Beiträge von Terry

    Der Alte Leuchtturm

    Sie erreichten, als es dunkelte, den alten Leuchtturm von Obenza, der deutlich kleiner war als der jetzige und noch aus den Anfangszeiten der Stadt stammte, als sie noch ein unbedeutender kleiner Handelsposten gewesen war. Die Tür war nur mit einem Riegel verschlossen. Sie stiegen die knarrende Holztreppe hinauf auf die höchste Etage. Schon seit Jahrzehnten lotste das Leuchtfeuer hier keine Schiffe mehr. Die Reste von Holzkohle und abgenagte Knochen bewiesen jedoch, dass dieser Ort manchmal als Grillplatz herhielt. Wenn man mit Decken abdunkelte, so dass die Schiffe, die den großen Hafen von Obenza ansteuern wollten, nicht in die Irre geleitet wurden, kamen auch keine Büttel, die einen verjagten. Terry öffnete die Tür nach draußen auf den Rundgang, dort setzte er sich auf den Gitterboden, den Rücken an die Mauer gelehnt, den Blick zwischen den rostigen Stangen des Geländers hinaus aufs Meer gerichtet, auf dessen Wellen er den Großteil seines Lebens verbracht hatte. Die Gischt rief oft seinen Namen.

    Die Slums und der westliche Stadtrand

    In der Unterstadt lagen die Slums. Feuchte, selbst gebaute Holzhütten drängten sich hinter den Dünen um die geruchsintensiven Gewerbe des Stadtrandes, wie die Abdeckerei, die Räucherei oder den Kürschner. Die beiden Männer bewegten sich in Richtung der städtischen Müllhalde. Selbst wenn Terry den Weg nicht gekannt hätte - anhand des zunehmenden Gestanks und der allgegenwärtigen Abfälle hätte er ihn problemlos gefunden. Unrat lag im weichen Sand verstreut und das Meer schäumte braun. Auf den Wellen wiegte Müll auf und ab. Sie kletterten über das meterdicke, verrostete Abwasserrohr, das die Fäkalien der Stadt in den Ozean spülte.


    Der Geruch des ausströmenden Unrates war übel. Terry wischte sich die feuchten Finger an der Hose ab und half Fallon über das Rohr, ehe sie weitergingen. Sie ließen die letzten bewohnten Hütten hinter sich, verließen den Strand und bogen in eine von Unkraut überwucherte Straße ein. Das Viertel war verlassen. Birken wuchsen aus den Dachrinnen und die Dächer waren zur Hälfte abgedeckt oder eingefallen. Es waren die letzten Ausläufer der Stadt und hier hausten nur Obdachlose, Vagabunden oder Fahrendes Volk. Hier unten hörte man die Geräusche des nächtlichen Treibens von Obenza nur noch leise und die Stimmen der Natur übernahmen. Ein Kauz überholte sie auf seiner Jagd nach Ratten, die er jedoch nur mit viel Glück finden würde, denn diese waren hier auch Bestandteil der Nahrungskette der Zweibeiner.

    "Richtig, unser Teil der Abmachung wurde erfüllt. So gern ich bleiben würde, Herr Pippetenmann, ich muss auch wirtschaftlich denken. Du hast bezahlt und hast deine Gegenleistung bekommen. Jetzt ist der Augenblick, Lebewohl zu sagen."


    Terry legte seine gewaltige Pranke auf das Schülterchen von Shakuro. Er merkte, dass der kleine Arashimann gar nicht so schwach war, wie er aussah, in seinem drahtigen Körper schlummerte immenses Potenzial.


    "Tu mir einen Gefallen und überlebe, ja? Du bist hier der Mann mit der Pipette. Auf deinen Schultern lastet eine große Verantwortung. Ohne dich sind die alle aufgeschmissen, denn ohne dich bliebe ihr Tee nur Tee und würde niemals zum Grog werden. Reißt den Frostalben ihre bleichen Hintern auf. Und wenn es so weit ist, schick mir eine Einladung und dann komme ich pünktlich, um eure Befreiung mit euch zu feiern. Aber nur, wenn es dann wieder Tee mit Schuss gibt."


    Er grinste und klopfte Shakuro exakt einmal, dann drehte er sich um und ging, ohne noch einmal zurückzublicken.


    "Verwundete auflesen!", befahl Terry seinen Leuten.


    Die Rabennorkara stachen wieder in See. Was von ihrer Flotte noch übrig war, drehte bei und langsam schoben sich die Boote mit den bemalten Segeln hinauf aufs Meer, um zurück zu den Rabeninseln zu kehren. Nun drehte Terry sich doch noch einmal um und betrachtete die Stadt. "Mögen die Götter dich schützen", murmelte er. Dann drehte er sich wieder in Richtung offene See.


    "Ab nach Hause, ihr Hurensöhne! Nach Hause!", brüllte er gut gelaunt, während der eisige Wind in sein karottenrotes Haar fuhr. Die Flotte wurde kleiner und verschwand am Horizont.

    Terry metzelte sich durch seine Gegner, dass es eine wahre Freude war. Lange hatte er nicht solchen Spaß gehabt! Das Arashischwert, dass man ihm geschenkt hatte, war dünn und leicht, was dafür sorgte, dass er langsamer ermüdete als mit der Almanenwaffe, mit der er früher gekämpft hatte. Terry war bei weitem kein guter Techniker, aber er war furchtlos und brutal, was diesen Makel recht gut wettmachte. Seine imposante Gestalt tat ihr Übriges, um die meisten Gegner bereits von seinem bloßen Anblick einzuschüchtern. Kommandos gab er seinen Männern nur wenige. Sie hatten diese vorher erhalten und wussten, was ihre Aufgaben waren, den Rest mussten sie selber erledigen. Er war ja nicht das Kindermädchen hier.


    Während er im Kampfesrausch schwelgte, entdeckte er plötzlich den Arashi, der ihm den Rum mit einer Pipette in den Tee geträufelt hatte. Er hatte seinen Namen wieder vergessen, gedanklich nannte er das Kerlchen seither nur den Pipettenmann. Sein Gegner war ein anderer Arashi und es sah nicht gut aus. Terry wirbelte herum, rannte zu den beiden und noch im Rennen verpasste er dem Feind einen Tritt in die Hüfte, dass er in der Mitte einknickte und nach hinten wegflog. Terry war in zwei Schritten über ihm und rammte ihm das Schwert in die Brust. Er machte sich nicht die Mühe, zu überprüfen, ob der Mann sofort tot war, es spielte keine Rolle, ob er jetzt oder in ein paar Stunden krepierte. Hauptsache war, Shakuro war in Sicherheit. Ach ja, Shakuro, so war der Name des Arashi gewesen.


    "So sieht man sich wieder", sagte Terry mit breitem Grinsen, hob Shakuros Schwert auf und reichte es ihm zurück. Der Norkara keuchte schon ziemlich und irgendwo musste er bluten, aber er hatte keine Ahnung, an welcher Stelle, da er in diesem Zustand kaum Schmerzen verspürte. "Der Hafen ist gesichert. Ich schenke ihn dir, man kann den so schlecht mit nach Hause nehmen. Was jetzt?"

    Vom Hafen her ertönte ohrenbetäubender Lärm und eine falsche Sonne ging auf.
    Terry lachte, er stand am Bug des Skuas, des Flagschiffes der Möwenflotte. Die Bordskorpione spien Feuerkugeln. Terry hatte diese Geschosse in Obenza gekauft, Tonkugeln, gefüllt mir brennbarem Öl und nur einer kleinen Zündschnur, die brannte. Sobald die Tonkugeln aufschlugen, explodierte ein Feuerball. Das Hafenviertel stand in Flammen. Sogar Dinge, die gar nicht brennen dürften, brannten - die Wege, Steinhäuser, Menschen. Die tiefhängende Wolkendecke reflektierte den orangefarbenen Schein, als würde die Sonne aufgehen. Doch das tat sie nicht. Was hier leuchtete, war der Atem des Abgrunds, der sich auftat! Die Piraten johlten. Die vor Anker liegenden Schiffe der Frostalben wurden besetzt, die Anker eingeholt und die Möwenflaggen gehisst.


    "Keine Flucht übers Wasser, ihr Frostbeulen!", brüllte Terry gut gelaunt. "Die Schiffe behalten wir uns als Zoll für den Ärger, den ihr hier macht!"


    Zu seinem tiefsten Bedauern gelang es seinen Leuten nicht, restlos alle Schiffe für sich zu gewinnen oder die übrigen zu versenken. Einige Schiffe konnten die Frostalben in Sicherheit bringen. Vermutlich hatten sie Windmagier an Bord, die ihnen in die Segel bliesen, denn sie rauschten unnatürlich schnell davon. Aber das machte nichts.


    "Bringt die Schiffe aufs offene Meer", befahl er. "Nur unsere eigenen Kriegsschiffe bleiben im Hafen!"


    Als alles, was die Skorpione erreichten, in Flammen stand oder in Trümmern lag, sprangen die Norkara in die Beiboote und ruderten mit lauten Schlachtgesängen an Land. Irgendein Trupp sang lieber ein Sauflied. Hauptsache, sie machten sich gegenseitig Mut und hatten Spaß!


    Terry zückte das geniale Schwert, welches ihm der kleine Shakuro überreicht hatte. Der ihm allen Ernstes Rum mit einer verdammten PIPETTE in den Tee geträufelt hatte. Terry hoffte, dass es dem Kerl gut ging, er fand ihn lustig und wollte ihn gern mal abfüllen und ihm beim Kotzen zusehen. Das ging aber nur, wenn er nicht in der Schlacht fiel. Vielleicht entdeckte er ihn ja unterwegs irgendwo. Terry fing den erstbesten Frostalben ab und nach einem Schwertgefecht, das nur eine Sekunde dauerte, fiel der Mann durchbohrt zu Boden. Terry machte sich nicht die Mühe, zu überprüfen, ob er überhaupt tot war, es reichte, wenn er am Boden lag. So schludrig kämpfte er sich durch die Reihen und seine Männer taten es ihm gleich, sie frästen sich durch die Stadt wie Wölfe, die in einem Schafspferch im blinden Blutrausch um sich bissen, hinterließen einen Haufen Verletzte, aber kaum einen wirklich Toten. Das Hafenviertel ertrank in Feuer und Blut.

    Was Hiccup vor Anker liegen sah, war alles andere als die kleine Handelskogge, von der Terry gesprochen hatte. Was da im Wasser lag, war ein voll funktionsfähiges Kriegsschiff, ein dreimastiger Panzerkreuzer mit Dampfmaschinen, Eisenverschalung und zwei in alle Richtungen schwenkbaren Bordskorpionen. Wegen des Tiefgangs lag das Schiff ein gutes Stück entfernt vom Ufer und musste über ein Beiboot angesteuert werden. Terry und Fin saßen bereits in dem kleinen Ruderboot.


    "Na, Bursche, immer noch Lust auf eine kleine Bootsfahrt?", fragte Terry und zeigte beim Grinsen sein braunes Gebiss. "Wenn du dich traust, steig ein."

    "Deal", grunzte Terry. Er guckte etwas misstrauisch ob des Windzugs. "Bist du`n Magier oder was? Windmagie? Gar nicht schlecht, dann kannst du uns bei Flaute nach Hause pusten. Trink aus, iss was, wenn du Hunger hast und geh noch mal auf den Donnerbalken. Unser kleine Handelskogge wartet abreisefertig. Wir sind hier fertig und haben nicht vor, uns länger als nötig in dieser Arschkälte aufzuhalten. Wir gehen schon mal raus, wir sind im Hafen. Das Ding ist ja nicht so groß. Wenn du so weit bist, komm einfach nach."

    "WEICHEIER gibt`s auf meinem Schiff nicht", stellte Terry klar, indem er Hiccups Tonfall imitierte. "Wer sich als Schlappschwanz entpuppt, wird auf der nächsten einsamen Insel ausgesetzt!"


    Er beobachtete zufrieden, wie sein Weib - sie waren nicht verheiratet, aber seit wann brauchte er von irgendwem die Erlaubnis, um zu entscheiden, wer sein Weib war - vom Babyrobbenfleisch aß. Er griff ihr begeistert in den Hüftspeck. Sie hatte schön zugelegt auf seinem Schiff und ihre ätzend weiche Haut war schön rau geworden. Langsam sah sie aus wie eine richtige Piratenbraut. Er wandte sich wieder dem Knirps zu.


    "Eine Überfahrt auf meiner kleinen süßen Handelskogge kannst du haben, wenn du vom Norden die Nase voll hast und wenn du auf dem Schiff mit anpacken kannst - aber es gibt keine Rückfahrt. Wenn wir dich abgesetzt haben, fahren wir weiter und wenn du Heimweh kriegst, musst du dich anders kümmern."

    "Setz dich, du abgemagerte Sprotte", grüßte Terry den jungen Mann gut gelaunt und schob ihm gleich seinen eigenen Grog rüber, damit der Bursche einen Grund hatte, der Aufforderung Folge zu leisten."Mein Name ist Terry und das ist Fin. Wir kommen von den Feinden, von den schlimmen Raben, aber wir sind gerade ganz lieb und in Schmusestimmung. Ehrlich, kein Grund zu Angst, ich seh doch, dass du schon mit den Zähnen klapperst. Wir sind Händler, friedliche Zivilisten. Wir haben euch Polarkötern Sauerkraut mitgebracht, damit euch nicht die Kauleiste ausfällt auf der nächsten Kaperfahrt. Und noch`n paar hübsche andere Sachen, die zu hart für `nen Grünschnabel wie dich sind."


