Beiträge von Monique de la Cantillion

    Monique lauschte den Worten des Princen und fühlte sich sichtlich immer unwohler, je weiter er sprach. Das der Ur-Lich sogar ganz in der Nähe hauste, machte die Sache noch schlimmer.


    "Eure Hoheit, Ihr tut gut daran sofort zu handeln. Aber hatte mein Mann dann nicht Recht, Euch vor den gefährlichen Menschenfressern zu warnen? Sie boten dem Ur-Lich Unterschlupf in ihrem Heim. Diese Beißer sind doch Eure Leibgarde.


    Und dennoch haben diese Schufte bewusste den gejagten Ur-Lich vor Euch verheimlicht. Nicht nur das Eure Hoheit, sie haben ihn sogar versteckt. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was diese Menschenfresser vor gehabt haben. Prince Ciel, seit Ihr sicher, dass Ihr diesen Beißern vertrauen könnt?


    Herr bedenkt, es muss einen Grund gehabt haben, dass sie den Ur-Lich verschwiegen und versteckten. Wenigstens Euch hätte sie sich anvertrauen müssen. Das haben diese Beißer aber scheinbar nicht getan Hoheit. Mich beschleicht ein grauenvoller Verdacht Herr.


    Was wenn die Beißer vorgehabt haben, Euch diesem Lich zu opfern?
    Ich flehe Euch an, seid vorsichtig und schenkt meinem Mann Gehör!


    Massimo ging es niemals darum Euch zu schaden, oder Euch in Misskredit zu bringen. Er war erfüllt von höchster Sorge und war unter widrigsten Umständen immer noch bereit, seine Befehle zu erfüllen. Leider gab man ihm dazu nicht die Gelegenheit. Es freut mich zu hören, dass Ihr Euch so tatkräftig der Sache annehmt.


    Aber ich bitte Euch inständig Herr, bis die Sache geklärt ist, kehrt nicht zu den Beißern zurück.
    Lasst andere treue Männer Euren Schutz übernehmen und stellt diese Bande unter Beobachtung. Besser noch Ihr lasst sie verhaften.


    Denkt bitte an Eure Sicherheit Hoheit und daran, dass Ihr selbst bald Vater werdet. Diese Kreatur, dieser Lich ist ein großes Übel Herr. Haltet Euch von ihm fern und haltet die Himmelsaugen und diesen Ansgar an, endlich ihrer Aufgabe nachzukommen, der Aufgabe die Krone und ganz Souvagne vor diesem Ungeheuer zu schützen. Das schworen sie alle Herr, aber nur mein Mann hielt an dem Treueschwur fest", flehte Monique.

    Zum Glück waren sie nicht weit fortgeritten, so dass Moni den tropfnassen Princen noch hörte. Sie zügelte ihr Pferd und wendete. Vor dem Prince Ciel angelangt, rutschte Moni vom Pferd und verneigte sich. Sie warf ihrem Mann kurz einen beschwörenden Blick zu, jetzt bitte freundlich zu bleiben.


    "Hoheit, wir wollten noch einmal mit Euch bezüglich der Befehle und der Missverständnisse sprechen. Hättet Ihr einen Moment Zeit für uns? Wir bedauern die Störung sehr Prince Ciel, aber ohne tatkräftige Hilfe ist es meinem Mann nicht möglich, die Lich des Landes zu verweisen.


    Möglicherweise muss Massimo sogar gewaltsam gegen die Lich vorgehen, sollten sich diese als stur und uneinsichtig erweisen. Würde mein Mann jene Personen vorher also friedlich bitten, unser geliebtes Souvagne zu verlassen, dann wären sie gewarnt. Hoheit allein kann niemand gegen einen Lich bestehen, selbst mein Ehemann nicht.


    Niemand weiß so gut wie Ihr, wozu diese Lich imstande sind.


    Deshalb bitte ich Euch um Hilfe, damit mein Mann seinen Befehlen nachkommen kann Hoheit. Die Garde die meinem Mann zugeteilt wurde, hat scheinbar wieder ihren alltäglichen Dienst aufgenommen. Natürlich könnte Massimo sie zurück beordern und befehlen ihn zu begleiten. Aber Hoheit, wie oft soll er sie zurückbeordern? Mein Mann ist ja mehr damit beschäftigt die Garde zu hüten, als dass sie ihrem Palaisin beisteht. So geht das nicht. Ihr müsst bitte ein ernstes Wort mit den Gardisten reden.


    Ferner benötigen wir magische Unterstützung Hoheit. Die Himmelsaugen sollten der Truppe doch beistehen, aber seit dem die Jagd auf den Ur-Lich abgeblasen wurde, haben wir von Seiten der Himmelsaugen auch nichts mehr gehört. Dabei benötigen wir deren Unterstützung für diese Aufgabe ebenso.


    Sollten wir nicht alle gemeinsam zusammenarbeiten um unser Land vor diesen üblen Nekromanten zu verteidigen? Niemand sollte sich da aus der Affäre ziehen Hoheit, deshalb wollten wir erneut mit Euch sprechen und Euch um Hilfe bitten", sagte Monique respektvoll.

    Moni folgte ihrem Mann, der ihr genau darlegte wieso Prince Ciel scheinbar einen Narren an gefährlichen Personen gefressen hatte. Als sie vor der Tür standen hatte sie bereits geklopft, aber Massimo musste das natürlich toppen, indem er so gegen die Tür schepperte, dass der halbe Palast wach wurde.


    Noch hatte man ihnen nicht geöffnet, also konnte Moni auch auf die Argumente von ihrem Mann eingehen.


    "Massimo, der einzige Mann der mich waschen darf bist Du. Wieso sollte ich mich von einem Rakshaner waschen lassen? Dafür habe ich eine Zofe, solange diese ihren Kopf auf den Schultern behalten darf. Vermutlich hat Khawa seinen Job sogar gut gemacht, denn Prince Ciel hatte ihn doch sehr lange als Leibdiener. Das Ihr beiden Euch nicht leiden könnt, weiß jeder. Aber Khawa sollte hier keine Rolle spielen, sondern es geht um Dich. Begrabe mal für fünf Minuten Deinen Groll gegen ihn.


    Ich habe auch nie behauptet, dass die "alte Schachtel" harmlos wäre. Das ist logisch, Du kannst sie nicht bitten zu gehen, weil sie dann vorgewarnt wäre. Aber wie soll man ihr beikommen, wenn man sie weder bitten kann Souvagne zu verlassen, noch sie rauswerfen kann?


    Beikommen kann scheinbar niemand diesen Lich, sie sind durch ihre Macht unantastbar. Gleich was diese Personen beschließen, sie könnten es einfach tun. Wer sollte sie daran hindern, sie bestrafen oder gar richten? Das solltest Du Prince Ciel erläutern, dass ist ein Auftrag den wir nicht erfüllen können. Natürlich wäre es möglich, dass die Frau einfach geht und sich dem Wunsch des Princen fügt. Aber so wie Du von ihr erzählst, glaube ich da kaum dran.


