Beiträge von Kazrar

    "Das ist die Rache dafür, dass Ihr mich so schändlich verraten habt! Eure Brut soll sich nie wieder mehren!", kreischte Archibald dem die Ohren dröhnten.


    "Warum hast Du das getan? Ich war Dir immer ein loyaler und treuer Freund. Zuerst beißt Du meinen Sohn, so das seine Lenden auf immer verdorren und nun beißt Du mich! So dass auch meine Lenden nutzlos geworden sind. Weder hast Du Tekuros Wunsch beachtet, sondern ihn einfach auf der Choucas gebissen und nun mich! Mich der Dich jahrelang verehrt und geachtet, ja sogar geliebt hat.


    Mein Sohn war es, der Deinem die Unsterblichkeit schenkte auf Deinen Wunsch hin. Und ihn hast Du auch nicht gefragt. Du bist pures Chaos, kein Wunder das Dunwin in Deiner Nähe umkam. Wäre er nicht schon verblichen, wäre er heute sicher auch ein Vampir!", brüllte Kazrar wutentbrannt.

    Kaz öffnete seine Hand ganz langsam und da sah er ihn, den Gebissabdruck dieses kleinen Unholds.


    "Er hat mich gebissen!", keuchte Kaz und wurde so bleich wie ein Laken.

    "Mein Sohn, was heißt das? Heißt dass, dass ich nun ebenfalls zu einem Vampir werde? Das ist nicht Recht! Der Älteste schenkte mir diesen Körper damit ich erneut lebe und Archibald hat mich gebissen. Werde ich nun zu einem Vampir?", fragte Kaz dem speiübel wurde.


    "In einem Erdloch? Ich hatte schon Seidentapete an den Wänden, da hast Du noch die Scheiße von der Hühnerleiter gelutscht Du Lusche!", keifte Archibald und versuchte auch Tekuro zu beißen.

    Kazrar ließ sich bereitwillig auf Vogel helfen und strich seinen Sohn dankbar über den Rücken.


    "Wer sagt dass ich schwach bin? Ich habe den Princen nur was gefragt! Er faselte ich wäre zum Tode verurteilt und wäre ausgebrochen. Das soll er mir mal nachweisen. Wegen was wurde ich denn verurteilt? Und wann war meine Verhandlung? Es gab keine", schnauzte Archibald mit Piepsstimme.


    "Du hat völlig Recht mein Sohn! Und Du Archi, man kann auch während seiner Abwesenheit verurteilt werden Archi. Und der Prince hat uns allen eine Chance gegeben, Du musst nicht immer auf Krawall gebürstet sein. Du hast Dir den Mist selbst zuzuschreiben, Du reißt uns mit in Dein Unglück, wenn Du uns angreifst. Wir haben Dir beigestanden, aber Du uns nicht mit Deinem Verhalten. Du hättest einfach wegbleiben sollen", stöhnte Kaz.

    Kazrar schloss beide Hände um Archibald und fragte sich, was der Kerl nun schon wieder angestellt hatte und ob er es nicht einmal im Leben schaffen konnte nur für fünf Minuten den Schnabel zu halten. Scheinbar lag das außerhalb der Reichweite seiner sonstigen Fähigkeiten. Genauso wie taktisch sinnvolles Planen. Kaz schaute grimmig, streichelte die Fledermaus trotzdem mit einem Finger. Was sollte er nun tun? Immerhin war es Archibald, der ihn fast das ganze Leben begleitet hatte. Er symbolisierte nicht nur den Zirkel, sondern auch den Stab. Beides war sein Leben gewesen und nun sollte er jenen Mann dem sicheren Tod ausliefern.


    Warum?

    Das wussten nur Ciel und Archibald allein.


    Kazrar war wütend und enttäuscht zugleich. Erst verlor er Arkan, bekam ihn zurück und verlor ihn gleich ein zweites Mal und nun vielleicht auch noch Archibald. die Welt würde ihn nicht vermissen, dass stand fest. Vermutlich war die Welt sogar ohne ihn, ja sogar ohne die Beißer ein besserer Ort.


    Aber wer beurteilte das eigentlich?

    Es gab in jedem System Räuber und Beute und zu keiner Zeit hatten sich Raubtiere und Beutetiere verstanden. Die Natur hatte sie auserkoren natürliche Feinde zu sein. Und Menschen waren da nicht anders. Fluchttiere, die ihre eigenen Räuber fürchteten. Und was sie fürchteten, töteten sie.


    Kazrar warf Tekuro einen rückversichernden Blick zu.


    "Wir reisen umgehend ab, solange es noch Nacht ist. Komm mein Sohn", sagte Kaz tonlos.


    "Glaubt nicht, dass ich mich in das Schicksal fügen werde", warnte Archibald, "ich verlange meinen Sohn zu sprechen, damit er sich um Nathan kümmert".

    "Mit einem fähigen Magier oder anderen Vampir, der ihn in Gewahrsam nimmt und nach Souvagne ausliefert. Also hinfliegt. Ihr habt doch diese Riesenvögel. Aber was hat er getan Prince Ciel? Archibald und ich hatten uns erst versöhnt, damit mein prächtiger Sohn seinen Sohn Unsterblichkeit schenken kann. Was ist geschehen?", fragte Kaz, während Bellamy bei der Erklärung wissend grinste.

    Kazrar hörte den Ruf seines Herrn und schaute sich erstaunt um. Tekuro fort, Bellamy... saß neben ihm und schaute zerknirscht. Gut scheinbar war es an ihm dem Prince zu helfen, an wem auch sonst? Natürlich rief man nach ihm, wenn man die Wahl hatte. Kaz eilte Prince Ciel entgegen und schaute sich um.


    Scheinbar hatte Boldiszar die Situation im Griff. Kaz gesellte sich zu Ciel und stützte ihn von der anderen Seite. Beruhigend streichelte er ihm über den Rücken und genoss das warme, erhabene Gefühl das Ciel in ihm auslöste.


    "Was ist geschehen Eure Hoheit?", fragte er besorgt.


    Bellamy traf einen Augenblick später auf dem Deck ein und musterte Ciel, Lin, Kaz, Boldi und Archi.

    "Was ist hier los?", fragte er nachdrücklich.

    Obenza - Stadt der Verbannten und Gesegneten

    ~ erzählt von Arkan


    "Von mir gibt es nicht zu viel zu erzählen, befürchte ich. Ich machs trotzdem", sagte der Geist und ließ sich auf seinen schimmernden Hintern plumpsen.


    "Vielleicht hat es Dir Kazrar schon erzählt, aber ich wuchs in der Grube auf, dem untersten Dreck von Obenza. Ich hatte nichts und niemanden. Alles was ich hatte, war mich. Mein einziger Freund war ich. Das war nicht immer so, denn ich hatte eine Mutter.


    Meine drogensüchtige Mutter war wie viele Mädchen in der Grube, selbst noch ein halbes Kind als sie mich bekam. Ich lebte neben ihr her und hatte keinen Bezug zu dieser Frau, außer dass ich ihre Launen fürchtete. Alina war die Frau, die mir Kleidung, Nahrung und Schläge gab. Als ich größer wurde, zog ich mit ihr und den anderen Ausgestoßenen umher, wenn es auf Sammeltour ging.


    Wer mein Vater war wusste ich nicht. Es war ein regnerischer Tag gewesen, als ein Abfallktuscher versehentlich die Entladung im mittleren Randgebiet der Grube vorgenommen hatte. Ein Festtag für uns Ausgestoßene. In Jubelstimmung zogen wir los um uns einen Teil ihrer Beute zu sichern.


    Ich wühlte wie alle meiner Gang auch im Abfall und fand zu meinem Erstaunen ein altes großes Küchenmesser. Glücklich starrte ich die Waffe an, als Alina mir hart mit der Faust ins Gesicht schlug und das Messer für sich forderte. Ich überlegte nicht lange sondern stach Alina das Messer bis zum Schaft in den Hals.


    Meine antrainierte Gier bewahrte mich davor die Klinge zu verlieren. Was man einmal in den Händen hatte, darf man nie wieder loslassen. Nie wieder hörst Du Tekuro? Nur so bewahrst Du Deinen Besitz. Das war das erste was ich lernte", erzählte Arkan.


    "Ich riss die Klinge zurück und starrte auf die Frau hinab, welche keuchend ihre Hände auf ihre Kehle presste. Ich zerrte ihr den Umhang vom Leib und rannte mit meiner ersten Beute davon. Weg von meiner Mutter, weg von den Ausgestoßenen hinein ins Randgebiet. Und dort baute ich mir ein neues Leben auf. Falls man das Leben nennen kann. Monate streifte ich umher, schlief wo sich eine Möglichkeit ergab und aß was ich fand.


    Die meisten sicheren Plätze waren belegt, erkämpfen konnte ich mir keinen. Mehrfach hatte ich versucht mich einer Gang anzuschließen. Die meisten vertrieben mich. Andere hatten schon versucht mich für das Messer umzubringen.


    Ich war immer wachsam.

    Ich kannte keinen anderen Zustand, da ich in den Augen der meisten anderen Verbannten ein leichtes Opfer war.


    An einem brütendheißen Tag im Hochsommer folgte ich aus Langeweile dem stinkenden Abwasserstrom und erreichte so die gewaltigen Endungen der Abflussrohre. Sie waren mit Gitter versperrt, damit niemand in die Kanalisation kletterte. Ich kletterte geschickt über Abfallberge zu den Rohren hinauf und quetsche mich durch die Gitterabsperrung. In der Mitte des Rohrs verlief ein dünnes Rinnsal der Kloake. Ich zog ein Stück tiefer im Rohr ein und machte es sich an dessen Wand bequem. Ganz in der Nähe der Rohre lag die Grenze zum Ersten Sektor.


    Ich hielt sich oft am Rand auf und bettelte Passanten um etwas Essbares an. Ich merkte schnell, dass es von Vorteil war die Leute nicht mit reinem Slang anzusprechen. Was in der Grube ein Nachteil war, wurde hier zum Vorteil. Meist ließen sich ältere Leute von mir erweichen mir etwas Essbares zu geben. Bekam ich nichts, hatte ich immer noch das Messer um nachzuhelfen.


    Ich kannte kein Mitleid, musste ich das Messer ziehen, zog ich es meinem Opfer über die Kehle. Ganze zwei Jahre vergingen so, bis zu einer Regenzeit als die Rohre überfluteten. Ich zog gezwungenermaßen in einen alten Heizungskessel um.


    Ich hatte ihn auf einen meiner Streifzüge entdeckt. Die Öffnung war gerade schmal genug, dass ich mich hinein quetschen konnte. Dies war mein schönstes Heim. Es war eng und winzig und scheinbar ging es noch weiter, aber wohin es führte, habe ich nie erforscht", grinste Arkan.


    "Das war mein Anfang, meine Geburtsstunde und meine ersten Jahre in Obenza, der Stadt der Verbannten und Gesegneten".

    Charbogen-Ergänzung:



    01.06.204 n.d.A. - Kazrars Trauer
    - Kazrars Eltern
    - Kazrars junges Leben
    - Kazrar und Davard


    ... "Mein alter Körper war sehr schön und ich habe ihn geliebt. Das klingt vielleicht überzogen, ja überheblich, aber ich hatte alles Recht dazu diesen Körper zu lieben. Meine Eltern haben mich nicht einfach gezeugt Patrice, ich war ein Kind der Liebe. Mein Vater stammte aus Naridien, hast Du das gewusst? Er verließ seine Familie, da sie bösartige, intrigante Menschen waren. Mein Vater war nicht so ein Mensch. Er wollte nur eines, in Frieden leben und zwar so, wie er es für richtig hielt. Und so brachte er so viele Meilen wie möglich zwischen sich und diese Familie. Er lief bis seine Beine ihn nicht mehr trugen und dann lief er weiter. Er lief um sein Leben, ein Leben das er bis dato niemals hatte und nur aus seinen Träumen kannte. Oder von anderen Menschen als Zuschauer. Er lief bis nach Arashima und dort versagten seine Kräfte entgültig. Er stürzte in den Schnee, die eisige Umarmung der weißen Pracht fing ihn auf. Kälte erstickte seinen Schmerz. So sollte er also sterben, in blütenweißer, reiner Pracht, frei von jedem Schmerz? Dann sollte es so sein. Bekommen hatten sie ihn nicht. Aber auch der Tod sollte ihn nicht bekommen Patrice, denn meine Mutter fand ihn. Und so trug eine kleine Arashi einen schweren naridischen Almanen in ihre Hütte. Eine Frau deren Leben nicht leichter gewesen war, als das dieses Mannes. Ihr erster Mann war gestorben. Vano würde sagen, die See hat ihn geholt und ja, unser einäugiger Seegeist hat damit Recht. Er fuhr hinaus zum Fischen und kehrte nie wieder zurück. Meine Mutter blieb allein, schaute viele Monde hinaus auf die dunkle See, aber sie gab ihren Mann nicht mehr preis. Und in einer klirrend kalten Winternacht fand sie zu ihren Füßen einen rothaarigen Mann, ganz so, als hätte die See ihn anstatt des Ehemannes ausgespuckt. Sie trug ihn heim, pflegte ihn, wärmte ihn. Und die Wärme kehrte nicht nur in den Körper meines Vaters Berengar zurück. Nein sie kehrte auch in die Herzen dieser beiden so verschiedenen und dennoch gleichen Menschen ein. Und so wurde ich gezeugt, ein Kind der Liebe. Wir lebten ein gutes Leben, klein, beschaulich, entbehrungsreich und so vollkommen wie Du es Dir nicht vorstellen kannst. Und schaute ich in die polierte Platte meiner Mutter, die ihr als Spiegel diente, so sah ich meinte Mutter und meinen Vater, ihre Verbindung, ihre Liebe. Ich hatte alles Recht der Welt, diesen Körper zu lieben. Der Schnee schenkt einem aber nicht nur, er nimmt einem auch. Er ist der geforene Atem der See, so sagt man bei uns. Und er verlangt Opfer. Sie kommen nicht in Form von Haien, der Schnee schickt keine Fische wie die See, die mit messerscharfen Zähnen ihren Anteil aus dem Leben beißen. Er schickt knochenbleiche, spitzohrige Unholde - Frostalben. Sie kamen eines Nachts, die Luft war so kalt und klar, dass der Atem kristalisierte. Sie kamen um zu rauben und zu morden. Und das taten sie auch. Mein Vater befahl uns zu fliehen und so rannten meine Mutter und ich davon, durch die eisige Nacht mit nichts in den Händen außer unserem nackten Leben und den Dingen die wir am Körper trugen. Sie töteten ihn. Ich habe es gesehen Patrice. Als ich einen Blick über die Schulter warf, sah ich wie dieser Frostalb meinen Vater niederstreckte. Er starrte mir in die Augen... diese Augen... dieses Gesicht... ich werde es niemals vergessen. Ohren und Wangenknochen so scharf geschnitten wie die Waffen die er trug. Sein Gesicht zeigte nichts als Verachtung für uns Menschen. Er war ein weißer Dämon und er verlangte seinen Tribut in Blut. Er setzte uns nach, aber wir entkamen. Ich weiß nicht ob er die Verfolgung abbrach, ob wir zu schnell waren, ich weiß nur, dass wir es geschafft haben zu entkommen. Meine Mutter und ich liefen und wie wir liefen Patrice. Wir zwei flohen den Weg zurück, den mein Vater einst gekommen war. Und eines Tages standen wir vor der Tür seiner Eltern. Sie scheuchten uns vor. Die Arashihure und ihren Bastard wollten sie nicht durchfüttern. Wir flohen erneut, aber Naridien hat seine eigenen Dämonen Patti. Meine Mutter starb in der Seitengasse hinter dem Haus ihres Schwiegervaters. Ermordet wurde sie für das letzte Hab und Gut das sie hatte, einen zerschlissenen Mantel. Ich wäre ebenso gestorben, hätte nicht eine alte Frau mit machtvoller Stimme diese Bande vertrieben. Sie fürchteten sie und sie rannten um ihre Leben. Die Frau zog mich auf die Füße und so lernte ich die Baronin kennen und den Zirkel der Menschenfresser. Ich lernte Archibald kennen und Dunwin von Hohenfelde. Ich lernte Arkan kennen und mein Leben baute sich langsam wieder auf, es wurde gut, es wurde ein Leben und eines Tages wurde es gekrönt mit Tekuros Geburt. Aber ich durfte ihn nicht behalten, denn ebensowenig wie Archibald kann ich ein Kind großziehen. Ich war großzügig Patrice. Mein ganzes Geld gab ich der Mutter, es gab nur eine Bedingung - ziehe meinen Sohn groß, es ist auch Deiner. Bringe ihn in Sicherheit, weit weg von mir. Und schicke ihn heim, sobald er 16 Sommer gesehen hat. Sie nahm mein Geld Patrice, sie nahm Tekuro mit sich und damit riss ich mir selbst das Herz aus dem Leib. Es gab keinen Tag wo ich nicht mit ihm sprach, als wäre er noch da. Keinen Morgen wo ich ihn nicht begrüßte, keinen Abend wo ich ihm keinen Wiegenlied sang. Und so war er mein letzter Gedanke, als ich diese Welt auf so grausame Art verließ. Ein letzter Liebesgruß an meinen Sohn. Archibald hatte ich das Versprechen abgerungen ihn zu suchen und zu finden, sollte ich nicht mehr dazu in der Lage sein. Er hat Wort gehalten Patrice. Oh ja, dass hat er. Dieser neue Körper wurde mir von meinem Sohn geschenkt, ich betrachte ihn mit der gleichen Liebe wie meinen alten. Von daher war es für mich wundervoll wieder in einen Körper einziehen zu dürfen", erklärte Kazrar innig.



