Beiträge von Arbogast

    Arbo grüßte knapp und kümmerte sich dann scheinbar um die Pferde, ehe er es sich gemütlich machte.


    Er prostete Vitto mit dem leeren Fachmann zu. Eine Weile schwieg er gedankenverloren. Dieses Leben hatte fast sein altes verschlungen, so wie die Beißer ihre Opfer.


    'Schweigen war Pflicht. Der Älteste war zugegen. Gib folgendes weiter - die Muschel ist NICHT mehr im Besitz der Bestie. Sie ist nicht im Besitz des Zirkels. Erbitte Weisung ob ich vor Ort bleiben soll.


    Der Zirkel soll infiltriert und ausgehoben werden.

    Prince Ciel wollte den Ältesten, sowie Archibald und seine Mannen.

    Lieferung unmöglich.


    Machbares Angebot - Das Grauen und Lieblich. Beide exzellente Schwertmeister und tragende Säulen des Zirkel. Das Grauen heißt mit Klarnamen Junker Hector von Dornburg. Er ist der Sohn von Archibald von Dornburg und steht seinem Vater in nichts nach. Wichtige Zusatzinformation - Hector ist ein Zirkelwächter! Er verteidigt die Himmelsröhre und das Nest der Menschenfresser. Lieblich mit Klarnamen Kirimar Tanba ist ein Jäger wie Archibald, also stets unterwegs auf Beutezug.


    Jetzt die Info. Hector, Kakko sein Ziehsohn, Kirimar, Nathan Garcia der Ehemann von Archibald, zwei Sklaven und ich werden in fremde Lande aufbrechen.


    Falls Prince Ciel an den Schwertmeistern Interesse hat, einmalige Gelegenheit. Hector ist über Kakko erpressbar. Er wird ihn nicht aufgeben und töten. Kirimar wird Hector nicht fallen lassen und Hec Kiri nicht. Zudem muss Hec Nathan behüten. Auch über ihn ist er erpressbar.


    Zur permanten Verteidigung sind dann nur noch die Schwertmeister Manfredo und Jimmenda anwesend. Mit Hector fehlt dass Ass im Ärmel und ihr Kopf!


    Solange die Baronin keinen Alarm schlägt, durch einen Übetraschungsangriff ist das die Chance den Zirkel auszuräuchern. Geht immer davon aus, dass kann sich minütlich ändern. Jäger auf Streifzug wie Archi kommen und gehen wie im Taubenschlag.


    Aber der Oberwächter der hier jede Falle, jeden Stein, jede Nische kennt und den Hort hütet wie eine zusammengerollte Natter, verlässt heute das Nest.


    Löscht es aus. Fangt die zwei Schwertmeister samt Anhang für Ciel. Umgeeicht mächtige Kämpfer. Nur Obacht, beide sind absolut Linientreu. Ihr müsst da mit harten Bandagen ran.


    Ich hoffe ich darf diesen Abgrund bald verlassen. Fangt mich mit, tötet mich zum Schein. Dann bin ich frei und meine Maske kann abgelegt werden', antwortete Arbo als wäre es zappelig vom Warten.

    Arbogast kam der Bitte selbstverständlich nach. Er sattelte die persönlichen Pferde von Hector und Kirimar. Zusätzlich sattelte er je eines der Hauspferde für Kakko, Nathan und für sich, sowie je eines für die Sklaven. Immerhin mussten sie gut voran kommen.


    Als die Aufgabe erledigt war, eilte er in die Küche, um ausreichend Proviant für alle zu besorgen. Arbo nahm eingeschlagenes Frischfleisch für die ersten Tage mit. Für den Rest der Reise gab es Dörrfleisch und Dauerwurst.


    Danach besorgte Arbogast das Reisegepäck. Jeder bekam eine Decke für sich oder sein Pferd, einen langen Umhang, eine Brottasche die niemals Brot enthalten würde, einen Wasserschlauch, ein kleines Set Verbandsmaterial, Medizin in Form von Schnaps, etwas zu Rauchen, sowie Feuerutensilien. Die Sklaven bekamen zudem jeweils einen Kochtopf und Flickzeug, um unterwegs Kleidung reparieren zu können.


    An ihre Waffen und deren Pflegematerialien würden Hector und Kirimar selbst denken. Zudem war es aufs schärfste verboten, die Waffen eines Jägers ohne dessen Zustimmung anzufassen. Es konnte geschehen, dass man sie sonst ganz anders zu schmecken bekam.


    Als Arbo mit seine Aufgabe erledigt hatte nickte er zufrieden. Endlich mal wieder raus aus dem Loch und der Tristesse.


    Ein neues Abenteuer wartete auf ihn. Und im Gegensatz zu Archibald fűrchtete Hector Pferde nicht, was Arbo freute. So mussten sie die Reise nicht beschwerlich zu Fuß antreten.


    Die Rundreise mit Archi und dem Ältesten hatte schon ihren Reiz, nur die Lauferei war ermüdend.


    Er hatte sich auf der Reise Patrice offenbart. Patti die gequälte Seele war ein Lotos so wie er.


    Prince Ciel hatte ihn sogar abgefangen und ein Angebot unterbreitet - Informationen über die Beisser und allen voran den Ältesten, dafür würde er ihn aus den Fängen des Zirkel erlösen. Der Prince war aus seinem Leben verschwunden, ebenso wie Patti, Tekuro und die Hoffnung zu überleben.


    Vielleicht war das eine neue Chance. Wer wusste schon was der Prince von Archibald und seinen Mannen wollte?


    Zwar konnte Arbogast nicht mehr mit Archi und dem Ältesten dienen, dafür aber mit Hector, Kirimar und Kakko. Die ersten beiden für sich waren schon Gold wert. Schwertmeister der Sonderklasse die für die Waffe und den Kampf lebten. Umerzogen und auf neuen Gehorsam gedrillt wären die beiden ideale Stabler für Prince Ciel. Er liebte es exotisch und gefährlich, wenn das nicht auf Hector und Kirimar zutraf auf wen dann?


    Als Bonus gab es obendrein noch seinen alten, entflohenen Leibdiener Nathan. Und als besonderes Leckerchen Kakko, das ideale Pressmittel um Hec gefügig zu bekommen.


    Arbo spürte wie er langsam wieder Luft zum Atmen bekam und in der Finsternis seines Daseins Licht am Horizont erblickte.


    Er ging nach draußen, goss den Alkohol aus seinem Flachmann in die Gosse und wartete dann bei den Pferden.

    Arbo lachte gut gelaunt.


    "Mein Bruder sieht Dich ehr als sein Kind, denn als sein Mündel. Aber das habe ich nie gesagt. Über Lieblich musst Du Dich nicht ärgern, der taucht alle paar Monate mal auf, um seine Beute abzuliefern oder um sich hier sehen zu lassen. Er ist wie Archibald, ihn hält es nicht lange an einem Ort. Aber Du solltest Dich freuen, dass er hier war. Hector wird sehr umgänglich sein. Er ist nach solchen Besuchen für Tagen tiefenentspannt, als Jäger nicht zu gebrauchen. Und wenn Du nachher mit ihm reden willst, tue es. Eine bessere Gelegenheit wirst Du nicht bekommen.


    Mit Lieblich kannst Du reden, solange er hier ist. Er hat nichts gegen Dich oder andere Mündel. Falls er Dich verscheucht hat, galt sein Interesse Hector und war nicht gegen Dich gerichtet. Ja seine Mutter war eine Arashi, die es mit einem Invasoren zu tun bekam. Und so landete er letztendlich hier.


    Und bevor Du anfängst Angst um Deine Stellung zu haben, Hector und er sind kein Paar, falls Du das glaubst. Die beiden führen keine Beziehung, sie mögen sich und sie teilen das Bett miteinander, genauso wie er das Bett manchmal mit Jimmy teilt. Von daher, Lieblich ist so schnell weg, wie er hier aufgetaucht ist.


    Warum Du etwas ändern solltest? Ich wüsste nicht warum, wenn Du so glücklich bist. Lass es so, nur sag ihm vielleicht die Wahrheit, sonst wird er sich eines Tages betrogen fühlen. Sagst Du ihm, dass Du nie ein Jäger wirst, wird er es vermutlich hinnehmen.


    Also ich meinte für mich jetzt keinen Sklavensex, sondern wo einer sagt, den Arbo den hätte ich gerne. Den anderen habe ich auch. Oder ich gehe in eine gewisse Taverne, da kann man sogar anschreiben lassen", erklärte Arbogast und freute sich über das Kompliment mit den Kartoffelscheiben.

    Arbo legte sich so, dass er Kakko dabei anschauen konnte.


    "Als Küchenhilfe wirst Du nicht ausgebildet, Du musst einfach mit anpacken und das tun, was Erna Dir sagt. Schnibbeln, Entbeinen, Fleisch holen und wegschleppen, Suppe umrühren, anderes Fleisch mit anbraten, am nervigsten ist Blutwurst und Blutsuppe. Da bist Du stundenlang am Rühren. Jedenfalls fühlt es sich so an.


    Ärger bekommst Du unterwegs nicht, wenn Du genau das tust, was Du sollst. Es war schön und angenehm, in der Gruppe zu reisen. Mit Tekuro habe ich mich gut verstanden. Der Alltagstrott, immer das Gleiche, wofür ich mich manchmal nicht geschaffen fühle. Wozu allerdings schon, dass wäre dann die Frage.


    Wie steht es mit Dir? Du bist jetzt 24 Jahre alt und immer noch ein Mündel. Möchtest Du ewig an Hector hängen, oder hast Du vor Dir irgendwann die Zähne zu verdienen? Ich hatte es mal vor, aber sind wir ehrlich, dafür bin ich einfach nicht gemacht. Das sind solche Ideen von denen man selbst weiß, Tagträumereien. Wie steht es da mit Dir? Bleibst Du freiwillig lieber passiv? Mein Bruder scheint ja einen Narren an Dir gefressen zu haben, er ist sonst nicht für seine Geduld bekannt. Bei Dir ist das was anderes, da scheint er eine Engelsgeduld aufzubringen.


    Lieblich? Lieblich oder Kirimar Tanba ist ein Mischling. Seine Mischung ist Arashi-Frostalb, woher diese Mischung stammt, kannst Du Dir denken. Weder die eine noch die andere Seite legte wert auf das Kind. Ihn und Hector verbindet die Liebe zum Schwert und ein bisschen mehr. Rede mit Deinem Meister darüber. Aber mal ehrlich, hast Du geglaubat Hector lebt wie ein Mönch und hat keinen Sex? Woher glaubst Du stammen seine Kinder? Nun nicht von Lieblich, aber ich meinte jetzt generell dass er Sex hat.


    Der Einzige aus der Familie der keinen hat, bin wohl ich. Blödes Thema", sagte Arbo und nahm erstmal einen kräftigen Schluck.


    "Den Begleiter vom Skopolender kenne ich nicht. Hat er keinen Kampfnamen genannt? So von der Beschreibung her, muss es ein Neuling sein", sagte Arbo und kramte aus einer Ecke was zu knabbern.


    "Hier, fritierte Kartoffelscheiben, sehr lecker", bot er Kakko an.

    Arbogast überlegte und übernahm dann die Führung.


    "Bei den Sklaven würden sie uns doch zuerst suchen, dass wir aus Frust vielleicht einen wegstecken wollen. Um es mal mit den Worten Deines Meisters zu sagen. Nein wir suchen uns einen gemütlichen Platz, wo man uns nicht so schnell findet. Unten in der alten Werkstatt, wo die ausrangierten Teile hinkommen. Sozusagen das Gebrauchtmöbellager. Dort bin ich öfters, wenn ich meine Ruhe haben möchte und meinen Gedanken nachhänge. Da stört mich niemand und macht mir keine Vorhaltungen, wenn ich mal ein kleines Päuschen einlege", grinste Arbo und behielt den Flachmann direkt in der Hand.


    Er führte Kakko hinab in den Sklavenbereich, führte ihn einen Gang entlang der von dort abzweigte und zu mehreren Türen führte. Hier wurde im Grunde alles sortiert gelagert, was man im Moment nicht brauchte. Der Keller der permanenten Bewohner der Himmelsröhre. Bis auf die Waffenkammer, die war selbstverständlich oben zu finden. Am Ende des Ganges bog Arbogast nach links ab, öffnete dort die Tür und schob Kakko hinein.


    Der Raum war groß und vollgestellt mit allerhand alten aber noch gut erhaltenen Möbeln. Sie türmten sich bis fast an die Decke, waren aber mit Gängen unterteilt, so dass man sich zwischen ihnen problemlos bewegen konnte. Arbo schob den Eiskuckuck bis zur hinteren Wand durch. Dort in einer Ecke lag eine dicke Decke mit Kissen, eine kleine Lampe stand dort und man sah, dass sich dort wer sein kleines, privates Nest geschaffen hatte.


    Arbo hockte sich auf die Decke, zündete die Lampe mit Streichhölzern an und macht es sich gemütlich. Den Flachmann stellte er in die Mitte, so dass Kakko sich einfach daran bedienen konnte.


    "Hier ist meine kleine Kuschelecke zum Entspannen, nachdenken oder auch einfach mal schlafen ohne das mich wer für einen Sonderjob wachrüttelt. Wie sahen die Männer denn aus, die Hector und den Skopo begleitet haben? Vielleicht waren es neue Rekruten, die um Aufnahme in den Zirkel gebeten haben", sagte Arbo freundlich und nahm selbst einen Schluck.


