Beiträge von Pavo

    Pavo schob sich an den anderen Geistern vorbei, kniete neben Rinelda nieder und schloss ihr die gebrochenen Augen. Ihr Tod musste unvorstellbar grausam gewesen sein, schon allein wenn man ihr Gesicht betrachtete. Es spiegelte das Entsetzen wieder, das sie vor ihrem Dahinscheiden empfunden hatte.


    Pavo untersuchte die Überreste der Frau sehr genau. Der alte Goblin ließ sich Zeit, um keine falschen Rückschlüsse zu ziehen oder etwas zu übersehen. Dann stand er auf und wandte sich an die Geister. Seddik trat nach vorne, umhüllte Rineldas Überreste mit einer Decke und trug sie ins Haus.


    "Urako hat Recht, unserer dahingeschiedenen Schwester fehlt jede Menge Blut. Die zerfetzte Kehle zieht sofort jeden Blick auf sich, so dass man vermuten könnte, ein Tier habe sie angefallen. Es muss auch ein Tier im Spiel gewesen sein, denn es sind tatsächlich Bisswunden. Die Wunden wurden durch sehr scharfe Zähne verursacht.


    Aber das war nicht die Hauptursache, sprich das war nicht allein Rineldas Todesurteil.
    Unsere Schwester scheint sich mit dem Angreifer oder den Angreifern einen Kampf geliefert zu haben.


    Rinelda wurde hinterrücks niedergestochen. Ein Stich zwischen die Schulterblätter hindurch, der vorne ihren Brustkorb sprengte und sie regelrecht durchbohrte. Die Klinge wurde mit sehr viel Gewalt geführt. Die Knochensplitter zeugen davon.


    Dann wurde sie in der Mitte durchgeschlagen, sonst läge die Arme hier nicht in zwei Hälften.
    Angesetzt knapp unterhalb des rechten Rippenbogens, schräg runtergezogen oberhalb des Hüftknochens. So verläuft der Schnitt, der Rinelda getötet hätte. Der Feind hat vermutlich extrem gute Anatomiekenntnisse, denn die Klinge schnitt somit nur durch viel Gewebe, als Knochen hatte sie ausschließlich die Wirbelsäule als Widerstand.


    Ich vermute der Angreifer erstach Rinelda hinterrücks und schlug sie dann entzwei und als sie auf den Boden viel, stürzte sich sein Tier auf sie und zerfleischte ihre Kehle. Was immer für ein Tier dabei gewesen sein mag. Vielleicht hat das Tier auch vorher Rinelda abgelenkt, so dass der Feind sich an sie anschleichen konnte", erklärte Pavo und schaute ernst in die Gesichter der Umstehenden.


    Gasmi umarmte Urako felsenfest und schlang seinen Greifschwanz um ihn.


    "Danke für Deinen Bericht Pavo", sagte Aino, legte Urako beruhigend die Hand auf die Schulter und wandte sich an Jeelen und Gasmi.
    "Sucht und finde die Spur von dem Angreifer und seinem Tier", befahl die Anführerin der Geister.


    "Sofort", bestätigte Jeel.


    "Nein. Bleibt wo Ihr seid Gas und Jeel", befahl Dave und schüttelte unmerklich den Kopf.
    Aino musterte Dave und zog fragend eine Augenbraue hoch.


    "Pavo hat Recht. Ich erkenne den Angreifer, diese Schnittführung ist wie eine Unterschrift. Zwei Personen kenne ich die einen Degen oder ein Schwert so führen können, so exakt und körpernah. Einer davon war mein Vater Dunwin, der andere sein bester Freund - die Bestie Archibald. Mein Vater ist tot. Die Bestie hat Rinelda getötet. Der Angreifer hatte kein wildes Tier bei sich, er hat selbst solche Zähne in seinem Schandmaul. Das erklärt auch das fehlende Blut. Laut meinem Onkel Brandur, ist Archibald ein Vampir geworden. Dank der edlen Spende seines Leibdieners Kasimir. Die Bestie hinterlässt normalerweise keine Spuren, dass heißt er hat Rinelda bewusst hier liegen gelassen. Wofür?", fragte Dave leise.


    Er ging ein Stück in die Gasse hinein und schaute sich um, während ihn Varmikan dabei fast panisch beobachtete.


    "Hast Du die Traute Dich zu zeigen? Hast Du das Rückgrat uns Deine Botschaft ins Gesicht zu sagen? Nur zu, ich bin hier, sag mir was Du mir zu sagen hast Bestie. Lass es uns hier regeln. Ich weiß, dass Du noch hier bist Archibald...", rief Dave in die Straße.

    "Ich bin sofort zurück", erklärte Dave und machte sich umgehend auf den Weg zu Pavo in die Heilstube. Er erklärte kurz seinem alten Freund, was für ein Problem bestand und Pavo folgte Dave auf dem Fuße direkt zu Mauli. Der alte Heiler musterte den Ghul und einen Moment später Dave.


    "Davy, ich bin ein Heiler, dass ist ein Ghul. Um diesem Wesen zu helfen benötigen wir einen Nekromanten", erklärte Pavo nachdenklich.
    "Ja aber irgendwie musst Du verhindern, dass er weiter verwest. Ich habe Ansgar um Fleisch gebeten, Morasa und Firxas hergerufen und ich hatte gehofft dass Du noch Fleisch auf Lager hast. Eingelegt oder unten im Keller, ober im Labor, keine Ahnung wo immer Du das Zeug lagerst. Können wir ihn irgendwo auf Eis packen?", hakte Dave nach.


    Pavo strich sich nachdenklich über die Stirn, ehe sich seine Miene aufhellte.


    "Nicht auf Eis, dass würde ihm nichts nützen. Als gefrorener Block kann der Ghul später nichts essen. Wir packen ihn in einen Zuber mit eiskaltem Wasser. Das verhindert seine weitere Verwesung, ich kann seine Gedärme und seine Wunden reinigen und danach kann er etwas Nahrung zu sich nehmen. Im Labor liegt noch etwas. Dass kann er haben. Aber wie alt es ist, weiß ich nicht", erklärte der alte Goblin.
    "Das ist Mauli glaube ich völlig gleichgültig, Hauptsache er bekommt etwas zu essen", warf Varmikan ein.


    "Gut, dann wartet hier mit ihm, ich bereite alles für den Zuber vor und danach legen wir ihn dort hinein. Varmikan hol ein altes Bettlaken und wickele ihn darin ein, damit wir ihn tragen können ohne ihm zu schaden", befahl Pavo und machte sich sofort auf den Weg.


    Varmikan nickte knapp und kam umgehend Pavos Weisung nach. Er flitzte zurück ins Haus und kam Minuten später mit einem Bettlaken wieder. Vorsichtig wickelte er Mauli darin ein. Gemeinsam mit Dave schleppte er den stark verletzten Ghul nach unten in den Badebereich mit den Zubern.

    Dein Schwanz guckt raus


    Die Geister saßen gut gelaunt am Abend zusammen in ihrem Wohnzimmer. Pavo lehnte sich an Dave und knuffte den Naridier.


    "Gib mir noch ein Bier", bat der Goblin.
    "Hier", antwortete Dave gut gelaunt und reichte es seinem Kumpel rüber.


    Pavo nahm einen Schluck und musterte Dave dann grinsend.
    Dave guckte Pavo irritiert an.


    "Was ist los?", fragte der Magier verunsichert.
    "Nichts, nur Dein Schwanz guckt raus. Das magst Du sicher nicht, packt den wieder weg", sagte der Goblin.


    Lydia und Aino musterte Dave, der total geschockt an sich runter starrte.


    "Was beim Abgrund laberst Du?", fauchte der Almane.
    "Meine Güte, Dein Pferdeschwanz, Dein Zopf. Schieb den wieder unter die Robe", lachte Pavo.
    "Jetzt bist Du fällig", knurrte Dave, während Pavo schnell aufsprang und wegflitzte, dicht gefolgt von Dave.


    "Die zwei wieder", lachte sich Aino schlapp.
    "Der Blick von Dave war geil. So habe ich den noch nie gucken sehen", lachte sich Seddik schlapp.
    "Ich auch nicht", prustete Lydia, "dem fiel alles aus dem Gesicht".

    Pavo freute sich über die schnelle Zusage von Minaddar.


    "Wann Du anfangen kannst? Am besten sofort, je eher ich Dich als meinen Gefhilfen an meiner Seite habe, umso besser. Erst einmal willkommen in meiner Heilstube und an meiner Seite Minaddar. Das Du direkt zusagst, freut mich. Also sind wir ab sofort ein Team.


    Ein Tempel ist eine spezielle Wohngruppe, da stimme ich Dir zu. Man hat keinerlei Privatssphäre. Aber die ist dort bewusst nicht gewollt, über das für und wieder können wir gerne einmal am Abend debattieren. Warum sich manchen wie verhält. Im Moment denke ich hast Du wichtigeres zu klären.


    Hier wohnen wir übrigens auch in einer Wohngemeinschaft, allerdings hast Du hier Deine Privatssphäre. Dein Zimmer ist im Groben schon eingerichtet, was Dir noch fehlt, werden wir ergänzen. Nun als Lichtalb wirst Du hier in dieser Wohngemeinschaft auf einige Mitglieder stoßen, die Dich auf Grund Deines Volkes umgehend schätzen, andere die Dich für den selten Umstand grundlos meiden. Aber das dürfte Dir als Lichtalb bekannt sein. Dein Volk polarisiert, was natürlich nicht für alle Anhänger gelten muss. Überzeuge sie einfach durch Professionalität und durch Umgänglichkeit. Nicht jeder Lichtalb ist Anhänger der Ordnung und versucht diese in der Welt zu verbreiten.


    Da Du vermutlich ohne jedes Startkapital anfangen wirst, gehen wir zu Anwolf in die Schreibstube und lassen Dir einen kleinen Vorschuss auszahlen. Vorhin gab es scheinbar einen Disput, als müssen wir schauen, was dort im Moment los ist. Daran wird aber Dein Vorschuss nicht scheitern Minaddar. Folge mir bitte in die Schreibstube", sagte Pavo freundlich und machte sich gemeinsam mit dem Lichtalben auf den Weg.


    In der Schreibstube war es gerappelt voll.


    Anwesend waren Dave, Varmikan, Anwolf - also die üblichen Verdächtigen, zudem Urako, die beiden Centauren, sowie der Neuzugang Dimicus. Daves Miene war für Pavo momentan dessen Stimmungsbarometer. Selten sah er Dave so missgelaunt. Worum es immer ging, Pavo hoffte die Anwesenden würden es aus der Welt schaffen.


    Der alte Goblin zog den Lichtalben bis zu Anwolf durch und lächelte den jungen Magier freundlich an.


    "Wolfi, ich weiß nicht was hier gerade los ist, aber ich benötige Deine Hilfe. Dies hier ist Minaddar, mein Gehilfe in der Heilstube. Ich habe ihn soeben eingestellt. Da er frisch aus dem Tempel kommt, hat der gute Mann noch kein Startkapital für seinen Lebensunterhalt. Deshalb möchte ich, dass er einen Vorschuss gewährt bekommt", erklärte Pavo freundlich.
    "Sicher, dass ist kein Problem Pavo. Wir strecken ihm 50 Taler vor, die er dann jeweils in kleinen Raten von seinem Lohn abgezogen bekommt. Bis die Schuld getilgt ist", erläuterte Anwolf freundlich.