    Terry grinste und zeigte seine gelben Zähne. Er mochte den Jungspund, der war genau nach seinem Geschmack. "Ob ich ein Schiff hab, fragt er! Was meinst du, Süße, hab ich ein Schiff?" Er legte demonstrativ den Arm um Fin und gab ihr einen nach Babyrobbenfleisch schmeckenden Knutsch, um erstmal die Besitzansprüche abzustecken.

    Konsequenzen


    Der Abfall, in dem sie lebten, stank heute besonders. Es hatte in der Nacht gegraupelt und eine dünne Schneedecke lag über allem, die nun in der Mittagssonne taute und fauligen Geruch freisetzte. Man konnte kaum atmen. Im Sommer war es noch schlimmer und dicke schwarze Fliegen plagten die Aschehunde mit ihrer ständigen Gegenwart und unerträglichem Gebrumm. Jetzt im Spätherbst war es still. Die Geräusche der Großstadt hörte man nicht, nur die Schritte der verwahrlosten Männer auf dem teilweise gefrorenen Matschboden.
    Die Hundewandler waren in mehrere Schichten von Lumpen gehüllt, die kaum weniger mieften als ihr zu Hause. Sie alle wirkten verstimmt. Fallon hatten sie nackt und gefesselt in einen Schlafsack gestopft und auf einer Plane herbeigezerrt. Er lag abseits unbeachtet herum, während die anderen sich in einem kleinen Kreis auf Kisten niedersetzten. Terry wählte den Platz, der am nächsten bei ihm war, doch auch er blickte nach vorn zum Alpha.
    »Guten Morgen«, sagte Tsacko übermäßig laut. Die Anwesenden sahen unwahrscheinlich müde aus, obwohl es heller Mittag war.
    »Morgen«, murmelten die Aschehunde.
    »...gen«, sagte Gizmo zu spät, der die Reste seiner Fingernägel mit den Zähnen bearbeitete und dessen zitternde Pupillen ins Nirgendwo blickten.
    Terry legte ihm die Hand ins Genick und schüttelte ihn sanft an der Jacke. »Kippe?«
    Zur Antwort öffnete Gizmo die Lippen und Terry steckte ihm seine eigene, schon zur Hälfte aufgerauchte Rauchstange hinein. Das Bürschlein sog daran wie ein Verdurstender an einer Wasserflasche, aus der zu wenig herauskam. Terry wunderte sich, was mit ihm los war. Nicht, dass ihn Gizmos stumpfes Gefühlsleben sonderlich interessierte, aber beunruhigend war seine Nervosität schon irgendwo. Hatte er was ausgefressen? Gab es Ärger? Nun, sie würden es gleich erfahren.
    Tsacko zeigte mit beiden Händen vor sich auf den Boden.
    »Ich habe hier alles ausgebreitet, was wir erarbeitet haben«, erklärte er und alle betrachteten die alte Jacke, auf der einiges Kleingeld und ein paar Gegenstände lagen. »Sechsunddreißig Handelstaler, ein Monokel und drei angespülte Seesterne sowie eine Handvoll Miesmuscheln.«
    Er blickte in die Runde. Sein ausdrucksloser Blick gefiel Terry so wenig wie Gizmos Gehibbel. Üblicherweise war Tsacko jemand, der vor Enthusiasmus überschäumte und sich für jeden noch so unwichtigen errungenen Sieg selbst pries und in seiner eigenen vermeintlichen Herrlichkeit schwelgte. Diese Eigenschaft trug im Wesentlichen dazu bei, dass sich die Aschehunde um ihn scharten, um an seinem grenzenlosen, bisweilen idiotischen, aber immerhin vorhandenen und oft auch ansteckenden Optimismus teilzuhaben, einem der wenigen Lichtblicke in ihrer finsteren und aussichtslosen Welt. Tsacko konnte ihnen keine Hoffnung geben, aber er versprühte die Illusion, das er es könnte.
    »Nun werde ich das beiseitelegen, was davon ich aufgetrieben habe.«
    Er nahm das Monokel und den Großteil der Handelstaler beiseite.
    »Es bleiben zwölf Handelstaler, ein paar beschissene Seesterne und Muscheln übrig.«
    Er hob die kümmerliche Ausbeute in die Höhe. Sein Gesicht wurde wütend und seine Stimme erhielt einen keifenden Unterton.
    »Könnt ihr mir verraten, wie ich uns davon ernähren soll?! Glaubt ihr, ich reiße mir jeden Tag den Arsch auf, um euch durchzufüttern, während ihr mir das hier bringt?!
    Wütend schleuderte er die Meeresfrüchte in die Richtung der Aschehunde, die betreten zu Boden blickten, während Seesterne und Muscheln auf sie niederprasselten. Gizmo zitterte.
    »Ich verlange eine Erklärung für euer Versagen, von jedem Einzelnen von euch! Rosco, du fängst an!«
    Der dicke Bulldoggenwandler schmatzte mit herausgestreckter Zunge. Sie war dick und faltig und grau. Zusammen mit seinen gelben Augäpfeln ergab sich ein ungesundes Gesamtbild.
    »Die zwölf Handelstaler sind von mir. Ich war an der Fuhrstation schnorren. Ist nicht viel rumgekommen. Aber ein Versuch war es wert.«
    »Damit war zu rechnen, du bringst ja nie viel ein mit deinem Aussehen. Weder beim Betteln noch in der Roten Gasse. Ich lasse es dir durchgehen, zwölf Handelstaler sind in Ordnung für dich. Deine heutige Ration umfasst einen viertel Laib Brot, ein Würstchen und eine Flasche Wein.«
    »`ne Flasche is bissel wenig dafür, dass ich heut fast alles allein erarbeitet habe.«
    Tsacko wies wütend in die Runde. »Beschwer dich bei deinen Rudelmitgliedern. Mehr ist nicht drin, wir müssen heute sparsam sein und ich kann die Typen leider nicht verhungern lassen, auch wenn ich es manchmal gern würde. Terry, ich höre! Wo warst du heute Nacht?«
    »Ich war am Strand. Ich habe die Seesterne und Muscheln für das Rudel gesammelt.«
    »Aha! Und weshalb warst du wirklich dort, während du nebenbei diesen Kram aufgelesen hast, um nicht völlig mit leeren Händen heimzukommen?!«
    »Oh, ähm, ich hab mit Fallon da im Leuchtturm geredet. Wir haben darüber gesprochen, wie wir unsere vergangenen Fehler wieder gutmachen können und uns was Feines für dich überlegt.«
    Terry versuchte sich an einem gewinnenden Lächeln. Tsackos Gesicht wurde eine Spur weicher.
    »Die Rudelstruktur ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor, diese meine weisen Worte hast du dir gut verinnerlicht. Wann werdet ihr mir zeigen, wir sehr ihr nach meiner Führung lechzt, um mich davon zu überzeugen, dass ihr ihrer würdig seid?«
    »Schon morgen, Tsacko, Alpha.«
    Terry senkte den Rotschopf in gespielter Demut unter seiner braunen Kapuze und die Fransen seiner Haare fielen ihm ins Gesicht.
    »Gut, gut«, winkte Tsacko ab. »Du erhältst deinen halben Laib Brot. Da du größer bist als Rosco bekommt du etwas mehr. Dazu ein Würstchen und eine Flasche Wein.«
    Terry nickte, obwohl es ihn ankotzte. Rosco hatte Recht, eine Flasche Wein war verdammt wenig für einen ganzen Tag. Wieso hatte Gizmo nichts zum heutigen Erlös beigetragen? Terry hatte sich darauf verlassen, dass es nur sein Einkommen war, was heute fehlen würde, stattdessen fehlten zwei. Alle Augen richteten sich erwartungsvoll auf das Bürschlein, dass gerade den Stummel seiner Rauchstange wegschnippte. Sein Gesicht sah heute noch totenkopfartiger aus als sonst. Die blauen Augen lagen zwischen dicken, geröteten Lidern.
    »Giz, ich höre«, forderte Tsacko.
    »Hündin stinkt«, wisperte er, während seine Pupillen unruhig flackerten. »Hat mich abgelenkt.«
    Tsackos Augen wurden schmal. »Du warst also heute Nacht nicht auf der Straße.«
    Gizmo schüttelte ein einziges Mal seinen Kopf. »Nein, keine Schwänze geleckt. War auch dran mit ... konnte nicht. Hündin ist ... wollte es bei mir!«
    »Noch mal langsam«, verlangte Tsacko. »Du warst also nicht auf der Straße um Geld zu verdienen, weil unsere Hündin dich aufgehalten hat? Sie wollte dich unbedingt lecken und hat dich darum nicht gehen lassen? War es so?«
    »Die Keuschheit hat ...« Ohne den Satz zu beenden, blickte Gizmo in Richtung des Schlafsacks, in dem Fallon regungslos lag. »Heiß«, flüsterte Gizmo. »Sie riecht nach Fick mich. Ich weiß das. Weiß, wie heiße Hündinnen riechen. Was sie brauchen. Wollen es. Müssen. Rufen andauernd.«
    Tsacko tippte missbilligend mit dem Zeigefinger auf sein Knie. »Mit deinem erbärmlichen Gestammel kommen wir nicht weiter.«
    Er stand auf, schlenderte zum Schlafsack und trat dagegen. »Terry, pack sie aus. Ich will selbst überprüfen, ob unsere Hündin irgendwie anders riecht als sonst.«
    Terry gehorchte. Verächtlich sah Tsacko ihm von oben dabei zu, wie er auf allen vieren herumkroch und den Schlafsack öffnete, in dem der nackte Fallon verschnürt lag. Ein intensiver Geruchscocktail schlug ihnen entgegen, als er den Stoff zurückschlug. Fallon zuckte mit dem ganzen Körper zusammen, als ihn die Kälte traf.
    Tsackos Augen weiteten sich, dann wurde sein Gesicht böse. Er hockte sich über Fallon, fuhr mit der Nase über seinen Körper und analysierte die einzelnen Geruchsbestandteile. Terry beobachtete es mit einem mulmigen Gefühl. Langsam glitt die Nase des Alphas über Fallons Mund, seine Nippel, seinen Bauchnabel seine Genitalien.
    »Terry, mach sie unten rum auf.«
    Der ehemalige Betarüde löste die Fußfesseln und winkelte Fallons Beine an. Dann zog er ihm die Hintrbacken auseinander, so dass Tsacko auch dort riechen konnte. Auch Terry selbst nahm die intensiven Gerüche war, die von der benutzten Hündin ausgingen. Der Einzige, der sich in der vergangenen Nacht nicht in irgendeiner Weise mit dieser dauerläufigen Töle vergnügt hatte, waren der Alpha und Rosco gewesen.
    »Du kleine Ficksau«, zischte Tsacko, packte Fallons Eier und drückte zu, bis er ein unmännliches Quieken ausstieß und knetete sie zu brutal. »Hast meine Männer verführt und dich von dieser schäbigen Ratte Gizmo von innen markieren lassen. Und abgespritzt hast du auch! Ich gebe dir zu Essen, ich gebe dir den Platz unter meinen Füßen und das ist der Dank. Du bist der Dreck nicht wert, auf dem du liegst.«
    Tsacko ließ Fallons misshandelte Hoden mit einer unwirschen Geste los, ohrgfeigte ihm den Sack, so dass er ein weiteres Mal schrie, und stand dann wieder auf. Sein Blick traf den des rothaarigen Hünen, der schuldbewusst wegsah.
    »Terry, ich bin enttäuscht. Du hast nicht auf das Miststück achtgegeben. Aber ich erinnere mich wohlwollend an dein Versprechen. Diese eine Chance gebe ich dir noch, dich zu beweisen. Sorg dafür, dass sie innen und außen durchgespült wird. Bis dahin ist Fastenzeit für sie. Sie kriegt nichts als Wasser, bis sie vollständig sauber ist. Gizmo wird ebenfalls fasten. Er kriegt heute nichts als Wasser und eine halbe Dosis Dhanga.«
    »NEIN!«, kreischte Gizmo, als hätte Tsacko ihm gerade mitgeteilt, dass er ihm die Finger abhacken lassen würde. »Du kannst mir nicht das Dhanga kürzen!«
    Tsacko fuhr herum und brüllte: »Das Zeug verbraucht einen Großteil unserer Einnahmen! Ich kann es dir nicht komplett verwehren, ohne dass du krepierst, aber ich werde dich spüren lassen, was die Konsequenzen sind, wenn du dich vor der Arbeit drückst! Du willst also keine Schwänze lecken, ja?«
    »Nein!«, behauptete Gizmo angriffslustig.
    »Rosco! Zeig der weißen Ratte ihren Platz.«
    Der Bulldoggenwandler verstand sofort. Er erhielt soeben die Extrabelohnung für seine Zuverlässigkeit. Er packte den Burschen an der Jacke und beförderte den zappelnden Gizmo mit einem einzigen Handgriff auf den Rücken, kniete sich über ihn und packte seinen Penis aus. Dann stieß er ihn in den Mund, tief und hart. Gizmo zappelte und würgte.
    »Langsamer«, befahl Tsacko und schritt wie ein General, der seine Armee musterte, um die beiden herum, um sie zu betrachten. Nach einigen weiteren Stößen wurde Gizmo urplötzlich lammfromm, hörte auf sich zu winden, stöhnte und lutschte genussvoll den kurzen dicken Schwanz des Bulldoggenwandlers.
    Terry lachte leise, als er es sah und kniff Fallon in die Wange. »Das funzt bei dem jedes Mal. Manchmal ist er genau so eine läufige Hündin wie du.«
    Er drehte Fallons Kopf, damit er zusehen konnte, wie Rosco den Burschen in den Mund fickte. Auf ein Zeichen des Alphas zog Rosco seinen Penis wieder heraus.
    »Eh!«, quiekte Gizmo, hob den Kopf und angelte mit den Lippen nach der Schwanzspitze.
    Tsacko hob die Brauen. »Was denn, ich dachte, du magst das nicht?«, höhnte er.
    »Doch, ich will«, quietschte Gizmo und versuchte vergebens, an Roscos Glied heranzukommen. Er streckte die gepiercte Zunge heraus, wackelte mit der Zungenspitze und erwischte ihn kurz an der Eichel. Der Bulldoggenwandler grunzte belustigt.
    »Was willst du, Giz?«, fragte Tsacko.
    »Ich will Schwänze lecken!«, kreischte Gizmo freudig und zog sein Spielgesicht. »Jetzt! Immer! Ich liebe es!«
    »Na so was.« Tsacko kniete bei ihm nieder und strich ihm über den pinken Hahnenkamm. Er packte seinen eigenen Penis aus und kniete sich neben Gizmos Kopf. Rosco stieg von dem Burschen herunter und gab ihn frei. Sofort drehte Gizmo sich um und lutschte Tsackos Schwanz, als gäbe es kein Morgen. Zwischendurch hielt er hechelnd inne und blickte aus blauen Augen zu Tsacko hinauf.
    »Mein Alpha«, schmachtete er.
    Tsacko drückte ungerührt seinen Kopf zurück in seinen Schoß und Gizmo nuckelte begeistert weiter.
    Rosco schlenderte unruhig mit offenem Hosenstall umher, aus dem seine Erektion hervorragte. Sein Blick fiel auf die läufige Hündin in ihrem Schlafsack. Terry reagierte sofort. Er sprang mit allen Vieren über Fallon und zeigte dem Buldoggenwandler knurrend die Zähne. Rosco brummte zurück, aber kam nicht näher.
    »Unfair«, fand er. »Wieso dürft ihr heute alle an sie ran und ich nicht?«
    »Hast du dir das Hirn schon weggesoffen?«, grollte Terry. »Der Alpha hat es doch erklärt. Die Hündin muss erst saubergewaschen werden. Gizmo hat sie von innen markiert. Das geht so nicht.«
    »Hab ich«, quiekte es von der Seite, doch die Worte endeten in einem »Hng!«, als Tsacko erneut Gizmos Kopf niederdrückte. Danach war von ihm kein einziges Wort mehr zu hören, nur noch wohliges Schmatzen und Winseln.
    »Ich hab uns fast das gesamte Geld rangeschafft«, wand Rosco ein, der nervös an sich rumfummelte und beim Reden nicht Terry, sondern Fallon ansah.
    Terry überlegte. »Na schön, Dicker. Aber nur mal kurz.«
    Rosco ließ sich das nicht zwei Mal sagen. Wie zuvor bei Gizmo kniete er sich breitbeinig über Fallons Gesicht. Der bekam den vollgesabberten Prügel zu schmecken. Terry kniete sich Roso gegenüber und die zwei brummten und schmusten mit den Köpfen, während der Bulldoggenwandler langsam stieß. Die Hündin beachteten sie nicht weiter, sie waren miteinander beschäftigt und sie diente nur als Fickloch für Rosco.
    »Komm, lass mich auch mal«, schnurrte Terry, den die ganze Situation ziemlich anheizte. Er packte seinen Schwanz aus und stupste neben Rosco an Fallons Mundwinkel, während er Roscos dicken Hals mit den Zähnen liebkoste. »Ich will ficken.«
    »Nichts da«, grollte der Bulldoggenwandler. »Ich bin jetzt dran.«
    »Da passen zwei rein.« Terry verrenkte sich die Hüfte und quetschte die Spitze seines Schwanzes zusammen mit dem von Rosco in Fallons Mund. »Siehste?« Er grinste triumphierend.
    Fallons Lippen rissen ein wenig ein. Terry genoss den Anblick, wie ihre Hündin sich gerade abmühen musste, um die beiden prallen Schwänze gleichzeitig zu lutschen. Sie sabberte ziemlich und ihre Augen tränten. Terry fand es geil.
    Eine Weile stießen sie ihn gemeinsam. Als Blut in Fallons Mundwinkel sichtbar wurde, legte sich Roscos Hand mit den kurzen Wurstfingern auf Terrys rotes Schamhaar und er drückte grob seine Hüfte nach hinten, so dass Terry wieder heraus flutschte.
    »Du machst sie kaputt. Und verdient hast du es auch nicht. Akzeptiere deine Strafe wie ein Mann und warte, bis die Hündin wieder sauber ist. Ich geb dir noch was mit zum Waschen mit.«
    Doch anstatt in Fallons Mund zu spritzen, zog Rosco sein Glied rasch heraus, kam schnell auf die Beine und spritzte Terry unvermittelt ins Gesicht.
    »Drecksau«, schnauzte Terry und wehrte die Attacke mehr schlecht als recht mit der Hand ab. »Ich darf dich jetzt nicht in die Schranken verweisen. Aber wenn ich wieder Beta bin, kriegst du dein Fett weg!«
    »Wenn«, erwiderte Rosco. »Es ist nicht sicher, ob du es schaffst. Du kennst Tsacko. Er wird einen astreinen und erstklassigen Beweis erwarten, dass du es verdienst und dass du unsere einzige Hündin wieder herrichtest.«
    »Wird er kriegen. Beides. Und noch mehr.«
    Rosco machte seine Hose zu und stapfte zurück zu Tsacko, ohne die Hündin oder den gefallenen Beta weiter zu beachten, um sich seine Ration aushändigen zu lassen.
    Terry blieb bei Fallon.
    »Du hast uns schön in die Scheiße geritten mit deine Unersättlichkeit. Wie kann einer nur so gierig sein. Dauerläufig, oder liegt`s an der Jahreszeit, dass du so heiß bist, hm?«
    Er band den nackten Fallon los und massierte ihm die Gliedmaßen. Fallon schlotterte bereits vor Kälte.
    »Ich bin halt nichts als eine läufige Hündin«, erwiderte der Wolfswandler genervt. »Nichts weiter. Was erwartest du von mir? Mein einziger Wunsch ist es, Tsacko zu dienen und dem Rudel ein Ventil zu geben. Ich will einfach nur von euch gefickt werden.«
    »Stimmt eigentlich«, sinnierte Terry. »Du machst nur, wozu deine Natur dich treibt. Ich hätte aufpassen müssen. Aber das stellen wir wieder richtig. Ich wasch dich schön sauber und anschließend liefern wir Tsacko seine Show.«
    Er strich über die schwarzen Haare auf Fallons Bauch.
    Gizmo drehte sich inzwischen mit ausgebreiteten Armen singend um die eigene Achse und blickte dabei in den Himmel. Er hatte offenbar gerade sein Dhanga erhalten. Rosco bekam seine Essensration und den Wein von Tsacko ausgehändigt. Tsacko küsste ihn anschließend auf den Mund. Das tat er nur sehr selten und es zeigte allen, wie hoch Rosco momentan in seiner Gunst stand. Wenn Terry nicht ranklotzte, würde der Bulldoggenwandler der neue Betarüde werden.
    »Wir kriegen das schon hin«, murrte Terry und stellte fest, dass er nicht so überzeugt klang, wie er gern wollte.Er blickte zu Tsacko hinüber, während der Rosco küsste, und ihre Blicke trafen sich. Rasch schlug Terry die Augen nieder, leckte der Hündin über die Stirn und half ihr auf die Beine, um die Reinigung in Angriff zu nehmen.

