Nathan
Die Verhandlungen zogen sich über Stunden. Nicht nur die verhandelnden Staatsoberhäupter, auch ihre Dienerschaft erschöpfte sich daran. Es war wie ein endloser Tanz, bei dem es galt, die Waage zu halten zwischen Führungsanspruch und dem Bemühen, dem anderen dabei nicht auf die Füße zu treten. Ciel schickte Nathan schließlich hinaus, als er merkte, dass sein Leibdiener unkonzentriert wurde, damit er eine Pause machte. Ferrau sorgte derweil für die Vertretung. Nathan begab sich an die frische Luft und spazierte ein wenig im Schlossgarten herum, um den Kopf auszulüften.
Fabien Lacomb
Maximilien gab Fabien ein Zeichen, dass dieser Nathan folgen sollte. Im Moment war es an Tarkan seine Forderungen zu stellen und die Verhandlung würde noch lange genug dauern. Per Fingerzeig schickte der Duc seinen Leibdiener auf eine Pause. Zudem war es sicherer zu zweit. Einer allein wurde schnell in die Zange der freundlichen Aushorchung genommen. Fabien nickte knapp und folgte Nathan nach draußen. »Wohin des Weges?«, fragte Fab freundlich.
Nathan
Nathan zuckte zusammen, als Fabien ihn ansprach. »Oh, ich vertrete mir nur die Füße«, erwiderte er und bereute schon jetzt die Gesprächspause, die diese Antwort nach sich ziehen würde. Er überlegte, was er sagen konnte, um das Gespräch in Gang zu halten, aber ihm fiel nichts ein. Er hatte das Gefühl, alles, was er sagen wollte, würde dumm klingen und Fabien eher verjagen als bei ihm halten. Also betrachtete er stattdessen die kahle Parkanlage. Es war eiskalt, aber wenigstens schien die Sonne und es lag kein Schnee, auch wenn die Erde gefroren war. Ein paar Schneeglöckchen blühten schon unter den Hecken.
Fabien Lacomb
Fabien gesellte sich zu Nathan und schaute sich um. »Dito, ich ebenso. Unsere Herren werden da drinnen wohl noch eine ganze Weile sprechen Nat. Die Aussage von Felipe war doch irgendwie... niedlich«, kicherte Fabien hinter vorgehaltener Hand.
Nathan
»Niedlich?«, fragte Nathan verwirrt und fragte sich, was man an dem gerissenen alten Fuchs niedlich finden konnte. Er betrachtete Fabien hoffentlich so, dass dieser es nicht merkte, von der Seite, weil er es befremdlich fand, wie dieser beim Kichern die Hand vor den Mund hielt. Nathan fand es amüsant, dass dieser Schrank von einem Mann wie ein Mädchen kicherte und lächelte etwas. Schließlich riss er sich zusammen und fragte: »Findest du den wirklich niedlich?« Er fand die Vorstellung irgendwie schräg. Andererseits war es für ihn generell befremdlich, irgendjemanden niedlich zu finden.
Ricarda von Ehveros
Ricarda schritt in dem Innehof umher sie hatte sich eine kurze Pause genommen und da ihr Vater die Verhandlungen führte war es ohnehin, nicht notwendig das sie die ganze Zeit dabei war.
Fabien Lacomb
Fabien machte eine wegwerfende Handbewegung. »Pscht sonst sind wir indiskret, natürlich fand ich es niedlich, sonst hätte ich es nicht gesagt. Guck nicht so geschockt. Er behauptete doch allen ernstes nicht gierig zu sein... oh der Arme alte Fuchs hat einen gierigen Eindruck gemacht. Niemals wäre einer von uns darauf gekommen. Ihm Gier zu unterstellen, wo er es doch war, der Roderich am Nasenring durch die Arena geführt hat wie einen Ochsen zur Schlachtbank. Nur musste Roderich nicht einmal geführt werden, wobei trägen Bären nicht aus Nasenringe? Wer weiß wo Roderich seinen Ring hängen hatte... soll es ja geben«, flüstere Fabien grinsend und nickte Richtung Ricarda.