    Anwolf nahm sich die Handvorschusskasse, zählte 50 Taler ab und legte sie beseite. Dann schrieb er fein säuberlich einen Schuldschein über einen Vorschuss in Höhe von 50 Taler und unterschrieb ihn. Er reichte mit freundlichem Lächeln den Alben den Schuldschein.


    "Du musst hier unten unterschreiben. Darunter die Linien sind frei, dort tragen wir Monat für Monat die Summe ein, die Du abbezahlt hast und wir beide unterschreiben dahinter. Da es sich um einen Lohnvorschuss handelt, ist dieser Zinslos. Sobald Du unterschrieben hast, gehören die Taler Dir.


    Nebenbei herzlich willkommen, ich wünsche Dir viel Glück und Spaß in Deinem Neuen Job. Pavo hat eigentlich immer ganz interessante Kunden. Falls etwas sein sollte, oder fragen bezüglich der Preise bestehen, sollte Pavo nicht anwesend sein, kann ich Dir auch weiterhelfen. Mein Name ist Anwolf von Hohenfelde und ich erledige für Pavo die Buchführung. Aber das wird Dir Pavo in Kürze sicher noch genauer erläutern.


    Was hier gerade los ist? Es kam wohl zu einem Wortgefecht, worauf hin Jeelen ebenfalls die falschen Worte wählte. Daraufhin verloren die Centauren den Kopf. Urako hat die beiden vorerst beschwichtigt. Dave hat sie vor die Wahl gestellt, ob sie nun bleiben oder gehen möchten, denn letztendlich meint es hier keiner von uns mit ihnen schlecht. Du weißt schließlich wie das ist, wenn Du ein Furunkel herausschneidest, dann weil Du es musst und nicht um den Patienten zu quälen.


    Aber diesen Umstand muss ein Patient manchmal erst begreifen. Schmerzen oder Schock vernebeln manchmal die klare Sicht. Ich bin sicher, dass alle wieder zusammen finden werden. Keiner möchte dem anderen etwas Böses, es ist wie man so schön sagt, einfach Scheiße gelaufen", grinste Wolfi und tippte auf die gestrichelte Linie für die Unterschrift des Schuldscheins.


    "Dort bitte unterschreiben", wiederholte er freundlich und hielt Minaddar die Schreibfeder hin.

    Kaum nachdem Jeelen kurz mit dem Neuen vorbeigeschaut hatte, gab es einen Tumult im Hof. Das dies nichts Gutes bedeuten konnte war klar. Pavo hatte nachsehen wollen, aber er erwartete heute einen Bewerber und sollte alles gut gehen, dann musste er die Heilstube nicht mehr alleine führen. Er war alt für einen Goblin, sehr alt.


    Viele alltäglichen Dinge über die er sich früher nicht einmal den Kopf zerbrochen hatten, fielen ihm heute schwer. Da war eine helfende Hand genau dass, was er benötigte. Zwar half ab und an mal der eine oder andere Geist aus, aber es waren keine Heiler, Alchemisten oder Kräuterkundige. Von daher meinten sie es gut, aber eine wahre Hilfe waren sie meist nicht. Oft hatte Pavo danach mehr aufzuräumen und zu suchen, als wenn ihm niemand geholfen hätte.


    Sie meinten es gut, aber er benötigte fachmännische Hilfe. Und es wäre auch nur zum Vorteil der Geister, einen weiteren Ansprechpartner in Gesundheitsfragen oder Problemen zu haben. Als der Lärm dann doch etwas heftiger wurde und zig Leute hin und her rannten, verließ Pavo doch seine Heilstube und schaute nach.


    Urako stürmte gerade davon und ließ sich das eine oder andere aushändigen, bevor er im wahrsten Sinne des Wortes den Abflug machte. Pavo schaute hinterher und konnte sich nur insoweit seinen Reim darauf machen, dass es wohl einen Notfall gab. Einen mörderischen Notfall, denn Urako hatte sich Handwerkszeug der Gilde aushändigen lassen.


    Der alte Goblin wollte gerade zu seinem Freund Dave gehen und diesen fragen was los war, als Jeelen aus der Schreibstube marschiert kam, mit einem Gesicht dass Bände sprach. Pavo schaute dem anderen Goblin kurz hinterher und ging dann lieber in die Küche anstatt in die Schreibstube. Sein Kumpel Dave wurde selten wütend, aber war er das einmal lief man ihm besser nicht über den Weg.


    Pavo gönnte sich heimlich eine Tasse Kaffee, den er offiziell gar nicht trank, und setzte sich einen Moment hin. Er würde vermutlich schon noch früh genug erfahren, was hier los gewesen war. Gedankenverloren schüttete er noch etwas Zucker in seinen Kaffee, als er die Türglocke seiner Heilstube hörte.


    Sein Bewerber!


    Pavo schnappte sich seine Kaffeetasse und lief eilig zurück zur Heistube. Da stand er, sein Bewerber. Neugierig schaute sich der Lichtalb in seiner Heilstube um. Es schien ihm zu gefallen was er sah, was Pavo freute. Pavo gesellte sich zu ihm an den Thresen und lächelte den Alben freundlich an, während er sich die Unterlagen schnappte und überflog.


    "Schön dass Du kommen konntest. Ich sage gleich Du, falls es Recht ist. Ich bin Pavo, was bei dem Namen Pavos Heilstube klar sein dürfte. Du musst Minaddar sein. Du bist ein Lichtalb, wenn ich das richtig sehe oder? Nun Deine Unterlagen sehen gut aus und Du hast sehr lange in einem Tempel gearbeitet. Da haben wir noch eine Gemeinsamkeit außer die Freude an der Heilkunst, ich war früher Priester des Ainuwar, also auch mir ist das Tempelleben bekannt.


    Da ich keine weiteren Bewerber habe, Deine Unterlagen ordentlich sind und Dein Lebenslauf ein klein wenig ungewöhnlich würde ich sagen, wir versuchen es miteinander. Wie ich schrieb, suche ich einen Assistenten. Aber laut Deiner Vita dürfte das für Dich kein Problem sein. Ich bin nicht mehr der Jüngste, folglich benötige ich Unterstützung. Und Minaddar ich benötige jemanden, der Arbeit sieht, sprich jemandem dem ich nicht alles vorschreiben muss. Falls die Tiegel gereinigt werden müssen, musst Du das sehen, anstatt von mir auf eine Anweisung zu warten.


    Ich vermute dass muss ich Dir nicht gesondert erzählen, auch im Tempel hat man Arbeit zu sehen und man legt nie die Hände in den Schoß, aber ich möchte es trotzdem erwähnt haben. Du kannst Dich gerne hier umschauen, Dir noch einen Moment Gedanken machen, vielleicht ein paar Fragen stellen und dann wäre es schön, wenn Du Dich sofort entscheiden könntest. Bei einem Nein weiß man ja sofort bescheid, bei einem Ja dauert es manchmal was länger.


    Ach ehe ich es vergesse, freie Kost und Logis ist inbegriffen, wie der ausgeschriebene Lohn. Bei Sonderbehandlungen von speziellen Verletzungen erhältst Du einen Bonus. Dieser Bonus bezieht sich darauf, dass nicht jeder seine Verletzungen offen legen möchte. Sprich falls Du jemanden aus einer Messerstecherei zusammenflicken musst, wirst Du darüber nicht die Büttel informieren oder Du musst jemanden einen Armbrustbolzen aus der Schulter schneiden. Ansonsten verlieren diese Kunden das Vertrauen und wir vielleicht mehr als uns lieb ist.


    Aber auch das dürfte Dir bekannt sein, im Tempel ist grundsätzlich ersteinmal jeder mit jedem Problem willkommen. Da werden auch nicht die Büttel gerufen falls jemand einen Pfeil in der Futt hat", lachte Pavo.

    "Na was sagst Du?",
    fragte der alte Goblin.

    Der alte Goblin begann damit Urako fachmännisch zusammenzuflicken. Zuerst desinfizierte er Urakos Arme und achtete nicht darauf, dass dieser vor Schmerz zusammenzuckte. Immerhin hatte sich der Gute selbst so tief geschnitten, da musste er nun durch. Welche Schmerzen seine Wunden Gasmi oder Pavo bereiteten, danach schien Puschel nicht gefragt zu haben.


    Pavo musterte Urako mit seinem einem Auge sehr ernst.


    "Was immer Du Dir dabei gedacht hast, Du musst mit diesem Unfug aufhören. Die Aufgabe auf Dave aufzupassen, sollte Varmikan etwas zustoßen, ist hochanständig von Dir Urako. Aber ich glaube weder Gasmi, noch Varmi, noch Dave haben etwas davon, dass Du Dich in Stücke schneidest. Und ich habe genauso wenig davon. Im Gegenteil, mir machst Du Arbeit und Sorgen. Natürlich ist die Reihenfolge andersherum, erst Sorge dann Arbeit.


    Da siehst Du mal wie durcheinander Du mich schon bringst. Du bist wie Dave mein Kurzer, mein Junge, wie kannst Du Dir nur jedes Mal so einen Unfug einfallen lassen? Glaubst Du tatsächlich, Du kannst auf Dave aufpassen? Du machst doch einen ähnlichen Mist wie er. Du schneidest Dich auf, er verkriecht sich im Nexus und isst nichts mehr. Ihr seid wirklich ein goldiges Duo!


    Das Varmikan Dich nicht verletzt hat, ist mir klar.


    Er wird Dich kaum bitten, seinen Mann zu hüten und Dich dann aufschlitzen wie einen alten Fisch. Der Frostalb handelt zwar manchmal nicht gerade logisch, aber dass ein toter Urako nur sehr schlecht auf einen wild gewordenen Dave aufpassen kann, dass dürfte sogar dem Frostalben klar sein.


    Vielleicht sollte ich Dir statt der Wunden auch noch den Mund und den Hintern zunähen, damit wäre allen hier geholfen. Dein Mann wird Dich zukünftig genau im Auge behalten. Einen Dreier schieben um so ein Bündnis zu besiegeln. Auf Ideen kommst Du mit Varmikan, ich fass es nicht. Sollten wir hier alle Verträge so ausarbeiten, dann hätte Dave einen ziemlich wunden Arsch nach einem Tag", grollte Pavo und nähte Urako die Wunden zu.


    Als Pavo mit seiner Arbeit fertig war, kontrollierte er sie noch einmal ausgiebig und bandagierte Puschel dann die Arme bis zu den Handgelenken hoch. Sorgfältig befestigte er die Verbände, dann zog er mehrere Spritzen auf. Pavo packte Puschel im Haarschopf und zerrte ihn so auf die Beine. Dieser verfluchte Tiefling brach ihm noch das Herz und zog Dave gleich mit. Am besten war er legte ihn übers Knie. Aber dafür war Urako im Moment zu krank.


