Beiträge von Veyd von Eibenberg

    Veyd setzte an etwas zu erwidern, der Schnitt schmerzte nicht einmal. Wie seltsam, dann setzte das Brennen ein, wie wenn man sich an Papier geschnitten hatte nur schärfer. So scharf dass es seine Sinne trübte. Er fühlte wie er schwächer wurde, genau wie das Licht um ihn herum. Seine Sicht verschwamm, alles wurde unscharf, bekam unwirkliche Züge.


    Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr, er fühlte wie warmes Blut seine Brust herab rann, sein Blut! Niemand war ihm zu Hilfe geeilt, aber vielleicht war es der Wille seines Ältesten, dass man auf dem Zenit seiner Macht ging. Er hatte vieles erreicht, nicht alles, aber mehr als so mancher Mann von sich behaupten konnte!


    Er dachte daran wie sich die Münze in seiner Hand angefühlt hatte, warm, glänzend, Macht verheißend. Eine Träne rann aus seinen Augen, bei dieser Erinnerung, dann umfing ihn die Schwärze.

    "Ja! Dafür wirst Du bezahlen! Herz, sehr gut? Deine Schuld wird einer der Deinen bezahlen und zwar mit dem Leben!", zischte Veyd und trat nach seinem Angreifer, auch wenn das nicht mehr viel ändern würde, aber ganz kampflos wollte er nicht aufgeben.


    Er wollte nicht sterben, er hatte noch soviele lukrative Geschäfte die gerade erst begonnen hatten. Waren das nicht auch alles Babys? Neugeborene? Vielleicht nicht aus Fleisch und Blut, aber aus Tinte und als Erwachsene waren sie bare, klingende, glänzende Münzen!


    Veyd führte sich vor Augen, dass wenn er jetzt sterben würde, er seine Liebe noch einmal gestreichelt und in Händen gehalten hatte. Er würde an dem Ort sterben, wo er am glücklichsten war. Er wusste die Gnade seines Ältesten Dal zu schätzen, sollte er ihn doch ruhig jetzt in den Abgrund rufen. Sein Körper würde in die Knochengrube geworfen, seine Seele würde an der Seite von Dal wandeln und wenn er ihn für würdig hielt, würde er ihn seine Bücher führen lassen!

    Veyd funkelte den Ghul wütend an.


    "Pflege?!? Haltet Ihr uns für zahnlose Löwen? So eine verweichlichte Einstellung kann nur jemand haben, der überhaupt kein Bezug zum Geld hat. Und ich bin noch lange nicht alt! Erspar mir doch Dein Gelabere und komm zum Thema! Wer hat Dich wirklich geschickt? Bist Du der freulose Liebhaber einer Schuldnerin? Wo Du doch keinen Meister hast?", fragte Veyd und schaute sich nach einem Fluchtweg um. Leider gab es keinen.


    Langsam wich er zurück um soviel Abstand wie möglich zwischen sich und seinen Angreifer zu bringen.


    "Sie werden bald hier sein, jeder Magier aus meiner Familie kennt nun Dein Gesicht! Hilfe ist schon unterwegs, es ist Deine letzte Chance! Nicht meine!", drohte Veyd und hoffte das er hart genug klang.

    Der Wächter grinste über das ganze Gesicht und sackte alles ein, was er tragen konnte. Bis ihm einfiel dass er die Truhe schließlich auch tragen konnte. Geiz zahlte sich eben nicht aus. Die Sparsamkeit hatte ein Ende! Endlich konnte er seinen Kindern neue Kleidung kaufen und sie konnten die alte Bude auch mal wieder heizen! Und auf den Tisch würde seit einer halben Ewigkeit statt Haferschleim endlich mal wieder Gemüse und sogar Fleisch landen!


    Mit dem breitesten Grinsen, dass er je getragen hatte, schleppte er die schwere Kiste zum Hinterausgang der Bank und betete zu allen Göttern, dass sie diesen Bankräuber, oder was immer er war, beschützten!


    Garlyn hörte wie jemand vor die Haupttür trat und dann fluchend wieder Fersengeld gab, da er die Sicherheitsschaniere nicht lösen konnte. Das erste Mal in seinem Leben bereute Veyd, dass er keine Hunde hatte. Wo immer dieser Wächter abgeblieben war, er hatte versagt!


    Denn die Schritte die er nahen hörte, waren viel schwerer, also von seinem Angreifer. Er stürmte in einen der Schalter und versteckte sich dort. Innerlich verfluchte er alle Hohenfeldes und Wigbergs, die ihn in diese Situation gebracht hatten. Allen voran Ansgar dieses eifersüchtige Miststück! Wie konnte man nur derart nachtragend sein?


    Veyd machte sich so klein wie möglich und hoffte inständig, dass einer seiner Verwandten geldgierig genug war, ihn zu retten.


    `Wolfram? Hörst Du mich? Ich weiß, dass kein anderer zuhören wird, aber Du bist anders. Hilf mir. Ich werde in meiner eigenen Bank gejagt und ausgeraubt. Hilf mir irgendwie, der Typ der mich angreift ist ein Ghul und er hat mich gefesselt. Also die Hände auf den Rücken mit irgendso einem Lederding. Was beim Abgrund soll ich tun?´, fragte Veyd zähneknirschend.

    `Mich in Ruhe lassen, ich bin einer der Wigbergs, vergessen? Vielleicht solltest Du Deine Flüche nicht in den Äther plärren. Zudem habe ich Dir schonmal gesagt... vergiss es. Selbst wenn ich wollte, könnte ich Dir nicht helfen. Ich bin in Souvagne und habe meine Ausbildung als Bluthexer angetreten. Wenn ich in Shohiro bin, bist Du schon ausgeraubt. Wie sagst Du sonst immer so schön? Zahltag. Gib dem Mann das Geld und Dein Problem ist gelöst´, antwortete Wolfram mental.


    `Wolf, ich flehe Dich an! Es ist nicht gelöst, der Kerl will mich fressen. Ich glaube dem geht es gar nichts ums Geld!´, keuchte Veyd.

    `Schön, dass es auch noch solche Leute gibt. Also denen es nicht ums Geld geht´, antwortete Wolfram.


    `Jetzt ist keine Zeit für Deine Scherze! Ist irgendwer in Shohiro der mir helfen könnte?´, fragte Veyd nervös.

    `Zu Frage eins - ja. Zu Frage zwei - nein. Warum sollte Dich jemand fressen wollen? Hast Du getrunken?´, hakte Wolfram nach.


    `Eine Weinschorle, aber das hat nichts mit der Bedrohung zu tun, ich bekomme die Tür nicht auf, sonst wäre ich schon weg und in Sicherheit. Wolfram höre zu, beherrscht Du die vierte Stufe der Geistmagie? Dann informiere meine Frau, damit sie die Tür der Bank von außen öffnet´, bettelte Veyd.

    `Nein ich bin Kampfmagier, ich beherrsche nur die dritte Stufe. Bitte doch Dave´, schlug Wolfram vor.


    `Dave?!? Wieso Dave?´, fragte Veyd verdattert.

    `Grad vier der Geistmagie, Meister, er beherrscht Telepathie, er könnte jeden informieren, gleich ob magische Gabe oder nicht. Frag ihn doch mal freundlich. So gute Nacht Veyd und toi toi toi´, übermittelte Wolfram und stieß ihn aus seinen Gedanken.


    `Dave hörst Du mich?´, rief Veyd nach seinem Verwandten in den Nexus.

    Aber sein Verwandter war nicht mehr da, er hatte sich vollständig abgeschirmt. Das gab es doch nicht!


    Veyd lugte über den Schalter um zu schauen, wo sich sein Feind herumtrieb.

    Der Mann zuckte für eine Sekunde und überlegte, ob er hier sein Leben für den Hungerlohn riskieren sollte. Die Taler waren es nicht wert, aber noch stand alles aus Messers Schneide.


    "Keine Bewegung, elender Bankräuber! Was führt Euch hierher? Wollt Ihr wirklich für diesen Geldsack sterben? Ihr hättet eine andere Bank überfallen sollen. In den Tresor werden es Eure Kollegen niemals schaffen", sagte er Wächter und seine Augen zuckten kurz zu dem Haufen Geld der auf dem Schreibtisch lag.


    Sein Herr hatte ihn mit dem Räuber in der Schreibstube eingeschlossen und ihn einfach zurückgelassen. Auch wenn er Mann ihn noch nicht angegriffen hatte, so fühlte er doch einen Stich. Ganz langsam senkte er das Schwert.


    "Halbe halbe und wir sind im Geschäft, der Geizkragen hat mich bewusst an Euch verfüttert. Was sagt Ihr?", fragte er lauernd.

    Die Tür flog krachend auf und genauso krachte Veyd mit dem Schädel vor die Wand. Er sah Stern und fluchte, während er sich den schmerzenden Schädel hielt. Die Wache trat nicht sofort ein, sondern schaute sich misstrauisch um. Er sah nur seinen Herrn, der sich gerade stöhnend den Schädel hielt. Veyd zeigte anklagend hinter die Tür. Die Wache nickte und war mit einem Satz in die Schreibstube gesprungen. Zeitgleich riss er sein Schwert über die Schulter um einen möglichen Hieb abzufangen.


