Beiträge von Melisande von Hohenfelde

    Melisande schaute über die Gruppe der Anwesenden. Fast alle aus der Familie waren erschienen. Glücklicherweise fehlte nun ihr persönlicher Peiniger Dunwin, anwesend war hingegen sein Wahlbruder Archibald. Das Monster und die Bestie. Das Monster war erneut gestorben, als Geistwesen wieder von dieser Welt gegangen, was Melisande beruhigte. Aber letztendlich schien er sich gewandelt zu haben, nachdem was sie von Dave gehört hatte.


    Das machte die alten Gräuel nicht ungeschehen, dies erteilte Dunwin keine Absolution, aber Brandur hatte ihm wie scheinbar auch der Bestie eine Lektion erteilt. Im Grunde ihnen allen, eine Lektion in Sachen Freundschaft, Zuneigung und Liebe.


    Brandurs Ziele waren ehrbar in Melisandes Augen.


    "Nichts muss so sein, nur weil es immer so gewesen ist, dass hast Du erkannt. Ich wünsche mir für uns alle Frieden, weil Hass tötet und jeder von uns doch nur das eine Leben hat. Du hast Deines für uns gegeben und noch vieles mehr. Ruhe in Frieden Brandur", sagte Melisande leise.

    Melisande musterte Tarkan belustigt, wie er sich einfach von der Hochzeitstorte nahm. Sorglos gönnte er sich ein Stück und ließ es sich nach Herzenslust schmecken. Warum auch nicht?


    Ihm hatte vorher niemand gesagt, dass man die Torten nicht anrühren durfte und Melisande fand den Umstand witzig. Zudem hatte sie nicht vor mit Tarkan wegen einem Stück Kuchen oder zwei zu streiten. Schließlich war die Torte dafür da, dass sie gegessen wurde.


    „Nein ich habe nichts dagegen, dass Ihr Euch Eures Schleiers entledigt, um besser essen zu können. Fühlt Euch ganz wie Zuhause. Es ist ein Fest, bei uns herrschen schon genug Sitten, Bräuche und Zwänge, gäbe es die auch noch für den korrekten Verzehr von Kuchen, wäre das wohl etwas zu viel des Guten. Es gibt nur eine Regel, wann man bestimmte Kuchen oder Torten essen darf“, schmunzelte Melisande.


    Meli hörte Tarkan aufmerksam zu. Sie mochte Tarkan auf Anhieb, er war freundlich, gut aussehend, unterhaltsam und hatte eine angenehme Stimme. Und das Beste war, er sprach mit ihr.


    Er erzählte ohne Punkt und Komma und dann noch von Dingen, die sie wirklich interessierten. Optisch wie auch seelisch war er das ganze Gegenteil ihres Ehemannes Dunwin.


    Tarkan war braungebrannt, gut gelaunt und freundlich. Dunwin war so weiß und blass, dass man seine Adern blau durch seine Haut schimmern sah, er war meist sehr schlecht gelaunt und das Wort freundlich kannte er nicht. Jedenfalls nicht im Zusammenhang mit ihrer Person.


    Tarkan hatte dunkle Haut und helle Seele, Dunwin hatte helle Haut und eine schwarze Seele. Sie konnten nicht unterschiedlicher sein.


    „Geschichtliche Dinge sind mir leider nicht bekannt, dass muss ich gestehen. Alles was ich weiß sind jene Bruchstücke die ich auf meinen Seelenreisen aufgeschnappt habe. Aber dazu gehört weder Geschichte noch Religion, ich kenne nur dass was ich wahrgenommen habe. Und dies stimmt nicht einmal mit der tatsächlichen, also stofflichen Welt überein. Die Dinge oder auch Personen haben im Nexus eine ganz andere Form. Manches gleicht sich hier und dort, manches ist nicht wiederzuerkennen.


    Dich würde ich im Nexus nicht in Deiner Gestalt sehen Tarkan, sondern einfach als eine Art Lichtkugel, die in Deinen Seelenfarben strahlt. Dass ist Deine Seele, Dein ich welches ich dann erblicke.


    Deshalb nein, ich weiß nichts von Geschichte. Alles was Du mir erzählst ist für mich interessant. Ich bin zwar eine alte Frau, aber ich habe vermutlich weniger Wissen als Daves Lehrmädchen“, erklärte Melisande.


    Sie dachte angestrengt über die Teilung von Rakshanistan nach.