    Aber es gab ja auch noch eine andere Möglichkeit. Pavo rammte Urako die erste Spritze in den Hintern und massierte ihm dann dort den Schinken, dass er keinen blauen Fleck bekam. Die beiden anderen Spritzen bekam er jeweils in eine Schulter gerammt. Danach waren seine Arme schlaff und nutzlos. Pavo hatte sie ihm betäubt.


    "So einmal gegen Wundstarrkrampf und einmal damit Du heute nicht wieder kommen musst, da Du Dir den Kopf aufgeschnitten hast oder ähnliches. Ich bitte Dich Urako, rede mit Deinem Mann oder mir, ehe Du Dir etwas auf- oder abschneidest. So geht das nicht weiter! Weder macht das Dein Körper, noch machen das unsere Nerven mit", erklärte Pavo ernst und besorgt.

    "Er wird verfluchen sich jemals an Dir vergangen zu haben. Wir könnten sogar den Heiler-Magier von Ansgar bitten sich unserer Sache anzuschließen. Damit könnten wir das Spiel sogar wesentlich länger in die Länge ziehen. Zumal er dafür sorgen könnte, dass Archibald bei Bewusstsein bleibt, gezwungenermaßen, während Du Dich seiner annimmst Urako.


    Natürlich kann man das auch mit entsprechender Medikation, aber irgendwann schützt sich der Geist selbst und flieht in die Ohnmacht. Und irgendwann wirkt dabei dann auch nicht mehr das stärkste Riechsalz oder sonstige Medikation die den Kreislauf in die Höhe jagt um jemanden medizinisch wach zu halten. Du könntest ihn auch zurück ins Bewusstsein reißen oder Davy?", fragte Pavo.


    "Dantoine Brassac heißt der persönliche Heil-Magus von Ansgar, kurzum sein Leibarzt. Das ist eigentlich nicht sein Aufgabengebiet. Er könnte Dich unterstützen, aber so wie ich Dan kenne, würde er ablehnen an einer Folter teilzunehmen. Er würde dem Kerl vermutlich ohne zu zögern die Kehle durchschneiden, wüsste um dessen Irrsinn. Aber foltern würde Dan niemanden.


    Eine Person kann ich ohne Probleme zurück ins Bewusstsein ziehen, das ist kein Problem. Dans Ausrichtung ist Heilung und nicht der Geist", antwortete Dave.


    "Das kann ich nachvollziehen, nur Mut zum scharfen Schnitt. Ein Furunkel oder ein Geschwür schneidet ein Heiler auch ohne zu zögern großflächig heraus. Nichts anderes ist dieser Archibald, als ein Furunkel der Gesellschaft.


    Solche verdrehten wie Archibald oder Jozo kann man nur entfernen. Man kann sie nicht heilen. Das haben wir am eigenen Leib erfahren. Jozo hat nicht einmal ein Unrechtsbewusstsein, wo sollte man dort ansetzen?


    Während man mit Jozo diskutiert überlegt der Gelbe schon, ob er einen demnächst als Nachthemd trägt oder sich eine lustige Handtasche aus einem schnitzt. Und ganz ähnlich wird Archibald ticken. Solche Kreaturen fühlen sich stets im Recht und von der ganzen Welt unverstanden.


    Sicher, wir brauchen es nicht abstreiten, für andere Personen sind wir nicht minder gefährlich. Aber wir haben unsere Tätigkeit gewählt. Wir könnten auch morgen beschließen sie ruhen zu lassen, oder sie aufzugeben.


    Aber Jozo kann dies nicht, es ist seine Natur.
    Und es wird ebenso die Natur von diesem Archibald sein.


    Das perfide an solchen Kreaturen ist, gleichgültig ob es sich um Jozo oder Archibald handelt, dass diese Raubtiere stets hochgradig intelligent sind, extrem vorsichtig sind und scheinbar einen sechsten Sinn für Gefahr haben. Sie verhalten sich tatsächlich wie Raubtiere.


    Aber auch das cleverste Raubtier kann man ködern.
    Ebenso kann man sie hetzen und einfangen.


    Wobei ich glaube wir sollten Archibald mit seinen eigenen Waffen schlagen. Wir ködern ihn. Oder wir locken ihn mit dem Okkulten an. Er liebt Dämonen? Warum sollte er vor ihnen dann Angst haben? Wir müssen nur heraus finden, wo sich die Bestie herum treibt. Puschel könnte sich ihm vorher schon zeigen und ihm sonst was erzählen. Warum er ausgerechnet ihn aufgesucht hat", erklärte Pavo.


    "Das stimmt, Archibald ist genauso paranoid wie Jozo. Aber da hört schon die Gemeinsamkeit auf. Bei Jozo weiß man sobald er einen in den Fingern hat, man hat verschissen. Es ist vorbei. Er wird nicht umsonst gefürchtet.


    Archibalds Primär-Ziel ist es nicht zu töten. Er verwahrt seine Opfer so lange wie möglich, er verlangt Zuwendung. Das ist der Unterschied", antwortete Dave.


    "Und er wird ganz viel Zuwendung von uns bekommen, mehr als ihm lieb ist und wesentlich mehr als er verkraften kann!", grinste Pavo.

    Pavo stellte sich zwischen Brandur und Ansgar.


    "Hört mal zu Ihr beiden. Ich bin zwar kein Familienmitglied aber Trauzeuge. Bezeugen musste ich allerdings gerade nur, Euren äußerst höflichen, wie auch verstörenden Streit.


    Eure Tradition nach lustiger Mordkonversation kannte ich bisher nur aus Erzählungen und ich muss gestehen, ich hielt sie fast für übertrieben. Nun Dank Euch wurde ich eines besseren belehrt, sie waren sogar untertrieben.


    Etwas worüber Ihr beide nachdenken solltet, Ansgar und Brandur.


    Falls Ihr Euch gegen den Frieden entscheidet, lasst Euch gesagt sein, dann haben Eure Väter alles erreicht, was sie zu erreichen gedacht haben.


    Und Dein Bruder hätte Dich damit hier und heute das zweite Mal getötet Brandur.


    Denn die Personen die Ihr beiden eigentlich seid, beerdigt Ihr unter dem alten Hass Eurer Väter und Vorfahren. Und dieser Hass ist nicht mal Euer eigener.


    Ich war der Heiler der Dave einst das Leben rettete. Aber damit war es noch lange nicht getan. Seine zerschmetterten Knochen konnte ich weitgehend heilen. Sein Vater und sein Großvater zwangen mich, ihm seiner Familie zu entreißen.


    Sie haben ihn seelisch zerstört. Ich konnte ihn nicht in eine Familie zurück schicken, in der er vermutlich vor Einsamkeit und seelischer Grausamkeit gestorben wäre. Dafür habe ich ihn nicht gerettet.


    Und was macht Ihr beiden hier, an seinem wichtigsten Tag?
    Wie führt Ihr Euch auf?


    Seid Ihr etwa die Leichenpuppen Eurer Väter und nichts weiter als derren Marionetten?
    Eure Puppenspieler sind tot Brandur und Ansgar. Sprecht mit eigenem Verstand und Willen. Überlegt Euch was Ihr beiden tatsächlich möchtet. Und auch wovor Ihr beiden wirklich Angst habt.


    Möchtest Ihr als Männer des Geistes, tatsächlich diese "Traditionen" verteidigen?
    Möchtet Ihr Euer Leben für etwas riskieren, vielleicht sogar wegwerfen, dass den Großteil Eures eigenen Lebens zerstört hat?


    Möchtest Du das Brandur?
    Oder Du Ansgar?


    Ihr messt meinen Worten vielleicht keinen Wert bei, aber denen Ainuwars. Und ich war einer seiner Untertanen. Drum bedenkt dies bitte bevor Ihr Euch beide das nächste Mal zusammensetzt.


    Und nun achtet bitte den Hochzeitstag meiner beiden Ziehsöhne Dave und Urako. Dankeschön", sagte Pavo schlicht.

    Da sich jeder hier äußert, und der Frostalb es nicht für nötig hält auch für mich zuzusagen, sage ich für Tsounai und mich zu.


    Ich soll Euch von Tsounai schriftlich ausrichten, zu jedem guten Gebäck gehört ein guter Kaffee und er wird ihn für uns zubereiten. Ich lasse mich überraschen und bin gewillt meinen Argwohn beiseite zu schieben um an einer reich gedeckten Kaffeetafel zu speisen und mit Euch Spaß zu haben.


    Falls Kuchenwünsche tatsächlich entgegen genommen werden, dann wünsche ich mir Puddingteilchen.


    Soweit ich weiß hat Gasmi keinen Einsatz Frostbeule. Er ist vermutlich nur unterwegs oder erledigt Erledigungen für die Hochzeit.


    Ich hoffe dass wir hier bald eine Einladung von Puschel und Gasmi, wie auch von Dave und Varmikan vorfinden.

    Pavo hörte Urako aufmerksam zu.


    "Tja ich kann Dir leider nicht sagen, warum er Dir bewusst weh getan hat, oder weh tun sollte. Eigentlich kenne ich ihn anders. Ich kann mir nur vorstellen, dass er Dich nicht bewusst verletzt hat, sondern wie ich Dir bereits sagte, dass er aus einem bestimmten Grund die Wahrheit sprach. Die ungeschönte Wahrheit.


    Das er andere gerne für seine Vergangenheit bluten lässt, entspricht nicht den Tatsachen Urako. Allerdings lässt Dave Leute gerne bluten, von denen er sich abhängig fühlt. Solche Leute tritt er manchmal vors Schienbein um sich von ihnen zu befreien und aus der vermeintlichen Abhängigkeit zu entkommen.


    Denk doch an den ersten Streit, als ich ihm sagte er solle sich benehmen, denn dies wäre immer noch mein Haus. Diese Aussage ist für andere nicht weiter schlimm, denn das Geisterhaus ist wirklich mein Haus. Dieses Haus gehört mir.


    Aber Dave war nach der Aussage eingeschnappt. Er fühlte sich gemaßregelt, erpresst und vermutlich auch hintergangen. Seiner Meinung nach, habe ich ihn nicht beruhigen wollen, sondern ich war in seinen Augen nicht loyal ihm gegenüber. Er ist stets großzügig und spendabel. Dave ist vieles, aber geizig war er noch nie.


    Nun sagte ich ihm aber, dass dieses Haus mir gehört. In diesem Fall spielt sich folgendes Szenario in seinem Kopf ab. "Ich bezahle Pavo alles. Ich spendiere ihm was er möchte, wenn wir rausgehen. Aber bei der geringsten Kleinigkeit wo er zu mir halten müsste, weißt er mich darauf hin was ihm gehört - und nicht mir. Damit ich mich daran erinnere, wer hier das Sagen hat. Wem was gehört und wer hier wen vor die Tür setzen könnte".


    So denkt Dave. Ich kenne Davy schon 18 Jahre Urako. Glaube mir, ich weiß wie er tickt.


    So denkt er aber nicht nur über mich, so denkt er über alle, die auf eine gewisse Art Macht über ihn haben. Sogar über seinen Bruder. "Noch ist Ansgar ja harmlos, aber was macht Ansgar, sollte ich selbst je Kinder haben? Wird er meine Kinder ermorden? Oder wird er mich einfach nur aus der Familie schmeißen, damit sie nichts erben?", das sind seine Gedankengänge.