    Veyd tat es dem Kerl keine Sekunde später gleich. Nur sprang er aus der Schreibstube, knallte die Tür zu und schloss von außen ab. Er schnaufte durch, übergab sich geräuschvoll und gab dann Fersengeld. Sollte die beiden sich in der Schreibstube bespaßen, er rannte was seine Beine hergaben.


    "Ansgar Du Drecksschwein", zischte der dabei ständig, wie ein tödliches Mantra, während er wie ein abgestochenes Schwein durch die Gänge der Bank flitzte.

    Veyd schickte auf gleichem Weg das Gesicht seines Häschers hinterher, bevor ihn dieser tatsächlich auffraß. So wusste jeder Magier der Sippe, wer ihn angegriffen hatte. Vermutlich waren einige verwundert und einer lachte sich gerade ein Ei aus der Robe. Aber was sollte er machen? Ja was?


    Schreien!


    "WACHE!!!! HILFE!!!", brüllte Veyd aus Leibeskräften.

    Einen Augenblick später hörte Garlyn polterndes Rennen auf dem Flur.

    Veyd ließ knurrend locker und glaubte dem Ghul kein Wort.


    "Onkel Timo? Hast Du Dich in der Bank geirrt? Ich habe keinen Onkel Timo! Die Schulden würden sich in Luft auflösen? Meine Güte, Du hast von Geld tatsächlich keine Ahnung oder? Nicht den blassesten Schimmer! Die Schulden bleiben bestehen, sie gehen auf meinen Erben über, wenn ich verschwinde. Erbrecht, noch nie davon gehört?


    Und glaube mir, natürlich würde man mir eine Träne nachweinen, denn genau das Angebot könnte man nutzen. Findet den Mörder und die Zinsen sind erlassen, oder gar die ganzen Schulden selbst. Du wärst ab dato, ein sehr gefragter Mann. Nur anders als Du es Dir vielleicht vorstellen kannst.


    Deine Steckbriefe wären Gold wert, ab dem Augenblick.


    Natürlich können Dich die Hohenfeldes mit Fleisch versorgen und auch Dein Beruf wird sein übriges dazu beitragen. Aber kannst Du fressen wen Du willst? Nein Du musst Dich mit Abfällen von Meuchelmördern und anderen Soldaten zufrieden geben. Ich habe Dir die Chance geboten, von einem Aßfresser zu einem bewirteten Fürsten der Speisen aufzusteigen, von einem Geier zu einem Falken.


    Gut Du bist also ein freier Ghul ohne Meister. Das soll ich Dir abnehmen? Uns beide verbindet nichts, also warum bist Du dann hier, wenn Du keinen Meister und keinen Auftraggeber hast? Zufällig hineingestolpert kannst Du nicht sein. Ich gehe davon aus, dass Du mich fressen willst.


    Also, verrate mir wer Dich geschickt hat und ich unterbreite Dir ein Angebot, dass Dir vermutlich wesentlich besser schmecken wird als ich. Falls nicht, dann kannst Du mich ja immer noch fressen. Was sagst Du dazu?", fragte Veyd.


    Er konzentrierte sich und rief nach allen Familienmitgliedern, die mit Magie gesegnet waren. Einer würde ihn hören und retten, aber ebenso würde ihn vermutlich sein Meuchler hören. Das war nun nicht zu ändern.

    "Dich mag meine Sippe jetzt nicht interessieren, aber glaube mir, sobald Du diese Bank verlassen hast, ist ganz Naridien hinter Dir her. Du machst Dir Feinde von denen Du nicht die geringste Vorstellung hast. Und ich spreche nicht von der Sippe allein. Ich habe Kontakte, Leute die mir Gefallen schulden. Du wirst den Rest Deines untoten Lebens damit zubringen ständig über die Schulter zu schauen. Dabei wirst Du feststellen, dass die Klinge dann von vorne kam.


    Andere Gesetzesmäßigkeiten als Geld und Macht?

    Entschuldige ich wusste nicht, dass Ghule auf dem Mond leben und reisen dahin waren mir nicht geläufig. Wie gefällt es Dir auf Asamura so?


    Natürlich kenne ich mich mit Menschen aus, aber Du bist kein Mensch. Du bist totes Fleisch, in dem eine Seele gefangen gehalten wird. Also welchem Meister dienst Du? Leugnen zweckslos. Vermutlich bist Du eine von Ansgars Kreaturen. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass der ach so arme, alte, kranke Mann auf seine alte, abgesägte Schnalle soviel Wert legt. Immerhin hat er sie für ein Gespräch abgesägt und fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Kreidet er mir an, dass ich ihm einen Sohn zeugte? Entschuldige meine offenen Worte, aber ich kann nichts dafür das Ansgar Luft im Hirn und im Sack hat.


    Was sollen die Fragen was ich esse? Willst Du mich zum Essen einla.... oh verstehe, also ich wusste es doch. Du bist einer der Hohenfelde und Du willst Dir Dein Pfund Fleisch für diesen Fehltritt holen, der vor 20 Jahren stattfand. Pass auf, lass uns ein Geschäft machen.


    Ich versorge Dich ein Jahr lang mit dem besten Fleisch Deiner Wahl, dafür spazierst Du hier raus, als wäre nie etwas geschehen. Und falls Du Dich dazu entschließen solltest, für mich zu arbeiten, gilt dieses garantierte Essen auf Rädern für den Rest Deiner Existenz. Gleich wieviel, gleich wo, gleich wen, für ein paar gelegentliche Gefälligkeiten, wenn jemand auf nimmer Wiedersehen verschwinden muss.


    Na was sagst Du?", bot Veyd an.

    Veyds Hand hätte sich fast um einen der Scheite schließen können, als sich etwas unbarmherzig mit einem Schlag um seinen Hals wickelte und ihn in die Arme seines Häschers riss. Der Kerl hatte Bärenkräfte, so wie er ihn von den Füßen geholt hatte. Schlimmer noch, er hatte ihn an der Kehle und fixiert.


    Reden, er wollte reden. Gut er musste sich konzentrieren. Wer jemanden einen Knebelvertrag aufschwatzen konnte, der musste auch in der Lage sein, sein eigenes Leben freizuquatschen. Veyd versuchte sich soweit zu entspannen, wie es in der Situation möglich war.


    "Ruhig? Nun gut ich bin ruhig, reden wir. Worüber möchtest Du mit mir reden? Eine freundlich gemeinte Warnung, Du weißt nicht, mit welcher Sippe Du Dich gerade angelegt hast. Es gibt leichtere Opfer um an Geld zu kommen, wieso meines?", hakte Veyd ruhig nach, auch wenn er innerlich bei der Vorstellung ausgeraubt zu werden kochte.


    Warum hatte der Kerl nicht wie die üblichen Erpresser einfach seine Frau entführt und Lösegeld gefordert? Dann wären sie sich nie begegnet und er wäre seine Alte gleich auch noch los. Seine Frau war mittlerweile viel zu alt um noch Kinder zu gebären, er hatte sie nur behalten, da sie umgänglich war und sich um ihre Tochter kümmerte. Sobald Fara aus dem Haus war, wollte er sich sowieso trennen.

    Veyd saß gerade noch im Bett, als ihn jemand begrüßte. Und das hier! Vermutlich wollte er den Tresorschlüssel rauben! Der Kerl würde sein blaues Wunder erleben. Anstatt entsetzt aufzuspringen, wie es ein ängstlicher Banker tun würde, warf Veyd das Glas nach dem Eindringling. Eine Sekunde später folgte das Buch.


    Innerlich verfluchte er sich dafür, dass er ausgerechnet Wein hatte trinken müssen. Zukünftig würde er abends nur noch Tee trinken. Tee wurde noch heißer gereicht als Kaffee und ein verbrühtes Gesicht schreckte so manchen für die Sekunde die er brauchte um ihm den Geist umzukrämpeln!


    Der mentale Hieb der folgte, hätte so manchen in die Panik ins Hirn geprügelt. Aber nicht diesem Kerl, denn er war... tot! Ein Vampir oder ein Ghul! Veyd rollte sich vom Bett in Richtung Kamin. Ob tot oder lebendig, brennen würde sein Feind. Der Bankier warf sich Richtung Feuerquelle und dafür musste er zwangsläufig aufstehen um den Schürhaken oder einen Scheit greifen zu können.

    Der Ghul und der Geizkragen



    Der Frühling war noch lange nicht in Sicht, obwohl es bereits erste warme Tage gab, waren die Nächte immer noch eisig. Veyd saß in seiner kleinen Schreibstube in Shohiro. Der Kamin hinter ihm prasselte und erzeugte eine angenehme Wärme zum annehmbaren Preis. Kleine Räume heizten sich wesentlich kostengünstiger als große und es ging keine Wärme verloren.


