkeit erkannt zu werden. Natürlich hatte er auf seine übliche bunte Kleidung und seinen berühmten Hut verzichten müssen. Sehr zu seinem Leidwesen.


    Doch was war überhaupt der Grund, warum sich der Musiker auf die gefährliche Reise in seine Heimatstadt gemacht hatte? Dazu gab es eine simple Antwort: Klaviersaiten! Denn die besten Klaviersaiten mit Abstand in ganz Asamura (und Ginimo hat schon so ziemlich jeden Händler ausprobiert) gabs nun mal bei Jaroslav Korincki einen naridischen Almanen. Sein Stand war schon seit vielen Jahren immer an der selben Stelle. Er war freundlich und feilschte nicht zuviel, was Ginimo recht kam, da er es hasste zu feilschen.
    Jeden Mittag war Jaroslav für 2-3 Stunden am Markt und versuchte dort den Bürgern der Stadt oder Reisenden aus weiter Ferne seine Ware zu verkaufen. Heute schien nicht viel los zu sein. Es gab keine große Warteschlange von Kunden, nur eine Familie stand dort an, aber es nicht danach aus, dass sie etwas kaufen würden.


    Ginimo musste vorsichtig sein. Immerhin kannte Jaroslav ihn schon lange. Er war hier schon seit etlichen Jahren nicht mehr gewesen und die Gefahr erkannt zu werden, machte ihn ganz nervös. Doch für gute Klangqualität war Ginimo bereit ein Risiko einzugehen.
    Deswegen stand er zunächst etwas entfernt von der Dame mit ihren beiden Kindern und beobachtete sie. Er versuchte so unauffällig wie möglich zu sein. Doch er war kein Schauspieler und gar nicht erfahren sich zu verkleiden und unter die Leute zu mischen. Ein geübtes, oder aufmerksames Auge hätte auf jeden Fall erkannt, dass Ginimo etwas verbarg.
    Als er näher auf die Dame schaute, musste Ginimo feststellen, dass ihm irgendwie bekannt vor kam. Er konnte aber nicht recht sagen, woher er ihr Gesicht kannte.


    Wie lange dauert das denn, dachte er sich. Was ist das denn für eine Mutter, die soviel Zeit mit Quatschen vergeudet..., fragte sich der Goblin. Er wurde immer nervöser und piff eine Melodie, um sich abzulenken und gleichzeitig auch, um wie ein "zufälliger Reisender" zu wirken. Dummerweise war es eine bekannte Melodie aus dem Lied Goblication von Ghuls n Goblins, was dem Musiker aber nicht auffiel.
    Scheiße verdammt, was reden die da so lange?, fragte er sich.
    Er war zu weit entfernt, um das Gespräch zwischen Jaroslav und der Goblindame belauschen zu können, doch es nervte ihn. Konnte sie ihre Wurstfinger nicht wann anders herausholen...Je länger er hier blieb, desto wahrscheinlicher war es, dass er auffiel.


    "Heh...", hörte Ginimo plötzlich eine Stimme. "Schau mal Voliz, ist das nicht Vadik, der alte Taugenichts?". Ginimo erschrak, als er die Stimme des Garlik erkannte. Er fasste sich nervös an den Kopf.
    Scheiße, ich wurde erkannt. Jetzt nur nichts anmerken lassen, gaaaaaanz ruhig!
    "Ne, Garlik. Bist du dämlich? Der Versager würde sich niemals trauen hierher zu kommen. Er spielt seine lächerliche Musik in irgendeiner schäbigen Kneipe. Jetzt komm weiter wir haben keine Zeit!"
    "Doch, ich glaube schon das er es ist!", meinte Garlik aufgebracht und entschied sich die Sache zu klären, in dem er auf ihn zuging.


    Bist du es, Vadik?", fragte er Ginimo, als er direkt bei ihm stand.
    "Ich? Nein! Ich heiße Gonimi", antwortete er und verstellte seine Stimme.
    "Gonimi, was ist das denn für ein bescheuerter Name?", fragte ihn Garlik und wurde noch misstrauischer. "Ich könnte schwören, dass du es bist."
    "Lass es endlich. Wir müssen weiter!", schrie Vodiz aufgebracht. Wir haben keine Zeit für den Mist!"
    "Der Name wurde mir von meinen Eltern gegeben. Äh, ich bin vom Vene-Clan," log Ginimo und wurde immer nervöser.
    "Vene-Clan...aso", meinte Garlik wissend. "Das erklärt alles. Die vom Vene-Clan sind alle bescheuert.".