    Vertrauen - Fehlanzeige.
    Urvertrauen - was soll das sein?


    Er zieht quasi immer die Reißleine, bevor ihn jemand anderes in den Arsch tritt, stellt er Dich, mich, Ansgar oder wen auch immer direkt vor vollendete Tatsachen. Damit ist er Dir dann zuvor gekommen und hat Dir die Macht über ihn entzogen. Vielleicht war dies sein Grund.


    Wenn dem so war, dann liebt er Dich und hat es zerstört, bevor er nicht mehr Schluss machen konnte. Oder er hat einfach Panik bekommen vor seinen Gefühlen.


    Was es auch wahr, was auch immer sein Grund gewesen sein mag, es gibt ihm nicht das Recht auf Dir herumzutrampeln, damit es ihm besser geht. Das lasse ich nicht zu", erklärte Pavo.


    Als Urako davon sprach ihn heiraten zu wollen, musste Pavo lachen.


    "Ach Urako, Danke für das Kompliment. Aber ehe Gasmi Dich verlässt oder uns auf andere Art verlässt bin ich schon zehnmal verfault und verschimmelt, nichts für ungut. Sollte ich da noch rumkreuchen - heiratet ich Dich", sagte der alte Goblin gerührt.

    Pavo nahm Urako in den Arm und drückte ihn fest an sich.


    „Es ist doch nichts Verwerfliches daran, in jemanden verliebt zu sein Urako. Gefühle sind zu achten, auch von Dave. Und ich glaube nicht, dass er Dich deshalb bewusst verletzten wollte. Er ist eigentlich eine Person, die sich über Zuneigung freut. Sollte er sich deshalb daneben benommen haben, werde ich mit ihm mal ein ernstes Wort reden. So geht das nicht…“, erklärte Pavo und stockte.


    „Moment, Du bist Gast in Varmikans und Daves Beziehung? Das heißt also, Du bist in Dave verliebt und er erwidert diese Gefühle? Varmikan ebenso? Ihr habt eine Dreiecksbeziehung? Oder sogar eine Vierecksbeziehung falls Gasmi beteiligt ist?


    Du musst mir selbstverständlich nicht antworten, wobei wir beide auch ein anderes Vertrauensverhältnis haben nicht wahr?


    Falls Du es mir sagen möchtest, wie steht Ihr beiden tatsächlich zueinander, Du und Dave?
    Du bist in ihn verknallt, wie sieht er Dich?
    Ich weiß nur, dass er Dich sehr mag.


    Sobald wir von Dir bei unserem Abendgesprächen gesprochen haben, hat er nur gut über Dich gesprochen, nach Eurer Versöhnung. Meist sogar sehr liebevoll, aber ich habe nicht mehr dahinter vermutet. Ich dachte ihr hättet freundschaftlich zueinander gefunden, was mich gefreut hat.


    Ich frage das nicht um Euch zu verurteilen, wie ich bereits sagte, Gefühle sind zu achten. Selbst wenn Du für jemanden etwas empfindest und dieser erwidert Deine Gefühle nicht, hat er respektvoll „nein Danke“ zu sagen. Sich über Gefühle lustig zu machen, zeigt von großer Unreife.


    Über Morasa hat Dave allerdings auch einmal mit mir gesprochen.
    Was immer ihn mit diesem Waldalb umtreibt. Dave hatte mir erzählt, dass er Morasa vor Euch hätte beschützen müssen, aber er tat es nicht. Er wollte sich nicht mit Dir und Varmikan anlegen. Und erst deshalb ist die Situation so eskaliert, was er bedauerte. Er sagte mir, dass er unfair zu Morasa war und dass er deshalb dem Waldalben eine zweite Chance geben wollte. Mit der Hintergrundinfo hat Daves Aussage natürlich eine völlig andere Bedeutung.


    Nun mal davon ausgehend, dass Ihr Drei zusammengehört, dann hat Dave sich in dieser Beziehung an die dortigen Spielregeln zu halten. So ist das nun mal. Wer alles haben möchte, hat am Ende nichts. Eventuell erklärt sein persönlicher, liebloser Hintergrund sein Verhalten. Aber dennoch ist er ein erwachsener Mann, der gelernt haben sollte sich zu beherrschen.


    Vorrangig ist wie Du richtig gesagt hast, ist Varmikan Daves Mann.
    Und Dave hat mir gegenüber immer betont, dass Varmikan bereits sein Ehemann sei!


    Auf der anderen Seite muss man auch so fair sein und Dave zu Gute halten, dass er Varmikan nicht betrogen hat. Das hat er doch nicht oder?


    Das Verhalten von Dave war Dir gegenüber unfair, aber ich glaube nicht dass er Dir bewusst schaden wollte. Vermutlich wollte er aus welchen Gründen auch immer, vollkommen ehrlich zu Dir sein. Findet er Mo tatsächlich scharf, oder nur den Umstand, dass Mo ihn scharf fand? Das ist ein Unterschied.


    Wenn Dir etwas an ihm liegt, dann solltest Du mir dabei helfen ihm genauso beizustehen wie Dir. Du weißt, was er für Probleme hat. Aus dem Feierabendbier sollten wir lieber einen Feierabend-Kaffee werden lassen. Und über das Thema Morasa ist noch nicht das letzte Wort gesprochen Urako. Denn dabei war Dave alles andere als ehrlich zu mir“, erklärte Pavo.


    Der alte Heiler musterte die Flasche die samt Inhalt die Wand herunter lief.


    „Spare Dir Deinen Frust für das Gespräch auf Urako, weder meine Wand noch Deine Speiseröhre können etwas für Daves Dussligkeit. Denk einfach mal daran – 25 Jahre Gefühlslosigkeit gingen nicht spurlos an ihm vorbei… und an Dir auch nicht.


    Er hätte sich bewusst manchen müssen, was er dort sagt und Du hättest Dir bewusst machen dürfen, warum er so einen Unsinn von sich gibt“, sagte Pavo und rührte eine neue Flasche an.


    „Die schüttest Du bitte in Deinen Hals“, grinste Pavo und knuffte Urako.

    Pavo rollte genervt mit seinem einen Auge, Urako war in seiner Art unverbesserlich. Der alte Goblin packte den Tiefling und zerrte ihn zurück auf den Behandlungsstuhl.


    "Wir beide sind noch nicht miteinander fertig Urako! Du musst hier bleiben und gleich noch einige Gläser trinken, damit auch wirklich jeder Rest von dem Zeug aus Deinem Körper gespült wird.


    Und nun zu Deiner Anschuldigung, sicher mögen Dich hier einige Leute. Sogar fast alle, wage ich mich zu behaupten. Nur Du machst es den Leuten nicht gerade leicht Dich zu mögen. Scheinbar setzt Du alles daran um genau das zu verhindern.


    Dir mag Dave gleichgültig sein, mir ist er das nicht. Genauso wenig wie Du. Weder wirst Du ihn ersetzen, noch er Dich. Ihr seid beide meine Jungs, ich habe Euch beiden das Leben gerettet und zwar nicht dafür, dass Ihr Euch gegenseitig an die Kehle geht.


    Ich dachte Ihr hättet Euch endlich versöhnt und würdet Euch verstehen. Falls dem nicht so ist, gut. Aber dann haltet Euch doch einfach voneinander fern, anstatt Euch gegenseitig erneut fertig zu machen. Wo das endet siehst Du ja. Ihr beide landet in meiner Heilstube. Für Dich, Du landest in der Heilstube.


    Zudem nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird Urako. Leidtragende Eures Streits werden Gasmi und Varmikan sein. Gut Varmikan ist für mich ein rotes Tuch, aber trotzdem wünsche ich dem Alben nichts Schlechtes, da er Dave aus seinem Schneckenhaus bekommen hat.


    Und ich erinnere mich doch richtig, dass Gasmi Dein Partner ist und Varmikan Dein bester Freund, oder hast Du Dich mit den beiden auch gestritten um ihnen den wichtigsten Tag ihres Lebens zu versauen? Wenigstens für den einen Tag, solltest Du mit Dave Frieden halten können.


    Zudem ist es auch für mich ein besonderer Tag gewesen. Meine beiden Jungs heiraten. Ist dem noch so? Oder müssen wir umplanen?", fragte Pavo und rührte die nächste Flasche an.

    Pavo musterte Urako mit nicht zu deutendem Blick.


    "Ihr beide solltet den Unsinn wirklich lassen Euch ständig in den Haaren zu liegen. Dazu gleich mehr, aber nun zu Deinem Problem. Die Scherben müssen auf dem Weg raus, wie sie reingekommen sind. Sie dürfen nicht durch Deine Innereien wandern. Das ist zu gefährlich", erklärte Pavo und wandte sich seinen Flaschen und Tiegeln zu.


    Der alte Heiler rührte einen Trank an und schüttelte ihn kurz, dann reichte er die Flasche Urako.


    "Auf Ex Urako. Wundere Dich nicht, davon wird Dir speiübel und genau dass ist beabsichtigt. Du sollst durch Erbrechen Deinen Körper von den Scherben reinigen. Alles oberhalb bekomme ich noch zur Not geheilt, aber ich kann schlecht Deinen Darm aufschneiden um ihn vor weiteren Schnittverletzungen zu bewahren.


    Also Trink! Und erzähl mir bitte nebenbei, was Ihr beiden nun schon wieder angestellt habt, dass Ihr Euch gestritten habt. Ich dachte erst Ihr zwei hättet Euch beschnuppert und würdet Euch nun vertragen. Um Euch kann man sich nur sorgen.


    Wie lange ist Euer Streit her? Vermutlich ist Dave gerade zugedröhnt oder stockbesoffen, liege ich da richtig?", hakte Pavo nach und drückte Urako die Flasche mit Nachdruck in die Hand.


    "Trink und wage es Dich nicht, Dich zu weigern Urako! Ich rette Dich nicht ständig, damit Du selbst versuchst Dich umzubringen. Trink", befahl der alte Goblin.


    "Ihr scheint nicht zu begreifen, dass es Leute gibt die Euch lieben und Euren Verlust bedauern würde. Einer davon bin ich!", knurrte Pavo.

    Pavo lag gerade noch selig vor sich hin schlummernd im Bett, als jemand gegen seine Tür donnerte und er fast senkrecht im Bett stand. Der alte Goblin benötigte einen Moment um sich zu sammeln und den Schlaf abzuschütteln.


    "Ich komme ja schon", rief der Heiler und kletterte aus dem Bett.


    Pavo war nicht mehr der Jüngste, folglich brauchte er am Morgen immer etwas länger, ehe seine Knochen so wollten wie der Rest von ihm. Zudem hatte er weder einen Kaffee getrunken, noch einen Frühstückspudding verspeist.


    Warum sich die Leute immer mitten in der Nacht oder in aller Hergottsfrühe verletzen mussten, war Pavo ein Rätsel.