    Obenza. Hafenviertel. Gasthaus Alter Alfons.


    Fingard hatte ein Zimmer im Alten Alfons für sich und ihr Hündchen gemietet. Das Hündchen büchste ihr gerne aus, um sich allein herumzutreiben, kehrte jedoch stets zu ihr zurück. Es hatte in der Zeit seiner Abwesenheit einige Besorgungen gemacht. Alte Freunde besucht und mit ihnen gesprochen. Und eines Tages fasste es den Entschluss, dass es die bequeme Maskerade, die ihm ein Dach über dem Kopf und eine tägliche Mahlzeit ebenso garantiert hatte, wie ausgiebige Krauleinheiten, langsam aufgeben sollte. Das Hündchen wartete an diesem Morgen also ab, bis sein Frauchen aufgestanden war, sich zurechtgemacht und ihnen beiden eine Mahlzeit im Schankraum spendiert hatte.


    Der Schankraum war heute sehr, sehr voll. Und zwar mir Rabennorkara. Terry kannte sie alle. Sie blickten feixend zu dem Hündchen herüber, das mit seinem Frauchen abseits an einem Einzeltisch saß. Wäre er an der Stelle von Fingard gewesen, hätte er sich spätestens jetzt verdrückt. Doch scheinbar fand sie die Horde entweder nicht halb so bedrohlich, wie sie tatsächlich war, oder ihr war das Beenden ihrer Mahlzeit wichtiger. So wartete auch Terry edelmütig, bis sie aufgegessen hatte, ehe er ihr den Schock ihres Lebens verpassen würde.


    Fingard nahm das Hündchen auf ihren Arm, doch das schien ihr auf einmal viel zu schwer. Es schien sein Gewicht sogar noch zu erhöhen! Das süße Schnäuzchen wurde breit wie das einer Bulldogge, die Augen klein und die Schultern bullig. Das Fell auf dem aufquellenden Körper sah auf einmal sehr lückenhaft aus, als hätte das Hündchen Haarausfall. Terry wurde so schwer, dass sie ihn nicht mehr in den Händen halten konnte, wucherte weiter in alle Richtungen und unter den beiden zerknackte der Stuhl. Die Piraten grölten, das Hundemonster rollte von ihr herunter und wenige Augenblicke später war die Verwandlung vollzogen.


    "Hallo, Frauchen", grüßte Terry mit einem sardonischen Grinsen. Dann packte er Fingard kurzerhand um die Taile, warf sie sich über die Schulter wie einen Sack und brüllte: "Männer, zum Hafen! Es ist Zeit, dieses elende Landrattendasein hinter uns zu lassen!" Die ganze Bande zog durch die Häuserschlucht in Richtung Westen. In der Mondlagune lag der Skua vor Anker, den der Rest der Mannschaft bereits seefertig gemacht hatte, ein großer Panzerkreuzer, dessen Eisenverschalung in der Sonne glänzte. Alle Segel waren gesetzt. Sie stiegen in das bereitliegende Beiboot, ruderten hinaus und kletterten an Bord. Dort zog Terry seine Klamotten an, zusammengeklaute Teile, deren interkulturelle Willkürlichkeit ihn auf den ersten Blick als Piraten auswies.


    Dann baute er sich vor ihnen auf, um die traditionelle Rede zu halten.


    "Ich wollte zwar niemals Kapitän sein, seit mein Vorgänger heldenhaft im Gefecht den Löffel abgegeben hat, aber irgendwer muss ja hier das Sagen haben. Fortan bin ich also mit Kapitän anzusprechen. Ihr dürft mir applaudieren."


    Die Mannschaft grölte rum und wer einen Hut hatte, warf ihn in die Luft.


    "Ich konnte nicht alle zurückholen", rief Terry, als es langsam wieder etwas stiller wurde. "Atze, Siggi, Wolle und Berni kann man auch nicht mehr finden, sie sind in Obenza auf der Straße liegen geblieben. Olaf, Heiner und Brams sind verschollen, über ihr Schicksal ist nichts bekannt. Dafür hab ich Verstärkung mitgebracht. Nicht vom Möwenclan und nicht mal von den Norkara, aber immerhin Verstärkung. Der da mit dem pinken Hahnenkamm - ganz offensichtlich ein Naridier - ist Gizmo.


    Und die holde Schönheit hier an meiner Seite ist Fin, mein Frauchen. Noch eine Naridierin. Sie ist Tabu. Wenn ihr auch nur einer zuzwinkert, ist er sein Auge los! Wer beim Grabschen erwischt wird, seine Hand! Und wer noch weiter geht, weiß, was ihm blüht! Ihr kennt mich, ihr wisst, dass ich keine Scherze mache.


    Fin, das ist meine Mannschaft. Ganz offensichtlich bin ich ein Hundewandler. Mein Name ist Therival Sohn des Halmod vom Möwenclan vom Stamm der Rabennorkara! Du kannst Terry zu mir sagen, der Rest ist zu lang. Wir alle hier sind Möwen! Und wir unternehmen jetzt eine kleine Reise nach Thogrim, die bucklige Verwandtschaft besuchen. Wir haben den Skua bis oben hin voll beladen mit Zeug, was man im Wolfsstamm gebrauchen kann. Allem voran Sauerkraut, da sind die ganz wild drauf, weil es während langer Reisen verhindert, dass einem die Zähne ausfallen und sie das Zeug nicht selber anbauen können, sowie Werkzeuge und Material, um Schiffe auszubessern. Ist schon `ne Weile her, dass ich das letzte Mal auf `nem Schiff stand."


