Beiträge von Terc

    Terc machte es sich auf dem Tiefling bequem und als die Centauren Morasa gleich einen ganzen Keksteller anschleppten, schlussfolgerte er, dass diese hier an der Oberfläche wohl den gleichen Status innehatten, wie die Düsterlinge in der Unterwelt. Terc jedoch verschmähte das Gebäck, er aß nichts als Fleisch. Auch vom Kaffee wollte er nichts wissen.


    Als der andere Düsterling ihm erklärte, was man mit ihm vorhatte, grinste er mitleidig.


    "Firxas ist mein mein Sklave. Ich habe ihn gefunden, gefangen und als Transportmittel abgerichtet, ihm beigebracht, für mich unterwegs Sorge zu tragen und mich mit Nahrung und Dienstleistungen zu versorgen. Er wird folgerichtig an keinen Ort ohne mich gehen, ob an Oberfläche oder Unterwelt. Sogar einen Waldalbenspielgefährten habe ich ihm zum Lohn organisiert, obwohl der ganz schön ungezogen ist. Er hatte mir mit zwei Fingern an den Nüstern gezogen, jedoch Firxas mag ihn, also mag er ihn mitnehmen."


    Terc streichelte Firxas`Glatze, spuckte einmal drauf und polierte sie nach.

    Terc ärgerte sich über den Krach und darüber, dass sein Sklave schon wieder alles Mögliche machte, anstatt ihn mit seinen Füßen zu wärmen, wie er es bis gerade eben getan hatte. Dabei hatte Terc ihm doch in seinem unendlichen Großmut gestattet, ein paar Stunden mit seinem Spielgefährten zu verbringen, damit er nicht zu rasch verschliss! Er durfte nicht so nachsichtig sein.


    Er hüpfte vom Bett und fiel erstmal um. Er war trotz allem immer noch sehr, sehr schwach. Er kletterte an Firxas hoch und schaute mit ihm zusamnnen aus dem Fenster.


    Ah, noch ein Sklave! Die Oberwelt war offenbar voll von ihnen! Aber der hatte offenbar bereits einen Besitzer. Terc kletterte über Firxas hinweg aus dem Fenster, suchte sich eine Stelle, welche die Schatten markiert hatten, wälzte und rieb sich darin, damit er nach einem großen Rudel roch und huschte dann zu den Neuankömmlingen. Er kam bis auf Riechreichweite heran, was mehreren Metern Entfernung in Windrichtung entsprach und sog den Geruch des anderen Düsterlings ein. Optisch war er ganz schön blass und der Geruch war ihm fremd. Nein, dieses Rudel kannte er nicht.


    Auf Demonai fragte er: "Vermagst du meine Worte zu verstehen, Wandler der Oberwelt? Mein werter Name lautet Terc von den Schatten. Wie lautet der Deine und welchem Rudel entstammst du?"


    Dann blickte er sich unruhig um. Sicher würden die Schatten gleich kommen oder jemand anderes, um die Gäste zu empfangen. Als er glaubte, die Tür gehen zu hören, huschte er wieder davon, krabbelte die Hauswand hinauf und klemmte sich wieder bei Firxas auf den Rücken. Sein Sklave war eindeutig besser in Form, er war groß und dunkel, der andere war klein und hatte eine kränkliche Hautfarbe. Der andere Düsterling sollte ihn besser austauschen. Zufrieden leckte er Firxas über die Glatze, die aber so salzig schmeckte, dass er den Mund verzog. Der Kerl schwitzte gerade ganz schön.

    Terc lag rücklings auf seinem neuen Nest und spitzte sich sorgsam seine Klauen neu an. Er benutzte dafür das kleine scharfe Messer, das er beim Reiten auf Firxas`Rücken am Körper des Waldalben entdeckt hatte. Terc hatte es mit seinem Sonar sofort als Fremdkörper unter der Bandage erkannt, da Eisen besonders stark reflektierte. Es war für ihn wie ein Leuchtfeuer. Und so hatten seine geübten Finger es beiläufig aus der eingeschnittenen Hose herausgezogen. Weder sein neuer Sklave noch dessen Spieli hatten es bemerkt.