    "Ich wollte aufhören, war schon gut dabei, aber kaum bin ich wieder hier, geht der Trott wieder los. Letztens Jahr war ich mit Archibald und seinen Leuten unterwegs, wir haben dem Ältesten persönlich gedient. Habe einige nette Leute kennengelernt, Patrice zum Beispiel. Was wohl aus ihm wurde? Naja in der Küche erfährt man nicht soviel, wenn man ständig im Eishaus was erledigen muss. Die Tür ist dick, fast so fett wie Erna", lachte Arbo.

    Erna die Köchin schaute auf und nickte.


    "Er ist kurz im Eishaus, da lang", sagte die alte rundliche Frau und deutete mit dem Messer auf die Tür.

    In dem Moment kam Arbogast aus dem Eishaus und legte eine gesägte Menschenhälfte auf den Tisch für Erna. Sie hatte Ähnlichkeit mit den Schweinehälften die man aus anderen Schlachthäusern kannte.


    "Das Küken von Deinem Bruder verlangt nach Dir", sagte Erna und deutete mit dem Messer auf Kakko.

    "Alles klar", antwortete Arbogast und gesellte sich zu Kakko und schob ihn aus der Küche.


    Arbo war der Meinung es war besser woanders zu reden, so konnte man sich beim Schwätzchen geschickt um die Arbeit drücken. Zudem wusste er nicht, was Hector von ihm wollte und weder mit Nori noch mit Hector war zu spaßen. Verägern wollte er keinen der beiden.


    "Was ist los Kakko?", hakte Arbogast nach und nahm erstmal einen herzhaften Schluck aus seinem Flachmann und hielt ihn dem Eiskuckuck hin.

    Charbogen-Ergänzung:


    19.07.203 n.d.A. - Arbogasts Mutter

    Die Beißer, Kapitel 03 - Die Himmelsröhre der Menschenfresser


    Link:

    Kapitel 3 - Die Himmelsröhre der Menschenfresser



    Arbogast

    »Also ich weiß nicht wo meine Mutter abgeblieben ist. Meine Fresse ist das hier heiß in dem Saftladen! Ich benötige was zu trinken oder zur Abkühlung, am Besten beides. Ich weiß nur, dass Archibald mich bei der Baronin abgegeben hat. Sie hat mich großgezogen, wie eine Oma die ihren Enkel aufzieht. Sie und die anderen waren stets gut und lieb zu mir. Ich bin im Zirkel groß geworden, das ist mein Zuhause. Meine Mutter, keine Ahnung«, sagte Arbo stand auf, latschte zur Theke und kam mit einem großen Schnapsglas zurück. Arch musterte ihn eisig mit Argusaugen, während Arbo trank. Der Blick verhieß nichts Gutes.


    Robere

    Robere entging der Blick nicht. Er fragte sich, ob er sich auf das Thema der Mutter von Arbogast bezog oder darauf, dass dieser sich einen riesigen Schnaps geholt hatte. Robere beschloss, ahnungslos zu tun und bohrte nach, er würde ja dann anhand der Reaktion sehen, ob er an etwas rührte, woran nicht gerührt werden durfte. »Wer war deine Mutter?«


    Arbogast

    Arbogast nahm einen großen Schluck von den eiskalten Schnaps und ließ ihn einen Moment wirken. Er spürte wie die Flüssigkeit heiß seine Kehle herablief, obwohl sie eisgekühlt war. Eisiger war nur der Blick seines Vaters, der ihn für diese Schwäche verachtete. Wie hatte Arch einmal auf seine seltsame dreiste Art gesagt? Alkohol löst keine Probleme Du Idiot... denn Alkohol konserviert. Damit hatte er wohl Recht, aber die Probleme die er hatte, konnten nicht gelöst werden und konserviert waren sie von ganz alleine. Er konnte sich die Welt aber etwas angenehmer zaubern und dazu gehörte meist ein guter Schluck oder etwas anderes, dass seine Sinne in andere Sphären pustete. Er grübelte so vor sich hin, als er einen knallharten Tritt vors Schienbein kassierte, der ihn sofort zurück ins Hier und Jetzt beförderte. Arch nickte mit einer knappen herrischen Geste in Richtung Robere. Stimmt! Sein Bruder hatte ihn etwas gefragt und er war beinahe auf den Wellen der Glückseeligkeit seines Schnapes davongetrieben. »Meine Mutter war eine von Archibalds Sammelobjekten. Was aus ihr geworden ist, weiß ich nicht. Ich weiß nicht mal ihren Namen...«, sagte Arbo und nahm wie zum Trotz noch einen großen Schluck, rutschte aber ein Stück rüber, so dass Arch ihn nicht erneut treten konnte.


    Robere

    »Hast du die gefressen, Arch?«, wollte er wissen und machte etwas Platz, damit Arbogast seinem Vater ausweichen konnte.


    Archibald von Dornburg

    Arch grinste kurz. »Es kam wie es kommen musste, sonst hätte Arbo nicht in die Obhut der Baronin gemusst. Ich kann nur eine Offerte unterbreiten, ein Angebot darlegen, wer nicht möchte - der hat schon. Und zwar sein Schicksal gewählt. Sie war nicht einmal eine Auserkorene, die mir dienen sollte, sie war wie Arbo sagte ein Teil der Sammlung, der eh irgendwann abgestoßen wird. Aber ich hätte mich großzügig und erkenntlich gezeigt, hätte sie das Angebot angenommen. Ich bin schließlich kein Unmensch. Schau wie ich mich um meine Lieben kümmere, oder um meinen verlogenen Mann, der mich nach Strich und Faden hintergeht und betrügt. Aber tue ich ihm etwas zu Leide? Nein, ich weiß er kann nichts für seine Schwäche. Und ich dulde es und verzeihe ihm. Er ist eben recht weich, nicht nur körperlich. Falls Ihr den Namen wissen wollt, ich weiß selbst nicht den Namen von Arbos Mutter. Ich frage nicht danach, es interessiert mich nicht wie jemand heißt. Im Gegenteil ich verabscheue es, wenn mir mein Schnitzel seinen Namen nennt. Das überschreitet wirklich eine Grenze und zwar die des guten Geschmacks. Wortwörtlich, da bleibt einem der Bissen im Hals stecken. Drum möchte ich es nicht hören oder wissen. Es sei denn, ich empfinde mehr für mein Objekt. Dann behalte ich es aber auch. So wie Simon... Oh... woops... Simon.... ja nach dem sollte ich mal gucken. Den habe ich irgendwo vergessen. Habe Simon seit er vier ist, lieber Bursche, zu lieb. Wir haben ihn zu einem Vampir gemacht, damit er den Rest des Leben oder Unlebens frei verbringen kann. Wolframs Haus! Bei den Eier der Ältesten, da habe ich den Dämlack vergessen. Erinnert mich dran, dass ich ihn auf dem Rückweg abhole, falls er nicht schon verfault ist«, stöhnte Arch.




    ****

    Charbogen-Ergänzung:



    Lucio hatte keine Kenntnis darüber, dass der wahre Arbogast dem Tode nahe war
    Lucio wusste einiges, aber nicht alles. Er hatte gewusst, dass es Arbo sehr schlecht ging, aber das er fast dem Tode geweiht war und sich selbst ein Ende setzen wollte, das wusste er nicht. Aber dann hätte er erst Recht dessen Platz eingenommen um ihn zu retten.


    Für weitere Informationen hätte er Arbo fragen müssen. Irgendwann wenn er es geschafft hatte, dann wollte Lucio Arbo ausfragen. Sprich wenn er alles hinter sich gelassen hatte, wollte er Arbo aufsuchen, heimlich und mit ihm über alles reden.


    Er wollte einfach schauen, ob Arbogasts Leben wenigstens ein bisschen besser geworden ist. Das ganze Ausmaß des Grauens hatte er nicht gewusst und auch nie erfahren. Das tatsächliche Begreifen begann dann, als er in die Fußstapfen von Arbo getreten war.


    Dann erst hatte er gemerkt, auf was er sich da wirklich eingelassen hatte. Auf eine völlig verdrehte Welt, die man kaum begreifen kann und in der ein Grauen, eine Brutalität und ein Horror normal war, der jeden menschlichen Verstand zu übersteigen schien. Und Arbos Verstand war bei weitem überstiegen, er konnte nicht mehr.



    ****

    Im Alkoven der Dusoliers



    Patrice Vertcuis
    Die beiden Lotos durchstreiften das Haus, bis sie in einem ruhigen Seitenflügel ein leeres Esszimmer fanden. Die Laken, die über den Stühlen und dem Tisch hingen, verrieten, dass er nur selten benutzt wurde und ihn heute wohl niemand in Betrieb zu nehmen gedachte. Über die komplette Breite der rechten Wand verlief ein Alkoven, der mit mintgrün bemaltem Holz eine Art Schrank bildete. Als Pascal eine der Türen öffnete, fand er dahinter, vor Staub geschützt, ein sauber bezogenes Bett. Das sah gemütlich aus.


    Alkoven
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    Die Stimmen der Feiernden hörte man hier oben nur leise. Pascal schloss die Zimmertür mit dem Schlüssel ab, entfachte eine Öllampe, zog die Stiefel aus und kroch in den Alkoven, wo er sich in halb sitzender Position gemütlich hineinlümmelte. Er wartete, dass Lucio sich zu ihm gesellte, damit sie ungestört plaudern konnte. „Mach es dir bequem“, lud er ihn ein und klopfte auf die dicke Bettdecke.


    Arbogast
    Lucio schaute sich in dem staubigen Zimmer um. Irgendwie schien es wie eine Zeitreise zu sein. Ein kleines Zimmer, Betten hinter Schiebetüren, all das gab es auch im Heim. Man war mit den anderen zusammen und dennoch hatte man abends und nachts seine Ruhe. Hier war seit einer Ewigkeit niemand mehr gewesen. Und vermutlich würde so schnell auch niemand mehr vorbeischauen. Bestenfalls dienten diese Zimmer als Gästequartiere. Aber dafür hatten sie sicherlich imposantere und bequemere Zimmer. Jedenfalls für jenen Geschmack, der mehr Platz und Weitläufigkeit in der eigenen Wohnung benötigte. Wer gelernt hatte auf minimalem Raum mit allem auszukommen, für den war schon ein echtes Bett, mit Matratze und einer Decke eine Offenbarung. Andere hatten auf einem Strohlager zu schlafen, ein Überwurf trennte einen von den Flohen und anderen Mitbewohnern und dann gehörte das Bett einem nicht mal allein. Man wechselte sich in zwei oder drei Schichten ab. Auch dass hatte Lucio schon gesehen. Es gab Leibeigene die lebten in einem Luxus, der sogar für manche Herren unvorstellbar war, wie die Leibdiener und Zofen der Krone. Und andere Leibeigene waren froh, wenn sie zu Neujahr einen neuen Rock, einen Überwurf, oder mal ein Stück Fleisch in der Suppe geschenkt bekamen. Deshalb störte sich Lucio weder an dem Staub, noch an der Enge des Raumes. Im Gegenteil, alles was wichtig war um sich behaglich zu fühlen, um ein klein wenig Luxus in den Alltag zu zaubern, war da. Mit einem Finger wischte er über die Möbel und blies die kleine Staubflocke davon, die genauso gut eine Schneeflocke hätte sein können. Draußen war es vermutlich bitter kalt, aber sie hatten das Glück, dass sie das Neujahrsfest hier verbringen durften. Tekuro war mit seinem Vater beschäftigt und Pascal hatte heute Ruhe vor ihm. Auch ihn ließ er ihn Ruhe. Und falls er sie beide suchte, finden würde er sie nicht. Das hoffte Lucio zumindest. Einen Tag im Jahr man selbst sein. Darauf freute er sich, obwohl er sich insgeheim fragte, wer er überhaupt war. Lucio. Diesen Namen hatte man ihn gegeben, aber als wer war er geboren worden? Wer war er wirklich? Seine Tarnung war so gut, dass weder er selbst noch einer seiner Heimleitung dieses Geheimnis hätten lüften können. Sie wussten es schlichtweg nicht. Und das was man nicht wusste, konnte auch niemand verraten. Nicht einmal ihm. Sein Blick wanderte zu Pascal der sich vermutlich fragte, was Lucio die ganze Zeit da draußen trieb und was er sich anschaute. Die Möbel, waren sie eigentlich etwas anderes? Lucio schob die trüben Gedanken beiseite. Es war Neujahr und auch er hatte ein Anrecht auf Spaß. Langsam kroch er in dass Bett und schaute sich um, ehe er sich der Länge nach ausstreckte. "Heute sind wir - wir. Jedenfalls die, die wir sein möchten", grinste er mit etwas Wehmut im Gesicht.


    Patrice Vertcuis
    „Bist du gerne Lucio?“, fragte Pascal und räkelte sich gemütlich in die blau-weiß-karrierten Kissen. „Ich sehe mich als Pascal. Es ist die Persona, in der ich als Lotos ausgebildet wurde und eine sehr schöne Zeit hatte. Wir haben über vieles gesprochen, aber eines hast du mir nicht verraten. Etwas, das ich gern wissen würde. Was geschah mit dem originalen Arbogast, dessen Persona du angenommen hast? Du sagtest, du hast ihn getötet. Wie kam es dazu?“ Er rollte sich ein wenig auf die Seite, um Lucio beim Reden ins Gesicht schauen zu können - eine alte Angewohnheit, um möglichst viele Informationen von seinem Gegenüber aufzunehmen, nicht nur verbale.


