Almanien
Wer an Almanien denkt, stellt sich ein grünes Land vor, dessen natürlicher Reichtum von massiven Burgen geschützt wird. Ritter in schweren Eisenpanzern wachen über die ihnen anvertrauten Lehen. Bekannt sind die Almanen für ihre traditionelle Weltsicht und ihre Liebe zur Heimat. Seit Anbeginn der Aufzeichnungen leben sie auf dem Grund und Boden des Herzlandes, das sie nie verließen, um andere Länder zu erobern. Almanien wurde oft bedroht, doch nie erobert. Entsprechend stolz sind sie auf alles, was Almanien ausmacht mit seinen Traditionen und Bräuchen, seinen Wissenschaften und seiner Kultur. Die Burgen und Ritter sind ein sichtbares Zeichen ihrer entschlossenen Verteidigungsbereitschaft. Jedoch haben die Almanen trotz aller Wehrhaftigkeit kein Interesse daran, andere Völker zu unterjochen oder zu erobern - andere Länder bieten nichts, was sie nicht auch in der Heimat finden.
Aussehen
Almanen sind ein Menschenvolk von weißer Hautfarbe, welche sich bei der Arbeit der Landbevölkerung in der Sonne aber meist bräunlich färbt. Daher ist ein Adliger meist auf den ersten Blick an seiner hellen Gesichtsfarbe zu erkennen, welche bei festlichen Anlässen durch weißes Puder noch verstärkt wird. Von stechendem Eisblau bis zu geheimnisvollem Dunkelbraun sind alle Augenfarben möglich. Männer sowie Frauen tragen oft langes Haar. Beim Hochadel ist es üblich, den Bart zu entfernen, doch beim einfachen Volk variieren die Vorlieben zur Barttracht. Die Kleidung eines Almanen spiegelt seinen Platz innerhalb der feudalen Ständeordnung wieder, denn der Wohlstand ist sehr ungleich verteilt. Während die Leibeigenen meist einfache Leinengewänder in natürlichen Farben tragen, gewandet sich der Adel in edle Stoffe und farbenfrohe Gewänder.
Gesellschaft
Wirkliche Armut gibt es jedoch in Almanien trotz des Prunks an den Höfen nicht, da der Adel seine Verantwortung für das Volk ernst nimmt. Schon immer musste eine Standeserhebung durch Fleiß und charakterliche Eignung erarbeitet werden. Besonders die alten almanischen Adelshäuser haben Generationen von Erfahrung in der Verwaltung und dem Schutz ihrer Ländereien. Es gibt nur wenige schwarze Schafe, die sich als Despoten aufführen.
Das Wort eines Adligen ist dem Leibeigenen Gesetz. Schutz und Schirm gegen Treue und Loyalität lautet das gegenseitige Versprechen. Die Untertanen sind zum Gehorsam, zu Frondiensten, Abgaben und Steuern verpflichtet. Ruft der Lehnsherr zur Waffe, ist dem Folge zu leisten. Auf der anderen Seite kümmert sich der Adlige um das Wohlergehen der Bevölkerung, sorgt für Vorratshaltung und finanziert durch Spenden die Tempel seines Lehens wesentlich mit.
Für die nichtadlige Bevölkerung spielt Bildung kaum eine Rolle, sie besitzt dafür hervorragende praktische Kenntnisse in der Landwirtschaft und im Handwerk. Der Adel und die Priesterschaft verfügt hingegen über eine sehr gute Bildung.
Die innere Struktur von Almanien
Die Zeit der Könige ist seit dem Chaoskrieg vorbei. Almanien ist jedoch nach wie vor in Großherzogtümer untergliedert, die sich weitestgehend autark verwalten. Die Großherzöge haben heute de facto die Macht von Staatsoberhäuptern und bevorzugen die Bezeichnung "Land" anstelle von "Großherzogtum". Die Bezeichnungen für ihre Regentenwürde sind unterschiedlich und wuchsen im Laufe der Geschichte.
Die almanischen Länder und ihre Regenten sind:
- Souvagne - Duc Ciel Felicien de Souvagne
- Hohe Mark - Fürst Raval von der Hohen Mark
- Ehveros - Großherzog Kylorn von Ehveros
Die Souvagne ist flächenmäßig das größte der drei Herzogtümer. In ganz Asamura gibt es keine fruchtbarere Region. Auf den sanften Hügeln gedeihen üppige Felder und blühende Obsthaine. Ungezähmte Natur gibt es nur noch an der Morgengrenze, wo die Halbwüste keine Kultivierung zulässt. Die Souvagner sind für ihre gute Küche ebenso bekannt wie für ihre Sturheit, doch ihre Berühmtheit gründet sich vor allem auf der langen Mauer, die das gesamte Land umschließt. Weitere Informationen finden sich im Reiseführer Souvagne.