    Scheinbar hat sich die Versammlung aufgelöst, lass uns noch zwei Minuten warten, dann gehen wir wieder. Es macht auch keinen guten Eindruck wie bestellt und nicht abgeholt vor einer Tür herumzulungern.


    Da fällt mir ein, die einzige Möglichkeit wäre, ihr mit den Himmelsaugen beizukommen. So wolltet Ihr doch den anderen Lich aufhalten, der Prince Ciel fast getötet hätte. Wir könnten mit Deinem Bruder Maurice darüber reden, vielleicht weiß er eine Lösung. Du könntest auch mit Jules oder Remy reden. Sonst wüsste ich keinen anderen Rat Massimo", sagte Moni und starrte frustriert auf die Tür.

    Monique folgte ihrem Mann auf dem Fuße. Wäre die Situation nicht so ernst, hätte sie über Massimos Grimmigkeit grinsen müssen. So verkniff sie sich das lieber, ehe sie ihren Mann noch wütender machte. Er meckerte und motzte schlimmer als jedes Fischweib unten am Hafen. Aber so schnell wie das Gewitter aufgezogen war, zog es auch wieder ab und ihr alter Brummbär von einem Ehemann lenkte ein.


    Nun lächelte Moni doch milde und legte Massimo einen Arm um die Hüfte, während sie versuchte mit ihm Schritt zu halten.


    "Schatz ich verstehe Deinen Unmut und ich verstehe auch wie gerne Du diese mordlüsternen Buben erschlagen hättest, aber ein Befehl des Princen ist ein Befehl. Und ich kann mir ehrlich nicht vorstellen Massimo, dass Prince Ciel eine alte Oma einstellt oder einen anderen allgemeingefährlichen Lich.


    Gut sind wir ehrlich, eine Horde Menschenfresser ist auch nicht dass, was ich als harmlos bezeichnen würde, aber scheinbar hat er sie unter Kontrolle. Jedenfalls möchte ich das glauben, sonst wird mir ziemlich bang ums Herz. Wenn ich mich richtig erinnere, waren einige von ihnen sogar Fremdländer.


    Nun lass uns wie gesagt bitte erst mit Prince Ciel sprechen, bevor Du vorschnell eine Entscheidung bezüglich Deines Amtes triffst. Und ganz nebenbei bemerkt Massimo, vielleicht sind die Beißer genauso schnell wieder in Ungnade gefallen, wie sie des Princen Gnade genossen haben. Falls Du dann kein Palaisin mehr bist, wird sie ein anderer richten und nicht Du mein Schatz.


    Solltest Du wirklich der Meinung sein, dass sie Prince Ciel irgendwie unter der Fuchtel haben, dann dürfen wir gerade jetzt nicht den Princen allein lassen. Er benötigt uns dann mehr denn je. Ich zweifele nicht die Entscheidungen unseren Princen Ciel an, aber wer weiß über welche Möglichkeiten diese Meuchler verfügen? Wir haben sie lange genug gejagt und das ohne Erfolg. Irgendein Geheimnis müssen diese Burschen doch haben.


    Und all das erfahren wir nur, wenn wir in der Nähe des Princen und somit der Beißer bleiben. Wir können ihnen nicht das Feld überlassen Massimo.


    Sobald wir mit Prince Ciel geredet haben, holen wir Manolo ab und machen uns auf den Weg entweder die Lich außer Landes zu verweisen oder Prince Ciel zu begleiten. Sind wir ehrlich Schatz, jetzt hat diese alte Frau dort so lange gelebt, da machen ein paar Wochen mehr auch nicht aus oder? Aber diese Beißer, die müssen wir im Auge behalten.


    Du beherrscht doch Magie, kannst Du nicht herausfinden was sie denken? Oder ob in einem von ihnen dieser Lich versteckt ist? Er kann ja nicht von Asamuras Boden verschwunden sein.


    Ehe ich es vergesse Massimo, zur Geburt unseres Sohnes habe ich Dir ein Geschenk gekauft. Ausgesucht hat es Dein Bruder Maurice, da ich etwas unpässlich war. Aber ich dachte Du freust Dich ganz sicher darüber und Du hast Deinen Spaß daran. Was es ist, wird noch nicht verraten. Du siehst es, wenn wir nach Hause kommen", erklärte Moni liebevoll.


    Sie führte und zog Massimo zurück zu den Gemächern, die sie vor kurzem erst fluchtartig verlassen hatten. Moni klopfte und hoffte das Prince Ciel immer noch in dem Zimmer weilte.


    "Eure Hoheit Prince Ciel? Bitte noch einmal auf ein Wort?", bat Monique und lächelte ihren Mann aufmunternd an.

    Die Jagd nach dem Ältesten und anderen Lich



    <<< (Blutrote See, Kapitel 19, Die Bitte, Link: https://asamura.de/viewtopic.p…02&t=1833&start=20#p16714)


    Monique erwiderte die Umarmung ihres Mannes und freute sich über seine Freude. Vor allem auch darüber, dass Masimo der Name ihres Sohnes gefiel.


    "Nun ich würde mir gut überlegen, ob Du den Duc um Deine Entlassung bittest Massimo. Das Amt des Palaisins ist ein großer Vertrauensbeweis. Es zurückzuweisen, ohne trifftigen Grund käme einer Schähung gleich. Und niemand ist gut beraten den Duc höchstpersönlich zu beleidigen und zu verärgern.


    Solltest Du einen trifftigen Grund haben, wird er Dir den Wunsch dieses Amt niederzulegen nicht absprechen. Aber wenn Dein einziger Grund ist, dass Ciel einen Befehl erteilt hat, der Dir nicht schmeckt, wird er sich eine andere Meinung von Dir bilden. Eine vermutlich sehr schlechte Meinung.


    Auch der Duc wird Dir irgendwann einmal einen Befehl erteilen, der vermutlich nicht Deine Zustimmung finden wird. Allerdings benötigt er Deine Zustimmung nicht und er wird Dich danach auch nicht fragen Schatz. Du bist sein Stellvertreter und er ist nicht Deiner.


    Und denk bitte einmal in Ruhe nach. Solange Du der Palaisin des Ducs bist, weißt Du immer aus erster Hand über mögliche Gefahren im Land bescheid. Als Adlige erfahren wir auch vieles, was das normale Volk nie erfahren würde. Wozu auch? Wir sind dazu da, es zu schützen.


    Die Frage wäre auch Massimo, wärst Du glücklich, wenn Du nur Zuhause bist? Bis jetzt hast Du mit Deiner Arbeit glücklich ausgesehen und ich durfte Dich ja einige Zeit begleiten. Verstehe mich nicht falsch, ich möchte Dich nicht loswerden und alleine Zuhause hocken. Nur kannst Du nicht den ganzen Tag Zuhause herumsitzen. Vielleicht gefällt Dir das sogar ein, zwei Wochen. Aber danach fällt Dir die Decke auf den Kopf.


