Beiträge von Kosima

    Kosima runzelte die Stirn ab Shocais Kommentar, denn sie ahnte, dass er unangenehme Folgen mit sich bringen würde. Tatsächlich begann der Süssfisch herzerweichend zu heulen und sah wie ein Häufchen speckiges Elend aus auf seinem Fass.
    Die junge Frau warf dem Haifischmaul einen tadelnden Blick zu.
    „Musste das sein?“, die Frage war rein rhetorischer Natur, denn sie wusste inzwischen, wie gerne die beiden Shezem sich gegenseitig auf die Palme brachten. Wie ein altes Ehepaar…


    „Lahiko, mein Lieber. Ich werde schauen, was sich machen lässt. Seetang wird sich auftreiben lassen und vermutlich auch Shrimps. Bezüglich Miesmuscheln und Plankton werde ich mich erkundigen müssen.“
    Doch der Giftstachler machte keine Anstalten mit dem Geplärre aufzuhören. Kosima verdrehte genervt die Augen, was ihr ein Grinsen seitens Shocais einbrachte.
    „Lahiko, hör mir doch mal zu…“, versuchte sie es noch einmal im Guten.
    „Hör auf zu grinsen, oder ich lasse nun immer Lahiko deine Salben auftragen!“, zischte die Tamjid dem Sandjäger zu.
    „LAHIKO, es reicht jetzt!“, sie hatte ihre Hände in die Hüften gestemmt und ihre dunklen Augen funkelten den Jammerlappen drohend an.
    „Wenn du deinen Speck loswerden willst, darfst du gerne die Planken putzen oder den Norkara beim Rudern helfen, sollte uns der Wind einmal nicht gewogen sein!“
    Aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, dass Shocai zu einem Feixen ansetzen wollte. Sie wirbelte zu ihm herum: „Für dich gilt dasselbe, schliesslich wirst du hier von uns umsonst gesund gepflegt!“


    Endlich kehrte eine trügerische Ruhe ein, bloss noch ein unterdrücktes Schluchzen war zu hören.
    „Was ist denn hier los?“, die Tür hatte sich geöffnet und die Älteste betrachtete mit hochgezogener Augenbraue das Trio.
    „Ich kann euch bis ins obere Stockwerk hören.“
    Bevor Kosima ein Wort der Erklärung hervorbringen konnte, hatte Lahiko sein Leid bereits Khaoula geklagt.
    „Natürlich werde ich dafür sorgen, dass deine Mahlzeiten angepasst werden“, meinte diese schliesslich gutmütig und zwinkerte ihrem Zwilling zu.
    „Bitte achte aber darauf, dass du mir nicht zu dürr wirst. Das würde mir keineswegs gefallen.“
    Dann wandte sie sich an ihre Schwester: „Kommst du bitte mit mir? Wir müssen noch über die Abreise sprechen. Kosima wird euch morgen zum Schiff geleiten“, wandte sie sich noch einmal an die beiden Shezem, „ich wünsche, dass ihr dann zum Aufbruch bereit seid.“


    Die letzten Vorbereitungen waren bald getroffen und die Reise nach Daijan konnte beginnen.

    UNFERTIG


    Name: Kosima Sakibe


    Volk: Tamjid (Tamjidistan)


    Fraktion: Ordnung


    Alter: 25


    Größe: 172 cm


    Statur: schlank, leicht, muskulös


    Herkunft: Markaz


    Derzeitiger Wohnort: auf Reisen


    Sprachen: Asameisch


    Beruf: Ziegenhüterin, Bäckerin, Küchenmädchen, Magd, Auge, Ohr und Stütze ihrer Schwester


    Religion: Malgorion-Oril, Infiniatus, Segira


    Familienstand:
    Kosima wuchs bei ihren Eltern und vier weiteren Geschwistern auf. Mit vier Jahren wurde ihre Zwillingsschwester Khaoula jedoch vom Ältesten auserwählt und verliess die Familie. Während ihre Schwester nun einen Sonderstatus einnahm, musste Kosima, als sie das passende Alter hatte, ihre Familie mitversorgen.