    „Eigentlich wart Ihr Brüder im Geiste, aber wie so oft hat Euch die Macht korrumpiert. Nicht Dich persönlich, aber einige von Eurem Volk. Anstatt wie eine Großfamilie zusammenzuhalten, hat jeder versucht sich sein eigenes Stück Macht zu sichern, es zu vergrößern und auszubauen. Aber das ist immer der Beginn vom Verfall. Viele mögen den Spruch müde belächeln, dass man nur in der Einheit stark ist, aber so ist es doch.


    Das beste Beispiel ist meine Familie, oder nimm unsere ganze Sippe. Was hätte man alles in der Gemeinschaft mit unserer Macht erreichen können? Was hätten all diese fähigen und begabten Gelehrten und Magier im festen Zusammenhalt bewirken können? Sehr viel und vermutlich sogar sehr viel Gutes Tarkan.


    Stattdessen verschwenden sie seit Generationen ihre Zeit und Anstrengung darauf, als Einzelpersonen so mächtig wie möglich zu werden und zeitgleich jeden Konkurrenten klein zu halten oder gegebenenfalls auszulöschen. Wem wurde damit gedient? Der Familie und dem Familienfrieden an sich sicher nicht.


    Ob die Legenden wahr sind, weiß ich nicht. Aber Du hast der Trauung beigewohnt. Unsere Sippe betet Ainuwar an und sie huldigt ihren drei Gründern. Also jenen drei Männern die mit ihrer Familie das Dreier-Bündnis unserer Sippe ins Leben gerufen haben. Jene drei Männer, die auch die Tradition des Stärksten ins Leben gerufen haben.


    Dun-Haru-Mar – so lautet der Gruß unserer Sippe.


    Denn einst waren es Dunwolf von Hohenfelde, Harubold von Wigberg und Marthis von Eibenberg die vor einer Ewigkeit die alte Heimat verließen und sich zusammenschlossen um den Widrigkeiten des Lebens zu trotzen.


    Die Familien schlossen sich zu einer Sippe zusammen, die gegen jeden äußeren Feind fest wie ein Bollwerk zusammenstehen würde. Der härteste und wenn möglich mächtigste der jeweiligen Familie würde diese als Familienoberhaupt anführen. Die gesamte Sippe würde von den drei Familienoberhäuptern der härteste und skrupellosteste Mann anführen. Er würde für alle drei Familien sprechen.


    Und so entstand die Tradition der Härte, Stärke, Gerissenheit, Hinterhältigkeit, Intrige… und und und. Jede Familie der Sippe wählte dazu ihren Weg.


    Die von Hohenfelde wählten den direkten und härtesten Weg, ihr Credo wie auch ihr Mantra ist der Tod und der Mord. Gleichgültig wieviel Söhne ein Mann zeugen würde, es würde zum Schluss nur einen geben, der die Familie führen würde.


    Sie sollten in Konkurrenz zueinander stehen, so dass der Beste und Brutalste überleben, die Familie führen und sein Erbe weitergeben würde. Zudem achteten sie nicht nur auf die korrekte geistige Haltung, sondern sie legten großen Wert auf die Gabe der Magie. Vor allem die Nekromantie und deren machtvolle Nutzung um sich ein Heer von Untoten schaffen zu können oder diese Form der Magie im Kampf einzusetzen.


    Die von Wigberg legten Wert auf Besitz, nicht nur materieller Natur, sondern auch geistigem Besitz. Ihre Waffe ist nicht die Magie, sondern das Wissen. Sie versuchen alles über Personen und mögliche Kontrahenten herauszufinden.


    Je mehr einer von ihnen über Dich weiß umso schneller kann er Dich ausschalten. Sie wählten familienintern nicht das Ableben der schwächeren Söhne, sondern diese bekamen feste Posten von ihrem Familienoberhaupt zugeteilt. Sie verhalten sich intern fast wie Bienen oder Ameisen.


    Jeder hat seinen Posten, es wird für Dich nie etwas anderes geben. Eine Ausnahme befindet sich in ihren Reihen – Wolfram. Er ist sogar hier zu Gast. Er hat sich von seiner Familie und deren Verhalten losgesagt. Auch die Wigbergs lieben Magie, allerdings sind die meisten Magier aus dieser Familie keine Nekromanten, sondern Kampfmagier.


    Es bleiben noch die Eibenbergs. Die von Eibenbergs lieben nichts mehr als Geld. Geld ist für sie Macht in zählbarer Form. Gleichgültig was sie bewirken wollen, mit Bestechung, Erpressung, Schmiergeldern erreichen sie was die Wigbergs durch Wissen erpressen oder die Hohenfelde durch Morddrohungen.