    Der alte Golbin öffnete etwas zerknirscht seine Quartiertür, aber sein Unmut verschwand so schnell wie er gekommen war. Fassungslos starrte er Urako an. Er schnappte den Tiefling am Arm und zerrte ihn sofort hinter sich her in die Heilstube.


    "Meine Güte, wo hast Du Dich denn geschnitten? Sag mir bitte nicht, Du hast ein Frühstücksmesser abgeleckt und Dir dabei in die Zunge geschnitten. Solche Spezialisten haben wir hier auch...", stöhnte Pavo besorgt und drückte Urako auf den Behandlungsstuhl nieder.


    "So und nun schildere mir genau, wie und womit Du Dich verletzt hast. Was war los?", fragte Pavo und musterte Puschel ernst wie auch besorgt.

    Pavo betrat die Küche und schaute sich erstaunt um.


    "Morgen alle miteinander, wir haben zwei Neuzugänge", grinste der Goblin.
    "Ma und Marci, dass ist Pavo. Pavo, dass ist meine Ma und meine Novizin Marcella", grinste Dave zurück.


    "Guten Morgen die Damen und wer von Euch ist wer?", fragte Pavo mit einem Zwinkern.


    Varmikan verschluckte sich am Kaffee, während Melisande erfreut lächelte.


    "Vielen Dank, Sie Schmeichler", antwortete Melisande.
    "Wo steht der Pudding Dave?", fragte der Goblin.


    "Hier steht Obst Pavo", sagte Dave.
    "Ich brauche meinen Frühstückspudding", antwortete Pavo, goss sich Kaffee ein und würzte ihn mit viel Zucker.


    "Pavo, wenn Du zum Frühstück schon Pudding isst und Deinen Zucker mit etwas Kaffee trinkst, wirst Du so dick bleiben", erklärte Dave.
    "Dick bleiben? Findest Du ich bin dick?", fragte Pavo ungläubig.


    "Das empfinde nicht ich so, Du bist dick", gab Dave zurück.
    "Behauptungen!", antwortete der Goblin und aß seinen Pudding.


    "Keine Behauptungen. Wenn Du ständig außer Atem bist, wirds wohl daran liegen", sagte Dave und trank seinen Kaffee.
    "Dave Du ziehst gegen Pavo eh den Kürzeren, lass es sein", flüstere Varmi seinem Mann zu.


    "Dave, das liegt an meinem Alter! Ich bin höchstens was rund um die Mitte, aber ich bin nicht dick. Das Du Dich überhaupt traust, so mit mir zu reden. Nach allem was ich schon für Dich getan habe. Ich dachte wir wären Freunde", schmollte Pavo.
    "Genau, Freunde. Drum sag ich Dir das. Wenn nicht ich wer dann?", erklärte Dave.


    "Suchst Du Streit?", fragte Pavo.


    "Das frage ich mich gerade auch", flötete Varmi leise.
    "Davard-Schätzchen lass es bitte gut sein", sagte Melisande.
    "Diskussion beendet. Noch was Zucker für Deinen Pudding?", stichelte der Magier.


    "Du bekommst gleich eine Packung Rührei", grollte Pavo.
    "So hoch kommst Du nicht mit den Beinen, da ist Deine runde Mitte im Weg", grinste Dave.


    "Oh man!", stöhnte Varmikan leise.
    "Das übliche Morgengeplänkel, sie haben sich wieder lieb", grinste Wolfi.


    "Stimmt, aber mit der Faust schon und Du sei leise Alb", giftete Pavo zurück.
    Varmikan musterte Pavo baff und schüttelte ganz langsam den Kopf.

    "Hast gewonnen, man sieht sich",
    sagte Dave, nahm sich seinen Kaffeebecher und wandte sich zum gehen.


    "Wag es Dich nicht! Setz Dich sofort wieder hin, verstanden? Anfangen hier rum zu rotzen und mich dann einfach sitzen lassen? Das kannst Du Zuhause mit Deinem Dienerpack machen, aber nicht mit mir Davard!", donnerte der alte Goblin.


    Dave musterte Pavo perplex, setzte sich aber sofort wieder hin.
    Pavo schaute ihn streng und abwartend an.


    "Entschuldige, Frieden Pavo. Von vorne schlage ich vor. Morgen Pavo...", grinste Dave beschämt.
    "Hach klar Frieden Davy. Ich war auch nicht besser. Ich werde unleidlich, wenn ich diäte. Selbst wenn es nur Minuten sind. Morgen Davy, alles klar?", grinste Pavo zurück.


    "Wäre keiner von uns drauf gekommen", grinste Wolfi.
    "Nee wirklich nicht", stimmte Varmi zu.


    "Alles gut. Wie weit bist Du mit Deiner Befreiungsaktion?", hakte der Magier nach.


    "Was für eine Befreiungsaktion?", fragte Melisande.
    "Pavo soll sich von seinem alten Priesterleben befreien. Er soll jemanden küssen, dass ist der Deal", grinste Dave.


    "Noch gar nicht weit gekommen, ich weiß nicht wie es geht", gestand Pavo.
    "Du presst die Lippen auf die Deiner Freundin, machst den Mund dabei was auf und streichelst mit Deiner Zunge ihre. So geht das", erläuterte Dave.


    "Sag mir das doch nicht jetzt! Ich muss mir das nachher aufschreiben, sonst vergesse ich das wieder", antwortete der Goblin, was Dave schallend loslachen ließ.
    "Das vergisst Du nicht. Oder willst Du während des Kusses auf einen Zettel spicken?", grinste der Magier.


    "Das war mein Plan", lachte Pavo.
    "Entschuldige aber der Plan ist Scheiße", prustete Varmikan.


    "Jaja Du hast gut Lachen. Dein Mann hat mich beleidigt Davy, verhandeln wir für die Laterne nach!", forderte Pavo.


    "Das ist eigentlich unschicklich, aber gut weil Du es bist. Was soll ich tun um sie mir zu verdienen?", fragte Dave schmunzelnd.
    "Bitte jemanden um Hilfe, aber niemanden aus der Familie und keiner aus Deiner Verwandtschaft. Oder frag einen Büttel nach dem Weg. Zumindest muss Du fünf Sätze mit ihm sprechen", grinste Pavo.


    "Vergiss es", lachte Dave.


    "Du hattest dem Deal zugestimmt!", beschwerte sich Pavo.
    "Hab gelogen", antwortete Dave lachend.


    Als Dave erneut nach der Kaffeetasse griff, schnappte Varmikan sie ihm vor der Nase weg und strich mit den Fingern über die von Dave.


    Povo musterte die beiden.


    "Wenn Dave nach einem Verhör länger braucht um zurück zu kehren, kannst Du ihm folgen und aus dem Nexus holen?", fragte Pavo Varmikan.
    "Ja natürlich", bestätigte der Alb.


    "Gut. Dann bist Du zukünftig bei Verhöre dabei", antwortete Pavo.
    "Das hat nichts mit verlassen können zu tun. Es ist eher, ein nicht verlassen wollen, weil man sich dort unheimlich wohl fühlt. So als solltest Du Dein Lieblingsspielzeug aufgeben. Man kann fast sagen, man ist auf eine Art süchtig nach dem Zustand. Drum gibt man ihn nur ungern auf", erklärte Dave.


    "Dave, wenn Du drüben im Nexus warst für einen Job, komm direkt zurück. Ich weiß wie gut sich das anfühlt, aber andere verlassen sich auf Dich. Sie sorgen sich. Es gibt für Dich keinen Grund sich an den Nexus zu klammern.


    Du kannst jederzeit dahin zurück kehren. Schau das ist so, als wenn Deine Mutter Dich rein ruft zum Essen, wenn Du als Kind draußen spielst.


    Geh rein, Du kannst doch jederzeit wieder raus. Nichts und niemand hindert Dich. Das Gefühl drüben ist einzigartig, besonders dann, wenn man hier nichts vergleichbares hat. Das hast Du jetzt. Du kannst es hier und im Nexus haben. Drum komm zurück, sobald der Job erledigt ist. Falls nicht, hole ich Dich ab. Das ist kein Problem für mich", antwortete Varmikan freundlich.

    "Nichts Vergleichbares und jetzt hat er es?",
    hakte Pavo nach.
    "Sicher er hat mich, gibt es was Besseres? Warst Du mal mit ihm drüben?", fragte der Alb.

    "Ja einmal. Er hat mich gedrückt",
    grinste Pavo.
    "Und? Wie hat es sich angefühlt? Bist Du gerne zurück gegangen?",schmunzelte Varmikan.


    "Ich wurde einfach von Dave zurück in das Diesseits gestoßen, so würde ich es beschreiben", gab der alte Goblin zurück und knuffte Dave.


    "Warum sollte er dann sofort zurück wollen, wenn es selbst Dir da als Nichtmagier bereits so gut gefiel? Für ihn ist das Gefühl hundertfach verstärkt. Er empfindet dort völlig anders. Seine Seele ist dort frei. Also stromert er rum, mache ich auch wenn ich drüben bin. Machen wir sogar zusammen", grinste Varmikan.


    "Spazieren gehen im Nexus?", fragte Pavo.


    "Man geht nicht, man hat keinen Körper, man schwebt würde ich sagen. Fühlt sich an wie fliegen nur nicht durch Luft sondern die Sphäre des Nexus. Man spürt sie permanent, so wie man hier Wind wahrnehmen würde.


    Nur fühlt sich die Sphäre gut an, vertraut, man spürt etwas von einem selbst stammt von dort. Und dort gehört ein uralter Teil von Dir auch hin. Das Zuhause Deiner Seele", erläuterte Melisande leise.


    "Gut beschrieben", pflichtete Varmikan ihr bei.
    "Ich stimme Dir zu Varmi", sagte Pavo gut gelaunt und löffelte seinen Pudding.

    Neues Labor


    Die Gruppe saß wie so oft gut gelaunt im Wohnzimmer und aß gemeinsam.


    „Sag mal, wo wart Ihr überhaupt die ganze Zeit?“, fragte Dave tonlos.
    „Wer ihr?“, hakte Aino nach.
    „Pavo und seine Hiwis“, fügte Dave an.


    „Schmollt da wer? Da hätte ich wohl eher Grund zu als Du Dave“, warf Lydia ein und drohte ihm gespielt mit dem Esslöffel.
    „Sehe ich anders“, nuschelte sich Dave leise in den Bart.
    „Erstens waren wir einkaufen und zweitens wolltest Du nicht mit“, sagte Pavo und knuffte Dave.


    „Wie ich wollte nicht mit? Ich KONNTE nicht mit! Ich hatte hier vielleicht die Buchführung zu erledigen und das Haus zu verteidigen? Ich kann nicht einfach so meinen Posten verlassen“, grinste Dave Pavo an.


    „Wieso das denn nicht? Wenn´s um anderes Zeug geht, wo Du nichts zu schleppen hast, kannst Du auch ohne Wenn und Aber die Hütte verlassen. Tu mal nicht so, Du fauler Sack“, stichelte der Heiler.
    „Wer soll denn das Haus verteidigen wenn Gasmi und ich nicht da sind hä? Ihr anderen trefft doch nicht mal ein Riesen wenn er einen Meter vor Euch steht“, giftete Dave.