    Arbogast
    Lucio rollte sich auf die Seite. "Ob ich gerne Lucio bin, meist ja. Aber wann bin ich schon mal er? Selten, allerdings ist es die Persona mit der ich mich selbst identifiziere. Auch wenn Lucio genauso eine Erfindung ist, wie jede andere Persona auch, die wir sonst annehmen. Nur diese haben wir uns nicht ausgedacht, sondern sie wurde uns überreicht. Mir Lucio und Dir Pascal. Arbogast erhielt dass, was ich mir als Arbogast am sehnlichsten wünsche - Freiheit. Dieser Arbogast, der erste Arbogast ist tot. Ich schlüpfte in seine Persönlichkeit und übernahm sie. Der Mann der als Arbogast geboren wurde lebt nun als Eandry Arbnor irgendwo weit weg von seinem Vater und genießt die Freiheit die er unter ihm nie erreicht hätte. Ich schenkte ihm die Freiheit, er mir sein Gesicht. Ein guter Tausch für ihn, nicht wahr? Und Du? Wie kommst Du mit Patrice klar? Gab es mal einen Patrice der weichen musste, oder wurde er geboren als Du ihn benötigt hast?", fragte Lucio und entspannte sich endlich.


    Patrice Vertcuis
    Pascal lächelte breit. „Das hätte ich nicht erwartet. Eine starke Geste von dir. Möge er sein Leben endlich genießen können. Du hast allerdings nicht nur sein Gesicht angenommen, sondern auch die Bürde, die er trug. Sie ist nun deine Last. Wie alt warst du, als du das Schicksal von Arbogast annahmst?“ Patrice schob seine Arme seitlich unter seinen Kopf und fühlte sich wohl. So entspannt herumzuliegen und zu plaudern, nicht mehr lügen und schauspielern zu müssen, das war ihm selten vergönnt und wenn, dann war er dafür allein gewesen. „Patrice habe ich von null auf selbst entworfen. Als man mir Anbot, zwei Söhne der Agenten der Autarkie im Auge zu behalten, habe ich sofort zugesagt. Diese Aufgabe hat mich mit Stolz erfüllt und es spielt auch eine persönliche Aufgabe mit hinein. Eine familiäre Verpflichtung. Patrice wurde mein Meisterwerk, ich habe alle Handwerkskunst in den Entwurf und die Umsetzung dieser Persona gelegt. Als ich ihn erstellte, habe ich wert darauf gelegt, dass er mir liegt, dass ich mich nicht völlig verrenken muss, dass er mir leicht von der Hand geht. Leider ist er mir ein wenig zu gut gelungen. Es hört sich seltsam an, aber er hat ein Eigenleben entwickelt, das ich nicht mehr unter Kontrolle habe. Es ist so leicht, er zu sein ... er fügt sich, ordnet sich unter, läuft mit, gibt alle Verantwortung ab. Er muss nicht kämpfen, obwohl er Gardist ist, nicht im Kopf. Und dass er daran zugrunde geht ... ich ... weiß nicht alles, was er weiß. Unsere Gedächtnisse sind zum Teil getrennt. Manches müsstest du ihn selbst fragen und ich kann nur raten. Er ist mir entglitten und er ist auf seine Weise verdammt stark.“


    Arbogast
    "Vor vierzehn Jahren, eine seltsame Zahl nicht wahr? Arbogast ist eine gewaltige Bürde und hätte ich gewusst, welche Art von Bürde er ist, hätte ich gerne verzichtet. Aber wir können nicht ablehnen, genausowenig wie es Arbogast konnte Pascal. Er wurde an dem Tag neu geboren und ich, nun ich wanderte in mein Verderben. In ein Leben, dass ich keinem Feind wünsche. Patrice ist ein lieber Kerl, zu lieb, zu freundlich, zu anschmiegsam seelisch wie körperlich. Er ist Dir in der Sache weit voraus. Er hat die Macht, die sonst Frauen haben. Er lässt andere für sich handeln, aber er hat nicht nur Vorteile davon. Er selbst zahlt einen sehr hohen Preis, er zahlt sich. Und er zahlt mit Dir gleich mit. Er ist so gut gelungen, dass er sich verselbstständigt hat Pascal. Wenn Du nicht aufpasst, wirst Du zu einer Erinnung und er verschlingt Dich mit Haut und Haar. Und es gibt kaum jemanden, der sich an Dich erinnern wird. Ich natürlich und ich denke auch der Heiler von der Choucas nicht wahr? Er hat doch nicht grundlos versucht, Dich von Tekuro zu trennen. Aber was ist geschehen, dass er aufgegeben hat? Oder was hat Patrice getan, um den Mann loszuwerden? Ich meine, dass er um sein Überleben kämpfen wird, spricht einerseits für Dich und Dein Können. Aber Du wirst Dich selbst verlieren, durch Patrice. Müssen die Agentensöhne denn überhaupt noch überwacht werden, jetzt wo ihre Eltern rehabilitiert wurden? Vielleicht ist das Deine Chance den Absprung zu schaffen Pascal!", sagte Lucio ernst.


    Patrice Vertcuis
    „Ich weiß es nicht“, überlegte Pascal. „Ich hatte versucht, mit dem Duc zu sprechen, doch Patrice hat sich vorgedrängelt und das Gespräch sabotiert. Er weiß, wenn ich den Auftrag abgebe ... dann wird er erlöschen. Dann gibt es keinen Patrice mehr. Das macht ihm große Angst und die greift bis auf mich über, so dass er leicht übernehmen kann. Bereits jetzt, während wir darüber reden, spüre ich, wie ich selbst wanke und mich frage, ob ich Patrice wirklich zu Grabe tragen will. Was gut wäre, wäre ein neuer Auftrag, einer, der mich wirklich reizt, auf den ich mich freue, so wie damals auf den hier.“ Pascal schwieg einen Moment, ehe er weitersprach. „Ich will dir sagen, was es schwer macht, von ihm zu lassen. Ich darf das eigentlich nicht bei mir haben, da es nicht zu Patrice gehört, sondern zu mir. Aber manchmal kann ich nicht anders.“ Er zog den Dolch aus seiner Schuhsohle und legte ihn ab. Dann klopfte er einige Male mit der Ferse auf, bis etwas aus der Öffnung herausfiel. Er reichte es Arbogast.


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    „Ich weiß nicht, warum Francois aufgegeben hat ... ich denke, er mag Patrice und bringt es nicht über sich. Oder ihm fehlt einfach die Lust dazu, da er seine eigenen Probleme hat. Wir kennen uns ja kaum, man kann es ihm nicht verübeln.“


    Arbogast
    "Einem Heiler dem die Lust fehlt zu heilen? Na ich glaube daran wird es nicht gelegen haben. Vielleicht hat er eigene Probleme, oder hatte Angst. Tekuro ist niemand, der einem nicht drohen würde. Möglicherweise hat er ihm gedroht und er hat sich gesagt, gleich wie sehr ich ihn mag, dass ist es nicht wert. Wer möchte schon gerne sterben? Du nicht, ich nicht, auch Patrice nicht und so der Doc sicher auch nicht", erklärte Lucio und betrachtete den Ring. "Er erinnert mich an die Sonne - gold und silber, Sonne und Mond. Von wem ist er und was bedeutet er?", fragte Lucio. "Du musst mit dem Duc reden, für Dich selbst um Deiner selbst Willen. Warum möchtest Du Patrice nicht zu Grabe tragen? Er scheint damit leider keine Probleme zu haben", stöhnte Lucio und drückte Pascal.


    Patrice Vertcuis
    „Ein Ehering. Ich bin verheiratet“, antwortete Pascal schmunzelnd und drückte Arbogast an sich. „Unglücklich verheiratet, da ich zu meinem Mann keinen Kontakt mehr habe. Er musste untertauchen, da er großen Mist gebaut hat und nicht einmal der Orden könnte ihn vor seiner Strafe schützen. Auch wenn ich manchmal vermute, dass er mich auf seine Weise aus der Ferne grüßt. Du machst dir keine Vorstellung, wie sehr ich ihn vermisse. Der Kerl hat ein sehr einnehmendes Wesen. Wie Tekuro. Auf andere Weise und äußerlich ähneln sie sich kein bisschen. Aber sie haben unbestreitbare Parallelen, was ihre Licht- und Schattenseiten angeht. Das ist mir bewusst geworden, als ich darüber nachdachte, warum Patrice so dermaßen vernarrt in einen bekennenden Menschenfresser ist. Tekuro ist sein ... unser ... Trost.“ Er kraulte Lucio das dünne braune Haar. „Vor vierzehn Jahren ... das war 190. Kurz vor meiner Volljährigkeit. Und kurz vor der Hochzeit des Ducs mit seiner dritten Frau. Die Zeit, in der Prince Ciel den Nordwall baute. Was hat das alles mit Arbogast zu tun?“


    Arbogast
    "Wie heißt Dein Ehemann? Trost? Nun ich weiß nicht ob es tröstlich ist, wie Tekuro Dich behandelt, aber ich war einmal keinen Deut besser und das tat mir sehr leid. Aber er hat es befohlen und sich dann zu weigern, wäre gleich wie ein Verrat. Ich meine eine Offenlegung wer ich bin. Er hätte sich gefragt was mit mir los ist, oder eben nicht. Sagst Du mir wer Dein Ehemann ist? Ich weiß nicht ob es damit etwas zu tun hat, aber ich dachte an die verflixten 7 Jahre und nun sind es schon 2 x 7 Jahre verstehst Du? Mit dem Duc, seiner Frau oder Prince Ciel hat es nichts zu tun. Wenn auch unser Lebensinhalt einzig und allein der ist, die Krone zu schützen. Wie eine Bienendrone, sie hat nur einen Zweck und dann kann sie weg. Sie hat ihre Schuldigkeit für ihr Volk getan. Ob das die Drone schmerzt? Oder ob sie in Freude geht, da sie weiß, ihre Aufgabe ist erfüllt? Manchmal denke ich, es ist schon wahr. Es gibt zwei wichtige Tage im Leben. Der eine ist wo Du geboren wurdest. Der andere an Du erfährst wozu. Vielleicht war es von Anfang an Ainuwars Wille, unser Schicksal auf diese Art zu dienen. Einen Makel zu erleiden, der die größte Stärke ist in all seiner Schwäche. Vor 14 Jahren begann mein Jagd auf das Artefakt".


    Patrice Vertcuis
    „Ist das Artefakt dein Auftrag oder der Lich? Wenn es der Lich ist - dann können wir den Auftrag beenden! Wir wissen, wo er sich versteckt. Lass uns gemeinsam zum Duc gehen und ihm mitteilen, dass unsere Schuldigkeit getan ist. Du hast den Lich gefunden und ihm direkt vor die Haustür gebracht, so dass er ihn nur noch abzuholen braucht und mein Auftrag endet, wenn die Agentensöhne nicht länger überwacht werden müssen.“ Als Lucio sich entschuldigte, winkte Pascal ab. „Es gehörte zu deiner Persona. Ich bin dir nicht böse. Auf meinen Mann ... ist die Todesstrafe ausgesetzt. Und auf mich leider auch“, wisperte Pascal. „Sobald die Krone sich bewusst wird, dass wir verheiratet sind. Ich verrate dir seinen Namen, wenn du mir eine gleichwertige Information gibst.“


    Arbogast
    "Nein der Lich ist nicht mein Auftrag, mein Auftrag ist die Wiederbeschaffung des Artefakts. Um den Lich müssen sich andere kümmern und er hat das Artefakt auch nicht, sondern zuletzt hatte es Archibald von Dornburg. Er hat es gestohlen. Dabei hat er einen Büttel schwer verletzt, der nur Dank des mutigen Einsatzes seines Hundes überlebt hat. Ich glaube sonst wäre er aufgeschlitzt worden. Eandry Arbnor immer noch in Naridien, aber weitab von Obenza. Er lebt in Wattenfels einem kleinen Ort an der Küste, der kaum 20 Einwohner zählt. Blickt er aus dem Fenster sieht er auf eine kleine Landzunge und vor ihm liegt im Dhunischen Ozean die Gefangeneninsel Asa Karane. Andere Informationen habe ich nicht, die brisant wären. Sobald Archibald davon wüsste, wären Arbogast und Lucio tot", sagte Lucio leise.


    Patrice Vertcuis
    „Der Name meines Mannes ist Caillou Langeron. Und er ist ... verantwortlich für so ziemlich alle Großbrände der letzten zehn Jahre. Jedes Jahr zu unserem Hochzeitstag muss es irgendwo brennen. Und zwischendurch zündelt er auch hier und da. Ihn erwartet der Scheiterhaufen ... genau wie mich und seinen Bruder. Ich hoffe einfach, dass der Krone weiterhin durch die Lappen rutscht, dass wir auf die Weise zusammengehören. Als du mich das erste Mal als Lucio aufgesucht hast ... vermummt ... da dachte ich im ersten Moment, du seist Caillou. Eandrys Identität ist sicher bei mir verwahrt. Bezüglich Archibald denke ich, dass ich dir helfen kann.“


    Arbogast
    Lucio zog fragend eine Augenbraue hoch und schaute auf Pascals Schuhe. "Sag nicht Du trägst das Artefakt im anderen Hacken. Da breche ich kreischend zusammen. Was keine Auswirkung hätte, da ich ja weich liege", lachte er gut gelaunt. "Caillou ist er ein Pyro? Ich meine damit ein Magier, der seine Gabe nicht unter Kontrolle hat und den das Feuer ruft und er es verbreiten muss. Hast Du mitbekommen was dem Prince passiert ist? Er hat es auch ganz heiß haben wollen und stand schlagartig in Flammen. Wie konnte er auch nur einen Pyro ärgern? Ich glaube der Mann legt es förmlich drauf an die Nervenstärke aller seiner Untertanen zu testen. Nur ist das Nervenkostüm vom guten Cantillion sehr dünn gewesen. So wie nun Ciel Haarpracht. Aber was sag ich mit meinen drei Haaren. Eins links, eins rechts und den Rest wild durcheinander", grinste er.


