Beiträge von Aisoru Shikori

    Aisoru schaute erschrocken nach unten, wohin Kakko eben verschwunden war. An derselben Stelle hörte er einen klappernden Karren davonfahren, auch wenn er nicht viel erkennen konnte. Wahrscheinlich war Kakko auf diesen Karren gefallen, denn er wirkte keinesfalls so idiotisch, Aisoru erst einzuladen und sich gleich danach offensichtlich mit voller Absicht in den Tod zu stürzen, und das Geräusch eines aufklatschenden Körpers war auch nicht zu hören gewesen. Aisoru würde jedenfalls zum vereinbarten Treffpunkt gehen, dort würde er schon die Bestätigung für seine Vermutung bekommen.

    Jetzt musste er wieder nach unten und plötzlich fiel ihm die Leiche wieder ein, die dort am unteren Ende der Treppe lag. Die hatte er beinahe vergessen, oder vielleicht vielmehr ausgeblendet, in dem angenehm duftenden Laden. Während er durch die Wolke aus Totengestank lief, hielt er sich das kleine Päckchen vors Gesicht, um möglichst nur dessen angenehmen Duft in der Nase zu haben. Wie gut und frisch das roch! Der Duft war nicht genau zuzuordnen, aber es musste irgendein Heilkraut sein. Dem Geruch nach wohl etwas, das den Hals freimachte. Er machte kurz die Augen zu, um dem Toten nicht ins Gesicht sehen zu müssen, und trat auf die stockfinstere Straße.

    Diese verflixte Leiche. Hoffentlich räumte sie jemand weg, denn er wollte nicht wieder und wieder an ihr vorbei müssen, während er seine Botengänge erledigte. Er nahm sich vor, den Apotheker beim nächsten Mal darauf anzusprechen, wenn sie bis dahin nicht verschwunden war.

    Ohne Kakko fühlte er sich in der finsteren Gasse völlig verloren. Er drehte sich kurz um sich selbst und wusste noch nicht einmal, aus welcher Richtung sie zuvor gekommen waren. So hatte er keine Wahl, als jemanden nach dem Weg zu fragen, also sprach er einfach gleich den erstbesten Passanten an, der war so gut wie jeder andere. Es war ein Kerl, der aussah wie ein buckliger Matrose, vielleicht kam er ja gerade vom Hafen.

    Aisoru hielt ihn an und fragte, wie er zurück zu den Docks käme. Der Mann, offenbar wirklich ein Matrose, gab mit rauer Stimme bereitwillig Auskunft. Da er so wenig abweisend wirkte, fragte ihn Aisoru auch gleich noch nach einem Laden auf dem Weg, in dem man Lebensmittel und Getränke kaufen konnte.

    "Versuch's direkt an der Ecke, wenn du von hier aus zum Hafen rauskommst", antwortete der Matrose, "da ist ein großer Kaufmannsladen, du erkennst ihn an dem roten Banner über der Tür."

    Aisoru bedankte sich und machte sich sofort auf den Weg, penibel darauf bedacht, bloß keine falsche Abzweigung zu nehmen. Immer wieder musste er an dem Päckchen schnuppern, weil es so wundervoll roch und den unangenehmen Geruch der Stadt übertönte.

    Endlich öffnete sich die Gasse vor ihm und er sah wieder Tageslicht. Einen kleinen Ausschnitt vom Meer und in den Himmel ragende Schiffsmasten ebenso. Erleichtert atmete er auf - er hatte es geschafft, sich nicht verlaufen und musste jetzt nur noch die richtige Richtung zum Leuchtturm einschlagen.

    Den von dem Matrosen vorgeschlagenen Laden fand er sofort. Es war eher eine Lagerhalle, vollgestellt mit einem chaotischen Sammelsurium an Kisten, Körben und Regalen. Lange nicht so einladend wie die kleine Apotheke, und auch nicht mit solch angenehmen Düften gefüllt. Aus einer Ecke roch es nach frischem Gebäck, aus einer anderen nach Gewürzen, aber ebenso schwebte der unangenehme Geruch von Fisch und Innereien in der Luft.

    Aisoru wollte Kräuterlimonade und Gewürze aus seiner Heimat kaufen, aber von keins von beidem hatte er eine Ahnung, wo er es finden sollte. Deshalb ging er gleich direkt zum Tresen, der sich in der Ecke vorne neben der Tür befand, und fragte. Schließlich kaufte er ein paar Beutelchen voll Gewürze, die sich zum Grillen eigneten, und dazu zwei Flaschen Kräuterlimonade. Die Gewürze waren leider recht teuer, aber damit hatte er gerechnet. Es war in Ordnung für ihn, sie würden so oder so eine Weile reichen und er wollte Kakko und sich selbst einen Gaumenschmaus bereiten. Er fand, das hatten sie sich verdient nach der ganzen Aufregung.

    Während er noch ein Brötchen aß, das er für sich selbst gekauft hatte, da ihn inzwischen nagender Hunger quälte, lief er an den Docks entlang in die von Kakko angegebene Richtung.

    Hier erstreckte sich ein weiter, heller Strand, auf dem leider einiges an Plunder herumlag, der aber immer noch einer der angenehmsten Anblicke sein mochte, die diese Stadt zu bieten hatte. Aisoru stapfte direkt durch den Sand. Kurze Zeit glaubte er, dem schlimmsten Gestank der Stadt entkommen zu sein. Aber das war leider ein Trugschluss, denn nun trug ihm ein dünner Wind vom Festland her das bestialische Aroma einer Mülldeponie entgegen. Er seufzte resigniert. Warum musste ihm Obenza auf alle möglichen Arten zeigen, dass seine Träumereien Unfug gewesen waren? Er nahm wieder das Päckchen in die Hand und hielt es sich vors Gesicht, genüsslich den frischen Geruch inhalierend, bis der verfallene kleine Leuchtturm in Sichtweite kam.

