Beiträge von Iberias

    Kein wirklicher Bug aber in der Weltenbibliothek fehlt glaube ich der Link zu dem eigentlichen Beispiel Charbogen im Bereich "Asamura in 6 Schritten", da wurde ja mit "hier" sicherlich auf den Link verwiesen ;)


    Zudem gibt es einen Link der auch wieder zum Forum führt wenn man in der Bib ist?


    lg Ibe

    Die Fledermaus hängte sich unter seinen Umhang welchen er zur Zeit als Decke benutzte. Die beiden hatten auf der kleinen Lichtung vor der Höhle eine Gestalt ausgemacht, welche sich dort niedergelassen hatte.
    Wie Lacrima schon angedeutet hatte war dies kein „Untotes“ Lebewesen sich in einiger Entfernung aufhielt. Schnell streifte Iberias seine Kapuze über den Kopf und versuchte sich weites gehend rar zu machen. Die Gestalt jedoch erhob sich und sprach die beiden mit einer kratzigen Stimme an.


    "Guten Tag. Ich wusste nicht, dass noch andere in dieser Höhle sind. Mein Name ist Lyras. Wie darf ich sie ansprechen?", entgegnete die Person. Leider war sie immer noch zu weit entfernt und das Licht zu hell, als das Iberias etwas erkennen konnte.


    Die Silhouette schien ihm etwas gebeugt zu stehen und stützte sich auf einen Stab oder dergleichen.
    Iberias stand auf, packte sein Katana, darauf bedacht die Fledermaus unter seinem Umhang zu verbergen.
    Es bereitete ihm sichtlich Schwierigkeiten sich aufzurichten, dennoch schaffte er es auf seinem Schwert gestützt. Humpelnd ging er Lyras einige Schritte entgegen, bevor er sein Katana aus der Scheide zog und in die Richtung des ihm Unbekannten hielt während die Scheide ihm erneut als Stütze diente.


    „Was wollt ihr?“, zischte der Halbdämon unter seiner Kapuze. „Seid gewarnt wenn ihr irgendetwas unüberlegtes tut wird es das letzte mal sein!“


    Iberias fixierte Lyras mit seinen roten Augen und versuchte so gut es ging seine Erschöpfung und schmerzen zu überspielen.

    Man sah nur noch einen Schemen von Spleen, während er in die Dunkelheit flüchtete.


    Iberias wollte ihm noch hinterher rufen, er solle stehen bleiben, doch die Vampirin war schneller und überließ den Fremden den Grünling. Er wollte noch protestieren, aber die Frau rannte schon an Lacrima vorbei, dem Grünling nach. Der Tiefling konnte sich nicht so recht mit der Entscheidung anfreunden, aber was sollten sie anderes tun. Die Gestalten waren zu zweit gewesen, auch wenn Iberias keine Verletzung gehabt hätte, wusste er nicht ob sie den beiden gewachsen wären.


    Während der Verwundete seinen Gedankengängen nachging beobachtete er wie Lacrima einen Streifen von ihrem Kleid abriss, und ihm auf den Schoß warf. Er verstand die Geste und wickelte sich das Stück um seine Wunde. Er zog den Knoten so fest wie möglich um die Blutung zu stillen. Das Bein schmerzte durch den Druck, den der provisorische Verband auf die Stelle ausübte, jedoch hatte es den gewünschten Effekt und die Wunde hörte auf zu bluten.


    Bevor Iberias auch nur den ersten Knoten gemacht hatte, gingen Lacrima und der Fremde aufeinander los. Sie tauschten Schläge aus die Iberias gerade so mitverfolgen konnte. Die Vampirin war schnell, sehr schnell… Er hatte Sie zuvor schon einige Male kämpfen gesehen, doch war ihm diese Geschwindigkeit nicht bewusst. Ihr Gegner war langsamer als Lacrima das merkte er, aber er hielt ihren Angriffen stand und war ihr fast ebenbürtig. Ihr Kampf hatte etwas tänzerisches, der Austausch von Schlägen, Finten und Ausweichmanövern war sehr beeindruckend. Trotz ihrer Schnelligkeit musste seine Gefährtin einige Treffer einstecken. Ihr Gegner war gewiss kein normaler Mensch. Hier und da als er in einen Lichtstrahl trat, warf seine Haut blasen und brannte… Er war auch ein Vampir, fiel es Iberias auf. Und seine Gegnerin drängte ihn regelrecht in den Lichtbündel. Mit dieser Taktik erlitt der Fremde etliche starke Verbrennungen, bei denen sich seine Haut regelrecht auflöste und das darunterliegende Fleisch zum Vorschein kam.
    Langsam lösten sich die Zwei voneinander und der Mann flüchtete tiefer in die Höhle und folgte schreiend seiner Gefährtin. Seine Verletzungen waren zahlreich und gravierend, sodass es die klügste Entscheidung war.


    Lacrima setzte sich sichtlich erschöpft neben dem Tiefling nieder, der aus Reflex eine Hand auf den Verband und die Wunde drückte. Zur Strafe zog ein deutlicher Stich durch seinen Oberschenkel und er zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, welche in der Stille der Höhle deutlich zu hören war.


    „Geht es dir gut?“, fragte Iberias. „Es tut mir Leid, dass du mich die meiste Zeit beschützen musst.“, fügte er mit einem beschämten Blick hinzu. „Ich wäre gern eine größere Hilfe für dich gewesen…“ setzte er an und verstummte.


    Er mochte es gar nicht nutzlos zu sein. Ihm war bewusst, dass er der Vampirin gewiss unterlegen war, würden sie gegeneinander kämpfen. Ihm behagte nur der Umstand nicht, selbst nur zuschauen zu können.


    Draußen wurde es immer heller und ein reges Treiben herrschte vor der Höhle. Er bemerkte wie einige Schatten von einem Gebüsch ins nächste huschten. Es wurde Zeit für seine Gefährtin sich auszuruhen, doch der Vampir und die Fremde hielten sich noch in der Höhle auf.


    „Wir sollten versuchen uns auszuruhen.“, schlug er dennoch vor. „Es ist hell draußen und ich kann mich in die Sonne begeben und wäre zumindest dort vor dem Vampir sicher.“


    Während Iberias sprach zog er sein Lederwams aus und versuchte sich, mit einigen Wurzeln und kleinen Ästen die er gerade greifen konnte, an einer merkwürdig aussehenden Konstruktion, welche mit viel Vorstellungsvermögen, ein Zelt sein konnte.


    „Vielleicht würdest du in deiner Tiergestalt, dort hinein passen und wärst vor den Sonnenstrahlen geschützt. Dann musst du nicht ohne Schutz in der Höhle bleiben, falls die beiden zurückkommen sollten.“, fügte er hinzu.


    Einige Augenblicke nachdem er geendet hatte, vermag er ein regelmäßiges Klacken zu hören. Es kam langsam aber stetig näher. Nach einiger Zeit tauchte erneut eine fremde Gestalt auf. Diese blieb jedoch in einiger Entfernung vor der Höhle stehen. Die Person verharrte und etwas erhob sich aus der Erde. Es entpuppte sich als eine Art Brocken, den die Gestalt zum Sitzen benutzte. Wegen des Lichts und der Entfernung konnte Iberias nicht viel erkennen. Dennoch versuchte er so still wie möglich zu sein um nicht auf sich Aufmerksam zu machen.

    Lacrimas Reaktion war nicht so freundlich wie die des Tieflings, im Gegenteil sie drohte ihm sogar.
    Angesichts der Umstände konnte er ihr es aber nicht verübeln.


    Iberias zuckte zusammen als er am Eingang der Höhle ein Kichern vernahm. Zwei Personen standen im Eingang und beobachteten die 3 eingehend. Bei den beiden handelte es sich um einen Mann und eine Frau die er schon auf dem Schiff gesehen hatte.


    An der Reaktion der beiden konnte Iberias erkennen, dass sie wussten was Lacrima war. Wahrscheinlich hatten sie Sie während ihrer Flucht beobachtet und verfolgt. Beide blieben jedoch erstaunlich ruhig angesichts der Tatsache, dass diese einer Vampirin gegenüber standen. Vermutlich waren ihnen Vampire nicht fremd.


    „Sie sind kein Essen, der Tiefling ist mein Gefährte und der Grünling… steht für den Moment unter meinem Schutz.“ antwortete Lacrima auf die Bemerkung der Frau.


