Er wollte sie beschützen? Nun zumindestens klang es so und es kam recht überraschend für sie. Hatte die Feuertänzerin doch eher damit gerechnet nach dem ersten fassungslosen Moment ausgelacht zu werden.
Ein spöttisches Schmunzeln umspielte einen Moment die verhüllten Lippen und blitze kurz in den dunklen Augen auf, dann verschwand es wieder als sei es nie dagewesen.
Im Gehen glitt ihr Blick zu dem Priester. Sie bedauerte seine Missere, aber es war auch mehr als dumm von ihm gewesen , sich so auf einem schiff zu benehmen. Offenbar reiste er nicht viel und verstand die Gesetze außerhalb seiner Welt nicht.
Die Tamjid hingegen tat es. Einer der Gründe warum sie den Kampf gelernt hatte. Den wenn ihr weiblicher Charme nicht mehr ausreichte oder gar Schuld an einer misslichen Lage war, half oft nur rohe Gewalt.
Oder man versuchte am besten gar nicht erst in eine solche Lage zu kommen.
Unten in der Kajüte des Käptn sah sie sich neugierig um. den Geräuschen auf dem Deck nach zu urteilen würde er noch eine Weile beschäftigt sein. Und da man sie allein gelassen hatte, konnte sie sich in aller Ruhe umsehen.
Was sie auch tat. Zwar war Ashaki keine Diebin oder dergleichen, aber sie wußte das es durchaus wichtig sogar wertvoll sein könnte zu wissen mit wem man es zu tun hatte.
Das klirren von Schwertern ließ sie aufhorschen. Irgendwas stimmte da nicht. Und besser war sie sorgte dafür das sie alles hatte um flüchten zu können. Ein paar Nahrungsmittel und ein Wasserschlauch war rasch gefunden , gesellten sich zu ihren eigenen Sachen in dem Sack welchen sie über die Schulter gebunden hatte. dem folgte ein Seil ein Fernrohr und ein Dolch. Essbares gab es kaum etwas hier, was sie ein wenig verwunderte aber nicht weiter Gedanken daran verschwendete.
Plötzlich grachte es und das Schiff schaukelte stark. Ashaki stürzte und wäre fast einmal komplett durch die Kajüte geflogen hätte sie nicht im letzten Moment das Bein des festgeschraubten Tisches erwischt.
Ein Sturm! dämmerte es ihr. Sie mußte hier raus und zwar rasch.
Für ein Moment war das Schiff ruhig genug das sie sich wieder erheben konnte und zum Fenster taumelte. Das nächst beste sich greifend warf sie es mit aller Kraft gegen die Fenster welche bersteten.
Sofort spürte sie die frische des Windes und hörte das rauschen des tobenden Meeres. Doch die Zeit drängt und sie stürzte sich hinaus in die tobende See.
Von einer Welle erfasst zog es sie tiefer hinein und die Tamjid umklammerte ihren Sack und ihr Schwert fest während sie versuchte gegen die See anzukämpfen.
Gerade noch schaffte sie es für einen Moment an die Oberfläche um nach Luft zu ringen, da sah sie aus den Augenwinkeln ein Fass auf sie zustürzen und dann war alles schwarz
Das erste was sie wieder spürte war weicher Boden unter sich und salziger Geruch in der Nase. Langsam öffnete sie die Augen und setzte sich auf. Etwas Benommen wanderte ihr Blick umher. Vor sich sah sie die Endlosigkeit des Meeres und hinter sich, weiter Strand und daran Grenzend Bäume, hohe Palmen und tiefer gehend Büsche. Zumindestens soweit man in der Dunkelheit erkennen konnte.
Sie waren eindeutig gestrandet, langsam etwas klarer im Kopf sah sie suchend nach ihren Habseligkeiten um. Nicht weit von sich entdeckte sie ihren Sack, doch wo war ihr Schwert. Panisch sah sie sich um. Dieses Schwert zu verlieren würde sie schmerzen. Unweit von ihr sah sie im Mondlicht etwas glitzern und zu ihrer Erleichterung stellte es sich heraus das es das gesuchte Schwert war.
Jetzt war die Tamjid wenigstens so klug einen ihrer Wasserschläuche zu suchen und etwas zu trinken, den Flüssigkeit brauchte der Körper jetzt.
