"Wie gut ich zu Pferd bin, fragst du? Das verbuche ich als Scherz. Ich hoffe nicht, dass du glaubst, ich trage diese Hosen und Stiefel nur aus Modezwecken. Die Udineser-Zucht habe ich ganz entscheidend finanziell mitgetragen, ich reite regelmäßig zur Jagd hinaus."
Viel verwunderlicher war, dass der alte General ebenso zu reiten gedachte. Wenn er vom Pferd stürzte, wäre er dahin. Doch war Klingenberg niemand, der in Watte gepackt werden sollte oder wollte. Er war Soldat gewesen und hatte nur noch wenige Jahre. Die durfte man ihm nicht durch Vorsicht verwässern.
"Wir dürfen dein Pferdchen jedoch nicht nach Souvagne einführen, bis die Angelegenheit mit dem Duc besprochen wurde. Er kann sehr eigen sein.
Vendelin von Wigberg hatte ich schon. Ich habe ihn verhören lassen, er lag im Kerker unter dem Palast von Beaufort, ich war sicher, sein Kopf würde rollen - doch er tat es nicht. Er spazierte wieder hinaus, etwas blass und mit zerquetschten Daumen, aber quicklebendig. Seither habe ich unsere liebevoll gepflegte Feindschaft als Waffenstillstand ausgelebt, denn es ist anzunehmen, dass die Krone in seinen Machenschaften hängt.
Mit dem Duc scherzt man nicht und wenn er den Aal nicht in der Suppe will, sondern unbescholten in den Morast zurücksetzt, bin ich gezwungen, so zu tun, als sei der Marquis von Wigberg ein Ehrenwerter Mann und ein Standesgenosse. Allerdings hat auch er sich seither nicht mehr gerührt, bis auf die Sache mit Jerome. Ich vermute, die Eindrücke haben gesessen.
Mich rettete nicht mein Titel, Burkhard. Mich rettete entweder mein bevorzugtes Beutespektrum, das von seiner Zielgruppe abwich, oder dass ich ihm zuvor kam. Selten habe ich eine Folter so sehr genossen wie die seine, auch wenn er nicht einmal schrie, als man ihm die Daumen zerquetschte.
Erwin wollte ich dir nicht zumuten, ich bedarf seiner Hilfe, er macht sich gut. Aber vielleicht hat es dir ein anderer Diener angetan? Falls das mit dem Pferdchen nicht klappt, wie würde dir ein Eunuch gefallen? In Ledwick gibt es welche."