Kazrars Trauer
Patrice Vertcuis
Patrice stand an der Reling und ließ sich den warmen Wind um die Nase wehen. Er liebte Sommernächte, doch die auf dem offenen Meer gefielen ihm besonders gut. Die Luft roch nach Salzwasser, die Wellen schwappten gegen den hölzernen Rumpf. Ein gleichmäßiges Plätschern und Rauschen, keine Nachtvögel schrien, keine Grillen zirpten, nur der Dhnuik und das Knarren der Tordalk. Wenn die Vampire schwiegen, war nichts anderes zu hören, doch Tekuro war im Gegensatz zu früher sehr gesprächig, seit er seine Familie und seine Sklaven hatte. Doch in der Familienidylle der Beißer gab es eine schwarze Wolke, die scheinbar niemand als das wahrnahm, was sie war. Patrice wandte sich um und ging über das Deck, bis er zur Kuschelecke, wo Kazrar abseits von den anderen lag. Er hatte vorhin schon wieder einen Rüffel von seinem Sohn kassiert, der ihn gezwungen hatte, seine Kajüte zu verlassen, wo er sich mit Johann eingerichtet hatte, und sich zu den anderen auf die Spielwiese zu legen. Während Tekuro nun mit Jendro sprach, mit dem er sich neuerdings blendend verstand, lag sein Vater allein. Patrice setzte sich zu ihm und strich ihm das Haar aus dem Gesicht. »Guten Abend«, grüßte er. »Darf ich dir was zu trinken bringen?«
Kazrar
Kaz schaute erstaunt auf und rieb sich die Augen. Patrice hatte sich zu ihm gesellt, was ihn sehr freute. Einst hatte ihm der junge Mann völlig grundlos das Leben gerettet. Wobei das stimmte nicht, grundlos hatte er ihm nicht das Leben gerettet. Es war noch tiefer, noch weitreichender, denn Patrice hätte allen Grund gehabt ihn verfaulen zu lassen. Und dennoch hatte er ihm beigestanden, dass vergaß Kazrar ihm nie. Vanos wilde Bestie, dieser lockige, hündische Düsterling hatte grundlos seine scharfen Zähne in sein Bein geschlagen. Ausgerechnet dann, als Tekuro in seinen letzten Atemzügen lag, so als wollte dieser schwarze Unhold ihn und Tekuro verhöhnen. Und dann war Tekuro gegangen, es gab für ihn keinen schlimmeren Schmerz. Am liebsten hätte er Archibald eigenhändig erwürgt, aber dem Ältesten sei Dank erwachte Tekuro wieder als Untoter. Unsterblich von nun an, gierig nach dem Blut der Lebenden und mit ganz anderen Möglichkeiten ausgestattet. Dennoch war dies niemals so geplant gewesen. Und in der schweren Stunde, mit offenem blutenden Herzen und zerrissenem Bein, stand ihm nur eine Person bei - Patrice. Patti konnte nicht ermessen, was Kazrar dieser Beistand bedeutete, aber er versuchte es nach besten Wissen und Gewissen auf seine Art zu zeigen. Kaz setzte sich auf und schenkte Patrice ein Lächeln. "Ein Getränk wäre nicht schlecht und vielleicht eine Schale Reis mit den schönen Fischstückchen die es heute mittag gegeben hat? Wollen wir mal nachschauen ob es noch etwas zu beißen gibt?", bot Kaz an. Er stand auf und zog Patti mit auf die Beine. Er freute sich, mit jemanden die Tordalk erkunden zu können und sich etwas die Beine außerhalb des Nestes zu vertreten.
Patrice Vertcuis
Kazrar wirkte erleichtert, einen vorwandt zu haben, die Spielwiese zu verlassen, wo Tekuro ihn argwöhnisch im Blick behielt. Er starrte ihn nicht an, aber seine Sinne waren stets hellwach, wie das bei Leibgardisten eben der Fall war. Er musste einen nicht anschauen, um zu wissen, was man gerade tat. Was auch immer er für seinen bedauernswerten Vater heute geplant hatte, Patrice machte es zunichte, indem er Kazrar zur Kombüse führte. »Ist noch genügend da und schau mal, Kokosmilch aus halbierten Kokosnüssen. Und Sauerkrautsaft! Davon darf ich trinken, so viel ich will, ich habe extra gefragt, weil ich schon vier Gläser hatte.« Patrice schenkte ihnen beiden Sauerkrautsaft ein und trank genüsslich das kalte, saure Getränk mit dem durchdringenden Kohlgeschmack. Er liebte es und leckte sich die Lippen. Dann blickte er Kazrar an. »Dir geht es nicht so gut, oder?«
Kazrar
Kazrar freute sich über die Abwechslung und folgte Patrice gut gelaunt in die Kombüse. Sauerkrautsaft hatte er noch nie getrunken, Kokosmilch hatte er einmal probiert und sie schmeckte ihm vorzüglich. Er nahm sich von beiden Gläsern eins, um es sich schmecken zu lassen. Er folgte Patrice an den Tisch, stellte seine Gläser ab und setzte sich ihm gegenüber. "Nein im Moment nicht sonderlich, merkt man mir das so deutlich an? Danke für die nächtliche Runde Aufmunterung Patti", sagte er freundlich und stieß mit dem Sauerkrautsaftglas an. Er nahm einen Schluck und stellte fest, dass es tatsächlich so sauer war, wie der Name vermuten ließ. "Aber Hallo, da bekommt man ja Schrumpfhoden", grinste er breit, "ist aber echt erfrischend. Was Seeleute alles so essen und trinken. Ich bin immer wieder erstaunt. Vor allem das Pökelfleisch, das muss ich sagen schmeckt mir sehr gut. Wie geht es Dir denn? Du hast die Übertragung nun schon einige Zeit hinter Dir und wirkst entspannt. Ja fast glücklich. Wie fühlt es sich für Dich an, Dein neues Leben in einem neuen Körper? Fest verwurzelt, hoffe ich. Ob