    Suche Dir vorher etwas anders, was Dich erfüllt und glücklich macht. Aber ich würde mir das gut überlegen, das Amt des Palaisin aufzugeben. Es spricht alles dagegen Massimo. Und der Streit bezüglich der Beißer, den kann man leicht aus der Welt schaffen. Du müsstest nur mit Prince Ciel reden. Wir sind noch am Hofe, wir können umkehren und sofort mit ihm reden. Wir beide könnten das", bot Moni an.

    Charbogen-Ergänzung:


    21.04.204 n.d.A. Monique teilt ihrem Mann Massimo mit, dass ihr Kind geboren wurde.
    Blutrote See, Kapitel 19 - Die Bitte

    - Geburt von Manolo de la Cantillion am 24.12.203 n.d.A.


    Link:
    https://asamura.de/viewtopic.php?f=102&p=16677#p16677



    ...Nein, ich habe die Armbrust nicht mehr. Aber dafür haben wir etwas anderes - ein Baby.
    Du hast mich letztes Jahr fortgeschickt, damit mir nichts auf der Jagd nach den Lichs geschieht, unser Sohn kam am 24.12.203 zur Welt.


    Da Ihr laut der Familientradition Namen mit M bevorzugt, habe ich unseren Sohn in Deiner Abwesenheit Manolo de la Cantillion genannt. So kann man den Namen auch wohlklingend abkürzen Mano, hört sich gut an. Ich hoffe Dir gefällt der Name Massimo", sagte Moni liebevoll...



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    Charbogen-Ergänzung:


    21.04.204 n.d.A. Monique teilt ihrem Mann Massimo mit, dass ihr Kind geboren wurde.
    Blutrote See, Kapitel 19 - Die Bitte

    - Geburt von Manolo de la Cantillion am 24.12.203 n.d.A.


    Link:
    https://asamura.de/viewtopic.php?f=102&p=16677#p16677



    ...Nein, ich habe die Armbrust nicht mehr. Aber dafür haben wir etwas anderes - ein Baby.
    Du hast mich letztes Jahr fortgeschickt, damit mir nichts auf der Jagd nach den Lichs geschieht, unser Sohn kam am 24.12.203 zur Welt.


    Da Ihr laut der Familientradition Namen mit M bevorzugt, habe ich unseren Sohn in Deiner Abwesenheit Manolo de la Cantillion genannt. So kann man den Namen auch wohlklingend abkürzen Mano, hört sich gut an. Ich hoffe Dir gefällt der Name Massimo", sagte Moni liebevoll...



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    Moniques Gesicht blieb völlig ausdruckslos, als ihr Mann gemeinsam mit ihr nach draußen eilte. So ganz schien er dem Frieden nicht zu trauen. Verständlich bei dem, was sich in letzter Zeit abgespielt hatte. Nicht umsonst hatte ihr Mann sie zu sich in den Palast bestellt, um klarstellen zu lassen, dass er keineswegs den Princen angreifen wollte. Vielmehr war er davon ausgegangen, dass Prince Ciel von dem Lich besessen war.


    Kein Wunder, denn der Prince war freudestrahlend mit den vermeintlichen Feinden gereist. Ihr Mann war kein komplizierter Mensch. Entweder war man schuldig, oder man war unschuldig. So einfach war Massimos Welt und so handelte er auch. Schuldige konnten selten Gnade erwarten, wobei er durchaus dazu in der Lage war, Gnade zu gewähren.


    Monique erinnerte sich noch gut an die Duponts, von denen sie in Ledwick gefangen gehalten wurden. Dort hatte Massimo Gnade gezeigt und sogar für die Familie gesprochen.


    Jetzt lagen die Dinge anders. Jetzt war die Lage kompliziert. Wer war schon Freund und wer war noch Feind? Galten die alten Befehle noch? Was hatte bewirkt, dass die Beißer schlagartig zu Prince Ciel gehörten und der Verhaftungsbefehl fallengelassen worden war?


    Moni konnte sich keinen Reim darauf machen. Kaum draußen im Hof umarmte sie Massimo und bedankte sich bei ihr. Er klang dabei fast so, als hätte sie heroisch den Palast gestürmt, sich den Weg zu ihm freigekämpft und jeden Frevler der sie davon abhalten niedergestreckt.


    Sie umarmte ihren Mann liebevoll und ließ ihn erst mal erzählen. Er sprach von ihrer Katze, die er ihr noch schuldete und von einer Tante Maghilia, die sie überzeugen mussten Souvagne zu verlassen. Massimo typisch wollte er sie notfalls sogar in Einzelteile versenden. Anders kannte sie ihren Mann nicht und scheinbar hatte er sich von dem Schrecken, den Prince Ciel ihm eingejagt hatte, wieder erholt.


    Sie stiegen auf ihre Pferde und Massimo beschwerte sich über die faulen Gardisten. Wer wusste, wo die Männer abgeblieben waren, oder welche neuen Befehle sie vom Princen erhalten hatten?


    Massimo erkundigte sich nach der Armbrust, die sie natürlich nicht mit in den Palast geschleppt hatte. Es machte sicher keinen guten Eindruck, sich mit einer Armbrust in der Hand nach einem Princen durchzufragen.


    Da konnte schon der eine oder andere der Leibgardisten nervös werden. Moni schüttelte nur mit einem Schmunzeln den Kopf.


    "Was die Jagd auf die Lichs angeht, vergiss dabei die Katze. Unseren Mäusefänger können wir später immer noch gemeinsam kaufen. Du benötigst die Gardisten, aber allen voran benötigst Du einen Freund auf den Du Dich verlassen kannst. Ruf Komavan Deinen Gargoyle zu Dir, er soll uns begleiten. Und lass uns schauen wo die Gardisten abgeblieben sind. Sie werden kaum nach uns suchen Schatz. Ich vermute sie sind alle nach Hause zurückgekehrt. Welcher Befehl tatsächlich noch gilt, ist die Frage.


    Die Beißer sind nicht mehr zu verhaften. Gilt das auch für Archibald von Dornburg, diesen gesuchten Mörder? Ich hoffe nicht, allein wenn ich an ihn denke und das er hier herumschleicht, wird mir Bange. Und noch schlimmer ist es bei den Lich. Sie haben hoffentlich keine Gnade zu erwarten. Lass uns die Gardisten abholen und rufe Komavan, seinem Urteil kannst Du vertrauen.


    Nein, ich habe die Armbrust nicht mehr. Aber dafür haben wir etwas anderes - ein Baby.
    Du hast mich letztes Jahr fortgeschickt, damit mir nichts auf der Jagd nach den Lichs geschieht, unser Sohn kam am 24.12.203 zur Welt.