    Die Schreibstube war auch der einzige Raum, der in der gesamten Bank beheizt war. Das große, weiße Gebäude war so kalt, wie der Stein von außen wirkte. Für Veyd von Eibenberg gab es auch keinen Grund andere Räume zu heizen. Erstens war dies eine Bank und keine Taverne, wo man sich die klammen Knochen wärmen konnte. Und wer fror, der arbeitete eindeutig zu wenig, sonst würde er die Kälte kaum noch spüren.


    Eine einzelne Kerze spendete ihm Licht zum Schreiben, der Rest wurde ausreichend durch den Kamin erhellt. Es waren gute Kerzen, jene mit den geflochtenen Dochten, die kaum rusten und nicht so schnell herunterbrannten. Von den stinkenden Öllampen hielt Veyd nichts. Er tunkte die Schreibfeder erneut ins Tintenglas, strich sie sauber um nicht unnötig viel Tinte aufzunehmen und schrieb weiter an seinem Geschäftsbuch. Auch Tinte war ein Kostenfaktor und er war Bankier um Geld zu verdienen und nicht um es sinnlos zu verprassen. Niemand schrieb mit einer spitzeren Feder als er und darauf war er stolz.


    Veyd betrachtete sein Werk und ließ das Buch einen Moment offen liegen, damit die Tinte trocknen konnte. Löschpapier oder Sand, alles nur weitere unnötige Kostenfaktoren die Geld fraßen. Auch wenn Zeit Geld war, er schrieb die Bücher spät in der Nacht, so hatten sie Zeit zu trocknen, wo doch niemand ihrer bedurfte. Landogar rieb sich die müden Augen, er selbst war hellwach.


    Kurz vor Mitternacht, eine herrliche Zeit. In der Bank herrschte völlige Stille, sein Tagewerk war getan und er lehnte sich zurück und gönnte sich eine köstliche Weinschorle. Die Münzen auf dem Tisch schimmerten in dem matten Licht, für Veyd wesentlich schöner als es ein nächtlicher Sternenhimmel je gekonnt hätte. Er nahm einen Taler zur Hand und ließ ihn liebevoll durch die Finger gleiten.


    Welch ein Gefühl. Das war die wahre Macht - Geld.


    Der Stoff der die Welt am leben hielt, der Stoff der über Sieg und Niederlage entschied, über den Aufstieg oder Fall ganzer Länder oder einzelner Männer. Und er war der Mann, der das Geld fest in den Händen hielt. Damit hatte er die Welt am Wickel und wenn er es geschickt anstellte, dann war er bald jener Schatten, der allen Mächtigten sagte, was sie zu tun und zu lassen hatten.


    Es gab nichts besseres als ein Mann in Machtposition mit Schulden, schon gehörte diese Seele ihm, dabei war er nicht einmal Nekromant. Seine Armee stank nicht, seine Armee kostete ihn kein Geld, seine Armee musste nicht bei Laune gehalten werden. Nein, seine Armee kroch ihm in den Arsch, wenn sie einen Schuldenaufschub benötigten, sie umschwärmten ihn, baten um Hilfe, um Gnade, alles natürlich nur auf finanzieller Basis.


    Veyd bedauerte, dass der junge Archi-Duc sein Angebot des Staatskredites abgelehnt hatte. Entweder war er ein umsichtiger Mann, zu zögerlich, oder er hatte das Joch gerochen, was damit verbunden war. Auch ein Duc war als Schuldner zum Wohlverhalten verpflichtet, denn ansonsten strich man einem ganzen Land die finanziellen Mittel zusammen. Und wenn man die rote Tinte knallhart einsetzte, konnte man damit einen Staatsbankrott verursachen. Natürlich nur, wenn man dem Monarchen-Fisch vorher mit passenden Köder an Land gezogen hatte.


    Aber ab dem Tag, wo die Finanzen in der Hand einer anderen Person lagen, lag dort auch die wahre Macht. Das Abnicken gleich für welche Ausgaben, dass war Veyds Ziel. Nicht nur im naridischen Rat, nein er hatte weitreichendere Pläne.


    Sein Blick fiel auf die Weltkarte Asamuras. Sie war anders aufgeteilt als die übliche Karte, sie zeigte seinen Machtbereich. Evalon war seit einer Ewigkeit in ihrer Hand, ob der Älteste Dunwolf das wusste? Oder er wusste wer Dal war? Veyd schmunzelte zufrieden, ihre Familie war weit mächtiger im Hintergrund, als es ein Wigberg wissen oder ein Hohenfelde ausgraben konnte.


    Liebevoll legte Veyd den Taler zurück zu den anderen, Salgard seine Frau hatte er niemals mit einer ähnlichen Zärtlichkeit berührt. Dennoch war es eine gute Frau, sie hatte ihm einen Sohn geschenkt, stellte keine dummen Fragen und blieb im Haus wie es sich gehörte. Veyd nahm noch einen Schluck und überlegte, ob er überhaupt nach Hause gehen sollte. Wie so oft, war er geneigt in der Bank zu schlafen.


    Ein dick gepolstertes Feldbett stand neben seinem Schreibtisch und Veyd machte es sich darauf gemütlich. Das Feldbett hatte seine eigene Geschichte, hier hatte er mit Fingard Anwolf gezeugt. Kein Wunder dass der Junge so pikunär veranlagt war, er war am schönsten Ort der Welt gezeugt worden. Wer wusste schon was aus Fingard geworden war? Nach der Trennung von Ansgar hatte er nichts mehr von ihr gehört. Nun wenn er ehrlich war, interessierte sie ihn auch nicht weiter. Sie hatten ihren Spaß gehabt und das Endergebnis konnte sich durchaus sehen lassen.


    Das was Ansgar nicht auf die Beine stellen konnte, hatte er geleistet. Aber was konnte Ansgar schon?


    Veyd zog die Schuhe aus und streckte sich der Länge nach aus. Er schnappte sich das Buch vom kleinen Beistelltisch und genoss die Hitze mit der der Kamin seine Füße wärmte. Gemütlich eingemummelt mit dem Buch in der Hand döste er vor sich hin. In letzter Zeit lief alles perfekt, jetzt musste er nur noch Fara mit Moritz verheiratet bekommen. Seine Tochter wurde nicht jünger, sie war schon stolze 18 Jahre alt. Seiner Meinung nach lag sie ihm bereits zwei Jahre zu lang auf der Tasche, es wurde Zeit für einen finanzkräftigen Ehemann.



    Dave legte einen Arm um Vanja, ein eindeutiges Zeichen. Ihm konnte man dumm kommen, aber bei Vanja hörte jede Form der Zurückhaltung auf.


    "Ich nehme einen Kaffee. Veyds Worte werte ich als das was sie sind, das Geschwätz einer derartig geldgierigen Person, dass sie alles und jeden dafür verkaufen würde. Einschließlich seiner Kinder. Oder wo ist Wolfram? Ich spreche von Wolfram Markward von Eibenberg. Von ihm hört man ja so gut wie gar nichts.


    Nur weil bei Euch eine Hand die andere wäscht, ist das noch lange kein Zeichen für saubere Verhältnisse. Wobei Du ja nicht nur Hände wäschst, sondern hauptsächlich Geld. Deine Drohungen bei derartiger Nähe würde ich mir ebenso sparen. Wir beide können einander sehr wehtun. Du mir wie auch immer, ich Dir pikunär.


    Solange das Gleichgewicht gewahrt bleibt, bleibt es... friedlich. Was Dunwin, seinen Stab und sein Hobby angeht, warne ich Dich. Ebenso warne ich Dich erneut über meine Mutter derart zu sprechen. Du bewegst Dich da auf ganz dünnem Eis. Was immer Vendelin an Dir findet, ist ein Armutszeugnis für seinen Geschmack... aber mit wem er es wirklich zu tun hat, wird er noch merken. Hoffentlich rechtzeitig", antwortete Dave und kraulte Vanja die Seite.


    "Lass ihn Vendelin, Dave ist sagen wir mal sehr verschnupft, was seine Familienverhältnisse angeht. Und wer fragt Davard, der sollte auch mit der passenden Antwort leben können. Ich habe Deine Mutter nicht beleidigt, sondern ich sehe sie aus einem völlig anderen Blickwinkel. Ebenso Deinen Vater. Was Du von jenen Personen hältst, ist mir gelinde gesagt völlig gleichgültig.


    Ich lasse mir auch von Dir nicht vorschreiben, was ich von welchen Personen zu halten habe.

    Ich bilde mir mein Urteil selbst, dass solltest Du zur Abwechslung auch einmal versuchen. Interessante Erfahrung, anstatt nur auf Kommando zu reagieren.


    Zudem...", sagte Veyd und lehnte sich derart genüsslich zurück, dass jeder wusste jetzt kommts ", sprichst Du nur von zweien meiner Kinder. Warum unterschlägst Du den lieben kleinen Anwolf?"