    Die Eibenbergs fügen sich in das Sippengesamtbild, sie lieben ebenfalls die Magie. Hier findet man vorrangig Geistmagier. Sie lieben die Geistmagie vor allem die Fähigkeit der bewussten Manipulation von Personen. Ein von Eibenberg musst Du Dir als Banker vorstellen, der Dir je nach seinem Geschäftsbedarf an der richtigen Stelle ein gutes Gefühl schenkt oder ein mulmiges. Durch diese Art der subtilen Manipulation war es ihnen über Generationen möglich ein Vermögen anzuhäufen.


    Gebündelt ist die Macht der Sippe sehr groß. Ist es irgendwie möglich, verheiraten sie ihre Kinder untereinander. Ab und an kommt frisches Blut in die Familie durch Außenstehende, aber dies ist selten. Brandur heiratete eine Außenstehende von einer fremden Adelsfamilie und mein Sohn Ansgar ebenso.


    Sie könnten sich ebenso mit Mörder, Spitzel und Kredithai begrüßen.
    Das wäre wohl der ehrlichere Gruß. Nun ich hatte nicht vor Dich mit meiner Familiengeschichte zu langweilen, aber ich habe nicht viel, was ich Dir sonst berichten kann“,
    erzählte Melisande.


    Sie hörte Tarkan weiterhin gebannt zu.


    „Nun dann wäre wohl Südrakshanistan das Land meiner Träume. Ein endloses Meer voller Sand, Wärme, Frieden, was kann man sich mehr wünschen? Traditionen müssen nichts schlechtes sein Tarkan, vor allem dann nicht, wenn sie die Menschen die mit ihnen Leben glücklich machen.


    Es ist klug in Zentralrakshanistan wo die Lichtalben wüten, keine Familien anzusiedeln. Ich habe noch nie einen Lichtalben gesehen, aber ich weiß von Varmikan dass es grauenvolle und bösartige Alben sein sollen. Sie halten sich für etwas Besseres, sehen alle anderen Völker als minderwertig an und streben an die Weltherrschaft an sich zu reißen.


    Ich kann mir den Unterscheid zwischen einer so heißen und kalten Welt gar nicht vorstellen. Na gut, ich habe fast mein ganzes Leben in einem Zimmer verbracht. Ich glaube ich habe die Zeltstadt schon einmal gesehen auf meinen Reisen, aber ich bin mir nicht so sicher. Es ist so verschwommen.


    Ich habe auch noch nie einen Zwerg gesehen, bis auf Lydia. Varmikan sagte mir, dass Zwerge bösartige Kreaturen sind, die unterirdisch Hausen und nur ans Tageslicht kommen um unschuldige Personen zu überfallen oder in ihre Stollen zu ziehen. Dort würden sie die Leute mit ihren Äxten zerhacken, da es dort unten so wenig zu essen gibt. Und darum wären Zwerge auch so unbeliebt, da es kleine gefährliche Biester sind.


    Ich hoffe für Euch, dass Ihr die Lichtalben und Zwerge aus Eurem Land vertreiben könnt. Es ist ein schönes Land, es sollte nicht mit Lichtalben und Zwergen verseucht sein“, erklärte Melisande und nahm sich ebenfalls ein Stück von der Torte, damit Tarkan nicht als alleiniger Übeltäter galt.


    Als er von den rakshanischen Familien erzählte, hörte Melisande besonders aufmerksam zu. Sie konnte sich nicht vorstellen mit mehr als einem Mann verheiratet zu sein. Und der eine Ehemann, den sie ertragen musste, war schon zu viel gewesen.


    Auf der anderen Seite, gab es dort vermutlich keine Männer die sich wie Dunwin aufführten, ihre Frau schlugen und misshandelten und sich aufführten, als könnten sie sich alles erlauben. Und das grausamer Weise auch noch taten. Sie vermutete, dass die Männer da ähnlich wie Tarkan waren und dass die Familien wie Freunde miteinander umgingen.


    Der Gedanke gefiel Melisande. Man war als Frau dann einfach mit seinen männlichen Freunden verheiratet. Oder vielleicht sogar mit einem Mann, den man liebte und keinem den man fürchtete.


    Die Vorstellung einen Ehemann zu haben, der sie beschützte, anstatt eine Gefahr darzustellen, gefiel Melisande sehr.