    Iberias fiel auf wie schön die Frau war und komischerweise, war die lange Reise ohne irgendwelche Spuren an ihr vorüber gegangen, abgesehen von der verschmutzten Kleidung. Spleen hockte wie versteinert neben Iberias und blinzelte nicht einmal. Der Tiefling versuchte sich aufzurichten, doch er schaffte es trotz aller Bemühungen nicht. Aus seiner Wunde quoll weiteres Blut, als ers eine Hand wegnahm um sich abzustützen. Mit einem leisen Stöhnen fiel er wieder in seine Ausgangsposition und drückte erneut die Hand auf die Wunde.
    Die beiden Fremden musterten ihn und seine Wunde eindringlich, und die Situation schien sich wie ein Bogen zu spannen. Etwas Bedrohliches ging aus der Art der beiden hervor, kühl und gelassen, in Angesicht einer Vampirin und eines Tieflings.


    Der Goblin schien diese Anspannung zu spüren und zitterte am ganzen Leib, langsam versuchte er sich vom Eingang zu entfernen, doch Iberias griff, mit der freien Hand, nach ihm und hielt ihn fest. Die leichte Gewichtsverlagerung schmerzte und es strömte weiteres Blut zwischen seinen Fingern hervor. Er sollte sich weniger bewegen und versuchen die Blutung zu stillen, der Rest würde innerhalb einiger Tage von selbst geschehen…


    „Wir wollen keinen Ärger.“, ließ Iberias verlauten. „Wir sind nur auf der Flucht vor diesen Sklavenhändlern genau wie ihr.“


    „Flucht?“, lachte der dunkelhaarige Mann. „Wir sind nicht auf der Flucht, im Gegenteil…“


    Noch bevor er den Satz beenden konnte, entriss sich Spleen beider Griffe, zwängte sich an Lacrima vorbei und flüchtete weiter ins Innere der Höhle.
    So schnell Iberias Reaktion auch war, die Reaktion der Fremden war schneller und sie gingen in eine Art Angriffsposition. Der Dunkelhaarige machte sich bereit die Verfolgung aufzunehmen, hatte jedoch noch Lacrima vor sich.

    Etliche Schritte liefen sie schon, sein Bein schmerzte und das Blut quoll immer noch aus der Wunde. Der Tiefling fragte
    sich wie gut sich Lacrima beherrschen konnte angesichts seiner dauernden Verletzungen, denn es war nicht das erste Mal,
    dass Sie sich um ihn und seine Wunden kümmerte. Die Bewegungen fielen Iberias schwer, da das Holz tief in sein Fleisch
    eingedrungen war. Glücklicherweise wurde er nie krank, die meisten Menschen würden nicht durch den gerissenen
    Muskel sterben sondern an den Krankheiten, die sie danach heimsuchten. Wundbrand, Blutvergiftungen oder Insekten welche
    sich in der Wunde einnisteten waren die wirklichen Todesursachen. Wenn er nur an die Parasiten dachte bekam er ein mulmiges Gefühl....


    „ Wir werden verfolgt. Ich kann sie bis hier riechen.“ lies die Vampirin verlauten.


    Iberias war klar das die Sklaventreiber sich nicht so leicht abschütteln ließen.
    Irgendwann stieß Lacrima ihn durch ein Gebüsch in eine kleine Höhle und der Tiefling musste sich anstrengen nicht zu stolpern oder auszurutschen.
    Schnell hielt er sich an der Höhlenwand fest und ließ sich dann langsam an dieser nieder. Erschöpft schnaufend und klatschnass saß er da und beobachtete
    wie seine Gefährtin ihm in die Höhle folgte. Kurz darauf brachen ihre Verfolger durch das Unterholz und rannen den Weg entlang den die beiden zuvor gefolgt
    waren. Sie liefen blindlings an ihrem Versteck vorbei.


    „Glück gehabt...“ murmelte Iberias vor sich hin und seufzte. Er versuchte sich anders hinzusetzen, doch fuhr ihm ein stechender Schmerz
    durch den Oberschenkel seines rechten Beines.


    Sicherheit bot der Unterschlupf zwar vor den Verfolgern, jedoch trat genau in diesem Augenblick eine kleine grüne Gestalt aus dem Gestrüpp und näherte sich ihnen.
    Der Grünling bemerkte erst selbst zu spät das er entdeckt wurde, reagierte jedoch sofort und sprach die beiden höflich an.


    „Mein Name ist Spleen, Alchimist und auf der Suche nach Zunderzeug. Sie haben nicht zufällig was dabei?“ sprach er die beiden an und Iberias
    bemerkte wie der Blick des Goblins auf sein Bein fiel. Sofort sprach er weiter und bot hastig seine Hilfe bei der Versorgung der Wunde an.
    Misstrauisch und etwas angespannt griff Iberias nach dem Griff seines Schwertes, als Spleen schon schnurstracks an ihm vorbei tiefer in die Höhle lief.
    Kurze Zeit später kam er mit einigen Pflanzen zurück die Iberias noch nie gesehen hatte.
    Er versprach das ihm die Pflanzen bei der Wundheilung helfen würden und wie man diese Anwenden sollte.


    Misstrauisch beäugte der Tiefling den Neuankömmling und die Kräuter in seiner Hand. Er hob sein Schwert und deutete damit auf den Goblin.


    „Egal was du tust, denk daran es könnte das le....“ versuchte Iberias ihn mit harter Miene zu drohen, doch sah er Besorgnis im Blick des
    kleinen Mannes und verstummte.
    Sein Gesichtsausdruck wurde weicher, nahm das Schwert beiseite, hielt dem Grünling die Pflanzen hin.
    „Danke“, murmelte Iberias „Ich glaube du kennst dich damit besser aus.“ fügte er hinzu und lehnte den Kopf gegen
    die kühle Steinwand.
    Fragend sah er nun seine Gefährtin an, der Tiefling hatte keine Ahnung wie sie auf den kleinen reagierte, hoffte jedoch mit seiner Geste die Anspannung ein wenig
    gemindert zu haben.


    „Mein Name ist übrigens Iberias, ich bin Söldner und auf der Durchreise.“, tat er es dem Goblin gleich und schaute Lacrima an.
    Seine Gutgläubigkeit hatte die Vampirin und ihn erst in diese furchtbare Lage gebracht, jedoch konnte er nicht anders als dem Goblin zu Vertrauen. Wer lief schon
    freiwillig in die Arme von zwei bewaffneten Fremden.

    Schnell versuchte Iberias aufzustehen doch das Holz in seinem Bein verhinderte es mit entsetzlichen Schmerzen. Er packte es und
    zog den Keil mit einem Ruck raus. Er musste sich beeilen, denn die beiden bewaffneten Männer die auf ihn zu stürmten würden ihm
    sicherlich nicht verarzten wollen. Erneut versuchte der Tiefling aufzustehen, schaffte es sich halb aufzurichten bevor sein Bein nachgab
    und er, mit dem Gesicht voran, erneut in den Sand fiel. In der Zwischenzeit müssten die Sklavenhändler ihn erreicht haben, doch das
    einzige was er vernahm als er den Sand ausspuckte, welcher sich in seinem Mund gesammelt hatte, waren erstickte laute, Fleisch welches
    durch Klingen bearbeitet wurde und dann waren da nur noch schmatzende Geräusche.


    Der Tiefling drehte sich, immernoch auf dem Boden liegend, auf den Rücken und sah wie Lacrima vor ihm stand. Ihr Kleid, ihre Hände, ihr
    Gesicht und ihre Waffen waren Blutverschmiert. Trotz des Blutes auf ihrem Körper war ihr Erscheinungsbild nicht etwa beängstigend, nein
    ganz im Gegenteil. Selbst ihr Blick, mit dem Sie ihn musterte, die Augen rot leuchtend mit einem solch starkem Verlangen nach Blut,
    erschreckte ihn nicht. Sie hatte ihn wieder einmal gerettet, hatte ihr Wesen im Kampf preisgegeben und alles nur wegen seiner Sicherheit.
    Iberias war unwohl bei dem Gedanken immerzu in solche misslichen Lagen zu geraten und von jemanden gerettet werden zu müssen, dennoch
    war er der Vampirin dankbar. Er bemerkte gar nicht, dass die Vampirin im Begriff war ihn anzufallen. Ihm fiel es erst auf als sich der Blick der
    Vampirin aufklarte und sich ein erschrockene Ausdruck auf ihrem Gesicht breit machte. Selbst in diesem Moment konnte Iberias nur dankbar lächeln.