Die Hohe Mark ist der jüngste und wildeste Teil Almaniens. In der Hochlandsteppe findet man urtümliche Häuser, die zur Hälfte in die Erde eingegraben sind und mit ihren lebenden Grasdächern kaum von Hügeln zu unterscheiden sind. Aus den Söhnen der Hohen Mark rekrutieren sich die meisten Reitereinheiten von Almanien. Die Hohe Mark dient jedoch vor allem als Pufferzone zu den wilden Bewohnern von Alkena.
Ehveros war früher der Sitz des Königs. Auch heute noch ist es der wirtschaftlich und militärisch stärkste Teil von Almanien. Mit seiner Lage an der Küste hat es Zugang zum Seehandel und zur Fischerei. Eine Kriegsflotte ist zwar vorhanden, doch die Zahl der Schiffe liegt weit hinter denen von Naridien und Ledwick. Die militärische Stärke Almaniens liegt eindeutig bei den Landstreitkräften.
"Im Laufe der Zeit hat sich die Vereinigung der almanischen Nationen zu einem vielfältigen und abwechslungsreichen Land entwickelt, wie es Asamura noch nie gesehen hat - voll reicher Kultur und Schönheit sowie uralten Traditionen, die unseren Herzen den Weg weisen. Ich könnte nicht stolzer sein."
- Felix Reinhard von Almanien
Geschichte
Der Große Krieg
Die Tamjid waren einer der größten und einflussreichsten Stämme in den östlichen Teilen Asamuras. Sie wurden für ihr diplomatisches Geschick und ihren weltweiten Handel über die Landwege mit Karawanen bekannt. Aufgrund seines Reichtums war Tamjidistan oft Ziel der almanischen Mächte, welche die reichen, winterlosen tamjidischen Ländereien übernehmen wollten. Beim Großen Krieg besiegte Tamjidistan das almanische Großreich dermaßen nachhaltig, dass dieses viele Jahrhunderte in seiner Entwicklung zurückgeworfen wurde und sich lange nicht erholen sollten.
Der Verräterkönig
Nach vielen hart geführten Kämpfen um die Erhaltung von Macht und Wohlstand stand Almanien am Rande des Zusammenbruchs. Almanien verlor seinen König Felix Reinhard von Almanien, jedoch war "Rotbart" nicht in der Schlacht gefallen. Verräterkönig schimpfte man ihn, der mit den Tamjid paktiert und Almanien selbst verraten hatte. Und wohin anders sollte er anders fliehen, als zu seinen Verbündeten? Der König setzte sich in ein goldenes Exil ab, während seine Verwandten sich in alle Winde verstreuten. Jene, die nach Naridien flohen, lebten unter dem Namen Meqdarhan. Der Teil, welcher nach Asa Karane floh, nahm den Namen Wittelspitz an.
Zusammenbruch von Großalmanien
Almanen wussten ihre Rache wie ihren Groll zu pflegen, allen voran jene aus Souvagne. Almanien als Großreich zerfiel mit dem Verlust des Königshauses in seine Großherzogtümer, aus denen eigenständige Staaten wurden. Während Almanien ums Überleben kämpfte, erblühte Tamjidistan.
Ledwick erklärte sich in dieser Zeit unabhängig kehrte Almanien den Rücken, um sich dem aufstrebenden Süden zuzuwenden. Den Großherzögen der verbliebenen drei Großherzogtümer gelang es jedoch, die militärische, wirtschaftliche und kulturelle Einheit des übrigen Almaniens für die meiste Zeit der kommenden Jahrhunderte zu wahren. Ohne Konflikte lief dies jedoch nicht ab.
Kampf um die almanische Vorherrschaft
Als das Almanische Großreich zerbrach, wurden viele der alten Adelshäuser vertrieben oder vernichtet, da man sie der Treue zum Verräterkönig bezichtigte. Es wurde ein Säbelrasseln zwischen rivalisierenden Feldherren. In Souvagne kam es zum Kampf um die Vorherrschaft zwischen Königstreuen und jenen, die den König als Verräter sahen. Am Ende obsiegte das Haus Bovier. Doch die ersten Jahre nach dem Zerfall des Almanischen Großreichs und der Flucht des Großkönigs waren hart und entbehrungsreich.