    „Du etwa? Soweit ich weiß, zielst Du auf Köpfe und triffst Schultern... dass nur mal so am Rande“, grinste Pavo zuckersüß zurück.


    „Tsss! Ich war wütend! Und für so einen Gefühlsausbruch kann ich nichts! Klar das Dir so was fremd ist, wenn Du mich schon vernachlässigst, woher sollten Dir dann Gefühle bekannt sein! Außerdem ist das verjährt!“, fauchte Dave.


    „Wenn vernachlässigst Du wohl mich, Du hängst ja ständig mit Deinem Alben ab, anstatt mit mir! Zudem hab ich Dich Blitzbirne doch gefragt ob Du mitkommst – die Zehnte! Ist klar dass so was verjährt. Das Wort heißt nicht verjährt, sondern versagt!“, fauchte Pavo.


    „Vernachlässigst?“, fragte Varmikan baff.
    "Ja beide sagten vernachlässigt", bestätigte Aino.
    „Sie sind eindeutig zu lange verheiratet“, lachte sich Lydia schlapp, während Dave und Pavo die beiden Frauen synchron giftig musterten.


    „Die machen sich über uns lustig“, knurrte Dave.
    „Haben die sich bis zum heutigen Tag nicht abgewöhnt und Dein Alb macht da auch noch mit“, stimmte Pavo zu.


    "Stimmt doch gar nicht!", beschwerte sich Varmikan.
    „Na wieder traute Zweisamkeit? Dann hört auf rumzugiften“, sagte Aino gelassen.
    „Was habt Ihr denn nun eingekauft?“, fragte Gasmi.
    „Eine Laboreinrichtung. Eben mit allem was dazugehört“, antwortete Pavo.
    „Was für ein Labor?“, hakte Aino nach.


    „Na sagte er doch gerade, mit allem was dazugehört. Vermutlich so medizinisches Gerümpel“, sagte Dave und trank seinen Kaffee.


    „Unser Davy ist heute auf Krawall gebürstet“, warf Seddik ein.
    „Vielleicht weil er nicht oft genug gebürstet wird…“, prustete Lydia und die anderen lachten sich ebenfalls schlapp.


    „Oh was witzig!“, fauchte Dave musste dann aber doch grinsen.
    „Da stellt sich dann aber eine entscheidende Frage…“, grinste Aino diabolisch.
    „Die da wäre?“, hakte Seddik nach.


    „Wenn Herr von Hohenfelde unter Bürsten-Mangel leidet, sollte man sich fragen warum er sauer auf Pavo ist, anstatt auf eine ganz andere, anwesende Person“, antwortete Aino mit Unschuldsmiene.


    „Was?!?“, fragte Dave baff und verschluckte sich an seinem Kaffee.


    Varmikan verkniff sich ein breites Grinsen.


    „Die Frage sollte ich mir auch mal stellen. Aber mich fragt ja keiner. Und von Bürsten muss ich ja nicht mehr träumen“, knurrte Seddik.
    „War das eine offizielle Beschwerde in die Runde?“, prustete Pavo und Lydia boxte ihn vor die Schulter. Bereute die Aktion aber sofort und schüttelte ihre lädierte Hand.


    „Na super, jetzt brauch ich noch eine Behandlung. Pavo würdest Du bitte – war auch Deine schuld!“, motzte die Zwergin.
    „Die Bitte ehrt mich ungemein, aber ich lehne dankend ab. Ich denke Jeelen hätte was dagegen wenn ich mich Deinem Problem widmen würde. Er ist dafür zuständig Dich zu „verarzten“, antwortete Pavo gelassen.


    „DAS meinte ich doch gar nicht!“, fauchte Lydia und lief puterrot an, was alle losprusten ließ vor Lachen.
    „Das endet noch im Frauentausch. Wobei hast Du überhaupt eine Frau?“, fragte Aino prustend.


    „Klar hat er die - Dave“, antwortete Seddik grinsend, was die anderen donnernd loslachen ließ.


    „So kommt alles raus Dave. Jetzt wissen wir auch warum er bei Dir wohnt. Was ist dann eigentlich mit dem eigenen Quartier und so? Ich meine wenn Du bei Deiner Flamme wohnst, brauchst Du das ja nicht“, sagte Seddik freundlich.


    "Er wohnt bei mir, nicht ich bei ihm. Dave ist mein Küken Sed. Als Partner gehört er jemand anderem", stellte Pavo richtig.
    „Richtig Pavo“, schnurrte Dave.


    „Selbst wenn nicht Seddik, könntest Du das Quartier nicht bekommen. Wir haben dort die neue Laboreinrichtung solange abgestellt“, erklärte Pavo.


    "In meinem Quartier???", schnauzte Dave.
    "Klar Davy", lachte Pavo, "vorübergehend".


    „Spaß beiseite Leute. Was genau habt Ihr da jetzt eingerichtet? Lasst hören. Oder besser noch, lasst es uns mal begutachten. Ich meine Ihr habt da rumgewerkelt, da will ich auch sehen was dabei rumgekommen ist“, sagte Aino und Lydia nickte zustimmend.


    „Eben, sonst war Eure Mühe ja umsonst. Also erzählt mal ein bisschen und dann lasst uns gucken gehen“, stimmte Lydia zu.


    „Wir haben alles besorgt was Pavo haben wollte. Kurzum, wir haben jetzt eine eigene Med-Station. Damit meine ich eine richtige Med-Station mit allem drum und dran. Sogar Dinge mit denen man größere Wesen medizinisch versorgen kann. Ist doch so oder?“, erklärte Seddik und zündete eine Rauchstange an, die er direkt an Pavo weiterreichte, ehe er sich selbst eine eigene anzündete.


    „Genauso ist es. Eine komplette Krankenstation. Also keiner muss sich mehr fürchten wenn er verletzt wird“, erklärte Pavo freundlich.


    „Das ist wirklich perfekt. So ist jeder von uns sicher, also fast jeder. Bis auf Dich selbst Pavo, Du kannst Dich ja schlecht selber operieren“, lachte Aino.
    „Bis zu einem gewissen Grad geht Selbst-Verarztung noch, aber sonst hast Du da schon Recht. Dann müsst Ihr mich eben behüten und beschützen, damit mir nichts passiert“, lachte der alte Goblin.


    „Wo Du auch so hilflos und wehrlos bist“, grinste Gasmi rüber.


    „Ja wirklich, ich hab nie einen wehrloseren Goblin als Pavo gesehen. Er ist so was wie ein Pazifistischer-Pudding-Panzer. Wir werden Dich schon beschützen – keine Sorge. Ansonsten rede einfach auf die Person ein die Dir ans Leder will, spätestens da geht der Angreifer flüchten“, warf Dave ein.


    „Was soll das denn heißen?“, fragte Pavo entgeistert.


    "Nichts mein Bester", grinste Dave.
    "Dave! Du wolltest nicht mit! Zum hundertsten Mal!", fauchte Pavo.


    "So jetzt mal Tacheles! Wenn ich nicht mit komme, wieso wartest Du nicht auf mich? Ich warte immer auf Dich! Wieso bleibst Du dann nicht einfach hier bei mir? Das kann man wohl erwarten! Wir hätten doch später gemeinsam gehen können!", fauchte Dave zurück.


    "Dave...", sagte Pavo und musterte Dave streng.
    "Pavo...", antwortete Dave und starrte zurück.


    "Jungs...", sagte Aino und verkniff sich ein Grinsen.


    „Gib nichts drauf, Dave zickt nur rum“, sagte Seddik aufmunternd und knuffte Pavo.
    „Wie lieb Sed sein kann, ist Euch das mal aufgefallen?“, stichelte Gasmi.
    „Ist vermutlich auch gesünder für ihn“, lachte Urako.


    „Naja sagen wir es mal so… Pavo würde er nicht an der Gurgel packen und gegen die Wand drücken“, kicherte Dave.
    „Wie auch? So winzig wie er ist, kommt der nicht mal an die Kehle von ihm ran. Da bräuchte er eine Lupe“, prustete Gasmi und die anderen lachten sich schlapp.


    „Danke Herr Düsterling, von wegen winzig – ich bin größer als Du“, schmollte Pavo.
    „Im Leben nicht! Träum weiter“, knurrte Dave.


    "Danke Davy-Schatz! Dann eben größer als Lydia!", fauchte Pavo.


    "Größer als Lydia ist echt keine Kunst! Alles ist größer als Lydia, sogar unsere Küchenschaben!“, lachte Dave und wurde als Strafe dafür von Lydia vor die Schulter geboxt.
    „Mistbock!“, antwortete die Zwergin.


    Dave rieb sich die schmerzende Schulter und schaute hilfesuchend Pavo an.
    "Selber schuld, leb damit", grinste der alte Goblin.


    „Gut… wollen wir fair bleiben, Jeelen ist noch kleiner“, warf Aino ein.
    „Das stimmt doch gar nicht“, lachte Jeelen.


    „Wie groß oder ehr gesagt wie klein bist Du überhaupt?“, fragte Seddik.
    „Also mit Schuhe 160cm und selbst?“, fragte Jeelen Retour.


    "160cm? Ist klar... dann bin ich drei Meter hoch", hielt Dave dagegen.
    "Davy?", fragte Lydia.


    "Schon gut - ich nehme meine Kommentar zurück", grinste der Almane entwaffnend.


    "Mit Schuhe? Es gibt Schuhe mit 100cm hohen Sohlen?", fragte Anwolf prustend.
    "Scheinbar schon", grinste Dave.


    „Mit Schuhe? Die zählen doch wohl nicht! Ich so um die 204cm mit und ohne Schuhe und ich wiege so um die 180 Kilo gerüstet“, antwortete Seddik.


    „Ich stelle mir gerade etwas bildlich vor…“, setzte Pavo an und Dave hielt ihm sofort den Mund zu.
    „Das möchte keiner hören, glaub es mir“, säuselte Dave freundlich und küsste Pavo auf die Wange, was alles losbrüllen ließ vor Lachen.


    "Danke Davy", grinste Pavo.


    Urako schaute verwundert von Pavo zu Dave und dann fragend seinen Schatz Gasmi an. Gas schüttelte nur gut gelaunt den Kopf.


    „Ja und ich will wissen, warum Du Dich nur gerüstet wiegst. Ich meine ich würde mich nur nackt wiegen, weil ich dann weniger wiege“, lachte Wolfi.


    „Klar, dass ist aber dann für den normalen Zivil-Gedanken. Wir müssen uns vollgerüstet wiegen. Ganz einfach wegen der Tragkraft von vielen Dingen. Aufzüge, Fahrzeuge und so weiter. Wenn ich mit zig anderen gerüstet in einen Aufzug gestiegen bin muss das noch passen von der Tragkraft. Oder eine Kutsche, da muss man das auch bedenken.
    Wir waren vier Leute damals und jeder wog vollgerüstet wesentlich mehr, hieße also – Nacktgewicht könnten wir vier vielleicht in den Aufzug steigen. Tatsache wäre aber, wären wir da in normaler voller Montur eingestiegen, wäre der Aufzug sehr schnell unten. Wahrscheinlich sogar schneller als uns lieb gewesen wäre“, grinste Seddik Anwolf an.