    Aussehen
    Kosima war wie die meisten Tamjid von grosser Statur, und mit ihren 1, 72m nur wenig kleiner als ihre Zwillingsschwester Khaoula, was wohl der unterschiedlichen Lebensweise zuzuschreiben war. Sie besass jedoch dieselbe ebenmässige, schwarze Hautfarbe und ihre Augen leuchteten in einem hellen Haselnussbraun. Ihr glattes Haar war hochgeknotet und unter einem hellen Kopftuch verborgen, so dass ihre von der regelmässigen Entbehrung kantigen Züge gut zu erkennen waren. Obwohl sie ihren Blick gesenkt hielt, war ihr Gang doch aufrecht.
    Für Fremde war sie auf den ersten Blick kaum von ihrer eineiigen Zwillingsschwester zu erkennen. Trotzdem rührten ihre starken und gefurchten Hände von der täglichen Arbeit, ihre Pluderhose und das Hemd bestanden aus einfachem Leinen und ihr Auftreten entsprach dem einer gewöhnlichen Tamjid, was man von Khaoula wohl nicht behaupten konnte.


    Charakter und Besonderheiten
    - anpassungsfähig und flexibel
    - praktisch veranlagt, eine Pragmatikerin -> (wo können wir einen Vorteil daraus ziehen)
    - treu und loyal
    - kann sich unterordnen, ist jedoch nie «passiv», nutzt ihre Situation zum Vorteil ihrer Schwester, für ihr Volk oder für sich selbst
    - hat eine kämpferische Natur wie auch ihre Schwester. Aufgeben gibt’s nicht.
    - wirkt freundlicher, zugänglicher, hilfsbereiter als ihre Schwester, was jedoch nicht immer der Wahrheit entspricht
    - hat einen liebevollen Kern
    - zu viel Wissen kann gefährlich sein, lieber praktische Erfahrung
    - ungenutzt Magiebegabung (ev Erdmagie? Eher praktisch veranlagte Magie!)


    Fähigkeiten
    - aufmerksam, gute Spionin, clever -> Auge und Ohr von der Ältesten Khaoula
    - ausgebildet im Kampf mit…??
    - von ihrer Schwester hat sie sich einige Heilfertigkeiten abgeguckt für Notfälle
    - kann etwas lesen, aber nicht schreiben
    - kann Kopfrechnen, reicht gerade um mit Geld umzugehen
    - backen und kochen


    Stärken und Schwächen
    (sollten ausgewogen sein)


    Reiserucksack
    (Was trägt er gegenwärtig mit sich herum, wie ist er momentan gekleidet?)


    Lebenslauf

    << Was zuvor geschah


    Kurz dachte Kosima, der Süssfisch wolle sie davon abhalten, seinen Kumpanen einfach mitzunehmen, obwohl der Albe ihr versichert hatte, dass niemand einem Shezem nachtrauern würde. Offensichtlich hatte er dabei andere Shezem nicht mitgerechnet.
    Doch Lahiko stellte sich als das kleinste Problem heraus. Während Shocai halbtot in den Armen von Salim hing, plauderte Lahiko wie ein Wasserfall vor sich hin. Er berichtete von der ungerechten Behandlung, die ihm in der Taverne zuteilwurde, worauf Kosima leichtes Spiel mit ihm hatte.
    „Weisst du, meine Schwester kann dir bestimmt eine neue Anstellung anbieten. Sie ist eine der Ältesten unseres Volkes, hat also einen hohen Rang inne. Es ist eine Ehre, von ihr in die Dienste genommen zu werden. Ausserdem ist sie auch heilkundig und wird sich um Shoci kümmern, dann wird er bald genesen.“
    Ein berechnendes Funkeln war kurz in ihren Augen zu erkennen, doch schliesslich meinte sie mit einem bewundernden Blick auf Lahiko: „Ausserdem umgibt sich die Älteste Khaoula gerne mit interessanten Bewohnern Asamuras. Und ihr seid mir ein Shezem zu sein, der seinesgleichen sucht.“