    ***



    ..."Du bist mein Schwiegersohn, sobald Du Tekuro geheiratet hast, dann hast Du einen Vater Patrice, denke daran. Bewenden lassen? Wie soll ich es dabei bewenden lassen, wenn man meinen Mann vor meinen Augen bestialisch ermordet und danach mit mir das Gleiche macht? Wie? Es gibt nur eine Antwort auf diese Tat, sie werden dafür bluten und dem Ältesten als Opfer dargereicht. Nichts Minderes akzeptiere ich. Ich habe diese Sklaven eigenhändig mit diesen Händen ausgebildet. Ich habe sie gepflegt Patrice, wenn Archibald mit ihnen fertig war. Ich habe sie getröstet, gereinigt, ich habe ihnen auf die Beine geholfen. Haben sie das gesehen? Sie mögen vielleicht behaupten, dass sie durch den Abgrund gegangen sind, aber ich sage Dir weshalb sie den Abgrund durchwandert haben. Sie waren ungehorsam. Hätten sie nur ein einziges Mal ihr Schicksal akzeptiert, wäre ihnen nichts weiter geschehen. Denn so glaube mir, so grausam wie Archibald werden kann, so gütig kann er zu jenen sein, die ihm gehorchen. Seine Güte sieht natürlich anders aus als meine, aber jeder Mensch lebt nach seinen Vorstellungen. Ich kann Dir nur eines sagen, um Dir ein Beispiel zu nennen. Als das Miststück nicht gehorchte, bekam es eine Party also eine Feier spendiert. Er wurde festgebunden, sogar am Hals so das er sich nicht mehr rühren konnte. Eine Decke war über ihn geworfen worden, aber das wichtigste blieb frei - die Pforte zum Glück. Er war der Gastgeber und hatte genau 169 Gäste. Manche Gäste schauten einmal hinein, andere mehrfach. Als der Morgen graute, graute es ihm schon lange nicht mehr, denn er war scheinbar mehr tot als lebendig. Archibald scherte sich nicht mehr um ihn, niemand scherte sich um das Miststück. Bei mir sah das anders aus. Als der letzte Gast den Festsaal verlassen hat, war ich alleine mit ihm. Ich schnallte ihn ab und überprüfte ob er noch lebte. Das tat er und ich versuchte ihn aufzuwecken. Nach etwas Mühe gelang es. Er bekam etwas zu trinken und ich führte ihn ins Bad. Da er kaum laufen konnte, trug ich ihn mehr, als das er ging. Ich schrubbte ihn sauber und ich verpasste ihm ein Einlauf nach dem anderen, so dass er auch innerlich wieder sauber war. Seine Rosette hatte mehr Ähnlichkeit mit Deinem Karpfenmund, als alles andere. Wobei sie hatte selbst das übertroffen. Also reinigte ich ihn und versorgte seine wunde Stelle. Gab es dafür einen Dank? Gab es irgendwas, dass man sagen könnte, er erkannte es an? Weißt Du was er tat als er wieder ganz bei sich wahr? Er starrte mich heulend an und spuckte mir ins Gesicht. Da habe ich ihn über den Zuber gehangen, seinen verdammten Schädel unter Wasser gedrückt und ihm einen Grund geben zu heulen. Glaub mir, den Ritt hat er sich gemerkt, angespuckt hat er mich nie wieder. Nur ist es nicht erstaunlich wen er angespuckt hat? Archibald? Niemals, dass hätte er sich niemals gewagt. Aber mich, der ihm helfen wollte. Du siehst Patrice Güte wird nie vergolten", sagte Kaz traurig.



    ****

    Charbogen-Ergänzung:



    14.08.203 n.d.A. - Die Beißer, Kapitel 10, Ein Körper für Kazrar
    - Kazrar berichtet Tekuro von seiner Vergangenheit


    Link:
    https://asamura.de/viewtopic.php?f=84&t=1617#p15041



    Kazrar
    »Meine Mama, also Deine Oma hieß Kiyomizu Chud. Sie war eine Arashi. Mein Vater also Dein Großvater hieß Berengar Schellenberg und war ein Almane. Sie lernten sie vor langer Zeit kennen und lieben und heirateten. Ab da hieß mein Vater Berengar Chud, er hatte den Namen Deiner Oma angenommen um ihr zu zeigen wie sehr er mit ihr verbunden war. Berengar war ein großer, starker Mann, ähnlich wie Du mit kantigem, hartem Gesicht. Von ihm hast Du die Haare geerbt und Du musst Dich ihrer garantiert nicht schämen. Sei stolz darauf. Ihr hättet Euch sicher gut verstanden, denn so wie Du Deine Pflicht erfüllst, hat er sie ebenso erfüllt. Durch sein Opfer konnten wir entkommen. Er gab sein Leben damit Kiyomizu und ich fliehen konnten. Aber letztendlich starb sie in Naridien und ich war eine verlorene Person. Arkan habe ich in Obenza kennengelernt. Er lebte etwas weiter draußen auf der Halde, dort hatte er sich eingerichtet und sich sein kleines eigenes Reich geschaffen. Er war nicht groß, lass ihn mal 165 cm groß gewesen sein. Aber er war schnell, flink, brutal und er war ein Quatschkopf. Ich weiß nicht mehr, was ich für Archibald genau dort zu tun hatte, vielleicht wollte er nicht auch einfach nur piesacken, jedenfalls lief ich Arkan über den Weg. Er quatschte mich an, redete auf mich ein und erklärte, dass er mich für ein bisschen Geld sicher aus der Halde führen würde. Ich benötigte seinen Schutz nicht, aber er benötigte Geld. Und er benötigte noch einiges mehr. Unter anderem ein Bad und etwas zu essen. Wir kamen ins Gespräch und er ließ sich darauf ein, mir zu folgen. Natürlich nicht in den Zirkel, sie hätten vermutet ich hätte Abendessen besorgt. Ich ging mit ihm ein Bier trinken. Und das wurde irgendwie unser Ritual. Wir trafen uns fast regelmäßig. Entweder war er schon vor Ort, oder er kam etwas später. Wie seltsam das war. Eine Woche vorher kanntest Du einen Menschen nicht und kaum kanntest Du ihn und er kam fünf Minuten zu spät, sorgst Du Dich. Mir erging es so. Er war wie eines dieser Wildpferde, dass man nicht fangen, aber irgendwann einmal berühren darf. Und er war mein Wildpferd. Wir trafen uns, ich bezahlte sein Bier, wir lachten und hatten eine schöne Zeit. So ging das mehrere Wochen, bis ich mich entschloss reinen Tisch zu machen und ihn zu Archibald einzuladen. Natürlich nicht in den Zirkel, sondern ich bat Arch mit bei einem Kumpel zu helfen, damit dieser wieder auf die Beine kommt. So kam Arkan in den Stab von Dunwin von Hohenfelde. Einige Monate arbeitete er dort und laut Archibalds Aussage klebte er mir wie eine Scheißhausfliege am Heck. Als ich eines Abend von Archibalds Beute etwas abbekam ließ ich ihn probieren, ab dato war es anders Teku. Ich sah es in seinen Augen, er war erwacht. Wir waren uns schlagartig nahe, sehr nahe. Vielleicht waren wir das vorher schon gewesen, aber diese seltsame Situation... Arch Grollen da er teilen musste... das Teilen mit Arkan... seine Reaktion darauf... ich tat etwas absolut Verbotenes und es fühlte sich genau richtig an. Sein Mund war verschmiert vom Blute von Archibalds Beute und ich küsste ihn. Wir fielen wie ausgehungerte Tiere übereinander her. Liebten uns, fütterten uns mit den Resten der Beute und hatten auf einmal einen Deal, eine Vereinbarung von Zusammengehörigkeit und Liebe getroffen, die wir vorher niemals ausgesprochen hatten. Aber es war da, es benötigte nur einen kleinen Schubs um es ausleben zu können. Ab dem Moment waren wir unzertrennlich. Das war unser Anfang Teku«, erzählte Kazrar mit wehmütigem Glück.



    ****

    Kazrars Trauer



    Patrice Vertcuis
    Patrice stand an der Reling und ließ sich den warmen Wind um die Nase wehen. Er liebte Sommernächte, doch die auf dem offenen Meer gefielen ihm besonders gut. Die Luft roch nach Salzwasser, die Wellen schwappten gegen den hölzernen Rumpf. Ein gleichmäßiges Plätschern und Rauschen, keine Nachtvögel schrien, keine Grillen zirpten, nur der Dhnuik und das Knarren der Tordalk. Wenn die Vampire schwiegen, war nichts anderes zu hören, doch Tekuro war im Gegensatz zu früher sehr gesprächig, seit er seine Familie und seine Sklaven hatte. Doch in der Familienidylle der Beißer gab es eine schwarze Wolke, die scheinbar niemand als das wahrnahm, was sie war. Patrice wandte sich um und ging über das Deck, bis er zur Kuschelecke, wo Kazrar abseits von den anderen lag. Er hatte vorhin schon wieder einen Rüffel von seinem Sohn kassiert, der ihn gezwungen hatte, seine Kajüte zu verlassen, wo er sich mit Johann eingerichtet hatte, und sich zu den anderen auf die Spielwiese zu legen. Während Tekuro nun mit Jendro sprach, mit dem er sich neuerdings blendend verstand, lag sein Vater allein. Patrice setzte sich zu ihm und strich ihm das Haar aus dem Gesicht. »Guten Abend«, grüßte er. »Darf ich dir was zu trinken bringen?«


    Kazrar
    Kaz schaute erstaunt auf und rieb sich die Augen. Patrice hatte sich zu ihm gesellt, was ihn sehr freute. Einst hatte ihm der junge Mann völlig grundlos das Leben gerettet. Wobei das stimmte nicht, grundlos hatte er ihm nicht das Leben gerettet. Es war noch tiefer, noch weitreichender, denn Patrice hätte allen Grund gehabt ihn verfaulen zu lassen. Und dennoch hatte er ihm beigestanden, dass vergaß Kazrar ihm nie. Vanos wilde Bestie, dieser lockige, hündische Düsterling hatte grundlos seine scharfen Zähne in sein Bein geschlagen. Ausgerechnet dann, als Tekuro in seinen letzten Atemzügen lag, so als wollte dieser schwarze Unhold ihn und Tekuro verhöhnen. Und dann war Tekuro gegangen, es gab für ihn keinen schlimmeren Schmerz. Am liebsten hätte er Archibald eigenhändig erwürgt, aber dem Ältesten sei Dank erwachte Tekuro wieder als Untoter. Unsterblich von nun an, gierig nach dem Blut der Lebenden und mit ganz anderen Möglichkeiten ausgestattet. Dennoch war dies niemals so geplant gewesen. Und in der schweren Stunde, mit offenem blutenden Herzen und zerrissenem Bein, stand ihm nur eine Person bei - Patrice. Patti konnte nicht ermessen, was Kazrar dieser Beistand bedeutete, aber er versuchte es nach besten Wissen und Gewissen auf seine Art zu zeigen. Kaz setzte sich auf und schenkte Patrice ein Lächeln. "Ein Getränk wäre nicht schlecht und vielleicht eine Schale Reis mit den schönen Fischstückchen die es heute mittag gegeben hat? Wollen wir mal nachschauen ob es noch etwas zu beißen gibt?", bot Kaz an. Er stand auf und zog Patti mit auf die Beine. Er freute sich, mit jemanden die Tordalk erkunden zu können und sich etwas die Beine außerhalb des Nestes zu vertreten.


    Patrice Vertcuis
    Kazrar wirkte erleichtert, einen vorwandt zu haben, die Spielwiese zu verlassen, wo Tekuro ihn argwöhnisch im Blick behielt. Er starrte ihn nicht an, aber seine Sinne waren stets hellwach, wie das bei Leibgardisten eben der Fall war. Er musste einen nicht anschauen, um zu wissen, was man gerade tat. Was auch immer er für seinen bedauernswerten Vater heute geplant hatte, Patrice machte es zunichte, indem er Kazrar zur Kombüse führte. »Ist noch genügend da und schau mal, Kokosmilch aus halbierten Kokosnüssen. Und Sauerkrautsaft! Davon darf ich trinken, so viel ich will, ich habe extra gefragt, weil ich schon vier Gläser hatte.« Patrice schenkte ihnen beiden Sauerkrautsaft ein und trank genüsslich das kalte, saure Getränk mit dem durchdringenden Kohlgeschmack. Er liebte es und leckte sich die Lippen. Dann blickte er Kazrar an. »Dir geht es nicht so gut, oder?«


    Kazrar
    Kazrar freute sich über die Abwechslung und folgte Patrice gut gelaunt in die Kombüse. Sauerkrautsaft hatte er noch nie getrunken, Kokosmilch hatte er einmal probiert und sie schmeckte ihm vorzüglich. Er nahm sich von beiden Gläsern eins, um es sich schmecken zu lassen. Er folgte Patrice an den Tisch, stellte seine Gläser ab und setzte sich ihm gegenüber. "Nein im Moment nicht sonderlich, merkt man mir das so deutlich an? Danke für die nächtliche Runde Aufmunterung Patti", sagte er freundlich und stieß mit dem Sauerkrautsaftglas an. Er nahm einen Schluck und stellte fest, dass es tatsächlich so sauer war, wie der Name vermuten ließ. "Aber Hallo, da bekommt man ja Schrumpfhoden", grinste er breit, "ist aber echt erfrischend. Was Seeleute alles so essen und trinken. Ich bin immer wieder erstaunt. Vor allem das Pökelfleisch, das muss ich sagen schmeckt mir sehr gut. Wie geht es Dir denn? Du hast die Übertragung nun schon einige Zeit hinter Dir und wirkst entspannt. Ja fast glücklich. Wie fühlt es sich für Dich an, Dein neues Leben in einem neuen Körper? Fest verwurzelt, hoffe ich. Ob Du es glaubst oder nicht, ich habe das selbe Schicksal durchgemacht Patrice. Meinen echten Körper haben zwei widerliche Unholde geschändet und mich dann grausam ermordet. Mein Körper war durchlöchert von unzähligen Dolchstößen. Wieviele es waren, dass kann ich Dir nicht sagen. Und zum Schluss haben sie mich mit einer Salami entweiht, mir den Kopf abgeschnitten und damit Fußball gespielt. Aber nicht nur das, bevor ich fiel, töteten sie Arkan vor meinen Augen. Sie töteten meinen Mann und schändeten ihn. Der Tod der tausend Schnitte wurde ihm zu Teil, es gibt keinen grausameren Tod. Ich konnte ihm nicht helfen und das war wohl das Schlimmste an der ganzen Sache. Und nachdem er fiel, war ich an der Reihe. Sie waren gut, zu gut. So weit hätte es niemals kommen dürfen. Und als ich mein Leben aushauchte, war mein letzter Gedanke Tekuro. Es schmerzte mich, dass ich ihn niemals wieder gesehen hatte. Und dennoch war mein letzter, mein allerletzter Gedanke auf dieser Welt kein Groll, sondern ich dachte in Liebe an meinen Sohn. Ich wünschte ihm alles Glück und hoffte ihm ginge es gut. Und so starb ich. Lange war ich fort, als ich auf einmal zurück in das Reich der Lebenden gerissen wurde. Anders kann man es nicht beschreiben. Ich war ein Geist, materielos, durchsichtig, kalt. So folgte ich meinem Sohn der mich gerufen hatte. Der Älteste war es, der Tekuro auftrug mir einen passenden Körper zu suchen. Und so zog ich nach langer Qual und unendlicher Reise zurück in lebendes, atmendes Fleisch, Dank der Segnung des Ältesten. Wir sind uns ähnlicher als wir denken Patrice. Und ich wollte Dir einst gesagt haben, wie dankbar ich Dir für die Rettung war. In der schwärzesten Stunde als ich Tekuro zurückgewonnen hatte und Archibald ihn mir aus den Händen riss, hast nur Du mir beigestanden und meine Verletzungen versorgt. Du hattest kein Grund dazu, nein vielmehr hättest Du sogar allen Grund gehabt, Dich an meinem Leid zu weiden. Aber das hast Du nicht getan, wieso auch immer. Und dafür Danke ich Dir Patrice", sagte Kaz aus tiefstem Herzen und stieß erneut mit Patti an.


    Patrice Vertcuis
    »Ich habe dir geholfen, weil ich gesehen habe, wie gut du zu deinem Sohn als Vater bist und wie abgöttisch er dich liebt. Tekuro liebt dich und ich liebe ihn. Wie könnte ich dich also hassen?« Patrice stieß ebenfalls sein Glas gegen das von Kazrar, so dass es leise klirrte. »Dann weißt du, wie es ist in fremden Fleisch. Der andere Körper hätte mir gehören sollen, da Pascal ihn sogar bei einem Fleischformer zurechtmachen ließ, so wie ich gern aussehen wollte. Mit schmaler Nase und vollen Lippen. Er schnitt mir das lange Haar ab und wusste genau, was er mir damit antat. Manchmal schlug er mein Gesicht gegen eine Wand, nicht wegen der Schmerzen, sondern damit ich zerbeult aussehe. Er hoffte, Tekuro würde mich dann nicht mehr beachten.« Er strich langsam an seinem Glas auf und ab, das er mit beiden Händen umklammerte. »Und trotzdem vermisse ich Pascal. Wenn ich nicht mehr konnte von dem ewigen Machtkampf, übernahm er. Wenn er erschöpft war, übernahm ich. Nun aber ist da niemand mehr. In meinem Kopf ist eine große Leere. Ich versuche, sie mit Dingen zu füllen, guten Erinnerungen und Erfahrungen von einem eigenen Leben. Ich habe keine Eltern, keine Geschwister, nicht einmal eine Kindheit. Was mir Halt gibt, ist Tekuro und er ist zur Zeit sehr gut drauf. Darum geht es auch mir gut. Auch Bellamy war überraschend freundlich zu mir, was ich nicht erwartet habe.« Er blickte in sein Glas, er lächelte nicht. »Was dir angetan wurde und Arkan, hat Tekuro uns immer wieder erzählt. Das wurmt ihn seit er weiß, wer sein Vater ist und was mit ihm geschah, sogar noch heute, wo du wieder bei ihm bist. In ihm schlummert sehr viel Wut, ich kenne ihn gut und sehe das, auch wenn er glücklich ist. Er will töten. Ansgar und Davard von Hohenfelde, doch an sie kommt er nicht so leicht heran. Die beiden sind Marquis und selbst wenn er der Liebling der Krone ist, gibt es Dinge, die er sich einfach nicht erlauben kann. Wie gehst du damit um? Werdet ihr die beiden jagen? Und wie kommst du mit deinem neuen Körper zurecht?«