Nathan
»So was kannst du doch nicht sagen«, keuchte Nathan entsetzt. In dem Moment nahte auch noch die Prinzessin. Nathan zupfte Fabien am Ärmel, um abzubiegen und auszuweichen, doch Ricarda war flott zu Fuß und es gab keine Chance, zu entrinnen, bevor es unhöflich aussah. Also verneigte Nathan sich mit der Hand auf dem Rücken vor ihr. »Eure Hoheit.«
Fabien Lacomb
Fabien tat es Nathan gleich, setzte sein höflichstes Lächeln auf und verneigte sich formvollendet. »Eure Majestät«, grüßte er ehrerbietig und hoffte das Ricarda weiterging, damit er mit Nathan etwas lästern konnte.
Ricarda von Ehveros
Ricarda sah rausgeputzt aus wie es Hof und Menschen von ihr erwarteten doch es war an sich garnicht ihre natürliche Art. Sie schaute die beiden an und nickte verlegen, sie wusste nicht so recht was sie sagen sollte. »Ganz schön zäh diese Verhandlungen, findet ihr nicht?« brachte sie heraus und gab sich alle Mühe nicht nervös zu klingen.
Fabien Lacomb
»Ganz wie Ihr meint Prinzessin. Was hat Euch dazu veranlasst den Verhandlungen den Rücken zu kehren? Wenn diese Frage erlaubt ist Hoheit«, antwortete Fabien höflich.
Nathan Heute
Die Prinzessin setzte zu einem Plausch an und Nathan bekam wacklige Beine. Egal, was er sagen würde, er würde stammeln, er wusste es ganz genau, ihm würden die Worte im Hals stecken bleiben und er würde sich und noch viel schlimmer, seinen Herrn, blamieren! In dem Moment ergriff Fabien das Wort und rettete ihn vor dem Zwang, antworten zu müssen. Erleichtert atmete Nathan seinen angehaltenen Atem wieder aus.
Ricarda von Ehveros
»Ich ähm nun ja mein Vater lenkt die Geschicke in seiner Regenschaft und ich meine sollte, es soweit kommen« sprach sie recht sicher. »Zudem muss ich sagen das ich froh bin, das dieser Krieg ein Ende fand und wir uns in Zeiten des Friedens wichtigeren Dingen annehmen können« auf ihren letzten Satz war sie besonders stolz und lächelte leicht.
Fabien Lacomb
»Gewiss Eure Majestät, ich denke allen Beteiligten ergeht es so. Wollen wir hoffen, dass alle gewillt sind über ihre Schatten zu springen, damit Euer Wunsch, der sich mit den unseren deckt in Erfüllung geht. Wann wird Euch Euer Vater die Krone überreichen? Ich hoffe Ihr feiert dieses Ereignis mit den geladenen Gästen würdig?«, fragte Fabien.
Nathan
Nathan setzte einen höflichen und, so gut er konnte, entspannten Gesichtsausdruck auf. Allerdings musste er sich für diesen entspannten Ausdruck innerlich extrem anstrengen und zusammenreißen, so dass seine Ohren, wie sie es so gern taten, rot wurden. Er hoffte, man würde es auf die Kälte schieben. Er nickte etwas auf die Worte von Ricarda hin, während Fabien antwortete.
Ricarda von Ehveros
»Ich gedenke das direkt nach den Verhandlungen zu feiern sofern, diese gut für alle ausgehen das war es ja was mein Vater will somit wärt ihr ebenso zugegen« sprach sie freundlich und schaute in den klaren Sternenhimmel. Die Zeit in dem sie in diesem Korsett steckte, wurden ihr zur Geduldsprobe. »Nun ich hoffe die Herscher kommen bald zu einem Ergebnis« sprach sie nochmals aus und atmete tief ein.
Nathan
»Ja«, sagte Nathan das einzige Wort, bei dem er sich nicht verhaspelt hätte, um nicht die ganze Zeit zu schweigen.
Fabien Lacomb
»Wenn es nach unserem Durchlauchigstem Duc geht, hätte es nie einen Krieg gegeben, dies kann Euch Nathan bestätigen. Aber leider werden all jene oft verkannt, die sich für den Frieden aussprechen Prinzessin. Ich hoffe Ihr wagt dennoch dafür einzustehen. Wir alle hoffen das Eure Regentschaft etwas nunja sagen wir einmal Erfrischendes mit sich bringt«, schmunzelte Fabien.