    „Nun die Vorstellung, dass eine Frau viele Männer hat, die sie auch noch beschützen, hat ja fast etwas Romantisches. Mein Mann hätte mich vermutlich nicht einmal beschützt, wenn ich ihn dafür bezahlt hätte. Er war schlecht zu mir. Ich weiß, dass er nicht vollkommen eine schlechte Person war. Es haben auch viel seine Familie und vor allem sein Vater dazu beigetragen.


    Aber er hätte einen anderen Weg wählen können. Nur weil er mich heiraten musste und nicht liebte, musste er mich doch nicht hassen oder? Ich meine ich habe ihm dies doch nicht aufgezwungen.


    Größtenteils haben wir uns nicht gesehen, was gut so war. Falls wir uns gesehen haben, dann war er sehr unanständig und bösartig zu mir. Allerdings gab es auch Ausnahmen, wo er seltsamerweise umgänglich, ja fast freundlich zu mir war.


    Diese Momente waren sehr selten, aber es gab sie. Ich weiß nicht warum es ihm nicht möglich war, einfach immer neutral mit mir umzugehen. Ich habe ihm nie einen Anlass gegeben mich so zu behandeln…


    Ich glaube ich wäre mit einem oder zwei freundlichen, netten Männern sehr glücklich. Solange sie den ganzen Tag reden wie Du“, lachte Melisande gut gelaunt.


    „Du wurdest hier herzlich empfangen da Dich meine Söhne sehr schätzen. Ich selbstverständlich ebenso. Du wärst bereit gewesen mich aufzunehmen und mir Schutz zu gewähren, obwohl Du mich gar nicht kanntest. Eine alte Frau, die nichts gelernt hat, die viele für schwachsinnig halten und dennoch hast Du mir Deine Hilfe zugesagt, ohne zu zögern.


    Nun es kommt Dir nicht nur so vor, viele sind kaltherzig und unnahbar. Ich weiß nicht warum dies so ist, eine Welt voller Wärme ist auch etwas das ich anstrebe. Aber scheinbar sind wir da die Ausnahmen. Ich denke weil mit Herzlichkeit keine Gewinnsucht einhergehen kann. Die meisten denken rein egoistisch, sie denken nicht in Form einer Gruppe oder eines Volkes.


    Das mache Häuser nichts weiter als steinerne Kerker sind, das kann ich Dir bestätigten. Leider ist dem so. Viele Adlige reden sich allerdings ein, dass dies kein Kerker ist, sondern ein Bollwerk um alles Übel draußen zu halten. Nicht begreifend, dass sie selbst das Übel eingekerkert haben und so bei sich behalten.


    Falls Dir Deine Heimat zu langweilig wird, siehst Du einfach einen Ort weiter“, freute sich Melisande.

    Melisande ging in Begleitung von Tarkan zum Buffett und suchte sich kleine Leckereien aus, von denen sie hoffte, dass sie schmecken würden. Sie hatte vor sich noch etwas Platz im Magen für ein Stück Hochzeitstorte zu reservieren. Immerhin gab es zwei Paare und so gab es auch zwei Torten.


    Melisande musterte Tarkan eingehend, aber nicht unhöflich, sondern einfach neugierig. Sie war zwar schon eine ältere Frau, aber viel gesehen hatte sie in ihrem Leben nicht.


    Eigentlich hatte sie gar nichts gesehen, nicht mal die vier Wände ihres Quartiers, denn meist hatte sie nur abwesend in den Kamin gestarrt, während ihr Geist auf Reisen war.


    Aber mit der körperlichen Wahrnehmung war die seelische nicht zu vergleichen. Alles war neu und nicht vertraut. Ab und an fürchtete sich Melisande vor dieser Wahrnehmung, dabei war dies die Welt in die sie hinein geboren worden war. Sie zu fürchten war eigentlich unsinnig, aber ihr Ehemann und dessen Vater wie ihr eigener Vater hatten ihr von klein auf beigebracht, dass sie das Diesseits zu fürchten hatte.


    Frei war sie nur im Nexus. Und dort lebte sie auch zum größten Teil ihres Lebens, denn eine magische Schulung war sie weder ihren Eltern als Mädchen wert, noch später ihrem Schwiegervater. Dafür wofür man sie benötigte, brauchte sie keine Schulung. Sie hatte Kinder zu gebären - am besten Söhne. Ansonsten hatte sie sich still zu verhalten. Man wollte weder etwas von ihr hören noch von ihr sehen.