    Weit schwieriger war es, ihre Schwester von dem Vorhaben zu überzeugen.
    „Das ist unehrenhaft, was du da vorschlägst, Kosima. Es enttäuscht mich, dass ausgerechnet du, die doch eine Verfechterin von Segiras Kodex ist, solches vorschlägst!“
    Ein ausgedehntes Wortgefecht folgte, das sich nicht jeder mit der Ältesten erlauben durfte. Doch schliesslich hatte die Zwillingsschwester sich ihrer Idee gebeugt. Khaoula vertraute auf Kosimas rationales Denken, denn es hatte schon oftmals zum Ziel geführt, auch wenn der Weg nicht ihrem eigenen Gutdünken entsprach. Doch manchmal galt es, das Wohl des Volkes über die eigenen Prinzipien zu stellen.
    „Nun gut, lass mich seine Wunden versorgen und mit ihnen sprechen.“


    Khaoulas Heilkunde hätte keineswegs ausgereicht, um Shocais inneren und äusseren Wunden zu heilen, die er davongetragen hatte. Glücklicherweise waren jedoch alle Ältesten darum bemüht, den Auftrag des Grosswesyrs bestmöglich zu unterstützen, weswegen sich Galdryl, ein junger Ältester mit der Begabung zur Naturmagie, darum bemühte, zu Shocais Genesung beizutragen.
    „Er wird noch einige Zeit lang etwas belämmert sein von den Heiltrunken, die ihm regelmässig eingeflösst werden müssen. Doch das wird auf der Schifffahrt ja keine Rolle spielen. Der Schlaf wird zur Heilung beitragen. Ausserdem sollen die wunden Stellen mit dieser Salbe eingecremt werden.“
    Das Handgelenk von Lahiko wurde ebenfalls untersucht.
    „Hier scheint jemand fabelhafte Arbeit geleistet zu haben. Es wird reichen, ebenfalls etwas von der Salbe darauf zu schmieren“, wurde dem Süssfisch die Weisung erteilt.


    Und nun war es also beinahe soweit. Morgen sollte das Schiff ablegen, befüllt mit Vorräten für die Reise, aber auch mit Geschenken für den Sultan. Der Grosswesyr hatte einen wesentlichen Teil dazu beigesteuert anhand von Goldmünzen, aber auch mit schönen Stoffen, Schnitzereien und geschmackvollen Ölen. Von der Ältesten Shiba hatten sie zwei Artefakte erhalten und der Lehrmeister hatte Khaoula mit guten Ratschlägen und Verhaltensregeln eingedeckt. Zusätzlich waren einige untote Tierexemplare an Bord, welche ihnen glücklicherweise nicht die Haare vom Kopf fressen würden.
    Kosima war stolz darauf, was ihr Volk leisten konnte, indem es zusammenhielt.
    Das Schiff und die dazugehörige Mannschaft hatten sie dank Segiras Wohlwollen erhalten, da war sich Kosima sicher.
    Es hatte einen Angriff gegeben durch einen der Norkarastämme. Die Nordmenschen hatten jedoch die Kampffertigkeiten der Tamjid unterschätzt, welche seit Kindesbeinen an allesamt in der Kampfkunst ausgebildet wurden, um sich vor den Rakshanern zu schützen. So hatte es die göttliche Fügung gegeben, dass die überlebenden Norkara zu Gefangenen wurden und mit ihrer Hilfe das Schiff über den duhnischen Ozean gefahren werden konnte. Zur Motivation wurde ihnen die Freiheit versprochen, sobald sie das Ziel erreicht hätten. Trotzdem würden sie natürlich unter ständiger Bewachung durch erfahrene Tamjid sein.


    Kosima freute sich auf die Reise und fühlte sich geehrt, dass sie ihre Schwester auf dieser wichtigen Mission begleiten durfte.
    „Schau nach den Shezem, Schwester. Da du sie angeschleppt hast, wirst du die Verantwortung für die beiden übernehmen. Du wirst ihre Wunden versorgen, die Nahrung für sie zusammenstellen und pass bitte auf, dass sie auch an Bord bleiben… und lass sie bloss nicht austrocknen, wir wollen schliesslich dem Sultan keinen gebratenen Fisch servieren!“
    Kosima lächelte Khaoula trotz ihrer strengen Worte liebevoll an: „Ja Schwester, ich werde auf die beiden Fischmenschen Acht geben.“