Du es glaubst oder nicht, ich habe das selbe Schicksal durchgemacht Patrice. Meinen echten Körper haben zwei widerliche Unholde geschändet und mich dann grausam ermordet. Mein Körper war durchlöchert von unzähligen Dolchstößen. Wieviele es waren, dass kann ich Dir nicht sagen. Und zum Schluss haben sie mich mit einer Salami entweiht, mir den Kopf abgeschnitten und damit Fußball gespielt. Aber nicht nur das, bevor ich fiel, töteten sie Arkan vor meinen Augen. Sie töteten meinen Mann und schändeten ihn. Der Tod der tausend Schnitte wurde ihm zu Teil, es gibt keinen grausameren Tod. Ich konnte ihm nicht helfen und das war wohl das Schlimmste an der ganzen Sache. Und nachdem er fiel, war ich an der Reihe. Sie waren gut, zu gut. So weit hätte es niemals kommen dürfen. Und als ich mein Leben aushauchte, war mein letzter Gedanke Tekuro. Es schmerzte mich, dass ich ihn niemals wieder gesehen hatte. Und dennoch war mein letzter, mein allerletzter Gedanke auf dieser Welt kein Groll, sondern ich dachte in Liebe an meinen Sohn. Ich wünschte ihm alles Glück und hoffte ihm ginge es gut. Und so starb ich. Lange war ich fort, als ich auf einmal zurück in das Reich der Lebenden gerissen wurde. Anders kann man es nicht beschreiben. Ich war ein Geist, materielos, durchsichtig, kalt. So folgte ich meinem Sohn der mich gerufen hatte. Der Älteste war es, der Tekuro auftrug mir einen passenden Körper zu suchen. Und so zog ich nach langer Qual und unendlicher Reise zurück in lebendes, atmendes Fleisch, Dank der Segnung des Ältesten. Wir sind uns ähnlicher als wir denken Patrice. Und ich wollte Dir einst gesagt haben, wie dankbar ich Dir für die Rettung war. In der schwärzesten Stunde als ich Tekuro zurückgewonnen hatte und Archibald ihn mir aus den Händen riss, hast nur Du mir beigestanden und meine Verletzungen versorgt. Du hattest kein Grund dazu, nein vielmehr hättest Du sogar allen Grund gehabt, Dich an meinem Leid zu weiden. Aber das hast Du nicht getan, wieso auch immer. Und dafür Danke ich Dir Patrice", sagte Kaz aus tiefstem Herzen und stieß erneut mit Patti an.
Patrice Vertcuis
»Ich habe dir geholfen, weil ich gesehen habe, wie gut du zu deinem Sohn als Vater bist und wie abgöttisch er dich liebt. Tekuro liebt dich und ich liebe ihn. Wie könnte ich dich also hassen?« Patrice stieß ebenfalls sein Glas gegen das von Kazrar, so dass es leise klirrte. »Dann weißt du, wie es ist in fremden Fleisch. Der andere Körper hätte mir gehören sollen, da Pascal ihn sogar bei einem Fleischformer zurechtmachen ließ, so wie ich gern aussehen wollte. Mit schmaler Nase und vollen Lippen. Er schnitt mir das lange Haar ab und wusste genau, was er mir damit antat. Manchmal schlug er mein Gesicht gegen eine Wand, nicht wegen der Schmerzen, sondern damit ich zerbeult aussehe. Er hoffte, Tekuro würde mich dann nicht mehr beachten.« Er strich langsam an seinem Glas auf und ab, das er mit beiden Händen umklammerte. »Und trotzdem vermisse ich Pascal. Wenn ich nicht mehr konnte von dem ewigen Machtkampf, übernahm er. Wenn er erschöpft war, übernahm ich. Nun aber ist da niemand mehr. In meinem Kopf ist eine große Leere. Ich versuche, sie mit Dingen zu füllen, guten Erinnerungen und Erfahrungen von einem eigenen Leben. Ich habe keine Eltern, keine Geschwister, nicht einmal eine Kindheit. Was mir Halt gibt, ist Tekuro und er ist zur Zeit sehr gut drauf. Darum geht es auch mir gut. Auch Bellamy war überraschend freundlich zu mir, was ich nicht erwartet habe.« Er blickte in sein Glas, er lächelte nicht. »Was dir angetan wurde und Arkan, hat Tekuro uns immer wieder erzählt. Das wurmt ihn seit er weiß, wer sein Vater ist und was mit ihm geschah, sogar noch heute, wo du wieder bei ihm bist. In ihm schlummert sehr viel Wut, ich kenne ihn gut und sehe das, auch wenn er glücklich ist. Er will töten. Ansgar und Davard von Hohenfelde, doch an sie kommt er nicht so leicht heran. Die beiden sind Marquis und selbst wenn er der Liebling der Krone ist, gibt es Dinge, die er sich einfach nicht erlauben kann. Wie gehst du damit um? Werdet ihr die beiden jagen? Und wie kommst du mit deinem neuen Körper zurecht?«
Kazrar
"Mein alter Körper war sehr schön und ich habe ihn geliebt. Das klingt vielleicht überzogen, ja überheblich, aber ich hatte alles Recht dazu diesen Körper zu lieben. Meine Eltern haben mich nicht einfach gezeugt Patrice, ich war ein Kind der Liebe. Mein Vater stammte aus Naridien, hast Du das gewusst? Er verließ seine Familie, da sie bösartige, intrigante Menschen waren. Mein Vater war nicht so ein Mensch. Er wollte nur eines, in Frieden leben und zwar so, wie er es für richtig hielt. Und so brachte er so viele Meilen wie möglich zwischen sich und diese Familie. Er lief bis seine Beine ihn nicht mehr trugen und dann lief er weiter. Er lief um sein Leben, ein Leben das er bis dato niemals hatte und nur aus seinen Träumen kannte. Oder von anderen Menschen als Zuschauer. Er lief bis nach Arashima und