Als erster Großherzog des Landes gab er sich selbst den Titel Konsolidator. Bei der Konsolidation handelte es sich um eine totalitäre Diktatur, mit der Pryor Lance de Bovier versuchte, die Ordnung im Land wiederherzustellen.
Mit dem Fall des Großreichs wurden viele alte Adelshäuser vertrieben und vernichtet. Neue Regenten stiegen wie Feuervögel aus der Asche.
Langsam erholte sich die Souvagne, dies lag nicht zuletzt an der unerbittlichen, militärischen Kontrolle der Regierung und dem damit verbundenen wirtschaftlichen Aufschwung. Wichtigster Handelspartner Souvagnes war der einstige Feind Tamjidistan. Ebenso wurde Handel mit den anderen almanischen Ländern betrieben.
Einige Jahrzehnte darauf wurde die Souvagne von einer Serie entsetzlicher Attentate überzogen. Die Anschläge erreichten ihren Höhepunkt, als der amtierende Konsolidator nur knapp mit dem Leben davon kam. Der Konsolidator beschloss, das Land grundlegend umzuwandeln und die Sicherheit drastisch zu erhöhen.
Magier waren zur Zeiten der Konsolidation Sklaven, die bereits nach Feststellung des magischen Funken gesichert und der entsprechenden Ausbildung zugeführt wurden. Die Feinde innerhalb der eigenen Grenzen sollten entschieden und mit allen Mitteln bekämpft werden. Im passenden Alter und mit genügender Befähigung wurden sie einem Hexenwächter zugeteilt, der seinen Magier wie eine Waffe führte.
Die eiserne Hand der Konsolidation hielt mit Stahl, Magie und ihren Hunden das Land weiterhin fest im Würgegriff seiner Herrschaft, bis zum Tage der Magieraufstände. Doch bis zu diesen Aufständen sollten noch weitere 200 Jahre eiserne Bovier-Herrschaft ins Land ziehen.
Ein Gruppe von Alt-Adeligen bildete die Untergrundorganisation la Resistance - der Widerstand, um für die Freiheit aller Souvagner, einschließlich der Magier zu kämpfen. Der erste offene Aufstand wurde mit aller Brutalität niedergeschlagen und forderte hunderte Todesopfer. Doch die Konsolidation erreichte damit nicht das Ziel, die Ordnung wiederherzustellen, sondern das Gegenteil. Den vermeintlichen, inneren Feind, den die Konsolidation vernichten wollte, hatte sie durch ihr Handeln selbst geschaffen und erneut kämpften Brüder gegen Brüder.
Nachdem die Konsolidation zerschlagen wurde herrschte der ehemalige Widerstand unter der Führung des Altadeligen Bernard de la Dauchemaille. Doch der Frieden währte nicht lange, den jene für deren Freiheit sie ebenfalls gekämpft hatten und die zum Sieg wie auch zur Machtergreifung beigetragen hatten, waren erneut die Leidtragenden, die Magier. Die versprochene Freiheit ließ auf sich warten. Kaum besser als zu Zeiten der Konsolidation lebend, wurden Magier nun einem Hexer-Führer "zugeteilt" und zur Festigung der Sicherheit eingesetzt. Erneut zogen dunkle Wolken auf im Land.
Die wirtschaftliche Lage nach dem Fünfjährigen Bruderkrieg war verheerend, die Bevölkerung litt an Hunger, Krankheit und in den Grenzregionen besonders unter den Überfällen der Rakshaner. So manche Kunde ging um, dass es besser war sich von den Rakshanern rauben und versklaven zu lassen, als im eigenen Land zu verhungern.
Innerhalb des Widerstandes kam es zum Zerwürfnis. Die Waffen hatten nur kurz geschwiegen, als sie erneut erhoben wurden. Der Widerstand zerbrach in zwei Lager und zwar den Widerstand la Resistance unter der Führung von Dauchemaille und der Vereinigung Gesprengte Ketten unter der Führung des Magiers Noe Nillard. Erneute fünf Jahre Krieg überzogen das Land. Einstige Verbündete waren zu Todfeinden geworden, Brüder standen sich wiederholt auf dem Schlachtfeld gegenüber oder lauerten sich in dunklen Gassen auf.
Die Magier, einstige Kettenhunde, hatten keine Erfahrung in Kriegs- oder Schlachtplanung. Zudem erhoben sich nicht alle Magier gegen ihre Herrn. Erst fünf weitere Jahre später obsiegten die Magier. Nachdem die Konsolidation zerschlagen und la Resistance unter der Führung von Dauchemaille besiegt wurde, traten die Magier die Herrschaft an.