    Ein hübsches Fleckchen war das, musste er zugeben, und die Müllkippe konnte er hier auch nicht mehr riechen. Er rief nach Kakko und freute sich darauf, ihm etwas heimatliche Kochkunst zu zeigen.

    Dieser Apotheker war nicht gerade sympathisch, auch wenn Aisoru sich bemühte, sich nicht einschüchtern zu lassen. Vielleicht wurde der Mann ja öfters belästigt und wirkte deshalb so unfreundlich, und die Narbe im Gesicht ließ ebenso darauf schließen, dass er üble Erfahrungen gemacht hatte - vielleicht war er einmal in seinem Laden attackiert worden und fürchtete sich davor, dass es wieder passieren könnte. Das jedenfalls waren Aisorus Vermutungen.

    Der Tee schmeckte immerhin sehr gut, herrlich würzig. Ganz anders als die Art von Tee, die Aisoru von zuhause kannte. Und Aisoru war dankbar dafür, dass Kakko hier das Reden übernahm.

    Als aber der Apotheker plötzlich seine Aufmerksamkeit auf Aisorus wertvolles Katana lenkte, fiel alle Entspannung von Aisoru ab. Die Gedanken rasten in seinem Kopf durcheinander.

    Verärgerung darüber, wie dreist diese Anfrage war. Aber gleichzeitig auch das Bewusstsein, dass der Apotheker ja gar nicht wissen konnte, um was für eine besondere Waffe es sich handelte. Und natürlich war Aisoru klar, dass das Leben seines Vaters viel wertvoller war als jedes noch so besondere Schwert. Trotzdem - bei dem bloßen Gedanken daran, diese Waffe wegzugeben, wurde ihm schlecht.

    "Es tut mir leid", antwortete Aisoru heiser, "aber dieses Schwert kann ich nicht aus der Hand geben. Es wurde speziell für mich geschmiedet, es gibt kein zweites dieser Art auf der Welt. Gibt es denn nichts anderes, das ich dir geben kann?"

    Der Apotheker sah kurz grimmig und enttäuscht aus, lächelte aber gleich darauf verständnisvoll. "Das kann ich durchaus verstehen. Aber letztendlich musst du selbst wissen, was dir das Zeug wert ist." Er rieb sich das Kinn.

    "Es geht um Leben und Tod", sagte Aisoru ernst.

    Der vernarbte Mann lachte kurz auf. "So dringend, was? Na gut, lass mich überlegen." Er schenkte sich gelassen noch einen Schluck Tee ein, ohne den beiden weiteren anzubieten. "Auch wenn ich dein Geld eigentlich nicht brauche, würde ich es nehmen, aber nur, wenn du dafür auch was für mich erledigst."

    Handlangerdienste? Nicht gerade etwas, in dem Aisoru sonderlich geschickt oder geübt war. Aber immer noch besser, als diesem Mann sein Katana zu überlassen. Er schluckte seinen Ärger hinunter, denn es war ja alles für einen guten Zweck. Wahrscheinlich würde er nur die duftenden Regale einräumen und etwas fegen und Staub wischen müssen. "Also schön ... was soll ich tun?", fragte er.

    Die Antwort war leider wieder einmal nicht das, was er sich vorgestellt hatte. Sie lautete: "Botengänge. Hier in der Stadt."

    "Was? Aber ich kenne mich hier überhaupt nicht aus!", entfuhr es Aisoru erschrocken.

    "Na, du hast doch Kakko, der kennt sich gut genug aus, schätze ich", grinste der Apotheker.

    Aisoru musste einen Moment lang nachdenken. Was sollte das? Warum konnte er nicht einfach normal bezahlen und damit die Sache abhaken? "Ich mach's", sagte er trotzdem, denn eine andere Wahl hatte er ja wohl kaum. "Wie lange dauert es, bis das Medikament da ist?"

    "Ein paar Tage. In der Zeit arbeitest du für mich. Oder du machst dir solange einen faulen Lenz und überlässt mir dein Schwert... kannst es dir immer noch überlegen."

    Innerlich seufzte Aisoru, noch immer verwirrt und verärgert darüber, wie gierig dieser vernarbte Mann auf sein Schwert war, ließ sich aber nichts anmerken. Kakko würde ihm schon bei alledem helfen.

    "Geschäfte?", fragte Aisoru verwirrt und schüttelte den Kopf. "Nein, keine Geschäfte. Das ist alles Erspartes, und ich muss vorsichtig damit umgehen. Ich hoffe, dieser Medizinmann hat, was ich suche."

    Die Gegend war genau so düster, wie sie von außen ausgesehen hatte. Oder eher noch düsterer. Den Geruch dagegen bemerkte Aisoru mittlerweile kaum noch - der Hafen hatte ihn darauf vorbereitet. Wäre er einfach sofort vom Schiff aus hier hineinmarschiert, hätte ihn die Luft vermutlich wie ein Brett von vorne erschlagen.

    Alles war voller Bettler, von denen Aisoru sich fragte, wie sie in eine solche Situation hatten geraten können. Derartige Armut kannte er nicht, und sie taten ihm leid. Sollte er ihnen etwas geben? Im Moment war das noch nicht möglich, weil er nicht wusste, wie viel Geld er in der Apotheke brauchen würde, aber später, wenn alles klarer war, würde er ihnen ein paar Münzen überlassen, denn es war kaum zu ertragen, an diesen armen Gestalten einfach so vorbeizulaufen.