    "Was? Was redest Du da für einen Unsinn?", fragte Dave und sah dabei so aus, als würde er gleich seinen Dolch zum Einsatz bringen.


    "Anwolf, Wolfi, scheinbar Ansgars Sohn. Fingard die Gute war oft unterfordert und wir beide haben uns sehr gut verstanden. Ist Dir nie aufgefallen, wie geschäftstüchtig und intelligent Anwolf im Gegensatz zu seinem Bruder ist? Oh ja, Anwolf ist mein Sohn, so wie Linhard eindeutig der von Ansgar ist. Er hat nicht einen einzigen Magier zu Stande gebracht, ist das nicht witzig?

    Den kleinen Jungen den er so abgöttisch liebt und beschützt, ist gar nicht seiner... sondern meiner.


    Fingard war schon immer sehr großzügig und freigiebig.

    Er hätte es doch ahnen müssen, wie hat er Linhard heruntergemacht, wie hat er ihn behandelt? Jeder weiß es.

    Und wie hat er Anwolf behandelt? Welcher Hohenfelde hat je seinen Sohn derart behandelt? Alastair hätte Dich und Ansgar schützen müssen, wäre es ausschlaggebend gewesen, dass Ihr Magier wärt.


    Gut der Ehrlichkeit geschuldet, es ist ausschlaggebend, aber nur dafür das Ihr überlebt. Was vorab mit Euch geschieht, ist Teil einer sehr harten Schule. Und jene die am meisten erdulden müssen, werden die Familie genauso hart führen oder sogar härter. Wahre Dolche schmiedet man in den Schmieden des Abgrund, an den Feuern der Qual und Pein. Oder siehst Du das anders Dave?


    Wie dem auch sei, Linhard wurde nicht geschont, Anwolf hingegen verwöhnt, verhätschelt und das von allen beiden.

    Seltsam nicht wahr? So gar nicht Hohenfelde zu Hohenfelde.


    Nur eine Randanmerkung Dave, man könnte sich fragen warum niemals eine Ehefrau einschritt. Warum keine der einzigen Ehefrauen der Hohenfeldes ihren Mann dazu aufrief, Frieden zu halten oder Frieden zu stiften. Nein, fast jede Frau gleich ob eingeheiratete Wigberg, Eibenberg oder Fremde rief ihren Mann dazu auf, die anderen zu töten.


    Warum könnte man sich fragen.

    Ich erkläre es Dir. Aus dem einfachen Grund, es ist ein Geschäft. Das Geschäft des Todes Dave. Jede Frau mit Verstand begreift schlagartig, halte ich meinen Hohenfelde Ehemann dazu an, Frieden zu schaffen oder zu wahren, dann stirbt er. Und mit ihm sterbe ich und meine Kinder.


    Und genau aus diesem Grund, diesem Geschäftssinn, diesem Überlebensdrang, waren es sogar oft die Frauen, die ihre Männer angehalten haben, ihre Brüder oder ihren Vater schnellstmöglich ins Kühlhaus zu schaffen.


    Denkt darüber einmal nach, bevor Du meine Sicht auf Deine Mutter verurteilst.

    Auch wenn Deine Mutter nie das Spiel spielte, Dunwin tat es, Dunwin überlebte. Und nur weil Dunwin so handelte, wie er es tat, hast Du mit Ansgar überlebt. Auch das ist eine von vielen Wahrheiten Davard, ob sie Dir gefällt oder nicht", sagte Veyd und trank einen großen Schluck Wein.


    "Könnte ich noch etwas von dem Braten haben? Und was gibt es eigentlich Leckeres als Nachtisch?

    Zurück zur Hochzeit von Fara und Deinem Sohn. Mehrfach verheiratet ist der kleine Moritz also? Das dürfte kein Hindernis sein", sagte Veyd und goss sich großzügig den teuren Wein nach.



    Veyd nippte an dem Wein und warf Dave einen nicht minder frostigen Blick zu.


    "Ich wäre vorsichtig mit solchen Drohungen, sonst geht Dir just einmal dann das Geld aus, wenn Du es am nötigsten hast. Glaub was Du willst kleiner Hohenfelde, aber Dein Leid schert mich bis heute einen Dreck. Oder hättest Du für Deine Rettung bezahlen können? Also schwing nicht so große Reden.


    Und wer ist bitteschön meine Tante?

    Melisande, natürlich ich weiß. Und? Sie wurde doch gut mit Dunwin verheiratet. Ist das nun meine Schuld, dass das dusslige Huhn nicht dazu in der Lage ist, ihren finanzierenden Ehemann glücklich zu stimmen? An was bitteschön hat es der Frau gefehlt?


    Dunwin gab ihr ein Dach über dem Kopf, sie hatte Diener, sie hatte beste Nahrung, sie hatte beste Kleidung, alles was sie als Gegenleistung zu liefern hatte waren Kinder. Das was diese Frau praktizierte war Jammern auf sehr hohem Niveau. Dunwin hatte überhaupt kein Interesse an ihr. Hätte sie sich friedlich bei ihm eingefunden, sich schwängern lassen und ihm einige Kinder klaglos geboren, hätte sie doch tun und lassen können was sie wollte.


    Mehr wollte Dunwin nicht von ihr. Er wollte sie weder sehen noch hören. Sie hätte ein Leben haben können, wie eine Made im Speck. Aber nein, dass langte dieser Frau nicht. Sie wollte Aufmerksamkeit! Aufmerksamkeit! Bei Ainuwars geschwollenen Geldzählfinger, was hat sie denn erwartet?


    Das Dunwin neben ihr sitzt, während sie sabbernd und sich in die Hose scheißend im Nexus umherflattert? Das er ihr das eiskalte Händchen tätschelt und die Stirn tupft, während sie sich dem Müßiggang hingibt? Wie grauenvoll diese Frau als Ehefrau sein musste, sieht man doch daran, dass der arme Dunwin auf eine Düsterlingsfrau ausgewichen ist!


    Da reden alle davon, dass Melisande litt!

    Sie litt nur unter einem, nämlich Schwachsinn!


    Dunwin hatte es nicht leicht, mit seinem knausrigen Vater, seinen unfähigen Brüdern, die zwar Magier waren, aber sonst nichts auf die Kette bekamen. Geschäftsmänner? Keiner von ihnen. Alle konnten sie Geld verschleudern, als wächst das auf den Bäumen nach, aber einen einzigen Kupferling hat keiner von ihnen nach Hause gebracht.


    Anders Dunwin und sein Stab. Und wenn er dafür ein paar Ärsche verkauft hat und?

    Es war niemals seiner...", grinste Veyd breit.

    Veyd griff sich an die Brust, als wollte er jeden Moment umfallen und schaute Vendelin mit großen Augen an.


    "Vendelin, willst Du mich ruinieren? Du weiß ich bin ein armer Mann, wie soll ich Dir da eine Mitgift mitgeben? Wobei sprich weiter, Du bezahlst die ganze Feier, mit allem drum und dran? Ich hätte die Feier für die beiden auf meine Kosten sagen wir mal sehr schlicht gehalten. Sie sind jung und werden solchem Tam Tam noch keinen Wert beimessen, wie wir reifen und gediegenen Leute Vendelin.


    Es sind im Grunde Kinder. Vielleicht sollten wir überlegen, ob wir beide nicht groß feiern, den Tag der Unterzeichnung der Lebenspartnerverträge. Die beiden jungen Leute haben sicher anderes im Kopf als mit ihren Verwandten gelangweilt an einem Tisch zu sitzen und unser hart verdientes Geld zu verschleudern.


    Sie sollen den Fortbestand der Sippe wahren, dafür ist schließlich die Hochzeitsnacht da.

    Und sind wir ehrlich Vendelin, wer mit vollem Bauch und schwerem Kopf bekommt noch einen hoch um seiner wichtigsten Aufgabe nachzukommen?


    Nein ich würde sagen, wir beide halten es so, dass wir feiern und der frisch vermählten Jugend ihre Nacht der Nächte gönnen. Nichts ist wichtiger, nicht wahr? Bedenke meine Fara wird dann eine Wigberg, dass hat doch was...", sagte Veyd und drehte den Weinkelch zwischen den Fingern.


    "Ein ausgezeichneter und immens wertvoller Tropfen. Bezahlt mit dem Blute der hohenmarklischen Almanen und der Dummheit ihres Großherzogs. Auf Roderich die Marionette", prostete Veyd seinem Gastgeber zu und nahm einen Schluck.


    Mit derart bedauernswertem Gesichtsausdruck, dass man ihn fast glauben konnte, wandte er sich an Vanja.


    "Liebe? Nun nimm es mir nicht krumm, aber das ist nicht gerade die Voraussetzung für eine erfüllte Ehe. Aber Davard war schon immer etwas eigen in solchen Dingen. Genau wie der gute Wolfram. Manche Menschen können sich leider nicht auf das tatsächlich Wichtige im Leben fokussieren. Aber wenn ihr beiden mit leeren Säcken zufrieden seid, gleich ob Geld oder anderem, dann sei dem so. Ich wünsche Euch alles Gute für Euer Wagnis. Schuldscheine beim Scheitern, liegen zur Zeit bei guten 25 %, falls Ihr Fragen habt, ich berate Euch gerne", lächelte Veyd fast liebevoll.