    Patrice Vertcuis
    Pascal strubbelte ihm seine Flusen durcheinander. „So sehen sie mehr aus“, sagte er grinsend. „Im Schuh habe ich das Artefakt leider nicht, aber du musst mir den Ring noch zurückgeben.“ Er hielt ihm die Hand hin. „Jetzt weißt du jedenfalls, warum Flammen darauf sind. Caillou ist kein Pyromant, er ist Pyromane. Kein Magier, sondern ein krankhafter Brandstifter. Er ist süchtig danach und es ist ihm völlig egal, ob dabei Mensch oder Tier verbrennen und was für einen gewaltigen Schaden er damit anrichtet. Wir hätten nicht im Hochsommer heiraten sollen, sondern im November, dann wären die Auswirkung seiner Hochzeitstagsgrüße weniger verheerend“, seufzte Pascal. „Andererseits muss ich zugeben, dass so viel rücksichtslose Leidenschaft auch ihren Reiz hat. Dermaßen geliebt zu werden, dass der Partner über Leichen geht. Und das ist es, was Caillou und Tekuro so ähnlich macht. Ihre Liebe ist destruktiv, aber sie geht sehr tief. Ist es nicht auch irgendwo schön, dermaßen geliebt zu werden?“, fragte Pascal und kuschelte sich wieder ein. „Meine Idee, wie wir an das Artefakt kommen, führt über jenen Tekuro. Davet hat einen Jungen. Archibalds Beuteschema. Tekuro müsste dazu gebracht werden, Archibald auf das Kind anzusetzen, damit er zu uns kommt. Bevis wird unser Köder sein und Tekuro unser Mittelsmann. Denn ich bin mir sicher, dass er weiß, wo Archibald zu finden ist. Er war in letzter Zeit übersättigt von Blut. Hast du nicht gesehen, er ist regelrecht übergelaufen, bei jedem Rülps kam ein Schwall Blut mit heraus. Und das als Jungvampir? Sie haben gemeinsam gejagt oder Archibald hat ihm Hinweise gegeben.“


    Arbogast
    "Ich kann mir vorstellen, dass es ein schönes Gefühl sein muss, derart geliebt zu werden. Oder für den Anfang, überhaupt geliebt zu werden. Ob ich da bin oder nicht, schert nur einen und zwar mich. Ich meine es macht keinen Unterschied, ob es mich gibt oder nicht. Dass ist auch nicht weiter tragisch. Nicht jeder ist dazu auserkoren die Liebe des Lebens zu finden, oder die Liebe schlechthin, etwas Großes zu bewirken oder in die Analen der Geschichte einzugehen Pascal. Als normaler Mann erreichst Du so etwas auch nur über einen negativen Weg. Andernfalls müsstest Du der Krone angehören. So ist das nunmal im Leben. Aber ich hörte mal etwas ziemlich Liebes und das gefiel mir. Wenn es einem Wesen wegen Dir besser ging, dann hast Du schon Großes vollbracht. die Welt muss sich nicht an mich erinnern, aber ein Wesen wird es tun. In meinem Fall Arbogast. In manch anderen Fällen, sind es andere Geschöpfe. Wieviele Leute leisten tagtäglich im Kleinen liebevolle, warme und gütige Dinge? Wird die Welt sich an sie erinnern? Nein. Aber dem einen, den sie das Leben erleichterten, wird es was bedeuten. Und er wird die Güte vielleicht weitertragen. Das ist es was genauso zählt finde ich. Bevor man anfängt die Welt retten zu wollen, sollte man erstmal schauen wie man sich selbst rettet oder jene um einen herum. Warum in die Ferne schweifen? Du hast gesehen wohin das führt. Man will einem fremden Volk helfen und das Unglück brach über die eigenen Völker der anderen Almanen herein. Grausamer kann es doch nicht enden. Zum Glück haben wir da nicht mitgezogen. Wenn hier Deine Nachbarin ein Problem hat, kannst Du Ihr helfen Pascal, aber über die Grenze hinaus, nein. Wobei manche Rettung die wir intern bewerkstelligen müssen, extern anfangen. Und schon wieder sind wir bei Arbo. Bevis? Du hast keine Vorstellung davon wie schnell, brutal und grausam Archibald ist. Bevor Bevis sich nur umgucken kann liegt er zwischen zwei Röstbrothälften und trägt Salatblätter als Hut!", warnte Lucio.


    Patrice Vertcuis
    „Archibald ist nicht unbesiegbar. Man muss es geschickt anstellen, ein gut durchdachter Hinterhalt. Das geht, Lucio, es geht alles. Dafür sind wir ausgebildet, oder nicht? Er rechnet nicht damit, dass wir seine Feinde sind. Lass uns die Idee weiterspinnen, bevor wir sie verwerfen.“ Er sah Lucio an, diesen heruntergekommenen Mann, den alle für einen Widerling hielten und der doch im Inneren an Edelmut die meisten überbot. Wenn Pascal genau darüber nachdachte, kannte er niemanden sonst, der so selbstlos, bescheiden und demütig war und doch so viel geleistet hatte, für dass er nie einen Dank erhalten würde. „Es gibt noch zwei weitere Menschen, die sich an dich erinnern und dich lieben. Ich liebe dich zwar nicht als Partner, da wir kein Paar sind, aber als Freund und jetzt auch als Vertrauten. Und Tekuro liebt dich mehr, als du vielleicht ahnst. Auch wenn das für dich vielleicht nicht der beste Trost ist.“


    Arbogast
    Lucio nickte dankbar. "Ich werde mich auch immer an Pascal erinnern, selbst dann wenn Patrice ihn eines Tages verschlingen sollte. Dann lebt ein Stück von Dir in meiner Erinnerung weiter. Und wenn ich lang genug lebe, erfahren auch andere davon, dass ich nicht viele Freunde hatte, aber zwei die wirklich zählten", sagte Lucio und drückte Pascal. "Gut von mir aus, aber bedenke wir haben die Ausbildung, Bevis nicht. Ich möchte den Jungen ungern opfern, aber falls es überhaupt nicht anders geht - Ainuwar stehe uns bei. Wir verfüttern ihn an einen Menschenfresser, damit er satt und schnarchend seine Wachsamkeit vergisst", stöhnte Lucio.


    Patrice Vertcuis
    „Wenn wir ehrlich sind, haben wir schon ganz andere Dinge geopfert. Und jeder von uns mindestens einen Menschen, sich. Die Personas haben ihre Tücken, aber auch ihre Vorteile. Denn es werden nicht wir zwei sein, die den Jungen zur Schlachtbank führen, sondern Arbogast und Patrice, die Niederträchtigen. Und bevor wir allzu sehr darüber nachdenken können, sind wir Archibald los, unsere Personas und leben ein neues Leben, unbefleckt. Wir werden alles dafür tun, dass dem Kleinen nichts geschieht, doch an erster Stelle steht immer der Auftrag.“


    Arbogast
    "Was ist für Vampire giftig? Vielleicht kann man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sprich Archibald ausknipsen und an das Artefakt kommen. Das müsste doch möglich sein. Nun so gesehen stimmt das und jeder Soldat und Büttel handelt nicht anders. Nur wie kommen wir an den Jungen? Falls wir ihn entführen wird Davet ihn suchen und ich glaube kaum, dass er geschmeidig bleibt, wenn er herausfindet wo Bevis schlummert. Wir sollten so planen, dass er überlebt, falls nicht tja. Aber wir sollten ihn nicht gleich in den Rachen der Bestie stoßen. Wie siehst Du das?"


    Patrice Vertcuis
    „Das lass mal Tekuros Sorge sein. Sein Vater teilt den Geschmack von Archibald. Und Kazrar liebt Archibald. Heißt, wenn Tekuro Kazrar Bevis organisiert - dann wird Kazrar ihn mit Archibald teilen wollen. Vielleicht kommt Tekuro selbst auf den Gedanken, Archibald einzubeziehen. Ich kann ihn ein wenig in diese Richtung stupsen. Giftig für Vampire ist das Blut von Ghulen und unseres sollte ihnen auch nicht bekommen. Aber wenn es darum geht, Vampire auszuschalten, sind die ersten Ansprechpartner nicht wir Lotos - dafür gibt es einen weiteren Orden. Und ich vermute, Prince Ciel ist einer von ihnen, denn er wusste auf der Choucas zu jeder Zeit, wo die Vampire sind und was sie treiben, ohne nach ihnen sehen zu müssen.“


    Arbogast
    "Was ist wenn der Kleine ein Ghul wäre? Ich denke auch, sie müssen sich ständig als gute Jäger und Beißer beweisen und was wäre ein besserer Beweis um Papa glücklich zu machen? Der Bub. Und Kazrar würde dann mit dem Kleinen vor Archibald aufschneiden wollen. Quasi was er für ihn organisiert hat oder organisieren ließ. Und er wird hoffen, dass er nicht öfter Oh Archi hören muss, so wäre er wieder im Rennen das alte Schlitzauge", lachte Lucio.


    Patrice Vertcuis
    „Ich weiß nicht, ob Archibald und Tekuro sterben würden, wenn sie das Blut eines Ghuls trinken würden. Zumindest aber würden sie schwere Vergiftungserscheinungen bekommen. Mit einem solchen Geschenk würde Kazrar Archibald eine Freude machen - und Tekuro seinem Vater. Ich könnte auch direkt über Kazrar gehen, doch ihn kenne ich noch zu wenig. Ich weiß nicht, wie leicht oder schwer er den Köder schlucken würde. Bei Tekuro weiß ich, dass es mir leicht fiele. Andererseits ... Tekuro könnte womöglich nicht wollen, dass Archibald und Kazrar wieder zusammenfinden. Er ärgert sich über Archibalds Ignoranz. Vielleicht sollte ich doch den direkten Weg wählen.“


    Arbogast
    "Über den Willen des Ältesten, ihn würde das vermutlich sehr freuen, wenn so etwas geschähe. Er hat am Leid anderer eine sehr große Freude. Aber bevor wir so weit planen, wie kommen wir an den Knirps?", grübelte Lucio.


    Patrice Vertcuis
    "Wir nicht, Tekuro soll ihn organisieren", erklärte Pascal ein weiteres Mal. "Er ist als Fledermaus schnell, unauffällig und mobil. Den Ältesten vorschieben ... gute Idee!"


    Arbogast
    "Ja ja aber er kann doch keinen Jungen tragen. Aber er könnte ihn weglocken, er muss nur niedlich tun. Kinder mögen flauschige Tiere. Hoffentlich Bevis auch und hoffentlich schneidet er Tekuro nicht in die Suppe. Aber er wird sich gegen den Drei-Käse-Hoch schon zu wehren wissen. Und falls nicht, hat Bevis mich gleich mit umgelegt", keuchte Lucio.


    Patrice Vertcuis
    "Warum dich?", fragte Pascal besorgt. "Lass Tekuro mal machen, er kriegt das schon hin. Vielleicht hilft ihm auch sein Vater oder Archi, wenn er nicht mehr weiter weiß."


    Arbogast
    "Na weil Tekuro mich retten soll, drum wäre es schade wenn ihm was geschieht. Gut lassen wir ihn machen und weisen ihn dezent auf den leckeren Bevis hin, der eh von seinem Leid erlöst werden muss. Er weinte ja er wäre allein vorhin. Hast Du es gehört? Das könnte Teku nutzen. Ich komme mir schäbig und gut zugleich vor. Seltsame Mischung", grübelte Lucio.


    Patrice Vertcuis
    Pascal zog Lucio an sich heran. Er war froh, dass er noch keinen Bezug zu dem Kleinen aufgebaut hatte. Das ging bei ihm recht schnell, wenn es um Kinder ging, er kam gut mit ihnen zurecht und sie mochten ihn meistens. „Ich werde Tekuro Bescheid sagen.“ Er zog sich die Schuhe an. „Und danach zurückkommen. Dann haben wir noch ein paar Stunden - wenn Tekuro mich wieder gehen lässt.“


    Arbogast
    Lucio setzte sich auf und schaute Pascal ernst an. "Ich hoffe es, ich hoffe es inständig", sagte er aufmunternd.


    Patrice Vertcuis
    "Ich auch, Lucio. Und wenn nicht, dann sehen wir uns ein andermal wieder. Versprochen." Er reichte ihm die Hand.


    Arbogast
    Lucio nahm sie, allerdings um Pascal an sich heranzuziehen und ihn lange und fest zu drücken. Er drückte ihn wie einen Bruder, zum Gruß und zum Abschied in einem. "Pass auf Dich auf und kehre bald zurück", bat er und gab ihn frei. Frei in die Gefangenschaft von Tekuro und Patrice.

    Charbogen Ergänzung:


    Lucios Traum:
    Lucio macht die Verkommenheit der Charakter zu schaffen. Die Kriminellen und deren Art. Was er nicht sein möchte und dann ist. Aber sein Halt ist dass Ainuwar wusste, er wird es schaffen für sie alle. Er wird belohnt werden, namenlos im Kloster. Einen neuen Namen erhalten Bruder.... und dann wird er dort seinen Lebensabend genießen und eine Familie haben, Brüder haben, er sein dürfen und er bleibt er sein letztes Charakter wird sein Meisterwerk und es soll Lucio heißen das ist sein traum. Ein bescheidener demütiger gottesfürchtiger Charakter mit dem er eins ist.



