Schwarzbuddler

  • Schwarzbuddler

    das verbotene Geschäft mit den Knochen und Schätzen des Großen Bruderkriegs


    In den nebelverhangenen Forsten von Naridien, in den Mooren von Alkena und unter den zerfurchten Äckern der alten Provinzen Almaniens graben sie nachts – die Schwarzbuddler, die Knochenhändler, die selbsternannten „Hüter der Geschichte“. Mit alchemistischen Suchstäben, die fiepen, wenn sie auf kaltes Metall stoßen, wühlen sie dort, wo die Heere Almaniens und Naridiens einander in Stücke rissen.


    Sie holen hervor:

    • Zerbeulte Helmvisiere mit eingedrückten Schädeln,
    • die Schädel selbst, am liebsten von den Helden der alten Zeit,
    • Siegelringe der Blutadmiräle, die man samt der Finger aus dem Lehm zieht,
    • verrostete Ritualdolche der Alben, deren Klingen noch das Gift der letzten Schlacht tragen,
    • ganze Skelette in zerfetzten Uniformen, die sie behutsam aus ihren Torfgräbern schälen wie kostbare Reliquien eines vergessenen Gottes.

    Auf den schwarzen Märkten von Port Kadath, in den Hinterzimmern der Händlergilden von Daijian und sogar auf den scheinbar ehrbaren Auktionen der almanischen Hauptstädte wechseln diese Totenschätze dann für Summen, die einen normalen Mann sein Leben lang arbeiten lassen würden:

    • Ein einzelner, blutverkrusteter Offiziersmantel der Alten Garde – 12.000 Tsheldy.
    • Ein Albenschädel mit eingeätzten Runen der Zeitverknötung – „nur für seriöse Sammler“.
    • Ein Schwertgriff, in dem noch die Seele eines gefallenen Helden gefangen schreit – unsichtbar, aber spürbar für jene, die wissen, wie man lauscht.

    Die Tempelwächter stehen ratlos vor den ausgebuddelten Kratern und murmeln von „Sakrileg“ und „Fluch der Ahnen“. Die Inquisitoren der Bluthexer schütteln die Köpfe über ganze Schiffsladungen von Panzerplatten, die aus versunkenen Schlachtfeldern der Nebelinseln geborgen und nach Souvagne geschmuggelt werden – „historisches Eisen, versteht sich“.


    Und irgendwo innerhalb der Mauern von Vellingrad sitzt ein bleicher Sammler in seinem Herrenhaus, umgeben von Vitrinen voller Fingerknochen, Orden und Erkennungsplaketten, und nennt das stolz seine „Privatsammlung der Ewigen Treue“.


    Am Ende bleibt nur der bittere Nachgeschmack:


    Die Gefallenen des Großen Bruderkriegs, die einst für Könige, Fürsten oder ihre eigenen Träume starben, werden ein zweites Mal ausgeplündert – diesmal nicht von Klingen oder Magie, sondern von nackter, kalter Habgier. Ihre Gräber werden zu Warenlagerhallen, ihre Knochen zu Dekoration auf Kaminsimsen.


    Sie schreiben eine Chronik so schwarz und grotesk wie der Atem des Abgrunds: Man schaut hin, man schaudert, und dennoch kann man den Blick nicht abwenden – denn die Gier der Lebenden reicht immer tiefer als jedes Grab Asamuras.


    Wer diese Geschichte kennt und dennoch nachts mit Schaufel und Suchstab loszieht … der hat entweder kein Herz mehr – oder schon eine Vitrine voller gefallener Helden im Keller.


    Einige Schwarzbuddler, die es zu fragwürdiger Berühmtheit gebracht haben


    Knochenbaron Velmor

    Ein almanischer Adliger aus unbekanntem Haus. Verlor drei Finger, als eine verfluchte Kriegerleiche ihn biss. Besitzt angeblich die größte private Sammlung königlicher Erkennungsplaketten südlich von Karcanon – jede mit Namen, jede mit Geschichte, jede vielleicht mit einem Fluch.


    Yegga Grabmutter“

    Eine greise Orkfrau mit kahlem Schädel und schwarzen Augen. Sie sucht nicht länger selbst, sie segnet die Werkzeuge der Schwarzbuddler mit Leichenrauch. Der Preis ist gering, doch muss im Voraus gezahlt werden. Ihre Macht wird gefürchtet und wird nur von wenigen Zweiflern bestritten.


    Drenk Eisenbeiß

    Ein Naridier mit Zähnen aus Stahl, der sich gelegentlich auch als Reliktjäger verdingt, doch als Schwarzbuddler weitaus erfolgreicher ist. Er sammelt und verkauft vor allem Waffen und kann aus jeder Epoche und jeder Kultur das gewünschte Stück besorgen, wenn nur der Preis stimmt. Er steht aufgrund wiederholter Verstöße gegen die ungeschriebenen Regeln der Reliktjäger noch immer auf der Todesliste einiger von ihnen.


    Die Zwillinge Skalp & Skalpella

    Halbwilde rakshanische Zwillinge, Bruder und Schwester, die barfuß gehen und mit bloßen Händen graben. Sie besitzen eine besondere Gabe, die Struktur des Untergrundes zu erspüren und auch empfindliche Stücke sicher zu bergen.


    Hauptmann a.D. Gorthar

    Ein gebrochener Veteran aus Karcanon, der seine eigenen Kameraden ausgräbt – „damit sie nicht vergessen werden“. Verkauft seltene Orden für den Preis eines kleinen Landguts. Der alte Naridier darf als der wohlhabendste Schwarzbuddler angesehen werden.


    Liriell Nebelkralle

    Eine ausgestoßene Albin, die mit bloßen Händen durch Lehm gleitet wie durch Wasser. Spezialisiert auf Artefakte aus dem eigenen Volk - Verrat lohnt sich eben.