    Dann sah er den Toten, der da einfach so herumlag, dem Aussehen nach vermutlich schon seit mehreren Tagen. Erschrocken blieb Aisoru stehen. "He -", entfuhr es ihm, aber Kakko hörte es anscheinend gar nicht und lief einfach an der Leiche vorbei, als wäre sie nichts weiter als ein Haufen Müll. Vielleicht hatte er sie nicht einmal bemerkt. Aisoru entfernte sich schnell von dem grausigen Anblick und schloss wieder zu Kakko auf, ohne es vermeiden zu können, noch ein paarmal über die Schulter zurückzusehen. Zum Glück verboten die Wände in dem finsteren, verwinkelten Gemäuer schnell weitere Blicke auf den Toten.


    Mit der Höhe hatte Aisoru kein Problem, so etwas war er von zuhause gewöhnt. Allerdings wünschte er sich ein Geländer. Waren sie denn wahnsinnig, diesen Pfad nicht in irgendeiner Weise abzusichern? Er wagte sich gar nicht vorzustellen, wie viele hier schon in die Tiefe gestürzt waren, und Kakkos Worte dazu waren auch nicht gerade vertrauenerweckend. Beeindruckend war dagegen, wie leichtfüßig Kakko sich auch hier bewegte - unwillkürlich musste Aisoru an den Drahtseilartisten denken, den er einmal als Kind auf einer Feier gesehen hatte. Nur dass Kakko nicht annähernd so zierlich und elegant war.

    Endlich endete der halsbrecherische Pfad vor einer weiteren Tür, und als sie sich öffnete, erfüllte mit einem Mal ein höchst angenehmes, exotisches Duftgemisch die Luft. Aisoru hielt sich an der Wand fest, noch immer ein wenig benommen von dem Balanceakt, und atmete tief durch. Er war noch nie selbst in einer Apotheke gewesen, und nun wurde ihm bewusst, was er verpasst hatte. Überall in den Regalen standen Flaschen, Körbe und kleine Säckchen mit Kräutern und farbigen Flüssigkeiten. Alles wirkte exotisch und, ja, wunderschön. Der Apotheker saß im Schneidersitz auf einer Matte auf dem Boden und sah gar nicht so aus, wie Aisoru sich einen vorgestellt hatte, sondern war ein ziemlicher Schrank mit einer riesigen Narbe quer übers Gesicht. Außerdem trug er Goldohrringe und dazu auch einen goldenen Nasenring.

    All das hier passte schon viel eher in das Bild von Obenza, das Aisoru sich gemacht hatte, während er mit dem Schiff hierhergefahren war. Völlig ohne Angst trat er in den Laden und konnte einen Moment lang gar nicht aufhören, all die Exotik um sich herum zu betrachten.

    "Wer bist du, was suchst du hier?", riss ihn der Apotheker schroff und ohne jede anständige Begrüßung aus seinen Schwelgereien. Erst jetzt fiel Aisoru auf, wie skeptisch der Mann ihn musterte, und hilfesuchend sah er zu Kakko hin.

    Aisoru war es noch immer ein Rätsel, wovon Skolopender sprach. Er und Kakko kannten sich, so viel war klar, und Kakko schien von dem großen Kerl in irgendeiner Weise unter Druck gesetzt zu werden, wegen einer seltenen Spezialität, die in diesem Paket steckte, aber davon abgesehen...? Jedenfalls schien es etwas Privates zu sein und Aisoru würde nicht unnötig nachhaken.

    Mittlerweile fühlte er sich doch ziemlich beschämt darüber, was er getan hatte. Der Angriff gegen Skolopender war alles andere als ehrenhaft gewesen und hatte möglicherweise sogar bleibende Schäden verursacht, was nun wirklich nicht seine Absicht gewesen war. Aber er hatte seinem Landsmann schließlich helfen müssen, wodurch das Ganze hoffentlich wieder aufgewogen wurde.

    Während er sich von Kakko aus der Gefahrenzone und in die Stadt hineinführen ließ, fragte er sich, was für eigenartige Medikamente das waren, deren fremdartige Namen ihm der neue Kamerad da nannte. Von keinem davon hatte er je etwas gehört. Diese Stadt war wirklich so voll mit exotischen, besonderen Dingen, wie die Piratenkerle angedeutet hatten.

    "Nein, ich suche etwas ganz anderes", rückte er schließlich mit der Wahrheit heraus. "Eishai-Hornmehl. Ehrlich gesagt weiß ich nicht einmal, was es genau ist. Es muss sehr selten sein, wahrscheinlich noch seltener als alles, was du mir eben aufgezählt hast. Oder kann irgendetwas davon womöglich auch Schwarzes Fieber heilen?"

    Dann nannte er auch endlich seinen Namen, was schließlich nur angemessen war, nachdem Skolopender Kakkos Namen bereits herausposaunt hatte.

    Aisoru ließ seine Augen keine Sekunde lang von Skolopender. Er musste vorsichtig sein, das spürte er. Ein Wort zu viel und er würde den Riesenkerl verletzen müssen - ein Gedanke, den er lieber beiseite schob. Warum konnte Skolopender nicht einfach Ruhe geben und verschwinden, was wollte er denn noch?

    Was das Monstrum da über seinen Glauben gesagt hatte, war noch keine Beleidigung gewesen, und Aisoru wollte sich nicht unnötig provozieren lassen. Er war ohnehin nicht sonderlich religiös, jedenfalls nicht auf einem fanatischen Niveau.