    Nach dieser unspektakulären Rede stachen sie in See und machten sich auf die mehrwöchige Reise nach Thogrim. Um das naridische Hoheitsgewässer machten sie dabei einen Bogen und vermieden es, den Handelsrouten auf direktem Wege zu folgen. Auf halber Strecke begegneten sie einem tamjidischen Händler mit nur schwachem Geleitschutz. Fin erlebte ihren ersten Piratenüberfall hautnah. Am Ende der Schlacht kam der Skua kaum noch vom Fleck. Zum einen, weil er nun endgültig überquoll von Beutegut, zum anderen, weil zweiSegel beschädigt waren und sie diese noch reparieren mussten. So verloren sie zwei Wochen uns 2 Mann, die gefallen waren und hatten 11 Verletzte mehr, von denen unterwegs auch einer starb.


    Als sie in nördlichere Gewässer kamen, war dickere Kleidung erforderlich und optisch waren die Männer nun nicht mehr von den Wolfsnorkara zu unterscheiden, so lange sie nicht das Maul aufmachten und losplapperten. In Jorsalaheim ankerten sie weit vom Land entfernt. Terry und Fingard, die inzwischen auch warm eingepackt worden war, ließen sich mit dem Beiboot an Land rudern.


    "Scheiß Kälte. Erstmal `nen Schnaps trinken, ehe wir uns umhören, ob hier wer Sauerkraut braucht. Aber wahrscheinlich wollen sie eher den Kokoswein von den Turbanen, hähä. War ne geile Überfahrt. So kann das immer sein." Terry entdeckte nach kurzem Suchen eine Spelunke. Da diese sich meistens in Hafennähe befanden, war das nicht schwer gewesen. Terry öffnete die Tür, sah sich um, ob irgendwer guckte, als ob er Ärger machen wollte, protzte einen Augenblick mit seiner imposanten Gestalt und begab sich zum Tresen.


    "Was habt`n ihr zu Essen", fragte er mit nicht zu überhörendem Rabenakzent. "Ich will Babyrobbenfleisch und `nen heißen Grog. Aber eine Portion für Erwachsene, ich hab Kohldampf. Fin, was isst du? Los, wir setzen uns zu dem da, der ist alleine und sieht aus, als ob er Gesellschaft braucht." Sie plautzten bei dem jungen, bärtigen Mann an den Tisch, Terry grüßte: "Tagchen" und setzte sich hin. "Sag mal, habt ihr hier nen Händler `nen Markt oder so was?"

    Panzerkreuzer Skua


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    Der Skua ist ein Panzerkreuzer, der ursprünglich der naridischen Flotte angehörte. Nun dient er dem den Rabennorkara als Kriegsschiff und fährt unter der Flagge des Möwenclans. Kommandant ist Thierival, Sohn des Halmod. Namensgeber des Skua ist die gleichnamige Großraubmöwe. Als Teil der naridischen Flotte diente der Panzerkreuzer dazu, lange Patrouillen auf den Weltmeeren durchzuführen, um die Handelsrouten zu sichern. Mit dem besonders langen Rumpf stellte er ausreichend Raum für die Unterbringung und den Proviant der Besatzung auf langen Strecken bereit.


    Aufbau:


    Das Schiff wirkt relativ lang, schlank und flach. Der größte Teil des Rumpfes befindet sich aufgrund des hohen Gewichtes der Panzerung unter Wasser. Der Antrieb erfolgt über drei große Doppelsegel, Ruder besitzt das Schiff keine. Der Panzerkreuzer ist schwerer und behäbiger als ein ungepanzertes Schiff, jedoch deutlich leichter und schneller als ein Großschlachtschiff. Mit dem Modell versuchte man, einen geeigneten Kompromiss aus Panzerung und hoher Geschwindigkeit zu verwirklichen. Der Skua ist aufgrund der Eisenverkleidung jener Teile, die über Wasser liegen, in der Lage, Angriffen durch Katapulte und Brandgeschütze weitestgehend zu widerstehen.


    Im unteren Teil, knapp über der Wasseroberfläche, befinden sich Kasematten, von denen aus Armbrüste abgefeuert werden können. Da das Deck gepanzert ist, ist es schwierig, von außen in die verriegelten Kasematten einzudringen. Die Schießscharten können vollständig mit einer Eisenluke verschlossen werden. Unterhalb der Kasematten, am tiefsten unter der Wasseroberfläche, lagern die Vorräte und die Mannschaftsquartiere. Das Schiff hat also drei Ebenen: Deck, Kasematten, Rumpf.


    Bewaffnung:


      - zwei in alle Richtungen schwenkbare Bordskorpione (einer am Bug, einer am Heck)
      - An den Flanken auf jeder Seite zehn Schießscharten


    Besatzung:


      - 30 Mann insgesamt, davon:
      - 20 Schützen in den Kasematten
      - 4 Mann an den Skorpionen
      - 6 sonstige (Kommandant etc.)


    Stärken:


      + hochseetauglich
      + aufgrund des tiefen Schwerpunktes stabil auch bei schwerem Seegang
      + alles, was oberhalb des Meeresspiegels liegt, ist eisenverkleidet
      + schwer zugängliche Kasematten, aus denen Ambrustschützen feuern können
      + schneller als ein großes Linienschiff (ihre Hauptbeute)
      + schneller als ein Großschlachtschiff


    Schwächen:


      - wegen der fehlenden Ruder vollständig auf Wind angewiesen
      - Bewaffnung schwächer als die eines Großschlachtschiffes, keine Bordkatapulte vorhanden
      - langsamer als reine Holzboote → Fahrten dauern deutlich länger als bei diesen
      - das Zielen aus den Schießscharten und das Entern anderer Schiffe vom sehr flach liegenden Deck aus ist schwierig
      - Rammmanöver sind wegen der nicht ausreichend hohen Geschwindigkeit nur bei kleinen und leichten Schiffen sinnvoll

    Aussprache


    - nach einem Chat rpg -


    Terry grabschte den arglosen Fallon am Nackenspeck und zerrte ihn mit einer Hand mühelos aus dem Zelt. Hier lag er nun im Dreck. Mit wenigen Handgriffen hatte er den Wolfswandler aus seiner obligatorischen Verschnürung gelöst. Verwundert entfaltete Fallon seine Gliedmaßen, sah aber rasch unterwürfig zu Boden, als Terrys Blick in seine Richtung wanderte. Die Situation konnte alles Mögliche heißen, vom Guten bis zum Schlechten.


    »Mitkommen.« Terry drückte ihm seine Tasche in die Hände, packte ihn erneut am Nackenspeck und schob ihn mit sich wie einen abgeführten Verbrecher. Sie verließen die heimatliche Müllkippe gleich im nackten Zustand, da sie sich ohnehin gleich verwandeln würden. So mussten sie ihre Kleider nirgends verstecken. Als sie das Areal des schlimmsten Gestanks hinter sich gelassen hatten, befahl Terry die Verwandlung. Der dunkle, zottige Wolf und das winzige rotpelzige Hündchen trabten, beziehungsweise trippelten, an den Baracken vorbei hinunter zum Strand. Das Hündchen gab die Richtung vor. Unterwegs kontrollierte es die Markierungen, die andere Streuner darüber informierten, dass dieses Gebiet besetzt war und erneuerte diese. Fallon durfte hingegen das Bein nicht heben, er musste sich zum Urinieren hinhocken wie eine Hündin. Und er musste die Tasche im Maul schleppen.


    Sie erreichten, als es dunkelte, den alten Leuchtturm von Obenza, der deutlich kleiner war als der jetzige und noch aus den Anfangszeiten der Stadt stammte, als sie noch ein unbedeutender kleiner Handelsposten gewesen war. Die Tür war nur mit einem Riegel verschlossen. Sie stiegen die knarrende Holztreppe hinauf auf die höchste Etage. Schon seit Jahrzehnten lotste das Leuchtfeuer hier keine Schiffe mehr. Die Reste von Holzkohle und abgenagte Knochen bewiesen jedoch, dass dieser Ort manchmal als Grillplatz herhielt. Wenn man mit Decken abdunkelte, so dass die Schiffe, die den großen Hafen von Obenza ansteuern wollten, nicht in die Irre geleitet wurden, kamen auch keine Büttel, die einen verjagten. Terry öffnete die Tür nach draußen auf den Rundgang, dort setzte er sich hin, den Rücken an die Mauer gelehnt, den Blick aufs Meer gerichtet, auf dessen Wellen er den Großteil seines Lebens verbracht hatte. Die Gischt rief oft seinen Namen. Terry fühlte sich etwas sentimental, was unter anderem daran lag, dass er heute noch nicht sehr viel getrunken hatte. Aber er hatte einen Weinschlauch dabei, so dass sich das bald wieder legen würde. Fallon stand noch unschlüssig herum.


    Terry kramte ein Päckchen Pfeifenkraut heraus und ein paar getrocknete Tabakbblätter zum Rollen. Er machte sich daran, eine Rauchstange zu drehen. »Auch eine?«
    Fallon schaute drein, als ob Terry ihm etwas Schädliches andrehen wollte. Die Verwundeurng in seinem Blick war durchaus ersichtlich. Zögerlich schüttelte er den Kopf.
    »Dann eben nicht.« Terry drehte sich eine überproportional dicke Rauchstange und begann zu qualmen. Anders konnte man es nicht nennen, der Rauch war dick und schwarz und vermutlich musste man eine Piratenlunge haben, um nicht daran zu ersticken. »Also, Kleiner«, sprach er zwischen den Zügen. »Ich hab dich nicht umsonst hier her geschleppt. Natürlich will ich was von dir.«


    In dem Blick Fallons war fast augenblicklich seine devote Seite zu erkennen. War er tatsächlich so sehr daran gewohnt, bei einem Wunsch oder einer Frage, in seine devote Rolle zu schlüpfen? Des Wolfes Blick senkte sich zum Boden. Die Hände verschränkte er hinter seinem Rücken. »Möchtest du ficken? Soll ich dich anders verwöhnen?«
    Es schien so, als ob er auf keine andere Idee kommen würde.
    Terry lachte rau. So gefiel ihm das. Er kratzte sich reflexartig am Sack. Aber es war nicht das, warum sie hier waren. »Glaubst du, ich schleif dich deshalb bis hierher? Ficken kann ich dich überall. Ich will was anderes von dir. Info. Ich will mit dir reden.«
    Augenblicklich schaute Fallon auf und legte den Kopf schief. Wirklich zu verstehen schien er nicht, aber ganz, Ohr war er dennoch. »Reden?«, hinterfragte er die Worte Terrys. »Ich ... äh ... ich weiß nicht, worüber du reden wollen würdest. Mein Platz ist doch klar. Oder habe ich etwas falsch gemacht? Ich habe doch nichts falsch gemacht?!« Sofort wurde sein Blick ängstlich und zögerlich.


    Terry ließ sich Zeit mit der Antwort. Er zog an seiner Rauchstange und genoss die Panik in Fallons Blick. Er ließ ihn eine ganze Weile zappeln. Ganz konnte er ihr Spielchen auch jetzt nicht lassen. »Fällt dir nichts ein?« Sein Gesicht war todernst und seine grünen Augen waren starr auf die von Fallon gerichtet, der den Blick allerdings nicht erwiderte, da er für einen Moment nach unten schaute.
    Dann versuchte er es, indem er seinen Kopf anhob und dem Blick Terrys standzuhalten versuchte. Natürlich vergeblich. Sofort wandte er seinen Blick wieder ab, lief rot an und begann, unruhig auf den Füßen umherzutreten. »Nein, ich weiß es wirklich nicht!«, verteidigte er sich schließlich, wenn auch mehr Verzweiflung als Widerstand in seiner Stimme lag.
    »Zappel hier mal nicht so rum, du machst einen verrückt. Setz dich auf deinen Knackarsch. Zufällig fällt mir nämlich auch nichts ein, was du verbockt haben könntest. Leider.« Er legte die dicke Rauchstange ab und nahm einen Schluck aus seinem Weinschlauch. »Lecker!« Fallon beachtete er derweil nicht. Umso mehr Zeit konnte er mit ihm verbringen. Da Terry nichts einfiel, wie er sie sinnvoll füllen sollte, zog er sie eben auf diese Weise in die Länge.


    »Also, Wölfchen. Es geht um dich. Als Person, meine ich. Jetzt mal abgesehen von deinem entzückenden Stummelschwänzchen und deinem leckeren Arsch. Du bist irgendwo unter den Omegas, dümpelst und gammelst da rum, aber ansonsten weiß ich nix über dich. Wer ist der Mann, der sich dahinter verbirgt? Erzähl mir was von dir.«
    »Äh ...«, stammelte Fallon. Es war offensichtlich, dass ihn diese Frage völlig auf dem Konzept gebracht hatte. Der Anblick sagte viel aus. Unter anderem auch, dass es in seinem Kopf zu rattern schien, als ob sich in diesem Moment verschiedene Schalter umlegen müssten, um die Frage überhaupt verarbeiten zu können.
    »Okay«, kam schließlich hervor. Fallon setzte sich neben Terry auf den Boden, blickte zwischen seinen Füßen auf den Boden und legte die Unterarme auf die Knie ab. Das er bei den Worten Terrys rotgeworden war, hatte er scheinbar nicht mitbekommen. »Öhm, ich ... ähm ... war vor dem hier Söldner. Viel herumgereist. Gibt aber nicht viel zu erzählen. Bin Schwertkämpfer. Stehe auf Frauen und Männer. Trage gern Halsbänder. Mein kalendarisches Alter liegt bei zweiundzwanzig. Habe einen Ausstoß aus meiner Söldnerkompanie als Haustier einer Bauernfamilie überlebt.«


    »Hm«, grunzte Terry. »Das mit dem Söldner wusste ich. Und dass du langsam alt wirst, sieht man dir an. Aber ich will noch mehr wissen.« Terry war nun ausgesprochen gut gelaunt, weil Fallon sich artig ausquetschen ließ. »Viele von uns haben `ne Zeit als Haustier gelebt. Du bist jetzt sozusagen das Haustier von einem Haustier. Wer warst du, bevor du Haustier wurdest?«
    Terry traf ein nachdenklicher Blick, der weder von Unterwürfigkeit noch von Lust gezeichnet war. Er konnte Fallon deutlich ansehen, dass er sich zurückerinnerte und auch einige hervorkramte. Sein Blick schien weit entfernt zu sein.