dort versagten seine Kräfte entgültig. Er stürzte in den Schnee, die eisige Umarmung der weißen Pracht fing ihn auf. Kälte erstickte seinen Schmerz. So sollte er also sterben, in blütenweißer, reiner Pracht, frei von jedem Schmerz? Dann sollte es so sein. Bekommen hatten sie ihn nicht. Aber auch der Tod sollte ihn nicht bekommen Patrice, denn meine Mutter fand ihn. Und so trug eine kleine Arashi einen schweren naridischen Almanen in ihre Hütte. Eine Frau deren Leben nicht leichter gewesen war, als das dieses Mannes. Ihr erster Mann war gestorben. Vano würde sagen, die See hat ihn geholt und ja, unser einäugiger Seegeist hat damit Recht. Er fuhr hinaus zum Fischen und kehrte nie wieder zurück. Meine Mutter blieb allein, schaute viele Monde hinaus auf die dunkle See, aber sie gab ihren Mann nicht mehr preis. Und in einer klirrend kalten Winternacht fand sie zu ihren Füßen einen rothaarigen Mann, ganz so, als hätte die See ihn anstatt des Ehemannes ausgespuckt. Sie trug ihn heim, pflegte ihn, wärmte ihn. Und die Wärme kehrte nicht nur in den Körper meines Vaters Berengar zurück. Nein sie kehrte auch in die Herzen dieser beiden so verschiedenen und dennoch gleichen Menschen ein. Und so wurde ich gezeugt, ein Kind der Liebe. Wir lebten ein gutes Leben, klein, beschaulich, entbehrungsreich und so vollkommen wie Du es Dir nicht vorstellen kannst. Und schaute ich in die polierte Platte meiner Mutter, die ihr als Spiegel diente, so sah ich meinte Mutter und meinen Vater, ihre Verbindung, ihre Liebe. Ich hatte alles Recht der Welt, diesen Körper zu lieben. Der Schnee schenkt einem aber nicht nur, er nimmt einem auch. Er ist der geforene Atem der See, so sagt man bei uns. Und er verlangt Opfer. Sie kommen nicht in Form von Haien, der Schnee schickt keine Fische wie die See, die mit messerscharfen Zähnen ihren Anteil aus dem Leben beißen. Er schickt knochenbleiche, spitzohrige Unholde - Frostalben. Sie kamen eines Nachts, die Luft war so kalt und klar, dass der Atem kristalisierte. Sie kamen um zu rauben und zu morden. Und das taten sie auch. Mein Vater befahl uns zu fliehen und so rannten meine Mutter und ich davon, durch die eisige Nacht mit nichts in den Händen außer unserem nackten Leben und den Dingen die wir am Körper trugen. Sie töteten ihn. Ich habe es gesehen Patrice. Als ich einen Blick über die Schulter warf, sah ich wie dieser Frostalb meinen Vater niederstreckte. Er starrte mir in die Augen... diese Augen... dieses Gesicht... ich werde es niemals vergessen. Ohren und Wangenknochen so scharf geschnitten wie die Waffen die er trug. Sein Gesicht zeigte nichts als Verachtung für uns Menschen. Er war ein weißer Dämon und er verlangte seinen Tribut in Blut. Er setzte uns nach, aber wir entkamen. Ich weiß nicht ob er die Verfolgung abbrach, ob wir zu schnell waren, ich weiß nur, dass wir es geschafft haben zu entkommen. Meine Mutter und ich liefen und wie wir liefen Patrice. Wir zwei flohen den Weg zurück, den mein Vater einst gekommen war. Und eines Tages standen wir vor der Tür seiner Eltern. Sie scheuchten uns vor. Die Arashihure und ihren Bastard wollten sie nicht durchfüttern. Wir flohen erneut, aber Naridien hat seine eigenen Dämonen Patti. Meine Mutter starb in der Seitengasse hinter dem Haus ihres Schwiegervaters. Ermordet wurde sie für das letzte Hab und Gut das sie hatte, einen zerschlissenen Mantel. Ich wäre ebenso gestorben, hätte nicht eine alte Frau mit machtvoller Stimme diese Bande vertrieben. Sie fürchteten sie und sie rannten um ihre Leben. Die Frau zog mich auf die Füße und so lernte ich die Baronin kennen und den Zirkel der Menschenfresser. Ich lernte Archibald kennen und Dunwin von Hohenfelde. Ich lernte Arkan kennen und mein Leben baute sich langsam wieder auf, es wurde gut, es wurde ein Leben und eines Tages wurde es gekrönt mit Tekuros Geburt. Aber ich durfte ihn nicht behalten, denn ebensowenig wie Archibald kann ich ein Kind großziehen. Ich war großzügig Patrice. Mein ganzes Geld gab ich der Mutter, es gab nur eine Bedingung - ziehe meinen Sohn groß, es ist auch Deiner. Bringe ihn in Sicherheit, weit weg von mir. Und schicke ihn heim, sobald er 16 Sommer gesehen hat. Sie nahm mein Geld Patrice, sie nahm Tekuro mit sich und damit riss ich mir selbst das Herz aus dem Leib. Es gab keinen Tag wo ich nicht mit ihm sprach, als wäre er noch da. Keinen Morgen wo ich ihn nicht begrüßte, keinen Abend wo ich ihm keinen Wiegenlied sang. Und so war er mein letzter Gedanke, als ich diese Welt auf so grausame Art verließ. Ein letzter Liebesgruß an meinen Sohn. Archibald hatte ich das Versprechen abgerungen ihn zu suchen und zu finden, sollte ich nicht mehr dazu in der Lage sein. Er hat Wort gehalten Patrice. Oh ja, dass hat er. Dieser neue Körper wurde mir von meinem Sohn geschenkt, ich betrachte ihn mit der gleichen Liebe wie meinen alten. Von daher war es für mich wundervoll wieder in einen Körper einziehen zu dürfen", erklärte Kazrar innig.