    Da Ihr laut der Familientradition Namen mit M bevorzugt, habe ich unseren Sohn in Deiner Abwesenheit Manolo de la Cantillion genannt. So kann man den Namen auch wohlklingend abkürzen Mano, hört sich gut an. Ich hoffe Dir gefällt der Name Massimo", sagte Moni liebevoll.

    Einen Augenblick später ging die Tür auf und Monique betrat den Raum. Sie verneigte sich vor Prince Ciel, grüßte ihren Schwager wie auch alle anderen im Raum.


    "Wie ich hörte, ließ mein Mann nach mir schicken und deshalb bin ich so schnell gekommen wie ich konnte. Mir wurde bereits zugetragen, worum es sich handelt und ich versichere Euch Hoheit, mein Mann hat es nur gut gemeint. Er ist sehr auf den Schutz der Krone bedacht, er wollte Euch nicht schaden. Vielmehr denke ich, wollte er den Lich aufhalten.


    Ich möchte Euch an dieser Stelle auch noch im Namen der gesamten Familie für die Rettung von Aimeric danken. Dies soll ich Euch von Matteo de la Cantillion ausrichten. Mein Ehemann hat nur seine Anweisungen befolgt Hoheit, dürfen wir gehen?", fragte Moni hoffnungsvoll.


    Monique warf einen verstohlenen Blick auf ihren Ehemann. Massimo sah etwas erleichtert aus. Er hatte nach ihr schicken lassen und sie war dem Ruf selbstverständlich gefolgt. Nur was hatte er sich davon versprochen? Sie konnt wohl kaum die Meinung des Princen beeinflussen, sie konnte nur an seinen Verstand appelieren und darauf verweisen, dass Massimo stets seine Pflicht erfüllt hatte.


    So war es auch, wenn er es mit der Pflicht auch manchmal ein klein wenig zu genau nahm. Aber Moni wollte ihren Mann an einem Stück mit nach Hause nehmen und weshalb auch immer, er schien ihr zuzutrauen genau das hinzubekommen. Sie schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln und wartete die Entscheidung vom Prince ab.

    Monique hörte ihrem Mann aufmerksam zu und umarmte ihn ebenfalls.


    Mehr als sich nach besten Wissen und Gewissen bemühen kann sich niemand Massimo. Du bist kein schlechter Ehemann, Du bist nur manchmal etwas grob. Warum hast Du mir erklärt, Du bist nur den Umgang mit Deinen Kameraden gewöhnt. Wie lange kennen wir uns? Wie lange bist Du kämpfend unterwegs gewesen? Du musst Dich umgewöhnen Massimo, das ist alles. Sobald Du nach Hause zurückkehrst, packen wir das gemeinsam an, Du musst Dir dann allerdings auch mal etwas sagen lassen Schatz. Und Du wirst nach Hause zurückkehren, ich weiß es. Ihr werdet diesen Lich aufhalten und vernichten, so wie Du jeden Feind aufgehalten hast Schatz. Du bist ein guter Ehemann und ich bin stolz auf Dich. Du hast mir immer beigestanden, Du hast mich stets beschützt und wir hatten auch oft genug unseren Spaß, auf die eine oder andere Art. Denk an Ehveros oder die Hochzeit am Hofe.


    Ich werde mit Foudre nach Hause reiten, so wie Du sagst. Danke für den Hengst, ich weiß was er Dir bedeutet und was er kann, hat er schon bewiesen. Er ist wirklich ein gutes Tier, da stimme ich Dir zu. Schatz, Du musst gesund nach Hause zurückkommen, Du hast mir eine Katze und ein kleines Sommerhaus für uns versprochen. Außerdem musst Du Dich um Dein Kind kümmern. Du bist der Palaisin des Duc, der höchste und letzte Streiter für Souvagne. Du musst diesen Lich für uns alle erschlagen. Ich hab Dich auch lieb Massimo, meine besten Wünsche begleiten Dich. Töte ihn in meinen Namen“, flüsterte Moni und küsste ihren Mann liebevoll zurück ehe sie ihn freigab.


    Sie schaute Massimo nach, als dieser zu seinen Leuten schritt, dann schwang sie sich auf Foudre und ritt Richtung Heimat davon. Die Festung der Cantillions war nicht weit entfernt und Foudre kannte den Weg.

    Monique starrte ihren Mann an und strich ihm beruhigend über den Rücken, als er sich übergeben musste. Wer wusste schon, was er noch alles gesehen hatte?


    „Geht es wieder Schatz? Nathan scheint sich völlig gewandelt zu haben. Von dem jungen, sympathischen, begabten Barden, zu einem menschenfressenden Wüstling. Möglicherweise steht er unter dem Einfluss von diesem Archibald. Wie Khawa schon aufführte, war Nathan ja stets eine liebe und dennoch recht hilflose Person. Archibald könnte dies schamlos ausgenutzt haben, um ihn für seine Zwecke zu manipulieren. Ebenso könnten sie dem Arashi erlaubt haben, sich ihrer Gruppe anzuschließen als Tarnung. Wie schon aufgeführt, weiß der Mann möglicherweise gar nicht, wen er da begleitet und in welcher Gefahr er schwebt.


    Ich finde die Vorstellung grausam, dass Patrice auf diese grausame, brutale Weise aus dem Leben gerissen wurde.


    Er folgte dem Mann den er liebte. Wusste er von dessen Umtrieben? Nun zuletzt natürlich schon, er hat die Befehle vernommen. Aber nahm er sie für bare Münze? Ich würde auch niemandem glauben, der mir erzählt, mein Massimo würde Menschen fressen. Danke Schatz, dass Du trotzdem zu mir halten würdest, wenn ich diese absonderliche Neigung hätte. Aber das wäre wohl die letzte Neigung die ich habe. Das ist einfach nur schrecklich. Patrice folgte Robere sicher aus Treue und Liebe. Eventuell dachte er sogar, dass dies alles nur ein Missverständnis wäre. Oder, falls er uns glaubte, dass Robere ihn vor seinen Kameraden beschützen würde. Er folgte seinem Herzen und seinem Freund, nur um den Tod zu finden. Sie werden ihn vermutlich bei lebendigem Leib zerrissen und verschlungen haben, während der Lich seine Seele austrank, wie einen alten guten Wein. Nichts als seine Gürkchen blieben von ihm übrig, an denen er so gerne nuckelte. Das ist so traurig. Sein Körper und seine Seele sind verloren und alles nur, weil er den falschen Mann liebte. Kann es ein grausameres Schicksal geben? Also mir geht das nahe.