    Kazrar
    "Mein alter Körper war sehr schön und ich habe ihn geliebt. Das klingt vielleicht überzogen, ja überheblich, aber ich hatte alles Recht dazu diesen Körper zu lieben. Meine Eltern haben mich nicht einfach gezeugt Patrice, ich war ein Kind der Liebe. Mein Vater stammte aus Naridien, hast Du das gewusst? Er verließ seine Familie, da sie bösartige, intrigante Menschen waren. Mein Vater war nicht so ein Mensch. Er wollte nur eines, in Frieden leben und zwar so, wie er es für richtig hielt. Und so brachte er so viele Meilen wie möglich zwischen sich und diese Familie. Er lief bis seine Beine ihn nicht mehr trugen und dann lief er weiter. Er lief um sein Leben, ein Leben das er bis dato niemals hatte und nur aus seinen Träumen kannte. Oder von anderen Menschen als Zuschauer. Er lief bis nach Arashima und dort versagten seine Kräfte entgültig. Er stürzte in den Schnee, die eisige Umarmung der weißen Pracht fing ihn auf. Kälte erstickte seinen Schmerz. So sollte er also sterben, in blütenweißer, reiner Pracht, frei von jedem Schmerz? Dann sollte es so sein. Bekommen hatten sie ihn nicht. Aber auch der Tod sollte ihn nicht bekommen Patrice, denn meine Mutter fand ihn. Und so trug eine kleine Arashi einen schweren naridischen Almanen in ihre Hütte. Eine Frau deren Leben nicht leichter gewesen war, als das dieses Mannes. Ihr erster Mann war gestorben. Vano würde sagen, die See hat ihn geholt und ja, unser einäugiger Seegeist hat damit Recht. Er fuhr hinaus zum Fischen und kehrte nie wieder zurück. Meine Mutter blieb allein, schaute viele Monde hinaus auf die dunkle See, aber sie gab ihren Mann nicht mehr preis. Und in einer klirrend kalten Winternacht fand sie zu ihren Füßen einen rothaarigen Mann, ganz so, als hätte die See ihn anstatt des Ehemannes ausgespuckt. Sie trug ihn heim, pflegte ihn, wärmte ihn. Und die Wärme kehrte nicht nur in den Körper meines Vaters Berengar zurück. Nein sie kehrte auch in die Herzen dieser beiden so verschiedenen und dennoch gleichen Menschen ein. Und so wurde ich gezeugt, ein Kind der Liebe. Wir lebten ein gutes Leben, klein, beschaulich, entbehrungsreich und so vollkommen wie Du es Dir nicht vorstellen kannst. Und schaute ich in die polierte Platte meiner Mutter, die ihr als Spiegel diente, so sah ich meinte Mutter und meinen Vater, ihre Verbindung, ihre Liebe. Ich hatte alles Recht der Welt, diesen Körper zu lieben. Der Schnee schenkt einem aber nicht nur, er nimmt einem auch. Er ist der geforene Atem der See, so sagt man bei uns. Und er verlangt Opfer. Sie kommen nicht in Form von Haien, der Schnee schickt keine Fische wie die See, die mit messerscharfen Zähnen ihren Anteil aus dem Leben beißen. Er schickt knochenbleiche, spitzohrige Unholde - Frostalben. Sie kamen eines Nachts, die Luft war so kalt und klar, dass der Atem kristalisierte. Sie kamen um zu rauben und zu morden. Und das taten sie auch. Mein Vater befahl uns zu fliehen und so rannten meine Mutter und ich davon, durch die eisige Nacht mit nichts in den Händen außer unserem nackten Leben und den Dingen die wir am Körper trugen. Sie töteten ihn. Ich habe es gesehen Patrice. Als ich einen Blick über die Schulter warf, sah ich wie dieser Frostalb meinen Vater niederstreckte. Er starrte mir in die Augen... diese Augen... dieses Gesicht... ich werde es niemals vergessen. Ohren und Wangenknochen so scharf geschnitten wie die Waffen die er trug. Sein Gesicht zeigte nichts als Verachtung für uns Menschen. Er war ein weißer Dämon und er verlangte seinen Tribut in Blut. Er setzte uns nach, aber wir entkamen. Ich weiß nicht ob er die Verfolgung abbrach, ob wir zu schnell waren, ich weiß nur, dass wir es geschafft haben zu entkommen. Meine Mutter und ich liefen und wie wir liefen Patrice. Wir zwei flohen den Weg zurück, den mein Vater einst gekommen war. Und eines Tages standen wir vor der Tür seiner Eltern. Sie scheuchten uns vor. Die Arashihure und ihren Bastard wollten sie nicht durchfüttern. Wir flohen erneut, aber Naridien hat seine eigenen Dämonen Patti. Meine Mutter starb in der Seitengasse hinter dem Haus ihres Schwiegervaters. Ermordet wurde sie für das letzte Hab und Gut das sie hatte, einen zerschlissenen Mantel. Ich wäre ebenso gestorben, hätte nicht eine alte Frau mit machtvoller Stimme diese Bande vertrieben. Sie fürchteten sie und sie rannten um ihre Leben. Die Frau zog mich auf die Füße und so lernte ich die Baronin kennen und den Zirkel der Menschenfresser. Ich lernte Archibald kennen und Dunwin von Hohenfelde. Ich lernte Arkan kennen und mein Leben baute sich langsam wieder auf, es wurde gut, es wurde ein Leben und eines Tages wurde es gekrönt mit Tekuros Geburt. Aber ich durfte ihn nicht behalten, denn ebensowenig wie Archibald kann ich ein Kind großziehen. Ich war großzügig Patrice. Mein ganzes Geld gab ich der Mutter, es gab nur eine Bedingung - ziehe meinen Sohn groß, es ist auch Deiner. Bringe ihn in Sicherheit, weit weg von mir. Und schicke ihn heim, sobald er 16 Sommer gesehen hat. Sie nahm mein Geld Patrice, sie nahm Tekuro mit sich und damit riss ich mir selbst das Herz aus dem Leib. Es gab keinen Tag wo ich nicht mit ihm sprach, als wäre er noch da. Keinen Morgen wo ich ihn nicht begrüßte, keinen Abend wo ich ihm keinen Wiegenlied sang. Und so war er mein letzter Gedanke, als ich diese Welt auf so grausame Art verließ. Ein letzter Liebesgruß an meinen Sohn. Archibald hatte ich das Versprechen abgerungen ihn zu suchen und zu finden, sollte ich nicht mehr dazu in der Lage sein. Er hat Wort gehalten Patrice. Oh ja, dass hat er. Dieser neue Körper wurde mir von meinem Sohn geschenkt, ich betrachte ihn mit der gleichen Liebe wie meinen alten. Von daher war es für mich wundervoll wieder in einen Körper einziehen zu dürfen", erklärte Kazrar innig.


    Patrice Vertcuis
    Patrice lauschte und nickte hin und wieder. »Ich wünschte, ich hätte auch einen Vater. Dich so von deinem Kind sprechen zu hören, erfüllt mich mit Neid auf Tekuro, der dich hat und auf Pascal, der Timothèe hat. Selbst Timothèe ist auf seine Weise ein liebender Vater und ich würde mit Pascal tauschen, wenn er ihn nicht mehr möchte. Aber das brauche ich nicht zu fragen, welcher Vater tauscht schon den leiblichen Sohn gegen einen anderen. Deine Geschichte von der Flucht vor der Familie bewegt mich mehr als du vielleicht glaubst, wollte doch auch ich dieser Familie entkommen, die nie die meine war, der Familie von Pascal und Timothèe und mich ganz in die Hände von Tekuro geben, auf Gedeih und Verderben. Ich weiß nicht, ob er je verstand, wie viel er mir bedeutet, ob er es jetzt versteht, wie sehr ich ihn brauche oder ob er meint, ich sei einfach ein bisschen verliebt. Was werdet ihr mit Ansgar und Davard tun? Oder lasst ihr es dabei bewenden?«


    Kazrar
    "Du bist mein Schwiegersohn, sobald Du Tekuro geheiratet hast, dann hast Du einen Vater Patrice, denke daran. Bewenden lassen? Wie soll ich es dabei bewenden lassen, wenn man meinen Mann vor meinen Augen bestialisch ermordet und danach mit mir das Gleiche macht? Wie? Es gibt nur eine Antwort auf diese Tat, sie werden dafür bluten und dem Ältesten als Opfer dargereicht. Nichts Minderes akzeptiere ich. Ich habe diese Sklaven eigenhändig mit diesen Händen ausgebildet. Ich habe sie gepflegt Patrice, wenn Archibald mit ihnen fertig war. Ich habe sie getröstet, gereinigt, ich habe ihnen auf die Beine geholfen. Haben sie das gesehen? Sie mögen vielleicht behaupten, dass sie durch den Abgrund gegangen sind, aber ich sage Dir weshalb sie den Abgrund durchwandert haben. Sie waren ungehorsam. Hätten sie nur ein einziges Mal ihr Schicksal akzeptiert, wäre ihnen nichts weiter geschehen. Denn so glaube mir, so grausam wie Archibald werden kann, so gütig kann er zu jenen sein, die ihm gehorchen. Seine Güte sieht natürlich anders aus als meine, aber jeder Mensch lebt nach seinen Vorstellungen. Ich kann Dir nur eines sagen, um Dir ein Beispiel zu nennen. Als das Miststück nicht gehorchte, bekam es eine Party also eine Feier spendiert. Er wurde festgebunden, sogar am Hals so das er sich nicht mehr rühren konnte. Eine Decke war über ihn geworfen worden, aber das wichtigste blieb frei - die Pforte zum Glück. Er war der Gastgeber und hatte genau 169 Gäste. Manche Gäste schauten einmal hinein, andere mehrfach. Als der Morgen graute, graute es ihm schon lange nicht mehr, denn er war scheinbar mehr tot als lebendig. Archibald scherte sich nicht mehr um ihn, niemand scherte sich um das Miststück. Bei mir sah das anders aus. Als der letzte Gast den Festsaal verlassen hat, war ich alleine mit ihm. Ich schnallte ihn ab und überprüfte ob er noch lebte. Das tat er und ich versuchte ihn aufzuwecken. Nach etwas Mühe gelang es. Er bekam etwas zu trinken und ich führte ihn ins Bad. Da er kaum laufen konnte, trug ich ihn mehr, als das er ging. Ich schrubbte ihn sauber und ich verpasste ihm ein Einlauf nach dem anderen, so dass er auch innerlich wieder sauber war. Seine Rosette hatte mehr Ähnlichkeit mit Deinem Karpfenmund, als alles andere. Wobei sie hatte selbst das übertroffen. Also reinigte ich ihn und versorgte seine wunde Stelle. Gab es dafür einen Dank? Gab es irgendwas, dass man sagen könnte, er erkannte es an? Weißt Du was er tat als er wieder ganz bei sich wahr? Er starrte mich heulend an und spuckte mir ins Gesicht. Da habe ich ihn über den Zuber gehangen, seinen verdammten Schädel unter Wasser gedrückt und ihm einen Grund geben zu heulen. Glaub mir, den Ritt hat er sich gemerkt, angespuckt hat er mich nie wieder. Nur ist es nicht erstaunlich wen er angespuckt hat? Archibald? Niemals, dass hätte er sich niemals gewagt. Aber mich, der ihm helfen wollte. Du siehst Patrice Güte wird nie vergolten", sagte Kaz traurig.


    Patrice Vertcuis
    »Manchmal doch«, erwiderte Patrice und blinzelte langsam. »Mir wurde sie vergolten. Aber du bist auch ein Arashi und weißt, was Ehre bedeutet. Darin seid ihr den Almanen ähnlich. Davard und Ansgar sind Naridier. Sie sehen nur sich selbst. Ich würde gern einmal mit den beiden reden, aber wer redet schon über so etwas. Ich kann es, weil ich mich freiwillig in Tekuros liebende und strafende Hände begab. Sie suchten sich ihren Herrn und Meister nicht aus, das macht einen Unterschied. Ich diene gern, aber könnte ich jedem dienen? Ich denke nicht, dass ich das könnte. Sind diese Erinnerungen das, was dich so betrübt? Du hast deinen Sohn zurück und bald wirst du Großvater. Trotzdem wirkst du nicht glücklich.«


    Kazrar
    "Nein Patrice, sie betrüben mich nicht. Meine Trübsal ist viel einfacher zu erklären, ich vermisse meinen Ehemann Arkan. Er war steht der Sonnenstrahl meines Lebens, denn auch im Abgrund benötigt man etwas Liebe, Licht und Wärme. Er war mein Seelenverwandter, ich habe ihn selbst gerettet, aus dem Sumpfe Obenzas gezogen und wir waren mehr als einfach nur eins. Er begleitete uns als Geist, aber auf einmal verschwand er. Ich vermute eine Bösartigkeit von Brandur von Hohenfelde dahinter, Du kennst diesen Nekromanten. Da sind alle Verseuchten gleich, wenn sie unschuldige Mitmenschen quälen können, dann tun sie das auch. Nun wieso versuchst Du es nicht? Rede mit Davard oder Ansgar, vielleicht hilft es Dir irgendetwas zu verstehen. Und vielleicht hilft es uns, sie besser fassen zu können. Ich wäre für jede noch so winzige Information dankbar die sie zu Fall bringt", grinste Kaz.


    Patrice Vertcuis
    Patrice lächelte. »Du meinst, ich soll noch einmal den Wigberg spielen? Die Persona anlegen, von der ich glaubte, besessen zu sein, bis ich merkte, dass ich selbst die Persona bin? Meinst du, sie würden mit mir sprechen?«


    Kazrar
    Kaz nickte zustimmend und trank einen Schluck Saft. "Zumindest würden sie sich anhören, was Du von ihnen möchtest. Und wenn Du es clever anstellst, kannst Du sie zum reden bringen. Bedenke doch, dass Du ein ähnliches Schicksal hast. Damit wirst Du Dir vielleicht etwas von ihrem Vertrauen erschleichen können. Ihr seid gleich im Leid und das werden sie anerkennen, soweit Hohenfelde dazu in der Lage sind. Aber falls Du mit ihnen sprichst, sei vorsichtig sie sind zwar Leidgeprüfte, aber sie sind auch Mörder", warnte Kaz offen.


    Patrice Vertcuis
    Patrice zuckte mit den Schultern. »Wer von jenen, mit denen ich mein Leben teile, hat noch nicht getötet? Wer? Die Gardisten und Soldaten unter uns sind eigens dafür ausgebildet, den menschlichen Körper effektiv zu zerstören, ob zu Land oder zur See. Warum also sollten mir die Hohenfeldes mehr Angst machen als die Chuds, Wigbergs oder die Söhne der Agenten der Autarkie? Es gibt hier keine reinen und unbefleckten Seelen. Dazu hätte ich nicht den Weg unter Waffen einschlagen dürfen, sondern hätte Priester werden müssen, wie Pascals Onkel. Wobei vermutlich nicht einmal dessen Hände frei von Blut sind. Wen von beiden sollte ich zuerst aufsuchen?«


    Kazrar
    "Gut gesprochen Patrice. Wen Du zuerst aufsuchst, ist Deine Wahl. Ansgar ist ein Nekromant und von sehr cholerischer Natur, jedenfalls war er das einst. Davard ist sein jüngerer Bruder und er ist der Stillere von beiden, er ist Geistmagier. Aber wie ich weiß, beschäftigt er sich mit Auftragsmord. Beide haben also mit dem Tod zu tun, es ist ihr Beruf. Ansgar ist in Souvagne Chevalier und Davard ist Marquis, sie sind also beide von Stand. Vielleicht nützt Dir dies etwas um mit ihnen in Kontakt zu kommen", schlug Kazrar vor.


    Patrice Vertcuis
    »Dann wäre Ansgar vielleicht die erste Wahl, denn Choleriker sind oftmals ehrlicher als jene, die mit solchem Bedacht sprechen. Andererseits ist er als Nekromant wohl zu wenig Nächstenliebe fähig. Dahingehend wäre Davard der Ansprechpartner erster Wahl. Vielleicht erwische ich sie aber auch alle beide.« Patrice dachte eine Weile nach. Er mochte nicht die Bahnen, in denen er denken musste. Er hob wieder den Blick. »Pascal war es, der unter euch besonders litt. Und Davard kennt ihn vom Sehen her, da er manchmal durch den Palast ging. Vielleicht sollte ich Pascal um Hilfe bitten.«


    Kazrar
    "Das könntest Du tun, oder einfach ein weiteres Opfer von Tekuro sein, dass würde er Dir glauben, unbesehene sogar. Er hält uns für Monster. Und ich denke, er wird nicht tatenlos zusehen wie unsere Familie wächst und gedeiht Patrice. Das spüre ich in meinem Innersten", sagte Kaz nachdenklich.


    Patrice Vertcuis
    »Du meinst, er würde Tekuro etwas antun?«, fragte Patrice erschrocken. »Obwohl er ihm nie etwas zu leide tat? Und dem Baby?«


    Kazrar
    Kaz nickte extrem langsam. "Er ist ein Hohenfelde, es würde mich nicht wundern, wenn er mir Blutrache ausgesprochen hätte. Das ist so etwas, wie bei Euch eine Bereinigung. Man tötet jeden Verwandten der Person, jeden Freund, jeden der sie kannte, damit hat sie nie existiert. Das hieße er würde mich holen wollen, meine Kinder, meinen Mann, meine Freunde, jeden der mir nahesteht und mich zum Schluss, damit ich das leidvoll mitbekomme. Das klingt vielleicht für Dich unglaublich oder unvorstellbar, aber in ihrer Welt ist das für sie eine völlig normale Reaktion. Ich muss es wissen, ich diente seinem Vater, einem guten Mann. Er war kein Verseuchter und kämpfte wo er nur konnte gegen die magische Verseuchung an", erklärte Kazrar freundlich.


    Patrice Vertcuis
    Patrice schwieg eine Weile länger. Er hatte Angst. All das, was er sich je ersehnt hatte, besaß er nun, er führte das Leben, dass er sich erträumt hatte, mit der kleinen Einschränkung, dass er in einem fremden Körper steckte. Und nun richteten die Hohenfelde ihre Dolche auf sein Glück. Er fragte sich, ob er das allein schaffen konnte, ob sein eigener bescheidener Beitrag dafür genügte - oder ob es nicht doch einen Wigberg brauchte. Andererseits, würde Pascal im helfen, noch dazu gegen die eigene, wenn auch weit entfernte Verwandtschaft? Er hasste Patrice und Tekuro. »Ich würde gern Pascal schicken«, sprach Patrice leise. »Sein Leid war ein vielfaches höher als das meine. Und die Hohenfeldes sind sehr gut darin, Lügner zu enttarnen. Pascal ist Profi. Aber ich weiß nicht, wie ich ihn überzeugen könnte.«


    Kazrar
    "Du könntest ihn bestenfalls bitten, Ihr beide habt die gleiche Bürde getragen Patrice. Vielleicht hilft er Dir nicht aus Liebe, ebensowenig aus Freundschaft, möglicherweise jedoch aus Verbundenheit heraus. Ihr habt beide sehr viel durchgemacht, er hatte immer unter seiner Familie gelitten. Und seine Familie unter den Hohenfelde. Warum sollte er Dir nun die Hilfe verweigern? War er es nicht, der Dich schuf? Hast Du dann nicht auch seine Hilfe verdient, so wie Du ihm stets helfen musstest?", fragte Kaz.


    Patrice Vertcuis
    »So, wie er Tekuros Zuwendung ertragen musste, musste ich auch Caillou ertragen, diese kleine Nervensäge. Ich habe Pascal in all den Jahren mehr als nur geholfen. Ich war die Flucht vor seiner Wirklichkeit. Er hat mich benutzt, so wie er zuvor Louis benutzte. Nun fehlen wir beide und er muss seine Wirklichkeit selbst gestalten, es gibt keine Fluchtmöglichkeit mehr für ihn. Es gab Dinge, die zu wissen für ihn unerträglich waren. Er wollte sie vergessen und das hat er, dank mir. Nun sind sie wieder da. Wie er damit zurechtkommt, weiß ich nicht. Aber in all seiner aufgestauten Wut wäre er ein sehr authentisches Opfer von euch. Ich würde vielleicht zu zufrieden wirken? Ich habe so etwas noch nie gemacht. Aber könnten wir Pascal überhaupt vertrauen? Vielleicht mache ich es doch besser selbst. Könnt ihr mich vorher noch einmal ruinieren?«


    Kazrar
    "Nein Patrice, die Zeiten sind vorbei, Du musst die Macht der Erinnerung nutzen. Denn wir wollen verhindern, dass jemals wieder einer von uns ruiniert wird, dazu zählst auch Du. Man kann keinem Wigberg vertrauen, das ist ein felsenfester Umstand den Du akzeptieren musst. Woran erkennst Du das ein Wigberg lügt? Seine Lippen bewegen sich", grinste Kaz ihn an.