    Schließlich begann Fallon, mit einer monotonen Stimme zu sprechen: »Großgeworden bin ich in einer Karavane. Handel und sowas. Meine Eltern sind normale Leute. Keine Wandler, soweit ich weiß. Keine Ahnung.« Fallon zuckte mit den Schultern. »Damals hat man mich gefürchtet, weil ich so schnellt alterte. Als mich schließlich jemand der Karavane bei meiner ersten Verwandlung beobachtete, war es vorbei. Man bespuckte und verfluchte mich. Schließlich wurde ich verbannt. Selbst meine Eltern verjagten mich am Ende, da sie keine andere Wahl mehr hatten.« Der Wolfwandler brachte sich in einen Schneidersitz und wandte sich zu Terry. »Es wars schrecklich. Doch bei den Söldner fand ich Halt. Vor allem fand ich dort Eorur. Von ihm erfuhr ich meine Ausbildung. Und meine ersten Erfahrungen als das Haustier eines geliebten Menschen. Und überhaupt die Liebe anderer Personen außer meiner Eltern. Er war ein guter Kerl. Vermutlich ist er tot. Das ist jetzt aber schon einige Jahre her. Wirklich mitgezählt habe ich nicht.«


    »War er dein Alpha?«, wollte Terry wissen.


    Mehrere Male blinzelte Fallon. Schnell wischte er sich über das Gesicht und fuhr im selben Ton fort. »Ja, er war mein erster Alpha. Und ich war sein kleines Fickstück.« Ein trauriges Lächeln stahl sich auf Fallons Gesicht.


    Terry, unsensibel wie er war, knallte Fallon die Pranke auf die Schulter und lachte brüllend. »Sein Fickstück! So, so, darauf stehst du, wenn man dir solche Namen verpasst, was? Dann wird`s Zeit, dass du hier auch `nen ordentlichen Namen kriegst. Aber den kriegst du nicht einfach so, den musst du dir verdienen. Und Tsacko wird es sein, der ihn dir erteilt.«
    Terry trank einen großzügigen Schluck aus seinem Weinschlauch und rülpste in die Nacht. Es gab sogar ein Echo.


    Fallon schloss darauf seine Augen, atmete tief ein. Sein Blick ging beschämt zu Boden, seine Hände pulten sich gegenseitig Dreck unter den Fingernägeln hervor. Auf diese Aussage hin schwieg er nur, gab keinen Laut von sich.


    »Was ist los?« Terry rempelte ihn im Sitzen mit der Schulter an.


    »Nichts, es ist alles in Ordnung.« Scheinbar ohne groß darüber nachzudenken, lehnte sich Fallon an Terry an und legte seinen Kopf auf dessen Schulter. »Du hast aber recht«, sagte er schließlich mit einem zögerlichen Lachen. »So einen Namen verdient man sich und glaube mir, den Namen habe ich mir redlich verdient.« Nun wurde das Lachen zu einem breiten Grinsen. Der Wolf schien an dem Gedanken wohl seinen Spaß zu haben.
    Terry legte seinen riesigen, schweren Arm um Fallon und ließ ihn da locker liegen. Die Geste entsprach einer Mischung aus der kumpelhaften Geste eines Menschen, und dem besitzergreifenden Pfoteauflegen eines Hundes. »Dein Eorur muss zufrieden mit dir gewesen sein, wenn er dir so `nen tollen Namen gab. Wenn Tsacko mit dir zufrieden ist, gibt er dir bestimmt auch einen. Wenn wir uns bei dem wieder gut gestellt haben, frag ich den mal. Er ist sauer auf uns. Beziehungsweise auf mich. Er hat dein Tagebuch gefunden.«


    »Was?!«, brachte Fallon erschrocken hervor. Sein Blick ging sofort zu Terrys Augen. Fallons Augen waren weit aufgerissen. »Oh nein. Das tut mir leid!« Augenblicklich versuchte er, Terry zu umarmen, reichte aber nicht ganz mit seinen Armen um ihn herum. »Das wollte ich nicht, wirklich nicht!«, beteuerte der Wolfswandler. »Ich ... ich wollte es doch nur für mich festhalten, jedes kleine Detail, weil es so schön war!«
    Fallon schien völlig verzweifelt zu sein.
    Terry nahm das ganze jedoch eher locker und grunzte belustigt. Als ehemaliger Pirat hatte er ganz andere Situationen überlebt, um sich über so was Sorgen zu machen. Trotzdem musste der Unteromega natürlich gerügt werden.
    »Das war ungezogen vor dir, Wölfchen. Hat mich meinen Status als Beta gekostet. Du musst dir was einfallen lassen, wie wir den Alpha wieder gnädig stimmen. Irgendwelche Vorschläge?« Er genoss es, wie Fallon sich an ihm festklammerte.


    »Hmmm«, überlegte Fallon laut, als er Terry von seine Schulter nach oben anblickte. »Wie wäre es, wenn wir ihm vorschlagen, dass wir ihm eine kleine Show bieten.« Das Grinsen Fallons wurde extrem breit. »Du zeigst ihm, wie sehr du mich als die Hündin des Rudels im Griff hast. Du darfst alles mit mir machen, wonach es dir beliebt. Wenn du willst, fresse ich sogar deine Scheiße.«


    Terry, der eine Vorliebe für im wörtlichen Sinne schmutzige Spielchen hatte, bekam einen Ständer. »Eine Show«, sinnierte er. »Das ist `ne Idee. Wir denken uns eine Reihe richtig übler Gemeinheiten für dich aus. Du wirst sie alle anstandslos befolgen und am Ende noch um mehr betteln. Ja, das hört sich gut an. Ein paar denke ich mir aus, ein paar wirst du dir selber überlegen, weil ich zu faul dafür bin.«
    »Da fällt mir sogar schon etwas ein!« Kurz ging Fallons Blick zwischen die Beine Terrys. Dann wanderte eine Hand dorthin und massierte. »Ich schlage dir drei Dinge vor. Erstens kannst du mich ja in Frauenklamotten stecken. Schön knapp versteht sich. Zweitens bindest du meinen kleinen Minischwanz ab, damit er ja nicht das Bild der Hündin ruiniert. Drittens trinke ich fleißig deine Pisse, sehr gern auch aus einem Napf. Glaube mir, ich werde nach mehr betteln.«
    Terrys Grinsen wurde so breit, dass man seine fast schon braunen Backenzähne sah. Er ließ die Schenkel auseinandersinken, damit Fallon seine Arbeit machen konnte. »Das machen wir. Morgen. Gleich nach dem Aufstehen.«


    Das breite Grinsen Terrys wurde mit voller Elan erwidert. »Einverstanden, mein Beta«, raunte er in Terrys Ohr und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    Schließlich legte er seinen Kopf wieder auf die Schulter Terrys und kraulte genüsslich dessen Eier. Der Schwanz wurde natürlich auch ausgiebig bis zum Höhepunkt massiert.
    Dafür musste Fallon sich gar nicht lange anstrengen. Mit einem Ächzen spritzte Terry im hohen Bogen ab. Seine Rumpfmuskulatur kontraktierte und spritzte sein Sperma einen Meter weit über den Boden. Er packte Fallon nach vollbrachtem Werk am Genick und drückte sein Gesicht in die weiße klebrige Masse, die mit Staub vermengt war.
    Statt sich dagegen zu wehren, genoss Fallon sichtlich die Hand im Genick und begann, sein Gesicht im Staub und Saft Terrys zu reiben, bis jede Pore seines Gesichtes mit der Mischung aus Dreck und Sperma hübsch verziert war. Dabei hielt er wie eine brave Hündin still und präsentierte sich so von seiner besten und devotesten Seite.
    Terry zerrte ihn wieder hoch, um ihn sich anzusehen. »Hübsch«, grunzte er. »So darfst du jetzt nach Hause laufen. In deiner Menschengestalt, versteht sich. Da kannst du gleich mal für morgen üben. Ich gehe als Hund hinterher. Hinter dir, damit ich schön sehe, ob du brav bist und beobachten kann, wie dich alle angaffen. Wir machen einen kleinen Umweg durch die Innenstadt, da ist um die Zeit noch einiges los. Nach dir.« Er machte eine auffordernde Geste.
    In Fallons Augen waren Unterwürfigkeit und absoluter Loyalität zu erkennen. So gehörte es sich. Er schien Terry zu vertrauen und erhob sich auch gleich. Für einen Moment wartete Fallon noch, bis sich Terry verwandelt hatte, dann lief er los.


    Folgsam und brav kam Fallon auch dem Befehl nach. Gemeinsam liefen sie durch die Innenstadt. Fallon völlig nackt und und im Gesicht mit der Markierung eines Betas, wurde er selbstverständlich angegafft. Die meisten Menschen schreckten zurück, schüttelten den Kopf oder lachten ihn gar aus. Fallon blickte zu Boden, seine Hände waren zu Fäusten geballt und und womöglich war er unter seiner Gesichtsmaske puterrot. Doch Terry konnte von seiner niedrigen Position wunderbar erkennen, wie sich der kleine Schwanz des Wolfswandlers aufgestellt hat und fröhlich umher wedelte. So setzten sie den Weg fort, bis sie Zuhause ankamen.


    Terry verwandelte sich wieder zurück. Er hatte den Fußmarsch sehr genossen. »Dann ab mit dir ins Zelt. Ich verschnür dich wieder, damit du nicht auf dumme Gedanken kommst. Du musst für morgen ausgeruht sein und `nen schön vollen Sack haben.«
    Ohne ein Widerwort zu geben, begab sich Fallon vor Terry auf alle Viere und kroch voraus, zu seinem provisorisch gebauten Zelt. Die Decke welche als Tür diente, schob er mit dem Gesicht auf, verschwand mit dem Oberkörper in das Zelt um nach draußen hin verführerisch mit dem Hintern zu wackeln. Eine wahrlich läufige Hündin. Dann verschwand er ganz und positionierte sich wohl, damit Terry ihn verschnüren konnte.
    Mit einigen fachmännischen Handgriffen war Fallon zu einem Paket verarbeitet und erneut vollkommen hilflos. Er konnte sich ein klein wenig bewegen, sonst nichts. Terry achtete darauf, dass ihm nichts abgeschnürt wurde. Er klatschte ihm kräftig auf den Hintern, dass eine Welle durch Fallons gesamtes Fleisch ging und die Backe noch eine Weile wackelte. Terry beobachtete es, bis Fallons Fleisch wieder still lag. Er rollte ihn auf eine dicke Decke, damit er sich nicht unterkühlte, zog ihm eine zweite Decke über und hockte sich über seinen Kopf. Langsam zog er ihm seine schmutzige Kimme durchs Gesicht. Das war sein Gute-Nacht-Kuss. »Schlaf gut«, schnurrte er.
    Dabei hatte Terry noch spüren können, wie die nasse Zunge Fallons durch seine Kimme glitt, um diese gebührend zu begrüßen. Als er sich erhob, wünschte auch Fallon ihm eine gute Nacht. »Und danke für heute, mein Betarüde.«
    Terry hielt noch einmal im Zelteingang inne. »Gern geschehen. Alles andere wäre gelogen.« Er ließ einen fahren und verließ das Zelt.

    Das Tagebuch


    "Und das hat er wirklich so geschrieben?", fragte Terry, der selber nicht lesen konnte.
    Als Antwort durchbohrte ihn der unsagbar genervte Blick seines Alphas.
    "Glaubst du, ich kann nicht richtig lesen? Es steht alles hier, in seinem Tagebuch, Wort für Wort! Die ganze Geschichte! Er fand es geil!" Er wedelte anklagend mit dem Tagebuch. "Und obendrein hat das Miststück dich zu seinem Handlanger und Spielzeug gemacht, dich, meinen Beta! Und du hast es nicht einmal bemerkt! Hat dich um den Finger gewickelt und du bist drauf reingefallen wie ein kleines Schulmädchen! Hat dich dazu gebracht, ihn abspritzen lassen!"


    "Er hat dich in seinem Tagebuch gut getroffen", fand Terry. "So redest du wirklich immer und guckst."


    "Dich hat er auch perfekt getrofen, ebenso den Umstand, dass dein Loch dreckig ist, genau wie dein Rest! Was mich aber am meisten interessiert - wieso warst du ohne meine Erlaubnis bei ihm im Zelt, du kleiner Scheißer, hä?!"


    Der sehr viel größere Hundewandler blickte zu Boden und malte mit dem Finger ein Schnörkel in den Staub auf dem hölzernen Boden des Planwagens. "Hab ich doch gar nicht. Das hat er erfunden. Er hat sich ausgemalt, wie er's gern hätte."


