Beiträge von Dominique Dubois

    Maximilien spürte, wie jemand ihm ein Schwert in die Hand drückte. Dominique Dubois, der Henker, der überhaupt nichts hier verloren gehabt hätte. Die Waffe hatte einem der Gefallenen gehört. Der bullige Glatzkopf weinte, als er das Schwert in die Finger von Maximilien legte und betete, dass der Schlag gut sitzen würde, während er sah, wie in dem schmalen, bleichen Gesicht von Prince Ciel sich die Augen schlossen.

    Es ertönten schwere, schnelle Schritte. Dominique öffnete die Tür sperrangelweit und trat etwas zu Seite, so dass Fabien eintreten konnte, wenn er wollte oder eben auch nicht.


    "Wenn das keine guten Neuigkeiten sind", brummte er erfreut. "Die letzte Hochzeit, auf der ich war, war meine eigene. Aber die Krönung verpassen wir dann wohl, so wie wir auch die von dem kleinen Dreaux verpasst haben. Ich habe nicht viel Gepäck dabei und das meiste davon sind die Geräte in meinem Wagen der Gerechtigkeit, der völlig zu Unrecht als Folterwagen bezeichnet wird, wenn du mich fragst."


    Dominique packte sein weniges Hab und Gut zusammen und folgte Fabien hinab zu den Tieren. Sein Ochse war bereits gesattelt und vor den besagten Wagen der Gerechtigkeit gespannt worden, der transportablen Zelle, falls sie unterwegs Bösewichte einsacken wollten. Dominique überprüfte noch einmal alles, streichelte dem Ochsen die breite Schnauze und stieg dann auf.

    Ferrau rannte, als sei der Henker hinter ihm her - was daran lag, dass er es tatsächlich war. Während der Tross sich abreisefertig machte, jagte Dominique den faulen Ferrau durch das Schloss. Der Leibdiener nahm die Beine in die Hand, während der Henker ihm wie ein wütender Stier auf den Fersen war. Ferrau jedoch war schneller. Schlank und wendig wie er nun einmal war und darin geschult, sich vor jeder anfallenden Pflicht gekonnt zu drücken, schlug er Haken, bog in schmale Seitengänge ein, versteckte sich in einem ziemlich verstaubten Alkoven und ließ den Henker an sich vorbeirennen.


    "Auch du entkommst deiner Strafe nicht, Ferrau", heulte Dominiques Stimme durch den steinernen Gang wie das Heulen eines entfesselten Burggeists aus dem schaurigsten Verlies. Die Stimme wurde lauter, Dominique trampelte an ihm vorbei und dann wurde sie wieder leiser. Zufrieden mit seiner Finte streckte Ferrau den Kopf aus dem Alkoven und sah dem entschwindenden Henker nach, während er selber in die andere Richtung davoneilen wollte. Da prallte er gegen eine Rüstung.


    "Monsieur Du Trieux?", fragte der Gardist und blickte auf ihn herab.


    Wie vom Korgox gebissen wendete der Henker, der schon ziemlich weit entfernt war, als er Ferraus Namen hörte und eilte zurück. Ferrau war nun zwischen zwei Männern mit der Statur von Kleiderschränken eingekesselt. Es gab kein Entkommen. Er ergab sich seinem unausweichlichen Schicksal und ließ betrübt die Schultern hängen.


    "Danke, Monsieur Gardist", brummte Dominique höchst zufrieden, packte den besiegten Ferrau am Schlafittchen und schliff ihn zurück zum Thronsaal. Ferrau durfte nicht laufen, er musste in aller Schande der Länge nach von Dominiques Faust herunterhängen, während die Beine hinter ihm herschliffen, so dass er von oben bis unten mit Dreck gepudert war.


    "Bedaure", erklärte einer der Ehveroser, der die Tür zum Thronsaal bewachte. "Souvagne macht sich gerade zum Aufbruch bereit. Das gesamte Gefolge befindet sich bereits in der untersten Etage oder den Außenanlagen."