Ricarda von Ehveros
Sie verstand die Anspielung und lächelte ebenso verschmitzt. »Nun ich gedenke in meiner Regenschaft den Frieden mit allen, umliegenden Länder anzugehen sofern das machbar ist« sie schaute nochmal hoch zum Turm und fuhr fort »ich werde die Küstenregionen sichern, da wir dort immer überfallen werden, ansonsten habe ich vor den Norden zu er....« sie schwieg das war ein Traum von ihr den sie noch niemals ausgesprochen hatte. Schnell wechselte sie das Thema und schaute Nathan an »ist alles in Ordnung?«.
Nathan
Nathan konnte nicht verhindern, dass ihm für einen Moment die Knie wegsackten. »Ja«, quietschte er stimmlos, räusperte sich und wiederholte noch einmal verständlich: »Ja, Hoheit, ich bin nur etwas müde.«
Fabien Lacomb
»Er...obern oder Er...forschen Hoheit? Solltet Ihr an Forschung interessiert sein, so müsst Ihr gegenüber meinem Herrn nicht schweigen. In Boufort steht die Akademie der freien Künst, bedenkt dies. Mit Nathan ist alles in Ordnung, habt Dank für Eure royale Sorge. Aber er ist ein klein wenig schüchtern, versteht Ihr?«, lächelte Fabien.
Ricarda von Ehveros
Die Ehrlichkeit beider Männer war eine Abwechslung die äußerst erfrischend war, ansonsten hatte man oft viel mit Lügner und Intrigen zu tun. »Ich hätte nicht übel Lust den Norden zu erforschen, es wäre sogar möglich mit den Zwergen und dem Duc ja sogar Tsaagan ein gemeinsames Projekt anzugehen, vielleicht mit einem Luftschiff? Da reist man vielleicht etwas sicher in diesen Tagen«. Ihre Neugier war geweckt »was wisst ihr über den Norden?« fragte sie gerade heraus.
Fabien Lacomb
»Ich persönlich nur das was man den Büchern entnehmen kann Majestät. Ich bin Souvagner und den Göttern sei dank persönlich an den Duc gebunden. Normalerweise halte ich mich auf, wo mein Herr zu verweilen pflegt. Aber da er mich in die Pause entließ bin ich hier. Ebenso verhält es sich mit Fabien. Was möchtet Ihr denn über den Norden wissen? Frostalben sollen dort leben und mandeläugige Menschen«, erklärte Fabien.
Nathan
Nathan wusste eine ganze Menge, aufgrund von Ciels außerordentlichem Interesse für die Länder außerhalb von Souvagne, doch er war nie und nimmer in der Lage, einer fremden Autoritätsperson so einen langen Vortrag zu halten! Also überließ er weiterhin Fabien das Wort und begnügte sich damit, zu versuchen, möglichst wenig gestresst zu wirken.
Fabien Lacomb
»Nun erlaubt Ihr auch einige private Fragen Hoheit? Würdet Ihr einem Domestiken gestatten seine Neugier Euch betreffend zu befriedigen?«, fragte Fabien Ricarda.
Ricarda von Ehveros
»Mandeläugige Menschen?« fragte Ricarda leicht verwirrt, sie überlegte kurz. »Alles was ich weiß ist das dort oben ein Land liegt das noch nie von Geschöpfen aus unserer Region erforscht wurde, es ist quasi unentdeckt!« sie schaute erneut zu dem anderen Mann und fragte sich wieso er nichts von sich gab. »Ähm verzeiht einen was?« sie war etwas beschämt und hoffte nicht plump herüber zu kommen.
Nathan
Das konnte doch nicht Fabiens Ernst sein! Nathan wurde einen Moment schwindlig und er strauchelte, ehe er sich wieder fing. Er warf ihm einen Blick von der Seite zu der besagte: Tu es nicht, Fabs! Du gehst in dein Verderben! Die Prinzessin schien Nathan mit ihren Blicken bereits aufzuspießen! Er wurde kreideweiß.
Fabien Lacomb
»Einem Domestiken, einem Untertanen - einem Leibeigenen. Würdet Ihr erlauben, dass ich Euch als ein Leibeigener eine private Frage stelle? Nun laut den Büchern wohnen im Norden die Arashi und man sagt es wären Menschen von unvergleichlicher Schönheit mit dunklen Haaren und Mandelaugen. Ob das der Wahrheit entspricht, vermag ich nicht zu beurteilen, ich sah noch nie so einen Menschen«, gestand Fabien.