    „Absolut korrekt. Oder alles quetscht sich in ein Fahrzeug, eine Kutsche, was weiß ich – voila wir haben einen Achsbruch oder solche Dinge. Alles schon vorgekommen, also zählt nur Rüstgewicht“, stimmte Aino Seddik zu.


    „Woran man alles denken muss. Naja bei uns werden geheime Dinge auch nur von Geist zu Geist weitergegeben. die Welt Zuhause ist eine ganz andere Welt. Wobei sie sich gewandelt hat“, erklärte Wolfi und Dave nickte beipflichtend.


    „Eine Welt voller Magier. Eine Welt in der die Puries die Ausnahme bilden hm?
    Eine Welt in der nonverbale Kommunikation vorherrscht. Stelle ich mir ziemlich leise vor… unheimlich für die, die nicht an den Gesprächen teilnehmen können.


    Auf der anderen Seite ist es so immer ruhig“, antwortete Seddik und man sah ihm an, dass ihm die Vorstellung irgendwie trotzdem gefiel.


    „Was sind Puries? Das sagt Ihr öfter, also Du und Dave. Ein Schimpfwort für Leute ohne magische Gabe?“, hakte Aino nach und musterte Dave.


    Aino würde weder dulden, dass es im Clan Zank gab, noch das sich das Lager aufteilte. Grüppchenbildung in Magier und Nicht-Magier würde sie nicht dulden. Niemand war besser oder schlechter in ihrer Zunft.


    Jeder hatte seinen festen Platz und sein Können und jeder war wichtig und einzigartig auf seine ganz spezielle Art und Weise. Anfeindungen, auch wenn sie nur freundschaftlicher Spaß waren, gab es nicht.


    „Puries ist kein Schimpfwort, es ist ein Zustand. Pur, Puries, Puriesten, oder Purities – reine Personen ohne Zugabe, ohne Bonus.


    Genau wie Magier.


    Ist auch kein Schimpfwort, sondern ein Zustand – ein Lebewesen mit magischer Gabe. Du bist ein Purie, Wolfi ist ein Magier.


    Egal über wie viel oder über welche Macht er verfügt. Aino wenn Du Morgen entdeckst, dass Du die magische Gabe besitzt, bist auch Du ein Magier, und kein Purie mehr. Mehr steckt nicht hinter“, erklärte Dave freundlich.


    "Wenn ich morgen meine Gabe entdecke? Das kann doch nicht sein, dass hätte ich doch vorher spüren müssen! Ich... ich habe die Gabe?", fragte Aino durch den Wind.


    "Nö", antwortete Dave so trocken, dass die anderen loswiehern mussten.


    Gas schlug sich die Hand vor die Stirn. Bereute seine eigene Aktion aber sofort.
    „Typisch Dave!“, murmelte Gasmi.
    „Gas was ist los?“, lachte Urako und küsste seinen Freund.
    „Kopfweh“, prustete er und rieb sich die Stirn.


    „Echt der einzige Kerl der sich ständig selber K.O. schlägt“, stichelte Lydia.
    „Versehentlich – ich bitte dies zu vermerken“, lachte Gas.


    „Hey Große, ich ärgere Dich doch nur“, grinste Dave und drückte Aino kurz.
    „Na dann Aufbruch, Labor-Gucken“, befahl Aino mit einem freundlichen Grinsen.


    Die Gruppe stand auf und gemeinsam gingen sie zur neuen Medizin-Station. Seddik hatte nicht zu viel versprochen, die Station war mehr als nur ausreichend, sie war perfekt eingerichtet.


    „Na dann, schaut Euch um. Aber nur gucken nicht anfassen – sollte klar sein, aber ich sag es lieber dazu“, erinnerte Pavo.


    „Du wohnst lang genug mit Dave zusammen oder? Du kennst schon die Marotte von ihm alles antatschen zu müssen“, lachte Gasmi.
    „Da kenne ich auch noch so einen“, grinste Pavo und knuffte Puschel freundlich.


    „Soso wen denn?“, hakte Urako nach und kraulte Gasmi unter dem Kinn.
    „Kein Kommentar. Das Labor sieht fast so aus wie das von Zuhause! Woher habt Ihr das?“, hakte Gasmi nach.


    „Von Zuhause“, prusteten Seddik und Pavo gleichzeitig.


    „Was frag ich auch - sag nix“, grinste Gas.
    „Ich? Ach was Häschen“, schnurrte Urako und küsste Gasmi tröstend.


    „Schmatz“, kommentierten Aino, Lydia und Seddik synchron um die beiden aufzuziehen.

    Der alte Goblin drückte Dave an sich.


    "Nun Davy, zuerst ist auch Mo ein erwachsener Mann und muss sich der Konsequenzen seiner Worte bewusst sein.


    Auf der anderen Seite, schien er mir wirklich verloren und wusste scheinbar nicht wie er mit Leuten und Worten nicht richtig umzugehen.


    Wer ständig alleine lebt, hat nun mal keine Übung darin.
    Du hast ihn gemocht und er Dich auch. Er hat sich an Dich geklammert und sind wir ehrlich, es hat Dir gefallen. Er konnte auch wirklich nett sein, nur war er sehr leicht in Rage zu bringen.


    Mein Vorschlag wäre wir wagen einen zweiten Versuch.
    Ich werde nachher mit Aino sprechen.


    Und Du bist garantiert nicht unfähig, Du warst nur unwillig. Ein Lehrling oder ein Kind würdest Du sehr gut behüten, dass weiß ich. Fall nicht von einem Extrem ins andere.


    Ich bin der Letzte der einen Verletzten abweist und Mo war verletzt. Nur Davy auch Heiler können nur jene Patienten helfen, die sich helfen lassen wollen.


    Irgendwann gibt man auch den bestgemeintesten Heilversuch auf, zum Eigenschutz. Eine zweite Chance hat jeder verdient, wenn er die nicht nutzt verdient er keine dritte.


    Das was hier permanent zwischen Euch stattgefunden hat, würde ich als kindisches Geplänkel bezeichnen. Wer droht wem am meisten, am schnellsten und am miesesten. So einen Wettbewerb braucht niemand und wie ich die Sache sehe, habe ich Euch in der Küche gesagt.


    Kühlt alle etwas runter. Alle Seiten müssen sich beruhigen, wenn es funktionieren soll. Ich vermittele auch gerne zwischen Euch. Denn ob Du es glaubst oder nicht, es kann sogar ein sehr großes Hindernis für Mo sein, dass er Dich mag.


    Er möchte Dir gegenüber nichts Falsches sagen und reagierst Du dann nicht seinem Wunsch entsprechend, fühlt er sich persönlich angegriffen, weil er sich mehr erhofft.


    Davy, Du musst dann eine klare Linie ziehen und eindeutig Farbe bekennen!
    Das war Dein Fehler.
    Zeig ihm, dass er Dein Kumpel und Freund ist.
    Und zeig ihm eindeutig, dass er nicht Dein Partner oder Dein Mann ist.


    Geh nicht drauf ein, wenn Du Dich geschmeichelt fühlst. Sicher fühlt sich das gut an, aber damit schadest Du ihm und Dir. Du kannst ihn Dir nicht hinten rum warm halten, falls Du Ersatz brauchst. Auch wenn Du nicht so denkst, so kommt es für Morasa rüber!


    Finde Mo und biete ihm ein Gespräch auf neutralem Boden an. Du warst einmal mit ihm verbunden, er weiß, dass Du gedanklich nicht lügen kannst, drum übermittele es ihm Davy.


    Trefft Euch und sprecht Euch aus. Ich glaube auch nicht, das Mo Dir wirklich schaden wollte. Er wollte Dich erpressen. Lieb mich zurück oder ich tue Dir so weh, wie Du mir gerade wehtust. Und ja, davon haben wir mehrere in der Gilde.
    Seltsamerweise gehört Varmikan nicht dazu. Dass muss ich dem Frostalben anrechnen.


    Morasas Worte waren harsch, aber sein Blick bettelte nach einer Möglichkeit aus der Nummer wieder heraus zu kommen.


    Er erkannte die Chance nicht, die Aino, Jeel und Du ihm geboten haben Davy.
    Er ist ein geprügelter Hund, eine gereichte Hand ist für ihn eine Bedrohung.


    Eins muss Dir klar sein, wenn Du ihn zurückholst, ist das harte Arbeit.
    Und es ist Deine Aufgabe!


    Aber wie Du denkst, freut mich. Fehler macht jeder Davy. Du genau wie ich. Mir haben meine Worte gegen Dich auch wehgetan. „Mein Haus“, war ganz anders gemeint. Ich wünschte ich hätte sie nicht gesagt. Ich wollte Dich nicht verletzten, sondern Urako beschützen.


    Hätte ich nicht beides hinbekommen können? Urako beschützen und Dich beruhigen? Wäre schön gewesen, ich hasse Streit mit Dir", sagte Pavo und drückte Dave.


    "Dito und ich war stur, ich war auch nicht besser. Ich bin froh dass wir wieder gut miteinander sind", antwortete Dave und legte Pavo einen Arm um die Schulter.


    "Das mit Mo bekommen wir wieder hin. Such ihn und sag ihm, dass er eine zweite Chance bekommt. Einzige Bedingung, er muss friedlich bleiben und offen mit Dir reden. Du ebenso Davy, ich verstehe warum Dir das nah geht. Er hat Dich geärgert, aber er tat Dir als Kumpel auch gut. Bieg es gerade Grosser", erklärte Pavo.


    "Danke Paps", schmunzelte Dave.
    "Bitte Kleiner", gibbelte Pavo.


    „Hör zu Pavo ich werde gemeinsam mit Varmikan, Urako und Gasmi ausziehen. Aber keine Sorge, wir ziehen ins Nachbarhaus. Das habe ich vorhin gekauft und das gegenüber unseres Nebenausgangs. Also es bleibt fast alles beim Alten“, grinste Dave verlegen.


    „Irgendwann werden Kinder flügge, ob es den Alten passt oder nicht. Ich werde Dich trotzdem abends vermissen. Unser Feierabendbier oder Feierabendkaffee trinken wir aber trotzdem noch oder?“, fragte Pavo.


    „Daran wird sich nichts ändern. Außer vielleicht die Treppe auf der wir sitzen“, antwortete Dave.
    „Gut, damit kann ich leben“, lachte Pavo.

    Varmikan schaute Pavo fragend an. Der alte Goblin war über den offenen, fragenden Blick des Frostalben erstaunt. Pavo schüttelte langsam den Kopf.


    "Keine Ahnung ob Dave und Wolfi Mauli wieder gesund bekommen. Ich kann Dir nicht mal sagen, ob gesund überhaupt ein passendes Wort für einen Ghul ist. Immerhin ist er nicht lebendig, aber auch nicht tot, sondern untot. Von gesund oder krank kann man da glaube ich gar nicht mehr sprechen.


    Allerdings muss ich da Morasa in Schutz nehmen. Er kann sich doch gar nicht mit Ghulen auskennen, wenn er kein Nekromant ist. Und sind wir mal ehrlich, wenn dieser Rakshaner seine lebende Leiche hier nicht vergessen hätte, wäre sie auch nicht in diesen Zustand geraten.