    Patrice Vertcuis
    »Dann bitte ich Tekuro oder Bellamy, sobald der Urlaub vorbei ist. Ich muss zerschunden aussehen. Ich bin kein so guter Kämpfer wie ihr oder Pascal, aber ich werde meinen Teil dazu beitragen, diese Familie zu schützen.«


    Kazrar
    "Kämpfen kann man auf viele Arten und Weisen, mit Worten, mit Waffen, mit List oder Tücke. Bitte doch jemanden mit Dir das Kämpfen zu üben. Dann sehen Deine Belessuren auch echt aus Patrice. Und bitte, bitte Bellamy nicht. Er bereut was er tat und Du bittest ihn damit um Wortbruch. Sollte er Dir Deinen Wunsch erfüllen, dann bist Du in sehr großer Gefahr. Falls er Dich zu hart rannimmt, könnte das schief gehen und das würde ich bedauern. Und stell Dir vor, was geschieht wenn Tekuro Dich durch Bellamy verliert. Auch das würde die Familie zerstören!", mahnte Kaz Patrice eindringlich.


    Patrice Vertcuis
    Patrice schüttelte den Kopf. »Nein, dabei entstehen andere Blessuren. Man geht anders, schaut anders und ich bin kein so guter Schauspieler wie Pascal. Dann wird Tekuro mir meinen Wunsch erfüllen. Ich denke, es wird ihm Spaß machen und er wird mich niemals töten. Ich hoffe, du konntest dir ein bisschen deinen Schwermut von der Seele reden. Soll ich Tekuro ablenken, damit du wieder in deine Kajüte kannst?«


    Kazrar
    "Danke für die Aufmunterung mein Patti, Du gehörst fest zu uns. Du bist genauso ein Ehemann von Tekuro so wie Bellamy oder wie es Arkan für mich war. Ich hoffe wir bekommen Arkan bald wieder zurück, ich vermisse den kleinen Blondschopf an meiner Seite. Frage Tekuro und ich hoffe Du kannst Dich an die Hohenfelde anheften. Ich vertraue Dir Patrice, denn für mich bist Du kein Wigberg, sondern ein Chud, merke Dir das gut. Komm lass uns zurück ins Nest gehen, jetzt habe ich Lust auf unsere große Familie", sagte Kaz glücklich.


    Patrice Vertcuis
    Ein Lächeln zog Patrices Lippen auseinander. Verlegen blickte er zu Boden, als er aufstand, um mit Kazrar zurück zur Spielwiese zu kehren. »Danke, dass du das sagst. Aber Tekuro wird Bellamy heiraten und nicht mich. Wenn wir es schaffen, Davard und Ansgar zu besiegen oder wenigstens einen von beiden und ihr ihn dem Ältesten opfert, dann wird er euch Arkan sicher zurückgeben. Vielleicht in Johanns Körper?«


    Kazrar
    "Er wird ihn uns auch so zurückgeben, davon bin ich überzeugt, denn Arkan hat ihm stets gut und treu gedient. Ich habe große Hoffnungen und ich möchte ihm einen kleinen, blonden Körper suchen, so wie er selbst war. Er soll sich auch in seinem Körper heimisch fühlen, verstehst Du das Patti? Den Körper werde ich mit Liebe aussuchen, so wie der meine ausgesucht wurde. Und ich möchte Johann nicht verlieren, seine Seele ist eine gute Seele. Er ist ein treuer und loyaler Sklave. Das ist nicht selbstverständlich. Ich sage es nicht nur einfach Patrice, ich meine was ich sage. Ob Tekuro nur Bellamy heiratet, wird sich erweisen. Aber bist Du nicht jetzt schon sein Mann? Hat er Dir nicht bewiesen, was er bereit ist für Dich zu leisten um Dich zu retten? Er hat sogar den Duc gebeten und ihn auf spezielle Art überzeugt. Jeder ist verrückt nach meinem Sohn, was selbstverständlich ist, wenn man Augen im Kopf hat. Aber es ist mehr als seine Optik, er ist etwas ganz besonderes und das hat auch der Duc gespürt, sehr tief", grinste Kaz verwegen.


    Patrice Vertcuis
    Als Kazrar so von seinem Sohn schwärmte, musste Patrice lachen. Es war selten, dass er das tat, meist beließ er es bei einem Lächeln, doch er war gerade guter Dinge. »Ich bin sein Geliebter, aber ich denke nicht, dass er mich wirklich als seinen Mann wahrnimmt. Das ist Bellamy. Aber das ist in Ordnung für mich, so lange er mich liebt und mich an seinem Leben teilhaben lässt. Arkan wird bald wieder bei dir sein und wenn ich dazu beitragen kann, dann tue ich das.« Die Spielwiese kam in Sicht. Patrice rannte die letzten Meter und ließ sich mit einem Sprung in Tekuros Arm hineinplautzen. Er war vielleicht nicht Tekuros Mann, aber er würde sich verhalten, als wenn er es wäre und seine Familie beschützen. Nicht die Wigbergs, sondern die Chuds.


    Kazrar
    "Etwas mehr Würde Patrice", lachte Kazrar und tat genau das Gleiche wie Patrice einige Sekunden zuvor. Auch Kaz quetschte sich in Tekuros Arme und küsste seinen Sohn fest auf die Stirn. "Wir waren stolz auf Dich und Deinen strammen Riemen", lachte er gut gelaunt und knuffte Patti.


    Tekuro Chud
    »Ihr habt gute Laune«, stellte Tekuro misstrauisch fest und drückte beide an sich. Nacheinander küsste er erst seinen Vater und dann, lange, Patrice. »Was habt ihr ausgeheckt?«


    Kazrar
    "Wir doch nichts, wie kommst Du darauf? Sohn Du hast mich zurückgeholt, Du hast Patrice ein eigenes Leben geschenkt. Nun sei so gut und hole mir Arkan zurück, Du weißt wie es geht, ich verlasse mich auf Dich. Deine Mutter verlässt sich auf Dich und der Älteste verlässt sich auf Dich. Möglicherweise verlässt sich sogar der Duc auf Dich. Und Du liegst hier herum und tust nichts. Schändlich ist das", lachte Kazrar leise.


    Tekuro Chud
    »Arkan zurückholen, meine Mama«, sprach Tekuro leise. »Dem Ältesten opfern. Aber für ihn hatte ich deine Mörder vorgesehen als Opfergabe.«


    Kazrar
    "Ich weiß, die leben aber noch", murrte Kaz, "aber Patrice hatte eine wunderbare hervorragende, was sage ich grandiose Idee. Er wird sie aushorchen und dann wird er sie in eine tödliche Falle locken. Und dann Teku, gibt es ein Schlachtfest".


    Tekuro Chud
    »Mein kleiner Patti?«, fragte Tekuro besorgt und zog ihn fester an sich. »Den willst du in diese Schlangengrube schicken, zu diesem Natterngezücht? Allein? Aber warum ihn?«


    Kazrar
    "Weil er es kann und weil er einen ähnlichen Hintergrund hat wie Davard und Ansgar. Wenn Davard ihn abtastet, wird er keine Lüge spüren. Spürt er eine Lüge bei so einem Thema ist man so gut wie tot. Aber Patrice muss nicht lügen, er muss ihm nur die Wahrheit erzählen, so lange, bis er Vertrauen fast. Ab dato, kann man auch Davard anlügen, denn dann liest er nicht mehr, dann vertraut er. Und sobald er vertraut, wird er sterben", freute sich Kazrar. "Ich muss unbedingt unterwegs die dickste Salami kaufen, die ich finden kann. Erinnert mich daran", bat er die beiden.


    Tekuro Chud
    Tekuro nickte steif. »Kein Kampf. Kein Gespräch. Ich werde Davard mit der Armbrust erledigen. Zack und weg. Ich nehm die Repetierarmbrust und zerlöcher ihn. Das wird ihn nicht sofort umbringen, es wird genug Zeit bleiben, sein Leid auszukosten.«


    Kazrar
    "Nein damit bin ich nicht einverstanden. Das ist die Tat eines Feiglings mein Sohn. Zerschieße ihm die Beine und das Kreuz. Dann ist gute alte Handarbeit angesagt. Arkan starb den Tod der tausend Schnitte. Er wird ihn ebenso gehen und vorher, wird er lernen was es heißt richtig erzogen zu werden. Wer immer ihn auf der anderen Seite empfängt hat einen Sklaven der Sonderklasse. Selbst Jaques würde behaupten, dass wir hervorragend mit ihm umgegangen sind, würde er den Vergleich zu Davard kennen. Und die Salami packe ich ihm in Stacheldraht ein und schiebe sie ihm bis zum Anschlag in den Arsch!", knurrte Kazrar.


    Tekuro Chud
    Tekuros Kiefermuskeln mahlten, dann nickte er. »Dies ist deine Rache. Ich kann dir nicht vorschreiben, wie sie auszusehen hat. Ich bin kein Feigling, ich bin der Schwarze Skorpion. Und als solcher bin ich ein Lauerjäger. Du weißt, dass Skorpione in Erdhöhlen wohnen? Es ist nicht der Wolf, der meine Haut ziert. Ich halte diese beiden Sklaven für gefährlich und will sie liebert tot als nur eine Sekunde länger lebendig als notwendig sehen.«


    Kazrar
    "Das sehe ich aber anders, denn mich haben sie genauso in den Abgrunde gespielt und Deine eigene Mutter, Arkan! Mir wäre es am liebsten diese beiden Unholde müssten zusehen wie sie gegenseitig gehen. Aber das ist unmöglich. Weil einer ist schließlich zuerst tot. Verflixt", keuchte Kaz.


    Tekuro Chud
    »Ich werde ... mein Bestes geben. So dass du und Arkan nach deinen Wünschen gerächt werdet. Nenn mir einen Zeitpunkt.«


    Kazrar
    "Das Schicksal Tekuro mein Sohn, das Schicksal wird uns den Zeitpunkt benennen. Nicht umsonst sind wir alle zusammengeführt worden. Nicht umsonst sind wir die Beißer. Und nicht umsonst hast Du Bellamy den Bären an Deiner Seite, Boldiszar den Wolf Deinen Wahlbruder, Silvano den Hai als Schwager und Patrice die kleine Natter. Wir alle sind eine Familie und jeder wird dazu beitragen, dass diese Kreaturen fallen. Und wenn Du es richtig anstellst Tekuro, so richtig gut mit allem was Dir zur Verfügung steht, dann solltest Du einen weißen Hengst in diese Schlacht reiten. Denn dieses Wesen, zerstampft jeden Feind unter seinen Hufen. Denkt einmal schwer darüber nach mein Liebling aus meinen Lenden", ermahnte Kaz seinen Sohn.


    Tekuro Chud
    »Max?«, keuchte Tekuro. »Ich kann nicht IHN bitten ... wobei ... doch. Ich mach das! Ich muss es versuchen! Notfalls über Prince Ciel. Ciel mag Boldi und mich, das weiß ich. Sobald wir zurück sind aus Arashima. Ich werde nicht rasten noch ruhen, bis diese ungehorsamen Sklaven die Strafe erhalten haben, die sie verdienen.«


    Kazrar
    "Du kannst diesen Mann um alles bitten, selbst wenn er ablehnt, wird er Dir nicht böse sein Tekuro. Du musst es ihm nur im richtigen Moment sagen, danach. Du verstehst mein Sohn? Wenn er glücklich und erschöpft unter Dir legt, sprich von Deinen Gefühlen diesen Männern gegenüber. Wenn er ablehnt, sei ihm nicht böse, dann sei es so. Aber falls er Dir Gehör schenkt, dann reicht es auch schon aus, wenn er nichts weiter tun würde, als beide Augen verschließen. Was ist wenn er fortschaut? Dann sind sie hilflos Tekuro. Würde er Dir aktiv helfen, wären sie sofort des Todes. Er könnte sie uns servieren, er könnte sie festsetzen und niemand könnte ihnen beistehen. Das was er sagt ist Gesetz. Du vertraust ihm, er vertraut Dir. Er kam um Dich zu trösten, er erlaubte für Dich verbotene Magie um Patrice beizustehen. Diese Frage wird er nicht mit Sanktion bewerten, wenn Du ihm erzählst, wie Du mich gefunden hast. Was sie mir angetan haben. Er weiß um ihre Vergangenheit, lass ihn meine wissen. Arkan und mein Leid, glaube mir es wird Dir nichts geschehen. Das Wenigste ist er lehnt ab, das Minimalste ist er tröstet Dich. Du hast nichts zu verlieren Tekuro, eine Frage kostet Dich nichts, außer einen heißen Ritt den Du doch sicher genießen würdest", sagte Kaz verschwörerisch.


    Tekuro Chud
    Tekuro stockte einen Moment, dann nickte er wieder. »Ja. Ich spendier ihm einen Ausritt, nach dem er platt ist wie eine Flunder und so entspannt wie ein Wackelpudding. Und wenn er ganz handzahm ist, dann red ich mit ihm. Sag ihm, wie du da gelegen hast, was sie mit deinem Leichnam anstellten. Diese undankbaren Drecksäcke. Und dann mal schauen. Wie wichtig Max die Ausritte wirklich sind. Und ich hab ja Ciel noch als As im Ärmel. Wenn Boldi für mich fragt. Und Ciel damit zu seinem Papa geht, ist die Sache erledigt, spätestens dann.«


    Kazrar
    "Ich? Mich will er bei den Ausritt sicher nicht dabei haben. Du wirst ihm berichten, wie Du meinen Leichnahm aus dem schrecklichen Herrenhaus geborgen hast. Verstümmelt, tausende Dolchstiche, bis zur Unkenntlichkeit zerstochen, mit einer Salami rektal gepfählt, den Kopf abgeschnitten, die Augen ausgedrückt und dann mit dem Schädel Fußball gespielt. Meinen Schwanz verstümmelt, meine Eier verstümmelt und vorab erlitt mein Ehemann das gleiche Schicksal, dem ich zuschauen musste. Das war es, was sie mich durchleiden ließen die werten Herren von Hohenfelde! DASS wirst Du Maximilien anvertrauen, Du wirst ihm sagen, wie Du meinen verkohlten Schädel danach geborgen hast und den von Arkan, wie Du um uns getrauert hast, bis Du mir helfen konntest. Das Du nur deshalb als Waise aufgewachsen bist, weil die edlen Herren von Hohenfelde meine große souvagnische Liebe mit Schimpf und Schande aus dem Haus prügelten und sie mir diese Schandtat zuschoben. Die Frau warf Dich fort, weil mir eine Schuld angelastet wurde, die niemals die meine wahr. Was soll ich noch alles durchleiden, bevor mein Matyrium endlich ein Ende hat? Frage ihn das und frage ihn, ob er Dir nicht ein kleines bisschen helfen kann, als Dein Freund und sei dabei ruhig sehr nett zu ihm. Vielleicht nimmt er sich die Sache zu Herzen und wir können meine Rache verwirklichen. Und beim nächsten Ausritt, möchte ich gerne einmal zuschauen dürfen Tekuro. Ich bin so stolz auf Dich, dass Du es geschafft hast, ihn an Dich zu binden. Damit würdest Du mir eine große Freude machen", erklärte Kaz glücklich.


    Tekuro Chud
    »Ich mach alles, wie du das gesagt hast«, versprach Tekuro und leckte über Kazrars Schläfe. »Schön, dass du wieder so glücklich guckst. Patti war ein lieber Patti.« Er dachte sich seinen Teil dazu, auf welche Weiße Patrice Kazrar aufgemuntert hatte.


    Kazrar
    "Der Blick ist nicht nötig, es war Sauerkrautsaft. Schmeckt scheußlich, aber es stimmt - sauer macht lustig. Selten haben wir uns so gut unterhalten und soviel planen können. Diesen Saft sollten wir uns merken und Du solltest ihn oft Belly trinken lassen, wir brauchen seine speziellen Kräfte", schlug Kazrar vor.


    Tekuro Chud
    Tekuro drehte den Kopf und schaute zu Bellamy. »Na, ob dem das schmeckt ... ich glaub ich verfütter den lieber Jendro. Und Belly kriegt Blut, vielleicht mit einem kleinen Schuss davon drin.«


    Kazrar
    Kaz schaute zu Bellamy und nickte dann weise. "Du hast Recht mein Sohn, ein Vampir mit Dünnschiss ist nicht lustig. Ich hatte nicht mehr daran gedacht, dass er nun auch ein Blutsauger ist. Verzeihe mir diese Unachtsamkeit. Ich möchte nicht, dass er krank wird, wir müssen fest zusammenhalten. Jetzt mehr denn je, wo Großes auf uns wartet. Wir legen bald in Rakshanistan an. Haltet Ausschau nach allem was uns helfen könnte. Dies war Boldis Wunsch, aber vielleicht trifft sich das auch für uns ganz gut. Schlaft schön meine Lieben", sagte Kaz dem nun wesentlich leichter ums Herz war und kuschelte sich bei seinem Sohn ein.

    27.07.203 n.d.A. - Die Himmelsröhre der Menschenfresser, Kapitel 3, Wanderer
    Link:
    https://asamura.de/viewtopic.php?f=84&t=1604#p14903


    Ein Ruheplatz für Kazrar und Narbi


    Mit einer für ihn untypischen Liebe schuf Tekuro einen Ruheplatz für seinen Vater und dessen Freund. Er wischte den halbhohen Schrank mit den Schubladen ab und legte ein ordentliches Tuch darüber. Sorgsam arrangierte er die beiden schwarz verbrannten Schädel, so dass sie in Richtung des Bettes schauten und dabei leicht zueinandergedreht waren. Am Wangenknochen berührten sie sich. Dort, wo ihre leeren Blicke sich trafen, war das Kissen, auf dem Tekuros Kopf zum Schlafen ruhte. Andere würden die Vorstellung, im Schlaf von zwei Totenschädeln beobachtet zu werden, vielleicht unheimlich finden, doch ihm gaben sie das wärmende Gefühl, dass jemand über ihn wachte. Warum sollte er seinen eigenen Vater fürchten oder jemanden, dem sein Vater vertraut hatte? Schade, dass der Teppich mit der Landschaft in Obenza verblieben war. Er würde sich gut an der Wand hinter ihnen machen.


