"Ahh, verdammt!", fluchte es, als sich Fallon plötzlich zurückgeworfen in seinem Bewusstsein fühlte. Etwas hantierte an seinem Arm herum. Der Raum in den er sich befand, roch unangenehm nach scharfen Kräutern. Hin und wieder meinte er auch einen süßlichen Duft eines Trankes zu erschnuppern. Doch seine Sinne waren getrübt und Fallon konnte sich auch irren. Nur vage, im Moment versunken erinnerte sich an den Kampf, dann Tsacko – schließlich Schwärze.
"Ruhig Blut, junger Mann."
Eine kratzige Stimme ertönte irgendwo neben Fallon. Sie war nicht weit weg, vermutlich sogar direkt neben ihn. Seine Augen versuchten sich öffnen. Dabei überflutete ihn Übelkeit und Schwindel, welche er nur mühseelig bekämpfen konnte.
Fallon blickten zwei fremde Augen an. Grau und von Falten umringt. Sie gehörten zum Gesicht eines alten Mannes, der an seinem Arm rieb und etwas um diesen legte. Die Stelle an der die Wunde zuvor war, fühlte sich schlichtweg kalt und taub an. Was hatte das zu bedeuten? Fallon drehte seinen Kopf und blickte seinem Arm hinab. Von zwei alten Händen wurde um seine Armverletzung ein Verband angelegt. Wesentlich professioneller, als er es gekonnt hätte. "Wer seid Ihr?", fragte Fallon mit brüchiger Stimme. Dabei schaute er dem Mann entgegen, der gerade die Behandlung zu Ende brachte.
Vorsichtig legte er den Arm Fallons zurück auf das Bett. Erst jetzt merkte er, dass er seine Gließmaßen nicht wirklich bewegen konnte. Nur sein Kopf war einigermaßen beweglich. "Mein Name ist Gwyn. Ich bin Heiler, um dich zu beruhigen." Ein sorgfältiger Blick Gwyns glitt über den Körper Fallons. "Keine Sorge, in circa fünf Minuten wirst du dich wieder bewegen könnten. Ich rate dir trotzdem zu dringlicher Ruhe. Die Wunden sind gereinigt und vernäht. Sie werden aber sicherlich unschöne Narben hinterlassen. Ihr solltet es aber positiv sehen. Ihr lebt noch."
Ungläubig blickte Fallon den Menschen neben sich an. "Wie bin ich hierher gekommen?"
"Jemand hat Euch hergebracht. Sagen wir ein Rudel von Hunden und deren ... Meister. Er hat darauf bestanden, dass Ihr behandelt werdet und mir auch eine Bezahlung versprochen. Die habe ich schon bekommen. Keine Sorge."
Dieser verlauste Köter. Tsacko selbst hatte kein Geld, also kann die Bezahlung nur aus Fallons eigenem Geldbeutel stammen. So oder so hätte Fallon es für die Behandlung ausgeben müssen. Im Nachgang musste er sagen, dass der Auftrag sich rein gar nicht rentiert hat. Zumindest hat Tsacko sein Überleben gesichert.
"Vielen Dank Gwyn. Ich hoffe der ... Meister war keine zu große Nervensäge. Wo ist er eigentlich?"
Gwyn musste lachen, dabei erhob er sich. "Komisch ist er schon, aber was soll's. Ohne ihn wärt Ihr tot. Ich werde Euch jetzt noch einen stärkenden Tee bereiten. Bis dahin sollte die Betäubung auch aufhören. Was Euren Freund betrifft: der wollte draußen mit seinen hündischen Genossen warten."
Der Heiler verschwand durch Tür des kleinen Raumes hinaus und überließ Fallon seiner Ruhe. Dieser hingegen lag nun da, atmete tief durch und überlegte, was er nun sein sollte. Dankbar, wütend oder beides? Tsacko hatten sein Leben gerettet, nimmt aber jeglichen Ruhm zur Erschlagung Grizzlys an sich. Dem Flohpelz wusch er noch anständig den Kopf.
Mit diesen Gedanken schloss Fallon für einen Moment die Augen. Langsam machte er sich seines geschwächten Körpers bewusst. Zwang seinem Körper wieder die geistige Kontrolle auf, um allmählich seine Gliedmaßen wieder bewegen zu können.
Nach und nach gelang ihm dies auch. Sein Körper wollte ihm wieder gehorchen. Als er sich aus seiner liegenden Position erhob, blickte er auf seinen nackten Körper. Moment ... was?! Mit einem Schrecken stellte Fallon fest, dass er vollkommen entblößt auf dem Bett lag. Nur sein Halsband trug er, seine Rute lag ruhig neben ihm. Röte schoss ihm in den Kopf. Sein Blick eilte neben sich, er suchte seine Kleidung, die zum Glück direkt neben dem Bett abgelegt worden war. Ohne zu zögern und die Schmerzen ignorierend schnappte er sich seine Hose und striff sie sich über. Vorher band er natürlich seineHunderute an dem gesunden Bein an.
Gerade noch fertig geworden, öffnete sich auch wieder die Tür des Zimmers. Der alte Mann stand mit einer Tasse Tee zur Stärkung darin. "Mit frischen Kräutern und Wurzeln.", versprach Gwyn. Misstrauisch nippte Fallon am Tee. So wie es zu erwarten war, schmeckte das Gemisch fürchterlich und Fallon verzog das Gesicht. "Es hilft, also muss es nicht gut schmecken." Mit einem Augenrollen nickte Fallon nur und würgte sich das Zeug weiter herunter.
"Wenn Ihr es wünscht, würde ich Euren Freund hereinbitten. Er möchte Euch sicherlich sehen."
Fallon war sich nicht ganz sicher, ob er es auch wollte. Doch eine andere Wahl hatte er kaum. "Na gut. Ich danke Euch.", entgegnete Fallon schließlich wieder. Abermals verschwand Gwyn zur Tür hinaus, dieses Mal jedoch, um Tsacko zu Fallon zu bringen.