    Veyd hockte sich genüsslich an den Tisch und freute sich über die Einladung. Er wurde selten eingeladen, aber das lag vermutlich am Geiz der anderen, schlussfolgerte er. Bei Familienmitgliedern war dies eine Tugend, bei Fremden konnte er Geiz nicht ausstehen, hieß es doch, dass er nicht an ihre Taler herankam. Oder besser gesagt nicht so leicht, wie er es gerne hätte. Aber ein Eibenberg wusste sich auch in solchen Situationen zu helfen, ansonsten wären sie nicht dass was sie waren - reich.


    Veyd nahm sich von allem etwas und horchte gut gelaunt bei dem Getränkeangebot auf. Zudem freute ihn, dass die Hochzeitspläne noch nicht vom Tisch waren.


    "Zuerst hätte ich gerne einen passenden Wein und dazu ein Wasser. Quellwasser falls vorhanden. Was die Mitgiftverhandlungen angeht mein lieber Vendelin, wir beide sind beschäftigte Männer. Aber wir können gerne bei dem wundervollen Festmahl über die Ehe unserer Kinder verhandeln. Immerhin lenkt dieses Essen ja nicht von einer Geschäftstransaktion ab, nicht wahr?


    Ich für meinen Teil sehe keine Erfordernis darin, dass Fara Deinen Sohn vorab kennenlernen muss. Sie beide werden sich gut verstehen. Fara wird ihm eine gute Ehefrau sein, mach Dir darüber keine Gedanken.


    Ich hörte davon, dass in Almanien überall zum Jahreswechsel das Lichtfest gefeiert wird. Klangvoll, heimelig und unheimlich verschwenderisch wenn Du mich fragst. Stell Dir nur die ganzen Feiertage vor, an denen Deine Angestellten bezahlt werden und nicht zur Arbeit erscheinen, weil sie feiern.


    Familie, Fest und Frohsinn kann es auch nach Feierabend geben. Kein Wunder dass Almanien so rückständig und bäuerlich geprägt ist, die Arbeitsmoral lässt sehr zu wünschen übrig. Ein Fest folgt auf das nächste und die Arbeiter die nicht grundlos so heißen, verplämpern die Arbeitszeit ihrer Besitzer mit Müßiggang und Freizeit.


    Aber ich schaue mir den Irrsinn gerne einmal an Vendelin, ich bin ein Mann mit Humor. Dein Bruder? Hallo. Was verschlägt Dich in Daves Klauen? Hallo Davard", schmunzelte Veyd und ditschte sein Brot in die Suppe.

    Wenn Kredithai und Spitzel sich treffen



    Timothée Mauchelin
    Kaum in einer Stadt spürte man das Flair Naridiens so intensiv wie in Shohiro, eine der ältesten Städte des Landes und heute die Hauptstadt. Hier prallte die Moderne auf alte Bauten, die noch aus der Zeit stammten, als Naridien ein Großherzogtum Almaniens war. Es war eine bunte und saubere Stadt, in der es nur ein kleines Armenviertel gab, das von den Bütteln gut in Schach gehalten wurde. Kleinkriminelle hatten es hier schwer, doch bei den großen Haien sah es anders aus, doch waren deren Machenschaften für den Urlauber nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Shohiro war wohl eine der günstigsten Hauptstädte Asamuras. Man konnte hier gut und günstig wohnen und das Leben aus vollen Zügen genießen. Natürlich ging es auch anders - wer im historischen Stadtkern um den Markt wohnen wollte, sollte ein gut gefülltes Bankkonto besitzen. Für ein solches war Veyd von Eibenberg der richtige Ansprechpartner, mit dem Vendelin sich heute verabredet hatte. Sie hätten sich in einem Restaurant treffen können, doch Veyd war für seine Sparsamkeit bekannt und böse Zungen nannten ihn einen Geizkragen. So fand das Treffen im privaten Rahmen statt. Vendelin war es Recht, er wollte gern sehen, wie Veyd als Privatmann tickte. In seinem Geleit waren Vittorio, von dem er nun wusste, dass er Alejandro hieß, und Gideon de Gladu, der darauf achtgab, dass das Oberhaupt des Stählernen Lotos keine Dummheiten beging. Die Kutsche hielt und die drei Männer stiegen aus. Vor ihnen lag das Anwesen des Veyd von Eibenberg, eines der finanziell einflussreichsten Männer Naridiens und vielleicht auch darüber hinaus.


    Timothée Mauchelin
    (Was sehen sie?)


    Veyd von Eibenberg
    Die Kutsche hielt vor einer gewaltigen, steinernen Mauer. Schon vor dem Umzug nach Souvagne, schien Veyd Freude an dicken, schützenden Mauern gehabt zu haben und hatte sie immer noch. Das Tor wurde von Wachen geöffnet und Timothee, Vittorio und Gideon schauten in den Vorhof eines gewaltigen Anwesens. Zu rechter Hand das Gebäude daneben, kurzum die Bank war jene für die Veyd berühmt und vielleicht auch berüchtigt war. Das Wohnhaus selbst war in ganz ähnlicher Bauweise gehalten. Abweisend, majestätisch und einem Bollwerk gleich empfing es sie. Timothee hatte einen großen, gepflasterten Platz zu überqueren. Auf der linken Seite befanden sich die Stallungen und ein kleines Dienstbotengebäude. Der Vorplatz zum Anwesen war mit Bäumen geschmückt, Statuen und sogar einem Wasserbecken, wozu immer es dienen mochte. Die Tür des Hauses war massiv aus Metall und glich einem Tresor.
    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen. Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Vittorio Pollarotti
    »Den Wohnsitz eines Geizkragens habe ich mir ein wenig anders vorgestellt.« Amüsiert betrachtete der alte Krieger das monumentale Anwesen, das auch einem Marquis zur Ehre gereicht hätte, besonders wenn man bedachte, dass dies nur eine Zweigstelle war und nicht der Hauptwohnsitz der Familie. »Und was sagst du dazu, Gideon? Du bist auch von Stand, kann deine Hütte da mithalten?« Vittorio zog seine Stiefel aus, krempelte die Hosenbeine hoch und ging durch das Wasserbecken, um seine Füße zu kühlen. Er war nicht kälteempfindlich und in der Kutsche war es ihm zu warm geworden. Vendelin schritt mit gewohnt nichtssagendem Gesicht neben ihm her. Was er von dem Ganzen hielt, war nicht ersichtlich. Während Vendelin bereits klopfte, platschte Vittorio mit nassen Füßen die steinerne Treppe hinauf.


    Gideon:
    "Die Frage ist, wenn das die Geizkragenvariante ist, wie würde der Mann leben im puren Luxus? Vermutlich würde die Hütte dann den souvagnischen Palast wie eine Bretterbude aussehen lassen. Nein ich wohne nicht annähernd so gediegen, aber ich bin ja auch nur ein Chevalier. Wir haben eine... also ich habe eine kleine Burg. Sie erfüllt ihren Zwecks und hat bis jetzt jedem Sturm standgehalten. Denen von der See aus wie auch jedem menschlichen. Klein, gemütlich und sicher könnte man sagen. Dem Kerl hier pinkelt keiner auf den Rasen. Was machst Du da im Wasser? Komm raus Vitto, der Boss kratzt schon an der Tür", grinste Gideon und bezog neben Timo Stellung.


    Diener:
    Ein Diener öffnete die Tür, empfing sie mit einer freundlichen Verbeugung und bat sie herein. "Wenn Sie mir bitte folgen würden, mein Herr erwartet Sie schon in der Amtsstube", sagte der Mann und lief sofort los, er war es scheinbar gewöhnt alles sofort zu erledigen. Der Mann ging raschen Schrittes führte sie einige Treppen hoch, pochte dann an einer Tür und öffnete diese nach einem knappen "JA" von Innen. "Mein Herr erwartet sie", sagte er höflich und öffnete die Tür.


    Timothée Mauchelin
    Der Diener tätigte die kunstvoll geschwungene Eisenklinke und trat ein. Die Tür schwang ohne jedes Quietschen auf und genau so angenehm leichtgängig fiel sie hinter den drei Gästen wieder ins Schloss. Vendelin nahm routiniert all diese Details wahr. Hinter seinem Schreibtisch saß sein Verwandter, Veyd von Eibenberg. Dafür, dass er einen so berüchtigten Ruf genoss, sah er ausgesprochen freundlich aus, mit einem ovalen Gesicht, weichen Zügen und sanft geschwungenen Brauen. Das dunkle Haar trug er halblang und offen, es reicht ihm nicht ganz bis zu den Schultern. Die harmlose Optik war natürlich von Vorteil in einem Beruf, wo einem allzu leicht Betrug unterstellt wurde und Vendelin sah genau so ungefährlich aus. Kaum konnte man sich dahingehend ärger täuschen als bei diesen beiden Personen. »Guten Tag«, grüßte Vendelin freundlich in akzentfreiem Rakshanisch.