    "Aber ich bin des Ducs persönlicher Henker!", brüllte Dominique, bis ihm auffiel, dass er Ferrau ja gar nicht zu diesem, sondern zum Prince schaffen musste und ihn gar nicht vor den Augen seines Herrn hinrichten durfte. Er murrte. "Na schön. Hast noch mal Glück gehabt." Er schüttelte Ferrau etwas.


    Er schliff ihn weiter durch das Schloss wie ein zu groß geratenes Kätzchen, dass man im Genick herumtrug, bis er Ciel fand. Zwar trug das Princelein wie immer eine nahezu gleichmütige Miene zur Schau, doch Dominique war ein Meister darin, Körpersprache zu lesen und zu deuten. Ciels Körper war gespannt wie eine Bogensehne. Als er Ferrau entdeckte, der von Dominiques Faust herabbaumelte, erhellte sich sein Gesicht. Dominique warf ihm den Faulpelz vor die Füße.


    "Erwischt beim untätigen Nichtstun und dem Ausüben unsouvagnischer Trägheit, Durchlaucht", berichtete er Ferraus Missetaten. "Betrachtete vor Faulheit nur Strotzend die Wandgemälde, zwang mich zu einem Dauerlauf, versteckte sich in einem Alkoven und rempelte einen unschuldigen Gardisten an!"


    Dominique überließ den in Staub gepuderten Faulpelz dem Gericht seines Herrn und eilte zurück zum Thronsaal.


    "Bedaure", erklärte der Wachmann das zweite Mal. "Souvagne macht ... waren Sie nicht gerade eben schon mal hier?"


    "Ich muss zu Maxl!", polterte Domi und öffnete die Tür. Die Wächter sahen sich an und zuckten die Schultern. Sie hatten keinen Befehl erhalten, irgendwem den Zutritt zu verwehren, also ließen sie den Mann eintreten. Dominique erblickte einen im Vergleich zu vorher nahezu leergefegten Thronsaal.

    Dominique freute sich auf das peinliche Verhör. Ein kleines Jauchzen drang aus der mächtigen Brust. Er hatte noch nie jemanden während einer Reise verhört.


    "Ganz wie Ihr wünscht, Eure Durchlaucht. Palaisin?"


    Er wartete darauf, dass Bellamy den Delinquenten in den Wagen bringen wollte. Dominique würde ihm den Weg zeigen.

    "Wir haben einen entsprechenden Wagen bei uns, ähnlich zum Transport von Pferden, aus massivem Holz mit Eisenverschlägen an den Kanten und einer Sicherheitstür."


    Dominique war die Freude ob des Spielzeuges, das man ihm für die Reise anvertraut hatte, deutlich anzusehen. Stolz fuhr er fort:


    "Darin ist eine mit Ketten herabklappbare Wandpritsche und eine Bettpfanne für die Notdurft, die über einen Spalt heraus- und hereingereicht werden kann. So wie es das auch mit dem Essen getan wird. Der Karren ist sehr schwer und wird von einem treuen alten Ochsen gezogen. Die Konstruktion stammt von der Quatre M Mordwaffen-Manufaktur, ist also allerhöchste Qualitätsware."

    "Es ist ein Messinghalsband. Ohne Schlüssel kriegt der kleine Kerl es nicht mehr ab. Messing ist in der Lage, jegliche Magie erfolgreich zu blockieren", erklärte Dominique, als er den fragenden Blick des Palaisins auf sich ruhen sah. Er sprach leise, damit der Duc nicht gestört wurde. "Man stellte es zuerst fest bei Gestaltwandlern, deren Wandlungsfähigkeit blockiert wurden. Doch Experimente ergaben, dass es bei allen Magierichtungen funktioniert."


    Während um sie herum alles außer sich war, die weniger gut ausgebildeten Pferde durchgingen und die Zivilisten kreischten, war Dominique zufrieden mit sich und der Welt. Der Scharfrichter war die Ruhe in Person. Er tätschelte dem kleinen Deliquenten den Kopf. "Wird schon halb so wild. Jetzt beruhige dich erst einmal."