Patrice Vertcuis
Patrice lauschte und nickte hin und wieder. »Ich wünschte, ich hätte auch einen Vater. Dich so von deinem Kind sprechen zu hören, erfüllt mich mit Neid auf Tekuro, der dich hat und auf Pascal, der Timothèe hat. Selbst Timothèe ist auf seine Weise ein liebender Vater und ich würde mit Pascal tauschen, wenn er ihn nicht mehr möchte. Aber das brauche ich nicht zu fragen, welcher Vater tauscht schon den leiblichen Sohn gegen einen anderen. Deine Geschichte von der Flucht vor der Familie bewegt mich mehr als du vielleicht glaubst, wollte doch auch ich dieser Familie entkommen, die nie die meine war, der Familie von Pascal und Timothèe und mich ganz in die Hände von Tekuro geben, auf Gedeih und Verderben. Ich weiß nicht, ob er je verstand, wie viel er mir bedeutet, ob er es jetzt versteht, wie sehr ich ihn brauche oder ob er meint, ich sei einfach ein bisschen verliebt. Was werdet ihr mit Ansgar und Davard tun? Oder lasst ihr es dabei bewenden?«
Kazrar
"Du bist mein Schwiegersohn, sobald Du Tekuro geheiratet hast, dann hast Du einen Vater Patrice, denke daran. Bewenden lassen? Wie soll ich es dabei bewenden lassen, wenn man meinen Mann vor meinen Augen bestialisch ermordet und danach mit mir das Gleiche macht? Wie? Es gibt nur eine Antwort auf diese Tat, sie werden dafür bluten und dem Ältesten als Opfer dargereicht. Nichts Minderes akzeptiere ich. Ich habe diese Sklaven eigenhändig mit diesen Händen ausgebildet. Ich habe sie gepflegt Patrice, wenn Archibald mit ihnen fertig war. Ich habe sie getröstet, gereinigt, ich habe ihnen auf die Beine geholfen. Haben sie das gesehen? Sie mögen vielleicht behaupten, dass sie durch den Abgrund gegangen sind, aber ich sage Dir weshalb sie den Abgrund durchwandert haben. Sie waren ungehorsam. Hätten sie nur ein einziges Mal ihr Schicksal akzeptiert, wäre ihnen nichts weiter geschehen. Denn so glaube mir, so grausam wie Archibald werden kann, so gütig kann er zu jenen sein, die ihm gehorchen. Seine Güte sieht natürlich anders aus als meine, aber jeder Mensch lebt nach seinen Vorstellungen. Ich kann Dir nur eines sagen, um Dir ein Beispiel zu nennen. Als das Miststück nicht gehorchte, bekam es eine Party also eine Feier spendiert. Er wurde festgebunden, sogar am Hals so das er sich nicht mehr rühren konnte. Eine Decke war über ihn geworfen worden, aber das wichtigste blieb frei - die Pforte zum Glück. Er war der Gastgeber und hatte genau 169 Gäste. Manche Gäste schauten einmal hinein, andere mehrfach. Als der Morgen graute, graute es ihm schon lange nicht mehr, denn er war scheinbar mehr tot als lebendig. Archibald scherte sich nicht mehr um ihn, niemand scherte sich um das Miststück. Bei mir sah das anders aus. Als der letzte Gast den Festsaal verlassen hat, war ich alleine mit ihm. Ich schnallte ihn ab und überprüfte ob er noch lebte. Das tat er und ich versuchte ihn aufzuwecken. Nach etwas Mühe gelang es. Er bekam etwas zu trinken und ich führte ihn ins Bad. Da er kaum laufen konnte, trug ich ihn mehr, als das er ging. Ich schrubbte ihn sauber und ich verpasste ihm ein Einlauf nach dem anderen, so dass er auch innerlich wieder sauber war. Seine Rosette hatte mehr Ähnlichkeit mit Deinem Karpfenmund, als alles andere. Wobei sie hatte selbst das übertroffen. Also reinigte ich ihn und versorgte seine wunde Stelle. Gab es dafür einen Dank? Gab es irgendwas, dass man sagen könnte, er erkannte es an? Weißt Du was er tat als er wieder ganz bei sich wahr? Er starrte mich heulend an und spuckte mir ins Gesicht. Da habe ich ihn über den Zuber gehangen, seinen verdammten Schädel unter Wasser gedrückt und ihm einen Grund geben zu heulen. Glaub mir, den Ritt hat er sich gemerkt, angespuckt hat er mich nie wieder. Nur ist es nicht erstaunlich wen er angespuckt hat? Archibald? Niemals, dass hätte er sich niemals gewagt. Aber mich, der ihm helfen wollte. Du siehst Patrice Güte wird nie vergolten", sagte Kaz traurig.
Patrice Vertcuis
»Manchmal doch«, erwiderte Patrice und blinzelte langsam. »Mir wurde sie vergolten. Aber du bist auch ein Arashi und weißt, was Ehre bedeutet. Darin seid ihr den Almanen ähnlich. Davard und Ansgar sind Naridier. Sie sehen nur sich selbst. Ich würde gern einmal mit den beiden reden, aber wer redet schon über so etwas. Ich kann es, weil ich mich freiwillig in Tekuros liebende und strafende Hände begab. Sie suchten sich ihren Herrn und Meister nicht aus, das macht einen Unterschied. Ich diene gern, aber könnte ich jedem dienen? Ich denke nicht, dass ich das könnte. Sind diese Erinnerungen das, was dich so betrübt? Du hast deinen Sohn zurück und bald wirst du Großvater. Trotzdem wirkst du nicht glücklich.«
Kazrar
"Nein Patrice, sie betrüben mich nicht. Meine Trübsal ist viel einfacher zu erklären, ich vermisse meinen Ehemann Arkan. Er war steht der Sonnenstrahl meines Lebens, denn auch im Abgrund benötigt man etwas Liebe, Licht und Wärme. Er war mein Seelenverwandter, ich habe ihn selbst gerettet, aus dem Sumpfe Obenzas gezogen und wir waren mehr als einfach nur eins. Er begleitete uns als Geist, aber auf einmal verschwand er. Ich vermute eine Bösartigkeit von Brandur von Hohenfelde dahinter, Du kennst diesen Nekromanten. Da sind alle Verseuchten gleich, wenn sie unschuldige Mitmenschen quälen können, dann tun sie das auch. Nun wieso versuchst Du es nicht? Rede mit Davard oder Ansgar, vielleicht hilft es Dir irgendetwas zu verstehen. Und vielleicht hilft es uns, sie besser fassen zu können. Ich wäre für jede noch so winzige Information dankbar die sie zu Fall bringt", grinste Kaz.