    Ginimo atmete tief durch, als der Verwandte weg war. Endlich war auch die Goblindame weg und so ging zum Händler Jaroslav und besorgte die Saiten, die er so dringend benötigte.
    Als Ginimo sich gerade verabschieden wollte, zwinkerte ihm Jaroslav zu und murmelte ihm leise zu: "Schönen Tag noch Vadik."
    Ginimo fing an zu schwitzen, doch Jaroslav war die Ruhe selbst. "Keine Sorge!", sagte er.


    Als Ginimo mit seinen Klaviersaiten im Gepäck von dannen zog, lief ihm wenig wenig noch zufällig die Goblindame über den Weg, die mit ihren Kindern spielte. Nachdenklich schaute er sie noch einen Augenblick an und zuckte nur die Schultern. Naja, was solls. Zurück zur Taverne!

    Es wäre gelogen zu behaupten, dass die Worte der wütenden Goblindame, den Musiker nicht getroffen hätten. Selbstgefällig und "was Besseres"?
    Ginimo dachte über ihre Worte nach. Ich und was Besseres? Ich bin doch nur ein Schandfleck für meine Familie! Ein Faulpelz, der sich hier lieber der Musik hingibt, als weiter sein Studium fortzusetzen. Nein! Was Besseres bin ich definitiv nicht.


    Ginimo bemerkte, wie das Mädchen hinauslief, wobei Ginimo zusammenzuckte, als sie ihm zurief, dass Ali Gammelghul ein deutlich besserer Musiker wäre. Ginimo traf das im ersten Moment sehr. Er war immer mit vollem Ehrgeiz seiner Profession nachgegangen, sowie es die Goblins mit ihrer Arbeit taten. Er hatte viel an seiner Fingerfertigkeit gearbeitet, übte jeden Tag stundenlang und komponierte, weil seine große Leidenschaft die Musik war. Von irgendeinem dahergelaufenen Mädchen sowas zu hören, stimmte ihn traurig.


    War seine Arbeit vergebens gewesen? Hatte er vielleicht kein Talent zum Musizieren? Ginimo schaute niedergeschlagen auf dem Boden. Er dachte einige Minuten nach und wirkte sehr melancholisch, bis er sich schließlich wieder gefangen hatte und mit einem Getränk nach draußen ging.


    In der Hoffnung die Goblindame wiederzufinden und sie zur Rede zur stellen, woran er in seinen musikalischen Fähigkeiten noch arbeiten muss und was besser werden muss. Nach Ginimos ganz unvoreingenommener Einschätzung war Ali Gammelghul zwar besser im Flötenspiel, aber sein Gesang, sein Rhythmusgefühl und schlichtweg sein ganzes theoretisches Wissen über Musik war mangelhaft.


    Mochte sie gar das Flötenspiel so sehr? Vielleicht sollte er Flöte lernen. Aber wieso sollte er überhaupt?


    Als er schließlich draußen angekommen war, war von der Goblindame nichts mehr zu sehen. Und so stand Ginimo dort draußen im Pyjama mit zwei Biergläsern in der Hand und fing bloß laut an zu lachen. "So eine Zicke! Natürlich hat sie Unrecht!," lachte er und ging mit den Worten wieder rein.


    Sie hatte ja noch nicht mal den Schneid zu ihren Worten zu stehen, sondern war feige, wie ein kleines Küken, was das erste Mal von zu Hause ausgebüchst war, stellte Ginimo fest.

    Der Musiker betrat die Taverne mit einem erbosten Türknallen.
    "Zott, mach das Bier kalt. Es läuft mal wieder nicht", maulte Ginimo.
    Dass er im Schlafanzug in der Taverne saß, störte den Pianisten nicht. Er galt ohnehin als Exzentriker und es war nicht das erste Mal, dass er mit seinem Schlafanzug in der Taverne saß. Nein, um genau zu sein, passierte das eigentlich jeden Tag, denn Ginimo war so ein großer Perfektionist, was seine musikalischen Werke anging, dass er fast jeden Abend von sich und seinen "unkreativen Ideen" genervt war. Dabei war es unerheblich, dass ein neutraler Dritte die musikalischen Ideen von Ginimo als gut genug befunden hätte. Für Ginimo war es nicht gut genug.


    Zott kannte diese Eigenart von Ginimo bereits und eilte sofort mit einem Bier zur Stelle, was Ginimo dankend annahm. Da Zott gerade viel zu tun hatte, hatte er keine Zeit sich mit Ginimo zu unterhalten, also suchte sich der gesprächige Goblin zur Ablenkung andere Gesprächspartner.