    Veyd von Eibenberg
    Veyd schaute auf, legte seine Feder beiseite und lächelte seine Besucher an. Nicht ganz so professionell wie üblich, denn dies waren private Gäste. "Schön Euch zu treffen, willkommen in meinem bescheidenen Heim. Setzt Euch. Was genau führt Euch zu mir?", fragte Veyd und deutete ihnen an Platz zu nehmen. Er schaute sie einem nach den anderen an, sein Blick verweilte aber letztendlich auf Timothee, jenen Mann den er weder erspüren, abtasten noch magisch auslesen konnte.


    Timothée Mauchelin
    »Familienangelegenheiten sind es.« Timothèe setzte sich, gemeinsam mit Vittorio, der neben ihm Platz nahm. »Als Timothèe Mauchelin habe ich mich angemeldet, als Vendelin von Wigberg sitze ich nun vor Euch. Zu meiner Rechten sitzt mein Lebensgefährte Vittorio aus Ledwick, zu meiner Linken mein Kollege Gideon de Gladu aus Souvagne. Ich dachte, es ist an der Zeit, diesem Zweig der Familie einen Besuch abzustatten, nachdem wir unsere Leben bislang getrennt voneinander verbrachten. Zuvor klärt mich jedoch bitte darüber auf, wie Euer Ruf der Sparsamkeit mit der raumgreifenden Architektur Eures Anwesens in Einklang zu bringen sind, darüber zerbrechen wir drei uns den Kopf, seit wir hier sind.«


    Veyd von Eibenberg
    Veyd musste bei der Beschreibung seines Anwesens schmunzeln. "Nun werter Verwandter, jede Sparsamkeit hat doch einen Grund nicht wahr? Mein Grund ist jener, dass ich mich und meine Familie absichere. Das Geld das ich verdiene, kann ich ja schlecht unter einer Parkbank horten. Demzufolge muss mein Haus sicher sein, ebenso wie meine Banken. Und ein klein wenig von dem was ich verdiene, möchte ich auch genießen. Wo ich sonst fast nur für meinen Beruf lebe", erklärte Veyd, lehnte sich im Stuhl zurück und verschränkte die Finger. Er taxierte Timothee eine Weile, ehe er erneut sprach. "Ein Wigberg in Tarnung... hochinteressant. Bevor Ihr mir verratet, was Ihr wollt, verratet mir Euren Schutz. So ganz unter Verwandten, ich spreche davon, dass Ihr magisch nicht zu erfassen seid. Weshalb?", fragte Veyd erstaunlich offen. Scheinbar passte es nicht in sein Weltbild, dass er etwas nicht analysieren konnte.


    Timothée Mauchelin
    »Ich bin seit meinem Tod ein Ghul, ich muss Menschenfleisch verzehren«, sprach Vendelin im Tonfall tiefen Bedauerns. »Aber alles hat seine Vor- und Nachteile.« Auch Vittorio setzte ein betretenes Gesicht auf.


    Veyd von Eibenberg
    Veyd zog eine Augenbraue hoch und rollte dann mit den Augen. "Ein Ghul? Ich bitte Euch, unsere Familie hat mehr Ghule gesehen und produziert als so manch andere. Was immer Ihr seid, ein Ghul jedenfalls nicht. Wobei das natürlich auch eine besondere Art von Sparsamkeit wäre. Und man würde ewig leben, hätte sich die Nahrungsbeschaffung und Kocherei gespart... ich schweife ab. Ihr seid kein Ghul und ein Vampir auch nicht, es ist Tag. Nun gut, verratet mir Eure Abschirmung nicht, die Wigbergs und ihre Geheimnisse. Wie kann ich Euch helfen?", fragte Veyd und schien zu grübeln. Das tat er wirklich, denn er vermutete das sein Gast irgendein wertvolles Artefakt bei sich trug, dem ein mächtiger Schutzzauber inne wohnte. Was man damit alles anstellen konnte, fragte sich Veyd, und was so ein Ding auf dem Schwarzmarkt bringen würde. Er lächelte freundlich.


    Timothée Mauchelin
    »Mir helfen? Mein lieber Veyd, ich komme wegen des neuesten Klatsches und Tratsches. Ich habe die letzten Jahre in Abgeschiedenheit gelebt, um mich vor den kleinlichen Streitereien unserer Verwandtschaft fernzuhalten. Neid, Missgunst und Niedertracht sind kein guter Nährboden, wenn man die Sippe als Ganzes betrachtet und nicht, wie die Hohenfeldes, auf das Recht eines Einzelnen pocht. Das ist absolut nicht meine Art, da bin ich ganz wie der Rest meiner Familie. Ich bin hier zum einen aus Neugier, um Euch kennenzulernen, aber vor allem möchte ich gern besprechen, ob wir nicht einander annähern könnten. Sprich: Ich habe einen vermehrungsunwilligen Sohn und suche für ihn eine Frau, die sein Herz erwärmt.«


    Veyd von Eibenberg
    Veyd nickte erfreut. "Das klingt nach einem wunderbaren Geschäft, ich habe eine Tochter im passenden Alter. Ich denke wir beide können uns dahingehend einigen, dass die beiden zusammenfinden. Nun ein Eibenberg ist kein Hohenfelde, genauso wenig wie ein Wigberg einer ist. Dein Sohn wäre hier sicher und willkommen, ebenso wie meine Tochter bei Dir. Davon gehe ich jedenfalls aus. Bevor wir ins Detail gehen, Du verzichtest doch hoffentlich auf eine Mitgift oder? Traditionen sind schön und gut, aber nicht wenn sie unnötig die eigene Portokasse belasten. Was genau ist Deine Sparte? Nun die aufgeführten Charaktereigenschaften sind kein guter Nährboden, es sei denn man betrachtet sie als Ansporn. Dann allerdings wird man nie in Ruhe leben. Das wissen wir beide. Ein Hohenfelde stirbt nicht an Altersschwäche, sondern an den eigenen Verwandten. Bei Euch wie bei uns ist das anders, Verwandte haben wert, vor allem die lebenden Verwandten", sagte Veyd. "Ihr habt doch sicher schon gegessen oder? Ich möchte Euch nichts aufdrängen", sagte er höflich.


    Timothée Mauchelin
    »Wie eine glückliche Fügung es wollte, fuhren wir an einer Taverne vorbei, deren Angebot zu verlockend war, als dass wir hätten weiterfahren können, ohne einzukehren. Ich muss daher leider mitteilen, dass wir bis oben hin an Speis und Trank gesättigt sind.« Timothèe lächelte etwas breiter. Veyd war tatsächlich der Geizhals, als der man ihn beschrieben hatte. »An eine Hochzeit dachte ich nicht, bedenkt die Kosten für eine solche Feier! Ich dachte vielmehr an ein kleines Arrangement.«


    Veyd von Eibenberg
    "Sehr umsichtig, man soll sich nicht zu vollstopfen, davon wird man nur fett, faul und träge. Und so lassen sich keine Geschäfte machen. Und nicht nur das, man schmeißt unnötig den Heilern Geld in den Rachen, dafür das man Geld für zuviel Speis und Trank verschwendete. Eine doppelte Negativ-Rechnung. Du wirst mir immer sympathischer. Eine kleine Feier ist auch meines Erachtens völlig ausreichend. Wenn die Kinder feiern wollen, dann können sie das später selbst nachholen und Abends mal schön gepflegt auf eigene Kosten essen gehen. Wie alt ist Dein Sohn? Welchen Beruf übt er aus? Was verdient er im Jahr? Welchen Grundbesitz hat er?", fragte Veyd hochinteressiert. "Meine Tochter Fara Hallgard von Eibenberg ist 16 Jahre jung, eine erstklassige Wahl", erklärte er grinsend.


    Timothée Mauchelin
    »Weise Worte, die Kinder sollten sich früh von ihren Eltern finanziell abnabeln, damit sie lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Mein Sohn Moritz hat 26 Sommer und Winter gesehen. Er hat einige Zeit als Leibgardist am Hofe des Großherzogs von Souvagne gearbeitet, ist momentan allerdings aufgrund einer Verletzung krankgeschrieben. Wann und ob er wieder in den alten Beruf einsteigt, vermag ich nicht zu sagen. Über Grundbesitz verfügen wir über einigen: Das gesamte Lehen der Familie Wigberg in Souvagne. Hübsch ist mein Sohn obendrein, die Gardisten sind alle gut trainiert, aber er ist nicht von der grobschlächtigen Sorte.«


    Veyd von Eibenberg
    "Das hört sich alles wunderbar an. Bei der Leibgarde? Eine sehr gute Position, da hört man sicher so das eine oder andere was der gute Duc zum Besten gibt. Falls er mal eine gute Anlagequelle sucht, kann er unser Haus gerne empfehlen. Der Duc scheint da etwas eigen zu sein, was Staatsanleihen angeht. Nun ich hätte ihm gerne mit unserem Geld und danach mit unserem Wissen ausgeholfen. Aber er lehnte bedauerlicherweise ab. Was nicht ist, kann ja noch durch Deinen Sohn werden. Eine sehr gute Position. Wurde er im Dienst verletzt? Hat er schon einen Advokaten für den Schadenersatz? Das ist doch eine Berufsverletzung vermute ich", sagte Veyd mitfühlend.