    Die wenigen Male wo sie wach und und Dunwins Nähe war, hatte sie ihn meist gefürchtet. Er war eine sehr bösartige und grausame Person. Allerdings konnte er auch seltsam mitfühlend sein. Meist in Situationen, wo man es gar nicht vermutete. Natürlich konnte sie diese Gegebenheiten an einer Hand abzählen und sie wusste auch, dass Dunwin sie nicht geliebt hatte. Er war zu dieser Ehe gezwungen worden. Ihn hatte man genauso wenig gefragt wie sie.


    Aber er war in der Position seine Wut und seinen Frust an ihr auszulassen. Sie hatte ihm nichts entgegen zu setzen. Im Gegenteil sie war im schutzlos ausgeliefert, denn ihr Schwiegervater interessierte sich nicht für sie und ihre Probleme.


    Ihre Seele war weit gewandert, oft soweit dass sie ihren Körper völlig vergessen hatte. Während sie die warmen Wüstensande im Nexus bewunderte, schändete Zuhause ihr Mann ihren Leib.


    Kehrte sie nach Stunden oder sogar Tagen in ihren Körper zurück, dann hatte sie Schmerzen und sie wusste, er hatte sie wieder geschlagen oder ihr schlimmeres angetan. Welchen Grund sollte sie dann haben zu bleiben? Und so wehrte sie sich immer weniger, sobald der Nexus sie rief, der Sog so stark wurde, dass sie wie ein Blatt im Wind davon getrieben wurde als Seele.


    Und dieser Mann, Tarkan, kam aus dem Land dass sie so liebte. Dort wo sogar Frauen geachtet wurden. Dort wo die Sonne vom Himmel brandte und Meer voller Sand den Horizont erfüllte anstatt das einer wogenden See.


    Dort wo der Gott des Chaos reagieren sollte, aber mehr Herzlichkeit zu Hause war, als in jedem geordneten Haus eines anderen Gottes.


    "Erzählt mir bitte alles über Euch und Eure Heimat", bat Melisande aufgeregt.

    Melisande beobachtete gut gelaunt, wie sich Urako neben Lin setzte und seinen verschlafenen Freund und ihren Enkel mit geschmierten Brötchen versorgte.


    Gasmi biss herzhaft in das Brötchen dass Urako ihm hinhielt und verfehlte nur knapp Puschels Finger. Vorsichtshalber nahm er es seinem Mann aus der Hand und mampfte es langsam und genüsslich auf.


    "Das war lecker Puschel, ich möchte noch eins mit Schinken", gähnte Gasmi und küsste Urako liebevoll auf den Kopf, so dass Käsekrümmel in sein Haar rieselten.


    Gasmi nahm sich einen Schluck Kaffee von seinem Schatz und einige Tropfen landeten ebenfalls in Puschels Haaren. Gas störte dass nicht, er stellte den Becher wieder ab und legte seinen Kopf auf den von Puschel ab. So war das gemütlich!


    Überall redeten Leute, alle waren zusammen und er konnte auf seinem Puschel schlafen. Was konnte man sich mehr wünschen? Glücklich drückte Gas sein Gesicht in Puschels Haare.


    Um besser einschlafen zu können spielte Gasmi müde mit Puschels Ohren und schmiegte sich noch fester an, dabei kuschelte er mit Puschel. Gas beschloss, noch ein Stündchen zu schlafen, solange Puschel sich unterhielt. Für sein zweites Brötchen würde ihn sein Mann schon wecken.


    "Dankeschön", freute sich Linhard und ließ sich das Brötchen schmecken.
    "Wir sind mit unseren Pferden hier. Also nicht mit der Kutsche. Du kannst sie Dir nachher draußen gerne mal ansehen. Marcella, Wolfi und ich hatten vor uns das Haus anzuschauen, aber zuerst essen wir", grinste Linhard.


    Melisande freute sich für Linhard. Er schien Urako auf den ersten Blick zu mögen. Nun warum auch nicht? Der Tiefling war ohne Grund einfach freundlich zu ihrem Enkel und schenkte ihm Beachtung. Für Urako war Linhard nicht unsichtbar. Und für Ansgar sollte er dass auch nicht mehr sein. Sie mochte Urako auf Anhieb. Nicht nur zu Linhard, sondern auch zu Ansgar und ihr war er freundlich gewesen.


    "Schön Dich kennenzulernen Urako. So lernen wir Euch beide auch mal kennen. Ihr werden als zu Viert heiraten. Nun wie es aussieht, habt Ihr alles richtig gemacht. Ihr werdet aus Liebe heiraten, so wie Ans seine Fin", freute sich Melisande.
    "Ma dass wird ihn kaum interessieren", warf Ansgar ein.