    Als Lacrima ihm die Hand zur Hilfe reichte, wanderte ihr Blick zu seinem blutenden Bein. Mit der einen Hand ergriff er Lacrimas während die andere
    schnell die Wunde verdeckte. Doch auch wenn man das offene Fleisch nicht mehr sehen konnte, war das Blut weder zu übersehen noch riechen.
    Iberias stand mit ihrer Hilfe auf.


    “Danke”, sagte er hastig und warf ihr erneut ein Lächeln zu.
    “Wir sollten uns beeilen und von dem Strand wegkommen, wir sind hier nicht sicher.”, fügte er schnell hinzu.


    Schnell und unbeholfen stapfte der Tiefling vorwärts, während hinter ihm die Schreie weiter zunahmen. Der Sand war rot vor Blut,
    fast der gesamte Strand hatte durch den Regen ein blasses Rot angenommen.
    Die Sklavenhändler waren immer noch auf der Jagd nach ihrer Ware. Einige von ihnen standen um Lacrima und ihm herum, unsicher
    ob sie sich mit der Vampirin anlegen sollten, während immer wieder das Wort Vampir fiel. Sie hatte schließlich zwei ihrer Kameraden
    mit Leichtigkeit niedergestreckt. Während Iberias langsam in Richtung Wald stapfte, beobachteten Sie die beiden genau, machten jedoch
    wenig Anstalten ihnen zu folgen. Hier im offenen Feld hatten sie wenig Chancen gegen die Vampirin und erneut konnte sich Iberias ein
    Grinsen nicht verkneifen.


    “Dumm sind diese Menschen nicht”, dachte er bei sich und setzte, stark humpelnd, aber zügig einen Schritt nach den anderen.


    Nach Augenblicken, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, erreichte er an den Rand des Waldes. Der Tiefling erkundigte sich nach seiner
    Gefährtin und Schritt weiter in den Wald hinein.


    Doch sobald die beiden in den Büschen verschwunden waren, setzten ihnen die Piraten hinterher, in der Hoffnung einen Vorteil im dunklen
    Wald zu haben.

    Schreie ertönten auf dem Deck, laute Flüche, Befehle und Kommandos wurden ausgestoßen.
    Iberias konnte jedoch keines der Worte verstehen, da diese, im lauten Sturm welcher seit kurzer Zeit herrschte, untergingen. Es sind etliche Tage
    vergangen seitdem er und seine Gefährtin in diesem Schiff eingesperrt worden waren. Der Tiefling konnte nicht genau sagen wie lange sie nun hier
    unten waren, er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Sie beide wurden von Sklavenhändlern auf ihr Boot gelockt und bevor die beiden überhaupt etwas
    unternehmen konnten wurden sie eingesperrt. Sein Schwert hatte man ihm zwar überlassen, jedoch war dieses in dieser Situation genauso nutzlos wie
    Iberias selbst. Er konnte sich kaum Bewegen, eingesperrt mit den etlichen anderen Personen, Männer, Frauen und Kinder unterschiedlichster Rassen,
    zusammengepfercht wie Vieh. Dies war jedoch nicht das schlimmste...


    Wie schon zuvor bei der Goldseeüberfahrt machte Iberias seine Seekrankheit zu schaffen. Dieses hin und her schaukeln raubte ihn jegliche Orientierung.
    Zudem verhinderte seine durchgehende Übelkeit und die Unterdrückung seines Brechreizes, jegliche Nahrungsaufnahme. Dennoch waren die Sklavenhändler
    den Personen wohlgesinnt und warfen genug zu Essen durch die Luke. Wahrscheinlich damit ihre wertvolle Fracht nicht verhungerte und sie einen stattlichen
    Preis für ihre Ladung erhalten.

    Seit kurzem wütete jedoch dieser entsetzliche Sturm und Iberias konnte den Brechreiz kaum noch unterdrücken. Die Wellen schlugen gegen die Schiffsseiten
    und der Lärm wurde immer lauter.
    Auch die Schreie wurden immer panischer und hysterischer. Die Kinder heulten und klammerten sich an ihre Elternteile, während diese versuchten sie zu
    beruhigen oder Stoßgebete zum Himmel schickten. Nun fingen jedoch auch die Erwachsenen an Panik zu kriegen und die Gebete wurden lauter.
    Lacrima saß direkt hinter Iberias, und er konnte erahnen was in ihr vorging. Seitdem die beiden auf dem Schiff waren, hatte die Vampirin keine Nahrung
    aufgenommen. Zu groß war die Gefahr, dass Sie als Geschöpf der Nacht enttarnt wird und die Insassen in ihr eine Gefahr sahen. Die Vampirin kauerte mit
    angezogenen Knien auf ihrem Platz und bewegte sich nur selten.


    Erneut donnerte eine Welle gegen das Schiff und kippte es gefährlich stark zur Seite. Doch nun gesellte sich zu dem schlagen der Wellen auch immer wieder
    schabende Geräusche. Es ruckelte und immer öfter kamen abrupte Schläge, welche die Personen von ihren Plätzen hoben. Immer mehr Kinder aber auch
    Erwachsene fingen an zu schreien. Das Tosen der Wellen erreichte einen Höhepunkt und mit einem Geräusch der einem Donnerschlag ähnelte, prallte das
    Schiff gegen ein Hindernis. Die rechte Flanke des Bootes wurde regelrecht zerrissen als spitze Felsen in das Schiffsinnere Drangen. Auf ihrem Weg nahmen sie
    hier und dort ein Paar Gliedmaßen und einen Kopf mit. Blut spritzte in alle Richtungen und vermischte sich mit dem eindringenden Salzwasser.
    Panik brach aus, alle Menschen und Anderlinge flüchteten vor dem spitzen Gestein und drängten zur anderen Seite des Schiffes. Sie nahmen keinerlei Rücksicht
    auf andere und einige wurden umgestoßen und von dem Mob überrannt. Schnell sprang Iberias auf und zog auch die Vampirin mit auf die Beine. Als er versuchte
    gegen die Anstürmende Masse Fuß zu fassen, konnte er der Vampirin gerade noch ein: „Halt dich fest!“ zurufen, bevor es einen erneuten
    Schlag gab, bei dem jeder einzelne durch die Luft geschleudert wurde.
    Iberias konnte gerade noch die Arme vor das Gesicht reißen bevor er durch das Loch im Bug und durch die gebrochenen Holzplanken nach draußen flog.


    Er sah noch wie er in Richtung Erde flog, bevor ihm der Aufprall kurz die Sinne raubte. Nach ewigen Sekunden wurde sein Blick wieder scharf und er hörte etwas
    mehr als nur das Blut welches in seinen Ohren rauschte. Langsam richtete er sich auf und schaute sich um.
    Das Schiff war ein einziges Wrack. Anscheinend mehrmals gegen Felsen geprallt und von den starken Wellen auf Land geworfen, denn tragen wäre eine zu sanfte
    Wortwahl gewesen.
    Der Tiefling versuchte aufzustehen als sich ein stechender Schmerz durch seinen Oberschenkel zog.Als er hinschaute sah er, dass sich ein großer Bugsplitter in sein
    Bein gebohrt hatte. Es regnete stark, Iberias konnte sich kaum bewegen, überall lagen die Leichen von Menschen oder Anderlingen herum, teilweise auch nur Teile
    dieser. Die Vampirin und sein Schwert waren auch nirgendwo zu sehen. „Hoffentlich geht es Lacrima gut“, dachte er bei sich.


    Man könnte meinen das der Tag nicht schlimmer werden konnte, doch die Schreie der Überlebenden überzeugten ihm vom Gegenteil. Die Unverletzten oder nur Leicht
    verletzten Sklaven versuchten so schnell wie möglich zu fliehen, wurden jedoch von bewaffneten Sklavenhändlern aufgehalten. Und zum allen Überfluss, kamen auch
    zwei der Sklaventreiber in seine Richtung.

    Sie überging seine Frage und war nach einem kurzen „Ich bin gleich zurück.“ in die Nacht verschwunden.


    Iberias saß nun allein in der Höhle. Etwas verwirrt wartete er in der Dunkelheit. Wahrscheinlich suchte sie gerade nach Narbok.