    "Ich will nicht mit dir kämpfen, solange du mir die Wahl lässt", sagte er deshalb leise, ohne auf irgendeine Frage einzugehen. "Geh einfach, lass uns in Ruhe."

    Offenbar, dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war das nicht ganz das, was Skolopender erwartet hatte, aber er behielt seine amüsierte Überlegenheit bei. "Ich gehe, wann es mir passt und nicht, wenn du es mir befiehlst", knurrte er. "Was glaubst du eigentlich, wo du hier bist? Hast du dich mal gefragt, was in dem Päckchen da ist?" Er zeigte auf Kakkos Paket, das auf dem Boden lag.

    Ach ja, das Päckchen. Aisoru hätte es gerne aufgehoben und Kakko zurückgegeben, aber sich jetzt danach zu bücken, wäre äußerst dumm gewesen, so viel begriff er. "Das geht mich wohl kaum etwas an", erwiderte er.

    Skolopender lachte laut auf. "Bist du wirklich so ein Vollidiot oder tust du nur so?"

    "Das reicht jetzt!", zischte Aisoru, dem das Ganze zu dumm wurde. Er trat mit erhobener Waffe nahe an Skolopender heran und näherte sich mit der Klinge gefährlich dessen Hals, aber statt ihn zu verletzen, beförderte er ihn mit einem gezielten Tritt zu Boden. Der Riese knickte einfach ein, als wäre er aus Papier. Funktioniert hatte diese spontane Aktion, wie Aisoru sich eingestehen musste, vermutlich nur, weil Skolopender die ganze Zeit auf die Klinge konzentriert gewesen war und überhaupt nicht in Erwägung gezogen hatte, dass ein Angriff auch von anderswo kommen konnte. Und getan hatte Aisoru das auch weniger aus strategischen Gründen, sondern vielmehr aus blanker Angst vor blutigen Verletzungen an seinem Gegner.

    Was würde Skolopender von ihm halten, wenn er das wüsste? Aber letztendlich war es egal, es hatte funktioniert und verschaffte ihnen einen Augenblick, in dem sie das Weite suchen konnten. Aisoru packte das kleine Paket und warf es zu Kakko hinüber.

    Was für ein ungehobelter Klotz! Aisoru war zunächst fürchterlich erschrocken, als der Riesenkerl seinen neuen Kameraden angegriffen hatte. Nachdem er sich die Situation einen Moment lang angesehen hatte, war ihm allerdings klar, dass er etwas unternehmen musste. Das Monstrum, das wirres Zeug redete und anscheinend Skolopender hieß (was für ein seltsamer Name), würde nicht so einfach wieder verschwinden und besaß eine - selbst für jemanden wahrnehmbar, der so naiv war wie Aisoru - massive Aura von Aggressivität. Reflexhaft hatte Aisoru seine rechte Hand am Griff seines Katanas. Er zitterte leicht, schluckte seine Angst aber hinunter. Er hatte mit seinem Vater viele Jahre lang den Kampf trainiert, und sein Vater war immerhin sehr talentiert darin, während dieser Skolopender einfach nur plump aussah, wie jemand, der gegebenenfalls über seine eigenen Füße stolperte. Genau das hielt er sich vor Augen, während er die Klinge (mit leicht zittriger Hand) auf den Kerl richtete.

    "Was soll denn das?", brachte Aisoru heraus. Seine Stimme klang vor Nervosität heiser und dadurch gefährlicher als geplant. "Lass das, er hat dir nichts getan. Wenn du Ärger suchst, miss dich lieber mit jemandem, der dir gewachsen ist. Aber sei gewarnt, ich beherrsche mehr als nur eine Art von Kampf."

    Nachdem ihm diese Worte herausgerutscht waren, wollte Aisuro am liebsten im Boden versinken.

    Das Monstrum ließ aber immerhin von dem anderen Arashi (dessen Name Aisoru immer noch nicht kannte) ab und wandte sich zu Aisoru um. Bösartig grinsend und dazu noch riesengroß, in den Augen so etwas wie kaum verhohlene Vorfreude, geradezu Gier.

    Hätte ich bloß nichts gesagt, schoss es Aisoru durch den Kopf. Aber er konnte in so einer Situation doch nicht einfach stillschweigend danebenstehen, das war gegen jede Ehre!

    "Du willst dich also mit mir anlegen, was?", brummte Skolopender. Die auf ihn gerichtete Klinge schien ihn überhaupt nicht zu interessieren. "Ist dir klar, worauf du dich da einlässt? Ich geb dir einen guten Rat, du kleiner Wicht: halt dich aus Sachen raus, die dich nichts angehen."

    Aisoru hatte keine Ahnung, was der Fremde unter einer "kleinen" oder "großen" Vermittlungsgebühr verstand, aber er gab ihm einfach einige Münzen aus seinem Geldbeutel, in der Hoffnung, dass das für eine Führung reichte. Denn das war genau das, was er brauchte. Schnell ans Ziel kommen und dafür auch schnell wieder raus aus der Stadt. Eine bloße Adresse würde er alleine niemals finden, das wusste er jetzt schon, wenn er in die finsteren Schluchten hineinblickte. Teilweise war es da so dunkel, dass man weder Abzweigungen noch das Ende der Straßen erkennen konnte. Perfekt, um sich hoffnungslos zu verlaufen. Außerdem fragte er sich, wozu man für Medizin ein Losungswort brauchte - von so etwas hatte er noch nie gehört, aber das musste nichts heißen, es gab schließlich vieles, das er nicht wusste, deshalb erschien ihm das Ganze auch nicht verdächtig, und das, was er suchte, war nun einmal sehr selten.