Patrice Vertcuis
Patrice lächelte. »Du meinst, ich soll noch einmal den Wigberg spielen? Die Persona anlegen, von der ich glaubte, besessen zu sein, bis ich merkte, dass ich selbst die Persona bin? Meinst du, sie würden mit mir sprechen?«
Kazrar
Kaz nickte zustimmend und trank einen Schluck Saft. "Zumindest würden sie sich anhören, was Du von ihnen möchtest. Und wenn Du es clever anstellst, kannst Du sie zum reden bringen. Bedenke doch, dass Du ein ähnliches Schicksal hast. Damit wirst Du Dir vielleicht etwas von ihrem Vertrauen erschleichen können. Ihr seid gleich im Leid und das werden sie anerkennen, soweit Hohenfelde dazu in der Lage sind. Aber falls Du mit ihnen sprichst, sei vorsichtig sie sind zwar Leidgeprüfte, aber sie sind auch Mörder", warnte Kaz offen.
Patrice Vertcuis
Patrice zuckte mit den Schultern. »Wer von jenen, mit denen ich mein Leben teile, hat noch nicht getötet? Wer? Die Gardisten und Soldaten unter uns sind eigens dafür ausgebildet, den menschlichen Körper effektiv zu zerstören, ob zu Land oder zur See. Warum also sollten mir die Hohenfeldes mehr Angst machen als die Chuds, Wigbergs oder die Söhne der Agenten der Autarkie? Es gibt hier keine reinen und unbefleckten Seelen. Dazu hätte ich nicht den Weg unter Waffen einschlagen dürfen, sondern hätte Priester werden müssen, wie Pascals Onkel. Wobei vermutlich nicht einmal dessen Hände frei von Blut sind. Wen von beiden sollte ich zuerst aufsuchen?«
Kazrar
"Gut gesprochen Patrice. Wen Du zuerst aufsuchst, ist Deine Wahl. Ansgar ist ein Nekromant und von sehr cholerischer Natur, jedenfalls war er das einst. Davard ist sein jüngerer Bruder und er ist der Stillere von beiden, er ist Geistmagier. Aber wie ich weiß, beschäftigt er sich mit Auftragsmord. Beide haben also mit dem Tod zu tun, es ist ihr Beruf. Ansgar ist in Souvagne Chevalier und Davard ist Marquis, sie sind also beide von Stand. Vielleicht nützt Dir dies etwas um mit ihnen in Kontakt zu kommen", schlug Kazrar vor.
Patrice Vertcuis
»Dann wäre Ansgar vielleicht die erste Wahl, denn Choleriker sind oftmals ehrlicher als jene, die mit solchem Bedacht sprechen. Andererseits ist er als Nekromant wohl zu wenig Nächstenliebe fähig. Dahingehend wäre Davard der Ansprechpartner erster Wahl. Vielleicht erwische ich sie aber auch alle beide.« Patrice dachte eine Weile nach. Er mochte nicht die Bahnen, in denen er denken musste. Er hob wieder den Blick. »Pascal war es, der unter euch besonders litt. Und Davard kennt ihn vom Sehen her, da er manchmal durch den Palast ging. Vielleicht sollte ich Pascal um Hilfe bitten.«
Kazrar
"Das könntest Du tun, oder einfach ein weiteres Opfer von Tekuro sein, dass würde er Dir glauben, unbesehene sogar. Er hält uns für Monster. Und ich denke, er wird nicht tatenlos zusehen wie unsere Familie wächst und gedeiht Patrice. Das spüre ich in meinem Innersten", sagte Kaz nachdenklich.
Patrice Vertcuis
»Du meinst, er würde Tekuro etwas antun?«, fragte Patrice erschrocken. »Obwohl er ihm nie etwas zu leide tat? Und dem Baby?«
Kazrar
Kaz nickte extrem langsam. "Er ist ein Hohenfelde, es würde mich nicht wundern, wenn er mir Blutrache ausgesprochen hätte. Das ist so etwas, wie bei Euch eine Bereinigung. Man tötet jeden Verwandten der Person, jeden Freund, jeden der sie kannte, damit hat sie nie existiert. Das hieße er würde mich holen wollen, meine Kinder, meinen Mann, meine Freunde, jeden der mir nahesteht und mich zum Schluss, damit ich das leidvoll mitbekomme. Das klingt vielleicht für Dich unglaublich oder unvorstellbar, aber in ihrer Welt ist das für sie eine völlig normale Reaktion. Ich muss es wissen, ich diente seinem Vater, einem guten Mann. Er war kein Verseuchter und kämpfte wo er nur konnte gegen die magische Verseuchung an", erklärte Kazrar freundlich.
Patrice Vertcuis
Patrice schwieg eine Weile länger. Er hatte Angst. All das, was er sich je ersehnt hatte, besaß er nun, er führte das Leben, dass er sich erträumt hatte, mit der kleinen Einschränkung, dass er in einem fremden Körper steckte. Und nun richteten die Hohenfelde ihre Dolche auf sein Glück. Er fragte sich, ob er das allein schaffen konnte, ob sein eigener bescheidener Beitrag dafür genügte - oder ob es nicht doch einen Wigberg brauchte. Andererseits, würde Pascal im helfen, noch dazu gegen die eigene, wenn auch weit entfernte Verwandtschaft? Er hasste Patrice und Tekuro. »Ich würde gern Pascal schicken«, sprach Patrice leise. »Sein Leid war ein vielfaches höher als das meine. Und die Hohenfeldes sind sehr gut darin, Lügner zu enttarnen. Pascal ist Profi. Aber ich weiß nicht, wie ich ihn überzeugen könnte.«
Kazrar
"Du könntest ihn bestenfalls bitten, Ihr beide habt die gleiche Bürde getragen Patrice. Vielleicht hilft er Dir nicht aus Liebe, ebensowenig aus Freundschaft, möglicherweise jedoch aus Verbundenheit heraus. Ihr habt beide sehr viel durchgemacht, er hatte immer unter seiner Familie gelitten. Und seine Familie unter den Hohenfelde. Warum sollte er Dir nun die Hilfe verweigern? War er es nicht, der Dich schuf? Hast Du dann nicht auch seine Hilfe verdient, so wie Du ihm stets helfen musstest?", fragte Kaz.