    Gerade kam der Heiler herein und guckte sehr ernst. Er sprach aber nur mit den anderen beiden, da Terc ihn eh nicht verstehen würde. Terc betrachtete seine Hand über sich mit ausgestreckten Fingern. Die frisch angspitzten Klauen funkelten im Feuerschein. An einer Ecke war er noch nicht zufrieden und spitzte noch etwas nach.

    "Ihn essen?" Terc gab ein Geräusch von sich, dass ein Auflachen hätte sein können, doch es klang eher wie ein Bellen. "Das wäre eine Verschwendung ohnesgleichen oder siehst du das auf andere Weise als ich? Er hat mich vor den Staubteufeln beschützt und diese Asseln von meinem Leibe ferngehalten, auf dass sie mich nicht zu beißen vermochten. Er hat meine Verletzungen so gut er konnte behandelt, wennauch er sie nicht hat kurieren können. Er hat mich getragen und von da nach hier befördert bis zu dem Medicus auf seinem Rücken und wenn der Unmut meinerseits besonders wuchs ob der Schmerzen in meinem Fleisch, dann streichelte er mein Haupte. Dies alles tat er, ohne dass ich ihm einen einzigen Befehl je habe erteilen müssen oder ihm drohte mit Biss und Peitsch. Er möchte mir dienen, so wie seinesgleichen es in der Unterwelt tun für uns, er hat sehr gute Instinkte und erinnert sich an sein Erbe. Ich werde ihm diesen Wunsch erfüllen zur Anerkennung seiner Leistungen gegenüber mir und ihn behalten als meinen persönlichen Sklaven."


    Terc spuckte Firxas auf die Glatze und polierte sie mit dem Handballen. Der Tiefling drehte sich über seine Schulter zu dem Düsterling auf seinem Rücken um und guckte verstört. Terc blinzelte freundlich, spuckte ihm noch auf die Stirn und polierte sie ebenfalls. Firxas grunzte verstimmt und sah aus, als wollte er den Speichel wieder wegwischen, aber er hatte keine Hand frei. Terc packte seinen Kopf mit seinen dünnen Spinnenfingern und drehte ihn wieder nach vorn.


    "Das Menschenrudel scheint klug zu sein für eine Ansammlung von Menschlingen, wenn sie leben im Dunkeln und sich Höhlensysteme erschaffen aus Stein, in denen auch Düsterlinge wohlgedeihen und kreuchen können, wie es ihnen beliebt. Dein mir unbekanntes Schattenrudel macht es geschickt und eure Lebensweise ist jener der unsrigen nicht unähnlich, nur dass wir Brandln uns Herren erwählten, die wertiger sind als das Oberweltvolk. Ich hege keine Absicht, einen von diesem deinen oder einen von jenem deinen Rudel zu attackieren. Wenngleich ich ein Brandl bin, so bin ich doch in erster Linie kein Krieger, wie die meisten meinesgleichens es sind, sondern verdinge mich als Kundschafter und bin nur die Vorhut. Von mir selbst droht keine Gefahr, nur von jenen, welche ich auf meinen Pfaden führe."


    Er musterte Terc mit geschlossenen Augen, indem er mehrmals in kurzer Folge klickte.


    "Du bist ein geübter Jäger deines Rudels, wie ich anhand deiner Bewegungen zu erahnen vermag, wie sprachst du doch davon, du meuchelst für deinen Meister. Sicher ist man gut beraten sein Heil zu suchen in der Flucht, wenn du dich an die Fersen heftest und man nicht selbst Jäger ist oder Krieger gar oder gute Freunde um sich hat, die im Kampfe erfahren sind seit Jahr und Tag. Es ist nicht nötig dies mit meinen Fersen zu tun, ich suche Genesung und keinen Kampf und alles hier riecht nach dir und nach fremdem Revier, das Gebiet ist dicht markiert und ich erkenne dies an. Ich werde wissen, wie ich mich zu benehmen habe an diesem Ort, der nicht der meine ist und auf den die Brandln keinen Anspruch erheben zur jetzigen Zeit."