Ricarda von Ehveros
»Bitte nur zu stellt mir die Frage« sprach sie gerade heraus und ließ ihren Blick von Nathan ab, der offenbar um Fassung rang nicht umzukippen. »Das Volk hört sich sehr interessant an, der Norden ist verdammt weit weg, überlegt es euch doch mal was das für ein unglaublicher Erfolg wäre dorthin zu reisen!«.
Fabien Lacomb
»Nun falls meine Frage zu ungebührlich sein sollte ignoriert Sie einfach Eure Majestät. Man munkelt vielerlei bezogen auf Eure Person, dessen seid Ihr Euch sicher bewusst. Etwas habt Ihr schon verraten, sprich dass Ihr dem Frieden und der Forschung zugetan seid. Aber wie steht es um Euren König? Habt Ihr bereits jemanden an Eurer Seite wenn ich so schamlos fragen darf, oder erwägt Ihr eventuell eine Hochzeit über Landesgrenzen hinaus? Dies würde mich brennend interessieren. Nun es wäre wohl eine große Herausforderung so weit zu reisen. Und es wäre eine logistische Meisterleistung bis in den hohen Norden zu gelangen, dies steht eindeutig fest. Aber es wäre auch eine sehr lange und beschwerliche Reise, vermute ich«, erklärte Fabien.
Ricarda von Ehveros
Diese Frage wurde ihr oft gestellt und ihr Vater hatte oft vergeblich versucht sie zu vermitteln, sie hatte schlicht und einfach kein Interesse zu heiraten jetzt zumindestens noch nicht. Bei dem Gedanken fühlte sie sich immer wie eine Zuchtstute und mit dem Gedanken konnte sie noch nie recht warm werden, ihre Fassade bröckelte kurz ehe sie antwortete. »Nun ich bin offen für viele Anwerber doch ich bin in der günstigen Position selber wählen zu dürfen, ebenso bin ich nun ja ich, ich wähle selbst wen und wann«. Sie hoffte somit die Frage beantwortet zu haben, auf die Lage das es eine lange Reise werden würde antwortete sie »nun aber das wäre es auf jeden Fall wert, auch wenn ich niemals diese Reise antreten könnte«.
Nathan
Nathan betrachtete das erste Mal richtig die Prinzessin. Sie war in ihren Gedanken Ciel gar nicht unähnlich. Beide schienen es leid zu sein, dass man sie verheiraten wollte. Er nickte verständnisvoll.
Fabien Lacomb
»Grämt Euch nicht, die Frage war rein meiner Neugier geschuldet. Verzeiht mir bitte. Nunja Ihr seid wahrlich in einer glücklichen Position, wenn Ihr so frei wählen dürft. Dieses Glück ist nicht jedem beschieden Hoheit. Genießt es, es sei Euch gegönnt. Nun Ihr persönlich mögt die Reise nicht antreten können, aber Ihr könnt Gesandte entsenden. Oder einen Vertreter im Amt benennen. Euren Vater, Euren Hofmarschall, eine Amtsperson des Vertrauens. Dann folglich könntet Ihr diese Reise antreten. Allerdings müsste Eure Sicherheits gewährleistet werden. Mein Herr wäre sicher ebenso bereit Abgesandte auf Eure Forschungsreise zu entsenden, wo wie ich den Duc de Souvagne kenne. Ich selbst könnte eine derartige Reise auch nie antreten. Oder generell eine Reise gleichgültig wohin, aber mich stört dies auch nicht. Manche Leute plagt das Fernweh, manche plagt das Heimweh. Meine Heimat ist mein Herr. Ihr seid noch jung Hoheit und Ihr seid von höchstem Stand. Euch darf ruhig das Fernweh plagen«, sagte Fabien freundlich.
Ricarda von Ehveros
»Ich werde hier sein müssen damit das Volk endlich wieder jemanden hat, zu dem es aufsehen kann ich werde Gesandte entsenden ich habe da auch eine Person im Auge wenn ich ehrlich bin«. »Ich werde nun wieder hinein gehen gehabt euch wohl, das Gespräch was äußerst interessant vielen dank« sie nickte zum Schluss und ging hinein.
Fabien Lacomb
»Eure Hoheit«, verabschiedete Fabien Ricarda von Ehveros und verneigte sich.