    Kurz spitzte er seine hervorragenden Ohren und hörte, worüber sich seine Tischnachbarn unterhielten...Steuern..., ...des Königs Sold ist gestiegen.... Langweilig, stellte Ginimo fest und fixierte mit seinen Lauschern ein anderes Gespräch an.
    Tochter...7 Jahre...Grippe, hörte er etwas weiter entfernt zwei Almanenweiber, die sich über Kinderkrankheiten unterhielten. Auch darauf hatte Ginimo keine Lust.
    Der große Drachenfels...glorreich...mit dem Schwert.... Das klang schon eher interessant! Ginimo bestellte noch zwei weitere Bier und ging dann mit 3 Bierkrügen zu dem Zwergkrieger und Almanenritter, die sich über den Drachenfelsen unterhalten hatten.


    "Ich hörte die Herrschaften über den Drachenfelsen schwadronieren?," plauderte Ginimo und reichte den beiden Herren das Bier. Die beiden Gäste wirkten aufgrund des Schlafanzugs etwas verwirrt, aber ein kostenloses bier konnte niemand abschlagen. Also nahmen sie es dankend an und stellten sich vor. "Man nennt mich Ginimo," erwiderte der naridische Goblin die Begrüßung, worauf die beiden plötzlich erstaunt wirkten.


    "DER große Ginimo", fragte ihn der Almane.
    Ginimo nickte.
    "Durchaus. Fürwahr ohne Spitzhut. Und im Schlafanzug sehe ich anders aus. Aber ja ich bin es," sagte er und verneigte sich künstlerisch, wie vor einem Publikum.
    "Oh, es war eine großartige Show. Ich hab selten so getanzt!", entgegnete der Zwerg euphorisch.
    Ginimo nickte wiederum bescheiden als Antwort.
    "Dankt euch. Ja, die Show war gut. Wobei Ali mal wieder so schlecht gespielt hat, dass unser guter Lautentod mal wieder seine Laute zertrümmern musste," scherzte er, wobei die beiden Krieger in Gelächter fielen.


    Die Drei unterhielten sich darauf rund 5 Minuten über das Abenteuer der beiden Krieger am Drachenfels. Ginimo stellte viele neugierige Fragen und gab ein paar Kommentare von sich. Schließlich entschuldigte er sich kurz um neues Bier zu holen.


    "Gleich wieder da."
    Doch auf dem Rückweg stieß er mit einer Goblinfrau zusammen, die Ginimo einfach übersehen hatte.
    "Oh verdammt. Entschuldigt vielmals meine Dame," meinte er freundlich. Er stellte das Bier an der Theke ab und half der Dame auf.
    "Ich hab Euch nicht gesehen," sprach er und erhaschte beim Aufhelfen unfreiwillig einen Blick auf ihre Oberweite.
    Er lächelte sie an und wartete darauf, dass sie etwas erwiderte. Sie sah hübsch aus, zumindenst wenn man von ihren grausamen Schlappohren absah, stellte Ginimo fest.


    "Ich bin Ginimo", stellte er sich vor. "Braucht Ihr irgendwie ein Lappen, oder so?"
    "Hallo?", fragte er etwas verwirrt. "Hört Ihr mich?"

    „Ich bin müde. Ich gehe pennen. Erstklassige Show, Zakrok!“ rief Ginimo dem halbstarken Goblin hinterher, als er über die private Hintertreppe, sein Zimmer ansteuerte. Zwar hatte Ali wie immer einige rhythmische Fehler gemacht. Aber langsam wurde der Ghul besser. Haben die vielen Proben, doch was gebracht, dachte Ginimo sich bloß.


    Fröhlich pfeifend ging er den Korridor entlang, bis er schließlich sein Zimmer erreichte und das Schloss öffnete. Kurz meinte er eine liebliche Frauenstimme gehört zu haben, doch Ginimo schüttelte nur ungläubig den Kopf. So ein Quatsch! Jetzt hörst du schon Stimmen…muss am Bier liegen, der benebelt die Sinne…oder die laute Musik! Ja, das ist der Tinnitus Schuld!, sagte er und fummelte wild an seinen Ohren rum.
    Doch das hohe Fiepsen blieb. Nerviger Ali, muss er ausgerechnet die Becken direkt an meinem Ohr zum Scheppern bringen!, beschwerte er sich.