    ****

    Charbogenergänzung:


    Preisgabe seiner wahren Identität
    - Lotos Lucio
    - Eingeschleust um das von Archibald entwendete Artefakt zurück zu holen - "Der Seelenkoppler"


    Blutrote See - Kapitel 20 - Leiden, Leben, Lachen, Lieben
    Die Offenbarung des anderen Lotos


    Link:
    https://asamura.de/viewtopic.php?f=102&p=15867#p15867



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    ...Lotos
    "Du hast mich doch eben noch vor einigen Minuten gesehen, in dieser Form nennt man mich seit Jahren Arbogast", sagte der Mann und zog sich die Maske vom Kopf. "Der wahre Arbogast starb vor Jahren. Er starb durch meine Hand, die Macht hinter dem Zirkel, die Macht hinter dem Menschenfresser der das Artefakt stahl für eine Kreatur - eine die Drei ist, einer der seine Kräfte teilen und dadurch verdreifachen kann, dieser "Gott" redet nicht mit jedem. Aber einer seiner liebsten Jünger hat Kinder, sehr viele Kinder und eines seiner Kinder bin ich... ein kleiner Menschenfresser, ein Versager, einer der keiner Fliege etwas zu Leide tun kann, einer der alles hört, sieht, aber selbst nicht gesehen und gehört wird. Man lacht über ihn, belächelt ihn, nimmt ihn nicht für voll. Wie ein Leibdiener nur unbeliebt, niemand der in meine Richtung schauen will, ein Säufer, ein Spieler, ein Hurenbock, so gut wie tot... ein Vater der ihn hasst, gut so. Er soll nicht genauer hinschauen als nötig. Denn bis dato sah er im Licht nicht so gut, aber nun, als Geschöpf der Finsternis muss ich noch vorsichtiger sein als vorher. Wo ist der Älteste?", fragte den den sie Arbogast nannten....


    **


    ...Arbogast
    "Ja er hat große Macht über mich, er tötet mich langsam aber sicher wie eine unheilbare Krankheit breitet er sich in mir aus. Nimmt von mir Besitz und zerstört durch seine Süchte dass, was mir lieb und teuer ist. Er kennt kein Limit, nicht im Schlechten. Er hat gute Seiten, genau wie Tekuro, aber Arbogast ist schwach, muss schwach sein und muss schwach bleiben, damit er immer unter der Witterungsgrenze seines Vaters bleibt. Ein zu langer Blick, eine zu genaues mustern und ich könnte auffliegen. Er darf erst gar kein Interesse an mir entwickeln und um das zu erreichen, muss ich um seine Aufmerksamkeit buhlen. Nichts stößt ihn mehr ab als Schwäche und Anbiederung. Willst Du ihn erobern, weiß ihn ab. Dann misst er Dir wert bei, schmeiß Dich an ihn ran und er stößt Dich angwidert weg. Das Artefakt heißt "Der Seelenkoppler" und es wurde vor einiger Zeit im Jahre 165 nach der Asche geborgen von den Himmelsaugen. Die es seit dem verwahrten, falls wir eines Tages seine Macht benötigen sollten. Und dann wurde es Jahrzehnte später zur Auffrischung seiner Hülle fortgegeben und genau dabei gestohlen. Ein seltsamer Zufall. Es wurde vor ungefähr 10 Jahren gestohlen. So genau weiß ich das nicht mehr, ich erinnere mich nicht mehr gut an Zahlen. Aber so um den Dreh muss es gewesen sein. Ich bin Lucio", sagte der Lotos und reichte ihm die Hand....



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    Blutrote See - Kapitel 20 - Leiden, Leben, Lachen, Lieben


    Die Offenbarung des anderen Lotos


    Patrice Vertcuis
    Im Rübenhof war Stille eingekehrt. Nach der Orgie, die sich vor dem Kamin abgespielt hatte, war dies ein angenehmer Zustand. Die Teilnehmer lagen ineinander verknäuelt vor dem Kamin, schliefen oder dösten und wärmten ihre nassgeschwitzte Haut am prasselnden Feuer. Patrice hatte Freizeit und langweilte sich. Nachdem er Ordnung gemacht und die Küche aufgeräumt hatte, zog er sich die Jacke über, nahm er seinen Zauberwürfel und ging ein wenig in den Garten. Eine dünne, matschige Schneeschicht lag auf der Wiese. Da es zu kalt war, um sich irgendwo hinzusetzen, lehnte er sich mit dem Hinterteil gegen den Zaun und begann, am Würfel herumzudrehen, um die Farben auf die zwölf Seiten zu sortieren.


    Lotos
    Er saß eine ganze Zeit alleine draußen, als er einen Kiesel ins Genick bekam. Eine vermummte Gestalt hockte auf dem Dach und schaute zu ihm herunter. "So allein?", fragte der Mann leise.


    Patrice Vertcuis
    Das leise Klicken des Zauberwürfels verstummte. Aufmerksam blickte Patrice zum Dach hinauf, wo ein Vermummter herumturnte. »Es könnte sein, dass einige Schindeln locker sind. Wir haben das Dach noch nicht überprüft und der Hof stand einige Jahre verlassen. Was machst du da oben?«


    Lotos
    "Ich beobachte Dich schon die ganze Zeit. Was hast Du vor? Wirst Du ihm ewig dienen? Der Hof ist meine geringste Sorge, mehr Sorgen bereitest Du mir und die Vampire", sagte er freundlich.


    Patrice Vertcuis
    Patrice musterte den Mann nun noch aufmerksamer. »Caillou?«, fragte er lautlos, indem er nur die Lippen bewegte. Konnte das denn die Möglichkeit sein? Ja, konnte es theoretisch und es war nicht einmal sonderlich unwahrscheinlich. Laut sagte er: »Komm runter, wir gehen ein Stück. Dann reden wir.«


    Lotos
    Der Mann sprang zu ihm herab und gesellte sich zu ihm. "Nein nicht Caillou, aber ich rede gerne mit Dir. Gehen wir ein Stück und lass uns reden. Was ist aus Deinem Auftrag geworden? Du erinnerst Dich noch an den Lich und dass er Dir gegenüber machtlos ist? Ich rede vom Ältesten", flüsterte der Mann kaum hörbar.


    Patrice Vertcuis
    Patrice ließ sich nicht anmerken, wie sehr er erschrak. Früher oder später hatte es so kommen müssen, dass der Orden nachhakte. Sehr lange schon hatte er keinen Bericht mehr abgeliefert und das letzte Gespräch mit Duc Maximilien war dahingehend geendet, dass dieser ihn in ein Sanatorium sperren lassen wollte - die Endstation für alle Lotos, die es zu beseitigen galt. Denn dort starben sie nacht kürzester Zeit durch ein wenig Nachhilfe seitens des Personals. Es war die übliche Vorgehensweise, denn so hatte man gleich einen mit der Biografie verwobenen Abgang und einen vernünftigen Totenschein. »Gib dich zu erkennen, bevor wir weiter reden«, verlangte Patrice, der den Würfel noch mit sich trug. Er blieb stehen, in Hörweite des Rübenhofes, nur für den Fall.


    Lotos
    "Du hast mich doch eben noch vor einigen Minuten gesehen, in dieser Form nennt man mich seit Jahren Arbogast", sagte der Mann und zog sich die Maske vom Kopf. "Der wahre Arbogast starb vor Jahren. Er starb durch meine Hand, die Macht hinter dem Zirkel, die Macht hinter dem Menschenfresser der das Artefakt stahl für eine Kreatur - eine die Drei ist, einer der seine Kräfte teilen und dadurch verdreifachen kann, dieser "Gott" redet nicht mit jedem. Aber einer seiner liebsten Jünger hat Kinder, sehr viele Kinder und eines seiner Kinder bin ich... ein kleiner Menschenfresser, ein Versager, einer der keiner Fliege etwas zu Leide tun kann, einer der alles hört, sieht, aber selbst nicht gesehen und gehört wird. Man lacht über ihn, belächelt ihn, nimmt ihn nicht für voll. Wie ein Leibdiener nur unbeliebt, niemand der in meine Richtung schauen will, ein Säufer, ein Spieler, ein Hurenbock, so gut wie tot... ein Vater der ihn hasst, gut so. Er soll nicht genauer hinschauen als nötig. Denn bis dato sah er im Licht nicht so gut, aber nun, als Geschöpf der Finsternis muss ich noch vorsichtiger sein als vorher. Wo ist der Älteste?", fragte den den sie Arbogast nannten.


    Patrice Vertcuis
    Patrice wurde in seiner Grundfesten erschüttert. Er spürte, wie ein Riss durch ihn ging und der Mann darunter zaghaft durch die Spalten blickte. Er war genau so überrumpelt. Sie waren eine Weile zu zweit gewesen in letzter Zeit, ein Arrangement. Sie konnten durchaus gleichzeitig anwesend sein, doch das war unangenehm, unpräzise und nach Möglichkeit zu vermeiden. Patrice griff sich an die Schläfen, als könne er so verhindern, zu zersplittern. So war das nicht vereinbart gewesen! Der Kontakt zu dem Lotos kam sehr plötzlich und unvorbereitet. »Aber wer ...«, fragte er unnötiger Weise und dachte wieder an Caillou. Patrice kannte Caillou nicht, er gehörte zu Pascals Gedankenwelt. Dieser Gedanke war es letztlich, der ihn beiseiteschob, der dazu führte, dass Pascal sich wieder vollends in ihrem Körper stabilisieren konnte. Er brauchte lange, das Wechseln wurde von Mal zu Mal mehr ein Kraftakt. Früher hatte das nur einen Wimpernschlag gedauert, nun war Patrice wie festgebacken. Ein Mantel, der mit ihm verwachsen zu sein schien. »Darum also nur Nudeln«, stellte Pascal fest und seine Stimme war um anderthalb Töne tiefer als die von Patrice. »Am schwierigsten war es wohl, deinen souvagnischen Akzent zu verbergen oder wurdest du in Nardien ausgebildet?«


    Arbogast
    "Er hat überall Kinder, denn seine Frau lebte hier. Seine Tochter lebte bis vor kurzen hier, sie ist ebenso eine Mörderin Derya Littneaux, Tochter von Merna Littneaux. Wieso sollte er hier keinen Sohn haben? Er kümmert sich nicht um seine Kinder. Nicht auf die Art, wie es Souvagner tun. Oder übertragen doch. Einst als Arbo ein kleiner Junge war, gab er ihn im Zirkel ab. Es ist lange her. Und erst als jungen Mann von 20 Jahren so rum sah er ihn das erste Mal. Sie sahen sich wenn nur sporadisch, Jahrzehnte dazwischen. Und dann traf er diesen Arbogast hier, genauso so wie einst, ein völliger Versager... Du verstehst? Über ihn kommen wir an den Ältesten und ich an das Artefakt. Dann werde ich Arbogast verlassen und er mich", sagte der Lotos.


    Patrice Vertcuis
    »Verstehe ... seine Schwäche, sein Herumgestreune, wird zur Waffe gegen ihn. Was hat es mit dem Artefakt auf sich? Und wird es dir schwer fallen, Arbogast abzulegen? Du trägst Tätowierungen. Das ist nicht gut, sie sind unveränderlich.«


    Arbogast
    "Es wird mir vermutlich verdammt schwer fallen und diese Tätowierungen werde ich behalten oder übertätowieren lassen, je nach dem was oder wen ich dann annehme. Meist waren meine Charakter Personen aus der Unterwelt. Da ist ein derartiges Gemisch, da achtet kaum einer auf den Akzent, es sei denn Du hast einen zu starken, dann wärst Du gegen Deinen Willen der Souvagner. Also der Duc oder seine Söhne oder andere "Urgesteine" könnten sicher nicht verdeckt arbeiten. Jedenfalls werde ich mich wohl nicht in den naridischen Rat einschleusen", lachte Arbo.


    Patrice Vertcuis
    »Also wohl wieder Unterwelt oder stets hochgeschlossene Kragen. Aber das ist schwieriger auf lange Sicht. Gehört dein Trinken zur Persona oder ist es ein Fehler, der dir unterlaufen ist und der zufällig zur Persona passt? Wozu der Artefakt benötigt wird, hast du mir nicht verraten. Wer bist du?«


    Arbogast
    "Über das Artefakt darf ich nicht sprechen. In Geheimhaltung wurde es zu einem Juwelier gebracht um es auffrischen zu lassen. Archibald von Dornburg genannt die Bestie hat es gestohlen. Es ist sehr machtvoll. Dabei tötete er fast einen Büttel, der ihn auf frischer Tat ertappte. Zum Glück starb der Mann nicht. Zu noch größerem Glück hat er das Artefakt nicht genau gesehen, sonst hätte ich ihm die Augen schließen müssen. Nein ich trinke und rauche nicht, ich esse sonst auch kein Menschenfleisch es ist eine schrecklicher Charakter, es gibt kaum eine grausamere Rolle als so jemanden darzustellen. Einen Versager, ein Versager vor sich selbst, Du kannst Dir ab und an meinen Selbstekel nicht vorstellen. Und dann reichte mir Tekuro die Hand, bot mir an mich zu heilen, mich als seine Amme anzustellen... mich! Er weiß nichts über mich und dennoch bot mir einer von diesen Abscheulichkeiten jene Hilfe um die ich nie bitten dürfte, aber nach der sich doch jeder von uns manchmal sehnt. Weißt Du noch wer Du bist?", fragte Arbo.