    Die fachmännische Enthauptung der ungehorsamen Zofe durch den Comte de la Cantillion quittierte er mit einem anerkennenden Nicken.

    Der Scharfrichter näherte sich. Er hielt etwas in der Hand, ein kleines Hilfsmittel gegen störrische Magier.


    "Palaisin, wenn Ihr gestattet ..." Er wartete nicht auf dessen Bestätigung, widmete sich dem Wesen, das bis zum Hals im Sack steckte. Hier ging es um die allgemeine Sicherheit und vor allem um die des Ducs.


    "Nur die Ruhe, das haben wir gleich", brummte er und legte dem unsichtbaren Wesen ein Halsband aus Messing um. Sofort wurde jegliche magische Kraft von dem kleinen Wüterich blockiert. Das Kerlchen wurde sichtbar und seine magischen Manipulationen an der Fauna der näheren Umgebung aufgehoben. Den Schlüssel packte er zu den anderen um seinen Hals. "So", sagte Domique freundlich, "und jetzt beruhigst du dich ersteinmal."


    Dann trat er respektvoll einige Schritte zurück.

    Dominique Dubois

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    Kurzinfo


      Volk: Souvagner (Almane)
      Fraktion: Freie Völker
      Beruf: Scharfrichter zu Beaufort
      Herkunft: Beaufort
      Derzeitiger Wohnort: Beaufort
      Familienstand: verheiratet
      Sprachen: Asameisch


    Familie


      Vater: Diomède Dubois (Scharfrichter, verstorben)
      Mutter: Louanne Gauthier (verstorben, Hausfrau)


      Ehefrau: Shanecé Dubois, geborene Moreau (54, Hausfrau)


      Sohn: Dioniz Dubois (39, Soldat, verschollen):



      Enkel: Dorian Dubois (23, würde auch gern Soldat werden, aber darf nicht)



    Folterknechte:


      Noel Blanc (51)
      Calvin Roux (19, Azubi)


    Aussehen


      Alter: 55
      Größe: 1,88 m
      Statur: sehr muskulös, leichter Buckel
      Haare: grau, Glatze bis sehr kurz
      Augen: grau


    Charakter und Mentalität


      Ruhiges und sicheres Wesen
      Von schlichtem Gemüt
      Pragmatische Weltsicht
      Liebt Bier
      Liebt hochwertige Mordinstrumente
      Absolut loyal gegenüber dem Duc de Souvagne


    Religion


      Ainuwar, aber eher nebenbei.


    Stärken


      Viel Kraft
      Nahezu unerschütterliche Ruhe
      Kann lesen und schreiben
      Gute anatomische Kenntnisse


    Schwächen


      Nicht gerade der Hellste
      Wird langsam alt und steif
      Etwas angespannte Ehe


    Lebenslauf


      Entstammt einer Dynastie von Scharfrichtern im Dienste des Ducs.
      Unspektakuläres und einfaches Leben, womit er vollkommen zufrieden ist.


      Aktuelle Ereignisse (202 n.d.A..):


      Der Duc schenkte Dominique in Anerkennung seiner Leistung eine schöne, rot lackierte Guillotine, die nach seinen persönlichen Wünschen konstruiert wurde. Diese liebt und pflegt er wie einen Schatz.


      Dominiques Sohn Dionez, der sich am Feldzug gegen das Chaos beteiligte anstatt bei ihm in die Lehre zu gehen und das schöne Handwerk des Nachrichtens zu erlernen, ist an der Front verschollen.

    Dominique Dubois


    Dominique Dubois war der Scharfrichter zu Beaufort. Wie es sich für seinen Beruf gehörte, war er hochgewachsen und sehr muskulös gebaut, wenn auch der leichte Buckel sein fortgeschrittenes Alter verriet. Sein Gesicht sah man unter der roten Maske jedoch nicht. Seine beiden Henkersknechte brachten gerade die Verurteilte dazu, auf dem Paradeplatz vor der Prunktreppe des Schlosses niederzuknien. Ihre Gewandung bestand nur noch aus einem Leichenhemd, so brauchte man sie hinterher nicht mehr umzuziehen. Auf den Stufen der Treppe waren für die Herrschaften Sitzgelegenheiten hergerichtet worden. Von diesen aus wohnten der Duc höchstselbst, seine Familie und der Hofstaat dem Ereignis bei.