    Während er all dies dachte hatte sich Ginimo schon entkleidet. Sein Spitzhut beförderte er mit einem eleganten Wurf auf den Garderobenständer. Unter seinem Hut befand sich sogar schönes, und dichtes Haar. Sein Spitzhut war lediglich sein Markenzeichen, aber seine Haare brauchte er nun wirklich nicht zu verstecken. Denn diese waren auch gut gepflegt.


    Ginimo zog sich darauf bequeme Schlafklamotten an und ließ sich müde auf sein Bett fallen. So ein Auftritt konnte schon sehr anstrengend sein. Vorallem für den Bandleader war es immer eine deutlich größere Verantwortung. Für das Bierchen danach hatte Ginimo heute jedoch keinen Nerv mehr gehabt. Denn während des Konzerts war ihm ein einprägsamer Basslauf eingefallen, den er sofort aufschreiben wollte und umsetzen musste. Er frickelte einige Minuten und schmierte ein paar Noten auf das Papier.


    Dann öffnete er den Barschrank, der in Wahrheit ein Klavier war, kramte den Klavierhocker hervor und begann zu spielen. Nach nur ein 5 Tönen meckerte Ginimo bereits: „Ach, das wird besser auf e-moll mit klassischer frostalbischer Tonleiter klingen“.
    Er verfeinerte die Bassmelodie dahingehend und schuf ein düsteres Klangbild, was aber eine bestimmte Art von Groove erzeugte, die zwar düster, aber gleichzeitig zum Mitschwingen animierte. Ein Frostalbischer Dark Swing, dachte er sich.


    Als endlich der Basslauf soweit fix war, kümmerte er sich um die Akkorde in der rechten Hand.
    „Zu dicht, es sollte offener klingen. Mehr nach…“, murmelte Ginimo.
    Ihm half es ungemein seine vielen Ideen zu sortieren, wenn er mit sich selbst sprach, weswegen man Ginimo häufig in Selbstgespräche verwickelt sah. Diese waren aber meist auf einem musikalischen hohem Niveau.


    „Die Terz im 6. Durchlauf ist zu unpassend. Ein Sept-Non Akkord mit alteriender None. Ja…“, hörte man Ginimos Gedankenflut.
    Schnell kritzelte er ein paar Noten aufs Papier. Er schaffte aber nur die Hälfte, als er eine weitere Idee bekam.
    „Nein, der Refrain sollte klassischer sein. Ein Kontrast zum bisherigen Klangbild. Wie wäre die dorische Tonleiter…?“. Er spielte ein paar Töne, aber schüttelte nur den Kopf.


    Der Kontrast ist zu stark. Ich würde etwas tragischeres bevorzugen. Wie wäre es mit der Paralleltonart allerdings mit einem Rhythmus, der auf den Offbeat geht?
    Ginimo spielte die erdachte Sequenz und schien immer noch unzufrieden.


    „SCHEIßE VERDAMMT. SO EIN GUTER ANFANG. UND SO EIN KACK REFRAIN!“, maulte er enttäuscht von seinen Qualitäten.
    Er brauchte jetzt erstmal ein Bier. Genervt von sich, verließ er sein Zimmer, hinterließ es unabgeschlossen. Und holte sich ein Bier unten in der Taverne.

    Energiegeladen sprang Ginimo diesen Morgen aus dem Bett. Sein Zimmer befand sich direkt über der Bar und konnte man mit einer Hintertreppe ganz leicht erreichen. Rasch zog er sich an, fuhr einmal über seine langen, spitzen Ohren, rasierte sich darauf im Gesicht und setzte zum Abschluss seinen großen, spitzen Hut auf.


    Leicht hopsend und eine fröhliche Melodie pfeifend begab er sich zur Treppe. Unten angekommen stand bereits Zakrok und sorgte augenscheinlich für Ordnung. Wo sich Ali Gammelghul rumtrieb war mal wieder ungewiss. Ginimo vermutete, dass er mal wieder Hunger bekommen hatte und eine Nachtwanderung zum örtlichen Friedhof unternommen hatte.


    Während Ginimo auf Zakrok zuging setzte sich ein breites Grinsen auf sein Gesicht. Er stieg elegant über eine Schnapsleiche, die irgendetwas Unverständliches röchelte und gelangte schließlich zu seinem alten Freund Zakrok Lautentod.


    "Guten Morgen Kumpane," begrüßte er ihn.
    "Zott!", rief er nach dem Barkeeper.
    "Nen doppelten Kaffee für mich. Hast du noch was vom Süßbrot von gestern? Dazu etwas Lauch und Zwiebeln. Noldil sei Dank!"