    Und wir wissen ebenso wenig, ob vielleicht nicht auch Robere von Archibald verführt wurde. Ob er sie nicht alle auf den Pfad der Fleischeslust lockte, kulinarisch wie sexuell gesehen. Denn alles sammelt sich doch bei diesem Mann. Er scheint der Knotenpunkt dieser ganzen Verstrickungen zu sein. Der alte Lich wurde vielleicht nur versehentlich von Ciel aus seinem alten Heim vertrieben. Rastlos streift er nun umher, um sich an jenen zu rächen die ihm seine Wohnstätte nahmen. Ich verstehe nicht, warum man ihn nicht an Ort und Stelle erledigt hat. Hatte Parcival nicht so eine gute Idee? Hat er nicht irgendwas gesagt, dass er alle Magie bündelt und dann auf den Lich loslässt um diesen magisch zu zerschmettern?


    Ich möchte nicht unhöflich klingen Massimo, aber wann fängt Parcival damit an?
    Oder muss so etwas vorbereitet werden?


    Sie hätten den Lich vor Ort töten sollen, wenn Du mich fragst Schatz. Warum sind sie denn alle zuerst nach Hause gereist? Was war denn da los?


    So langsam blicke ich da nicht mehr durch, dass gestehe ich Dir offen Massimo. Die beiden anderen Lich müssen wir auch noch des Landes verweisen. Vielleicht sollten wir solche Unpersonen erst gar nicht ins Land lassen. Was meinst Du Schatz? Prince Ciel hat Recht, sollten sie über die gleiche Macht gebieten, wie dieser menschenfressende Lich, dann haben wir ein Problem, falls sie sich verbünden.


    Die andere beiden sind in Irminabourg hast Du gesagt.
    Ich hoffe dort bleiben sie auch.


    Wisst Ihr, ich befürchte, die Gruppe der Beißer zu fangen, wird gar nicht so schwer. Aber ich befürchte sie so zu sichern, dass wir sie problemlos mitnehmen können, dass könnte ein Problem werden. Sie werden ganz gewiss nicht kooperieren. Dass kann ich mir nicht vorstellen, nachdem sie Patrice dermaßen brutal aus dem Leben und völlig aus der Existenz gerissen haben.


    Wie kann man sich überhaupt dagegen wehren, wenn einen dieser Lich ansaugt?
    Wie macht er das?
    Und woran erkennt man, dass er einen aussaugt?


    Ich meine auch so etwas müssen wir vor der Konfrontation doch geklärt haben. Stellt Euch vor, wir kämpfen ihn nieder und er saugt unbemerkt Boldi, Etienne und mich aus.


    Gibt es Warnzeichen?


    Ich finde Eure Entscheidung richtig alle zu verhaften und sie dem Duc zu übergeben. Seine Majestät ist die höchste Instanz in unserem Land. Seine Urteil soll über die Verbrecher richten. Wir wollen uns nicht selbst zu Verbrechern machen, falls wir einen Unschuldigen läutern“, erklärte Monique freundlich, während sie neben Massimo einherritt.

    Monique schaute sich nach der Nachricht ungehaglich um.


    "Vielleicht ist ihm etwas zugestoßen. Wir wollten doch vor dieser grausigen Gruppe die alte Burg erreichen, dann verfolgt uns die Gruppe der Menschenfresser doch. Also sie ist hinter uns. Vielleicht haben sie uns bemerkt und fangen nun einen nach dem anderen weg und ermorden ihn.


    Wo wurde der verlorene Mann denn zuletzt gesehen?
    Hat ihn jemand zuletzt irgendwo bewusst gesehen?


    Dann sollten wir dahin zurückreiten und nachschauen ob wir Spuren oder sowas finden. Oder, Ainuwar möge es verhüten, seine kalte Leiche", sagte Monique mit Schaudern in der Stimme.

    Monique ritten neben Massimo und schaute über die Gruppe. Die einzelnen Mitglieder der Leibgarde, oder besser gesagt der Unite B waren allesamt harte Kerle. Aber ihre Gegner klangen nicht einen Deut harmloser. Zwei Nekromanten und scheinbar sehr mächtige und dann noch eine Bande von Menschenfressern. Soweit Monique das beurteilen konnte, gingen sie alle als Menschen durch, bis auf Gufo.


    Zum Glück hatte sich Massimo wieder abgeregt und sogar gegrinst. Sie fand es auch schade, dass er sich ausgerechnet an seinem Ehrentag herumstreiten musste. Aber Khawa und er hatten sich scheinbar nie etwas geschenkt.


    Sein Grinsen war meist ein gutes Zeichen, Moni wollte sich nicht mit ihrem Mann streiten, wo sie sich gerade erst wieder versöhnt hatten und er ungewöhnlich liebevolle Worte für sie gefunden hatte. Normalerweise war er eher gefühlstechnisch ein Reibeisen. Warum dies so war, hatte er ihr erklärt.


    Trotzdem stand etwas wortlos zwischen ihnen. Dies durfte nicht so bleiben, wenn Ihre Ehe und Freundschaft eine Chance haben sollte. Moni ritt etwas näher und boxte ihren Mann vor die Schulter, wie er es immer zur Begrüßung tat.


    "Schön dass Du wieder grinsen kannst Massimo. Dankeschön nochmals für die lieben Worte von vorhin Schatz. Ich möchte Dir nicht auf den Keks gehen mit meiner ständigen Fragerei, aber irgendetwas steht zwischen uns. Ich denke es betrifft das Thema, dass Dich vorhin getroffen hat. Lass uns darüber offen und in aller Ruhe heute Abend reden, wenn wir irgendwo rasten. Wie sagtest Du zu Khawa? Wir müssen uns erst kennenlernen, woher soll die Leidenschaft kommen. Aber um uns so kennenzulernen, musst Du mir sagen, was Du Dir wünscht und ich Dir ebenso. Oder wir kaufen uns darüber mal so ein schlaues Buch und testen aus, was uns daraus gefällt. Beides geht natürlich auch", flüsterte sie ihm leise mit einem Grinsen zu.


    Moni nahm die Armbrust zur Hand und schaute sie sich genau an.


    "Also gut Schatz, wir jagen zwei Nekromanten und eine Bande bösartiger Menschenfresser. Wie funktioniert das Teil, falls ich Dich beschützen muss. Du kennst Dich ja", lachte Moni und knuffte Massimo.

    Massimo verschwand zuerst Richtung Jules und Khawa und schleifte den sehr verdutzten Chevalier heran, dann verschwand er schnurstracks in der Wachstube und kam einige Zeit später mit einer Armbrust für sie zurück. Er selbst hatte sich ebenfalls mit einer dieser Waffen ausgerüstet.


    Er drückte ihr die Armbrust in die Hand und erläuterte haargenau, wie man die Waffe benutzte und worauf man beim Umgang mit der Armbrust zu achten hatte. Moni hörte ihrem Mann aufmerksam zu und warte die ganze Zeit darauf, dass er grinste und seine Ausführungen als Scherz enttarnte.


    Massimo grinste nicht.
    Massimo scherzte nicht.
    Massimo erklärte ihr, wie sie Feinde zu töten hatte – kalt, gnadenlos, ohne jede Rückfrage.