    Als sie wiederkam, ließ sie sich neben ihm nieder und offenbarte ihre Sorgen. Nach kurzer Zeit
    ging die Vampirin jedoch auf seine Frage ein und erzählte ihm was im Lager geschehen war.


    „…. Seelenlose Hüllen...“ hauchte sie nur. Iberias Augen weiteten sich, während sie ihre Erlebnisse schilderte.


    „Wie Grausam.... we....“ sagte Iberias, und Lacrima antwortete ihm ohne, dass er seine Frage zu ende stellen musste.


    „Es war Kargon... er hat das getan, er war mir zu Hilfe gekommen.“


    Iberias blieb vor Schreck die Luft weg. Ein Gott hatte ihr geholfen? Ein wahrhaftiger Gott. Er konnte es nicht fassen. Er selbst hatte schon einige male davon gehört, die meisten Personen waren aber entweder, alt und hatten ihm schon zu viele Lügen aufgetischt oder kamen ihm vor wie religiöse Fanatiker.
    Und für beides hielt er Lacrima nun nicht.
    Sie erzählte ihm noch, dass sie früher zu Gellos gebeten hatte und die Götter sie bisher auch nicht weiter interessiert hatten.
    Als sie geendet hatte kehrte wieder Stille ein. Iberias dachte über ihre Erzählung nach und sie schien in Gedanken versunken zu sein.
    Iberias versuchte ihre sorge etwas zu mildern.


    „Sie haben es sicher beide Überlebt, Narbok macht einen starken Eindruck, er ist zäh und lässt sich sicher nicht davon unterkriegen. Er wird uns schon wieder finden, wenn er nicht schon auf dem Weg zu dem Dorf ist.“


    Langsam richtete sich Iberias auf. Es fiel im etwas schwer sich aufrecht zu halten, jedoch schaffte er es irgendwie. Er ging zu den Waffen hinüber die Lacrima mitgebracht hatte und durchstöberte sie. Er fand sofort wonach er gesucht hatte. Ob sie es nun durch Zufall mitgenommen hatte, oder es absichtlich eingepackt hatte wusste er nicht, er war ihr aber zu Dank verpflichtet, denn in seinen Händen hielt er sein Katana. Im Prinzip sein wertvollster Besitz. Geld konnte er immer wieder anhäufen durch Aufträge und fleißiges sparen. Das Katana war jedoch einzigartig. Er begann etwas zu lächeln.
    Sofort zog er es aus der Scheide und begutachtete es.


    „Tss...“ zischte er leise. Überall waren Fingerabdrücke auf der Klinge zu sehen. Wer weiß was sie damit angestellt hatten. Er suchte sich ein Stück Stoff und rieb die Klinge sorgfältig ab, solange bis er keine Spuren der Berührungen mehr erkennen konnte. Ihm fehlte nun sein Reinigungsset welches er gerade in Goldsee neu gekauft hatte. Was für eine Schande, aber dafür blieb keine Zeit. Sie mussten sich langsam auf den Weg machen, denn wenn Narbok noch lebte würde ihn sein Weg zum Dorf führen.
    Er drehte den Kopf.
    „Lacrima, wir sollten uns beeilen, denn wenn unsere Beiden noch leben sind sie sicherlich schon auf dem Weg. Wir müssen die Nacht nutzen.“ sagte er zu ihr und steckte sein Katana zurück ins Saya.
    Er nahm sich noch das Schwert welches er als Gehhilfe benutzt hatte und wartete auf die Vampirin.


    Etliche Nächte waren sie nun unterwegs, doch jetzt konnte Iberias in der ferne den Fuß des Berges ausmachen. Er hatte sich so vollkommen von seinen Verletzungen erholt, was er seinem dämonischen Teil zu verdanken hatte.


    „Wir haben es bald geschafft!“ sagte er zu Lacrima obwohl sie es sicherlich auch schon gesehen hatte.


    Seit der letzten Nacht ging es nun schon Bergab und sie würden das Tal bald erreichen. Wenn Iberias die Karte richtig im Kopf hatte, würden sie in der kommenden Nacht einen kleinen Gasthof erreichen können in dem Sie für den Tag unterkommen konnten und Iberias einige Informationen einholen konnte, vielleicht sogar etwas verdienen konnte.


    Sie erreichten den Fuß des Berges schneller als gedacht. Iberias blickte sich um und deutete in Richtung eines kleinen Waldes direkt in der Nähe einer Felsenwand. "Lass uns dort zur Sicherheit halt machen." und dachte über seine kommende Mahlzeit nach, wobei er sofort ein schlechtes Gewissen wegen Lacrima bekam.


    Sofort steuerte iberias darauf zu und doch ließ ihn das Gefühl nicht los das sie beobachtet wurden.

    Es wurde Dunkel und die Schatten breiteten sich aus. Während Iberias wartete hörte er ab und an wie die Vampirin ein leichtes stöhnen von sich gab. Irgendetwas beunruhigte sie in ihrem Schlaf. Ab und wann nahm er einige Schlücke aus dem Schlauch zu sich. In den zwei Stunden in denen er hier schon gesessen hatte lauschte er gespannt.
    Er konnte ab und zu einige Vögel hören, welche sich wahrscheinlich zu ihren Nestern aufmachten. Jedoch kam keine einzige Person an ihrem Versteck vorbei, was Iberias etwas beruhigte. Seine Schmerzen verblassten zwar langsam, dank des Blut seines Vaters, dennoch wäre er nicht in der Lage gewesen sie beide vor Soldaten zu verteidigen, welche sie wahrscheinlich immer noch suchten. Das er keinen Suchtrupp während seiner früheren Erkundungstour gesehen hatte, verwunderte ihn noch mehr. Wahrscheinlich war das Lager durch ihre Flucht so in Aufruhr gewesen das die Vampirin eine Möglichkeit zur Flucht fand, doch würden diese Menschen nach ihnen suchen.


    Während er so, seinen Gedanken nachging, erwachte die Dame erschreckt auf und blickte sich
    panisch in der Felsspalte um. Es war anscheinend eine Art Traum gewesen, der sie so aufgewühlt hatte.
    Iberias wusste nicht das Vampire träumten.

    Sie stand auf und kam in seine Richtung. Wäre sie lebendig gewesen wäre ihr Körper sicherlich in Schweiß
    gebadet. So jedoch sah sie aus wie immer, ein Abbild einer edlen Dame in teurem Gewand. Nur die blutigen
    Krusten stachen aus der Szenerie hervor. Ihre Füße und Kleidung wiesen das meiste Blut auf.


    „Iberias...geht es dir gut,was ist passiert? Wo ist Narbok?“ fragte Lacrima aufgeregt.


    Danach beruhigte sie sich etwas und setzte sich neben ihn. "Ich bin froh wenigstens dich wieder gefunden zu haben. Da unten gab es einige Probleme und vermutlich wäre ich noch nicht hier wenn...“ sagte sie und vertsummte dann.
    Sie musterte ihn und er bemerkte wie sie seine Verletzungen beäugte.


    „Es tut mir Leid...“ versuchte Iberias die Fragen der Gefährtin zu beantworten. „Ich.... Beide....gefallen...“ stammelte
    der Tiefling traurig und wandte beschämt den Blick ab. Er atmete tief ein und versuchte es erneut.
    „Narbok und sein Wolf … sie sind beide in die Tiefe gefallen... Ich habe versucht ihnen zu helfen doch....“ versuchte er sich zu rechtfertigen verstummte dann jedoch gänzlich.


    Er wusste nicht was er weiter sagen sollte. Er hatte ja versucht ihrer beider Gefährten zu retten, doch ohne Erfolg.
    Seine Gedanken sortierend griff er Lacrimas Satz wieder auf.


    „Geht es dir denn gut? Was ist da unten passiert nachdem wir getrennt wurden?“ fragte er nun die Vampirin.


    Das letzte mal wo er sie gesehen hatte, wurde sie von Soldaten begleitet und war auf dem Weg zu deren Kommandanten.


    "Danke." sagte Iberias nach einiger Zeit und zeigte auf das Wasser und die Vorräte.
    Denn auch wenn die Vampirin selbst keine gewöhnliche Nahrung zu sich nahm, hatte sie für sie Vorräte besorgt.


    "Wie steht es aber mit dir?" erkundigte sich Iberias "Wie steht es um dein... Wohlbefinden?" fragte er unsicher wie er sich ausdrücken sollte. Auch wenn sie schon einige Zeit lang zusammen reisten, und er sie früher einmal durch seine art verärgert hatte, kam dieses Thema nicht mehr zur Sprache.