    Inzwischen kannte Tekuro Kazrars Schädel auswendig. Mehrmals am Tag hatte er während der Heimreise seine Finger darüber gleiten lassen, jeden Winkel erkundet, das ebenmäßige Gebiss - schöne Zähne hatte Kazrar gehabt - war jede einzelne Knochennaht nachgefahren, alle Erhebungen, jede Delle. Er fand einige Unregelmäßigkeiten, die auf Stoßverletzungen hinwiesen und wohl ein Erbe von Kazrars gefährlichem Dasein waren, aber keine Hinweise auf Brüche. Trotz aller Unwilligkeit, sich zu einem brauchbaren Jäger ausbilden zu lassen, hatte sein Vater es geschafft, sich unbehelligt durch sein Leben zu mogeln, bis zum letzten Tag. Was an diesem schief gelaufen war, entzog sich Tekuros Kenntnis. Er hätte gern gewusst, ob es einen Kampf gegeben hatte, ob Kazrar und Narbi hinterrücks überrascht worden waren oder ob der Mörder sie im offenen Kampf gestellt hatte. Wie lange hatte es gedauert, wie war ihr Tod eingetreten? Tekuro hoffte nicht, dass sie lebendig enthauptet worden waren. Diese Frage würde ihn nicht ewig quälen, er würde bald alle Informationen erhalten, aus erster Hand: An dem Tag, an dem der Mörder erfuhr, dass Kazrar der Welt einen Sohn hinterlassen hatte.


    Die Tatsache, wie ähnlich Tekuro seinem Vater sah, setzte dem Ganzen eine Krone aus gehässig emporragenden Haifischzähnen auf. Ansgar würde ihn sehen und er würde wissen, wofür er starb, ohne dass Tekuro es ihm erklären musste.


    Tekuro war mit seinem Werk zufrieden. Er legte seine Lippen an die schwarze, glatte Stirn dessen, was einst Kazrar gewesen war. »Bis später, Papa«, murmelte er. »Muss erstmal zur Arbeit. Ich wohne im Mannschaftsquartier, wenn ich keinen Urlaub habe, das ist hier im Palast. Also nicht weit weg. Aber ich hab am Tag eine Stunde Freizeit. Dann komm ich dich besuchen. Schlaf gut. Du auch, Narbi.« Er legte eine Decke über die beiden und kehrte zurück in die Welt der Lebenden.



    ****

    Auszüge und preisgegebene Informationen aus Kazrars Leben:



    18.07.203 n.d.A. - Die Himmelsröhre der Menschenfresser, Kapitel 3, Wanderer
    Link:
    https://asamura.de/viewtopic.php?f=84&t=1606#p14842


    Kazrars Brief an seinen Sohn Tekuro


    ...Nori
    Die kleine Arashi nahm den Brief zur Hand und las ihn sich in Ruhe durch. Dann wandte sie sich an Robere. »Es sind Zeichen einer fremden Sprache, ich weiß nicht woher sie ursprünglich stammen, aber ich werde Dir beibringen sie zu lesen. Es ist nicht so schwer, wie es auf den ersten Blick aussieht, sie zu schreiben wird sicher schwieriger werden. Also höre mir zu. »Hallo Tekuro mein Sohn, Du hast ihn also gefunden, den Ort und den Brief Deines Vaters. Wie immer sie Dich genannt haben Du heißt Tekuro Chud und das sind meine Worte an Dich. Ich habe immer Dein Bestes gewollt und habe versucht Dir den Weg in ein sicheres Leben zu ebnen. Dazu gehört bei uns leider, dass wir unsere Küken in das Nest eines anderen Vogels setzen. Denn nichts wäre schlimmer als das eigene Kind anzugehen. Hast Du den Ruf vernommen? Hast Du schon gespeist? Trägst Du vielleicht schon scharfe Zähne? Oder verrottet dieser Brief in meinem Quartier, vergilbt von Jahren und Jahrzehnten an Zeit, die wir nie miteinander hatten? Ich hoffe Du findest meine Zeilen Tekuro, vielleicht werden sie Dir auch überbracht. Versuche zu verstehen dass ich in meinem Leben nicht lebte, sondern eher überlebte. Ich war keiner der großen Jäger, ich habe auch keine Reichtümer angehäuft oder Heldentaten vollbracht. Auf all das kann ich nicht zurückblicken und Dir nichts hinterlassen Sohn. Aber eines habe ich doch geschafft, Dich zu zeugen und Dich in Sicherheit zu bringen. Es mag nicht viel sein, aber es war alles was ich Dir geben konnte. Mögen die Ältesten Dich stets leiten und Dir Deinen Weg weisen, am Ende aller Wege werde ich auf Dich warten - geduldig und Dich liebend Tekuro Chud. Du schuldest der Welt noch einen Tod mein Sohn, Kazrar«.


    Robere
    Robere nahm ihr den Brief aus den Händen und setzte sich damit auf das Bett. Er war so unsensbibel, wie ein Mensch nur sein konnte, aber dass dieser Brief über all die Jahre den Weg zu ihm gefunden hatte - oder er zu ihm - ging ihm nahe. »Ich heiß Tekuro Chud, Arbo ... scheiße. Lies die letzten Zeilen, mein Vater muss geahnt haben, dass sie ihn holen werden! Er hat gewusst, dass sie ihn umbringen! Wieso ist er nicht abgehauen? Oder meint er wen anders? Ich brauch keine Reichtümer, er hat mir alles hinterlassen, was er konnte. Und er gab mir einen Namen. Er wusste, dass ich ein Sohn bin, er muss mich gesehen haben, vielleicht hab ich ihn auch gesehen und weiß es nicht mehr? Oder haben sie ihm das nur ausgerichtet? Hätte er gewusst, dass diese Schlampe mich in ein Waisenhaus gegeben hat, er hätte mich da rausgeholt! Sie muss ihn nach Strich und Faden belogen haben! Meint er, dass ich sie töten soll? Scheiße, Kazrar ...« Er legte den Brief beiseite, nachdem er ihn lange genug angestarrt hatte und drehte sich, sehr viel langsamer und ungeschickter als sonst, eine Rauchstange.


    Archibald von Dornburg
    Neben Robere fiel etwas auf die Bettdecke, einen Moment konnte man das Geschöpf für eine schwarze Maus halten. Aber bevor jemand etwas sagen oder handeln konnte nahm Archibald menschliche Gestalt an. Er schaute sich im Zimmer um, ehe er Robere in die Augen schaute. »Kaz hat nicht bewusst gewusst, dass sie ihn töten würden... er hat es... gespürt. Manche spüren ihr nahendes Ende, das Nahen des Feindes, eines Jägers der mächtiger ist als Du. Und stehst Du ihm gegenüber, weißt Du bereits vor dem ersten Messerstich, dass Du diesen Platz nicht wieder lebend verlassen wirst. Alles was Du dann noch versuchen kannst ist, ihn mit auf die andere Seite zu reißen. Jedenfalls als Sterblicher Robby. Du schuldest der Welt noch einen Tod... den Tod, den Dein Vater nie abliefern konnte. Das meint er. Kaz hat gebetet, dass Du sicher aufwächst, dass Du durchkommst und dass Du eines Tages hierher findest. Oder dass ich Dich finden würde. Er gab Deine Mutter frei, damit sie mit Dir fortgehen konnte. Einst bat ich meine Frau Merna um etwas ähnliches. Ich bat sie mit Derya zu gehen, denn die größte Gefahr für mein Kind... war ich. Und Kaz war die größte Gefahr für Dich... so lange Du noch klein warst. Bei uns ist es Brauch die eigenen Kinder in andere Obhut zu geben, damit wir sie nicht versehentlich reißen und fressen. Ab einem gewissen Alter, wenn sie sicher sind, holen wir sie zurück. Dann können wir sie in die Arme schließen und ihnen das geben, was uns vorher verwehrt war durch den Hunger. Eine Umarmung meiner vierjährigen Tochter hätte ich niemals zugestimmt, weil ich genau weiß, wie das für sie ausgegangen wäre. Kaz hätte Dich gesucht, wäre er noch am Leben gewesen. Ich hätte Dich gesucht, aber ich wusste nicht wo. Aber das war auch nicht nötig, denn alle Seelen die zusammengehören führen die Ältesten auch wieder zusammen. Man sollte nur nicht undankbar werden, darum Robby oder Tekuro... schuldest Du den Ältesten einen Tod. Zahl Deinen Tribut mit Blut mein Mündel...«, sagte Arch liebevoll.



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    Kazrar Chud



    Name: Kazrar Chud
    Kurz/aka: Kaz
    Volk: Nardier
    Mischling: naridischer Almane (Vater), Arashi (Mutter)
    Größe: 172 cm
    Gewicht: 68 kg
    Haarfarbe: schwarz
    Augenfarbe: braun
    Statur: schlank und drahtig
    Beruf: offiziell keinen
    Herkunft: Arashima
    Derzeitiger Wohnort: Souvagne
    Sprachen: Asameisch, Rakshanisch
    Familienstand: ledig


    Eltern:
    Vater: Berengar Schellenberg (tatsächlich Berengar von Wigberg), naridischer Almane
    Mutter: Kiyomizu Chud, Arashi



    Ehemann:
    Arkan



    Sohn:
    Tekuro Chud, ehemals Robere Moreau



    Mutter von Tekuro:
    Sklavin, junge Souvagnerin unbekannten Namens (Missbrauchsopfer)
    Shanecé Dubois, geborene Moreau (54, Hausfrau), Ehefrau von Dominique Dubois (Scharfrichter)


    Shanecé ist die Mutter von Tekuro Chud (ehemals Robere Moreau), wovon ihr Ehemann Dominique allerdings nichts weiß. Sie wurde seinerzeit als junge Frau von Kazrar Chud entführt und dieser zeugte mit ihr einen Sohn. Als Tekuro geboren wurde, schenke Kazrar Shanecé die Freiheit und gab ihr seine Ersparnisse, damit sie sich um Tekuro in einem fremden Land kümmerte. Shanecé nahm die Fluchtmöglichkeit und das Geld und kehrte nach Souvagne zurück. Tekuro legte sie vor einem Waisenheim ab, da sie das Kind mit dem Gesicht ihres Peinigers nicht ertragen konnte.



    Schwiegersöhne:
    Bellamy Bourgeois, Ehemann von Tekuro
    Patrice Vertcuis, zweiter Ehemann von Tekuro



    Enkel - Kinder von Tekuro:
    Mako Kazrar Chud (geb.183 n.d.A.), gemeldet als: Sacha Bonnet, 20 Jahre
    Tanuki Berengar Chud (wird geb. 204 n.d.A.), noch nicht geboren


    Mutter von Mako: Dienstmädchen der Chevaliers de Dupont
    Mutter von Tanuki: Nori



    Wahlbruder von Tekuro:
    Boldiszàr Boucher (Wahlbruder, Coutlilier von Unitè B), Bruder von Bellamy




    Religion:
    Kazrar Chud betete die Trinität Dun-Haru-Mar an.
    Heute betet er den Ältesten Dun an.



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    Charbogen-Ergänzung:



    Mutter von Tekuro, Ehefrau von Dominique:
    Shanecé Dubois, geborene Moreau (54, Hausfrau)


    Shanecé ist zudem die Mutter von Tekuro Chud (ehemals Robere Moreau), wovon ihr Ehemann Dominique allerdings nichts weiß. Sie wurde seinerzeit als junge Frau von Kazrar Chud entführt und dieser zeugte mit ihr einen Sohn. Als Tekuro geboren wurde, schenke Kazrar Shanecé die Freiheit und gab ihr seine Ersparnisse, damit sie sich um Tekuro in einem fremden Land kümmerte. Shanecé nahm die Fluchtmöglichkeit und das Geld und kehrte nach Souvagne zurück. Tekuro legte sie vor einem Waisenheim ab, da sie das Kind mit dem Gesicht ihres Peinigers nicht ertragen konnte.



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    Charbogen-Ergänzung:



    Ehefrau von Dominique:
    Shanecé Dubois, geborene Moreau (54, Hausfrau)


    Shanecé ist zudem die Mutter von Tekuro Chud (ehemals Robere Moreau), wovon ihr Ehemann Dominique allerdings nichts weiß. Sie wurde seinerzeit als junge Frau von Kazrar Chud entführt und dieser zeugte mit ihr einen Sohn. Als Tekuro geboren wurde, schenke Kazrar Shanecé die Freiheit und gab ihr seine Ersparnisse, damit sie sich um Tekuro in einem fremden Land kümmerte. Shanecé nahm die Fluchtmöglichkeit und das Geld und kehrte nach Souvagne zurück. Tekuro legte sie vor einem Waisenheim ab, da sie das Kind mit dem Gesicht ihres Peinigers nicht ertragen konnte.



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    Papa muss beichten



    Tekuro Chud Dass Tekuro nicht würde schlafen können, hatte er erwartet. Aber er fand nicht einmal Ruhe. Sein endloses Wälzen störte den Schlaf von Bellamy und Patrice, die zu beiden Seiten von ihm lagen. Als selbst der duldsame Patrice sich genervt wegdrehte, stand Tekuro auf. Die beiden brauchten ihren Schlaf und ihm selbst tat das Herumliegen auch nicht gut. Sein Gedankenkarussell drehte sich unaufhörlich und kam nie zum Ziel. Er brauchte Rat von jemandem, der ihn verstand, er brauchte seinen Vater. Und nebenbei war dieser ihm ohnehin noch eine Antwort schuldig. Tekuro tapste durch die Finsternis, den Weg gesäumt von leisem Schnarchen. Er versuchte, nicht auf Arme oder Beine zu treten, als er sich zu Kazrar vorarbeitete. »Papa?«, fragte er leise. »Ich kann nicht schlafen.«


    Kazrar
    Kazrar schlug die Augen auf, schaute sich einen Moment desorientiert um und erblickte seinen Sohn. Selbst im tiefsten Tiefschlaf riss ihn das Wort Papa an die Oberfläche. Selten dass ein Wort soviel Macht hatte, wie eben dieses. Kaz rollte sich auf die Füße und gesellte sich zu Tekuro. "Lass und etwas nach draußen gehen Sohn, es ist noch Nacht und vielleicht beruhigen ein paar Schritte Deinen rastlosen Geist. Folge mir", sagte Kaz liebevoll und legte einen Arm um Tekuro um ihn so nach draußen zu führen. Kaz blieb in der nächtlichen Kälte stehen und atmete tief durch. So kalt war es nicht mehr, ein Hauch von Frühling lag in der fast lauen Luft. Er schaute zu dem klaren Sternenhimmel empor und genoss die Stille, die der Hof nachts mit sich brachte. "Möchtest Du einige Schritte gehen oder sollen wir es uns hier gemütlich machen? Du siehst besorgt aus Teku, was quält Dich?", fragte Kaz und küsste ihn auf die Stirn.


    Tekuro Chud
    »Wir können uns auf die Bank setzen. Da ist Moos drauf und sie ist verwittert, aber sie bricht nicht zusammen. Ich rauche dort gern.« Tekuro legte ebenfalls den Arm um seinen Vater und führte ihn zu der von Unkraut gesäumten Sitzgelegenheit, von der aus man über die seit Jahren brachliegenden Ackerflächen in Richtung der Straße schauen konnte, welche die Reisenden hinein nach Beaufort brachte, die in einigen hundert Metern Entfernung verlief. Ein knorriger Apfelbaum spendete am Tage schatten. Die braunen Äpfel vom letzten Herbst hatte Tekuro schon weggeräumt und so konnte man hier auch in der Nacht wunderbar sitzen. »Mich quält eigentlich nichts. Aber das gestern war ... es war heftig. Und ich weiß nicht, warum. Silvano hat mich zu einem hilflosen Kätzchen gemacht und Belly hat dafür gesorgt, dass ich das bleibe. Ich vertrau Belly, aber ich versteh nicht ... warum. Warum ich so gefühlt habe. Vielleicht, weil ich aufgebracht war, wegen Pattis Rettung? Vielleicht wegen den ganzen Sklaven hier oder wegen Jendro? Ich verstehe es nicht. Ging es dir auch schon mal so? Dass du auf einmal ganz schwach und hilflos warst?«


    Kazrar
    Kazrar setzte sich neben seinen Sohn auf die Bank und ließ den Blick über das nächtliche Feld schweifen. Schön war es hier, auf seine ganz eigene urige Art. Der Boden war genau wie die See eine ehrliche Arbeitsgrundlage, man bekam was man gab. Das hatte er früh seit seiner Kindheit gelernt. Seine Mutter hatte es ihm beigebracht und so manchen Stückchen Land noch bei den schneidigsten Winden etwas Essbares abgetrotzt. Wie viel einfacher sie es hier gehabt hätte. Kaz schwieg und hörte seinem Sohn zu. Er wartete ab bis dieser geendet hatte, dann nickte er zustimmend. "Ich verstehe mein Sohn. Dein Herz war offen, Dein Panzer hattest Du zur Seite gelegt mit allen Empfindungen warst Du bereit Patrice willkommen zu heißen. Deine Freude war groß und Dein Herz stand weit offen, wie ein Scheunentor. In dem Moment hast Du Vano zu Dir gerufen, blank und seelisch nackt hast Du vor ihm gelegen. Du hast ihn lecken wollen, ihm nah sein wollen und er kam Dir nahe, so nahe wie wohl niemals zuvor. Er schmiegte sich an Deinen Körper und in Deine Seele und in dem Moment warst Du völlig machtlos. Er kam in friedlicher Absicht, er kam um gut zu Dir zu sein. Vano spielte mit Dir und neckte Dich und Du hast Dich nicht gewehrt, da Du es weder konntest noch wolltest. Diese Art der Schwäche musst Du nicht fürchten, sie ist ein Geschenk Tekuro. Weder vor Vano noch vor Bellamy musst Du dabei Angst haben. Wer ohne Rüstung schmust Tekuro, der fühlt", schmunzelte sein Vater.


    Tekuro Chud
    Tekuro wiederholte die Worte für sich. »Wer ohne Rüstung schmust ... der fühlt.« Er dachte darüber nach, während sie beide hinaus in die Dunkelheit blickten. »Ich hätte nicht Vano rufen dürfen. Er hat mich erlebt, als ich völlig hilflos war. Bellamy war es, der an seinen Platz gehört hätte, schon viel früher, da er mich schon zu Zeiten kannte, da ich nichts anderes war als ein blutiger Haufen Schmerzen. Belly ist ein Kamerad, Silvano ist ... ein merkwürdiges Etwas. Wann legst du deine Rüstung ab? Kannte Arkan dich so? Ich habe Angst ... dass mich Silvano nun nicht mehr ernst nimmt. Ich war für einen Moment sein Spieli. Sein Spieli, Papa!« Tekuro runzelte besorgt die Stirn.