    Timothée Mauchelin
    »Es ist eine seelische Verletzung. Aber mit einem Advokaten kommt man da vermutlich nicht weiter. Er hat die beste Behandlung bekommen, die man sich als Vater für sein Kind nur wünschen kann und ist auf dem Weg der Besserung, seit er einige Altlasten losgeworden ist. Würde Euch anstelle einer Hochzeit auch ein Arrangement zu Fortpflanzungszwecken recht sein? Ich fände das unkomplizierter, praktischer und preiswerter. Nicht zuletzt müsste der Spross nicht den Namen Wigberg tragen.«


    Veyd von Eibenberg
    "Dann verbleibt allerdings meine Tochter in meinem Hause und wäre als unverheiratete Frau mit einem Kind nicht mehr zu vermitteln. Das musst Du wissen. Wie hast Du Dir ihre Absicherung vorgestellt? Eine seelische Verletzung? Magischer Art?", hakte Veyd nach.


    Timothée Mauchelin
    »Hm, das Problem ließe sich durch eine Unterhaltszahlung lösen. Unter anderem Namen, versteht sich, so etwas sollte auf keinem Kontoaufzug nachzulesen sein. Eine kostengünstige Alternative wäre die Heirat deiner bereits geschwängerte, doch noch nicht gerundeten Tochter mit einem anderen Manne.«


    Veyd von Eibenberg
    "Zuerst hatte ich eine Vereinbarung mit Ansgar von Hohenfelde bezüglich seines Sohnes Linhard. Aber das hat sich leider zerschlagen. Eine Unterhaltszahlung für all ihre Kosten? Das wäre mir durchaus Recht. Oder hast Du einen bestimmten Mann im Sinn, der meine Tochter ehelichen soll?", fragte Veyd interessiert.


    Timothée Mauchelin
    Vendelin dachte nach. »Einen bestimmten nicht. Aber wenn, dann niemanden, der erkennt, dass er da einen Kuckuck großzieht. Es gibt Möglichkeiten, eine Frau mit einem Kinde zu beglücken, ohne dass sie dabei entjungfert wird. Einen bescheidenen, unauffälligen Mann, der glücklich und zufrieden mir deiner Tochter ist und sie und das Kind gut versorgt wäre mir am liebsten. Ein Hohenfelde scheidet also aus. Gut, dass deine Tochter nicht an Linhard geriet, das Kind wäre wohl nicht alt geworden und deine Tochter vermutlich auch nicht.«


    Veyd von Eibenberg
    "Nein, da sie angeheiratet wäre. Bei einer internen Familienreinigung töten sie alles und jeden, außer die eigene Brut und die eigene Frau. Schwestern lassen sie ebenfalls am Leben, aber ihre Brüder löschen sie aus. Die Selektion des Stärksten, ein altes Ritual, eine uralte Tradition, noch vor Naridien, noch vor der Handelsallianz, noch bevor sich unsere Familien zu einer Sippe vereinten. Ergo es singt in ihrem Blut schon eine Ewigkeit. Kennst Du so einen bescheidenen Mann?"


    Timothée Mauchelin
    »Ich kenne sehr viele Männer, aber ich müsste mir ein Bild von deiner Tochter machen, um zu sehen, zu welchem sie gut passt. Ich bin trotz allem wigbergschem Sinnen und Trachten kein Unmensch und möchte, dass sie und das Kind in guten Händen sind.« Vendelin drehte die Augen in Gideons Richtung, ohne den Kopf zu ihm zu wenden, in der Hoffnung, Veyd würde verstehen, dass er nicht wollte, dass dieser Mann den Ort erfuhr, an dem der zukünftige Spross verborgen sei. »Was trieb Euch dazu, deine Tochter einem Hohenfelde zu versprechen? Ein guter Preis?«


    Veyd von Eibenberg
    Veyd blinzelte für Sekunden minimal, so dass Timo wusste, er hatte ihn verstanden. Leider konnte er ihm keine mentale Botschaft schicken. "Das und Linhard erschien mir in der Familie stets unterfordert und unbeachtet. Stille Wasser sind tief, ich ging davon aus, dass er eines Tages ein reißender Strom werden würde. Kurzum dass er die Familie an sich reißen und übernehmen würde. Das hat er getan, anders als ich es erwartet habe und entgegen meiner vorherigen Auffassung, macht er seinen Job sogar sehr gut. Er hat uns alle einen Marquistitel verschafft, er selbst hat in den höchsten Rang eingeheiratet, was möchte man mehr?", fragte Veyd.


    Timothée Mauchelin
    »Hm, dann ist es bedauerlich, wobei, wurde die Verlobung denn schriftlich annulliert? Sonst ist sie nach wie vor gültig. Der Gedankengang gefällt mir. Ich dachte oft ganz ähnlich, wenngleich ich mich mit der zweiten Reihe begnüge. Ich denke, dort ist es sicherer und wenn die alte Spitze wegbricht, rutsche ich nicht nach, sondern gehe einen Schritt zurück. So hielt ich es stets.«


    Veyd von Eibenberg
    "Das ist auch sicherer, aber ich versprach mir davon etwas mehr. Nun es hat sich nicht ergeben. Sollte ich darauf bestehen, hätte ich vermutlich eine Blutfehde mit Brandur von Hohenfelde am Hals. Er hat Linhard adoptiert und ist sehr eigen was seinen Sohn angeht. Von daher, auch ich kenne meine Grenzen Timo, ich werde sie nicht überschreiten, Du verstehst warum. Kosten. Es würde mich das Leben kosten und meine Verwandten erst. Soll Linhard als Teil der Krone glücklich werden, dabei fällt für uns genug ab, man beißt doch nicht die Hand die einen füttert", erinnerte Veyd.


    Timothée Mauchelin
    »Nur ein Narr würde das tun. Wie geht es eigentlich Ansgar von Hohenfelde, Linhards Vater? Mir kam zu Ohren, er wäre krank und würde sich von der Familie abgewandt im Exil befinden. Besteht Hoffnung auf Genesung?«


    Veyd von Eibenberg
    "Soweit ich weiß, ist er schon genesen. Brandur hat ihn fast tödlich verwundet in einem Zweikampf, das Herz durchbohrt oder ähnliches. Er lebte so gerade noch und er konnte sich erholen, wie man mir zutrug. Ja er lebt im Exil, die Cantillions haben ihn aufgenommen und auch für ihn gesprochen, so dass er noch vor uns Souvagner wurde. Interessant oder?", grinste Veyd.


    Timothée Mauchelin
    »Ja, das ist durchaus interessant«, grinste Vendelin zurück. »Zeigt es doch, wie verbunden Cantillion und Hohenfelde aufgrund der Hochzeit des Brandur mit Magdalena noch immer sind. Hinzu kommt, dass Massimo de la Cantillion der Palaisin des Duc ist, welcher widerum Schwiegervater des Linhard ist und so schließt sich der Kreis. Weiß Ansgar, dass das Lehen, das seine Majestät ihm überließ verflucht ist? Es lag seit 190 nach der Asche ohne Lehnsherren brach. Da kam ein unwissender Naridier, der um Asyl bat, wohl ganz passend.«


    Veyd von Eibenberg
    "Nein woher sollte er das wissen? Es sagt ihm doch keiner", lachte Veyd sich kugelig.

    Charbogen-Ergänzung:


    Herrenhaus Eibenberg


    Jede Grundherrschaft hat einen Herrensitz. Dies ist zumeist eine Burg, ein Schloss oder Herrenhaus. Der Herrensitz beherbergt die Adelsfamilie des Inhabers der Grundherrschaft mit Verwaltern und den Bediensteten. Er ist zugleich der wirtschaftliche und verwaltungstechnische Mittelpunkt der Grundherrschaft.


    Der Herrensitz von Marquis Veyd von Eibenberg steht in Eibenberg, der Hauptstadt seines Marquis-Lehens und ist der Familiensitz der Familie von Eibenberg.


    **


    Herrenhaus Eibenberg:
    Link:
    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.



    **



    Eibenberg/Ortslage - Karte:


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.

    Veyd von Eibenberg war als Familienoberhaupt der von Eibenbergs zu Brandurs Verabschiedung erschienen. In seiner Begleitung befand sich Wolfgang von Wigberg, dass Familienoberhaupt der von Wigbergs. Somit waren die Oberhäupter der Sippe Hohenfelde-Wigberg-Eibenberg vollständig.