    "So! Und woher weiß er, dass du darauf stehst, wenn man dir den Arsch leckt, hm?!" Tsacko schlug Terry das Tagebuch einmal links und rechts ums Gesicht, dass es knallte. Dann mehrmals damit von oben auf den Kopf. "Du hast mich betrogen! Meine Autorität angezweifelt! Du bist genau so eine dreckige Schlampe wie diese läufige Hündin, die dieses Machwerk verfasst hat! Selbst Gizmo wäre ein besserer und zuverlässigerer Betarüde als du! Du bist das Holz nicht wert, auf dem du mit deinem Gammelarsch sitzt!"


    Terry musste sich anstrengen, ein unglückliches und reumütiges Gesicht aufzusetzen. Um ihn wirklich zu beeindrucken, hätte Tsacko andere Geschütze auffahren müssen. Nicht, dass er das nicht konnte. Doch normalerweise war Terry es, der ihm bei der Ausführung seiner Strafmaßnahmen half. Und ganz im Gegensatz zu Fallon war er dazu in der Lage, Lust aus beiden Enden des Spektrums zu ziehen. Er genoss es ebenso, fertig gemacht zu werden, wie jemanden eigenhändig in den Dreck zu stampfen. Offenbar sah man ihm allzu sehr an, dass er die Behandlung gerade genoss, seine Mundwinkel zogen sich auseinander und er hechelte.


    "Deinen Status als Beta bist du vorerst los", schnauzte Tsacko.


    Jetzt war Terry wirklich baff. Er saß da mit offenem Mund und bekam nicht mal ein Aber raus. Das saß!


    Tsacko drehte sich weg und begann die Geschichte ein zweites Mal zu lesen. "Geh", befahl er, ohne seinen ehemaligen Betarüden anzusehen. "Das wird nachhaltige Konsequenzen haben. Für euch beide. Und zieh den scheiß Vorhang zu."


    Als Terry aus dem Wagen kletterte, konnte er noch kurz sehen, dass Tsacko nach einer Flasche billigem Wein griff, um es sich beim Lesen gemütlich zu machen.
    "Gar nicht so schlecht geschrieben, was?", sagte Terry in dem Versuch, die Situation noch einmal etwas aufzulockern, damit sie sich nicht gar so böse trennten.


    "Taktische Ermittlungen", konterte Tsacko. "Ich analysiere die Psyche dieses erbärmlichen Haufens von Dreck, der sich unsere Hündin nennt, um geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen, mehr nicht. Deine Psyche hingegen ist so stumpfsinnig und flach, dass es da nichts zu ergründen gibt. Kein Wunder, dass die Hündin dich so einfach manipulieren konnte. Dieses dreckige kleine Biest ... ohne meine Erlaubnis abzuspritzen! Meinen Beta mit der Zunge zu ficken! Die Strafe wird drakonisch ausfallen. Für euch beide! Jetzt hau endlich ab!"


    Ein Schuh kam geflogen, traf Terrys Kopf, prallte davon ab und landete draußen auf der plattgetrampelten Erde, die den Wagen umgab. Der Alpah war heute wirklich sauer ... Terry würde sich überlegen müssen, wie er diesen fatalen Fehltritt wieder gut machte. Er blickte in Richtung des abseits stehenden, schiefen und nur hüfthohe Gerüsts, das Fallons Zelt bildete. Ein sardonisches Grinsen machte sich in Terrys grobem Gesicht breit. Vielleicht ließ sich ja das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Er würde Tsacko beweisen, dass ihm die läufige Hündin nichts bedeutete und dass er sich keineswegs hatte um den Finger wickeln lassen. Er würde sie so behandeln, wie sie es verdiente und das durchgefickte und im Saft am Boden liegende Resultat dann Tsacko präsentieren.


    Zufrieden mit seiner glanzvollen Idee, kroch er auf allen vieren ins Innere des Zeltes.

    Kartenspiel um Mitternacht

    - Alternatives Universum, die Geschichte fand nie wirklich statt -
    Obenza, Jahr 202 nach der Asche.
    Unterstadt, kurz nach Mitternacht.


    Es war kein romantischer Spaziergang. Fallon und Terry schlenderten Arm in Arm den dreckigen Strand von Obenza entlang. In der Unterstadt lagen die Slums. Feuchte, selbst gebaute Holzhütten drängten sich hinter den Dünen um die geruchsintensiven Gewerbe des Stadtrandes, wie die Abdeckerei, die Räucherei oder den Kürschner. Die beiden Gestaltwandler, die sich bei einem feuchtfröhlichen Abend näher gekommen waren und nun sehr eindeutige Absichten hegten, bewegten sich in Richtung der städtischen Müllhalde. Selbst wenn Terry den Weg nicht gekannt hätte - anhand des zunehmenden Gestanks und der allgegenwärtigen Abfälle hätte er ihn problemlos gefunden. Unrat lag im weichen Sand verstreut und das Meer schäumte braun. Auf den Wellen wiegte Müll auf und ab. Die beiden Männer lösten ihre Umarmung und kletterten über das meterdicke, verrostete Abwasserrohr, das die Fäkalien der Stadt in den Ozean spülte. Auf der anderen Seite begann das Revier des Rudels von hündischen Gestaltwandlern, dem Terry angehörte. Ohne seine Begleitung wäre Fallon Freiwild gewesen, doch so war er ein Gast.


    Der Geruch des ausströmenden Unrates war übel. Terry wischte sich die feuchten Finger an der Hose ab, half Fallon über das Rohr und nahm ihn wieder in den Arm, ehe sie weitergingen. Sie hätten ihre tierische Gestalt annehmen können, dann wären sie schneller gewesen, allerdings hätte der dann hundertfach schlimmer wahrgenommene Geruch ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit die Stimmung versaut. So war es erträglich. Der rothaarige Hüne taumelte beim Gehen und stütze sich ein wenig auf den schwarzhaarigen Söldner, aber er war nicht so betrunken, dass heute zwischen ihnen nichts mehr laufen würde. Die Vorfreude ließ ihn die ganze Zeit dümmlich grinsen.


    Sie ließen die letzten bewohnten Hütten hinter sich, verließen den Strand und bogen in eine von Unkraut überwucherte Straße ein. Das Viertel war verlassen. Birken wuchsen aus den Dachrinnen und die Dächer waren zur Hälfte abgedeckt oder eingefallen. Es waren die letzten Ausläufer der Stadt und hier hausten nur Obdachlose, Vagabunden oder Fahrendes Volk. Und natürlich Terry und die Seinen: Das Rudel Tsackos des Gerissenen. Überall roch es nach ihren Markierungen, die andere Wandler warnen und fernhalten sollten. Hier unten hörte man die Geräusche des nächtlichen Treibens von Obenza nur noch leise und die Stimmen der Natur übernahmen. Ein Kauz überholte sie auf seiner Jagd nach Ratten, die er jedoch nur mit viel Glück finden würde, denn diese waren Bestandteil der Nahrungskette, an deren Spitze das Rudel stand.


    Terry hob ein verbogenes Gittertor an und zog es auf, Fallon trat ein und hinter ihnen zog er das Tor wieder zu.
    »Willkommen in meinem zu Hause! Ist es nicht schön hier?«, fragte Terry und beide lachten. Es war nicht schön, kein bisschen. Es war dunkel, feucht und modrig und roch nach vergammelten Stoffballen, verschimmelten Kisten, mürbe gewordenen Seilen oder Lederresten, überall lagen Scherben. Ihr Ziel war der Planwagen in der Mitte der Halde, den sie nach einem letzten Fußmarsch erreichten. Momentan war es finster darin, die anderen verlotterten Köter waren nicht zu sehen und das war gut. Sie beide waren sich einig, was jetzt geschehen sollte.


    Terry schob Fallon als erstes in den Planwagen, klatschte ihm dabei aus Vorfreude auf den Hintern und stieg hinterher. Er entfachte eine Öllampe, die von oben herunterhing und zog die Plane zu allen Seiten zu.
    »Meine Liebeshöhle. Ich habe extra nicht aufgeräumt, damit es gemütlicher und wohnlicher aussieht. Ein Deckenberg, noch mehr Decken, Seile und Kisten, Spielzeuge, Stöcke und Knochen, alles, was man so braucht. Der Rest lagert in den Kisten unter dem Wagen.«
    Das Gerümpel lag über den Bretterboden verteilt, so dass man kaum treten konnte. Terry schob es mit den Füßen zu den Seiten, damit sie in der Mitte Platz hatten.
    »Wir sind den Rest der Nacht für uns allein, das Rudel ist auf der Jagd. Ich habe eine Rotte Wildschweine aufgespürt, die in den Abfällen nach Essensresten wühlten, und die Hunde fortgeschickt. Sie versuchen, eins zu kriegen.«
    »Und wo ist Tsacko?«, fragte Fallon.
    »In der Stadt. Er klappert die Mülltonnen von den Gaststädten ab. Er war schon unterwegs, bevor ich die Wildschweine entdeckte, darum ist er nicht mit ihnen auf der Jagd.«
    »Sehr schön«, erwiderte Fallon. »Wir sind also eine Weile allein. Dann kannst du mir ja in aller Ausführlichkeit die Seemannsknoten zeigen, von denen du geprahlt hast!«


    Terry grinste und zeigte seine gelben Zähne mit der natürlichen Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen. »Ich hab nicht geprahlt, für einen Piraten gehört das zum Handwerkszeug. Du machst also keinen Rückzieher. Willst es wirklich wissen, was?« Terry nahm eines der Seile in die Hand und ließ es durch seine Finger gleiten. »Letzte Gelegenheit, abzuhauen! Wenn du sie nicht nutzt, gehörst du den Rest der Nacht mir.«


    Fallon zog sich zur Antwort die Kleider vom Leib.


    Terrys rote Augenbrauen zuckten. Er stellte sich vor ihn und musterte den muskulösen, schwarzbehaarten Körper. Der gute Trainingszustand und die vielen Narben verrieten auch dem Uneingeweihten, dass er seinen Lebensunterhalt im Kampf bestritt. Fallon war ein Stück kleiner als er und weniger klobig gebaut, doch neben einem Normalo hätte auch er sehr respekteinflößend ausgesehen. Er war ein guter Kerl und gefiel Terry. Aus dem Dickicht seines schwarzen Pelzes hing prachtvoll der Penis, der das einzige unbehaarte Körperteil des Wolfswandlers zu sein schien. Er würde nicht mehr lange hängen, dafür würde Terry schon sorgen.


    »Gut«, sagte er, »dann will ich jetzt die magischen Worte hören. Wer ist heute Nacht dein Alpha, Fallon?«
    »Du bist mein Alpha, von jetzt an, bis die Sonne aufgeht. Ich bitte dich darum, über mich zu verfügen.« Fallon senkte den Blick, ging vor ihm auf die Knie. Terry spürte die Vorfreude ob dieser unterwürfigen Geste sehr deutlich im Schritt. Ja, so gefiel ihm das.
    »Und wer ist der nichtswürdige Omega?« Terry zog das Seil, dass er zuvor liebkost hatte, nun mit beiden Händen stramm.
    »Ich bin der Omega, ein Nichts vor deiner Macht. Und ich verdiene es, wie ein solcher behandelt zu werden.«
    »Falsch«, grollte Terry und peitschte ihm mit der Schlinge seitlich auf den nackten Hintern, dass es klatschte. »Du bist ein Tisch, nichts als ein Stück meines Mobiliars. Hübsch anzusehen, aber letzten Endes nur Ramsch und Gerümpel, so wie du hier rumstehst. Runter! Auf alle viere! Sorg dafür, dass du nützlich wirst!«


    Fallon gehorchte nicht sofort.
    Einen kurzen Moment lieferten sie sich ein Blickduell. Fallon war keine leichte Beute. Sicher wäre es ihm eine Freude, Terrys Durchsetzungsvermögen auf die Probe zu stellen. Doch sie beide wussten, dass sie nicht ewig Zeit hatten. Sie wollten Sex und niemand wusste, wann das Rudel oder Tsacko zurückkehren würden. So gehorchte Fallon schließlich, senkte den Blick und begab sich vor dem Hundewandler auf Knie und Hände. Terry grunzte gut gelaunt. Er hätte allerdings auch nichts dagegen einzuwenden gehabt, wenn Fallon noch länger rumgezickt hätte. Er war vorbereitet und keineswegs unerfahren. Er hatte sich eine nette Überraschung für ihn überlegt.
    Terry zog seine Kleider aus und warf sie zu dem anderen Unrat.
    »Rücken gerade, Arsch raus. Niemand braucht verzogene Möbel, von denen alles runterfällt.«


    Der Tisch drückte das Kreuz durch. Terry erfreute sich am Anblick der von Haaren völlig zugewucherten Arschrille und der darunter schaukelnden Hoden, als er sich in Position brachte. Terry packte ihn grob, nahm das Seil und verschnürte ihm Hände und Füße nach allen Regeln der Kunst. Als Seemann war er gut darin, Dinge so festzuzurren, dass sie sich nicht von allein wieder lösten. Er führte ihm die Seile so durch den Mund, dass er nicht mehr sprechen konnte, sein Kopf nach hinten gebogen und sein Arsch noch weiter angehoben wurde. Sehr schön. Er konnte sich nun nicht mehr nach unten einrollen, sondern präsentierte seinen gespreizten Allerwertesten. Nach einigen letzten Handgriffen war der fleischliche Tisch fertig verschnürt. Er konnte nicht ein einziges Körperteil mehr bewegen, nicht einmal den Kopf, da alles irgendwie miteinander fixiert war. Sein geöffneter Hintern zeigte in Richtung der Planenöffnung.