    Kazrar
    Kazrar legte seinen Kopf an den von Tekuro und schmiegte sich liebevoll an. "Nein es war sogar sehr schön, dass Du Vano gerufen hast. Ihr beide versteht Euch auf eine ganz tiefe Art, Ihr lasst es nur nicht zu. Und als Du ihn gerufen hast, hat er sich sehr gefreut, dass sah man ihm an. Sein Spiele warst Du zu keiner Zeit, er hat Dich geneckt um lieb zu Dir zu sein. Deine Angst, dass er Dich nicht mehr ernst nimmt ist völlig unbegründet mein Sohn. Er nimmt Dich nun ernster als jemals zuvor Tekuro. Du hast Dich nicht verstellt, Du hast ihn nicht beschimpft oder niedergemacht, Du hast ihn an Dich gedrückt. Und er hat sich an Dich gepresst. Du hast ihn gerufen Tekuro und er ist dem Ruf gefolgt. Du hast ihn eingefangen, indem Du seinen wahren Namen gerufen hast ohne ihn auszusprechen. Für diesen einen Moment war er Dein Tekuro. Vielleicht ist es ein Teil von ihm immer noch. Das der Platz Bellamy gehört, dass weiß Du, dass weiß Bellamy und das weiß auch Vano. Daran hat keiner gezweifelt und Bellamy nahm den vorgewärmten Platz von Vano ein. Er ist immer Dein und ich vermute er war schon immer Dein gewesen. Schon bevor Du es wusstest und bevor er es selbst wusste. Arkan kannte mich so wie ich bin, mit all meinen Fehlern, Schwächen, Ängsten, aber auch mit meinen Stärken und mit meinem Wissen. Wir hatten keine Geheimnisse voreinander. Unsere Seelen begegneten sich völlig blank", erklärte Kaz.


    Tekuro Chud
    »Weißt du, warum Silvano so gefährlich ist? Weil er weiß, wie man mich verletzt. Das habe ich ihn wissen lassen, habe ihm die Stellen zwischen dem Panzer gezeigt, in die er das Stilett stechen kann. Und das hat er getan. Im Gegensatz zu Boldiszàr oder Bellamy, die es genau so wissen, oder du. Euch dreien kann ich vertrauen. Silvano aber ist gefährlich und nun gefährlicher denn je. Mag sein, dass er sich freute. Aber der Tag wird kommen, da ist es nur Freude darüber, da er meine Verwundbarkeit kennt. Was Bellamy betrifft ... ich habe ihn 193 kennengelernt, als ich im Gefolge von Prince Ciel Beaufort erreichte. Mit Unitè B kam ich von der Front, zuvor noch Mitglied der Strafkompanie. Plötzlich war ich so weit oben, wie man es als Krieger ohne Stand nur sein kann, ich war Leibgardist. Frag mich nicht, wie Boldiszàr es angestellt hat, Prince Ciel zu überzeugen. Und in Beaufort da traf ich Bellamy. Als Neuling wurde ich ihm vorgestellt, er hatte ja das Kommando über die gesamte Leibgarde. Vor allem aber wollte Boldi mich ihm als sein Bruder vorstellen. Bellamy war natürlich immer harsch in seinem Auftreten, aber es war nicht feindselig, er war einfach so, genau wie ich und wir haben fortan oft miteinander geraucht. Wie ähnlich wir uns wirklich waren, das habe ich erst im Laufe der Zeit festgestellt ... noch ähnlicher als Boldi und ich. Und darum weiß ich, dass ich ihm vertrauen kann bis zum Tod von einem von uns beiden. Denn er kann das selbe von mir erwarten.«


    Kazrar
    "Das ist eine sehr lange Zeit in der Ihr beiden Euch schon kennt. Mir kannst Du vertrauen, ich würde Dich mit meinem Leben verteidigen, ich würde alles für Dich tun. Sogar wenn ich dafür auf Dich verzichten muss, es spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass es Dir gut geht. Und Bellamy wird Dir ebenfalls nie etwas zu Leide tun, er liebt Dich von ganzem Herzen. Ja seine Art mag rau sein, aber so war sein ganzes Leben wie Deines. Zu Dir verhält er sich anders und man sieht wie er zu Dir steht. Ich sehe die Liebe in seinen Handlungen und die Zuneigung mit der er Dich anschaut. Hattet Ihr vorher nie auch nur den Gedanken, dass Ihr zusammengehören könntet Teku? Vano ist eine gefährliche Person, das ist wahr. Aber das sind wir alle. Ich denke nicht, das eine Gefahr für Dich von ihm ausgeht. Du bist der Bruder seines Mannes und solange Boldi Dir wohlgesonnen ist, ist es Vano auch. Boldi liebt Dich, er verdankt Dir sein Leben und das beweist er jeden Tag so wie er zu Dir steht. Vano achtet Dich dafür und er mag Dich ebenso. Genieße die Liebe von Bellamy und genieße Deine neue Familie anstatt sie zu fürchten Tekuro".


    Tekuro Chud
    »Aber er sagte mir, dass ich ihm egal bin. Nach allem, was er sonst so machte, um mich dazu zu bringen, meinen Selbstschutz zu lockern. Zack, Stilett. Drum ... es war schön, mit ihm so zu schmusen. Aber ich trau ihm nicht mehr. Ich könnte mich ohrfeigen. Gefallen hat Bellamy mir schon immer. Er sieht gut aus, er ist selbstbewusst, er ist sehr viel gerissener, als man im ersten Moment glaubt. Und er kann Menschen lesen. Ich hab gespürt, dass er mich verstand und so fühlt man sich gut aufgehoben. Zudem war er mein Vorgesetzter, ich musste ihm vertrauen und er mir und das taten wir. Ja, ich hab mich zu ihm hingezogen gefühlt. Aber dass was draus werden konnte ... auf den Gedanken kam ich nie. Ich habe es nicht einmal gewagt, ihn zu beginnen, geschweige denn, zu Ende zu führen. Vielleicht, weil er und Boldi sich so ähnlich sehen und Boldi eine Wand war. Und ich dann unbewusst auch auf Bellamy schloss? Ich hab ... einige Körbe einstecken müssen. Und dann anderen selbst Körbe an die Rübe gedonnert. Schiss ... verdammte Angst. Ein Schwächling zu sein. Die ist nun wieder da. Aber da muss ich selbst mit klarkommen. Auf der Choucas hatte Bellamy mich geküsst, als wir uns an Patti vergnügt haben. Ich küsse sonst nicht, Papa, ich ficke nur. Küssen bedeutet ... so viel mehr. Und er tat es einfach. Der Gedanke kam mir ... dass er vielleicht ... genau so denkt, und mir etwas sagen möchte damit. Da wir auch in so vielen anderen Dingen gleich empfinden. Aber ich habe ihn nicht gefragt. Ich habe ... es auf Freundschaft mit Bonus runtergebrochen. Aber ja, da kam mir der Gedanke, dem ich zuvor immer ausgewichen bin. Gleichzeitig dachte ich, er ist viel zu gut für mich. Ich habe ... ihn gar nicht verdient und er nicht jemanden wie mich. Er war Palaisin des Duc! Das Schwert der Krone. Und ich ... bin nur ein Mogler. Aus der Strafkompanie. Dass ihn das nicht stört, weiß ich jetzt. Aber etwas in mir setzte da eine Grenze.«


    Kazrar
    "Du bist Vano nicht gleichgültig, dass sieht jeder. Er war dumm und hat auf diese dumm Art mit seinem Mann gestritten. Weißt Du Teku, dass ist so wie wenn Du manche über das Kind streiten siehst. Es geht nicht darum, was das Kind kann oder nicht, falsch gemacht hat oder nicht - das Kind kann nichts dafür. Es ist nur ein Mittel um den anderen weh zu tun. Und das unschuldige Kind, der unschuldige Dritte warst an dem Tag Du. Ob Du ihm weiter vertraust, ist Deine Wahl mein Sohn. Aber er isst Dein Essen, das sagt alles bei einer derart misstrauischen Person wie Vano. Zu Deinem Mann, das ist eine lange Vorgeschichte und eine sehr traurige dazu. Wie kannst Du nur annehmen, dass Du ihn nicht verdient hättest oder nichts wert bist? Wer hat Dir denn sowas erzählt? Du bist sehr viel wert Tekuro, all meine Liebe steckt in Dir und all meine Gefühle. Ich liebe Dich mehr als mich, Du bist das Wertvollste was ich habe. Bellamy ist froh dass er Dich hat, er ist glücklich mit Dir. Dann bist Du eben ein Mogler, Du hast Dir aber wenn nur den Job und die Zähne ergaunert, nicht aber sein Herz. Und irgendwie muss es Boldizar ja geschafft haben, dass es was zählt, sonst wärst Du nie soweit gekommen. So etwas möchte ich nicht mehr von Dir hören Tekuro. Sei stolz darauf wer und was Du bist", sagte Kaz und drückte ihn fest an sich.


    Tekuro Chud
    »Danke, Papa.« Tekuro drückte seinen Vater ebenso an sich und küsste sein dichtes schwarzes Haar. »Sonst bin ich nicht so ein Weichling. Ich mag mich eigentlich, weil ich all die Scheiße überlebt habe und immer noch da bin. Das muss eine Nebenwirkung sein, weil Vano meinen Panzer knackte. Belly hat ... er hat mich gezeichnet. Nur kurz, aber er hat es. Und Patti zeichnete ihn. Ich weiß schon, was jetzt als nächstes folgt, Patti wird mir auf die Pelle rücken, damit jeder einmal jeden gezeichnet hat von uns dreien. Papa, ich muss dich noch was anderes fragen. Es ist wichtig. Hast du jetzt endlich die Sklavin, die du dir ausgesucht hast, geschwängert?« Tekuro sah seinen Vater erwartungsvoll an.


    Kazrar
    "Wie kommst Du denn jetzt darauf? Nein, das habe ich leider noch nicht. Ich hatte da so eine ganz tolle Idee. Hör zu mein Sohn, Du lädst Maximilien zu Dir ein und wirst ihn so richtig schön verwöhnen. Irgendwo, wo ich entspannt zuschauen kann um mich mit der Sklavin zu vergnügen. Sie ist halt nicht Arkan und ich brauche da etwas Unterstützung. Das wäre eine sehr gute Unterstützung, weil ich Deinen weißen Hengst gerne anschaue. Ihn oder sein Fohlen hätte ich gerne besessen, aber nun gehört er Dir. Was Du über das Zeichnen sagst, dass wird stimmen, aber es ist auch eine sehr schöne Geste. Du wirst Dich darüber freuen und es mit den beiden genießen Tekuro. Lass es zu und lass Dich drauf ein, Du hast Patrice nicht gerettet um ihn dann vor den Kopf zu stoßen!", warnte Kaz.


    Tekuro Chud
    »Wieso, ich sagte, du sollst dir deine Sklaven aussuchen und hast dir ihn ausgesucht. Jetzt muss er dich unterstützen.« Tekuro grinste unwahrscheinlich breit. »Das Luder wird mitmachen, wenn ich ihn am Schopf packe und wird dir die Nudel lutschen. Was ich nicht verstehe - wieso suchst du dir Sklaven aus, die dich nicht in Wallung bringen? Könnte mir nie passieren, schau dir Ezio an, der ist so was von lecker. Oder ist es der Schielende Johann, der dich mit seiner Gegenwart stört? Stresst er dich?«


    Kazrar
    "Sie bringen mich in Wallung, sonst würde gar nichts laufen Tekuro. Aber mit etwas Hilfe, wo ich schon was Heißes sehe, geht es doppelt so gut. Da bin ich gleich in der richtigen Stimmung. Das Luder? Lass das mal den Duc nicht hören, sonst bekommst Du wieder eine Spezialbehandlung vom Henker und Dein Po gehört jetzt Bellamy. Drum sei vorsichtig. Wenn er mir vorher die Nudel lutschen würde, da müsste ich aber ganz schnell machen um sie noch rechtzeitig ins rosa Pfläumchen zu stecken, nicht dass ich in Deinem Luder komme. Aber die Vorstellung allein lässt mich knüppelhart werden. Ja das wäre es, ich glaube da könnte ich glatt zwei schwängern, mit seiner Hilfe. Johann? Nein Johann ist lieb und sehr zuvorkommend und fleißig. Warum sollt eer mich stressen?", fragte Kaz irritiert.


    Tekuro Chud
    »Wozu brauchst du Hilfe, wenn sie dich in Wallung bringen? Papa, wir wollten immer ehrlich miteinander sein. Aber da bist du grad nur zur Hälfte ehrlich! Johann ist also lieb und zuvorkommend. Was macht er denn den ganzen Tag?«


    Kazrar
    "Tekuro mein Sohn, schau wenn Du in Stimmung kommst, schmust Du vorher herum. Oder Du siehst etwas und die Latte steht sofort. Genau das möchte ich doch damit erreichen. Ich wollte die Pflicht mit dem Angenehmen verbinden und wenn wir gemeinsam Spaß haben können, ist das doch schön. Zudem hast Du ein erstklassigen Gespielen da in Petto. Da darf ich als alter Mann wohl mal gucken. Johann? Er bedient mich morgens und kümmert sich auch sonst um mich. Das siehst Du doch. Oder nicht?", lachte Kaz.


    Tekuro Chud
    »Er bedient dich? Nein, das habe ich nicht gesehen, ich war beschäftigt! Als du Johann bekommen hast, kamen Bellamy und ich zusammen, da konnte ich nicht so viel woanders hingucken, weil ich keine Zeit hatte. Dann ist er ein lieber Johann. Falls Maximilien keine Zeit hat oder keine Lust, könnte doch Johann dich in Stimmung bringen. Papa, du stellst dich aber auch an. Du hast wie viele Jahre mit einem Mann zusammengelebt? Und da weißt du dir immer noch nicht zu helfen? Papa, ich hab einen ganz andern Verdacht: Du willst nicht.«


    Kazrar
    "Wie ich will nicht? Natürlich will ich! Teku jetzt mal langsam, ich möchte es doch nur dabei so gemütlich wie möglich haben. Und wenn Du schon Blondie stoßen darfst, wovon ich nachts träumte, dann darf ich doch zugucken, wenn ich Deine Brüder zeuge. Oder ist es Dir peinlich? Ja Johann ist ein guter und er kann saugen wie kein Zweiter, ich leihe ihn Dir mal. Was ist überhaupt mit Jaques? Tot?", fragte Kaz.


    Tekuro Chud
    »Papa.« Tekuros Stimme hatte einen tadelnden Unterton. »Jetzt lenk mal nicht ab. Du beschwindelst deinen eigenen Sohn. Du drückst dich seit einem guten halben Jahr vor deiner Pflicht und findest immer andere Ausreden, warum du mir keine Brüder zeugst. Was ist mit dir los? Keine Tinte mehr in der Feder?«


    Kazrar
    "Gut, ich gebe es zu, ich drücke mich. Meine Feder ist voller Tinte, aber irgendwie ist sie nicht sonderlich lustvoll. Ich benötige immer einen Anreiß bei Frauen, das ist leider so. Gleich wie hübsch sie sind, mein Stachel juckt da sehr selten", gestand Kaz.


    Tekuro Chud
    »Seit wann denn das? Sonst hast du doch immer lautstark kommentiert, wie heiß du diese und jene findest. Ist das neu oder war das schon immer so? Ist ja nicht so, dass ich das nicht verstehe. Maxi wollte mir als Jugendlicher etwas Gutes tun und mich mit der Magd verkuppeln, mit der wir vorher zu zweit gespielt hatten. Vermutlich wollte er uns beiden etwas Gutes tun, da wir beide ihn sehr mochten und er konnte uns so ohne schlechtes Gewissen loswerden. Dachte er. Aber ich wollte nicht, mein Stachel wollte auch nicht. Er wollte Maxi.«


    Kazrar
    "Teku, es ist die Auswahl, mein Sohn. Aus einem Haufen muss ich eine herauspicken. Wenn ich aber per Zufall irgendwo wen sehe, dann macht es Klick und ich finde die Person scharf. Das ist was ganz anderes. Genau, Du beschreibst es, Maxime hat Dir diese Frau serviert, mir wurde jene Frau im Rübenhof serviert. Sie ist schön, ohne Zweifel, aber es hat nicht Klick gemacht, dass ich sage jetzt aber rauf der Stachel will sie. Aber das ist kein Problem, ich werde sie schwängern, ich benötige nur Starthilfe. Ist das nicht verständlich?", fragte Kaz.


    Tekuro Chud
    »Nein, das ist nicht verständlich! Du bist sonst so ein kluger Papa, aber heute redest du Quark. Johann wurde dir schließlich auch serviert.«


    Kazrar
    "Ja aber den fand ich irgendwie... niedlich", flüsterte Kaz kaum hörbar und betrachtete hochinteressiert seine Fingernägel.


    Tekuro Chud
    Tekuro legte sein Kinn auf die Schulter von Kazrar und guckte ihn aus dieser Position an. »Du liebst ihn. Ist es das? Du bist in den Schielenden Johann verliebt.«


    Kazrar
    "Ich? Als ob ich einen schielenden Sklaven lieben würde! Vielleicht... gut möglich warum fragst Du mich ständig solche Sachen? Du lenkst von Deinen eigenen Problemen ab und bohrst in meinen Wunden", stöhnte Kaz.


    Tekuro Chud
    »Weil du mein Papa bist. Es ist deine Aufgabe, dich jetzt und hier von mir quälen zu lassen und dabei geduldig zu bleiben, wenn du dich schon vor meiner Pubertätsphase gedrückt hast. Johann also. Soll ich dir was sagen? Er ist wirklich niedlich ... ich mochte ihn auch von Anfang an. Er guckt wie ein kleiner Dackel, wenn auch immer nur mit einem Auge. Kann er überhaupt etwas sehen? Sein Schielen ist echt übel.«


    Kazrar
    "Nun ich dachte alle würden sich lustig machen, wenn ausgerechnet so ein schöner Kerl wie ich, sich in einen schielenden verguckt. Verguckt, sehr guter Begriff in dem Zusammenhang. Ich weiß nicht ob er vernünftig gucken kann, aber meinen Schwanz hat er morgens immer noch gefunden. Er ist irgendwie... lieb. Ich habe mich um nichts gedrückt Teku, ich wäre froh gewesen, hätte ich Dich an meiner Seite gehabt, aber quäle mich nur, ich ertrage es tapfer. Und schon bald, wenn Arkan wieder da ist, wird er Dich erziehen", grinste Kaz.


    Tekuro Chud
    »Ich mach mich nicht lustig. Ich bin ja selber nicht besser. Verknall mich in meinen eigenen Sklaven. Was heißt, verknallen ... ich liebe Patti. Schon sehr lange, wie ich nun weiß. Aber er macht mir auch Angst, so wie Silvano. Ausgerechnet, die, die am süßesten aussehen, sind am grusligsten, vor Bellamy habe ich mich nie gefürchtet. Kannst du Johann mal herrufen, damit wir ihn wegen seinem Schielen befragen können?«


    Kazrar
    Kazrar nickte. "Ja das ist oft der Fall, geht es Deinem Arm denn schon besser? Ich hole ihn her, warte bitte mein Sohn", sagte Kaz und ging zurück ins Haus, einige Minuten später kehrte er mit Johann zurück, der seine Mütze in den Händen knetete.