    "Ich bin sicher, es interessiert ihn Ansgar, denn immerhin heiratet er auf Deinem Land und in Deinem Tempel", warf Meli gut gelaunt ein.
    "Der Tempel gehört, falls er denn einem Sterblichen gehört, Wolfi. Gedacht war er zu keiner Zeit für mich, mir gehört er nicht, sondern Ainuwar. Er ist ein Dankeschön für Wolfi... für diese Segnung", erklärte Ansgar und trank einen Schluck Kaffee.


    Melisande musterte Ansgar einen Moment tadelnd, ehe sie Urako die Hand tätschelte.


    "Der Tempel sollte ein Dank für Linhard und Wolfi sein, Deine beiden Jungs Ansgar. Das haben wir uns doch gerade versprochen. Lass ihn auch auf ihn weihen. Urako ist umgänglicher zu Deinem Ältesten als Du Ans", flüsterte Melisande.
    "Ma das ist wohl selbstverständlich. Zudem ich erläuterte warum der Tempel...", setzte Ansgar an und stockte.


    "Was Ansgar?", hakte Melisande nach.
    "Mein Argument dass ich gerade gedachte anzubringen ist Scheiße, kurzum für den Arsch! Vergiss was ich sagen wollte, dass hat keine Gültigkeit mehr. Du hast Recht. Wir haben uns vorhin was anderes geschworen Ma. Ich habe Dir was anderes geschworen Lin. Nun ich kann Dir vielleicht kein Brot schmieren, aber dafür denke ich mir was anderes nettes aus. Versprochen", schmunzelte Ansgar.


    "Laut den Einladungen Urako bist Du ein Fürstensohn? Woher genau stammst Du? Und wie und warum habt Ihr Euch für die Doppelhochzeit entschieden?", fragte Melisande neugierig. Sie nahm sich die Keksdose vom Tisch und teilte die Kekse gerecht für alle auf, einschließlich des fast schlafenden Gasmi.
    "Weil Urako für mich ein Bruder ist", warf Varmikan ein und grinste Puschel an.


    Gerade als Melisande allen Kaffee nachgeschenkt hatte, einfach um die Gemütlichkeit aufrecht zu erhalten, betrat eine fremde, blasse, hochgewachsene Frau mit dunkelblonden Haaren die Küche.


    Falls sich Urako und Gasmi fragten wer sie war, hätten sie schon anhand der Reaktion von Linhard, Wolfi und allen voran Ansgar erkennen können wer sie war. Lin und Wolfi grinsten gut gelaunt, während Ansgar aufstand und seiner Frau den Platz überließ. Als sie sich gesetzt hatte, nahm er sich einen anderen Stuhl und setzte sich genau neben Fingard.


    "Ein anberaumtes Familientreffen und Ihr habt mich vergessen? Ich solltet Euch schämen Jungs und damit meine ich alle", schmunzelte Fin und trank von Ansgars Kaffee mit.
    "Wir haben Dich nicht vergessen Schatz, wie kannst Du nur sowas von mir denken? Wir haben Dich bewusst übergangen Fin", grinste Ansgar.


    Fin schüttelte nur lächelnd den Kopf. Sie war die Scherze von ihrem Mann gewöhnt. Neugierig mustete sie Urako und Gasmi.


    "Ihr seid also das zweite Brautpaar. Schön Euch persönlich kennenzulernen. Es ist nicht mehr lang hin, bis zu Eurem Termin. Wie sieht es bei Euch aus? Dave - Varmi? Urako - Gasmi? Soweit alle Vorbereitungen getroffen? Hochzeitsroben, Geschenke und so weiter? Denkt gut nach, ansonsten macht Euch eine Liste. Nicht dass Ihr etwas Wichtiges vergesst", sagte Fin freundlich.


    "Danke der Nachfrage Fin. Ich habe schon alles zusammen, was ich benötige. Und Du Sternchen?", freute sich Varmi und streichelte Dave.
    "Ich auch, sogar samt der Geschenke", antwortete Dave und genoss die Streicheleinheiten.


    "Ich freue mich schon auf die Hochzeit. Ich bin gespannt wer alles kommt und vor allem wer noch lebt!", grinste Wolfi, was Ansgar und Dave grinsen ließ.


    "Da würde ich mal nicht grinsen! Als wir in Deinem Haus den toten Onkel Friedulin entdeckt haben, war das überhaupt nicht witzig. Der Mann war vertrocknet! Sowas darf auf der Hochzeit nicht passieren!", warf Gasmi von Urakos Rücken aus ein.