    „Guten Tag Lahiko, bist du bereit für die Reise? Die Älteste lässt sich nach deinem Wohlbefinden erkunden und ob du noch Wünsche für die Schifffahrt hast“, Kosima hatte inzwischen herausgefunden, dass es dem Süssfisch gefiel, umschmeichelt zu werden. Ihr war dies Recht, solange er ihr keine Zickereien machte auf der Reise über den Ozean.
    Shocai lag auf der Pritsche und hatte die Augen halb geöffnet. Kosima war das Haifischmaul um einiges sympathischer als der Süssfisch.
    „Shoci“, sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie Lahikos Kosename für seinen Kameraden verwendete.
    „Bald geht’s los auf reisen. Du wirst auf der Liege ins Schiff verfrachtet. In eurer gemeinsamen Kombüse steht bereits eine Wanne bereit, die mit Meerwasser gefüllt werden kann. Lahiko hat ausdrücklich darauf bestanden.“
    Sie zog die feuchten Lappen von seinem Oberkörper und betrachtete ihn eingehend. Langsam kehrte die Färbung in den Leib zurück. Zufrieden deckte sie ihn wieder zu und wandte sich dann zum Gehen um.


    Den beiden hatte sie erklärt, dass die Reise im Auftrag des Grosswesyrs stattfinden sollte, was ja auch der Wahrheit entsprach. Das genauere Ziel der Reise hatte sie jedoch verschleiert mit der Aussage, dass nur die Älteste selbst über den genaueren Zwecke Bescheid wisse und es strenger Geheimhaltung unterliege.
    „Umso grösser ist die Ehre, dass wir daran teilnehmen dürfen!“
    Lahikos bescheidene Aufgabe sollte darin bestehen, Khaoula vor Langeweile zu bewahren, auch wenn die Älteste anfangs nur widerwillig zugestimmt hatte.
    „Und auch für Shocai wird sich eine passende Berufung in den Diensten der Ältesten finden, sobald er wieder gesund ist.“
    Solange er jedoch ans Bett gebunden war, könnte sie Lahiko ungehindert auf dem Schiff herumspazieren lassen, denn nur schon einen Shezem zu besitzen, würde von unschätzbarem Wert sein…

    Zu Fuss und in Begleitung eines jungen Burschen war Kosima auf dem Weg zur Taverne, wo sie regelmässig Fladenbrote und zwischendurch ein Huhn ablieferte, um dadurch einige Kupferlinge zu verdienen oder einen Tauschhandel abzuschliessen. Sie hatte dank dem Einfluss ihrer Schwester Arbeit bei einem Bäcker in der Stadt gefunden und konnte auf diese Weise etwas zum Unterhalt der Familie beitragen.
    Wie die meisten Tamjid war sie von grosser Statur, und mit ihren 1, 72m nur wenig kleiner als ihre Zwillingsschwester Khaoula, was wohl der unterschiedlichen Lebensweise zuzuschreiben war. Sie besass jedoch dieselbe ebenmässige, schwarze Hautfarbe und ihre Augen leuchteten in einem hellen Haselnussbraun. Ihr glattes Haar war hochgeknotet und unter einem hellen Kopftuch verborgen, so dass ihre von der regelmässigen Entbehrung kantigen Züge gut zu erkennen waren. Obwohl sie ihren Blick gesenkt hielt, war ihr Gang doch aufrecht.
    Für Fremde war sie auf den ersten Blick kaum von ihrer eineiigen Zwillingsschwester zu erkennen. Trotzdem rührten ihre starken und gefurchten Hände von der täglichen Arbeit, ihre Pluderhose und das Hemd bestanden aus einfachem Leinen und ihr Auftreten entsprach dem einer gewöhnlichen Tamjid, was man von Khaoula wohl nicht behaupten konnte.