    Tekuro Chud
    »Meinem Arm geht es noch genau so mies wie immer. Ich dachte, der Älteste heilt ihn, als er sich danach erkundigte, aber nö. Hat nur Sherkals Kadaver gezeigt und mich wieder weggeschickt. Ohne mich wäre er verhungert, während wir in Ehveros waren! Egal. So, du bist also Johann. Mein Vater sagt, du wärst jeden Morgen fleißig. Siehst du überhaupt was bei deiner Arbeit?«


    Kazrar
    Kaz nickte verstehend. "Er hatte damit sicher andeuten wollen, dass er immer noch Hunger hat. Gib ihm noch etwas und bitte ihn erneut", sagte Kaz und nickte Johann aufmunternd zu.


    Kazrar
    Johann: "Ja Herr ich kann sehen, aber richtig gut nur, wenn ich ein Auge zumach. Sonst überschneidet sich alles", erklärte er und hielt sich dabei regelrecht an seiner Mütze fest.


    Tekuro Chud
    »Ist das egal, welches Auge? Funktioniert jedes für sich ordentlich? Und warum zerdrückst du immer deine Mütze, magst du sie nicht? Noch was. Wie alt bist du überhaupt? Ich kann das nicht abschätzen bei dir, aber Papa findet dich schnucklig und will das wissen.«


    Kazrar
    Johann: "Ja das ist egal, beide allein funzen. Ihr wollt mir aber kein Auge ausstechen oder? Meine Mütze mag ich, das mach ich wenn ich Angst hab. Dafür kann ich nichts. Ich bin manchmal was ängstlich, wenn ich den Herren was erklären muss Herr. Das ist nett von Eurem Papa. Ich bin 38 Sommer", erklärte Johann mit so fester Stimme wie er konnte.


    Tekuro Chud
    »Ich stech dir kein Auge aus, du gehörst nicht mir. Und mit nur einem Auge könntest du nicht mehr schielen, dann würdest du nicht mehr so aussehen, wie du es gerade tust, oder? Also.« Als Tekuro mit Johann sprach, kam ihm der Verdacht, dass sein Vater auch nicht ganz ehrlich gewesen war, was den bevorzugten Charakter seiner Sklaven betraf. Tekuro drehte langsam den Kopf, bis er seinen Vater wieder ansah. »Er ist nicht bockig. Er ist lieb ohne Ende! Voll Zucker ist dein Johann.«


    Kazrar
    Kaz nickte. "Er gehört mir, aber ich weiß was Du meinst. Bockig sollen sie zu Anfang sein, dann reitet man sie ein, die Wildfänge. Und dann wird er Dir eines Tages genauso lieb und treu dienen. Vielleicht sogar noch treuer, weil er weiß, wie hart der Anfang war. Denk an Jaques, stell Dir vor er würde Dir ohne Kompromisse dienen. Warum wohl? Er ist ein Wildfang, er war ein freier Mann und dann gehört er Dir, weil Du ihn gefangen und gebrochen hast. Johann war schon Zucker, er musste weder gefangen noch gebrochen werden. Er war immer der, der er ist. Oder wurde Fabien vom Duc gebrochen?", fragte Kaz.


    Tekuro Chud
    »Nein, Maximilien war immer gut zu Fabien, so weit ich weiß. Und ist es nicht auch angenehm, wenn sie von sich aus gleich lieb sind? So wie auch Johann oder Patti oder Ezio? Ich glaub, sie sollen nur bocken, damit du hinterher sagen kannst, sie gehören wirklich dir. Da man es manchmal nicht glauben kann, dass sich einer freiwillig so mit Herz und Seele hingibt.«


    Kazrar
    Kaz schaute seinen Sohn an und nickte dann ganz langsam. "Ja Teku, ja. Das kann es wirklich sein. Du verstehst mich besser, als ich mich manchmal selbst. Wir sind halt Vater und Sohn", sagte Kaz glücklich.

    Obenza - Stadt der Verbannten und Gesegneten
    ~ erzählt von Arkan


    "Von mir gibt es nicht zu viel zu erzählen, befürchte ich. Ich machs trotzdem", sagte der Geist und ließ sich auf seinen schimmernden Hintern plumpsen.


    "Vielleicht hat es Dir Kazrar schon erzählt, aber ich wuchs in der Grube auf, dem untersten Dreck von Obenza. Ich hatte nichts und niemanden. Alles was ich hatte, war mich. Mein einziger Freund war ich. Das war nicht immer so, denn ich hatte eine Mutter.


    Meine drogensüchtige Mutter war wie viele Mädchen in der Grube, selbst noch ein halbes Kind als sie mich bekam. Ich lebte neben ihr her und hatte keinen Bezug zu dieser Frau, außer dass ich ihre Launen fürchtete. Alina war die Frau, die mir Kleidung, Nahrung und Schläge gab. Als ich größer wurde, zog ich mit ihr und den anderen Ausgestoßenen umher, wenn es auf Sammeltour ging.


    Wer mein Vater war wusste ich nicht. Es war ein regnerischer Tag gewesen, als ein Abfallktuscher versehentlich die Entladung im mittleren Randgebiet der Grube vorgenommen hatte. Ein Festtag für uns Ausgestoßene. In Jubelstimmung zogen wir los um uns einen Teil ihrer Beute zu sichern.


    Ich wühlte wie alle meiner Gang auch im Abfall und fand zu meinem Erstaunen ein altes großes Küchenmesser. Glücklich starrte ich die Waffe an, als Alina mir hart mit der Faust ins Gesicht schlug und das Messer für sich forderte. Ich überlegte nicht lange sondern stach Alina das Messer bis zum Schaft in den Hals.


    Meine antrainierte Gier bewahrte mich davor die Klinge zu verlieren. Was man einmal in den Händen hatte, darf man nie wieder loslassen. Nie wieder hörst Du Tekuro? Nur so bewahrst Du Deinen Besitz. Das war das erste was ich lernte", erzählte Arkan.


    "Ich riss die Klinge zurück und starrte auf die Frau hinab, welche keuchend ihre Hände auf ihre Kehle presste. Ich zerrte ihr den Umhang vom Leib und rannte mit meiner ersten Beute davon. Weg von meiner Mutter, weg von den Ausgestoßenen hinein ins Randgebiet. Und dort baute ich mir ein neues Leben auf. Falls man das Leben nennen kann. Monate streifte ich umher, schlief wo sich eine Möglichkeit ergab und aß was ich fand.


    Die meisten sicheren Plätze waren belegt, erkämpfen konnte ich mir keinen. Mehrfach hatte ich versucht mich einer Gang anzuschließen. Die meisten vertrieben mich. Andere hatten schon versucht mich für das Messer umzubringen.


    Ich war immer wachsam.
    Ich kannte keinen anderen Zustand, da ich in den Augen der meisten anderen Verbannten ein leichtes Opfer war.


    An einem brütendheißen Tag im Hochsommer folgte ich aus Langeweile dem stinkenden Abwasserstrom und erreichte so die gewaltigen Endungen der Abflussrohre. Sie waren mit Gitter versperrt, damit niemand in die Kanalisation kletterte. Ich kletterte geschickt über Abfallberge zu den Rohren hinauf und quetsche mich durch die Gitterabsperrung. In der Mitte des Rohrs verlief ein dünnes Rinnsal der Kloake. Ich zog ein Stück tiefer im Rohr ein und machte es sich an dessen Wand bequem. Ganz in der Nähe der Rohre lag die Grenze zum Ersten Sektor.


    Ich hielt sich oft am Rand auf und bettelte Passanten um etwas Essbares an. Ich merkte schnell, dass es von Vorteil war die Leute nicht mit reinem Slang anzusprechen. Was in der Grube ein Nachteil war, wurde hier zum Vorteil. Meist ließen sich ältere Leute von mir erweichen mir etwas Essbares zu geben. Bekam ich nichts, hatte ich immer noch das Messer um nachzuhelfen.


    Ich kannte kein Mitleid, musste ich das Messer ziehen, zog ich es meinem Opfer über die Kehle. Ganze zwei Jahre vergingen so, bis zu einer Regenzeit als die Rohre überfluteten. Ich zog gezwungenermaßen in einen alten Heizungskessel um.


    Ich hatte ihn auf einen meiner Streifzüge entdeckt. Die Öffnung war gerade schmal genug, dass ich mich hinein quetschen konnte. Dies war mein schönstes Heim. Es war eng und winzig und scheinbar ging es noch weiter, aber wohin es führte, habe ich nie erforscht", grinste Arkan.


    "Das war mein Anfang, meine Geburtsstunde und meine ersten Jahre in Obenza, der Stadt der Verbannten und Gesegneten".

    Abend in Drakenstein



    Tekuro Chud
    Während sie in Richtung Taverne marschierten, beobachtete Tekuro genau, was die zwei Sklaven trieben, ob einer von ihnen Anstalten machte, auszubüchsen, doch es sah nicht so aus. Sie dackelten brav mit der Gruppe mit. So wagte Tekuro es, mit seinem Vater ein paar Schritte entfernt zu gehen, den Blick unverwandt auf seine neue Errungenschaft gerichtet. »Mach ich alles richtig Papa? Wie fang ich an, wenn ich ihn einreiten will, oder besser nicht am ersten Tag? Oder doch? Ich bin aufgeregt. Patti kannte ich vorher schon, Ezi ist ganz neu.«


    Kazrar
    Kaz überlegte eine Weile und dachte angestrengt nach. "Wenn Du ihn gut behandeln möchtest mein Sohn, dann warte einen Tag und lass ihn ankommen. Du hast ihm klar gemacht, dass er zu Dir kommen soll, dass er den Kontakt suchen soll. Sobald er das macht, wirst Du Dich ihm langsam nähern bis Du ihn besteigen kannst. Also zwinge ihn vorerst nicht. Fühlt er sich bei Dir wohl, wird er sicher von allein wiederkommen und zwar gerne. Falls Du ihm gleich Angst machst, dann wirst Du ihn von Anfang an völlig neu erziehen und vielleicht brechen müssen. Bis jetzt sieht es nicht so aus, als würde einer der beiden auch nur darüber nachdenken zu fliehen oder Unsinn zu verzapfen. Aber wenn jemand dermaßen Angst hat, dann flüchtet er nicht, weil er sein Los loswerden möchte, sondern er rennt in kopfloser Panik davon. Darum rate ich Dir, versuche es erst im Guten. Du hast ihm klare Anweisungen gegeben, dann soll er auch seine Chance bekommen diesen Folge zu leisten. Gehorcht er nicht, kannst Du immer noch die Peitsche auspacken", erklärte Kaz und schaute sich neugierig um. "Man hört immer so viel über das Land Ehveros, aber ich war vorher noch niemals hier. Gut ich war vorher auch noch nie in Souvagne zugegeben. Aber was ich dort kennengelernt habe ist einerseits wunderbar und manches ist für mich sehr befremdlich. Allerdings ist für mich so einiges auch in Naridien sehr befremdlich und hier in Ehveros auch. So zum Beispiel ist das eine Feudalgesellschaft, so nennt man das und das hast Du mir erklärt. Jeder gehört irgendwie wem, oder meist. Wozu dann noch Sklaven? Sie gehören sogar den Niederen? Das habe ich mich vorhin insgeheim gefragt. In Naridien Tekuro gibt es ebenfalls Sklaven. Das Land ist anders, es ist ein bunter Mischmasch aller Völker, es ist eine gesichtlose, formlose Masse. Ein Naridier kann alles sein, Mensch, Alb, Goblin, Troll, oder sogar ein Mischling über zig Völker, dass alles von denen in seinem Blut mitschwimmt. Entweder bist Du ein freier Mann oder eine freie Frau und kannst eigentlich tun und lassen was Du willst, oder Du bist ein Sklave. Du kannst Deinen Beruf und Deinen Aufenthaltsort frei wählen auch Deinen Wohnort. Das ist in dann logisch, dass man Sklaven findet. Aber wieso hier? Gibt es in Souvagne auch Sklaven oder warum müssen wir dafür nach Ehveros? Jedenfalls sind mir nie welche aufgefallen und ich muss zugeben, ich habe auch nicht nach ihnen geschaut. In diesem Land ist die Thronerbin gestorben, das habe ich am Rande mitbekommen. Warum ist sie tot? Weißt Du das? Ich glaube Ihr Vater sitzt wieder auf dem Thron. Unterschwellig hat man gespürt, wie die Leute darüber gedacht haben. Eine Frau auf dem Thron. Das ist seltsam weißt Du Tekuro? Auch wir Arashi haben Traditionen und Werte, aber bei uns kann eine Frau genauso hart arbeiten wie ein Mann und wenn sie genauso arbeitet, hat sie die gleiche Ehre erhalten. Ob meine Mutter oder mein Vater das Fischernetz ins Boot zog, das war gleich. Bei den Almanen ist es das nicht, sie haben hunderte Regeln, wo Frauen nicht sein dürfen. Warum eigentlich? Oder gab es mal eine Frau in der Geschichte die dermaßen tollpatschig war, dass sie halb Almanien abriss und jeder sich ab dato verbot, Frauen was anfassen zu lassen? Also Frauen auf dem Thron - nein Danke. Frauen auf Schiffen - nein Danke. Frauen die einen Laden führen - nein Danke. Sie arbeiten mit, aber den wenigsten gehört doch der Laden. Eigentlich sind sie alle Teil von ihrem Manne, wenn ich das so richtig deute. Deine Großmutter und Dein Großvater waren ein Paar das sich gleichgestellt fühlte, sie waren ein Duo, ein Team und keiner war mehr oder weniger. Wenn Deine Oma in den Garten ging und das Gemüse pflegte, war das knochenharte Arbeit in den eisigen schneidenden Winden der Küste Arashimas. Und wenn Dein Opa hinaus fuhr auf See, schnitt ihm der selbe Wind ins Gesicht. Das meine ich mein Sohn, erkläre es mir", bat Kaz.


    Tekuro Chud
    »Oh Papa«, stöhnte Tekuro. »Du stellst Fragen. So was war mir eigentlich immer egal. Also der Reihe nach. Sklaven gelten als Gegenstände, nicht als Menschen. Zumindest hat mir der Leibdiener vom Duc, der Fabs da vorne, das so erklärt. Warum es keinen Sklavenmarkt in Souvagne gibt, kann ich dir allerdings gar nicht sagen. Das ist ziemlich unpraktisch, finde ich. Wir sollten Maximilien einfach mal fragen. Und warum Frauen hier nicht gleichgestellt sind, hängt mit dem Vererben von Titel und allem anderen zusammen. Das würde alles durcheinander kommen, wenn Frauen auf einmal gleichgestellt sind, glaube ich. Aber mir war so was, wie gesagt, bislang immer gleichgültig. Ich war froh, wenn ich was zu fressen hatte und wenn Boldi da war. Mehr brauchte ich nicht. Ab und an einen guten Fick. Dann war ich glücklich. Ich war ja mit dem blanken Überleben beschäftigt, da hat mich so was nicht interessiert. Jetzt aber ist auf einmal alles etwas komplizierter geworden. Also Enzio die Gelegenheit geben, von sich aus anzukommen. Einverstanden. So mach ich das. Ja, ich will ihn lieb erziehen, wenn das möglich ist. Da ich für Patti üben muss und Patti ja auch lieb behandelt werden muss, neuerdings. Und was machst du mit deinem Johann?«


    Kazrar
    "Sohn so etwas fragt man sich doch, wenn man sich Verbündete sucht. Eine Person wie die Baronin wäre hier nicht möglich. Oder nur unter der Hand, wenn Ihr Mann eine Marionette und ein Trottel ist. Besser sogar beides und sie machen lässt. Das mit dem Vererben könnte durchaus sein, von Vater auf Sohn, dass stimmt so habe ich es auch mitbekommen. Das Du um Dein Überleben kämpfen musstest, schmerzt mich in tiefster Seele und war niemals so von mir geplant. Aber hier muss ich nun einmal zu meinem gänzlichen Widerwillen Archibald zitieren - es lief alles nach Plan, aber der Plan war Scheiße. Ich hätte auf Arkan hören und einen anderen Weg finden sollen. Aber ich schaffte es nicht und er wusste auch keinen Rat. Niemand wusste einen Rat und so gab ich Dich fort in der Hoffnung Du würdest ein besseres Leben finden. Dabei schickte ich Dich in den Abgrund", sagte er leise fast tonlos. Kaz benötigte einen Moment, ehe er auf die Frage von Teku antwortete. "Du hast ihm gesagt, er soll zu Dir kommen, dann musst Du ihm auch diese Zeit und Möglichkeit geben. Sonst darfst Du so etwas nicht verlangen oder aussprechen mein Sohn. Wegen den Märkten das sollten wir wirklich den Duc fragen. Was ich mit Johann mache, weiß ich selbst nicht so genau", grübelte Kazrar.


    Tekuro Chud
    Tekuro drängte sich im Gehen dichter an seinen Vater heran und griff nach seiner Hand, die er nun drückte. »Ich hab`s überlebt und diese harte Zeit hat mich zu Stahl geschmiedet. Außerdem hab ich da meinen Boldi gefunden, der wäre ohne mich gestorben. Damit, dass du mich abgegeben hast, hast du Boldi das Leben gerettet. Uns so betrachtet gehe ich gern durch Jahre des Elends für meinen Bruder. Das heißt, hätte ich gewusst, dass ich ihn damit retten kann, hätte ich von allein Ja dazu gesagt, wenn du mich gefragt hättest. Vielleicht macht dir das ein wenig leichter. Ich hab eine Idee wegen Johann«, frohlockte Tekuro. »Wir nutzen ihn als Matratze, um Ezio zu schonen.«


    Kazrar
    "Das macht es kein bisschen besser Tekuro, es macht es schlimmer. Denn so weiß ich, dass ich Dich für ein Schicksal auserkor, dass Du sogar am Ende freiwillig gewählt hast. Für wen? Für Deinen Bruder, Deinem Wahlbruder, dem Du sogar das Leben gerettet hast. Das ist eine sehr schöne und tieftraurige Wahl die Du getroffen hättest. Denn gleich für was Du Dich entschieden hättest, einer wäre immer auf der Strecke geblieben - Du. Und das ist es, was mich schmerzt. Ein Vater wählt nicht, damit ist anderen gut geht, er wählt nicht, damit es ihm gut geht, er kämpft für seine Kinder. Ich habe gekämpft und versagt. Anders kann man es nicht nennen, auch wenn Du mir den Schmerz nehmen willst und es beschönigst. Natürlich hat Boldi seine Rettung verdient. Er ist ein guter Mann, ein treuer Kamerad, ein Bruder auf den man sich verlassen kann, die Beständigkeit in Person. Dennoch gehörtest Du nicht in ein Heim und er Tekuro Chud, ebensowenig! Das ist es doch. Wieso musst Du in Leid versinken um einem anderen Leid zu erleichtern. Wieso überhaupt Leid in dieser Form? Weil eine Frau bösartig und selbstsüchtig war, jedenfalls in Deinem Fall und zwar Deine Mutter. Ich hätte Ihr niemals vertrauen dürfen. Boldi plagten ganz andere Umstände, dennoch nicht minder zu bedauern. Genauso zu bedauern, auf seine Art und Weise. Drum streite nicht mit ihm, seinem Mann Vano oder seinem Bruder Belly. Wobei Belly vernünftig ist. Ein Beißer, der noch nicht geweiht wurde. Johann möchtest Du einreiten?", fragte Kaz.