    Dann war da natürlich noch die Frage nach einer Bleibe, und er erklärte, was er sich vorstellte:

    "Ein schöner, sauberer Gasthof wäre mir recht. Es muss nichts Luxuriöses sein, aber etwas, wo man in Ruhe schlafen kann und gutes Essen bekommt. Geld ist nicht das Problem."

    Das Starren seines Gegenübers wurde ihm langsam etwas unangenehm. Am liebsten hätte er gefragt, ob irgendetwas nicht in Ordnung war. Hielt der Fremde ihn womöglich für einen Betrüger oder Dieb? Aisoru hob reflexhaft die Hände, um zu zeigen, dass er nichts im Schilde führte. "Keine Bange", sagte er, "ich will dich wirklich nicht unnötig lange aufhalten. Sobald ich habe, was ich suche, gehe ich zurück nach Hause."

    Aisoru schrak leicht zusammen, als er so unerwartet angesprochen wurde, aber das kam ihm eigentlich gerade recht - so blieb es ihm erspart, seinerseits den ersten Schritt zu tun. Er schlug die Kapuze zurück und grüßte den Fremden mit einer angedeuteten kleinen Verbeugung.

    Eindeutig ein Landsmann, wie man an den Gesichtszügen erkennen konnte, aber er sah seltsam aus - irgendwie ... Aisoru suchte gedanklich nach den richtigen Worten ... verkrümmt, schief. Das Alter völlig unbestimmbar. Außerdem mit einem unguten, muffigen Geruch, als hätte er jahrelang in einem feuchten Kellerloch gelebt. Aber so seltsam der Fremde auch wirkte, es gab überhaupt keinem Grund, ihm nicht zu trauen.

    "Ich suche in der Tat etwas", sagte Aisoru, während er sich bemühte, seine Stimme nicht zu zittrig klingen zu lassen. "Und zwar Medizin, seltene, um genau zu sein." Genauer werden wollte er noch nicht. Besser, er vermied das Thema mit seinem Vater, so weit es ging. "Man hat mir gesagt, hier in der Stadt gäbe es alles ... ist das wahr? Und ... eine Bleibe für die Nacht wäre auch nicht schlecht ... ein Gasthof oder etwas in der Art ... wenn es nicht zu viele Umstände macht."

    Sein Gestammel war ihm unangenehm, aber er war es einfach nicht gewöhnt, mit Fremden zu sprechen.

    Mein erster Gedanke, nachdem ich mich wieder gefangen hatte und am Kai entlangging, war seltsamerweise, dass es hier für die Jahreszeit ziemlich warm war. Ich war sogar versucht, meinen fellgefütterten Umhang auszuziehen. Das brachte ich aber dann doch nicht über mich, stattdessen zog ich mir die Kapuze noch tiefer ins Gesicht.

    Nicht, dass ich zu diesem Zeitpunkt schon geahnt hätte, wie übel es hier wirklich zuging - nein, das war nicht das Problem. Der Ort erschlug mich einfach nur. Er war viel zu groß, zu finster und er stank zu schlimm. Ich hatte den Geruch des heimatlichen Hafens nicht gemocht, aber der war absolut nichts gegen das hier. Nach Abenteuer roch Obenza nicht, eher nach einer Güllegrube. Die Leute, die hier lebten, taten mir leid, und ich fragte mich, warum sie sich dafür entschieden hatten, diesen Ort so zu gestalten und nicht viel schöner, was sie sicherlich gekonnt hätten, denn hatte nicht jeder einen Sinn für Schönheit und Ästhetik? Ich kannte jedenfalls niemanden, der keinen hatte, und es entzog sich meinem Verständnis, dass ein Leben ohne diesen Sinn möglich wäre.

    Vielleicht war ich noch gar nicht angekommen und schlief gerade unter Deck, weit weg von der Küste - und das hier war nur ein Albtraum, den mir die ständig schwärende Angst um meinen Vater und vor meinem eigenen Versagen beschert hatte? Und selbst wenn nicht - was ich hier gerade vor Augen hatte, war ja nur ein kleiner Teil der Stadt. Woanders sah es sicherlich besser aus. Ich durfte mich nicht gleich von diesem ersten Eindruck einschüchtern lassen.

    Jedenfalls ertappte ich mich bei dem Gedanken, dass ich einfach nur wieder nach Hause wollte. Um mich dort stundenlang, vielleicht auch tagelang mit einer Kanne Tee in der Bibliothek zu verkriechen. Aber so etwas konnte ich mir jetzt nicht erlauben - ich musste dringend jemanden ansprechen und nach Medikamenten fragen. Je schneller ich das hinter mich brachte, desto besser.

    Ich hatte nie gedacht, einmal eine solche Reise anzutreten wie die, welche mich nach Obenza führte. Ausgerechnet! Und um ehrlich zu sein: Reisen war nichts, das mir überhaupt jemals in den Sinn gekommen war. Ich hatte mein ganzes Leben bis dahin in unserem verwinkelten alten Herrenhaus und dem umgebenden riesigen Garten verbracht, der eigentlich eher eine riesige gepflegte Wildnis war - voller wundervoller alter Obstbäume, die im Frühjahr rosa Blüten trugen, und mit Teichen, in denen goldene und rote Zierkarpfen schwammen, alle so zahm, dass man nur die Hand ins Wasser strecken musste und ihnen die Köpfe streicheln konnte. Das war meine ganze Welt, eine Welt ohne Gefahren, ohne Schmerzen, ohne Hinterhältigkeiten und Bosheiten.