Patrice Vertcuis
»So, wie er Tekuros Zuwendung ertragen musste, musste ich auch Caillou ertragen, diese kleine Nervensäge. Ich habe Pascal in all den Jahren mehr als nur geholfen. Ich war die Flucht vor seiner Wirklichkeit. Er hat mich benutzt, so wie er zuvor Louis benutzte. Nun fehlen wir beide und er muss seine Wirklichkeit selbst gestalten, es gibt keine Fluchtmöglichkeit mehr für ihn. Es gab Dinge, die zu wissen für ihn unerträglich waren. Er wollte sie vergessen und das hat er, dank mir. Nun sind sie wieder da. Wie er damit zurechtkommt, weiß ich nicht. Aber in all seiner aufgestauten Wut wäre er ein sehr authentisches Opfer von euch. Ich würde vielleicht zu zufrieden wirken? Ich habe so etwas noch nie gemacht. Aber könnten wir Pascal überhaupt vertrauen? Vielleicht mache ich es doch besser selbst. Könnt ihr mich vorher noch einmal ruinieren?«
Kazrar
"Nein Patrice, die Zeiten sind vorbei, Du musst die Macht der Erinnerung nutzen. Denn wir wollen verhindern, dass jemals wieder einer von uns ruiniert wird, dazu zählst auch Du. Man kann keinem Wigberg vertrauen, das ist ein felsenfester Umstand den Du akzeptieren musst. Woran erkennst Du das ein Wigberg lügt? Seine Lippen bewegen sich", grinste Kaz ihn an.
Patrice Vertcuis
»Dann bitte ich Tekuro oder Bellamy, sobald der Urlaub vorbei ist. Ich muss zerschunden aussehen. Ich bin kein so guter Kämpfer wie ihr oder Pascal, aber ich werde meinen Teil dazu beitragen, diese Familie zu schützen.«
Kazrar
"Kämpfen kann man auf viele Arten und Weisen, mit Worten, mit Waffen, mit List oder Tücke. Bitte doch jemanden mit Dir das Kämpfen zu üben. Dann sehen Deine Belessuren auch echt aus Patrice. Und bitte, bitte Bellamy nicht. Er bereut was er tat und Du bittest ihn damit um Wortbruch. Sollte er Dir Deinen Wunsch erfüllen, dann bist Du in sehr großer Gefahr. Falls er Dich zu hart rannimmt, könnte das schief gehen und das würde ich bedauern. Und stell Dir vor, was geschieht wenn Tekuro Dich durch Bellamy verliert. Auch das würde die Familie zerstören!", mahnte Kaz Patrice eindringlich.
Patrice Vertcuis
Patrice schüttelte den Kopf. »Nein, dabei entstehen andere Blessuren. Man geht anders, schaut anders und ich bin kein so guter Schauspieler wie Pascal. Dann wird Tekuro mir meinen Wunsch erfüllen. Ich denke, es wird ihm Spaß machen und er wird mich niemals töten. Ich hoffe, du konntest dir ein bisschen deinen Schwermut von der Seele reden. Soll ich Tekuro ablenken, damit du wieder in deine Kajüte kannst?«
Kazrar
"Danke für die Aufmunterung mein Patti, Du gehörst fest zu uns. Du bist genauso ein Ehemann von Tekuro so wie Bellamy oder wie es Arkan für mich war. Ich hoffe wir bekommen Arkan bald wieder zurück, ich vermisse den kleinen Blondschopf an meiner Seite. Frage Tekuro und ich hoffe Du kannst Dich an die Hohenfelde anheften. Ich vertraue Dir Patrice, denn für mich bist Du kein Wigberg, sondern ein Chud, merke Dir das gut. Komm lass uns zurück ins Nest gehen, jetzt habe ich Lust auf unsere große Familie", sagte Kaz glücklich.
Patrice Vertcuis
Ein Lächeln zog Patrices Lippen auseinander. Verlegen blickte er zu Boden, als er aufstand, um mit Kazrar zurück zur Spielwiese zu kehren. »Danke, dass du das sagst. Aber Tekuro wird Bellamy heiraten und nicht mich. Wenn wir es schaffen, Davard und Ansgar zu besiegen oder wenigstens einen von beiden und ihr ihn dem Ältesten opfert, dann wird er euch Arkan sicher zurückgeben. Vielleicht in Johanns Körper?«
Kazrar
"Er wird ihn uns auch so zurückgeben, davon bin ich überzeugt, denn Arkan hat ihm stets gut und treu gedient. Ich habe große Hoffnungen und ich möchte ihm einen kleinen, blonden Körper suchen, so wie er selbst war. Er soll sich auch in seinem Körper heimisch fühlen, verstehst Du das Patti? Den Körper werde ich mit Liebe aussuchen, so wie der meine ausgesucht wurde. Und ich möchte Johann nicht verlieren, seine Seele ist eine gute Seele. Er ist ein treuer und loyaler Sklave. Das ist nicht selbstverständlich. Ich sage es nicht nur einfach Patrice, ich meine was ich sage. Ob Tekuro nur Bellamy heiratet, wird sich erweisen. Aber bist Du nicht jetzt schon sein Mann? Hat er Dir nicht bewiesen, was er bereit ist für Dich zu leisten um Dich zu retten? Er hat sogar den Duc gebeten und ihn auf spezielle Art überzeugt. Jeder ist verrückt nach meinem Sohn, was selbstverständlich ist, wenn man Augen im Kopf hat. Aber es ist mehr als seine Optik, er ist etwas ganz besonderes und das hat auch der Duc gespürt, sehr tief", grinste Kaz verwegen.
Patrice Vertcuis
Als Kazrar so von seinem Sohn schwärmte, musste Patrice lachen. Es war selten, dass er das tat, meist beließ er es bei einem Lächeln, doch er war gerade guter Dinge. »Ich bin sein Geliebter, aber ich denke nicht, dass er mich wirklich als seinen Mann wahrnimmt. Das ist Bellamy. Aber das ist in Ordnung für mich, so lange er mich liebt und mich an seinem Leben teilhaben lässt. Arkan wird bald wieder bei dir sein und wenn ich dazu beitragen kann, dann tue ich das.« Die Spielwiese kam in Sicht. Patrice rannte die letzten Meter und ließ sich mit einem Sprung in Tekuros Arm hineinplautzen. Er war vielleicht nicht Tekuros Mann, aber er würde sich verhalten, als wenn er es wäre und seine Familie beschützen. Nicht die Wigbergs, sondern die Chuds.
