Tsounai rempelte Anwolf aufmunternd an. Was immer sich zwischen den beiden jungen Männern abgespielt hatte, schien dem jüngeren der beiden noch nachzulaufen. Was vorher geschehen war, konnte Tsounai nicht wissen. Aber er wusste, nichts wurde so heiß gegessen, wie es gekocht wurde.
"Das renkt sich bestimmt wieder ein, an Dir hat es nicht gelegen, Du warst gastfreundlich und hast ihm Kaffee angeboten. Große Brüder sind manchmal Arschlöcher und von ihren kleinen Brüdern genervt, das ist normal. Ist halt auch Verantwortung, in dem Alter nervt dass einen jungen Mann, ein Baby an der Ferse zu haben. Wenn es hart auf hart käme, würde er Dich beschützen, dafür sind große Brüder da. Mach Dir keinen Kopf, wenn Ihr erwachsen seid, lacht Ihr drüber", sagte Tsounai zu Anwolf.
"Das ist eine längere Geschichte, die gehört aber nicht hierher. Trotzdem Danke Tsounai", antwortete Wolfi.
Kaum dass er ein Stück ins Haus getreten war, kam ein Tiefling auf ihn zugestürmt. Tsounai hatte nicht einmal die Gelegenheit sich vorzustellen, da wurde schon seine Hand ergriffen und geschüttelt.
Mit dem Namen Urako stellte sich der Tiefling vor. Tsounai hatte mit so viel Freundlichkeit gar nicht bei der Handelsallianz gerechnet. Aber was hieß das schon? Diese Gruppe war scheinbar rakshanisch gestrickt, was Tsounai gefiel.
Urako bot ihm gleich freundlicherweise ebenfalls Kaffee nach der langen Reise an. Ein wirklich außerordentlich gastfreundliches Haus!
"Schön Dich kennenzulernen Urako. Zu einem Kaffee sage ich auf keinen Fall nein. Nur her damit, sehr aufmerksam und gastfreundlich von Dir", grinste Tsounai.
"Wie ich mich gerade schon vorgestellt habe, ich heiße Tsounai Chalil und Tarkan schickt mich. Mein Herr hat mich abgeordnet um seinen Freund Dave zu unterstützen. Ich bin hier um meinem neuen Befehlshaber mit meiner Waffe und meinem Wissen zur Seite zu stehen, ihn zu beschützen, ihn notfalls zu beraten und natürlich um ihm ein Freund zu sein, wie sich das unter Rakshanern gehört.
Ich bin ehemaliges Mitglied der Elitetruppe Tarkans, den Zebras. Ich vermute Du bist Dave, so wie Tarkan Dich beschrieben hat", sagte Chalil freundlich und reichte Dave die Hand.
Dave nahm sie schmunzelnd an und schüttelte Tsounai ebenfalls die Hand.
"Korrekt ich bin Dave und der Frostalb hier neben mir ist mein Ehemann Varmikan. Wenn Urako schon so höflich anfängt, möchte ich dies gleich weiterführen. Anwolf meinen Neffen und Morasa meinen Kumpel hast Du ja gerade bereits an der Tür kennengelernt. Zu unserer Gruppe gehören neben den bereits genannten Aino, Lydia, Jeelen, Seddik und Pavo", erklärte Dave und zeigte jeweils auf die einzelne Person, die zur Begrüßung nickte.
"Richtig ich bin sein Ehemann, wir sind verheiratet nach Frostalbenbrauch. Nach naridischem Recht steht die Hochzeit noch aus", fügte Varmikan an und küsste Dave demonstrativ um seine Besitzansprüche klar zu stellen.
Tsounai grinste und nickte knapp.
"Kein Problem, Tieflinge, Düsterlinge und auch einige von Deinem Volk leben bei uns. Unsere Frauen finden Euch recht attraktiv, wobei die meisten Frostalben schwer im Umgang sind. Aber ich denke, wenn Du hier klarkommst Bruder, werden wir beiden uns eh verstehen. Denk einfach dran, ich bin hier um Deinen Mann zu beschützen. Dass was Dir lieb und teuer ist. Wir haben das gleiche Ziel", sagte Tsounai gelassen und trank einen großen Schluck Kaffee.
Der Rakshaner schenkte sich nach, da er wirklich lange Zeit keinen so guten Kaffee mehr getrunken hatte.
