Kapitel 07 - Die Rückkehr der Ducachessa

  • Die Rückkehr der Ducachessa


    Verrill kehrte in den Palast nach Monleone zurück. Der Heimweg war geprägt von einem frischen Wind, den sie begrüßte. Als ihr Prachtadler im Hof landete wurde sie von Vianello und einer Dienerschar empfangen. Die Ducachessa ließ sich von ihrem Prachtadler rutschen und streckte sich, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Nello reichte Verrill eine warme Decke und führte sie zurück in den Palast.


    "Eure Majestät, schön dass Ihr zurückgekehrt seid. Um Euer Tier wird sich sofort gekümmert. Delfio und Laurie sind wohlauf. Euer Mann jedoch benötigt Euren Beistand Majestät. Zur Zeit nimmt sich Irving seiner an und ich wage es nicht die beiden zu stören. Dennoch möchte ich Euch bitten, Euch um Tazio zu kümmern, sobald Tazio und Irving ihr Treffen beendet haben. Er liebt Euch von ganzem Herzen und er benötigt Euch mehr denn je. Wartet bitte ebenfalls ab, bis er in Eure Gemächer zurückkehrt", sagte Leonardo, während sie durch den Palast schritten.


    "Natürlich werde ich mich um Tazio kümmern Nello. Begleite mich in unsere Gemächer, ich werde für Tazio etwas Leckeres zaubern. Er soll auf allen Ebenen spüren, dass er geliebt wird. In meinen Armen soll es sein Herz erreichen. Sein Herz war ihm in letzter Zeit sehr schwer. Ich weiß um viele Bürden die er trägt, dabei ist er noch so jung. Er trägt die gleiche Last, die einst mein Vater tragen musste Nello. Wir beide sind stets an seiner Seite Nello, wir sind seine Anker in dieser Welt und ebenso ist es Irving.


    Irving ist ihm ein wahrer Freund. Was habe ich den Mann am Anfang falsch eingeschätzt. Dabei ging es mir stets darum, Tazio zu beschützen. Hätte ich statt auf Irving mal lieber auf Linhard geachtet und diesen so aus dem Haus gejagt, wie ich es mit Irving vorhatte. Genau das habe ich heute nachgeholt. Kurzum ich habe mich von Linhard scheiden lassen. Aurelien wird eine weitere Ausfertigung der Scheidung nach Souvagne bringen. Dazu soll sich dieser später bei mir einfinden, damit ich ihm die Ausfertigung aushändigen kann. Davon werde ich Tazio umgehend berichten, sobald er in unsere Gemächer zurückkehrt. Vorher jedoch habe ich noch etwas in unserer Küche zu erledigen für meinen Mann und Du wirst mir dabei helfen", antwortete Verrill und schlang sich die Decke um die Schultern. Sie würde Tazio beistehen, er war ihr Mann und daran würde niemand etwas ändern. Und mit niemand meinte sie niemand, weder Mann noch Ältester noch Gott.


    "Oh ich ahne was Ihr vorhabt, dass wird Tazio freuen", antwortete Vianello. Sie hatten die herrschaftlichen Gemächer erreicht und Nello hielt Verrill die Tür auf.


    Kaum in ihren Privatgemächern angekommen, legte Verrill die Decke ab und schaute Vianello in die Augen.


    "Wie ernst ist es? Nello ich benötige Deine Hilfe. Ich liebe Tazio von ganzem Herzen und dass soll er fühlen. Wie ich ihm selbst schon sagte, er gab stets alles für mich, ohne jemals etwas zu verlangen. Das gleiche versuche ich. Ich versuchte es, als ich Thabit in seinem Namen die Stirn bot. Ich habe Fehler gemacht Nello, ich habe die falschen Leute verdächtigt. Jede Nacht liegt mein Mann neben mir. Er muss auch denken, sie ist so nah und dennoch so fern. Dabei möchte ich ihm auf allen Ebenen nahe sein. Ihm zeigen, wie wichtig er mir ist und was er mir bedeutet.