    Tekuro Chud
    »Du, ich bin geladen wie eine Repetierarmbrust. Das bin ich immer, wenn ich scheiße drauf bin. Anderen vergeht dann die Lust, mir kommt es dann besonders heftig. Ich muss irgendwen ficken, Papa. Ich hab erst gestern und vorgestern. Aber ich muss es heute wieder. Ich vermiss meinen Patti so sehr ... und dann zeigt uns Ezio vorhin seinen hübschen Hintern. Aber ich werde mich beherrschen, das heißt, jemand anderen nehmen, damit er gut wird. Johann wäre doch eine gute Übergangslösung und du brauchst auch unbedingt wieder einen Fick. Andererseits ... Johann ist dann vermutlich kaputt erstmal. Dabei soll er ja lieb zu dir sein.« Tekuro drehte den Kopf und schaute Bellamy auf den Hintern. »Oder ob ich Belly ... schon mal anstechen sollte? So zur Probe? Oder Arbo? Mann, scheiße, ich freu mich auf Ezio. Aber ich kann warten, das kann ich. Soll ich Max mal fragen wegen der Sklaverei?«


    Kazrar
    Kaz atmete langsam wieder aus. "Für eine Sekunde dachte ich, dass Du nach Bellamy sagen würdest, soll ich Max mal fragen, ob er mit uns Johann einreitet... dann wäre ich vermutlich geplatzt und hätte einen Krater in Ehveros hinterlassen. Allein wenn ich mir vorstelle ihn mal dabei anfassen zu dürfen, wenn Du gut zu ihm bist, platze ich vor Verlangen und Neid. Du solltest mir heute Abend erzählen wie es gewesen ist. Johann hat doch nichts mit Ezio zu tun Tekuro, mit ihm kannst Du machen was Du willst. Mit Bellamy allerdings nicht mein Sohn. Es mag sein dass Du vorhast ihn flachzulegen, aber so sehr ich Deine Kampfkünste bewundere, ich glaube er wird sich sehr gut zu wehren wissen. Und am Ende dehnt er Dir das Arschloch auf Maximum. Sei lieber gut zu ihm, er wird einer von uns und Dein Mündel. Er ist eine Kampfsau und das musst Du nicht am eigenen Leib erfahren", erklärte Kazrar mahnend und schaute von Johann zu Maximilien, der sich gut gelaunt mit Fabs und Domi unterhielt. Kaz zog die Augen schmal und musterte den Duc, er sah freundlich aus und wenn er grinste sah er jünger aus, er war niedlich und Kaz fiel auch auf warum. Er war blond, er war blass, er hatte ein schönes V wenn man seinen Rücken betrachtete und er hatte Grübchen. Der Arashi stöhnte innerlich wie laut auf und wandte sich wieder ab. Er sah scheinbar überall kleine blonde Männer mit Grübchen. "Ich ein Problem, erinnere mich dass ich Zuhause ganz dringend mit Brandur reden muss. Sehr dringend, extrem dringend", sagte Kaz während sein Blick zu Ciel herüberzuckte. Ihm waren die schönen Haare ausgefallen und schuld daran war der Älteste. Nun wer konnte es ihm verüblen, wo Ciel ihn so gepiesackt hatte.


    Tekuro Chud
    »Aber Max wollte wirklich dabei sein ... wenn wir mal jemanden richtig beißen«, erklärte Tekuro verschwörerisch. »Ich hab ihn eingeladen und er hat zugestimmt. Das ginge also ... wenn du willst? Belly wollte ich nicht gewaltsam nehmen, Papa. Er ist ein Bruder. Das mache ich nicht, selbst wenn ich es könnte. Auch wenn es mich, zugegeben, manchmal nach ihm juckt. Ich hab ihm die Eier massiert, gestern. Groß sind sie, fest und fühlen sich voll an. Ihm hat das gefallen. Ich wollt lieb zu ihm sein, Papa. Keine Sorge. Und was die blonden Männer anbelangt, verstehe ich dich. Es tut mir sehr leid, dass es so lange dauert. Ich vermisse Mama auch, sehr. Und noch was, Papa. Ganz wichtig ist das. Du bist ein toller Papa. Ich bin so froh und dankbar ... dass wir uns wiederhaben. Sag nicht immer, dass du versagt hast. Du bist mein Papa, wir beide leben und hier sind wir. Wie sonst sollte ein Sieg aussehen, wenn nicht so?«


    Kazrar
    "Ohne Archibald hätten wir uns niemals wiedergefunden, lass den alten Streuner mal sein wie er will, aber das verdanken wir ihm Tekuro. Er hat Dich erkannt und er hat nach all den Jahren, sogar Jahrzehnten Wort gehalten. Er hat Dich gerettet, er versprach es und er tat es. Gleich wie sehr ich mich manchmal über ihn ärgere, das werde ich ihm nie vergessen. Er hat sicher auch einiges, wo er bei mir die Krallen über den Kopf zusammenschlägt und sich fragt was das soll. Das ist nunmal so in jeder Familie und Gruppe. Er ist ein sehr komplizierter Mann, der sich manchmal selbst nicht versteht, wie sollte es da ich oder der fette Jesper? Auf der anderen Seite ist er manchmal so schlicht, dass es einen wundert und schlicht und einfach hat er auch zu seinem Wort gestanden und Dich geborgen. Er hat sogar seinen Sohn geschickt, Arbo zwar und nicht den anderen, aber er hat ihn geschickt. Du solltest Bellamy dann vielleicht mal öfter einladen, damit er seinen Munitionsbeutel ebenfalls leeren kann. Verwöhne ihn und streichele ihn dabei, Du weißt doch nun wie es geht. So kann er auch etwas von seinem Balast loswerden, ziemlich erleichternd", grinste Kazrar und küsste seinen Sohn auf die Stirn. "Meinst Du der Duc hat das ernst gemeint? Also wenn Du und er, was würde geschehen, wenn ich ihn mal streichele? Das wäre so, als würde das wahr, was ich manchmal über diesen Mann dachte. Nur dass er nicht mir gehört und frei ist. Wie fasst er sich an? Arkan seine Haut war immer etwas raus, wie Schmiergelpapier und er hatte schrecklich spitze Ellenbogen, das merkte ich immer, wenn er neben mir schlief. Nachts wachte er oft auf, zuckte, schaute sich um und schlief wieder ein. Wobei ich glaube, er war dabei gar nicht richtig wach. Er vergewisserte sich, dass alles in Ordnung war, aber er war irgendwie im Dämmerschlaf. Je wärmer wir es hatten, je lauter hat er geschnarcht. Das war irgendwie witzig. Man konnte abschätzen wie warm es am anderen Tag wird, an seinem Schnarchen", sagte Kaz glücklich und mit Wehmut in der Stimme.


    Tekuro Chud
    »Mamas spitze Ellbogen ... du hast dir sogar solche Kleinigkeiten gemerkt. Du hast ihn sehr geliebt. Sei froh, dass du ihn hattest und Archi seine Zeit mit Jesper und Merna vergeudete. Er hätte dich nur wieder enttäuscht. Arkan aber war immer da. Maximilien wird gern gestreichelt. Das genießt er richtig, man sieht es daran, wie er die Augen schließt, wenn sein Fabs ihn wäscht und das Puder auf ihm verteilt. Die Haut von Maximilien ist ganz weich, frei von Hornhaut, weil Fabien die vermutlich wegschmirgelt oder so. Aber darunter sind gut entwickelte Muskeln, Max ist kein Schlaffi. Falls es dazu kommt ... und wir alle beieinander sind ... ergibt sich vielleicht die Möglichkeit, dass du ihn einmal anfassen kannst. Vielleicht garstet er, aber ich denke nicht, dass er dir was tun wird, falls er es nicht mag. Und falls er es doch mag, umso besser, oder? Belly einladen, du meinst, immer? Geht das? Ich meine, der hat seinen beschissenen Rakshaner, der ihn dauernd blockiert. Das gibt vielleicht Ärger, wenn ich dann am Munitonsbeutel spiele, wenn der voll aussieht.«


    Kazrar
    "Seit wann hat mein Sohn Angst vor Rakshanern? Dann soll er doch etwas sagen und seinen Mann verteidigen, oder ihn auslasten. Es ist doch wohl eine Schande, dass ein vergebener Mann dicke Eier hat! Er sollte sich als Partner was schämen und öfter die Beine breit machen. Ja so sieht er auch aus, er sieht aus, als weiß er seinen Körper einzusetzen, also der Duc. Es ist nicht reine Eitelkeit so auszusehen, er wird eine gute Körperbeherrschung haben und er wird kämpfen können. Aber er soll nicht kämpfen, er soll es einfach nur genießen. Nun wenn ich zugucken darf und er die Augen schließt, könnte ich Dich ja einmal... für zwei drei Stöße ablösen", wisperte Kaz und musste kichern.


    Tekuro Chud
    »Gute Idee«, wisperte Tekuro zurück. »Genau so machen wir das! Ich hab ... ihn und Fabs abwechselnd genommen. Sie waren vor mir auf Knien, beide haben mir ihre drallen Ärsche hingehalten und gewimmert vor Geilheit. Die brauchen es ... und das spürst du. Darum willst du so gern ran. Jägernaturell«, erklärte Tekuro weise. »Schau, da vorn ist die Taverne. Ich denke, da gehen wir rein. Wenn wir ficken, soll Ezio da zuschauen, damit er weiß, was ihn erwartet? Oder überfordert ihn das? Und viel schlimmer ... was, wenn er Männer nicht auf die Weise mag? Wenn er ... sich ekelt?«


    Kazrar
    Kaz dachte nach und schaute seinen Sohn dann verwirrt an. "Wenn Ezio Männern auf diese Art anekeln? Nun dann hat er sein dummes Sklavenmaul zu halten. Ich wüsste nicht, wann man einen Sklaven nach seiner Meinung fragt oder gar nach seinen Vorlieben. Oder habe ich an dem Prinzip der Sklaverei irgendwas missverstanden Sohn? Wer gehört hier wem? Ich meine Ezio gehört Dir und nicht Du ihm. Er soll zutraulich werden, Vertrauen fassen, das heißt aber nicht, dass Du zu einem Weichei mutieren sollst, dass anfängt sich um andere Meinungen zu scheren als die eigene oder die der Familie. Er bekommt nur beigebracht, dass es genussvoll ist zu gehorchen. Aber sobald er aus der Reihe tanzt, nicht spurt, dann wird er wieder auf Spur gebracht, notfalls mit allerhärtester Gewalt. Was erwartet er denn? Er kennt seinen Stand, oder hättest Du Dich auf einen Befehl hin einfach ausgezogen und jedem Dein Arschloch ins Gesicht gehalten? Ich nicht, gut vielleicht wenn der Prince es befiehlt oder der Duc. Lieber den Arsch zeigen als den Kopf verlieren, aber sonst macht das nur ein Sklave. Die Taverne? Welche Taverne? Was hat es damit auf sich?", fragte Kaz neugierig.


    Tekuro Chud
    Tekuro rieb sich das Gesicht. »Du bringst alles durcheinander! Erst soll ich hart zu Patti sein und dann plötzlich lieb. Jetzt will ich mit Ezio für Patti üben, aber soll dabei böse sein. Klar kann ich ihn zwingen, mir zu Willen zu sein. Aber dann übe ich ja nicht für Patti, verstehst du? Die Taverne ... in die wollte Max doch gehen. Oder nicht?«


    Kazrar
    "Weil Du nicht zuhörst Sohn! Du solltest zu Patti lieb sein, ab dem Punkt wo er Dein Gefährte wurde. Wie behandelt man seinen Sklaven? Recht. Wie behandelt man seinen Mann? Anständig! Du sollst nicht böse zu ihm sein, Du sollst Dir nur nehmen was Dir als sein Herr zusteht. Dabei musst Du weder widerlich noch brutal sein, nur konsequent. Ob er das möchte, spielt keine Rolle, dennoch kannst Du dabei gut mit ihm umgehen. Erst wenn er sich weigert, packst Du die Knute aus. Tekuro ich bin Euch einfach gefolgt. Wohin der Duc möchte, hat er mir nicht erzählt, sonst leider auch niemand. Aber eine Taverne gefällt mir sehr gut. Endlich einmal wieder etwas essen, Du kochst viel zu selten. Du hättest Vano besser füttern müssen, ich glaube er ist hungrig und ist auf Zwangsdiät", lachte Kaz. Kazrar schaute zu Fabien und Max herüber und grinste breit, so dass seine Augen von vielen Lachfalten umgeben waren. "Mein Sohn hat sie beide genommen und das sogar zeitgleich. Vielleicht solltest Du Deinen Stachel vergolden lassen. Du hast gesehen welche Macht er hat, wenn Du ihn vernünftig einsetzt. Männer betteln nach ihm. Vano hat sich gewunden wie eine liebestolle Schlange und sogar der Duc schien von Deinem Stachel dermaßen angetan zu sein, dass er Dich zu einer zweiten harten Audienz bestellte, ich bin mächtig stolz auf Dich und Deinen Zauberprügel", kicherte Kaz.


    Tekuro Chud
    »Ja, das ist mein treuer Stachel, ich bin froh, dass der so zuverlässig ist. Nicht auszudenken, wenn der nicht so wöllte, wie ich. Zum Glück ist es umgekehrt, der hat häufiger Bock als ich. Ich hab sie beide gleichzeitig gefickt, indem ich ihre Ärsche aneinandergedrückt habe und sie dann in den Spalt dazwischen gebumst habe. Weil ich mich nicht entscheiden konnte, wer die Sahne kriegt. So hatten beide was davon. Wegen Ezio ... ich würde gern wollen, dass er es mag. Darum frag ich. Mein Patti, der hat mich geliebt. Und wie er das hat. Und Ezio soll ihn ersetzen. Da gehört das dazu. Ein Loch gibts an jeder Ecke für fünf Taler oder kostenlos, wenn man weiß, wie. Aber das ... das kann man weder kaufen noch jagen«, sprach Tekuro kaum hörbar. »Bin ich echt so Weichei geworden wegen Patti? Schöne scheiße. Vielleicht ... sollte ich diese Episode einfach abhaken. Als gescheitertes Experiment. Und wieder weitermachen wie früher. Das tut weniger weh. Und lässt mich nicht weich werden. Ich dachte, es geht vielleicht beides. Weil es bei dir und Arkan funktionierte. Und bei Belly und Sherkal. Nur ich ... scheine dafür nicht gemacht zu sein.«


    Kazrar
    "Doch bist Du, Du gehst es nur falsch an mein Sohn. Ganz oder gar nicht, gehn oder bleiben... das ist Deine Denkweise. Aber manchmal lautet die Antwort - ein bisschen. Natürlich wird es nicht mehr schmerzen, wenn Du nicht die Nähe zu lässt. Aber es wird auch nicht annähernd so schön sein, weil eben genau dieses Gefühl fehlt. Es ist ein Unterschied ob man sich liebt, oder ob man sich abreagiert, dann kannst Du auch selbst Hand anlegen und sparst Dir die Rennerei bei der Jagd. Du musst ihn einfach zeigen wie schön es ist, dass er es bekommt, das steht außer Frage. Aber wenn er lernt, dass es Spaß macht Teku, dann wird er nach mehr betteln. Haben das nicht alle? Jeder weiß eine gute Zärtlichkeit zu schätzen und einen guten Fick ebenso. Keiner möchte ungeliebt sein, ungevögelt und nicht gewollt. Wenn Dich jemand um Deiner selbst Willen begehrt, ist das ein großes Kompliment. Liebt Dich jemand umso mehr. Wozu das ganze Gehabe auf der Welt, das Schminken, das Flirten, das Werben, das Protzen oder das Scheue, wozu? Jeder möchte sein Stück vom Kuchen, jeder möchte einmal gewollt werden, Tekuro. Ob Bettler oder Duc, ob Magd oder Königin, jeder braucht das Gefühl begehrt zu sein, schön zu sein. Und der Beweis dafür, dass es so ist, findet zwischen den Beinen statt, mit jedem Stoß sagst Du dem anderen ich finde Dich heiß, geil, unwiderstehlich und vieles mehr. Das zu hören ist wundervoll, dass mit einem heißen Prügel bewiesen zu bekommen ist mit das Beste", erklärte Kaz leise.


    Tekuro Chud
    »Was soll ich machen ... wenn ich Patti nie mehr wieder bekomme? Scheiße, Papa, ich hab seit fünfundzwanzig Jahren keine Tränen vergossen. Nicht mehr, seit ich damals glaubte, Boldi für immer verloren zu haben. Egal, wie scheiße es war, ich war der Schwarze Skorpion. Und jetzt ... bin ich irgendwas ... dem zum Heulen zumute ist, auch wenn ich es nicht tue. Es ist nicht ganz so schlimm wie damals, weil Boldi nun mal unersetzlich ist, aber fast. Ich muss mich manchmal in eine Fledermaus verwandeln, damit ich nicht losflenne. Ich bin ein Würstchen geworden. Und doch ... vermisse ich die kurze Zeit, die wir hatten.«


    Kazrar
    "Du bist kein Würstchen geworden, sondern erwachsen - ein Mann! Ich habe um meinen Vater geweint, um meine Mutter geweint und um meinen Mann geweint. Ich habe um manchen Kameraden geweint und ich habe mit Arkan um Dich geweint. Was bin ich? Ein Weichei? Nein ich bin ein Beißer und ein Mensch der liebt. Das eine schließt das andere nicht aus. Vielleicht gerade nicht, denn ein Beißer sein, heißt Leidenschaft leben. Jagdleidenschaft, wieso sollte mir dann die Leidenschaft im anderen Bereich fehlen? Wieso sollte ich ein gefühlskaltes Etwas sein, wo ich bei der Jagd aufblühe? Darf ich das nicht auch in den Armen meines Mannes? Natürlich darf ich das. Niemand kann mir das verwehren. Du warst der Skorpion und der wirst Du immer sein, nur weiß der Skorpion nun, dass unter seinem Panzer etwas ist, dass es zu beschützen gilt. Dafür trägt er den Panzer. Wäre er nötig, wäre dort nichts? Wohl kaum. Du bist sehr kurzsichtig mein Sohn, das musst Du überwinden. Du hast Boldi wiederbekommen, hättest Du damit gerechnet? Nein. Du wirst auch Patrice wiederbekommen, so der Älteste will. Er findet stets einen Weg eine Lösung und wacht über uns mit gütiger, blutiger Hand. Seine Gründe sind nicht immer klar, aber er liebt die seinen und er liebt Dich. Und wenn er Dir nicht beistehen sollte, ich tue es immer. Brandur hat es geschafft die Seele von Dunwin in einen fremden Körper zu pflanzen. Was ihm einmal gelang, gelingt ihm auch zweimal. Notfalls überrede ich den Mann sehr deutlich", sagte Kaz tröstend.