    Licht! Iberias riss die Augen auf und wurde augenblicklich geblendet, sodass er mehrmals blinzeln musste bevor
    er bemerkte wo er sich befand. Das Blut in seinem Kopf pochte und erzeugte einen fast unerträglichen Druck welcher sich von seinen Schläfen bis zu seinem Hinterkopf erstreckte. Er versuchte sich aufzurichten hielt aber abrupt inne, als seine Schmerzen ihn wieder zu Boden warfen. Der Geruch von Blut und das Gefühl eines pelzigen Belags auf der Zunge, waren neben seinem geschunden Körper die Überreste seiner Flucht.
    Sein Blick schweifte umher.


    Wo war er? Wie ist er hier hin gekommen? Wieso war er zugedeckt?


    Er hatte die Decke, die ihn umhüllte, erst jetzt bemerkt. Er drehte langsam den Kopf um sich besser umschauen zu können, darauf bedacht seine Kopf und Nackenschmerzen so gering wie möglich zu halten. Neben sich konnte er einen Schlauch und einen gefüllten Beutel ausmachen. Für einen Moment vergaß der Halbdämon seine Schmerzen und Griff nach dem Schlauch, öffnete ihn und setzte ihn an seine Lippen. Mit hastig nahm er einen großen Schluck aus dem Trinkschlauch. Durch seine Hast verschluckte er sich an dem Wasser. Er fing an zu Husten und drehte sich dabei auf die Seite. Diese abrupten Bewegungen trieben ihn Tränen in den Augen und waren eine einzige Qual.
    Nach einiger Zeit beruhigte sein Körper sich wieder und er sah am anderen Ende der Höhle, tief in Schatten gehüllt eine bekannte Gestalt.


    Es war die junge Vampirin von der Narbok und Iberias, durch ihre Gefangennahme, getrennt worden sind. Bei näherer Betrachtung sah sie auch nicht gerade gut aus. Man sah an manchen Stellen zwar nur noch einige winzige Narben, die wahrscheinlich zur Nacht wieder verschwunden waren, doch konnte man Blut auf ihrer Kleidung und Haut ausmachen.
    Wahrscheinlich war nur ein wenig von dem was er sah sein eigenes, sie hat sich sicherlich fast zu Tode, zumindest für einen Menschen, geschunden um ihn und seine Begleiter einzuholen. Zudem hatte sie sich der Gefahr ausgesetzt von Sonnenstrahlen erfasst zu werden.


    Nun griff Iberias nach dem Bündel und holte Proviant hervor, er fragte sich wie die Dame daran gekommen ist aber dankbar machte er sich über das essen her. Er aß langsam und kontrolliert, trotzdem war bald nicht mehr viel vom Essen übrig.
    Er saß nun an die Wand gelehnt da und beobachtete das Schattenspiel am Höhleneingang. Es waren wahrscheinlich noch einige Stunden bis zum Sonnenuntergang.
    Nun machte er sich daran seinen Zustand zu analysieren. Während er mit seinen Händen zunächst seine Gliedmaßen und seinen Oberkörper abtastet bemerkte er glücklicherweise keinerlei Brüche oder ähnliches. Es waren nur einige Blutergüsse am Oberkörper und und den Armen zu sehen, wo seine Haut sich schwarz verfärbt hatte. Dann tastete er behutsam seinen Hinterkopf, auch dort glücklicherweise bis auf eine Platzwunde nichts ernstes. Auch schien er keine Gehirnerschütterung davon getragen zu haben. Er nahm noch etwas von dem Wasser aus dem Schlauch und wusch damit das Blut aus seinen Haaren und von seinem Kopf. Er zog sein Lederwams aus und rieb es notdürftig, mit ein klein wenig Wasser, ab. Er brauchte unbedingt einen kleinen Teich oder Bach um seine Kleidung zu reinigen und sich zu waschen.


    Langsam und nun ungeachtet der Pein stand Iberias auf, erst schwankte er ein wenig fing sich doch schnell wieder. Den Mantel, der als Decke fungierte brachte er Lacrima zurück und legte diesen behutsam über sie, um sie nicht zu wecken. Nun machte sich der Söldner, an der Wand abgestützt, auf den Weg nach draußen. Je näher er dem Höhleneingang kam, umso mehr verschwamm seine Sicht. Als er nun endlich draußen angekommen war, konnte er kaum sehen, aber das die Hämatome schlimmer aussahen als sie sich anfühlten.
    Davon ausgehend wie weit sie ungefähr gelaufen sind, und von dem Stand der Sonne war es wohl spät am Nachmittag. Iberias ging langsam dem Abgrund entgegen wo er Narbok und seinen Wolf hatte abstürzen lassen. Er machte sich wie auch bei Janosch Vorwürfe, dass er nicht helfen konnte. Erst hatten sie den Spielmann verloren und nun auch den Ork und den Wolf. Insgeheim hoffte Iberias, dass den beiden nichts zugestoßen ist, dennoch war die Schlucht tief, zumindest soweit er es, mit seiner eingeschränkten Sicht, erahnen konnte.
    So saß er einige Stunden da und starrte in die Tiefe.


    Der Halbdämon stand auf und ging erst einige Minuten in die eine Richtung und danach, wieder an dem Felsspalt angekommen, einige Minuten in die andere bevor er sich wieder in den Spalt verkroch. Draußen dämmerte es schon leicht.
    Iberias setzte sich wieder an eine Wand und spürte wie die Kälte, des Steines welches seinen nackten Rücken berührte, die Schmerzen etwas linderte. So saß er da und beobachtete den Eingang und das Spiel der Schatten welches, sich in der Abendröte, auf dem Boden abzeichnete.


    So wartete er bis seine Begleiterin erwachte.

    Es dauerte nicht lange, bis aus dem Lager ein lautes: "Alarm!" ertönte.
    Ohne nach hinten zu schauen versuchte er seine Schritte zu beschleunigen. Er musste so schnell es ging auf diesen Berg hinauf und sich verstecken.
    Der Ork hatte ihn mittlerweile überholt und ritt auf seinem Wolf voraus. Ab und zu schaute er nach hinten um zu überprüfen ob Iberias hinterher kam und hielt wenn nötig kurz an.
    Das spärliche Gras wich, Felsen und Steinen. Während sie nun schon ein großes Stück zwischen ihnen und dem Lager gebracht hatte traute sich der Tiefling kurz ins Tal zu schauen.
    Dort sah man Fackeln aufgeregt hin und her hetzen und der Lärm, der dort unten herrschte, wurde bis zu ihnen hinaufgetragen.
    Er sah auch, dass sich einige der hell leuchtenden Fackeln, auf den Weg, den Berg hinauf machten. Er durfte keine Zeit mehr vergeuden und stützte sich auf seine Waffe.


    Bald schon war es ihnen unmöglich den Berg durch einen direkten Aufstieg zu überwinden. Jedoch gab es einige Trampelpfade, am Fels entlang die sich langsam in die Höhe schlängelten. Doch hier war es für Narbok unmöglich zu reiten, daraufhin saß er ab und setzte seinen Weg zu Fuß weiter, während er die Truppe anführte.
    Nach und nach gewannen sie immer weiter an Höhe und auch wenn sie ihre Verfolger nicht sehen konnten, waren sie jedoch nicht zu überhören. Doch je weiter sie voran schritten, desto enger wurden die Felsvorsprünge die sie passierten.
    Hier und dort lösten sich kleine Steine bei jedem Schritt den sie Taten und rollten hinab in die Tiefe. Sie hatten etwas Glück in dieser Situation da mit ihrem vorankommen, auch das Vorankommen ihrer Verfolger immer schwieriger wurde.


    Iberias setzte schwerfällig einen Schritt vor den anderen. Die Schläge seiner Peiniger hatten ihm einiges abverlangt, und er hatte noch keine Chance sich kurz zu erholen und sich ihrer anzunehmen. Die geklaute Waffe als Gehhilfe benutzend stapfte er so schnell es ihm möglich war vorwärts. Der Ork hingegen bewies eine übernatürliche Geduld. Er schaute öfters zurück hielt wenn nötig an und wartete auf ihn, sagte jedoch kein Wort.
    Nach einiger Zeit wurde aus dem Hang eine Felsspalte welche sich jedoch über 50 Schritt zur anderen Seite erstreckte.
    Ihre Verfolger waren nun jedoch nicht mehr zu hören, keine Schritte oder gar Rufe waren zu vernehmen. Sie mussten wohl ihre Verfolgung abgebrochen haben. Was waren denn schon zwei Flüchtlinge wenn Sie ihre Geisel gerettet haben.