    „Wir sind da Salim. Hier musst du jeweils die Fladenbrote abliefern, wenn ich bald nicht mehr da bin. Die Taverne ist ein guter Abnehmer von Meister Tiou. Ich hoffe, du hast dir den Weg gemerkt“, mit diesen Worten klopfte sie an die Tür und betrat dann den Raum.
    Dies war jedoch nicht, was sie erwartet hatte. Kosima blieb wie erstarrt stehen und blickte sich verwundert um. Hatte der Wirt den Schankraum umgebaut? Oder hatte sie das falsche Haus erwischt?
    Salim schob sich an ihr vorbei und betrachtete ebenso gebannt die Gäste. Er hatte noch nie so viele kuriose Gestalten auf einem Haufen gesehen!
    „Du wartest hier, ich werde nach dem Wirt sehen“, fing sich schliesslich Kosima wieder und drückte Salim den Korb mit den duftenden Fladenbroten in die Arme.
    Es herrschte ein chaotisches Gewühl in dem Gasthaus, ganz anders als sie es sich gewohnt war. Es musste wohl tatsächlich den Besitzer gewechselt haben. Vermutlich ein Ausländer, der von dem infiniatischen Ordnungssinn wenig hielt.


    „Entschuldige, was ist der Name dieser Taverne und wer ist der neue Besitzer?“, fragte sie schliesslich einen harmlos wirkenden Alben, der einen Tee schlürfte.
    „Schluckspecht wird das Haus genannt, schöne Frau“, zwinkerte dieser ihr charmant zu.
    „Den Besitzer hat es schon lange nicht mehr gewechselt. Der Sündentempel gehört seit eh und je Noldil, gepriesen sei er. Doch du meinst vielleicht den Wirt? Also das wäre dann der gute alte Zott, wobei niemand so richtig weiss, wie alt er ist. Die Mumie da hinten, siehst du?“, der redselige Albe zeigte auf die genannte Gestalt, die sich suchend im Raum umschaute. Mit ihm schien nicht gut Kirschen essen zu sein und Kosima runzelte skeptisch die Stirn. Ob dieser Kerl ihr das Fladenbrot abkaufte war fraglich.
    „Ach, der ist ganz in Ordnung. Heute war wohl nur nicht sein Tag. Die Bediensteten haben aufgemupft. Der Süssfisch hat rumgequiekt wie am Spiess, als er etwas fester angefasst wurde, während sein Genosse halbtot geprügelt wurde und jetzt keinen Ton mehr von sich gibt. Der arme Kerl liegt schon seit einiger Zeit da rum und niemand schert sich um ihn. Shezem sind halt nicht allzu beliebt.“
    Kosimas Blick huschte durch den Raum und ihre Augen weiteten sich, als sie den „Süssfisch“ bemerkte. War das überhaupt ein Mensch? Nein, Shezem hatte der Albe ihn genannt.
    Fasziniert betrachtete sie die ungewöhnliche Gestalt.
    „Jemand sollte dem anderen helfen“, stellte sie schliesslich fest, als sie den hellen, gekrümmten Leib in einer Ecke bemerkte.
    „Nur zu, aber niemand wird dir die Kosten erstatten“, grinste der Albe.
    Kosima lächelte plötzlich, denn ihr war gerade der perfekte Gedanke gekommen: „Das wird nicht nötig sein. Danke für deine Auskunft!“


    Kurz darauf kniete die junge Frau neben Shocai und begutachtete den geschundenen Körper eingehend. Er lebte noch, davon hatte sie sich überzeugt. Wenn sie ihn in die Seite piekste, gab er ein leises Stöhnen von sich, regte sich jedoch sonst kaum. Kurz überschlug sie im Kopf die Chance, ihn wieder heil zu kriegen, dann fasste sie den Entschluss. Die Älteste würde nicht ganz so begeistert sein, doch sie würde sich dem Pragmatismus beugen, Kosima würde sie schon davon zu überzeugen wissen.
    Sie winkte Salim herbei.
    „Lass den Korb stehen und hilf mir mit dem hier. Unser Meister wird uns verzeihen, wenn wir ihm berichten, dass wir das Brot zu Gunsten der Ältesten nicht verkaufen konnten.“
    Ohne zu widersprechen packte Salim mit an und ohne von irgendjemandem behelligt zu werden verliessen sie den Sündentempel, um den Shezem wegzubringen.
    Kosima kannte alle Gassen von Markaz, so dass sie beinahe unbemerkt zum Hause der Ältesten gelangen konnten, wo die letzten Vorbereitungen für die geplante Abreise in vollem Gange waren.