    Als der Herbst in den Winter überging, erkrankte mein Vater. Das schockierte mich ungemein, ich wusste nicht wirklich etwas mit dieser Tatsache anzufangen - schließlich war er immer voller Energie gewesen, trotz seiner zahlreichen Jahre. Nie war er ernsthaft krank geworden, er hustete höchstens dann und wann, aber niemals in einer Art, die beängstigend war. Auch wenn sein Haar inzwischen weiß war, erschien es mir absurd, dass er eines Tages sterben könnte.

    Genau das war aber der Gedanke, der mir plötzlich kam, als ich ihn so ausgestreckt auf seinem Bett liegen sah, kreidebleich und mit schwarz verfärbter Haut an Händen, Füßen und Stirn. Schwarzes Fieber, sagte der Arzt. Sehr selten - und sehr tödlich.

    Meine Mutter war beinahe ausgerastet, als der Arzt diese unangenehmen Tatsachen in meiner Gegenwart ausgesprochen hatte - aber auch sie musste einsehen, dass das eine Sache war, die mir zu verheimlichen keinen Sinn gemacht hätte. Schließlich ging es hier nicht um irgendwen, den ich kaum kannte, sondern um meinen Vater.

    Ich war sehr aufgebracht und hatte, das muss ich zugeben, furchtbare Angst. Diese Angst resultierte vor allem aus meiner Unsicherheit. Eine Situation wie diese war mir einfach so fremd, fremder als alles, was in den alten Geschichten stand. Sie erschienen mir weniger absurd als die Tatsache, dass mein Vater sterben könnte. Eigentlich war ich sogar ein bisschen verärgert, obwohl ich natürlich alt genug war, um zu wissen, dass dies nicht geschah, um mir Schmerzen zu bereiten - solche Dinge passieren einfach, aber wenn man nicht daran gewöhnt ist, verstören und verärgern sie einen viel mehr als nötig.

    Am Abend lauschte ich an der Tür, hinter der meine Mutter und der Arzt am Tisch saßen. Das mag nicht anständig gewesen sein, aber es war so: Ich wollte mich nicht an dem Gespräch beteiligen und eigentlich schlich ich nur ratlos im Haus herum, da hatte ich die Gesprächsfetzen gehört und konnte nicht anders, als auf dem Flur stehenzubleiben.

    Lange ertrug ich es nicht, denn meine Mutter war völlig aufgelöst und weinte offenbar hemmungslos. Immerhin schnappte ich aber auch auf, dass wohl Mehl aus den Hörnern des Eishais meinen Vater retten könnte, dies aber sehr selten sei und möglicherweise eine Wartezeit von mehreren Monaten bestünde, bis das Medikament verfügbar sei, was er keinesfalls überleben würde. Man müsste schon selbst losziehen und es besorgen, in größeren Städten könnte man vielleicht Glück haben und etwas davon auftreiben, notfalls auf dem Schwarzmarkt.

    Sie schrie ihn an, dann solle er das doch gefälligst tun, selbst wenn unsere ganzen Ersparnisse dafür draufgingen (wir lebten eigentlich nur noch von dem, was unsere Vorfahren angehäuft hatten, was zwar nicht wenig war, aber dennoch kein unendlicher Vorrat), worauf er antwortete, dass er sich bemühe, aber nichts versprechen könne.

    Und ich? Ich schlief schlecht in dieser Nacht, eigentlich gar nicht. Obwohl ich generell kein Vielschläfer bin, fühlte ich mich am Morgen zerschlagen. Ich hatte allerdings auch einen Entschluss gefasst. Ich konnte meinen Vater nicht sterben lassen, also wollte ich selbst versuchen, ihm dieses Pulver zu besorgen.

    Natürlich teilte ich meiner Mutter am Morgen meine Pläne mit, auch wenn die Vorstellung, dass ich von zuhause fortgehen könnte, für sie einem Albtraum gleich kam. Sie sah letztendlich doch ein, dass ich hier wohl etwas Gutes und Richtiges tat und dachte wohl insgeheim auch, dass ich ohnehin zu alt sei, um weiter Jahr für Jahr in diesem Haus zu bleiben, obwohl es ihr schwerfiel, sich diese Wahrheit einzugestehen. Sie hing so sehr an mir und fürchtete immer um mich, aber ich war nun mal ein erwachsener Mann und nicht mehr ihr kleiner Junge.

    Also zog ich - mit einem nicht gerade geringen schlechten Gewissen - in die Welt hinaus. Zum ersten Mal in meinem Leben, so absurd es angesichts meines Alters auch klingt. Ich packte meine Sachen, darunter auch ein paar Dinge, auf deren Mitnahme meine Mutter bestanden hatte, und folgte der Landstraße bis zum Hafen, was nur ein Fußmarsch von etwa einer Stunde war, doch der Weg kam mir endlos weit vor. Schließlich war ich solches Laufen nicht gewöhnt.

    Am Hafen war ich zunächst völlig planlos. Mir gefiel der Geruch nicht, der von dem Ort ausging, so völlig anders als zuhause, wild und salzig. Auch die Leute rochen anders, und sie sahen merkwürdig aus, irgendwie schäbig. Aber sie waren alle freundlich zu mir, da spielte ihr Aussehen und ihr Geruch keine Rolle mehr.