    "Onkel Friedulin ist tot?", fragte Meli schockiert.
    "Das sind die meisten Mumien Ma", lachte Ansgar.
    "Das ist doch widerlich. Wie konnte der Mann nur mumifizieren?", fragte Meli und schaute Fin fragend an.


    Fin zuckte nur die Schultern und schaute Ansgar an.


    "Das war so, Onkel Friedulin hatte sich auf dem Bankett noch verabschiedet und meinte er geht sich etwas zu Trinken holen. Danach haben wir ihn nie wieder gesehen. Wir wussten gleich, dass würde nicht gut ausgehen. Wer geht schon selbst? Und was war? Irgendwann hat ihn dann Gasmi aus einem Wandvorhang gepuhlt, als er zu Besuch war", erklärte Ansgar so trocken wie die Kekse die er aß.
    "Vielleicht liegt es an den seltsamen Wänden im Herrenhaus", überlegte Melisande.


    "Ganz bestimmt sogar. Noch wer Kaffee?", fragte Wolfi völlig ungerührt in die Runde.

    Freifrau Melisande von Hohenfelde


    Name: Freifrau Melisande von Hohenfelde
    Geburtsname: Freiin von Eibenberg
    Volk: Naridierin/Naridische Almanin
    Fraktion: Handelsallianz
    Alter: 67 Jahre
    Größe: 168 cm
    Haarfarbe: grau
    Augenfarbe: grau
    Statur: dünn bis hager
    Beruf: keinen
    Herkunft: Shohiro
    Derzeitiger Wohnort: -
    Sprachen: Asameisch, Rakshanisch
    Familienstand: verwitwet


    Religion: keine, Melisande betet aus Prinzip keine Götter an, da sie sich von diesen verlassen und betrogen fühlt



    Familie:


    Melisandes Vater: Freiherr Marbod von Eibenberg
    Melisandes Mutter: Freifrau Barbelin von Eibenberg, geborene von Wigberg


    Melisandes Bruder: Freiherr Auberlin von Eibenberg
    Melisandes Schwägerin: Freifrau Romilda von Eibenberg, geborene Hohenfelde


    Melisandes Neffe (Sohn ihres Bruders Auberlin): Freiherr Veyd Landogar von Eibenberg
    Melisandes Schwägerin des Neffen: Freifrau Salgard von Eibenberg, geborene von Luitburg


    Melisandes Großneffe/Großnichte (Sohn und Tochter ihres Neffen Veyd):
    Neffe: Wolfram Markward von Eibenberg, 18 Jahre
    Nichte: Fara Hallgard von Eibenberg, 16 Jahre


    **


    Melisandes Ehemann: Freiherr Dunwin von Hohenfelde


    Melisandes Schwiegervater: Freiherr Alastair von Hohenfelde
    Melisandes Schwiegermutter: Freifrau Mechthilt von Hohenfelde, geborene von Wigberg


    **


    Melisandes 1. Sohn:
    Freiherr Ansgar von Hohenfelde


    Schwiegertochter:
    Fingard von Hohenfelde, geborene von Rotenwalde


    Enkel:
    Linhard von Hohenfelde, 18 Jahre
    Anwolf von Hohenfelde, 16 Jahre


    Melisandes 2. Sohn:
    Freiherr Davard von Hohenfelde


    Schwiegersohn in Spe:
    Varmikan Eisseher



    **



    Aussehen
    Melisande ist eine 67 Jahre alte Naridische Almanin. Mit ihren 168 cm ist Melisande von der Größe her eine Durchschnitts-Almanin.


    Melisande hat eine dünne, hagere Gestalt, da sich die Almanin oft selbst vergisst und im Nexus verliert. So vergisst sie dann ebenfalls, dass ihr Körper weltliche Bedürfnisse wie Nahrung hat.


    Melisande hat stahlgraue Augen. Die Naridierin hat dicke, schulterlange, graue, gewellte Haare. Melisande trägt ihre Haare auf Schulterlänge und meist offen, oder einen Teil nach hinten gebunden, damit sie ihr nicht ins Gesicht fallen und sie nicht stören.



    Charakter und Mentalität
    Melisande ist eine liebevolle, sensible und feinfühlige Frau, auch wenn sie leider nicht die Möglichkeit hat, dies oft zu zeigen. Streit oder laute Gespräche sind ihr ein Graus. Wenn sie im Diesseits verweilt und sich ihrer Person und ihrer Umwelt bewusst ist, ist sie ehr ein ruhender Pol als eine Alleinunterhalterin. Melisande ist eine freundliche und sehr ruhige in sich gekehrte Person.