    Tazio ist ein ganz besonderer, warmherziger, sanfter und liebevoller Mann. Er brachte Liebe und Glück in mein Leben. Er legte mir die Welt zu Füßen und schenkte mir sein Herz. Er gibt alles was er zu geben hat und alles was er sich wünscht, ist ein bisschen gemeinsame Zeit.


    Er führte mich, wenn ich den Weg nicht kannte und er hielt mich wenn ich strauchelte. Er war immer für mich da, gleich was sich uns in den Weg stellte. Gleich wie hoch die Klippen waren, die sich vor uns auftürmten, oder wie dunkel die Sturmwolken am Himmel waren. Aber habe ich ihn jemals wirklich seine Seele berührt? War ich für ihn da, wo er mich gebraucht hätte? Hielt ich seine Hand, wo er sie sich gewünscht hätte?


    Ich weiß es nicht, doch die Vorstellung das ich nicht für ihn da war als er mich brauchte, quält mich Nello. Denn genau das möchte ich sein, er soll wissen dass er mir alles anvertrauen kann. Gleich was es ist. Das er nichts sagen muss, dass er einfach nur in meinen Armen liegen kann und ich für ihn da bin. Manchmal ist braucht es tröstende Worte, manchmal braucht man stillen Beistand. Doch gleich was er benötigt, er bekommt es von mir", antwortete Verrill betrübt.


    "Sehr ernst. Bedenkt bitte eines Majestät, Tazio ist der Duca ihm gehört ganz Ledvico. Er ist der Regent so vieler Menschen, aber wen kennt er wirklich? Und wer kennt Tazio wirklich? Seine private Welt ist sehr klein. Sein engster Kreis dass seid Ihr, Irving und ich. Er ist jung und dennoch weiß er mehr als die meisten seines Alters. Ihr habt Recht mit dem wie Ihr Tazio beschreibt. Er ist ein kluger junger Mann. Aber hinter seinem Wissen steckt mehr. Er war bereits auf der anderen Seite Eure Majestät. Tazio sah Dinge, die sonst kein Sterblicher jemals sah. Er hat die Ewigkeit berührt und kehrte zu uns zurück.


    Was Tazio braucht ist jemanden der an ihn glaubt, damit er selbst an sich glauben kann.


    Ich spreche hier von Tazio, nicht von dem Duca. Wir drei tun dies, aber wer noch? Lasst sie uns suchen und finden Majestät. Was unser Tazio braucht ist ein Freundeskreis, eine fest verschworene Gemeinschaft mit der alles teilt. Von unendlicher Freude bis zum tiefsten Groll. Wir müssen Möglichkeiten suchen und schaffen, damit Tazio genau diesen Schatz findet. Andernfalls wird er vom Gewicht der Krone in die Knie gedrückt.


    Wie Ihr zu Recht sagtet, Euer Vater kennt diese Last. Tazio benötigt Freunde in seinem Alter und ebenso väterliche Freunde. Euer Vater und Tazio stehen sich nahe und dennoch ist der Duc de Souvagne zu weit entfernt. Es ist Tazio nicht möglich, ihn sofort um Rat zu fragen, falls er diesen benötigt. Wir müssen Ausschau halten nach Personen die mehr in Tazio sehen, als ihren Regenten. Wir benötigen Personen die den Mann sehen der die Krone trägt, anstatt die Krone", erklärte Vianello aufgewühlt.


    "Ganz genau Nello, wir werden Freunde für Tazio finden. Leute die es so ernst mit ihm meinen wie wir drei. Der erste Schritt ist immer schwer und wir werden ihm diesen Schritt erleichtern. Und nun bereiten wir ihm etwas Seelennahrung zu. Komm begleite mich in die Küche", bat Verrill und begab sich in die kleine Küche ihres Gemachs.


    Nach gut zwei Stunden war die kleine, süße Überraschung für Tazio fertig und wartete darauf von ihm verspeist zu werden.



    Tazios Überraschung:

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