    „Ich verlese nun das Urteil“, rief Dubois mit fester Stimme und zog ein beschriebenes Blatt aus einem Umschlag, der ihm von seinem Gehilfen gereicht wurde. „Die Verurteilte, Frau Nalcarya Rumaril, wohnhaft in Noldor, Avinar, wurde von seiner Durchlaucht Duc Maximilien Rivenet de Souvagne des Hochverrates für schuldig befunden. Das Urteil lautet Tod durch Enthauptung, welches ich als amtierender Scharfrichter nun vollstrecken werde.“


    Die Gehilfen hatten der Delinquentin das Haar hochgebunden, so dass der Hals bloß lag und Dubois die Halswirbel wegen dem leicht geneigten Haupt gut erkennen konnte. Wie bei der Hinrichtung mit dem Schwert üblich, kniete die Verurteilte frei, ohne den Kopf auf dem Block liegen zu haben. Diese Hinrichtungsart war besonders anspruchsvoll und nicht jeder Henker beherrschte sie. Dubois jedoch war ein erfahrener Mann. Er glaubte, sie leise zu Oril beten zu hören. Er hob das schwere Richtschwert, holte aus, bis die Klinge hinter seinem Rücken war, zielte zwischen den sechsten und den siebten Halswirbel und schwang das Richtschwert nach vorn. Aufgrund des hohen Gewichtes der Waffe spürte er während des Schwunges nur einen kurzen Widerstand, als die Wirbelsäule durchtrennt wurde. Als die Bewegung des Richtschwertes endete, war der Kopf der Delinquentin bereits zu Boden gefallen und ihr Körper lag in einer sich ausbreitenden Blutlache.


    „Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan!“, verkündete er und hob den Kopf an den blonden, nun blutbesudelten Haaren hoch, so dass die Herrschaften ihn deutlich sehen konnten. Er war stolz auf den sauberen und waagerechten Verlauf des Schnittes. Einer seiner Gehilfen kümmerte sich derweile um den Körper, der andere um das blutige Richtschwert. Dubois steckte den Kopf auf einen Spieß. Das Gesicht des Kopfes zuckte noch vor sich hin. Dominique Dubois war diesen Anblick gewöhnt. Er drehte den Spieß um, so dass der Kopf von ihm weg nach vorn blickte und trug ihn hoch erhoben vor sich her. Das Blut sickerte den Schaft hinab und beschmutzte seine Handschuhe.


    Während seine Gehilfen aufräumten und saubermachten, hatte Dubois sich um die Zurschaustellung des Kopfes zu kümmern. Er wurde von einer Prozession von Kampfmagiern zum Marktplatz von Beaufort eskortiert, wo er den Spieß mit dem Kopf gut sichtbar in die Erde rammte.


    "Der Kopf der Hochverräterin Nalcarya Rumaril wird dem Volke von Souvagne zur Schau gestellt", rief er der Menge zu, die neugierig und erschrocken zugleich sein Treiben beobachtete. Eine Mutter brachte schnell ihr Kind weg, das den Anblick nicht haben sollte. Es war jedoch zu spät, das Kind brüllte bereits. Gut so, aus diesem Kind würde nun sicher kein Halunke werden. "Als Zeichen des allumfassenden Schutzes seiner Durchlaucht und als Warnung an all jene, die Souvagne zu schaden gedenken! Seht gut her! Dies geschieht mit Landesfeinden und Verrätern!"


    Zufrieden mit sich und seiner Arbeit kehrte er zum Schloss zurück, wo er seine beiden Henkersknechte nach vollbrachtem Werk abholte und mit ihnen trinken ging, um auf die erfolgreiche Hinrichtung und den dafür erhaltenen Lohn anzustoßen.