    Ich betrachtete die Karte, die ich eingepackt hatte, und überlegte, wohin ich fahren sollte. Wo würde ich wohl die besten Chancen haben, diese Medizin aufzutreiben? die Welt war so lächerlich riesig - das war mir bis eben gar nicht wirklich bewusst gewesen. So saß ich den ganzen Nachmittag da am Kai, schaute den Schiffen zu und dachte nach. Aber ich konnte keine Entscheidung treffen - zu groß war die Angst, dass es die falsche sein könnte. Andererseits verschwendete ich mit dem Herumsitzen auch nur wertvolle Zeit, also raffte ich mich letztendlich auf und ging in eine kleine Taverne, aus der Stimmen und Gelächter drangen.

    An einem Tisch direkt neben der Tür saßen ein paar wilde Kerle, die genau so aussahen wie die drei Piraten, von denen ich einmal in einem Märchen gelesen hatte. Nur dass sie vermutlich nicht verflucht waren, denn das hier war schließlich keine Geschichte. Sie unterhielten sich so laut, dass man nicht einmal bewusst lauschen musste, um jedes Wort zu verstehen. Sie sprachen über einen Ort, an dem es angeblich ALLES gab - und lachten rau.

    Das ließ mich aufhorchen. Ich trat zu ihnen an den Tisch und fragte sie, was für einen Ort sie meinten.

    Sie sahen mich komisch an. Ihre Blicke konnte ich nicht im Geringsten deuten, aber irgendetwas schien sie wohl zu amüsieren. Und einer, der mit dem blutroten Kopftuch, sagte, dass sie von Obenza sprächen. Ja, bestätigte er, das wäre genau dieser Ort, an dem es alles gab - wirklich alles, man musste nur danach suchen.

    Natürlich wollte ich wissen, wie ich dort hinkommen könnte. Denn schließlich schien es genau der Ort zu sein, nach dem ich gesucht hatte.

    Warum ich dort hinwolle, fragte mich der Kerl mit dem roten Kopftuch, mit einer ganz seltsamen Betonung in seiner Frage, über die ich mir aber keine Gedanken machte.

    Ich erzählte ihm nicht von meinem Vater, nur, dass ich ein seltenes Medikament suche, und er meinte, ja das könne man dort sicher bekommen, wenn man genug Geld mitbringe.

    Das war alles, was ich wissen wollte. Jetzt brauchte ich nur noch ein Schiff, das mich zu diesem "Ort, an dem es alles gab" bringen würde.

    Und er nannte mir eins, eine kleine Frachtdschunke, die im Morgengrauen auslaufen sollte, und lachte merkwürdig.

    Normalerweise nehmen solche Frachtdschunken nicht einfach Passagiere mit, aber ich gab ihnen Geld. Sie waren überrascht über die Menge, fragten aber nicht weiter nach, und wiesen mir eine kleine Nische im Frachtraum zu, neben ein paar Säcken voll Getreide. Da unten war es nicht sehr gemütlich, aber ich konnte nicht wählerisch sein, schließlich hatte ich keine Zeit, auf etwas Besseres und Bequemeres zu warten.

    Eine Woche schlief ich also da unten bei den Getreidesäcken und mir war in der ersten Zeit speiübel. Wann immer ich konnte, ging ich an Deck und schaute aufs Meer. Wie gewaltig es war, wie endlos! Wirklich genießen konnte ich das aber erst nach etwa fünf Tagen, als meine Seekrankheit allmählich nachließ. Der Besatzung war ich offensichtlich ziemlich egal, sie hatten mich nur darauf hingewiesen, dass ich keinen Ärger machen und niemandem im Weg stehen solle. Das war mir recht, ich wusste nämlich gar nicht, worüber ich mit diesen seltsamen, rauen Gestalten reden sollte. Wie literarisch interessierte Feingeister sahen sie nicht aus.

    Natürlich war mir klar, dass ich mich am "Ort, an dem es alles gab" trotzdem überall durchfragen musste, um zu finden, was ich suchte. Wie es dort wirklich aussah, davon hatte ich allerdings keine Vorstellung. Zu diesem Zeitpunkt brachte ich die merkwürdigen Blicke und das Gelächter der piratenähnlichen Kerle noch nicht wirklich mit meinem Ziel in Verbindung. Hätte ich das mal besser getan - es hätte mir einiges erspart. Aber wie sollte ich, nach all den Jahren, die ich in Geborgenheit und Abgeschiedenheit gelebt hatte? Ich stellte mir Obenza einfach als eine Art exotische Märchenstadt vor, mit glitzernden Dächerkuppeln und gepflegten Steinplätzen, auf denen geschmückte Kamele und Elefanten edle und exotische Waren durch die Gegend trugen.

    Unschwer zu erraten, dass mich, als das Schiff an seinem Zielort einlief, ein mächtiger Schock überkam, der mich beinahe dazu brachte, direkt ins Hafenwasser zu stolpern. Dieser Ort, an den ich hier geraten war, hatte nichts, aber auch gar nichts mit der Märchenstadt aus meiner Vorstellung zu tun, sondern war das krasseste vorstellbare Gegenteil davon. Aber was sollte ich machen? Ich hatte wohl kaum eine andere Wahl, als mich in diese finsteren Gassen zu begeben...