    Die Armbrust in ihren Händen wog auf einmal Tonnen. Massimo nahm sie tatsächlich mit auf die Jagd nach diesen Beißern! Vorher hatte sie noch die Leibgarde neugierig inspizieren wollen, hatte sich vorgestellt, wie die Männer wohl in Aktion aussahen.


    Aber nun mit der gewaltigen und schweren Waffe in der Hand wurde ihr ganz mulmig. Vorsichtig sicherte sie die Waffe, da sie nicht versehentlich ihr Pferd erschießen wollte. Sie verfluchte sich innerlich für ihr großes Mundwerk, ihren Mann überall hin begleiten zu wollen.


    Vielleicht hätte sie Massimo deutlicher erklären sollen, wohin sie gerne mitkam und wohin besser nicht. Auf der anderen Seite hatte er sich auch beschützt, als sie mit dem Tross nach Ehveros gezogen waren. Monique schaute ihren Ehemann an und hang ihre Armbrust an den Sattel.


    Über dem Rücken wollte sie die Waffe nicht tragen, da sie Angst hatte, diese könnte trotz Sicherung losgehen. Sie hoffte, dass sie sich bei den Schießübungen nicht zu sehr blamierte und nicht versehentlich jemanden verletzte. Jules und Khawa gesellten sich zu ihnen und Moni begrüßte die beiden. Damit sich die drei nicht wieder stritten, vor allem nicht, wo Massimo eine dieser Schnellfeuerarmbrüste in der Hand hatte, legte Monique ihm einen Arm um die Hüfte.


    „Ich hoffe die beiden Nekromanten haben ein Einsehen und reisen freiwillig ab. Diese Beißer klingen sehr gefährlich Massimo, ich werde zur Sicherheit in Deiner Nähe bleiben“, sagte Monique und lächelte ihren Mann tapfer an.

    Monique hakte sich bei Massimo ein. Als sie außer Hörweite waren, ließ Moni ihn bewusst nicht los, damit er sich nicht wieder grundlos aufregte. Sie wollte seinen Ärger so nicht stehen lassen, denn dieser Tag bedeutete ihm viel. Und Massimo bedeutete Monique viel, sie hatten sich zudem etwas versprochen und zwar sich redlich zu bemühen und auch Freunde zu sein.


    "Ein Waffenstillstand ist ein guter Anfang Schatz. Ja gerne, lass und die Leibgarde samt Wachstube inspizieren. Aber vorher möchte ich mit Dir etwas besprechen Schatz, also geh langsam.


    Was ist los mit Dir Massimo?
    Möchtest Du mir das erzählen?


    Wir haben uns beide versprochen uns um unsere Ehe zu bemühen und auch Freunde zu sein. Zweimal benimmst Du Dich so, als bedeutet es Dir nichts. Dass das nicht stimmt, weiß ich. Dass Dir Khawas Verhalten weh getan hat, kann ich mir denken, weil dies ein besonderer Tag für Dich war. Aber Du hast ihm Futter gegeben, indem Du Dich geärgert hast. Du kennst ihn doch und er kennt Dich, er weiß was Dich ärgert.


    Und ich sage Dir ganz ehrlich, mir hast Du wehgetan mich einfach wegzuschicken, als wolltest Du mich los werden. Dass Du die Macht dazu hast, ist mir bewusst. Und dass Du Jules freimütig gestanden hast, in Nal verliebt gewesen zu sein, hört auch keine Ehefrau gerne, ebenso wie den Rest nicht.


    Ich weiß, dass Du nur die Wahrheit gesagt hast. Aber sie tut meist besonders weh. Natürlich war unsere Ehe ein Handel, eine Vereinbarung und ich verstehe Dich, dass man nicht von heute auf Morgen für jemanden Leidenschaft verspüren kann. Allerdings hast Du mich ausgesucht Massimo. Selbst wenn Dein Grund gewesen sein sollte, überhaupt eine Frau zu haben, bin ich Deine Frau.


    Und das Versprechen das wir uns gegeben haben auch Freunde zu sein, hat mir sehr viel bedeutet, weil ich weiß, wie anders es in einer Ehe laufen kann.


    Ich habe diese Dinge über die Rakshaner nicht gesagt um Dich zu kränken oder zu verletzten. Ich habe vielleicht nicht auf dem Schlachtfeld gestanden Massimo, aber ich bin kein dummes Huhn, das blauäugig in die Welt schaut. Ich habe Deinen Körper gesehen und ich habe Dich angefasst. Um einmal bei Deiner Wortwahl zu bleiben, dass Du die Narben nicht vom Gemüseschnitzen hast, ist mir bewusst. Mir ist auch bewusst, dass Du mit Deinen Kameraden in die Schlacht gezogen bist um uns alle zu beschützen. Wäre das nicht nötig, hättet Ihr kaum Euer Leben riskiert Massimo. Das ist mir bewusst und dass Ihr dies für uns alle getan habt, dafür bin ich Dir dankbar. Jedem der dort draußen war.


    Aber es ging mir doch nicht um alle Rakshaner, sondern um Khawa.
    Ihm solltest Du eine Chance geben.


    Du hast Recht, die meisten Menschen ändern sich nicht Massimo. Einige jedoch schon und zwar dann, wenn sie es tatsächlich wollen. Dazu hast Du selbst bis vor kurzem gehört Schatz.


    Du hattest vor sesshaft zu werden, ein Haus zu kaufen, Dich mit mir niederzulassen und nicht mehr in die Fremde zu ziehen. Und was ist jetzt mit Dir los, dass Du so wütend bist?
    Wobei Du bist gar nicht wütend Massimo, Du hast resigniert.


    Ausgerechnet Du Massimo? Schatz es gibt hier nichts zum Aufgeben. Weder mich noch Jules, noch sind wir Schafe die nicht retten kannst. Wir benötigen keine Rettung und Du musst im Moment nichts und niemanden bekämpfen Schatz. Wir benötigen einen Palaisin und Du musst uns bewachen. Eventuell musst Du uns irgendwann beschützen, aber das ist nicht heute und nicht vor Khawa.


    Und ich möchte Dich nicht an eine Albin verlieren, die bereits tot ist Massimo. In der Erinnerung sind jene die man liebte immer schöner, taffer, besser und was weiß ich noch alles. Wie soll ich mit so einer Frau konkurrieren? Du sagst, Du warst verliebt in sie.


    Weshalb warst Du in sie verliebt?
    Was hatte sie, dass Du anziehend gefunden hast?
    Beantworte mir das bitte.
    War sie so anders als ich?
    Und falls ja, gibt es etwas, dass Du an mir anziehend findest?


    Ich bin keine Kopie von Nal Massimo, ich bin einfach nur ich. Mehr kann ich Dir nicht bieten, aber von dem was ich bieten kann, gebe ich Dir alles von Herzen", sagte Monique liebevoll.