    Patrice Vertcuis
    »Es wird immer schwieriger. Ich trage Patrice nun schon einige Jahre und er ist sehr einnehmend. Er hat ein Eigenleben entwickelt, gegen das ich manchmal machtlos bin und seine Argumente sind oft stärker als meine. Dann gebe ich bewusst nach. Manchmal aber weiß ich auch nicht mehr, wer von uns beiden nun wirklich ich bin«, gab Pascal zu. »Und es gibt Zeiten, da ist Patrice der Herr dieses Körpers und ich bin nur eine Geisteskrankheit. Dass du mit mir sprichst, erinnert mich daran, dass ich kein Produkt von Patrices Fantasie bin. Was Tekuro anbelangt, so ist er ein unangenehmer Mensch, der einige gute Eigenschaften in seinem Repertoire hat. Und manchmal scheint es, als würde er sich wirklich Mühe geben, ein guter Kerl zu sein. Dann wieder schleppt er dir ein Ohr an, wie eine Katze eine widerliche tote Maus, und erwartet, dass du dich freust. Ich werde dich nicht mehr zum Artefakt befragen, aber magst du mir deinen Namen nennen? Und was ist mit dir in solchen Situationen? Es hört sich so an, als würdest du Arbogast verabscheuen. Hat er dennoch Macht über dich?«


    Arbogast
    "Ja er hat große Macht über mich, er tötet mich langsam aber sicher wie eine unheilbare Krankheit breitet er sich in mir aus. Nimmt von mir Besitz und zerstört durch seine Süchte dass, was mir lieb und teuer ist. Er kennt kein Limit, nicht im Schlechten. Er hat gute Seiten, genau wie Tekuro, aber Arbogast ist schwach, muss schwach sein und muss schwach bleiben, damit er immer unter der Witterungsgrenze seines Vaters bleibt. Ein zu langer Blick, eine zu genaues mustern und ich könnte auffliegen. Er darf erst gar kein Interesse an mir entwickeln und um das zu erreichen, muss ich um seine Aufmerksamkeit buhlen. Nichts stößt ihn mehr ab als Schwäche und Anbiederung. Willst Du ihn erobern, weiß ihn ab. Dann misst er Dir wert bei, schmeiß Dich an ihn ran und er stößt Dich angwidert weg. Das Artefakt heißt "Der Seelenkoppler" und es wurde vor einiger Zeit im Jahre 165 nach der Asche geborgen von den Himmelsaugen. Die es seit dem verwahrten, falls wir eines Tages seine Macht benötigen sollten. Und dann wurde es Jahrzehnte später zur Auffrischung seiner Hülle fortgegeben und genau dabei gestohlen. Ein seltsamer Zufall. Es wurde vor ungefähr 10 Jahren gestohlen. So genau weiß ich das nicht mehr, ich erinnere mich nicht mehr gut an Zahlen. Aber so um den Dreh muss es gewesen sein. Ich bin Lucio", sagte der Lotos und reichte ihm die Hand.


    Patrice Vertcuis
    »Pascal«, antwortete dieser und drückte ihm die Hand. Es tat gut, für diese Zeit den Zweifel beiseitezuschieben, ob man wirklich real war. Für die Zeit ihres Gesprächs wusste Pascal, dass er existierte, dass all sein Leben und seine Wünsche, Träume und Hoffnungen keine Einbildung waren, sondern dass sie wahrhaftig existierten. Er, Pascal, lebte und atmete das erste Mal seit langem wieder bewusst die frische Winterluft. »Lucio«, wiederholte er leise. »Was glaubst du, wie lange Arbogast noch hat? Der Seelenkoppler, na ja, uns betrifft das ja nicht. Der Name hört sich aber in der Tat nach einem Artefakt der Himmelsaugen an. Hängt es mir ihrer Schwarmseele zusammen? Wenn das Artefakt zerstört werden würde ...«


    Arbogast
    "Oder in die falschen Hände gerät, wozu sie es benutzen, ob sie es benutzen und wie, dass kann ich Dir nicht sagen. Ich dürfte es nicht, gut ich dürfte schon, aber dann müsste ich Dich töten", lachte er leise, als Zeichen dass das ein blöder Witz war. "Es scheint aber irgendwie damit zusammenzuhängen. Ich hoffe ich habe noch lange genug um Arbo zu überleben Pascal", sagte Lucio traurig.


    Patrice Vertcuis
    »So schlimm?«, fragte Pascal, legte einen Arm um ihn und zog ihn an seine Seite. »Hey, Lucio. Ich helfe dir«, sagte er ernst. »Es ist das Trinken, oder? Das Trinken von Arbogast, was dich kaputtmacht. Tekuro wollte, dass du weniger trinkst. Genügt das nicht als glaubhafter Vorwand?«


    Arbogast
    "Was ist wenn er es nicht glaubt? Aber Du hast Recht, ich könnte es auf Tekuro schieben. Soll der sich doch rechtfertigen und ich sage als Amme darf man nicht trinken, neues Leben und so weiter und so fort. Du kennst es ja auch. Du warst zur Fahndung ausgeschrieben, was hast Du getan?", fragte Lucio und lehnte sich an Pascal an.


    Patrice Vertcuis
    »Patrice hat sich vor dem Duc zu Wort gemeldet und deutlich gemacht, wie viel Macht er inzwischen gewonnen hat. Seine zerstörerische Kraft ist anderer Natur als die von Arbogast. Das Problem ist ... dass er eine ausgesprochen angenehme Persona ist. Er läuft in seinen Untergang und lächelt dabei. Den ganzen Stress, den ich habe, den macht er sich nicht. Er fühlt sich pudelwohl. Ihn anzulegen ist, wie Urlaub zu haben vom Orden des Stählernen Lotos.« Er hielt Lucio fest. »Wenn du stirbst, ist weder dir noch dem Orden geholfen«, sagte er ernst, aber nicht böse. »Lass es darauf ankommen. Du weißt doch, wie du Tekuro provozieren kannst. Bring ihn notfalls dazu, dich zu schlagen, wenn du wieder trinkst. Dann wird Archibald dir glauben. Auf der anderen Seite - Archibald ist gar nicht da. Was kümmert es dich also?«


    Arbogast
    "Genau das ist aber mein Problem Pascal, Archibald darf nicht sterben, er darf erst dann sterben, wenn ich das Artefakt wiedererlangt habe. Es ist zum Mäuse melken. Deine Idee ist sehr gut, genauso werde ich es machen. Ich werde sagen, Tekuro Deine Nummer hat mir so viel bedeutet, ich möchte nun doch ein Beißer werden und vom Alkohol loskommen. Lehre mich das Jagen oder irgendso etwas. Fast hätte ich ihn im Sex gebissen, ich! Keine Ahnung wieso, er war auf einmal so nett und ich wollte ihn beißen. Und die drei anderen dort, die haben sich gesucht und gefunden. So kann das Leben auch laufen, zuerst aus dem Ruder und dann rund. Für diese und alle anderen Souvagner geben wir uns auf. Wie jene dort im Dienst genau wie wir Ihr Leben geben. Nur sterben sie wirklich in Gefechten, wir sterben Stück für Stück mit den Personen die wir annehmen. So werden wir immer weniger bis nichts mehr bleibt. Wieviel Lucio ist noch in mir? Ich kann es Dir nicht sagen Pascal. Ich weiß es selbst nicht", gestand Arbogast.


    Patrice Vertcuis
    »Was ist deine Lieblingsfarbe? Weißt du das noch? Und dein Lieblingsessen? Erzähle es mir«, bot Pascal an und hielt ihn die ganze Zeit fest. »Warum darf Archibald nicht sterben, wofür brauchst du ihn noch? Das Beißen ist ein Alarmsignal, du beginnst dich zu verlieren. Wenigstens das mit dem Alkohol muss besser werden.« Es begann ein wenig zu schneien, dicke, matschige Flocken. »Ja, wir geben uns auf. Sie rauben unsere Leben. Wir sterben, damit andere in Sicherheit leben können, selbst wenn wir noch unter ihnen wandeln. Einige von uns sind wie Ghule, abgestumpft, taub. Die Bezeichnung »Stumpfe«, »Lichtlose«, hat eine traurige Doppelbedeutung, derer man sich erst spät bewusst wird. Ja, Tekuro kann nett sein. Schau nur, wie er mit seinem Vater umgeht oder mit Boldi. Er kann es, wenn er nur will. Und da liegt der Hase im Pfeffer. Er will gar nicht nett sein, er hat Schiss davor. Drum ist er es nur dann, wenn er jemandem absolut vertraut. Er vertraut sowohl Kazrar als auch Boldi blind, darum kann er so gut zu ihnen sein. Schwierig wird es dann, wenn er einen mag, ihm aber nicht über den Weg traut. Das hat Sacha abbekommen und ich auch. Kürzlich, da hatte er einen guten Tag, aber da warst du unterwegs. Da hat er Patrice geküsst, aber so richtig. Er war danach so glücklich und lieb. Aber das wird wieder nicht lange halten.«


    Arbogast
    "Meine Lieblingsfarbe war grün, meine ich und ich aß immer gerne Kuchen. Als Kind, daran erinnere ich mich. Kuchen war etwas besonders. Archibald hat es versteckt, er hat es gestohlen aber wo hat er es gebunkert Pascal. Ich muss irgendwie an das Artefakt kommen, ich hoffte er sagt eines Tages, hey bei meinem letzten Cou da habe ich vielleicht was gestohlen und zeigt es mir. Aber er zeigt es niemandem. Wo ist das Ding? Hat er es versetzt? Hat er es getauscht? Bei ihm verliert sich die Spur. Oder hat er es noch irgendwo? Ja wir sind die unsichtbare Mauer, zwischen den guten, ehrlichen Souvagnern und dem Dreck der in unser Land eindringen will. Wir sind mit eines der letzten Bollwerke, aber unsichtbar. Er fürchtet sich vor sich selbst, so wie wir im Grunde Pascal. Er möchte sich so gerne selbst im Spiegel sehen, aber er hat Angst was er da erblickt. Hast Du immer so ausgesehen? Wohl kaum, ich ebenso wenig. Du musst besser auf Dich Acht geben, gut dass sagt der Richtige", schmunzelte Arbo.


    Patrice Vertcuis
    »Ich habe mein Gesicht verändern lassen«, erklärte Pascal. »Chirurgie und Alchemie. Wenn Leute in der Nähe sind, die einen trotz neuer Persona samt neuer Frisur erkennen könnten und man den Ort nicht wechseln kann, ist das eine gute Möglichkeit. Aber wenn man das zu oft macht oder den falschen Heiler erwischt, dann endet man mit zu schmaler Nase, durch die man kaum atmen kann und Lippen die aussehen wie die eines Karpfens. Wenigstens Tekuro scheint es zu gefallen. Wenigstens einer. Du meinst sicher, dass du so abgekämpft aussiehst, oder hast du dich auch verändern lassen? Wenn du an Archibald selbst nicht herankommst, dann vielleicht über jene, die ihm nahestehen. Könnte Kazrar oder Nori wissen, wo das Artefakt abgeblieben ist?«


    Arbogast
    "Das versuche ich die ganze Zeit so behutsam wie möglich herauszufinden, aber ich glaube der Älteste hat sicher das Artefakt. Er betet ihn an, was sollte er damit? Ja ich war bei einem Fleischformer, ein Heiler der das Fleisch verändert. Ich hatte nicht immer Segelohren und die Tätowierungen nun die wurden eingestochen. Ich hoffe mit jedem Kampf, mit jedem Einsatz dass es der letzte ist. Wir kämpfen dafür, dass irgendwann keiner mehr kämpfen muss. Dass wir in Frieden leben können, eines Tages wird es so sein, wenn die Mauer völlig abgeschlossen ist hoffe ich. Aber selbst in Friedensheiten wird es Wächter geben müssen, die sich merken, wie wir einst kämpften um diesen Zustand zu erreichen", erinnerte Arbo, scheinbar mehr sich als Pascal.


    Patrice Vertcuis
    »Niemand wird sich an uns erinnern, Lucio«, sprach Pascal sanft. »Denn niemand kennt unsere Namen und unsere Geschichten. Die unsichtbare Mauer hast du uns genannt und keine Chronik wird von uns unsichtbaren Wächtern erzählen. In den Büchern stehen die Namen der Himmelsaugen, der Generäle und Admiräle und der Mitglieder der Krone. Uns aber, uns wird man vergessen. So, wie wir uns selbst vergessen haben.« Die Schneeflocken schmolzen sich in ihre Jacken. »Der Älteste ist im Keller.«


    Arbogast
    "Ja Pascal, das hast Du schön gesagt. Aber solange wir vergessen werden und sich kein Souvagner mehr an unseren Namen und unsere Taten erinnert, dann haben wir alles richtig gemacht. Auch wenn es für uns nie eine Zukunft geben wird Pascal, denn wir hatten auch keine Vergangenheit und keine Gegenwart. Wir sind jene ohne Seele, ohne Zeit und ohne Namen. An uns gleitet alles ab, sogar der Lauf der Geschichte".


    Patrice Vertcuis
    »Es ist, als würde selbst Ainuwar uns übersehen. Es ist schon ein merkwürdiger Zustand. Sag, wenn man dich gefragt hätte, wärst du ein Stählerner Lotos geworden? Oder hättest du einen anderen Weg gewählt.«


    Arbogast
    Arbo dachte lange über die Frage nach. "Du meinst hätte ich eine Wahl gehabt? Nein ich wäre kein Lotos geworden. Oder sagen wir einmal, nicht sofort. Ich fände es schön, wenn wir all die Dinge einmal sehen dürften, die später unerreichbar bleiben. Aber das denkt vielleicht auch ein Himmelsauge, denn sie werden doch im Grunde auch nur pro forma gefragt. Die einen wünschen es sich, die anderen werden gedrängt. Denn jeder geht davon aus, ein Geistmagier mit Potential, dass wird ein Himmelsauge. Und die Blicke der Verwandten sind stolz und die meisten selbst sind auch stolz. Ich stelle es mir persönlich auch schön vor, immer mit vielen Kontakt zu haben, nie allein zu sein. Vielleicht wünscht man sich oft das Gegenteil von dem was man ist. Wir sind zu lange und zu oft mit uns allein Pascal. Da draußen gibt es vielleicht ein Himmelsauge das gerne mal seine Ruhe hätte. Aber auf der anderen Seite glaube ich nicht, dass Ainuwar uns übersehen hat. Das was uns fehlt, ist unsere Gabe. Und eine Gabe ist eine Verpflichtung. Die einen sagen dass stimmt nicht, aber ich sage doch Deine Gabe bekamst Du von Gott. Von Ainuwar, er wollte dass Du diesen Weg einschlägst, sonst hätte er sie jemand anderem gegeben. Er weiß, Du kannst diese Bürde tragen und das ist Dein Schicksal - Deine Bestimmung. Drum sind wir Lotos und der Geistmagier wird Himmelsauge. Jene die über uns wachen, am Himmel und am Boden, mit scharfen Augen und Magie. Es ist eine Ehre. Aber es ist auch eine Ehre ein Lotos zu sein, auch wenn die Ehre ein Bleimantel ist, der uns nach unten zieht. Es ist unser Schicksal, wie das eines Mönches, der zum Glauben fand. Daran möchte ich glauben, denn wenn selbst Ainuwar uns verlassen hat Pascal, was wären wir denn dann? Eine Laune? Ein Fehler? Nimm mir nicht dass bisschen, dass ich noch habe", bat er leise.