    -Wenn die wüssten was sie erwartet- dachte Iberias bei sich. Denn Lacrima würde nicht ohne weiteres bei den Menschen bleiben, vor allem nicht wenn bald die Sonne aufgehen würde.


    In seiner Unachtsamkeit, rutsche ihm seine Gehhilfe unter einem losen Stein weg und er fiel vorwärts auf den steinigen Untergrund. Als er nun einige Zeit brauchte um wieder auf die Beine zu kommen wurde es Narbok genug. Mit einer nicht zu deutenden Miene drehte er sich zu Iberias um. Als der Ork nun versuchte an seinem Geleitwolf vorbei zu gelangen um sich wahrscheinlich dem Tiefling anzunehmen, brach unter seinen Füßen ein Stein in die Tiefe.
    Um sein Gleichgewicht gebracht rutschte nun auch der Poraha ein Stück in die Tiefe, der Wolf packte ihn mit seinen Zähnen am Unterarm und versuchte ihn fest zu halten. Doch das Gewicht beider Gefährten war zu viel und es brachen einige weitere Brocken aus dem Fels, sodass der Wolf selbst auch nun in einer Senke zum Abgrund stand. Nun regierte auch Iberias, packte das Reittier am Fell der Hinterläufe und stemmte sich so stark er konnte in Richtung Felswand.
    Mehr und mehr Steine lösten unter den Pranken des Tieres während dieser versuchte wieder Rückwärts auf den Felsgrad zu gelangen. Seine und Iberias Versuche, den Ork wieder hochzuziehen, blieben jedoch ohne Erfolg. Die entstandene Senke selbst ähnelte nun mehr den steilen Felswänden. Der Wolf rutschte mit Iberias immer weiter in Richtung Abgrund, wo der Ork, welcher mit seinem Arm im Maul des Tieres hing, selbst auch versuchte irgendwo halt zu finden.
    Der Abgrund kam immer näher und als die Situation aussichtslos erschien versuchte sich Narbok aus den Fängen seines Begleiters zu befreien, doch der Wolf ließ ihn nicht los, doch das zappeln beschleunigte den Vorgang nur noch.


    Während die Tiefe nur noch einige wenige Fußlängen vor Iberias auftauchte, schwanden nach und nach seine Kraftreserven. Sein ganzer Oberkörper und seine Arme brannten vor Schmerzen und Anstrengung, doch er hielt den Wolf so gut es ging fest und versuchte ihn bei seinem Unterfangen zu unterstützen.
    Mit einem lautem Aufschrei mobilisierte der Halbdämon seine letzten Kräfte und zog so stark er konnte am Fell des Wolfes. Er schaffte es das Tier Stück für Stück wieder zurück auf den Vorsprung zu ziehen.
    Es fehlten noch eine Armlänge und der Wolf hätte wahrscheinlich wieder genug halt gehabt, als das sein Fell aus Iberias Händen glitt.
    Der Tiefling stolperte rückwärts gegen die Felswand und schlug sich dabei stark den Kopf an der Felswand, durch den plötzlichen Verlust von Iberias Hilfe wurde der Wolf durch Narbocks Gewicht und dem fehlenden halt über den Rand der Senke gezogen und fiel mit seinem Herren unaufhaltsam in die Tiefe der Schlucht.
    Iberias sah noch wie der Wolf über den Rand fiel und brachte ein ersticktes "Nein." aus seiner Kehle hervor, bevor ihm seine Sinne schwanden und er vollends das Bewusstsein verlor.

    Aus dem dunkel der Vergangenheit, doch hier geht die verloren geglaubte Geschichte weiter ...


    Kaum hatte der Söldner einige Schritte in Richtung Lager getan, wurde er abrupt aufgehalten. Vier schwer gerüstete Soldaten hatten sich ihm in den Weg gestellt und zeigten mit ihren Speerspitzen auf ihn. Reflexartig wanderte seine Hand zum Katana, doch zog er es nicht. Die Wachen drängten ihn mit den Speeren wieder zurück in Richtung seiner Gefährten. Zum Glück wurde seine Reaktion von dem Mantel verdeckt, denn sonst hätten ihn seine Widersacher sicherlich und ihre Mitsoldaten, die sich ihnen nun anschlossen als Iberias wieder bei Lacrima und Narbok war, angegriffen. In dieser Situation zu kämpfen wäre für Iberias aussichtslos gewesen. Er hätte vielleicht einen seiner Gegner töten, und maximal einen zweiten schwer verletzen können, wenn er sich geschickt angestellt hätte. Dann wäre aber auch seine Chance vertan gewesen und er hätte selbst daran glauben müssen. Iberias und die beiden Gefährten waren nun umringt von einer großen Gruppe gut gerüsteter Soldaten. Manche mit Speeren und Schilden bewaffnet, andere mit Schwert und Schild. Alle besaßen eine ordentliche Rüstung wie man sie für eine Schlacht braucht. Sie waren also auf eine Gruppe Grenzsoldaten gestoßen.
    Wiedereinmal hatte sich Iberias Glück bemerkbar gemacht, solche Situationen waren bei ihm in letzter Zeit Standard geworden.


    Die Vampirin war im Mittelpunkt des Geschehens und wurde von den Soldaten tatsächlich als Gefangene der beiden Andersartigen angesehen, dies war wieder einmal eine typische Reaktion der Menschen. Sie sahen nicht den Wolf im Schafspelz sondern nur die offensichtlichen Wölfe.


    Narbok machte deutlich durch eine Bemerkung deutlich, dass auch er es nicht für klug hielt zu kämpfen.


    „Können Gefangene nicht halten. General wird böse sein.“ sagte Narbok zu dem Tiefling.
    Als Antwort kam von Iberias nur ein angedeutetes nicken.


    Die Soldaten lockerten weder ihren Griff um die Waffen, noch ihre Anspannung. Sie traten näher an die Gruppe heran, sodass Iberias einige Schritte nach hinten gehen musste um nicht unweigerlich von einem Speer durchbohrt zu werden.
    Dabei stieß er mit dem Rücken gegen den tierischen Begleiter des Poraha, welcher den Tiefling kurz anknurrte.
    Er versuchte sich an die Seite der Vampirin zu bewegen doch war dies ein schwieriges unterfangen. Bevor er ganz an ihr herangetreten war, rief ein Soldat ihm zu:
    „Stehen bleiben Dämon! Wage es nicht, dich ihr weiter zu nähern.“, Iberias schaute den Redner an. Man konnte an seiner Ausrüstung erkennen, dass er den meisten Soldaten übergestellt war, jedoch hatte er sicherlich nicht das Kommando im Lager.
    „Ansonsten passiert was?“ fragte Iberias und machte einen winzigen Schritt in die besagte Richtung, und hatte sofort die Speerspitze des Redners vor dem Gesicht.
    „Schon gut, schon gut ich gehe ja schon...“ antwortete er während er die Waffe mit der Spitze des Zeigefingers beiseite schob.
    Er ging wieder einen Schritt zurück und murmelte in seinen Mantelkragen etwas zur Vampirin:
    „Du musst schauen, dass du vor Aufgang ein Versteck hast. Wir kommen schon zurecht.“


    „Kein Kampf. Geben auf.“ gab der Riese unter den drei Gefährten mit seiner tiefen dröhnenden Stimme zu verstehen.


    „Wir geben auf.“ Wiederholte Iberias demonstrativ und hielt seine Hände, so dass sie gut zu sehen waren.
    Er gesellte sich zu Narbok und dem Wolf.

    „Wenn wir ausnahmsweise mal Glück haben nehmen sie uns vorerst Gefangen.“ flüsterte er zu seinem Begleiter.


    Wie aufs Stichwort brüllte der vorherige Redner den Befehl zur Festnahme.
    „Nehmt sie fest, der General wird sich sicherlich noch um die drei kümmern wollen.“
    Damit zeigte er auf die Hälfte der nun 15 Soldaten, welche sich mit gezückten Waffen zu den drei, nicht menschlich aussehenden, gesellten und sie in Gewahrsam nahmen. Fünf umringten den Ork sowie seinen Begleiter und zwei gesellten sich zu Iberias. Sie nahmen ihm das Katana weg und die zwei sichtbaren Dolche. Bei Narbok brauchten sie schon etwas länger ihn zu entwaffnen, da sie sich durch seine schiere Größe nur langsam an ihn herantrauten. Die Waffen die der Wolf bei sich trug ließen sie in Ruhe und hielten das Tier eher auf Abstand.