    Sie strich ihrem Mann eine Haarsträhne hinter das Ohr, so wie er es sonst oft mit ihr machte, wenn sie sich nahe waren und streichelte ihm liebevoll den Arm.

    Monique legte Massimo ebenfalls einen Arm um die Hüfte, schlichtweg um zu zeigen wie sie zu ihrem Mann stand.


    "Ja wir duzen uns ebenfalls, wobei das nicht immer selbstverständlich ist Khawa. Zuerst das Ihr, dann dass Sie und dann das Du. Sie und Du muss Dir von Deinem Gegenüber angeboten werden. Das Angebot kommt immer vom Höhergestellten. So kannst Du Dir das ganz leicht merken.


    Bist Du mit einer Person befreundet, dann wird sie Dir automatisch dass Du anbieten. Wo Du nicht sicher bist, bleibe lieber beim Ihr. Lieber freundlich an ein Du erinnert werden, als dass Du jemanden kränkst, weil er sich herabgesetzt fühlt. Auf so etwas musst Du nun achten. Ich bin so frei und duze Dich, da mein Mann mit Jules befreundet ist.


    Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute, für Deinen neuen Lebensweg als Chevalier und als Paar wünsche ich Euch auch das Beste. Massimo ist bereit Dein Angebot anzunehmen. Ich möchte Euch beide bitten, fair und freundlich miteinander umzugehen. Seid Ihr bereit? Massimo? Khawa? Dann würde ich vorschlagen, Ihr beginnt, umso schneller habt Ihr es hinter Euch. Und vielleicht ist es gar nicht so schrecklich, wie Ihr beiden befürchtet. Das hoffe ich jedenfalls", sagte Moni aufmunternd.

    Monique eilte Massimo hinterher, grabschte ihm von hinten in die Haare und wickelte sie um ihr Handgelenk. Somit zwang sie ihn etwas unsanft stehen zu bleiben. Sie hoffte inständig, dass seine Ankündigung den Tatsachen entsprach, dass er sie nicht schlug.


    Zeitgleich zückte sie den Dolch aus ihrem Gürtel, den ihr Mann ihr geschenkt hatte und hielt die Waffe an Massimos Haare.


    "Bleib stehen und hör auf damit. Es mag sein, dass ich von all dem keine Ahnung habe, aber deshalb musst Du mich nicht so behandeln, wenn ich es gut mit Dir meine. Also bleibst Du, dann lass ich Dich los. Oder geh und Du hast ab heute eine Kurzhaarfrisur Massimo. Überleg es Dir, ich weiß was Dir Deine Haare bedeuten. Das gleiche wie mir der Familienfrieden.


    Und ich werde ganz sicher nicht gehen und nicht wiederkommen. Überlege selbst einmal bitte was Du da sagst. Du verrennst Dich da in etwas, möchtest Du dafür unsere Familie aufgeben?", fragte Monique ernst und musterte ihren Mann streng.


    Zur Not würde sie ihm tatsächlich die Haare abschneiden, aber was dann los sein würde, konnte sie sich denken. Sie wusste nicht wie schnell Massimo rennen konnte, aber sie hoffte dass sie etwas schneller war.


    `Gib doch einmal nach und renne nicht immer mit dem Kopf durch die Wand´, flehte sich gedanklich inständig.

    Moni verbeugte sich erneut vor dem Duc und folgte ihrem Mann nach draußen. Massimo wartete vor dem Thronsaal und so wie er schaute, hatte er alles andere als gute Laune. Monique konnte ihn auf eine Art verstehen, für ihn war es ein ganz besonderer Tag und genau da hatte Khawa mit ihm einen Streit angefangen. Wobei es eigentlich nur eine Neckerei gewesen war. Massimo hätte sie mit einem Schulterzucken oder sogar einem Lachen abtun können. Ebenso hätte er die Rosinen auch zurückwerfen können. Aber Massimo wäre nicht Massimo der Läuterer, wenn er nicht jeden Fehltritt als persönliche Kriegserklärung werten würde.


    In einigen Situationen hatte er ihrer Meinung nach durchaus Recht, wie bei dem schrecklichen Überall des fliegenden Wildpinklers. Zu anderen Begebenheiten war es pure Situationskomik, wenn er lautlos und gedanklich vom Leder zog. Vor allem als er sich über die Ausführungen von Großherzog Felipe aufgeregt hatte. Nur hatte Ihr Liebster wohl vergessen, dass er Gast im Hause des Großherzogs Felipe war und dieser nicht bei ihm. Ein Schmunzeln konnte sie sich da nicht verkneifen und den meisten anderen anwesenden Magiern während der Verhandlung war es ähnlich ergangen. Sie sah an ihren Augenwinkeln, dass die Magier um Fassung rangen.


    Dann hatte Massimo noch zu allem Überfluss beschlossen, seine sonstige essenstechnische Mäßigkeit an dem Tag völlig über Bord zu werfen und hatte einfach alles verschlungen, was nicht niet- und nagelfest war. Massimo hatte so viel gegessen, das man gut und gerne einen neuen Menschen aus ihm hätte schnitzen können, oder sogar zwei. Er hatte fast alles gegessen, bis auf die Tischdecke und die Servietten. Aber das lag vermutlich am faden Geschmack, nicht an dem Willen ihres Mannes, es nicht doch zu versuchen. Sie selbst fand die Anekdote köstlich und zum Lachen. Zudem hatte sie selbst auch beherzt zugegriffen, denn die dargebotenen Speisen und Getränke, die Felipe ihnen serviert hatte, waren außerordentlich köstlich gewesen.


    Aber neben all der manchmal notwendigen Ernsthaftigkeit seiner Wut, oder auch der Situationskomik die sie mit sich brachte, war der Streit mit Khawa etwas völlig anderes.
    Dies war kein Streit mehr, dies grenzte schon an eine Fehde, eine Vendetta.


    Wie weit wollten Massimo und Khawa das Spiel treiben?


    Irgendwann gab es für beide kein Zurück mehr, ohne dass sie die Waffen ziehen mussten. Der Gesichtsverlust vor dem anderen wäre viel zu hoch und keiner von beiden war gewillt nur einen Millimeter nachzugeben, oder gar einen Schritt auf den anderen zuzugehen. Alte Feindschaften saßen oft tief, manche wurden sogar von Generation zu Generation weitervererbt. So hatten die Personen die heute in Fehde lebten, oft nicht mal mehr den Hauch einer Ahnung, warum ihre Familie sich dermaßen bis aufs Blut hassten. All das Unglück, dass eine Fehde mit sich brachte, begann oft mit einer unbedachten Äußerung oder einem Scherz den eine Person in den falschen Hals bekam. Gemischt mit dem Stolz mancher Adliger wurde genau das zu einer hochgradig explosiven Mischung.