    Jemanden unbedarftes einen Ghul aushändigen ist doch nicht nur verantwortungslos, sondern auch gefährlich. Selbst wenn Morasa um Mauli gebeten hat, hätte sich dieser Rakshaner davon überzeugen müssen, dass er mit der Haltung von Ghulen vertraut ist!


    Ihr würdet doch auch niemanden, der keine Ahnung hat einen Säugling aushändigen. Wie das für den kleinen Tropf ausgeht, können wir uns vorstellen.


    Oder ein anderer Vergleich, keiner von uns würde jemand ungeschultes eine Repetierarmbrust schenken, weil er die Waffe so schön findet. Die erste logische Frage wäre doch, kann er damit umgehen und die zweite Frage die man stellen sollte wäre, was will er damit?


    Das hätte man von dem Rakshaner auch erwarten dürfen!
    Was uns dazu führt zu fragen, ob dieser Rakshaner selbst genug Reife besitzt Ghule zu erschaffen. Sein Können spricht ihm niemand ab, aber ob er sie erschaffen sollte, die Frage sollte er sich selbst stellen. Ich sage eindeutig nein.


    Wie Gasmi schon sagte - das ist keine Topfpflanze.
    Ich sehe die Schuld garantiert nicht bei dem armen Mauli, er ist hier das Opfer auf ganzer Linie. Er wurde verschenkt wie ein altes Kissen.


    Ich sehe aber auch nicht die Schuld bei Morasa.
    Der Waldalb ist hier neu, steht ziemlich für sich alleine und so ein Ghul macht schließlich auch was her. Warum er ihn angenommen hat ist doch eindeutig. Er hatte damit jemanden an seine Seite und die beiden hatten sich doch gut verstanden.


    Vielleicht sollte der Rakshaner seine Ghule nicht wie Bonbons an kleine Kinder verteilen oder jedem aufs Auge drücken, der sich einen wünscht. Das kann sehr böse enden, da hat Gasmi schon Recht.


    Aber soviel Weitsicht ist natürlich zuviel verlangt von einem Rakshaner. Vielleicht hat er ihn auch bewusst Mo angedreht um hier Chaos zu stiften!


    Mich würde das ja nicht wundern. Im Chaos stiften sind Rakshaner ja erste Klasse", sagte Pavo.


    Der alte Goblin schöpfte sich eine große Portion Reis und Gemüse auf und fing genüsslich an zu essen.

    Pavo musterte verdutzt Puschel, als dieser von dannen zog. Eigentlich sollte er direkt seine Strafe antreten, aber auf der anderen Seite verstand er den Tiefling auch. Er hatte die Nase gestrichen voll. Pavo erging es nicht anders.


    Vielleicht tat ihnen allen eine Mütze Schlaf gut. Im Moment lagen bei allen die Nerven blank und vermutlich reichte wieder nur ein falsches Wort um den Streit erneut explodieren zu lassen.


    Pavo ließ Urako ungehindert gehen. Das Lösung des Streits hatte auch die paar Stunden noch Zeit. Der alte Heiler begab sich in sein Quartier, dass er sich normalerweise mit Dave abends teilte.


    Jeder von ihnen hatte ein eigenes Quartier, aber da sie beste Freunde waren und abends vor dem Schlafen noch gerne miteinander quatschten, hatten sie sich das gemeinsame Schlafquartier eingerichtet.


    Nun saß Pavo hier allein und schaute gegenüber auf das leere Bett.


    Irgendwie fühlte sich der Blick auf das leere Bett von Dave so an, als hätte er ihn verloren. Pavo hasste Streit mit Dave, genauso wie er Streit mit Urako hasste. Die beiden waren seine Jungs, er hatte ihnen das Leben gerettet und Dave kannte er eine gewaltig lange Zeit. Weit über zehn Jahre.


    Das war schon nach menschlichen Maßstäben eine lange Zeit für eine Freundschaft, für einen Goblin hingegen bedeutete diese Zeit noch weitaus mehr. Aus dem schlichten Grund, dass ihnen weitaus weniger Zeit als den anderen Völkern zur Verfügung stand.


    Auch wenn sich Pavo sonst mit Varmikan nicht gut verstand, nicht aus Groll oder Verachtung des Alben selbst heraus, sondern einfach weil er dessen Umgang mit Dave nicht guthieß, hoffte er inständig, dass Varmi Dave suchen und nach Hause bringen würde.


    Ein Magier hatte ganz andere Möglichkeiten einen anderen Magier zu finden, als Pavo das hatte.


    Der alte Heiler hätte nur die Tavernen abklappern können, von denen er wusste, dass Dave gerne in ihnen verkehrte. Zudem wusste er von Stadthaus in Shohiro.


    Selbst dort gewesen war er allerdings noch nie, ganz zu schweigen davon, dass er keinen Schlüssel von dem Haus besaß. Das bedeutete, selbst wenn er das Haus finden sollte, würde Dave ihm wahrscheinlich nicht öffnen oder die Tür vor der Nase zuknallen.


    Dave konnte man weder Adel-Allüren noch Geiz nachsagen, aber nachtragend war der Kerl bis zum Erbrechen.


    Das Schlimmste daran für Pavo war, dass Dave sich dann nicht mit zankte und versuchte seine eigene Meinung durchzudrücken, nein im Gegenteil.


    Der Magier schwieg und ignorierte ihn auf voller Linie, so als hätte Pavo für ihn aufgehört zu existieren.


    Er behandelte ihn wie Luft und falls sich Dave während eines Streits doch dazu herablassen musste mit ihm zu sprechen, dann bleib das Gespräch rein dienstlich und so kurz wie möglich.


    Pavo rieb sich müde übers Gesicht.


    Der alte Heiler wusste, dass Dave stinksauer auf ihn war. Dafür kannte er „seinen Davy“ zu gut.


    Der Naridier würde ihm die Bemerkung „mein Haus“ gewaltig krum nehmen. Pavo hatte nicht drohen wollen, er hatte einfach nur gewollt, dass Dave sich beruhigt und Urako nicht angriff.


    In seinen eigenen vier Wänden hätte er so ein Verhalten auch nicht durchgehen lassen.


    Trotzdem, obwohl Pavo eigentlich nichts falsches gesagt hatte, wusste er dass er Dave damit verletzt hatte. Er hatte ihm wehgetan und das bereute er.


    Genauso bereute er, dass er Urako nicht dazu bekommen hatte, umgehend mit Gasmi wieder Frieden zu schließen.


    „Man kann nicht alles haben oder heilen“, murmelte der alte Goblin.


    Pavo legte sich ins Bett und schloss die Augen. Besser wurde es dadurch nicht, jetzt vermisste er auch noch das Schnarchen der zwei Riesenköter!


    Der ansonsten untrügliche Beweis, dass Dave genau gegenüber schlief.


    Pavo kratzte sich kurz am Kopf und grübelte nach, ob er bei Urako um Unterschlupf bitten sollte. Allein zu schlafen gab ihm heute ein sehr einsames Gefühl und Puschel war genauso einsam wie er. Er hätte sehr gerne bei Urako geschlafen, aber er verwarf den Gedanken wieder.


    Der alte Goblin wollte Urako nicht mit seinen Problemen auf die Nerven gehen, der Tiefling hatte genug eigene Sorgen.

    Pavo musterte Urako und schüttelte ungläubig den Kopf.


    "Welchen Frust? Sehe ich frustriert aus? Ich war enttäuscht, aber frustriert bin ich nicht Urako.


    Na wenn Du es liebst bestraft zu werden, dann müsstest Du ja geradezu vor Glück zerfließen mein Lieber, aber das Gegenteil ist der Fall. Du bist hier als ein Häufchen Elend herein gekommen.


    Aber wenn Du auf einer Bestrafung bestehst, damit es Dir besser geht und Du mit dem Vorfall abschließen kannst, sollst Du sie auch bekommen. Sie wird allerdings teilweise etwas anders aussehen, als Du sie Dir vermutlich vorgestellt hast.


    Teil eins Deiner Strafe erhältst Du gleich hier von mir.


    Da Du mich extrem an eine andere Person erinnerst, die vermutlich gleich hier wieder auftaucht und Wochenlang schmollt oder beleidigt ist, folgende Aufgabe für Dich.


    Du wirst Dave nach unten in den Keller bringen. Führ ihn hin, lock ihn hin, zerr ihn im Schwitzkasten nach unten - völlig gleichgültig, nur bekomm ihn nach unten in den Keller.


    Dort wirst Du ihn in eine Zelle sperren.
    Du führst ihn hinein und machst ihm die Fußkette um, bevor Du die Zelle wieder verlässt. Glaub mir, der Bursche ist schneller als er aussieht! Er soll keine Chance haben, sich zu verdrücken.


    Warum, Du das tun sollst ist Dir vielleicht nicht klar. Der Grund ist einfach, er wird nicht mit mir reden wollen, da er beleidigt ist. Und ihm durch das ganze Haus hinterher zu laufen habe ich keine Lust. Also setzen wir Herrn von Hohenfelde fest, dann muss der Gute zuhören. Denn weglaufen ist in einer Zelle unmöglich. Das ist Teil zwei Deiner Strafe.


    Und ganz nebenbei, dabei erwarte ich Deine Hilfe Urako!


    Alleine schaffe ich das garantiert nicht und Du bist vermutlich schon mit ganz anderen Typen fertig geworden, jedenfalls was das ruhig stellen angeht.
    Zumal unser baldiger Zellengast sicher noch sehr müde ist.


    Ich zähle also auf Dich!


    Teil drei Deiner Strafe sind Aufräumarbeiten. Was immer Du zerstört hast, wirst du aufräumen und entsorgen. Danach wirst Du im Keller nachschauen was ausgemistet werden kann. Vorzugsweise schauen wir beide dann noch einmal in mein Labor, was da von den alten Geräten weggeworfen werden kann.


    Danach wirst Du fein säuberlich aufschreiben, was Du bei Dir und woanders zerstört hast. Sobald Du die Liste in Deinen Händen hältst, gehen wir beide in die Stadt und kaufen die Dinge nach, kurzum wir ersetzen den Schaden.


    Dann hat auch niemand mehr etwas darüber zu meckern.
    Verstehst Du das?


    Wenn Du nach Teil zwei und drei immer noch zu viel Kraft und Wut in den Knochen hast Urako, dann schaue ich, ob ich noch einen vierten Teil für Dich finde.


    Dass Du keine Lust auf das Gespräch hast, sehe ich Dir an. Ehrlich gesagt, hätte ich das an Deiner Stelle auch nicht. Wenn Du möchtest, begleite ich Dich. Entweder als stiller Teilhaber des Gesprächs, oder als Vermittler, wie es Dir lieber ist", sagte der alte Goblin.


    Pavo schnappte sich seinen Wanderstab und trat neben Urako.


    "Das geschieht jetzt auf Deinen persönlichen Wunsch hin Urako", sagte Pavo und zog ihm mit Wucht den Wanderstab über den Hintern.


    "Bitte", grinste der Goblin breit.