    Patrice Vertcuis
    Pascal drückte ihn. »Halt dich von Caillou fern«, bat er, »falls du ihm begegnest. Er würde dir nicht gut tun. Dafür vielleicht Prince Ciel oder Alexandre. Die beiden haben eine ganz ähnliche Sicht auf die Dinge, wie du. Und sie könnten dir erklären, warum der Schmerz dessen, der ihn für andere erduldet, so viel edler ist als der von jenen, die nur für sich selbst leiden. Wir sollten langsam zurückgehen. Der Zugang zum Keller liegt hinter dem Haus. Es ist ein Kohlekeller.«


    Arbogast
    "Ja vielleicht darf das mein Ende sein, ein Ende in einem Kloster, wo ich nach all den Verstellungen, Theaterstücken, Schauspielerei und anderen Maskeraden einfach nur noch eine Rolle übe - die des Bruder Lucio. Das wäre mein Traum für meinen Lebensabend. Ein kleines Koster und dort bin ich heimisch, mit Menschen die ich Bruder nennen darf. Und niemand verlangt etwas, außer meinen täglichen Pflichten für diese Familie, das Gebet, die Einkehr, Stille und dennoch Gemeinschaft. Das ist mein Traum", sagte Lucio und drückte Pascal fest an sich. "Ich danke Dir, vielleicht sehen wir uns wieder... in einem Tempelgarten, mit grauen Bärten", lachte er leise, zog sich die Kaputze über den Kopf und war so schnell verschwunden wie er aufgetaucht war. Sie waren halt weniger als Schatten, sie waren Lichtlose.


    Patrice Vertcuis
    Pascal sah auf die Stelle, wo eben noch Lucio gestanden hatte. Seine Fußspuren begannen schon zu zerschmelzen. Dann senkte er den Blick auf den Zauberwürfel in der Hand, den Tekuro Patrice geschenkt hatte. Jedoch war es Pascal, der ganz wild auf das Kleinod war. Er rief nach Patrice, der nur sehr zögerlich nach dem Rechten sehen kam. Pascal hatte heute einen starken Tag. Er musste sich lange konzentrieren, Patrice zu erwecken. Dass es ihm gelungen war, spürte er an seinem wachsenden Appetit auf saure Gurken mit Leberwurstbrot. Er hatte diese Dinge beim Aufräumen in der Küche gesehen und war sicher, dass Tekuro sie für ihn gekauft hatte. Er drückte den Zauberwürfel an sich und marschierte guter Dinge wieder ins Innere des Rübenhofes. Auf den Garten senkte sich Stille und die letzten Fußspuren schmolzen in der Mittagssonne.

    Der Skorpion auf Wanderschaft


    Arbogast
    Arbogast hatte Robere abgeholt und unter seine Fittiche genommen, ganz so wie es sein Vater wünschte. Aber niemand bei klarem Verstand, schlug Archibald einen Wunsch aus. Nicht umsonst wurde der Mann die Bestie genannt. Das normale Menschen ihn so nannten, oder sein enger Freundeskreis, konnte man vielleicht noch als übertriebene Schmeichelei sehen. Aber dass selbst der Ring der Menschenfresser diesen Spitznamen mit Ehrfurcht aussprach, ließ ahnen um was für eine Person es sich bei Archibald handelte. Einerseits war das oft Arbos Vorteil. Er bewegte sich unter dem Blick der Büttel hindurch, er lebte das Leben unterhalb jedes gesellschaftlichen Bodensatzes. Er existierte nicht. Weder in Geburtenregistern, noch sonstigen Aufzeichnungen die so manche Zivilisation führten. Er war da und wieder doch nicht. Er war nicht mal ein Wanderer zwischen den Welten, denn er hatte den Sumpf Obenzas nie verlassen. Selbst als er für seinen Vater ausgezogen war um Robere aus Souvagne abzuholen, so trug er Obenza immer in seinem Verstand und Herzen bei sich. Er kannte kein anderes Leben. Er kannte nichts anderes, als das was man ihm seit der ersten Stunde seiner Geburt eingeflößt hatte. Es war ein Leben in einem ständigen Alptraum, ein Leben das man nur im Suff und zugedröhnt mit Drogen ertrug, wenn man seinen Makel hatte. Und nun hatte sein Vater auch noch einen neuen Zögling. Einen, in dem er Potential sah. Was immer das hieß, Arbo hatte nicht die geringste Ahnung. Es klang pervers, aber Arch stand auf Kinder und nicht auf solche gestandenen Männer wie Robere. Arbo hatte geschwiegen. Bei seinen Fragen war die häufigsten Antworten eine schallende Ohrfeige oder ein Schwall Beleidigungen von seinem Vater. Gut Arch konnte auch noch ganz anders bestrafen, aber so sehr er ihn fürchtete, der Name öffnete auch Türen. Anders erging es seinen Schwestern, sie waren irgendwie härter als er. Er konnte es nicht beschreiben, aber sie schienen mit dem Leben besser klar zu kommen. Oder sie machten sich weniger Gedanken und hinterfragten nichts. So kam man auch wie ein Aal durchs Leben. Arbogast musterte Robere. Was er wohl für eine Type war? Ein Aal oder ein Bremsfisch so wie er selbst? Nein schalt er sich in Gedanken, wenn sein Vater diesen Kerl rettete, dann war das garantiert ein Hai. Wenn auch noch ein junger. Dabei fiel ihm spontan ein dass man aus Haien die leckeren geräucherten Schillerlocken fertigte und er bekam Hunger. Sein Magen knurrte laut und vernehmlich. Vermutlich würde sich Robere schon bald seine Zähne verdient haben. Er spürte es, er spürte dass der Kerl ein ganz anderer Mensch war, trotzdem mochte er ihn. Vielleicht auch gerade deshalb. Sie waren lange unterwegs gewesen, zu Fuß, mit dem Wagen, erneut einem Wagen und wieder zu Fuß. Arbo blieb stehen, als sie an den ersten Ausläufern Obenzas ankamen. Dreck lag überall auf der Straße, kleine verrotzte und verlauste Kinder streiften als Kinderbanden umher und musterten sie aus hungrigen, eingefallenen Augen, während sich an manchen Ecken die Leute in den Schatten amüsierten und keine zwei Meter weiter jemand ausgeraubt wurde. "Wir sind da!", verkündete Arbo erleichert.


    Robere
    Robere betrachtete das Panorama, das sich ihnen bot. Die gigantischen Häuser, eckig, engstehend und mit zu vielen Stockwerken, störten ihn nicht einmal, aber das, was sich zwischen ihnen befand, war einfach nur widerlich, der Müll ebenso wie die abgewrackten Menschen. Arbogast passte perfekt hierher. Büttel hätte er an diesem Ort nicht sein wollen. "Schick", log er. "Das ist also dein zu Hause, ja? Und hier kann man Party machen? Die Anreise war weit und unbequem. Ich glaub, ich hab Heimweh, ich hab von einem Kumpel und den Himmelsaugen geträumt. Die meinten, ich soll nach Hause kommen. Aber erst will ich wissen, warum du mich so weit hierherschleifst und mich sogar extra abholst. Das wird ja einen Grund haben."


    Arbogast
    "Hat es doch auch, Du musst Dir Deine Zähne verdienen. Das ist erst der Anfang der Grube, vom Loch, von der Jauche, wir tauchen richtig ein. So richtig in der Scheiße wühlen... ich liebe es!", lachte Arbo und ging vergnügt vor, ganz so als ging er durch einen Rosengarten im Palast. Aber Robere sah, dass er die Regeln dieser Welt beherrschte, denn nur daher rührte seine scheinbare Unbeschwertheit. Hier herrschten andere Gesetze. Völlig andere als Robere sie kannte und nun war er es, der sich auf Arbogast verlassen musste. "Du wirst den Zirkel kennenlernen", erklärte Arbo und führte sie immer tiefer in die Häuserschluchten hinein. Je höher die Häuser wurden, je enger sie standen, je mehr schwand das Licht, dass bis zum Boden vordrang. Hier unten lebten die Menschen von dem was sie sich erkämpften oder jene von oben fallen ließen. Arbo blieb kurz stehen, schaute auf seltsame Schmierereien und ging dann weiter. "Hier leben viele berühmte Personen. Früher bin ich öfter zum Hafen gelaufen und hab mir die Shezem angeguckt. Schräge Leute", sagte er und blieb an einem kleinen Stand stehen, der nicht mal das Wort Bretterbude verdiente. Dort kaufte er sich mehrere Flaschen Selbstgebrannten und reichte dann Robere auch eine. "Auf Deinen Einstand - Prost!", sagte er und nahm einen kräftigen Schluck von dem Gebräu aus seiner Flasche.


    Robere
    "Hoffentlich legal gebrannt und versteuert", antwortete Robere und stieß seine Flasche gegen die von Arbo. "Auf meinen Einstand." Er nahm einen Schluck. Er war einiges gewohnt, aber das Zeug war heftig und brannte im Rachen. "Wo hat der Zirkel seinen Sitz? Meine Zähne wollte ich in Souvagne verdienen. An Ansgar Irgendwas de Chouinard. Der Mann, der Kazrar umbrachte. Aber ich hoffe, ihr helft mir dabei, alles zu lernen, was ich dazu brauche."


    Arbogast
    Arbo trank eine der Flaschen aus und schaute hinein, als konnte er nicht glauben dass sie schon leer war. "Von wem hast Du denn geträumt? War das ein Freund von Dir?", fragte Arbo und öffnete die nächste Flasche aus der er nur einen kleinen Schluck nahm. "Ich habe es Dir schon erklärt Robere. Hier wirst Du alles lernen, was Du brauchst um Ansgar umzunieten. Hier hat er Zirkel seinen Sitz, in der Himmelsröhre. So heißt das Ding. Ein Haus, kreisrund, hohl und mehr verfallen als alles was Du Dir vorstellen kannst. Drinnen ist es wie ein kleines Dorf voller Gauner für sich. Drunter wohnen wir. Die sind sozusagen unsere Wachhunde. Clever was? Und wenn mal wer einen Nachtsnack braucht, hat er es nicht weit. Nascht Du nachts? Ich hoffe nicht, dann muss ich Dich begleiten. Möchtest Du hin? Sofort, oder möchtest Du Dich vorher noch was umschauen? Vielleicht was spielen, was essen, einen wegstecken?", schlug Arbo freundlich vor.


    Robere
    »Wir haben feste Essenszeiten und nachts wird geschlafen. Himmelsröhre, klingt wie ein Tempel. Ich bin gespannt drauf, aber zeig mir doch vorher noch die Sehenswürdigkeiten hier, ich meine keine alten Steine, sondern die richtigen Sehenswürdigkeiten. Ich hab von Boldi geträumt, meinem Besten. Und vom Mireault, einem Magier. Keine Ahnung, wie ich ausgerechnet auf den komme.« Robere trank sehr viel langsamer und hatte erst ein wenig probiert, als Arbogast schon die zweite Flasche öffnete.


    Arbogast
    "Na dann komm mal mit", grinste Arbo und ging vor. "Bleib nicht zurück, nicht dass ich mit Dir rede und Du verblutest schon in der Gosse, wäre peinlich. Zuerst kennen wir hier mal zum Glockenturm. Warum der so heißt ist klar, da klingen die Glocken", lachte Arbo und bleib vor einem Schaufenster stehen. Hinter den Glasscheiben saßen Frauen die scheinbar vor Jahrhunderten ihre Jugend hinter sich gebracht hatten. Sie wirkten schon gar nicht mehr abgehalftert, sie wirkten wie eine Karikatur der anderen käuflichen Damen in den weit entfernten Städten. Eine der alten Krähen trug ihre Rauchstange als losen Gammel im Mund und die leeren Busen lagen auf dem Bauch. Sie schenkte Robere ein fast zahnloses Lüsternes Grinsen. "Fünf Taler mein Hübscher", rief sie ihm zu.


    Robere
    "Nah", murrte Robere, der den Anblick abstoßend fand. "Ist nicht meins. Gibt`s hier nichts anderes? An der Kohle soll es nicht scheitern, man verdient ganz gut in meinem Job."


    Arbogast
    Arbo nickte "Du sucht was jüngeres, verstehe. Wie jung?", fragte er lachend und lief einfach weiter. Mitten auf einem seltsamen Platz, der wie eine aufgehäufte Müllhalde zwischen Gesteinsbrocken wirkte, war ein kleiner Schnellimbiss aufgebaut. Die Gesteinsbrocken stellten sich als Fassadenteile des großen Hauses über ihm heraus. Man hörte es leicht im Wind ächzen und Putz rieselte von den Wänden, während das Haus um sie herum bedrohlich stöhnte. "Ich nehme eine Nudelsuppe und Du?", fragte Arbo. "Bleib von den Wänden weg, da fallen manchmal Bröckchen runter", erklärte er hilfreich, während neben Robere ein Gesteinsbrocken von der Größe eines Pferdes in den Boden schlug.