    Das ihr Mann weit mehr erlebt hatte, als er ihr erzählte, war Monique durchaus bewusst. Sie hatte seinen Körper nicht nur gesehen, sie hatte die Narben und Verletzungen gespürt, als sie sich berührten. Massimo de la Cantillion hatte alles andere als ein friedfertiges Leben geführt. Er lebte von, mit und durch das Schwert. Und leider dachte er oft genug damit.


    Aber Khawa erging es nicht anders. Er hatte genauso stets ein Leben im Kampf geführt und letztendlich hatte ihn der Krieg an den souvagnischen Hof gespült als Kriegsbeute von seiner Hoheit Prince Ciel. Andere hätten vermutlich den Rakshanischen Wilden wie ein bösartiges Tier ausgestellt, um die Feindschaft gegen den Feind zu untermauern, gegen den sie in den Krieg zogen. Nicht so Prince Ciel. Er war wie sein Vater ein Mann mit weiser Voraussicht, auch wenn diese völlig anders gelagert war. Entgegen aller Stimmen hatte Khawa eine Chance gegeben, denn er sah mehr in ihm, als die anderen. Und der junge Prince sollte Recht behalten. Khawa mauserte sich vom Wilden zu einem Leibdiener, von einem Leibdiener zu einem Freien und letztendlich sogar von einem Freien zu einem Adligen. Diese Ernennungen erfolgten nicht, ohne vorherige, entsprechende Leistungen.


    Warum sahen das die anderen, nur ihr Mann nicht.


    Vermutlich lag der persönliche Hass auf die Rakshaner und besonders auf Khawa bei Massimo zu tief. Aber auch die Duponts hätte er verachten müssen. Sie hatten Schande über sich gebracht, indem sie den Duc persönlich beleidigt hatten. Und es wäre dem Duc ein leichtes gewesen, auch die Cantillions zur Rechenschaft zu ziehen, denn sie waren die oberen Lehnsherrn der de Duponts. Allerdings bestrafte Maximilien meist nur die Schuldigen selbst, von Sippenhaft hielt er nichts. Es sei denn eine Sippe war als ganze schuldig. Und dann geschah das Undenkbare, sie wurden auf der Heimreise von Ehveros nach Souvagne, genau von jenen ehemals Adligen Dupont festgesetz und in Geiselhaft genommen.


    Und entgegen jeder Vermutung, sprach ihr Mann, ihr Massimo sich für die Begnadigung der Duponts aus! Sie hatten einen Fehler begangen, aber die Familie nun dermaßen leiden zu sehen, war sogar Massimo nahe gegangen. Monique war sehr stolz auf ihren Mann, dass er sich für die Duponts eingesetzt hatte. Er war weit mehr als nur über seinen Schatten gesprungen.
    Konnte er Khawa nicht genau dass gewähren, was er den Duponts gewährt hatte?
    Eine zweite Chance?


    Um mehr hatten Khawa und Jules nicht gebeten. Massimo sollte sich persönlich die Gedanken des Rakshaner anschauen und sich davon überzeugen, dass er seine Einstellung geändert hatte. Für Monique war Liebe – Liebe, Partnerschaft – Partnerschaft und eine Beziehung – eine Beziehung unabhängig der Personen die sie führten. Denn es war alles dasselbe nur mit anderen Protagonisten. Massimo war zu Khawa nur so streng, da er sich vielleicht selbst nicht eingestehen wollte, dass sich der Rakshaner geändert hatte. Es war so leicht, für alles „den Wilden“ verantwortlich zu machen. Hatte sich der Wilde tatsächlich gewandelt, dann fehlte Massimo sein Feindbild. Sein geliebter, verhasster Feind, ohne den er scheinbar nicht auskam und gar nicht auskommen wollte. Aber Khawa war kein Feind mehr, denn der Duc hatte ihn in den Adelstand erhoben. Ob das Massimo nun gefiel oder nicht, es war eine unumstößliche Tatsache.


    Monique ging zu ihrem Mann und berührte ihn kurz am Arm. Sie wollte ihn nicht verägern, denn damit würde sie weder sich noch Khawa oder Jules einen Gefallen erweisen.


    Massimo gib Khawa bitte seine Chance. Schau damit gibst Du Euch beiden eine Chance auf einen Neuanfang. Niemand verlangt, dass Ihr Freunde werden müsst. Aber wie der Duc schon sagte, sollte je eine Zusammenarbeit nötig sein Schatz, dann musst Du auch mit Khawa zusammenarbeiten können. Und er wird nicht grundlos geadelt worden sein. Ich verstehe Deinen Groll, Du hast eine Ewigkeit gegen sein Volk gekämpft. Aber Du hast mir doch selbst erzählt Schatz, dass Du des Kämpfens müde bist. Schau Du musst niemanden bekämpfen, wenn Du Deine Lieben beschützen möchtest. Du musst Wache halten mit Deinen neuen Männern, kämpfen müsst Ihr doch nur, wenn eine Gefahr droht. Und droht uns allen eine Gefahr, dann wird auch Khawa seinen Betrag leisten, diese Gefahr zu bekämpfen. Souvagne ist nun auch seine Heimat, hier hat er seinen Grund und Boden, seinen Mann, sein Zuhause. Warum sollte er all das gefährden wollen Massimo?


    Das einzige was Du dem Mann ankreiden kannst, ist einen sehr absonderlichen Humor, aber mit Verlaub Massimo, den hast Du auch. Ich sage nur Ehveros und was redet Felipe ununterbrochen. Du warst in seinem Haus und nicht umgekehrt Schatz. Schau Du hast den Duponts Ihren Fehltritt verziehen, obwohl sie uns gefangen genommen haben. Du hast gesehen wie schlecht es ihnen geht. Jeder von uns ging davon aus, dass Du versuchen würdest sie in den Abgrund zu schicken. Aber das hast Du nicht getan. Du hast für die Familie gesprochen, Du hast von Deinem eigenen Fehler gesprochen und Du hast um ihre Begnadigung gebeten Massimo. Und das hat mich sehr stolz auf Dich gemacht.


    Gewähre Khawa die gleiche Begnadigung, für ihn und für Dich selbst. Bitte. Höre Dir wenigstens an was er zu sagen hat, oder was er denkt. Vielleicht war sein Benehmen vorhin nichts weiter , als ein dummer Scherz um seine nervösen Nerven zu beruhigen. Wenn dem so war, kannst Du das gerne mit Deinem Verhalten in Ehveros gleichsetzen. Da waren Deine Nerven auch angespannt wie Drahtseilband. Bitte gib Dir einen Ruck und lies Khawa aus. Und dann Massimo entscheide so, als siehst Du den Mann in dem Moment zum ersten Mal, denn das hier ist doch ein ganz anderer Khawa, als jener Räuber, der vor Euch im Dreck lag und um sein Leben flehte. Tue es für uns alle, lies und entscheide neutral um mehr bitte ich Dich nicht“, sagte Moni liebevoll.