    Kurzinfo


    Name: Aisoru Shikori

    Volk: Arashi

    ggf. Gilde/Gruppe: -

    Alter: 38 Jahre

    Größe: 1,65

    Statur: dünn und sehnig

    Beruf: keiner

    Herkunft: Tiefen von Arashima

    Derzeitiger Wohnort: immer noch bei seinen Eltern

    Familienstand: keiner

    Sprachen: Asameisch, Rakshanisch (lückenhaft)



    Aussehen

    trägt nur dunkle Kleidung, hauptsächlich schwarz mit teils farbigen Verzierungen, blass, geschmeidig, ungewöhnlich helle Augen, dünner Kinnbart und mittellanges, sehr glänzendes, gepflegtes Haar in einem Pferdeschwanz

    Er hat eine Narbe an der rechten Schulter, die ziemlich schlimm aussieht, aber tatsächlich nur daher stammt, dass er als Kind mal hingefallen und gegen eine Schrankkante geknallt ist. Wer diese Narbe sieht und die Hintergrundgeschichte nicht kennt, würde irrtümlicherweise denken, es sei eine Kampfnarbe und daher ein Zeichen von Tapferkeit.


    Charakter und Mentalität

    - sehr stolz und von sich überzeugt, allerdings nicht auf einem egozentrischen Niveau

    - kann Gefühle zeigen und findet das Gefühleverstecken, mit dem er später konfrontiert wird, unverständlich und albern

    - lehnt Alkohol ab (verträgt ihn auch nicht und wenn er nur geringe Mengen trinkt, ist er sofort sturzbesoffen)

    - lacht selten, ist einfach innerlich sehr ernst, aber nicht humorlos

    - er weiß, wie man ein Katana hält, könnte damit aber niemanden töten. Natürlich weiß er, dass das möglich ist, aber es erscheint ihm eher wie Fantasiererei. Wenn er wirklich in der Situation ist, jemanden verletzen und eventuell töten zu müssen, überkommt ihn Hilflosigkeit.



    Fähigkeiten

    - meisterhafte Beherrschung von Kalligraphie

    - kann mit dem Katana kämpfen und beherrscht auch etwas Jiu Jitsu/Jen Rin, beides allerdings nicht wirklich gut, eher unterdurchschnittlich. Dürfte ihm im Ernstfall also nicht viel helfen

    - kochen kann er auch, das ist eins der wenigen Dinge, die er seit Jahren selber macht (er kocht besser als seine Mutter)

    - schläft sehr wenig und wenn, dann ist sein Schlaf sehr leicht



    (Magie)

    derzeit keine bekannt



    Religion

    Hält sich im Herzen an die Älteste Segira, ist davon abgesehen allerdings nicht sonderlich religiös



    Stärken und Schwächen

    - extrem naiv, ahnungslos, zwanghaft ehrenhaft, hat keine Ahnung, wozu Leute in der Lage sein können.

    - sieht immer nur Gutes, selbst im Angesicht von Schrecklichkeiten geht er von "Ausnahmen" oder "sehr besonderen Umständen" aus

    - äußerst gebildet in Sachen Kunst und Literatur, wundervolle Handschrift (kann theoretisch auch aus Handschriften anderer Leute Verstecktes herausdeuten, z.B. über den Charakter oder die Gedanken des Schreibers, was allerdings durch seine Naivität und Ahnungslosigkeit stark eingeschränkt ist)

    - furchtbar zäh, wenn es darum geht, seinen Willen durchzusetzen (allerdings nicht sinnlos dickköpfig)



    Reiserucksack

    Ein Katana, das speziell für ihn geschmiedet wurde, Trockenfrüchte und Nüsse in einem Säckchen, seine alte Schreibfeder und ein Tintenfass mit schwarzer Tinte, ein kleiner Stapel Seidenpapier, eine Karte der Welt (nicht allzu detailliert), Wundsalbe (seine Mutter bestand darauf), eine Kette mit einem kleinen Walrossknochen als Talisman (Erbstück)

    Außerdem selbstvständlich: Zusammengerollte Schlafmatte und Decke, Haarbürste, Feldflasche, kleiner Schleifstein




    Lebenslauf


    :punkt: Elternhaus & Kindheit

    äußerst zurückgezogen lebende Adlige bzw. gefallener Adel, kaum Kontakt zur Außenwelt, Eltern halten ihn von allem Schlechten fern und unterrichten ihn in Künsten, Wissenschaften und Kampfkunst

    Vater: Koseku (70 Jahre)

    Mutter: Hinuke (65 Jahre)


    :punkt: Das Erwachsenwerden

    Lebte (wie bereits erwähnt) immer sehr zurückgezogen. Auch wer zu Besuch kam, wurde angewiesen, möglichst wenig über die Außenwelt zu erzählen. Genau genommen hatten die Eltern ständig Angst um ihn und haben ihn sehr verhätschelt. Sie befürchteten wohl, dass die Dinge, die in der Welt vor sich gehen, ihm schaden könnten. Er war allerdings kein typisches verwöhntes Kind, das herumschreit und zwanghaft seinen Willen durchsetzen muss, sondern eher still und zurückgezogen. Seit er fünf Jahre alt ist, liest und schreibt er viel. Von seinem Vater bekam er Unterricht in der Kampfkunst, ist allerdings nicht sehr talentiert darin - zu zittrig, um es ernsthaft zu etwas zu bringen. Den Unterricht bekam er trotzdem, auch aus Tradition und einfach als zusätzliche Beschäftigung.


    :punkt: Gegenwärtige Situation

    Sein Vater ist krank und braucht ein exotisches Heilmittel, das sein Sohn freiwillig besorgen möchte, weshalb selbiger in die Welt aufbricht, von der er keine Ahnung hat.

    Hinweis: interessiert sich nur für Männer, muss das allerdings erst noch feststellen (und ist auch insgesamt in solchen Dingen sehr zurückhaltend)


    Bild (nicht exakt, aber annähernd)

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