Kazrar
"Etwas mehr Würde Patrice", lachte Kazrar und tat genau das Gleiche wie Patrice einige Sekunden zuvor. Auch Kaz quetschte sich in Tekuros Arme und küsste seinen Sohn fest auf die Stirn. "Wir waren stolz auf Dich und Deinen strammen Riemen", lachte er gut gelaunt und knuffte Patti.
Tekuro Chud
»Ihr habt gute Laune«, stellte Tekuro misstrauisch fest und drückte beide an sich. Nacheinander küsste er erst seinen Vater und dann, lange, Patrice. »Was habt ihr ausgeheckt?«
Kazrar
"Wir doch nichts, wie kommst Du darauf? Sohn Du hast mich zurückgeholt, Du hast Patrice ein eigenes Leben geschenkt. Nun sei so gut und hole mir Arkan zurück, Du weißt wie es geht, ich verlasse mich auf Dich. Deine Mutter verlässt sich auf Dich und der Älteste verlässt sich auf Dich. Möglicherweise verlässt sich sogar der Duc auf Dich. Und Du liegst hier herum und tust nichts. Schändlich ist das", lachte Kazrar leise.
Tekuro Chud
»Arkan zurückholen, meine Mama«, sprach Tekuro leise. »Dem Ältesten opfern. Aber für ihn hatte ich deine Mörder vorgesehen als Opfergabe.«
Kazrar
"Ich weiß, die leben aber noch", murrte Kaz, "aber Patrice hatte eine wunderbare hervorragende, was sage ich grandiose Idee. Er wird sie aushorchen und dann wird er sie in eine tödliche Falle locken. Und dann Teku, gibt es ein Schlachtfest".
Tekuro Chud
»Mein kleiner Patti?«, fragte Tekuro besorgt und zog ihn fester an sich. »Den willst du in diese Schlangengrube schicken, zu diesem Natterngezücht? Allein? Aber warum ihn?«
Kazrar
"Weil er es kann und weil er einen ähnlichen Hintergrund hat wie Davard und Ansgar. Wenn Davard ihn abtastet, wird er keine Lüge spüren. Spürt er eine Lüge bei so einem Thema ist man so gut wie tot. Aber Patrice muss nicht lügen, er muss ihm nur die Wahrheit erzählen, so lange, bis er Vertrauen fast. Ab dato, kann man auch Davard anlügen, denn dann liest er nicht mehr, dann vertraut er. Und sobald er vertraut, wird er sterben", freute sich Kazrar. "Ich muss unbedingt unterwegs die dickste Salami kaufen, die ich finden kann. Erinnert mich daran", bat er die beiden.
Tekuro Chud
Tekuro nickte steif. »Kein Kampf. Kein Gespräch. Ich werde Davard mit der Armbrust erledigen. Zack und weg. Ich nehm die Repetierarmbrust und zerlöcher ihn. Das wird ihn nicht sofort umbringen, es wird genug Zeit bleiben, sein Leid auszukosten.«
Kazrar
"Nein damit bin ich nicht einverstanden. Das ist die Tat eines Feiglings mein Sohn. Zerschieße ihm die Beine und das Kreuz. Dann ist gute alte Handarbeit angesagt. Arkan starb den Tod der tausend Schnitte. Er wird ihn ebenso gehen und vorher, wird er lernen was es heißt richtig erzogen zu werden. Wer immer ihn auf der anderen Seite empfängt hat einen Sklaven der Sonderklasse. Selbst Jaques würde behaupten, dass wir hervorragend mit ihm umgegangen sind, würde er den Vergleich zu Davard kennen. Und die Salami packe ich ihm in Stacheldraht ein und schiebe sie ihm bis zum Anschlag in den Arsch!", knurrte Kazrar.
Tekuro Chud
Tekuros Kiefermuskeln mahlten, dann nickte er. »Dies ist deine Rache. Ich kann dir nicht vorschreiben, wie sie auszusehen hat. Ich bin kein Feigling, ich bin der Schwarze Skorpion. Und als solcher bin ich ein Lauerjäger. Du weißt, dass Skorpione in Erdhöhlen wohnen? Es ist nicht der Wolf, der meine Haut ziert. Ich halte diese beiden Sklaven für gefährlich und will sie liebert tot als nur eine Sekunde länger lebendig als notwendig sehen.«
Kazrar
"Das sehe ich aber anders, denn mich haben sie genauso in den Abgrunde gespielt und Deine eigene Mutter, Arkan! Mir wäre es am liebsten diese beiden Unholde müssten zusehen wie sie gegenseitig gehen. Aber das ist unmöglich. Weil einer ist schließlich zuerst tot. Verflixt", keuchte Kaz.
Tekuro Chud
»Ich werde ... mein Bestes geben. So dass du und Arkan nach deinen Wünschen gerächt werdet. Nenn mir einen Zeitpunkt.«
Kazrar
"Das Schicksal Tekuro mein Sohn, das Schicksal wird uns den Zeitpunkt benennen. Nicht umsonst sind wir alle zusammengeführt worden. Nicht umsonst sind wir die Beißer. Und nicht umsonst hast Du Bellamy den Bären an Deiner Seite, Boldiszar den Wolf Deinen Wahlbruder, Silvano den Hai als Schwager und Patrice die kleine Natter. Wir alle sind eine Familie und jeder wird dazu beitragen, dass diese Kreaturen fallen. Und wenn Du es richtig anstellst Tekuro, so richtig gut mit allem was Dir zur Verfügung steht, dann solltest Du einen weißen Hengst in diese Schlacht reiten. Denn dieses Wesen, zerstampft jeden Feind unter seinen Hufen. Denkt einmal schwer darüber nach mein Liebling aus meinen Lenden", ermahnte Kaz seinen Sohn.