    Jetzt kam der beste Teil.


    Terry klopfte mit der Faust auf den Bretterboden und rief: »Jungs! Ich hab unseren Tisch aufgebaut, kommt rein!«
    Terry drehte das Licht der Öllampe weiter auf. Die beiden Hundewandler, die unter dem Wagen versteckt auf sie gewartet hatten, kletterten unter lautem Gejohle ins Innere der aufgespannten Plane. Jeder von ihnen klatschte zur Begrüßung kräftig auf den in die Luft zeigenden Hintern. Man verteilte sich um ihn herum im Wagen, machte es sich bequem und Terry teilte Karten auf dem Rücken aus. Die beiden anderen betrachteten amüsiert die neue Errungenschaft, die er ihnen herbeigeschafft hatte.


    Gizmo war ein junger, sehr bleicher Wandler mit schmalen blauen Augen, der sich in einen hochbeinigen weißen Kampfhund verwandeln konnte. Früher sah er wohl mal gut aus, doch sein totenkopfartig eingefallenes Gesicht und die unruhig herumzuckenden Augen verrieten, dass er von Dhanga abhängig war. Terry gab ihm höchstens noch drei Jahre. In seiner jetzigen Gestalt trug er einen pink gefärbten Haarkamm und bunte Tätowierungen auf Hals, Schultern und Brust. Auch als Mensch hatte er kupierte Ohren und überall Piercings. Er trug ein Halsband mit den nach innen gekehrten Stacheln lose um den Hals.
    »Hübscher Tisch«, fand Gizmo.
    »Sag ich doch.«, antwortete Terry. »Sogar mit eingebautem Kartenhalter.« Er steckte den übrig gebliebenen Kartenstapel mit der Ecke voran zwischen Fallons Arschbacken. »Festhalten«, befahl er und das Möbel kniff den Hintern zusammen, so dass die Karten darin steckenblieben.
    »Ich fang an«, meldete sich Rosco, der als Mensch wie als Hund wie eine Bulldogge aussah: Klein, kahlköpfig, dick, mit vorstehendem Unterkiefer und bissigem Gesichtsausdruck. Er war auch vom Charakter her bissig ohne Ende. So wie Terry hatte er den langjährigen Suizid durch Alkohol gewählt und roch nach Schnaps.


    Nein, es waren keine Schönheiten, die sich auf der Müllhalde häuslich niedergelassen hatten, weder äußerlich noch innerlich. Sie alle waren suchtgezeichnete, heruntergekommene Straßenköter, die nun nackt um diesen Tisch saßen. Jedem Einzelnen von ihnen hatte das Leben auf andere Weise übel mitgespielt.


    Die Meute begann Karten zu spielen, zu trinken und sich lautstark zu unterhalten. Die Karten klatschten schön, wenn man sie beim Auslegen auf den nackten Rücken knallte und die Oberkante schnipsen ließ. Der Tisch musste sich bald anstrengen, den Hintern ausreichend zusammen zu kneifen und seine Arschmuskeln zitterten irgendwann. Als ihm der Kartenstapel herausrutschte, klatschte Terry ihm auf die Arschbacke und stopfte die Karten wieder hinein. Er positionierte die Ecke des Stapels in seinem Loch, damit sie besser hielten.
    Gizmo kicherte quietschend und kaute vor Aufregung auf seinen Fingernägeln.
    Rosco hingegen betrachtete den Tisch beim Spielen mit seinem verbissenen Gesicht ausgiebig. Er hatte sich nach hinten gefläzt und unter seinem kugelrunden Bierbauch, auf dem seine Karten lagen, stand sein kleiner dicker Penis stramm. Als Gizmo seine Erektion entdeckte, wurde er noch hibbeliger. Seine Pupillen waren extrem geweitet, er war eindeutig wieder auf Dhanga.


    Terry war zufrieden. Dieser Abend kam der momentan nicht so guten Rudelmoral extrem entgegen. Der Kartentisch war der perfekte Stimmungsmacher! Tsacko würde erfreut sein über das Plus an Moral, dass er seinem Betarüden zu verdanken hatte.
    »Das ist was anderes, als auf dem Boden zu spielen«, kommentierte Terry und knallte ein As auf den Tisch. »Mist!« Er stieß versehentlich seinen Bierkrug um, den er dem Möbelstück auf das Genick gestellt hatte. Das Bier ergoss sich über den gesamten Tisch. Rasch versuchten Rosco und Gizmo, die Karten vor dem Aufweichen zu retten. Es gelang ihnen, aber das änderte nichts daran, dass der gesamte Tisch nun nass war und kleben würde, wenn sie ihn bloß abtupften.
    »Macht ihn sauber«, befahl Terry. Er selbst setzte sich breitbeinig so hin, dass er einen guten Ausblick haben würde, und spielte ein wenig an sich herum.


    Gizmo leckte den Rücken des Tischs mit seiner unwahrscheinlich langen, beweglichen Zuge ab. Er hibbelte dabei, wurde immer nervöser und versuchte schließlich, am Kopfende des Möbelstücks aufzureiten. Einen Moment lang bekam der Tisch zu spüren, wie Gizmos rosafarbener Penis an seinem Gesicht herumstocherte und wie er versuchte, sich Einlass in seinen geknebelten Mund zu verschaffen. Da verpasste Terry dem jungen Kerl einen Tritt gegen die Hüfte, sodass er im Gerümpel landete.
    »Der Tisch gehört mir«, grollte Terry. »Er wird so benutzt, wie ich es anweise. Und nicht anders!«
    »Kapiert«, verkündete Gizmo kleinlaut und rieb sich die dürre Hüfte. »Aber das ist ein hübscher Tisch. Da kommt man auf dumme Gedanken.« Sehnsüchtig schmachtete er den geknebelten Kopf des Möbels an, während er ununterbrochen herumzappelte.
    Rosco kümmerte sich hingegen vorbildlich um die Politur des Tisches. Er schlabberte das Bier ab, das zwischen dessen Hinterbacken gelaufen war. Seine breite, nasse Zunge leckte ihm die Rosette sauber. Den Anblick fand Terry ausgesprochen anregend. Ja, die Bulldogge konnte gut lecken. Allein das Zusehen war geil. Rosco schmatzte dabei wohlig und Speicheltropfen flogen zu den Seiten, die untere Hälfte seines Gesichts glänzte nass.
    Terrys Erregung steigerte sich rapide und er verlor die Geduld. Er hätte es gern noch etwas in die Länge gezogen, doch sein Schwanz pulsierte schon und seine Hoden drückten unangenehm.
    »Giz, unter den Tisch«, befahl er.


    Der Bursche ließ sich das nicht zwei Mal sagen. Er kroch unter das Möbelstück, stopfte sich eine Decke unter den Kopf, damit er in der richtigen Höhe war, nahm den Penis in den Mund und lutschte ihn mit geschlossenen Augen. Es war ein sanftes Nuckeln, damit der Tisch nicht zu schnell kam. Rosco hingegen leckte so innig, dass sein Speichel bereits an den Hoden des Möbelstücks hinabtropfte. Sein runder Kopf war dunkelrot geworden.
    Terry kniete sich vor dem Tisch, nahm ihm den Knebel aus dem Mund und befreite seinen Kopf. Er knetete ihm die Nackenmuskeln, die ziemlich beansprucht worden waren, schob ihm den Daumen in den Mund und massierte ihm die Wangen und Lippen mit den Fingern. Er war extrem erregt und es würde nicht lange dauern. Er drückte ihm den Kiefer herunter und schob seinen Penis hinein. Der Mund war noch immer verkrampft und es strengte den Tisch merklich an, Terrys bestes Stück vernünftig zu bearbeiten. Terry gefiel es jedoch genau so. Der Mund um seinen Penis zitterte und krampfte. Terry schob die Hüfte vor, spürte die Zähne an seiner blankliegenden Eichel reiben und sein bestes Stück zuckte heftig.
    Er musste noch langsamer machen.


    »Fick das Möbel, Rosco«, schnurrte er und hörte auf, sich zu bewegen.
    Rosco hatte zu kurze Beine, um ordentlich an den Hintern des auf allen vieren stehenden Tisches heranzukommen, also stellte er sich mit eingeknickten Beinen breitbeinig hinter ihn. Er rammelte ihn schnell und hart. Die Stöße übertrugen sich auf den gesamten gefesselten Körper, bis zu seinem Kopf und in seinen Mund. Terry hielt ganz still und empfing nur, was Rosco ihm gab. Das reichte vollkommen zu. Er ächzte und eine Welle ging durch seinen Unterkörper. Rasch zog er seinen Schwanz heraus, stellte sich breitbeinig über den Tisch, so dass er dessen Rückseite unter ihm entlang rieb. Rosco rammelte weiter, so dass Terrys Eier durchgeschüttelt wurden, was seinen Orgasmus herrlich in die Länge zog. Er spritzte den Tisch von vorne bis hinten voll.


    Kurz darauf kam Rosco und mit ihm der Tisch. Rosco umklammerte ihn mit seinen kurzen krummen Armen, während er in ihm kam. Der Tisch bebte vor Erregung. Gizmo, der unter ihm lag, bekam zu schlucken, was das Möbel ihm in den Rachen spritzte und saugte gierig und so fest er konnte, um auch den letzten Tropfen aus ihm herauszupressen.
    Schwer atmend zog der Bulldoggenwandler sich schließlich aus dem Tisch zurück und legte sich in den Deckenberg. Sein dicker Bauch bewegte sich beim Keuchen wie ein Blasebalg. Auch Terry stieg vom Tisch herunter und fläzte sich neben Rosco.


    Gizmos rosafarbene Erektion strahlte ihnen entgegen. Der kroch unter dem Tisch hervor und leckte sich die schmalen Lippen mit seiner gepiercten Zunge. Er war noch nicht gekommen und noch immer stark erregt.
    »Putz den Tisch ab, Giz«, kommandierte Terry, lehnte den Kopf an den von Rosco und machte es sich bequem. Rosco grunzte zufrieden vor sich hin.
    Gizmo freute sich wie verrückt über die Delikatesse, die er essen durfte, leckte die Oberseite des Tisches und dann sein Hinterteil mehr als gründlich sauber. Seine lange, bewegliche Zunge reinigte ihm den After auch von innen und das Piercing darin flutschte rasch rein und raus. Man sah ihm an, was er gern mit diesem hübschen Hinterteil getan hätte, doch Terrys mahnender Blick verhinderte es. Das Bürschlein hatte eine Strafe zu verbüßen und musste noch einige Tage keusch bleiben.


    Terry war nun angenehm müde. Er blinzelte und betrachtete den wundervollen, blankpolierten Tisch. Schade, dass er ihn nicht einfach so als Möbel belassen konnte. Ächzend raffte er sich dazu auf, sich noch einmal aufzusetzen und ihm die restlichen Fesseln zu lösen.


    Nachdem es erledigt war, zog er den befreiten Fallon zu sich und Rosco in die Decken, wo sie ihn in ihrer Mitte empfingen. Die beiden Hundewandler massierten Fallons schmerzende Arme und Beine, knabberten an ihm und küssten ihn. Gizmo schmiegte sich derweil von hinten an Terry an. Mit seiner Schlangenzuge liebkoste er ihm das Ohr und den Hals und stupste ihn mit seiner Erektion an. Terry genoss es, zwischen den Wandlern zu liegen, ohne auf Gizmos Locken einzusteigen.
    Irgendwann wurden Roscos Bewegungen langsamer, hörten auf und er begann zu schnarchen. Er schnarchte Fallon genau ins Ohr, sein kräftiger krummer Arm lag quer über Fallons Brust. Das hieß dann wohl, dass der Bulldoggenwandler ihn als Rudelmitglied akzeptierte.


    Terry sah das genau so. Er kraulte Fallon das schweißnasse Haar, brummte zufrieden und küsste ihn. Es war schade, dass das Spiel schon zu Ende sein musste.
    »Wenn die Sonne aufgeht, darfst du gehen, Fallon. Bis dahin aber bleibst du wie vereinbart hier.«
    Der Wolfswandler blickte ihn noch immer etwas trotzig an. »Und wenn ich vorher abhaue?«
    »Das wirst du nicht. Dafür sorge ich schon.« Terry grinste und biss Fallon sanft in den Hals. Er spürte, wie Gizmos Arme sich hinter ihm bewegte, als der an seiner Erektion herumspielte. Sofort griff Terry hinter sich und zog den dünnen Arm nach vorn, so dass er ihn von hinten umarmte. Gizmo erzitterte vor Erregung.
    »Die Frist ist noch nicht um, Kleiner«, brummte Terry. »Selber Schuld, ist so.«
    »Schade. Aber man kann`s ja mal versuchen!«


    Gizmo gab es endlich auf, sich doch noch Erleichterung zu ermogeln und beließ es beim Kuscheln. Schlafen würde er allerdings nicht, das verhinderte das Dhanga in seinem Blutkreislauf. Er spielte mit seinen Fingern und redete irgendwelchen belanglosen Quatsch vor sich hin.
    Terry zog Fallon fest an seine rothaarige Brust und Rosco rutschte ein wenig nach. Zu viert schliefen sie eng aneinandergeschmiegt ein.


