Hütte oder Kajüte

  • Hütte oder Kajüte


    Bellamy schlug die Augen auf und fühlte sich unsäglich müde. Am liebsten hätte er sich einfach umgedreht und weitergeschlafen. Aber er hatte Hunger und Durst, das war ein gutes Zeichen. Langsam drehte er sich zur Seite und jemand hielt ihm einen Becher an den Mund.


    „Willkommen zurück, Du kannst froh sein, dass Ciel diesen Nekromanten dazu bekommen hat, Dir Deine Lebensenergie wiederzugeben. Es sah nicht gut aus. Hier trink erstmal einen Schluck. Dein Bruder ist gleich wieder da“, sagte Vano aufmunternd und half Bellamy dabei einen Becher Wasser zu trinken.
    „Wo ist er hin?“, fragte Bellamy nachdem sich seine Zunge nicht mehr anfühlte wie ein pelziger Ballon in seinem Mund.


    „Vermutlich sich einfach einmal die Beine vertreten. Die Heiler Benito und Dantoine haben sich um Dich gekümmert, ebenso der Magier Davard. Von allen soll ich Dir gute Besserung ausrichten. Francois war ebenfalls hier, aber für ihn gab es glücklicherweise nichts mehr zu tun, dass Du bereits auf dem Wege der Besserung bist. Er schaut trotzdem in regelmäßigen Abständen nach Dir. Wir hatten gewaltige Angst um Dich Bellamy, mach so etwas nie wieder. Boldi war dermaßen verzweifelt, dass er… nun er war außer sich, wie Du Dir denken kannst“, erklärte Mancini und goss Bellamy Wasser nach.
    „Befehl ist Befehl und Ciel hat mir einen eindeutigen Befehl erteilt. Heißt es nicht bei Euch - ein Befehl, den Du ausführst, ist Dienst. Ein Befehl, den Du nicht ausführst, ist Meuterei“, grinste Bell und trank den zweiten Becher Wasser.


    „Willst Du mich verarschen?“, lachte Silvano.
    „Nein“, grinste Bell zwischen zwei Schlückchen.


    „Ciel befahl Dir einen Angriff, über das WIE ließ er sich nicht aus. Kurzum Du hättest auch auf den Lich schießen können. Ansonsten hast Du Recht, Befehlsverweigerung ist Meuterei“, gab Vano zurück und aß einen Keks.
    „Bekomme ich auch einen?“, bat Bellamy mit knurrendem Magen.


    „Gerne, es sind sogar Deine Kekse. Hat Gregoire für Dich gebacken und hingestellt“, lächelte Vano zuckersüß und hielt ihm die Keksdose hin.
    "Irgendwie erinnere ich mich dunkel, dass da schon mal sowas war…“, grummelte Bellamy und nahm Silvano die Keksdose aus der Hand und fing genüsslich an zu essen.


    „Ich erinnere mich an nichts dergleichen, was nicht heißt, dass da nichts gewesen ist. Zudem irgendwie musste ich mich ja beschäftigen, während ich Dich bewacht habe Bellamy“, antwortete Vano.
    „Versuch es doch mal mit einem Buch. Du hättest wissen müssen, dass ich Hunger habe, wenn ich wach werde Vano“, grinste Bell und hielt ihm die Keksdose hin. Mancini nahm sich einen Schokoladenkeks und aß ihn ebenfalls.


    „Ich hatte gehofft Du wachst erst auf, wenn die Kekse alle sind“, gibbelte Mancini, was auch Belly losprusten ließ.
    „Beim nächsten Mal habe ich vielleicht nicht so viel Glück…“, grübelte Bellamy.


    „Möglich, aber es sollte kein nächstes Mal geben. Benutz eine Repetierarmbrust. Du musst Dich nicht im Nahkampf mit ihn duellieren“, gab Vano kauend zu bedenken.
    „Bis auf Nahkampfweite kam ich gar nicht an den Kerl ran! Ich wäre tot, hätte Boldi mich nicht gerettet“, knurrte Bellamy und stopfte sich einen Keks in den Mund.


    „Vermutlich war das Sinn und Zweck der Übung. Ich habe schon einiges gesehen Bell, aber das war mit das Schrecklichste. Wie Du vor unseren Augen verwelkt, verschrumpelt bist und dass so blitzartig. Ich verstehe warum man diese Form von Magie verboten hat. Ein solcher Magier lässt sich auf keinen Nahkampf ein. Jeder der ihm zu nahe kommt, wird das gleiche Schicksal erleiden. Du greifst ihn an, er saugt Dich aus. Das besonders gemeine daran ist, Du stärkst ungewollt noch Deinen Feind. Ich weiß nicht, ob es etwas nützt, wenn man von ihm Abstand hält. Falls ja, wie groß muss der Abstand sein? Fragen über Fragen, die uns nur ein anderer Nekromant beantworten kann. Linhards Vater ist ein Nekromant, ich werde ihn fragen, welche Schutzmaßnahmen man ergreifen kann. Aber jetzt ist erstmal wichtig, dass Du wieder völlig gesund wirst“, sagte Mancini und machte es sich im Stuhl gemütlich.


    „Liebst Du meinen Bruder?“, fragte Bellamy nach einer Weile.
    „Ja ich liebe Boldi“, bestätigte Vano freundlich.


    „Er liebt Dich auch, er liebt Dich sehr Silvano“, sagte Bell.
    „Ich weiß, er beweist es mir ständig“, antwortete Mancini.


    „Er ist mein kleiner Bruder, er hat genug Scheiße mitgemacht all die Jahre und jetzt auch noch das mit Robere…“, stöhnte Bellamy.
    „Bell, Du musst mir keine Ansprache halten alla´ wenn Du meinen Bruder Hörner aufsetzt dann… kümmere Dich um Deinen Kram und werde gesund. Um unsere Beziehung kümmern wir uns, sprich Boldi und ich. Und keiner von uns beiden ist der Typ dafür, dem anderen zu schaden. Also zu Deiner allgemeinen Beruhigung, ich werde Deinen kleinen Bruder stets gut und liebevoll behandeln. Was ich mir für mich wünsche, bekommt er und er gibt es mir ebenso zurück. Mehr musst Du nicht wissen Bell“, grinste Vano und knuffte Belly.


    „Du denkst in die falsche Richtung. Boldi und Du, Ihr habt Euch gefunden und in Eurem Leben wurde schon genug Zeit verschwendet, ich möchte dass Du es mit ihm fest machst. Mach meinen kleinen Bruder glücklich Vano.


    Also Hütte oder Kajüte such es Dir aus“, grinste Belly.