"Wer immer diesen Kaffee gekocht hat, weiß wie Rakshaner den Kaffee lieben", sagte Tsounai zufrieden.
"Da darfst Du Dich bei Enzian bedanken. Enzian und Distel sind zwei weitere Mitstreiter sind draußen im Garten. Mauli unser Ghul hockt leider etwas lädiert dort unten, aber ihm wird gleich geholfen.
Dann bin ich heute einmal dran die Begrüßung eines Neulings auszusprechen.
Herzlich willkommen in der Familie Tsounai.
Da hatte Tarkan die gleiche Idee wie ich, schau einer an. Es freut mich Dich kennenzulernen. Ich gehe davon aus, dass Du mir persönlich dienen sollst, was mich ehrt.
Da ich den Geistern diene und Du mir, dienst Du somit durch mich ebenfalls den Geistern. Was wir hier besprechen, welche Aufträge wir erledigen, welchen Jobs wir nachgehen dass unterliegt der Verschwiegenheit Tsouani", erklärte Dave freundlich.
"Das ist kein Problem Dave. Was in der Familie besprochen wird, bleibt in der Familie. Was im Kreis besprochen wird, bleibt im Kreis. Du machst Deinen Job, eben was Du so hier zu tun hast und ich mache meinen und unterstütze Dich.
Wenn es Dein Wunsch ist, dass ich hier Jobs oder Aufträge übernehme, sag es mir und ich kümmere mich darum. Solange es nicht den Anweisungen von Tarkan widerspricht.
Da habe ich eine klare Anweisung warum ich hier bin. Also ich werde nicht für Dich Reis kaufen gehen, wenn ich Dich hier beschützen müsste. Sowas", grinste Tsounai und trank gut gelaunt den Kaffee den Urako serviert hatte.
"Absolut einverstanden, ich wäre ja dämlich, würde ich so eine Anweisung außer Kraft setzen", antwortete Dave, gönnte sich ebenfalls den Kaffee den Urako eingeschüttet hatte.
Tsounai fiel auf, dass die meisten ihn freundlich musterten bis auf einen einäugigen Goblin. Aber der Mann war alt und der grimmige Blick musste nicht ihm gelten.
Möglicherweise hatte er einfach schlechte Laune, Zahnweh oder Verdauungsstörungen.
"So langsam aber sicher wird der Raum was knapp. Du müsstest mit einem Quartier im zweiten Keller vorlieb nehmen. Ansonsten kannst Du Dich auch im kleinen Schlafsaal gemütlich einrichten, ganz wie Du magst. Wobei Dir sicher ein eigenes Quartier lieber ist", sagte Aino.
"Eigentlich nicht, ich bin es gewohnt mit meiner Einheit gemeinsam in einem Zelt zu schlafen. Allein zu schlafen ist widernatürlich, niemand sollte allein schlafen müssen. Wie groß ist denn Dein Quartier Dave?", fragte Tsounai.
"Winzig. Sehr winzig. Was sagte ich mikroskopisch klein!
In unserem Quartier wohnt Dave, ich, zwei riesige Wolfshunde, ein Huhn und ein Affe.
Wir teilen uns ein kleines Quartier Tsounai, wenn Du Dich da auch noch mit rein quetscht, können wir nicht mal mehr die Tür schließen oder uns am Hintern kratzen.
Du musst leider im Schlafsaal schlafen oder bei einem Kollegen. Bei Morasa ist noch ein Platz frei. Mo wohnt auch im zweiten Keller so wie Dave und ich und unsere ganze Rasselbande. Dann bist Du direkt auf der Ecke und trotzdem haben wir ausreichend Platz", grinste Varmikan entwaffnend.
`Kommt noch soweit dass er bei uns pennt. Frühsport gehört dann der Vergangenheit an, Abendsport sicher auch und von Entschuldigungen zwischendurch brauch ich nicht mehr träumen, wenn er ständig bei uns rumhängt. Nichts, das geht nicht´, dachte Varmikan gut gelaunt.
"Kein Problem Varmikan. Was sagst Du Mo? Teilen wir uns ein Quartier?", fragte Tsounai freundlich.
Alle Blicke der Geister richteten sich in dem Moment gespannt auf Morasa, was er zu dem Rakshaner und dessen Angebot sagen würde.