    Magie
    Ausschließlich Geistmagie, aber völlig unausgebildet.
    Beherrscht ihre Magie nur intuitiv, hat keine Kontrolle über ihre magischen Fähigkeiten.



    Fähigkeiten
    Melisande hat keine Ausbildung genossen, da sie oft geistig abwesend war. Sie verweilte oft mit ihrer Seele im Nexus oder zog dort umher. Ihre Familie hielt sie zwar für magisch sehr begabt aber auch für geistig krank. Eine Ausbildung war aufgrund ihrer geistigen Abwesenheit nicht möglich.


    Melisandes Form der Magie ist die Geistmagie. Allerdings ist sie auch darin nie geschult worden.



    Stärken und Schwächen


    Stärken:
    Magierin - ausschließlich Geistmagie, aber völlig unausgebildet
    In sich ruhend, kaum aus der Ruhe zu bringen
    Ruhig und besonnen
    Ausgeglichen


    Schwächen:
    Fällt oft in Trance und ist dann diese Zeit über nicht im Diesseits ansprechbar, nur im Nexus
    Hat keine Kontrolle über ihre Magie und den Wechsel in den Nexus
    In Trance völlig wehrlos
    Beherrscht keine Waffe und hat auch sonst keine besonderen Fähigkeiten



    Reiserucksack


    Kleidung:
    graues, schlichtes Leinenkleid
    brauner, schlichter Ledergürtel
    braune, schlichte Lederhandschuhe mit Armstulpen - bis hoch zum Ellenbogen
    braune Ledersandalen


    Sonstiges:
    eine kleine braune Lederumhängetasche
    eine kleine Laterne mit Kerzen


    Reittier:
    Pferd Schecki


    Link:
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    Lebenslauf


    Melisande wuchs als Tochter wohlbehütet bei ihren Eltern auf. Freiherr Marbod von Eibenberg und seine Frau Barbelin stellten schon früh fest, dass ihre kleine Tochter mit ihren Gedanken oft in ihrer eigenen Welt verweilte.


    Leider wuchs sich dieser Zustand nicht aus, sondern je älter Melisande wurde, je häufiger war sie abwesend und verfiel in rätselhafte Trancen. Manchmal war die junge Frau nur Minuten abwesend, manchmal sogar über Stunden.


    Es wuchs sich so weit aus, dass Melisande manchmal sogar Tage in ihrer eigenen Welt verbrachte oder in sehr schlimmen Phasen sogar Wochen. Wo immer die junge Frau gedanklich war, ihr Vater stellte sicher, dass sich ausreichend Personal pflegend um sie kümmerte. Eine Ausbildung, wie sie jede Adlige genießen sollte, war in ihrem Zustand unmöglich.


    Marbod befürchtete auch, dass er Melisande in diesem Zustand niemals verheiraten konnte. Wer wollte schon eine Frau, die die meiste Zeit nur als Deko auf einem Stuhl in der Ecke saß und in unbekannte Fernen starrte?


    Ein Verwandter, Alastair von Hohenfelde erkannte etwas in der jungen Frau und bot Marbod an, sie mit seinem Sohn Dunwin zu vermählen.


    So heiratete Melisande jung in Alter von 18 Jahren. Zwei Jahre dauerte die arrangierte Ehe, als Melisande ihren ersten Sohn gebar. Melisande brachte Ansgar im Alter von 20 Jahren auf die Welt. Ihr zweiter Sohn Davard folgte im Alter von 24 Jahren.


    Die kurzen Augenblicke die Melisande wach war und nicht vor sich "dahin träumte" genoss sie die Nähe ihrer Kinder und versuchte ihnen eine gute und liebevolle Mutter zu sein. Aber nicht nur ihr Stand, sondern auch ihr Zustand verhinderte dies. Ansgar und Davard wurden von ihrem Großvater und Vater größtenteils erzogen und großgezogen wurden die beiden Jungen von ihrem persönlichen Personal.


    Bis zum Tode von Alastair und Dunwin war Melisande mehr oder weniger eine Gefangene ihres Mannes, ihres Standes und ihrer nicht geschulten magischen Fähigkeiten, die sie immer wieder in Trance in den Nexus abrutschen ließ.


    Nach dem Tod ihres Schwiegervaters und Ehemannes, schickten ihre beiden Söhne sie auf die Reise nach Rakshanistan, da Melisande stets von dem Land gesprochen und geträumt hatte.