Tekuro Chud
»Max?«, keuchte Tekuro. »Ich kann nicht IHN bitten ... wobei ... doch. Ich mach das! Ich muss es versuchen! Notfalls über Prince Ciel. Ciel mag Boldi und mich, das weiß ich. Sobald wir zurück sind aus Arashima. Ich werde nicht rasten noch ruhen, bis diese ungehorsamen Sklaven die Strafe erhalten haben, die sie verdienen.«
Kazrar
"Du kannst diesen Mann um alles bitten, selbst wenn er ablehnt, wird er Dir nicht böse sein Tekuro. Du musst es ihm nur im richtigen Moment sagen, danach. Du verstehst mein Sohn? Wenn er glücklich und erschöpft unter Dir legt, sprich von Deinen Gefühlen diesen Männern gegenüber. Wenn er ablehnt, sei ihm nicht böse, dann sei es so. Aber falls er Dir Gehör schenkt, dann reicht es auch schon aus, wenn er nichts weiter tun würde, als beide Augen verschließen. Was ist wenn er fortschaut? Dann sind sie hilflos Tekuro. Würde er Dir aktiv helfen, wären sie sofort des Todes. Er könnte sie uns servieren, er könnte sie festsetzen und niemand könnte ihnen beistehen. Das was er sagt ist Gesetz. Du vertraust ihm, er vertraut Dir. Er kam um Dich zu trösten, er erlaubte für Dich verbotene Magie um Patrice beizustehen. Diese Frage wird er nicht mit Sanktion bewerten, wenn Du ihm erzählst, wie Du mich gefunden hast. Was sie mir angetan haben. Er weiß um ihre Vergangenheit, lass ihn meine wissen. Arkan und mein Leid, glaube mir es wird Dir nichts geschehen. Das Wenigste ist er lehnt ab, das Minimalste ist er tröstet Dich. Du hast nichts zu verlieren Tekuro, eine Frage kostet Dich nichts, außer einen heißen Ritt den Du doch sicher genießen würdest", sagte Kaz verschwörerisch.
Tekuro Chud
Tekuro stockte einen Moment, dann nickte er wieder. »Ja. Ich spendier ihm einen Ausritt, nach dem er platt ist wie eine Flunder und so entspannt wie ein Wackelpudding. Und wenn er ganz handzahm ist, dann red ich mit ihm. Sag ihm, wie du da gelegen hast, was sie mit deinem Leichnam anstellten. Diese undankbaren Drecksäcke. Und dann mal schauen. Wie wichtig Max die Ausritte wirklich sind. Und ich hab ja Ciel noch als As im Ärmel. Wenn Boldi für mich fragt. Und Ciel damit zu seinem Papa geht, ist die Sache erledigt, spätestens dann.«
Kazrar
"Ich? Mich will er bei den Ausritt sicher nicht dabei haben. Du wirst ihm berichten, wie Du meinen Leichnahm aus dem schrecklichen Herrenhaus geborgen hast. Verstümmelt, tausende Dolchstiche, bis zur Unkenntlichkeit zerstochen, mit einer Salami rektal gepfählt, den Kopf abgeschnitten, die Augen ausgedrückt und dann mit dem Schädel Fußball gespielt. Meinen Schwanz verstümmelt, meine Eier verstümmelt und vorab erlitt mein Ehemann das gleiche Schicksal, dem ich zuschauen musste. Das war es, was sie mich durchleiden ließen die werten Herren von Hohenfelde! DASS wirst Du Maximilien anvertrauen, Du wirst ihm sagen, wie Du meinen verkohlten Schädel danach geborgen hast und den von Arkan, wie Du um uns getrauert hast, bis Du mir helfen konntest. Das Du nur deshalb als Waise aufgewachsen bist, weil die edlen Herren von Hohenfelde meine große souvagnische Liebe mit Schimpf und Schande aus dem Haus prügelten und sie mir diese Schandtat zuschoben. Die Frau warf Dich fort, weil mir eine Schuld angelastet wurde, die niemals die meine wahr. Was soll ich noch alles durchleiden, bevor mein Matyrium endlich ein Ende hat? Frage ihn das und frage ihn, ob er Dir nicht ein kleines bisschen helfen kann, als Dein Freund und sei dabei ruhig sehr nett zu ihm. Vielleicht nimmt er sich die Sache zu Herzen und wir können meine Rache verwirklichen. Und beim nächsten Ausritt, möchte ich gerne einmal zuschauen dürfen Tekuro. Ich bin so stolz auf Dich, dass Du es geschafft hast, ihn an Dich zu binden. Damit würdest Du mir eine große Freude machen", erklärte Kaz glücklich.
Tekuro Chud
»Ich mach alles, wie du das gesagt hast«, versprach Tekuro und leckte über Kazrars Schläfe. »Schön, dass du wieder so glücklich guckst. Patti war ein lieber Patti.« Er dachte sich seinen Teil dazu, auf welche Weiße Patrice Kazrar aufgemuntert hatte.
Kazrar
"Der Blick ist nicht nötig, es war Sauerkrautsaft. Schmeckt scheußlich, aber es stimmt - sauer macht lustig. Selten haben wir uns so gut unterhalten und soviel planen können. Diesen Saft sollten wir uns merken und Du solltest ihn oft Belly trinken lassen, wir brauchen seine speziellen Kräfte", schlug Kazrar vor.
Tekuro Chud
Tekuro drehte den Kopf und schaute zu Bellamy. »Na, ob dem das schmeckt ... ich glaub ich verfütter den lieber Jendro. Und Belly kriegt Blut, vielleicht mit einem kleinen Schuss davon drin.«
Kazrar
Kaz schaute zu Bellamy und nickte dann weise. "Du hast Recht mein Sohn, ein Vampir mit Dünnschiss ist nicht lustig. Ich hatte nicht mehr daran gedacht, dass er nun auch ein Blutsauger ist. Verzeihe mir diese Unachtsamkeit. Ich möchte nicht, dass er krank wird, wir müssen fest zusammenhalten. Jetzt mehr denn je, wo Großes auf uns wartet. Wir legen bald in Rakshanistan an. Haltet Ausschau nach allem was uns helfen könnte. Dies war Boldis Wunsch, aber vielleicht trifft sich das auch für uns ganz gut. Schlaft schön meine Lieben", sagte Kaz dem nun wesentlich leichter ums Herz war und kuschelte sich bei seinem Sohn ein.