Niemals zuvor lag Souvagne derart am Boden, wie zu dieser Zeit. Es kehrte eine teuer erkaufte Ruhe ein.
Von der Diktatur zur Erbmonarchie
Der Krieg hatte nichts als Zerstörung, Hunger und Elende zurückgelassen. Einige hielten hungernd immer noch die Waffen in der Hand, während sich andere um Versöhnung bemühten. Zeitgleich saß mit dem Magier Noe Nillard ein Regent auf dem Thron, der seiner Aufgabe nicht gewachsen war. Seine Ratgeber waren genauso fehl am Platze. Die alte Ordnung der Konsolidation war soweit übernommen worden. Viel hatte sich nicht geändert, außer der Mann der auf dem Thron saß, sowie dass das Land nie dagewesen am Boden lag.
Der kommende Winter war einer der Härtesten, den das Land je gesehen hatte. So kam es dass Feldherr Marquis Pierpont de Scoville erneut ein Heer mit seinen letzten Männern aufstellte.
Er rief die anderen Adligen dazu auf, sich ihm anzuschließen, um für Souvagne erneut einzustehen. Sein Ziel war die Rückkehr zur einer königlichen Regentschaft der vergangenen Tage, Führung unter Schutz und Schirm, mit neuem Pflichtgefühl und Landesbewusstsein. Die Bruderkriege mussten der Vergangenheit angehören.
Sie waren die letzten ihres alten Standes. Standen sie nicht für ihr Land ein, wäre die letzte Chance vertan. Unter dem Gelb-Blauen-Adler-Banner der Scoville sammelte sich die Heerschar des Marquis und zog zum Regierungssitz von Regent Noe Nillard. Der Marsch dauerte mehrere Wochen unter den Witterungsverhältnissen und so manches der alten Banner sank in den Schnee. Und doch standen sie schließlich vor dem Regierungssitz.
Mit eisernen Mienen und gleicher Bewaffnung warteten sie. Marquis Pierpont de Scoville verlangte mit seinen Vertrauten Einlass, an seiner Seite war niemand Geringeres als der Marquis de la Grange, sowie der Comte de la Cantillion. Die Waffen schwiegen, Worte wurden gewechselt. Was hinter den verschlossenen Türen gesagt wurde, ist unbekannt.
So wechselten jene Männer nicht nur Worte, sondern auch die Regierungsform. An diesem Tage wurde die Regentschaft von Noe Nillard für beendet erklärt. Marquis Pierpont de Scoville nahm den Namen des Landes selbst an, sowie den Titel des höchsten Streiters, dem des Großherzogs. Seinen alten Adelsnamen behielt er als Vornamen bei.
Duc Scoville Pierpont de Souvagne, erster Duc des Landes Souvagne bestieg am gleichen Tag den Thron und rief die Erbmonarchie aus. Der Adler des Gelb-Blauen-Adler-Banners der Scoville wurde halsgekrönt und diente fortan als das Banner des Großherzogs von Souvagne. Halsgekrönt in Erinnerung daran, dass es einst einen König gegeben hatte, dem es vor langer Zeit zustand, die Krone auf dem Haupte im Wappen zu tragen.
Die Geschichte Almaniens wurde erneut in Blut geschrieben. Einen traurigen Tiefpunkt erlebte Almanien während des almanischen Bruderkrieges, als Ehveros mit den naridischen Mächten paktierte, um seine verlorene Vormachstellung wiederherzustellen und die anderen Großherzogtümer zu schwächen. Auch Ledwick ließ sich in diese Intrige hineinziehen zahlte bitter mit dem Verlust seines Regenten, seines Thronerben und etlicher weiterer junger Männer.
Friedensverhandlungen in Ehveros
Erst an diesem Punkt kam es endlich zu Friedensverhandlungen nach dem Almanischen Bruderkrieg. Sie fanden in Ehveros statt.
Im Zuge dessen kehrte der verloren geglaubte Thronerbe Ledwicks, Tazio Ferdinando di Ledvico, aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Entschlossen, den Verrat heimzuzahlen, nutzte er die Schwächung Ehveros' aus und besetzte mit sogenannten Friedenstruppen das Land unter dem Vorwand, Aufbauhilfe zu leisten. Erst mit dem dritten Aschefall zogen sich die ledwicker Truppen wieder zurück, da sie im eigenen Land gebraucht worden, und Ledwick gab seine Ansprüche auf Entschädigung vorerst auf. Man erzählt sich jedoch, Ledwick hätte sich nicht zurückgezogen, ohne den passenden Männern zu geeigneten Posten zu verhelfen ...