    Einem der Soldaten wurde aufgetragen Lacrima, im Lager eine Decke und etwas zu Essen bereit zu machen. Während die Vampirin auf Abstand gebracht wurde und der Gruppe voran ins Lager geführt wurde, folgten nun auch Narbok, der Wolf und Iberias mit etlichen Waffen im Rücken. Sie erreichten das Lager in wenigen Minuten.
    Als sie dort ankamen wandte sich Iberias an Narbok:


    „Was wird unser General wohl tun wenn er bemerkt das wir nicht zurück kommen? Glaubst du er schickt einen Suchtrupp los um uns ausfindig zu machen?“, er hatte seine Stimme zwar gedämpft jedoch noch eine Lautstärke gebraucht, dass einige Soldaten in seinem Umfeld von dieser Information mitbekamen.


    Nun wurde Lacrima in eine andere Richtung zu einem Feuer gebracht, wo die besagte Decke und Mahlzeit auf sie warteten, die Personen mit den Waffen der Gefährten schlugen den gleichen Weg ein wie Lacrimas Führer. Der Halbdämon konnte noch leise hören wie der Anführer der Truppe etwas zu der Vampirin sagte:
    "Seid nun unbesorgt, es droht keine Gefahr mehr, unser Kommandant wird sich gleich um euch kümmern."


    Die drei Anderen wurden etwas außerhalb das Lagers an provisorisch aufgestellten Pfählen gefesselt. Dem Wolf wurde mit etwas Anstrengung ein Strick um den Hals geschlungen, wobei Narbok und Iberias nur Rücklings an den Pfahl gefesselt wurden.
    Ihre Führer entfernten sich danach etwas von ihnen jedoch nicht ohne den einen oder anderen Hieb in der Bauchgegend zu vollführen, welche mit gepanzerten Handschuhen mehr als unangenehm waren, für Iberias empfinden.
    Zwei Soldaten blieben zurück um sie zu bewachen.


    Iberias hatte sich auf dem Weg ins Lager mehrere Ansätze überlegt, wie sie entfliehen konnten, jedoch war keiner seiner Pläne bisher wirklich risikofrei.
    Wie er sich und seine Mitgefangenen befreien konnte, wusste er schon. Es würde seinen Schwanz benutzen, wie in der Räuberhöhle, um einen kleinen Wurfdolch zutage zu bringen. Damit würde er die Fesseln losbekommen.
    Doch dann stand er zwei voll bewaffneten Männern gegenüber die sicherlich nicht zimperlich sein würden und ihn sofort töten würden, bevor er auch nur Narboks Seil ansatzweise eingeritzt hätte.


    Iberias überlegte. Nach dem ersten Wachwechsel, sah er kurz zu Narbok rüber und hoffte das dieser, seinen Blick, zu interpretieren weiß. Da die beiden Wachsoldaten mit kleinen Würfelspielchen begnügten und hier und da einen kleinen Schluck aus den Trinkbechern nahmen, versuchte der Tiefling sein Glück zu strapazieren.


    „Hey ihr Trunkenbolde, was muss man hier machen um auch etwas von eurem Bechern kosten zu dürfen?“


    Die beiden hielten in ihrem Spiel inne und schauten mit hochgezogenen Augenbrauen in Iberias Richtung.
    Der linke der Beiden stand auf ging mit seinen Becher in Richtung des Halbdämons. Er blieb vor ihm stehen und
    man konnte förmlich den Alkohol riechen als er zu Iberias sprach.


    „Wenn ich mir deine Schwester vorgenommen habe und es mir gefallen hat werde ich es mir vielleicht überlegen.“ sagte der Mann und nahm provokativ einen großen Schluck aus dem Becher und lachte.


    „Soweit ich weiß war deine Mutter gestern ziemlich von mir begeistert gewesen, alleine deswegen habe ich mir einen Becher doch verdient, oder meinst du nicht?“ gab Iberias als Antwortet und grinste so hämisch er konnte.


    Das Lachen der Wache hielt abrupt inne und man konnte regelrecht sehen wie sein Kopf vor Wut anfing rot zu leuchten. Er trank den Rest aus seinem Becher, diesen dann zurück zu seinem Platz und vollführte einige Schlagübungen an Iberias. Der Tiefling musste einen Hieb ins Gesicht und mehrere Schläge in die Magengrube erdulden, die ihn vor Schmerzen aufstöhnen ließen. Doch bevor der Soldat erneut zum Schlag ausholen konnte, wurde er von seinem Kollegen aufgehalten.


    „Das reicht jetzt! Der Kommandant wird entscheiden was weiter mit ihm passieren soll.“, sagte er.


    Der Schlagende hielt inne und stieß die Hand seines Mitsoldaten beiseite ehe er zu seinem Platz stapfte und die fast volle Flasche bis zur Hälfte leerte.


    Der zweite drehte sich kurz zu Iberias und warnte ihn sich nicht noch einmal so etwas zu wagen. Doch der Halbdämon lachte nur spöttisch, was ihm auch von diesem Soldaten einen Hieb in die Seite einbrachte. Bevor auch dieser zurück an seinen Platz ging und demonstrativ einige Züge aus der Flasche nahm, während Iberias ein wenig Blut auf den Boden vor ihn spuckte, welches sich in seinem Mund gesammelt hatte.
    Doch er hatte seinen Plan voranbringen können. Denn innerhalb der nächsten Momente war die Flasche leer und es wurde eine neue besorgt welche die beiden Demonstrativ vor Iberias Augen tranken.
    Zur dritten Flasche wurden die beiden etwas ruhiger und gegen Ende schlief das Großmaul sogar schon fast und wurde von seinem Nachbarn unsanft geweckt.


    Man sollte Alkoholhaltige Getränke eben nicht zu schnell in sich hineinkippen.
    Iberias machte sich die Unaufmerksamkeit der beiden zu nutze um mit seinem Schwanz den kleinen Wurfdolch aus seinem Stiefel zu angeln. Welches sich, dank der Schmerzen, die er den Schlägen zu verdanken hatte, als ziemlich schwieriges Unterfangen herausstellte. Als es ihm gelang waren beide Wachen nun dank des Alkohols so stark abgelenkt das er anfing sein Seil loszuschneiden. Während des Vorgangs schlief nun der Andere Soldat ein, und das Großmaul nahm die restlichen Züge aus der letzten Flasche. Als er sich nun erhob, wahrscheinlich um sich zu erleichtern, fiel dieser der Länge nach auf den Boden und blieb stöhnend liegen.


    Iberias nutze diese Chance um den Rest des Seiles durchzuschneiden und eilte zu seinen Gefährten um diese zu befreien. Ihnen würden vielleicht noch eine halbe Stunde bleiben um zu entkommen bevor die Wachen abgelöst werden würden, und sein Plan zum scheitern verurteilt wäre. Innerhalb weniger Augenblicke hatte er nun auch Narboks Fesseln gelöst und verging sich nun an dem Halsstrick des Wolfes.


    „Tut mir leid das es so lange gedauert hat.“ sagte er zu Narbok und dem Wolf gleichermaßen wobei er nicht glaubte das der Wolf ihn Verstand.


    „Uns bleibt nicht viel Zeit von hier zu verschwinden.“, fuhr Iberias fort während er nun zu den beiden Wachposten ging.
    Das Großmaul war fest eingeschlafen und würde dank des Alkohols auch nicht so schnell wieder aufwachen.
    Schnell nahm er den Speer und das Schwert der Wachen an sich, und gesellte sich wieder zu den beiden anderen.


    „Wir müssen unsere Waffen wohl oder übel hierlassen, wenn wir nicht wieder geschnappt oder getötet werden wollen.“ beendete Iberias den Satz, hielt Narbok beide Waffen zur Auswahl hin und lief mit der übrig gebliebenen Waffe weiter den Berg hinauf.
    Die Anstrengung steigerte seine Schmerzen, jedoch wollte er so schnell wie möglich Abstand zum Lager gewinnen bevor ihre Flucht bemerkt wurde.