    Kurz vor Sonnenaufgang kehrte der Alpha von seinem Beutezug zurück.
    Tsacko trug einen Rucksack voller essbarem Beutegut. Er stieg nichtsahnend in den Wagen und glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. Mit gerunzelter Stirn betrachtete er die vier nackten Männer, die den Schlaf der Gerechten schliefen. Das war einer zu viel. Aber immerhin kannte er den Gast. Er stellte den Rucksack ab und kniete zwischen Fallons gespreizten Beinen nieder. Mit der Nase fuhr er dessen Schenkel hinauf, ohne sie zu berühren und roch an seinem Gesäß und seinen Genitalien. Dann überprüfte er die Gerüche von Rosco und Terry. So rekonstruierte er, was sie getrieben hatten. Nachdenklich wiegte er den Kopf. Er wusste nicht so recht, was er davon halten sollte.


    »Hallo, Boss!«, flüsterte Gizmo gut gelaunt hinter Terrys Schulter hervor. Sein pinker Hahnenkamm war verstrubbelt.
    »Zeig deinen Schwanz«, zischte Tsacko, da er ihn noch nicht überprüft hatte, roch daran und betastete ihm die Hoden. Wenigstens hier war er mit dem Ergebnis zufrieden. Er roch auch an seiner Zunge. Gizmo hatte Fallons, Roscos und Terrys Sperma geschluckt, aber selber nicht abgespritzt. Keiner hatte sich von dem Neuling ficken lassen. Seine Männer waren brave Hunde gewesen und hatten dem Wolfswandler seinen korrekten Platz gezeigt. Aber der Wolf? War der fügsam gewesen und wenn ja, würde er es bleiben? Tsacko traute ihm nicht über den Weg, bevor er ihn nicht selber in die Schranken verwiesen hatte. Skeptisch betrachtete er den Wolfswandler, der inmitten seines Rudels friedlich schlief, fest umschlungen von Rosco und Terry, die ihn zu mögen schienen. Er strich Fallon über das kurze schwarze Haar. Sie hatten ihn offenbar heute ins Rudel aufgenommen, wenn er das alles richtig deutete. Er aber war sich nicht sicher, ob das auf Dauer gutgehen konnte, ob ein Wolf in ihrem Rudel wirklich richtig war.


    Tsacko richtete sich wieder auf, nahm den Rucksack und verließ leise den Wagen. Hinter den Hochhäusern Obenzas wurde der Himmel langsam grau. Bald würde die Sonne aufgehen.

    In dem Moment, als der Familienalpha sich von seiner Gefährtin lossagte, stimmte das Hündchen, dass Fingard stets begleitete, ein Klagegeheul an. Wie ein winziger Wolf stand es da, mit hochgereckter Schnauze, die Lefzen ein O formend, und heulte sich schrill die Seele aus dem Leib. Die anderen Hunde des Anwesens, die das hörten, stimmten in das Geheul ein und bald war das ganze Herrenhaus von den Stimmen klagender Hunde erfüllt. Wer die Hundesprache verstand, erkannte den Chor tiefster Verzweiflung, den sie sonst nur anstimmten, wenn jemand der ihren gestorben war.


    Als alle Hunde jaulten, richtete Terry sich auf die Hinterbeine und stützte sich an seinem Frauchen ab, damit sie ihn hochnahm. Das ganze Rudel war zerbrochen. Es war schrecklich! Er würde sein Bestes geben, Fin zu trösten und nebenbei sich selbst von ihr trösten lassen.

    "Uff", sagte Terry und sein Gesichtsausdruck veränderte sich von entgeistert zu sauer. Die Hand Fallons auf dem Schwertknauf trug nicht zur entspannten Abklärung der Lage bei. "Was soll das, ich bin nackt und unbewaffnet, ihr seid zu zweit und steckt in voller Kampfmontur." Er setzte sich an den Tisch, schnaufte und trank Eorurs Schnaps aus. Das Zeug war extrem hochprozentig, er kniff die Lider zusammen und schüttelte sich, seine roten Nackenhaare standen zu Berge. Als er die Augen wieder öffnete, waren sie blutunterlaufen und glasig. "Die Info hättest du auch schonender verpacken können, Fallon. Es gibt Leute, die haben Gefühle, weißt du?"


    Tsacko legte ihm fürsorglich seinen meterlangen, tuchbreiten Schal um die Schultern, damit er nicht so nackt herumsaß. "Nimm`s nicht so schwer", tröstete er. "Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass er ein Lügner ist."


    "Du hast wahrscheinlich Recht", antwortete Terry. "Er wollte uns gegeneinander ausspielen, darum hat er mich benutzt. Kaum hat er seinen alten Freund zurück, braucht er mich dafür nicht mehr und lässt mich fallen wie eine heiße Kartoffel. Dann hast du also wirklich Grizzly erlegt. Tut mir echt leid, dass ich an dir gezweifelt habe. Wirklich. Du bist ein guter Alpha."


    Tsacko nickte großmütig und klopfte Terry auf die Schulter. "Schon gut. Wir halten zusammen."


    Terry schluckte grunzend Rotz runter. "Ich ... ich dachte Fallon und ich ... uns zwei verbindet was. Ich meine ... so was, das macht man doch nicht mit irgendwem Dahergelaufenen. Das setzt ja auch Vertrauen voraus und so ... ich hatte es dir ja erzählt."


    Er schüttelte den Kopf und betrachtete wehmütig das leere Glas in seinen Fingern. Dann blickte er mit roten, glänzenden Augen zu dem anderen Söldner herüber, der plötzlich aufgetaucht war und ihm Fallon entriss und versuchte, den bärtigen Mann einzuschätzen.

    Thierival Sohn des Halmod vom Möwenclan

    [Blockierte Grafik: https://s2.imagebanana.com/file/171115/TeHOkfwq.jpg]

    "Terry"
    :punkt: Kurzinfo


    Volk: Norkara (Rabenstamm) / Gestaltwandler (winziges Hündchen)
    Fraktion: Freie Völker
    ggf. Gilde: Aschehunde
    Alter: 21 (körperlich Mitte 30)
    Größe: 2 m
    Statur: Muskelprotz
    Beruf: ehemaliger Pirat (Kommandeur des Schiffes)
    Herkunft: Rabeninseln
    Derzeitiger Wohnort: Obenza
    Familienstand: Betarüde eines Rudels von Hundewandlern unter Tsacko
    Sprachen: Asameisch



    :punkt: Aussehen:


    Das possierliche Hündchen schüttelte sich und begann sich zu strecken. Erst die Hinterbeine, dann die Vorderbeine, dann den Hals und bei jedem Strecken wurde es etwas größer und menschenähnlicher. Das Fell zog sich zu einer menschlichen Körperbehaarung zurück, dazwischen sprossen Berge von Muskeln hervor, das süße Schnäuzchen veränderte sich zu einem ganz und gar nicht süßen Gesicht mit markantem Kiefer, der ziemlich schief aussah, so als ob er schon etliche Male zerbeult gewesen wäre. Am Ende stand da ein nackter Muskelprotz von zwei Meter Körpergröße mit bis zu den Fingerspitzen tätowierten Armen voller typischer Seemannsmotive, dem Knautschgesicht eines routinierten Straßenschlägers, bedeckt von üppiger rostroter Körperbehaarung und mit einem oben langen Militärhaarschnitt, dessen Fransen bis zu den Augenbrauen reichten. Nichts davon passte so wirklich zum anderen, was seiner wechselhaften Lebensweise und seiner eigenen Wankelmütigkeit geschuldet war. Beim Sprechen offenbarte sich eine natürliche Zahnlücke zwischen seinen Schneidezähnen.



    :punkt: Charakter


    Eher unterdurchschnittliche Intelligenz, eigenwilliger Kontrast zwischen Gewaltbereitschaft als Mensch und anhänglichem Schoßhundeverhalten in Hundegestalt. Manchmal passt es auch nicht zur jeweiligen Gestalt, so dass er ein bissiger kleiner Kläffer ist oder ein schmusebedürftiger Muskelprotz. Er ist generell launisch und wankelmütig. Seine Hundenatur genießt es, sich verwöhnen zu lassen, als Mensch fordert er jedoch sehr nachhaltig Respekt ein und hat Freude an Dominanzspielchen, wobei er problemlos beide Rollen einnehmen kann.



    :punkt: Fähigkeiten


    Er war einst Kommandeur auf einem Piratenschiff und die rechte Hand des Kapitäns. Heute ist er die rechte Hand des Alpharüden. Er hat Führungsqualitäten, hält sich jedoch lieber in der zweiten Reihe. Dort aber verteidigt er seinen Platz und seinen momentanen Anführer vehement gegen Rivalen. Wer ihn anführt, ist ihm dabei gleichgültig, so lange er findet, dass diese Person zur Führung taugt. Sollte das nicht länger der Fall sein, hilft er einem geeigneteren, den momentanen Anführer abzusägen, ohne selbst Anspruch auf den Posten zu erheben. Manch einer empfindet ihn als opportunistisch und treulos. Tatsächlich ist seine Loyalität käuflich oder ändert sich einfach aufgrund einer Laune oder neuen Freundschaft / Feindschaft.



    :punkt: Religion


    Als Seemann und Gestaltwandler verehrt er sowohl Nyel als auch Ardemia.



    :punkt: Stärken und Schwächen


    + Gestaltwandler mit hervorragender Tarnung seiner menschlichen Natur
    + Als Mensch erfahrener Kämpfer und Schläger
    + Als Hund sehr niedlich und liebenswert


    - Analphabet
    - geringe Intelligenz



    :punkt: Reiserucksack


    Piratenkleidung und zwei Säbel.
    Schlüssel zur Kapitänskajüte und zur Freigabe des Steuerrades seines Schiffs.
    Schiff (bewaffnet, klein und wendig).


    :punkt: Lebenslauf


    Früher war er Kommandeur eines Piratenschiffes, welche die Schiffe der Naridier überfielen und rechte Hand des Kapitäns. Als Hund bekämpfte er zudem an Bord die Ratten. Nachdem sein Kapitän im Kampf gefallen war, fand sich kein geeigneter Nachfolger und die Mannschaft ging auseinander, ein Teil treibt seither in Obenza ihr Unwesen. Das Schiff liegt noch immer bei Obenza vor Anker und die Piraten haben lockeren Kontakt zueinander. Allein kann jedoch keiner von ihnen dieses Schiff steuern, dazu benötigt man eine Mannschaft und vor allem einen Kapitän. Terry verweigert es, diesen Platz einzunehmen. Den Schlüssel verwahrt er. Wenn er einen geeigneten Anführer findet, wird er die Mannschaft zusammenrufen und in See stechen.

    Es war ein Drama. Vor den Augen der Frauen wurde das Hündchen wie ein Schlagball von einer prankengleichen Söldnerhand vom Tisch gestoßen und hätte Tsacko nicht in der Flugbahn gesessen, wäre das possierliche Tierchen sicher meterweit durch die Luft befördert worden. Die Damen keuchten entsetzt auf, einige schrien vor Schreck und ein junges Fräulein fiel in Ohnmacht. Doch zum Glück und zur Erleichterung der Zuschauerschaft, landete das Hündchen weich. Der Wirt, den die Misshandlung des Waldalben nicht weiter gestört hatte, erhob sich nun wie ein Unwetter hinter seinem Tresen. Die weibliche Kundschaft zu vergraulen, die immerhin gut ein Drittel seiner zahlenden Gäste ausmachte, ging eindeutig zu weit!


    Das Hündchen zappelte in Tsackos Schoß unkoordiniert mit seinen Gliedmaßen, während es kopfüber auf dem Rücken lag. Tsacko drehte es um und setzte es auf den Boden. Das Hündchen schüttelte sich und begann sich zu strecken. Erst die Hinterbeine, dann die Vorderbeine, dann den Hals und bei jedem Strecken wurde es etwas größer und menschenähnlicher. Das Fell zog sich zu einer menschlichen Körperbehaarung zurück, dazwischen sprossen Berge von Muskeln hervor, das süße Schnäuzchen veränderte sich zu einem ganz und gar nicht süßen Gesicht mit markantem Kiefer, der ziemlich schief aussah, so als ob er schon etliche Male zerbeult gewesen wäre. Am Ende stand da ein nackter Muskelprotz von zwei Meter Körpergröße mit bis zu den Fingerspitzen tätowierten Armen, dem Knautschgesicht eines routinierten Straßenschlägers, bedeckt von üppiger rostroter Körperbehaarung und mit einem oben langen Militärhaarschnitt, dessen Fransen bis zu den Augenbrauen reichten. Eine weitere Dame fiel in Ohnmacht. Der Wirt tat, als müsse er plötzlich sehr viele Gläser polieren.


    Der Hüne betrachtete erst fragend Fallon, dann misstrauisch Eorur und blickte anschließend mit hilfesuchendem Blick zu Tsacko, der aber nur grinsend die Achseln zuckte. Darum blickte er wieder zu Fallon. "Zuckerwölfchen, wer ist das?" Er zeigte auf Eorur. Eigentlich hatte er einen ganz anderen Kosenamen für Fallon, einen sehr viel derberen, doch den wollte er außerhalb des Spiels nicht vor allen Leuten aussprechen. Beim Sprechen offenbarte sich eine natürliche Zahnlücke zwischen seinen Schneidezähnen. Sein Gesicht war zwar zerbeult, aber nicht unattraktiv, wenn man auf maskuline Erscheinungen stand. Terry schwante Schlimmes in Anbetracht der Konstellation der Anwesenden, doch noch blieb er ruhig. Vielleicht waren die beiden ja einfach ... Kumpel und er verstand hier etwas völlig falsch. Kumpel, die eben manchmal Händchen hielten, weil ihre Kultur das so verlangte.