    Beide, Veyd wie Wolfgang, wollten damit demonstrieren, dass sie sich ebenso wie alle anderen dem neuen Weg anschlossen. Auch Veyd und Wolfgang traten nach vorne. Veyd schenkte Brandur ein Lächeln. Ein ehrliches und aufrichtiges Lächeln, nicht eines seines Berufsstandes. Wolfgang schaute ernst, ja fast feierlich und dennoch traurig.


    "Eine Bilanz ist das, was sich nach besten Wissen und Gewissen nicht mehr verstecken lässt.
    Die Bilanz Deines Lebens Brandur - Du hast es verstanden, bessere Leute aus jenen die Dir folgten zu machen, als Du selbst einer warst.


    Eine hohe Kunst, die Dir so schnell kaum jemand nachmacht. Oder auf den Punkt gebracht, gemeinsam sind wir mehr, als ein Einzelner jemals sein könnte. Ruhe in Frieden Brandur. Dass wünschen wir beide Dir", sagte Veyd freundlich.
    "Ruhe in Frieden", stimmte Wolfgang leise mit seiner heiseren Stimme zu.

    Kurzinfo Freiherr Veyd Landogar von Eibenberg


    Name: Freiherr Veyd Landogar von Eibenberg
    Aka: Veyd, Lando
    Volk: Naridier, naridischer Almane
    Alter: 45 Jahre
    Größe: 178 cm
    Haarfarbe: schwarz
    Augenfarbe: blau-grau
    Statur: durchschnittlich (weder dick noch dünn)
    Herkunft: Kalthorst
    Derzeitiger Wohnort: Kalthorst, eigene Scholle, Shohiro
    Sprachen: Asameisch, Rakshanisch
    Familienstand: verheiratet
    Beruf: Freiherr, Banker, Pfandleiher
    Status: Familienoberhaupt der Familie von Eibenberg,


    Ehefrau:
    Freifrau Salgard von Eibenberg, Geborene von Luitburg


    Kinder:
    Sohn: Wolfram Markward von Eibenberg, 18 Jahre
    Tochter: Fara Hallgard von Eibenberg, 16 Jahre


    **

    Eltern von Veyd:

    Vater von Veyd/Sohn von Marbod und Barbelin:
    Freiherr Auberlin von Eibenberg


    Mutter von Veyd/Ehefrau von Auberlin von Eibenberg:
    Freifrau Romilda von Eibenberg, geborene Hohenfelde
    **


    Großeltern von Veyd:
    Großvater von Veyd: Freiherr Marbod Dankward von Eibenberg
    Großmutter von Veyd: Freifrau Barbelin von Eibenberg, geborene von Wigberg


    **


    Weitere Familie von Veyd:


    Tante von Veyd:
    Tante von Veyd/ Tochter von Marbod und Barbelin /Mutter von Ansgar und Davard:
    Freifrau Melisande von Hohenfelde, Geborene von Eibenberg, 67 Jahre


    **


    Cousins von Veyd:
    Freiherr Ansgar von Hohenfelde
    Freiherr Davard von Hohenfelde



    ****


    Aussehen:
    Link:
    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.



    Charakter und Mentalität:
    Im Leben der Familie von Eibenberg dreht sich größtenteils alles um Magie, wie in der Sippe der von Hohenfelde, von Wigberg und von Eibenberg üblich. Allerdings haben sich die von Eibenbergs der Geistmagie verschrieben. Ebenso Veyd von Eibenberg. Meist nutzt er seine Gabe um geschäftliche Transaktionen in die gewünschte Richtung zu lenken.


    Für Veyd ist es wichtig, dem Kunden ein Gefühl des Vertrauens und der Geborgenheit zu schenken, selbstverständlich an der für ihn geeigneten Stelle. Veyd liebt die Geistmagie ebenso wie das Geld, denn meist geht beides bei ihm Hand in Hand. Veyd von Eibenberg ist mit Leib und Seele Geschäftsmann und zwar Geldwechsler und stolzer Besitzer einer sehr gut gehenden Bank.


    Jedes Mitglied der Sippe wird von Generation zu Generation auf die Weitergabe der magischen Gabe geschult, ferner auch auf ein bestimmtes Welt- und Erziehungsbild geeicht. Dazu gehört Macht und Stärke in jeder Hinsicht, einhergehend mit nötiger Skrupellosigkeit, Gerissenheit und notfalls sogar Brutalität.


    Obwohl jeder der Veyd kennt ihn als äußerst intelligent bezeichnen würde, neigt Freiherr von Eibenberg dazu, habgierig, gleichwohl aber auch äußerst vorsichtig mit seinem eigenen Geld und das seiner Sippe zu sein. Er zieht ein kalkuliertes Risiko einer vorschnellen Handlungsweise vor und liebt Mathematik und ist geradezu von Statistiken besessen.


    Im Geschäftsleben verhält sich Freiherr von Eibenberg sehr reserviert und ist stets bemüht, seine Gefühle zu verbergen. Geschäftsleute die offen Gefühle zur Schau tragen, sieht er als infantil an. Veyd hat auch kein Problem damit, dies der betreffenden Person direkt ins Gesicht zu sagen.


    Verträge gelten bei Veyd als Versprechen und es käme ihm niemals in den Sinn, sie zu brechen.
    Es muss allerdings gesagt werden, dass Veyd vor allem das geschriebene und nicht das moralische Recht achten. Und das er auch niemanden aus einem Knebelvertrag entlässt, den sein Kunde einmal unterschrieben hat - denn Vertrag ist Vertrag. Geschäft ist Geschäft.


    Veyd jedoch einfach als skrupellosen und raffgierigen Geldwechsler zu bezeichnen wäre ihm gegenüber ungerecht.


    Denn gleichgültig welche Skrupellosigkeit er im geschäftlichen Bereich an den Tag legen kann, seiner Familie und Sippe gegenüber ist er absolut loyal. Veyd hat einen ziemlich schwarzen, trockenen und sarkastischen Humor, den nicht jeder versteht und schon gar nicht zu schätzen weiß.



    Glaube/Anbetung:
    Ainuwar, den Gott der Zeit, des Geistes und Todes



    Fähigkeiten:
    Ausbildung eines Adligen in:
    Grammatik
    Rhetorik
    Logik
    Arithmetik
    Geometrie
    Astronomie
    Musik
    Übungen in überlieferten Gewohnheiten
    Fechten
    Jagen
    Reiten
    Schwimmen
    Schachspiel
    Bogenschießen
    Verseschmieden
    Saitenspiel
    Kenntnisse von Liedern
    Erlernen von Spruchweisheiten



    Befähigung – Geistmagie


    Rang 1


    Willkommen
    Eindringen in den Geist eines Anderen mit dessen Erlaubnis. Der Magier dringt dabei in den Geist eines anderen ein, der ihn gewähren lässt. Die Person wehrt sich nicht gegen das Eindringen, was dem Magier seine Arbeit einfach macht.


    Hörst du mich?
    Der Magier lässt einer entfernten Person eine Nachricht zukommen. Ist der Empfänger ebenfalls ein Magier nimmt er die Botschaft als Stimme in seinem Kopf wahr. Er kann sich der Botschaft öffnen und ein Gespräch mit dem Kollegen beginnen. Ist der Empfänger der Botschaft kein Magier, funktioniert die Übermittlung der Botschaft nur, wenn er schläft. Der Empfänger nimmt die Botschaft dann im Traum wahr. So deutlich das er sie nicht beim Aufwachen vergisst.


    Rang 2


    Geist stärken
    Stärkt die Willenskraft und den Geist des Zaubernden gegen den Eingriff eines anderen Geistmagiers.


    Ich trete die Tür ein!
    Der Magier dringt gewaltsam in den Geist des Anderen ohne dessen Einverständnis ein, was anstrengender ist. Bei dem Opfer kann dies Nachwirkungen in Form von Kopfschmerzen bis hin zu Verwirrtheit oder Ohnmacht hervorrufen. Dies ist im Grunde von der Willensstärke des "Opfers" abhängig.

    Rang 3


    Stimmung erzeugen
    Um die Stimmung eines anderen zu beeinflussen, muss der Geistmagier auch hier erfolgreich in den Geist seines Opfers eingedrungen sein. Dieser Zauber ermöglicht es die Stimmung einer anderen Person zu beeinflussen. Er kann sowohl unkontrolliertes Lachen als auch starke Angst verursachen.



    Stärken und Schwächen


    Stärken:
    Geistmagier
    Berechnend im wörtlichen und übertragenen Sinne
    Liebt Verträge und Statistiken
    Extrem mathematisch begabt
    Zurückhaltend und beherrscht
    Abwartend


    Schwächen:
    Körperlich nicht sehr kräftig
    In Trance wehrlos
    Geldgierig
    Dickköpfig



    Ständiger Begleiter und Reittier:



    Reiserucksack


    Kleidung:


    Sonstiges:



    ***



    Veyds Haus:


    Links:


    Außenbereich:
    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.



    Innenbereich:
    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.



    ***



    Veyds Bank:


    Link:
    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.



    *** ***



    Lebenslauf