    Iberias El´Kharsen


    Kurzinfo


    Iberias El´Kharsen ist ein 24-jähriger Tiefling aus Phintias. Er ist der erstgeborene Sohn des Tieflings und Schmieds Tireon El´Kharsen und der Menschenfrau Rutetia. Zudem hat er einen jüngeren Bruder mit dem Namen Kreslan, der den Familienbetrieb übernehmen wird.



    Profession


    Zur Zeit ist Iberias ein Reisender der sich als freiberuflicher Söldner seinen Unterhalt verdienen möchte. Vorher übte er in der Schmiede seines Vaters den Beruf des Schmiedes aus und stellte unter dem Namen des Gottes Odonolos Rüstungen und Waffen her.



    Erscheinungsbild und Ausrüstung


    Iberias ist circa 1,90 groß und von etwas muskulöser Statur. Seine Haut ist leicht graulich, seine Augen rubinrot und seine Haare pechschwarz. Zudem hat er an den Händen und den Füßen kleine Krallen. Sein dünner Schwanz hat an einem Ende eine dreieckige Spitze, die einer Handflächen großen Pfeilspitze ähnelt. Flügel wie sein Vater oder jüngerer Bruder besitzt er jedoch noch keine. Trotz seiner Statur wirkt Iberias eher unsicher und zurückhaltend. Im Alltag trägt er ein einfaches Lederwams sowie eine Einfache Lederhose und läuft, wegen seiner Krallen jedoch, Barfuß. Er trägt an seiner linken Seite ein selbstgeschmiedetes Katana welches er bei einem Händler aus Osakai schoneinmmal gesehen hatte. Als Ersatz besitzt er noch ein kleines Messer versteckt unter seinem Wams. Als gelehrnter Schmied trägt er zur Ausbesserung seiner Waffen immer einen Hammer und eine Zange bei sich.



    Physiche Eigenschaften


    Bei seiner Ausbildung als Soldat in der Kriegsakademie eignete Iberias sich zusätzlich zum Faust-und Schwertkampf auch die Fähigkeit an sich lautlos fortbewegen zu können. Wegen seiner früheren Tätigkeit als Sohn eines Schmiedes ist er etwas muskulöser, jedoch nur geringfügig stärker als ein menschlicher Schmied. Seine besondere Fähigkeit liegt jedoch nicht in der Stärke sondern seiner Schnelligkeit und seinem Reaktionsvermögen, welches durch sein dämonisches Blut hervorgerufen wird. Zudem kann er auch bei vollkommener Dunkelheit ohne Einschränkung sehen. Auch wurde ihm ein überdurschnittliches Talent zur Tarnung zuteil.



    Charaktereigenschaften


    Fremden gegenüber ist Iberias eher schüchtern, pflegt aber einen höflischen Umgang zu seinem Gegenüber. Freunden gegenüber ist er meist offen und freundlich, solang kein Grund für Streitereien gegeben sind, dort wird er oftmals laut und auch ab und zu beleidigend. Kameradschaft ist für Iberias sehr wichtig Aspekt im Umgang mit seinen Mitreisenden. Eine Aufgabe oder Arbeit gut erledigt zu haben bereitet ihm die größte Freude. Aber auch das Feiern mit Bekannten und Freunden gehört dazu. Iberias besitzt eine starke Abneigung gegenüber Leuten die mit ihrer Macht oder ihren Reichtum prahlen und andere wie Abschaum behandeln. Iberias ist meist Pflichtbewusst und versucht jede Aufgabe oder Arbeit gut zu meistern ist aber schnell frustriert und steigert sich umso mehr in die Sachen hinein, sodass es ihn meist an Kraft und Schlaf fehlt wenn er die Arbeit beendet hat. Aber seine größte Macke ist seine Arachnophobie. Iberias glaubt wie sein Vater an Odonolos, da er auch in dem Glauben erzogen wurde, doch ist er selber noch unentschlossen ob es ihn wirklich gibt.



    Stärken und Schwächen


    Iberias ist schnell und besitzt ein gutes Reaktionsvermögen, ist aber oft leichtsinnig und schätzt Gefahren falsch ein. Zudem ist er Wissbegierig und will so viel wie möglich in Sachen Kampf und Magie erlernen. Sofern Iberias jedoch glaubt im Recht zu sein ist er stur und beharrt auf seiner Meinung bis ihm das Gegenteil bewiesen wird. Zudem ist er gut im Tarnen und geräuchlosem Fortbewegen. Iberias ist aufgrund seiner Herkunft sehr verwundbar gegen heilige Magie und Weihwasser, welches starke Veretzungen auf seiner Haut hervorrufen kann. Im Hellen ist Iberias Sehkraft eingeschränkt, aber im Dunkeln kann er perfekt sehen.



    Lebenslauf


    Iberias wurde in Phintias geboren und wuchs als Sohn eines Schmiedes auf. Sein Vater Tireon lehrte ihm schon von klein auf den Beruf des Schmieds, welches Iberias nur mit einer strengen Erziehung erlernte, da er sich nie als Schmied sondern als Abenteurer sah. Seine Mutter erzählte ihm viele Geschichten über Abenteurer die gegen Monster, Dämonen und andere Wesen kämpften und diese in die Knie zwungen. Wegen dieser Geschichten entschloss Iberias sich die Welt zu erkunden und seine eigenen Abenteuer zu erleben. Da dieser in Phintias geboren und aufgewachsen ist hat er nicht mehr als die Sümpfe und naheliegenden Orte gesehen. Im Alter von 5 Jahren geriet Iberias, beim Spielen in den Sümpfen, in das Netz einer riesiegen Spinne und wurde von ihr angegriffen, er wurde aber von Soldaten aus der Stadt gerettet und bewunderte wie sie den Gegner mit Leichtigkeit niederstreckten. Als sein Bruder Kreslan zur Welt kam verstarb auch deren Mutter kurze Zeit später an einer Erkrankung. Schon als kleiner Junge zeigte Kreslan eine Begeisterung für die Tätigkeit als Schmied, da er durch den Verlust seiner Mutter, sehr auf seinen Vater fixiert war. Als Iberias 20 Jahre alt wurde kam es das sein Vater finanziell in Not geriet und ihnen nur wenig zum Leben blieb. Iberias glaubt wie sein Vater an Odonolos, da er auch in dem Glauben erzogen wurde, doch ist er selber noch unentschlossen ob es ihn wirklich gibt. Bis zum Tod seiner Mutter und der finanziellen Not seiner Familie dachte Iberias, Odonolos hätte seine Familie bewahrt und unter seinem Schutz genommen, da sein Vater seine Waffen und Rüstungen im Namen des Gottes der Elemente hergestellt und verkauft hat und so die Familie versorgte. Der Verlust seiner Mutter und das Elend seiner Familie sorgte dafür, dass Iberias nicht mehr auf ein höheres Wesen vertraut und dessen Hilfe erwartet. So beschloss er auf die Soldatenschule zu gehen um seinen Vater und seinen Bruder zu entlasten und um sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Auf der Schule erlernte er dann den Umgang mit dem Schwert. Er brachte sich auch das lautlose Fortbewegen bei, um manchen Mitsoldaten, die sich für was besseres hieltenund andere wie Dreck behandelten, Streiche zu spielen. Nach 4 Jahren wurde er jedoch aus der Soldatenschule geworfen, da er mit einem Kameraden bei einer dieser Missetaten erwischt wurde. Er nahm die alleinige Schuld auf sich um seinen Mittäter vor dem Rauswurf zu retten da sie gute Freunde waren und er keinen anderen Ort hatte zu dem er zurückkehren konnte. Nach diesem Vorfall sah Iberias seine Chance seinen Kindheitstraum zu erfüllen und die die Welt zu bereisen von der er schon so lange geträumt hatte. Nach einer Woche der ziellosen Wanderschaft durch die Sümpfe gelangt Iberias ans Ende der Wälder. Seine Augen schmerzten als ihn das Licht der grellen Sonne über ihm erfasste, da er nur den Schatten der Sümpfe gewohnt war. Nach einiger Zeit ließ der Schmerz nach doch seine Sehkraft war dennoch etwas beeinträchtigt. Um nach einem geeignetem Ort für den Anfang seines Abenteuers zu suchen nahm er den erst besten Weg und folgte ihm. Nach einigen Tagen Fußmarsch kam Iberias an einen Ort namens Shizu von dem er schon einmal gehört hatte als er auf dem Markt war und für seinen Vater einkaufte.