    Zott tat wie ihm aufgetragen wurde. Man hörte es in der Küche scheppern und krachen, als er darauf mit der gewünschten Speise ankam.


    "Entschuldigt, Herr. Hat was länger gedauert bei der Unordnung," sagte er und wischte weiter die Theke ab.
    "Heh Albenbengel! Beeil dich mal gefälligst. Das putzt sich hier nich von alleine!", kommandierte er den 20 Jährigen Alben herum.


    Ginimo trank derweil genüsslich sein Kaffee und setzte sich ganz gemütlich auf den Barhocker, während er mit den beiden Anwesenden plauderte.
    "Sind heute irgendwelche besonderen Gäste geplant?
    Ich würde nämlich gerne die frostalbische Arie von der Schlacht von My'shu vorspielen. In petto hätte ich auch einen kompakten, und rasanten goblinischen Swing. Ganze 10 Sekunden lang!! Gestern Nacht komponiert. Der hat es in sich! Sag ich euch!"
    , verkündete er prahlerisch.


    "Geballtes goblinisches Tempo kombiniert mit einem dominanten Rhythmus. Gespielt mit dem Kurzlex, einem neuen Instrument von mir!", erklärte er weiterhin und kam darauf ins Grübeln.
    "Ich hoffe nur, dass es Ali schafft den dominanten Rhythmus auf dem Schlagzeug umzusetzen. "

    Der große Ginimo



    Kurzinfo


    Name: In der Öffentlichkeit jedoch nur bekannt als "Der große Ginimo". Ehemaliges Mitglied des Clans der Kwixet. Wurde aufgrund seiner Tätigkeit als Musiker, aber vom Clan verstoßen.
    Volk: Naridischer Goblin
    Fraktion: Handelsallianz
    Alter: 18 Jahre
    Größe: 1,20m
    Statur: Schlank
    Beruf: Barde
    Herkunft: Trux
    Derzeitiger Wohnort: Taverne zum Schluckspecht
    Familienstand: Ledig
    Sprachen: Rakshanisch, Asameisch im goblinischen Dialekt


    Profession
    Der große Ginimo ist der Barpianist der Taverne „Zum Schluckspecht“.
    Als Mitglied der Band „Ghuls 'n' Goblins“ tritt er dort auch öfters mit seiner Musiktruppe auf, wobei sie vor allem für ihren schnellen Swing bekannt sind.


    Glaube
    Noldil



    Aussehen
    - Bunte Kleidung
    - Lederschmuck
    - Spitzer Hut
    - Schöne Haare



    Charakter und Mentalität


    - Romantiker
    - Weltoffen
    - Humorvoll
    - Charmant, höflich und zuvorkommend
    - Sehr extrovertiert und kontaktfreudig. Hat keine Probleme neue Leute kennenzulernen und sich mit ihnen anzufreunden.
    - Etwas Exzentrisch
    - Führt beim Komponieren häufig künstlerische Selbstgespräche, um seine Gedanken zu sortieren
    - Nicht sonderlich pflichtbewusst, sondern macht nur das, worauf er Lust hat
    - Experimentierfreudig, fantasiereich und kreativ
    - Selbstdarstellerisch und liebt es im Mittelpunkt zu stehen.
    - Perfektionist
    - Schlafwandler



    Fähigkeiten


    + Ausgezeichneter Pianist/Organist
    + Guter Sänger
    + Beherrscht zudem eine Reihe von Instrumenten, die er selbst entworfen und gebaut hat.
    + Gute soziale Fähigkeiten
    + Grundlegende handwerkliche Fähigkeiten und Ingenieurkenntnisse


    - Clanlos: Kein Kontakt zu seiner Familie und seinem Clan, wegen seiner Tätigkeit als Barde.
    - Schlechte kaufmännische Fähigkeiten. Er hat kein Gespür für Geld und Wirtschaft.



    Ausrüstung



    Lebenslauf


    Ginimo wuchs im Goblinsektor der Handelsallianz auf. Da er noch nie sonderlich pflichtbewusst war und schon immer seinen eigenen Kopf hatte, brach er sein Ingenieursstudium nach nur einem Jahr ab, und entschied sich stattdesssen Musik zu machen. Das Piano spielen und Singen brachte er sich selbst bei und ist inzwischen ein passabler Musiker geworden. Zudem hat Ginimo Spaß am Entwickeln neuer Musikinstrumente, die seltsamste Klänge erzeugen, und führt diese gerne mit seiner Musiktruppe auf.