Feststellend das soweit alles da war, ihre Kleidung, obwohl von feinerem Stoff, noch ganz und sie bis auf einige Kratzer , ein paar blaue Flecke und eine Platzwunde am Kopf unverletzt war, beschloß sie sich umzuschauen.
Den Sack wieder auf den Rücken gebunden und das Katana in der Hand lief sie den Strand entlang. Viel erkennen konnte man nicht, sie würde auf den Morgen warten müssen um zu sehen wo genau sie war und was sich so an diesem Ort verbarg.
Doch außer hier und da mal dem kreischen eines Tieres schien es Totenstille und es wirkte als wäre sie ganz allein.
Plötzlich erstarrte sie und umgriff ihr Schwert fester. Unweit vor ihr bewegte sich etwas über den Strand. Es dauerte einen Moment bevor sie begriff das es eine scheinbar menschliche Gestalt war.
"Hey"
Rief sie doch die Gestalt fiel in sich zusammen. Rasch lief Ashaki hinüber und hockte sich neben die Gestalt. Vorsichtig selbige drehend, erkannte sie den Lichtalb vom Schiff.
"Der Priester"
Entwisch es ihren Lippen besorgt und überrascht zugleich. Vorsichtig schob sie ihren Sack unter seinen Kopf und zog ihr Hemd über den Kopf, darunter trug sie ein ein rotgold-farbenes bauchfreies Hemd. Normaler Weise trug sie ihren Sare darüber, aber wen interessierte jetzt wie sie aussah. Mit dem Stoff ging sie zum Meer und befeuchtete ihn.
Zurück bei dem Priester wanderte das zusammen gelegte feuchte Hemd auf der Stirn des Lichtalb. die Hitze hatte ihm vermutlich sehr zugesetzt, ganz zu schweigen von der vorrang gegangenen Behandlung an Bord und dem Sturm der sie von dort weg trieb.
Zumindestens nahm sie an, das es der Sturm war, der auch ihn von Bord gefegt hatte.
Das Schwert wieder ergreifend stahl sie sich zum Rand des Dschungels. ihre bloßen Füße erzeugten keinen Laut auf dem weichen Boden, aber sie fand was sie suchte.
Mit ein paar Ästen und Zweigen kehrte sie zurück an die Seite des Bewußtlosen. Mit flinken Finger hob sie ein Stück neben dem Alb eine Kuhle aus und ordnete die Äste und Zweige darin an.
Andere hätten jetzt warscheinlich nach Feuerstein und Zunder gesucht, doch die Tamjid blieb still sitzen und starrte fast etwas abwesend auf den Holzstabel, bevor sie eine Hand hob und in jener eine Flamme erblühte, welche sie auf das Feuer warf.
Zufrieden das nun ein kleines Lagerfeuer sie und den Priester wärmen würde, hockte sie sich wieder neben den Bewußtlosen. Jetzt im Schein des Feuers erkannte sie auch seinen Zustand. Am Kopf hatte er eine Platzwunde, und seine rechte Hand sah nicht sonderlich gesund aus. Es mußte eindeutig gebrochen sein.
Sie handelte schnell. Rasch waren zwei kürzere Äste gegriffen und vorsichtig unter die Hand und das Handgelenk gelegt. Gut das der Alb noch ohnmächtig war den Ashaki achtete darauf das sich der Knochen möglichst gleich gerade befand, damit die Schiene welche sie im bastelte auch ihren Zweck erfüllte.
Einer ihrer Schleier mußte als Verband herhalten.
Zufrieden mit ihrem Werk nahm sie nun wieder neben dem Feuer Platz und nahm erneut den Wasserschlauch zur Hand, doch diesmal nicht für sich, sondern für den Priester, dessen Lippen sie mit etwas Wasser befeuchtete, bevor sie sich wieder zurück lehnte.
In anmutiger Haltung saß sie da, die dunklen Augen aufmerksam auf den Lichtalb gerichtet während die Ohren mehr der Umgebung lauschten. Im Schein des Feuers blitzte das KAtana auf was sie griffbereit bei sich hilt. Auf der Klinge vermochte man ein Wort in asameisch eingraviert sehen. Für jene die asameisch kannten konnten das Wort "Ehre" lesen.
So schob Ashaki geduldig Wache.