    Terc hockte wie ein Tier auf dem Bett, klein zusammengefaltet auf allen Vieren, Arme und Beine fest unter den gekrümmten Körper gezogen, den Schweif lang nach hinten gestreckt. Man sah jede einzelne Rippe und jeden Wirbel. Nichts anderes als Schweif, Füße und Hände berührten dabei die Liegestatt und seine mageren Gliedmaßen waren so angeordnet, dass alles sich gegenseitig stützte. Das war Energiesparend und gemütlich, er konnte stundenlang so sitzen und das Wichtigste: Wenn er wollte, konnte er sich aus dieser Körperhaltung mit einem plötzlichen Anspannen seiner Muskeln meterweit in jede beliebige Richtung katapultieren - zumindest, wenn er gesund war. Er schlief sogar üblicher Weise in dieser Haltung, denn als Brandl war er in erster Linie ein Wächter und erst in zweiter Linie ein Düsterling mit dem Bedürfnis nach Kontaktliegen. Sein Rudel verteilte sich im Gegensatz zu anderen Düsterlingen in der Regel strategisch günstig zum Schlafen, anstatt einen Pulk zu bilden. Auch jetzt hatte Terc diese wachsame Ruhehaltung eingenommen, den Kopf angehoben und die Ohren stets nach allen Geräuschen ausgerichtet. Das Licht, dass der Mensch für seine Arbeit brauchte, war für Terc zu hell und er hielt die Augen geschlossen. Er sah ausschließlich mit den Ohren. Die drei, die außer ihm im Raum waren - Firxas und zwei Menschlinge, einer davon hieß Dantoine, der andere Morasa - machten solch einen Lärm, dass er nicht einmal sein Ultraschallklicken einsetzen musste, um genau zu wissen, wann sie wo waren und was sich gerade abspielte.


    Er beobachtete mit den Ohren und der Nase. An seinen Fußsohlen und den Handflächen spürte Terc zudem feinste Vibrationen in der Ferne, die stärker wurden und darauf hindeuteten, dass sich jemand näherte. Er erkannte die Bewegungsschemata wieder und als die Personen eintraten, weitete er die Nüstern. Ihr Geruch bestätigte das, was er ohnehin schon gewusst hatte: Skondra und Linard waren zurückgekehrt.


    Skondra nahm den Lappen zur Hand und tupfte erneut Tercs Stirn, dabei nuschelte er etwas in Oberweltlerisch. Terc öffnete die Augen, um dem anderen ins Gesicht zu sehen. Er musste sich anstrengen, um überhaupt etwas zu erkennen und schnitt eine Grimasse mit vielen Falten, während er seine Lider zwang, sich zu öffnen. Das Licht blendete ihn und das Weiß um Tercs rote Iriden war davon blutunterlaufen, so dass es beinahe so aussah, als ob seine gesamten Augäpfel rot seien bis auf die Pupillen.


    "Machst du dich über mich lustig?", fragte Terc auf Demonai, während Skondra ihm die Stirn abtupfte. Die Sprache klang für Uneingeweihte wie eine Mischung aus Katzenknurren, Zähneklicken, Fauchen, Grollen und einigen wenigen Vokalen. "Wo ist dein Rudel, wer ist dein Rudel, warum bist du allein hier und zudem drängt sich die Frage auf, was du an der Oberfläche machst? Des Weiteren würde ich gern erfahren, wozu kooperierst du mit Menschlingen und die Antwort darauf, was sie dir und deinem Rudel dafür geben? Womit halten sie euch gefügig, mit Lohn, Strafe oder einer Kombination dieser Dinge? Warum habt ihr sie noch nicht aufgegessen oder spart ihr sie auf für Zeiten der Not? Das Halbblut gehört mir, ist mein Eigentum und ich allein verfüge darüber, damit das klar ist und wir nicht erst streiten müssen um dieses Exemplar."