    Robere
    "Ich hätte die Rüstung anbehalten sollen", fand Robere. In Souvagne war er sehr unauffällig gekleidet, in eher gedeckten Farben und fiel nicht weiter auf. Hier wirkte er wie aus einer anderen Welt, da er der Einzige zu sein schien, der keine Lumpen, sondern ordentliche Kleidung am Leib hatte, einen guten Haarschnitt besaß und sauber rasiert war. Er kam sich vor wie ein Gockel unter Ratten. Das missfiel ihm, da er lieber in der Masse unterging. "Ich brauch größere Auswahl", sagte er. "Dann wird sich was finden."


    Arbogast
    Arbo kam zu ihm zurückgeschlurft mit einem Becher Nudeln in der Hand und schlürfte seine Suppe. "Auswahl an Weiber? Der Hafen! Der Hafen ist der Dreh und Angelpunkt dieser Welt. Naja das ist er überall. Mir nach. Möchtest Du ein Schluck Suppe?", fragte er gut gelaunt. Arbo ging wie immer vor und als Robere ihm folgte, folgte ihnen auch ein kleines schmutzstarrendes Mädchen.


    Robere
    "Ich wollt auch was Essen. Ich nehm das Gleiche." Er ließ sich eine Nudelsuppe ausschenken, in der die meisten Zutaten nicht auf den ersten Blick zu definieren waren, als er mit einem Holzlöffel drin herumrührte. Er hatte schon ganz andere Dinge essen müssen und ekelte sich nicht im Geringsten. Es war essbar, das reichte. Er schlürfte und fand die Suppe passabel. "Ja, dann lass uns da mal schauen." Er folgte, ihm gehen essend, seinem neuen Bekannten.


    Arbogast
    "Das ist die beste Suppe in der Stadt, neben der der Baronin. Aber das ist auch was anders. Du hast eine Klette am Bein", lachte Arbo und führte Robere durch so schmale Gassen, dass er mit den Schultern die Häuserseiten streifte. Arbo hatte da weit weniger Probleme, aber er war auch ein dürres Suppenhuhn gegen Robere. Die Kleine folgte Robere weiterhin und blieb ihm dicht auf den Fersen. Die Seitengassen stanken dermaßen penetrant nach Urin und anderen Fäkalien, dass der Leibgardist den Gestank förmlich in der Gasse stehen sah. Er fühlte sich, als würden seine Augenbrauen weggeätzt. Gerade als es ihm schummerig wurde, weiteten sich die Straßen wieder und er blickte auf eine braune Brühe die wie Jauche an die Hafenbecken brandete. Arbo atmete tief ein, so schnupperte er eine Meeresbrise. "Herrlich diese Aussicht", sagte er und schaute in die Ferne, während eine aufgedunsene Wasserleiche mit leeren Augenhöhlen vorbeitrieb.


    Robere
    Robere spürte nicht das geringste Bedürfnis, sein Geld mit irgendjemand Fremden zu teilen, und sah er noch so ärmlich aus. Natürlich, er selbst wirkte, als ob er Kohle hatte, was den Tatsachen entsprach. Kein Wunder, dass er verfolgt wurde. "Zisch ab", knurrte er. "Geh arbeiten." Et was irritiert sah er der vorbeitreibenden Wasserleiche nach. "Sollte man das nicht den Bütteln melden? Hier stinkts." Suchend sah er sich nach der Auswahl um, die es hier angeblich geben sollte. Der Gestank störte ihn nicht. Robere sah aus wie ein feiner Pinkel für obenzische Verhältnisse, doch er war in ähnlichem Dreck großgeworden.


    Arbogast
    "Den Bütteln melden? Du verträgst nicht viel Alkohol oder das war ein Witz. Hier gibt es keine Büttel. Büttel, was sollten die hier wollen? Nein dem Typen kann kein Büttel mehr helfen nur noch ein Nekromant, und der sah nicht aus als wird er vermisst", lachte Arbo und ging weiter. Er führte Robere am Hafen entlang und hier säumten einige fliegende Händler die Straßen. "Hier schau Dich ruhig um. Was genau suchst Du denn? Schau mal da hinten, dass ist die Himmelsröhre!", sagte Arbogast. Das Ding auf das er deutete sah aus wie ein gewaltiger Kamin, aber beim näheren Hinsehen, erkannte man, dass es ein Kreisrundes großes Haus war. Ein Mehretagehaus von gewaltiger Größe, aber wohl auch Enge. Es sah sehr baufällig aus, aber damit passte es ins Stadtbild. Die Kleine schlicht wieder hinter Robere her und stellte sich neben ihn.


    Robere
    Robere blieb genervt stehen. "Soll ich dich in die Brühe schmeißen?", fragte er das Kind. "Zu der Leiche da? Das Einzige, was ich mehr hasse als Kinder, sind bettelnde Kinder." Dann wandte er sich wieder an Arbogast. "Was ich suche spielt für die Planung keine Rolle, ich muss es sehen, klar? Es muss sich ergeben, es muss ein plötzlicher Funke da sein. Deine Himmelsröhre sieht baufällig aus. Gibt`s hier öfter rumschwimmende Leichen? Büttel muss es auch geben, wir sind doch an einer Stadtwache vorbeigefahren."


    Arbogast
    "Nein wenn die Schwimmen würde ich mich erschrecken, die meisten treiben tot dahin", erklärte Arbogast und lachte über seinen eigenen Witz. "Was sehen und dann weißt Du bescheid? Du meinst Waffen! Ich dachte Du willst Klamotten kaufen!", stöhnte Arbogast. "Ja die Büttel kommen aber nicht her und wir gehen nicht hin, auf zum Waffenmarkt mein Lieber. Sowas musst Du mir ehr sagen. Die Frage am Einlass ist, was hast Du mitgebracht Bruder. Wie lautet die Antwort?", fragte Arbo und trank die zweite Flasche leer. "Aliu", sagte das Mädchen und folgte Robere.


    Robere
    Robere hatte die Nase voll. Er packte das Mädchen und schleuderte es in das braune Hafenwasser. Ob es schwimmen konnte oder nicht würde sich dann ja zeigen. "Kennst du die?", fragte er Arbogast. "Ich will keine Klamotten und keine Waffen, ich wollte ficken. Aber nicht die alten Schabracken. Egal."


    Arbogast
    "Du verwirrst mich, ehrlich Bruder. Du willst was zum Ficken um Ansgar zu besiegen? Wie soll das funktionieren? Ich hätte da ja eine Waffe genommen, aber gut. Komm", lachte Arbo und verfolgte die Flugbahn von der kleinen Arashi bis sie ins Hafenbecken plumpste. Sie ging unter wie ein Stein. "Ich glaube das wars", sagte er tonlos und führte Robere zum alten Alfons. Vor der Tür standen einige Frauen die auch wirklich nach Frauen aussahen. Sie grinsten Robere anzüglich an und machten ihm schöne Augen. "Wie sind die hier? Da Du ja genug Kohle hast, spendierst Du mir auch eine?", fragte er rundheraus, während sie ein grüner Goblin vom Dach aus beobachtete.


    Robere
    "Nein, alles nix", antwortete Robere nach einem kurzen, gelangweilten Blick. Er zischte ärgerlich, als das Kind unterging. Das Wasser war tiefer, als es ausgesehen hatte. Aber wenn er da reinstieg und das Mädchen rausfischte, holte er sich vermutlich die Cholera. Da es normal zu sein schien, dass man hier Leute umbrachte, machte er sich nur kurz Gedanken. "Was meinte die mit Aliu? Waffen können wir immer noch kaufen, ich dachte, wir haben erst ein bisschen Spaß." Er erwiderte den Blick des Goblins.


    Arbogast
    "Aliu? Das war vielleicht ihr Name. Ich versuche doch Spaß mit Dir zu haben", erklärte Arbo etwas verzweifelt. "Es ist noch zu früh für die Jagd", erklärte er, während Robere nun von zwei Goblins beobachtet wurde. Einem grünen und einem gelben der die Ohrspitzen einrollte und sie aus dunklen Augen interessiert musterte.


    Robere
    "Dann lass uns tanzen gehen, oder willst du erstmal zum Ring? Die Typen da starren uns an." Roberes geschultes Auge erkannte, dass das Ärger geben könnte und ließ sie nicht aus dem Blick. "Komm, wir gehen weiter. Was verstehst du denn unter Spaß, alte Frauen angaffen und Klamotten kaufen? Du bist mir einer. Kein Wunder, dass du zum Säufer geworden bist."


    Arbogast
    "Was soll das heißen Säufer? Ich bin kein Säufer! Unter Spaß verstehe ich Wetten. Ja das ist deren Gebiet. Hast Du schon mal von der Bestie von Obenza gehört, dem gelben Goblin? Der gelbe Goblin neben dem Grünen, dass ist der Gelbe Goblin", erklärte Arbogast. "Wir gehen in einen Club, Nutten, Wetten und Alk, ich bin es leid mit Dir Landei", schnauzte er.


    Robere
    "Ich erkenne einen Säufer, wenn ich einen sehe. Mit euch haben wir ständig Ärger. Aber ich bin nicht dienstlich hier, von daher, tu was du willst. Ich kenn keine Bestie von Obenza, nein." Er betrachtete noch immer die beiden Goblins. "Bleib mal ruhig. Ich hab dir nur gesagt, was Sache ist. Dann zeig deinen Club mal."


    Arbogast
    Arbo nickte betrübt. "Ärger? Robere, ich war erst einmal in Souvagne und habe niemandem Ärger gemacht, ich habe Dich gerettet. Und wenn ich mir mal zur Feier des Tages ein oder zwei Fläschchen gönne ist nichts dabei. Aber Du wirst zahlen müssen, komm", sagte Arbo aufmunternd. Diesmal führte er Robere in eine andere Gegend. Sie war nicht mehr ganz so schmutzig. An einem schwarzen Eingang blieb er stehen, aus dem einfachen Grund vor der Tür stand ein gewaltiger Ork und musterte jeden grimmig. "Wir wollen in den Club. Wie stehen die Wetten?", fragte Arbo. Der Ork musterte ihn aus blutunterlaufenen Schweinsäuglein. "Hast Du Geld?", knurrte er und sein Atem der nach verwesendem Fisch stank schwappte zu ihnen herüber. "Sicher, wäre ich sonst hier?", schnauzte Arbo. "Du bist fast jede Woche hier und hast keine Kohle, Du Made!", fauchte der Ork während Arbo unter seinem Arm hindurch schlüpfte. "Komm Robere!", rief er.


    Robere
    "Ich zahle heute für ihn", sagte Robere zu dem Ork, ehe er eintrat. "Aber keine Wetteinsätze, nur die Getränke, damit das klar ist." Er folgte Arbogast ins Innere. "Hörst du? Getränke geb ich dir aus, den Rest nicht."


    Arbogast
    Der Club war ein ganz anderes Kaliber als die Frauen dort draußen. Blutjunge Mädchen tanzten vorne auf einer Theke und ließen ihre Körper zu seltsamer Musik zucken, während andere durch die weiträumigen Tischreihen schlenderten. An abgetrennten Tischen wurde Karten gespielt und so mancher der Herren hatte eines der Mädchen bei sich oder sogar auf dem Schoß. "Was darf es denn sein?", hauchte Robere eine große Rothaarige entgegen. Ihre Augen waren so grün wie Tannennadeln.


    Robere
    "Ein Cocktail, irgendeine regionale Spezialität. Du, Arbo?"


    Arbogast
    "Ich nehme ein kaltes Bier, eiskalt und einen Obstler, einen Brand! Dazu hätten wir gerne jeder ein Mädel", erklärte er gut gelaunt


    Robere
    "Für mich nur den Cocktail. Und das Mädel bezahlst du selbst, du Schnorrer." Wenn man Leute von seinem Schlag kannte, hörte man an der Stimmlage, dass es ein Scherz war, auch wenn er dabei nicht lächelte.


    Arbogast
    "Wir teilen sie uns", bot Arbogast großzügig an und setzte sich vorne an die Theke. "Robere komm her", grinste er über beide Ohren. "Setz Dich zu mir, wie gefällt es Dir hier?", fragte er gut gelaunt. "Erzähl mir, warum Du diesen Ansgar jagen willst. Er tötete Deinen Vater? Wie kam es dazu? Mein Vater sagte ich soll Dich anlernen, was das Jagen geht. Heute Abend werden wir losziehen, nur am Hafen, da dürfen wir nicht jagen, wegen den Goblins", sagte Arbo. Als die Bedienung die Getränke brachte, stieß Arbo mit Robere an.


    Robere
    "Lass mal gut sein, ich schaue noch", meinte Robere, als sie anstießen. Er schaute wirklich, allerdings nach seinem ganz eigenen Beuteschema. "Ansgar hat Kazrar und dessen Azubi getötet, weil sie es sich mit Ansgar haben gut gehen lassen. Mir ist der Azubi egal, aber er gehörte zu Kaz, drum zählt der auch mit und Ansgar wird doppelt leiden. Dass mein Vater widerum das Mündel von Archibald war, weißt du ja sicher. Drum Archibalds Angebot, mir bei der Rache zu helfen. Die Goblins haben also Hausrecht im Hafen. Soll mir Recht sein. Gut zu wissen. Hier ist es ganz nett und die Musik gefällt mir. Tanzt du?" Er trank seinen Cocktail, irgendwas mit exoktischen Früchten, deren Namen er nicht kannte. Aber es schmeckte gut.


    Arbogast
    "Die Goblins sind brandgefährlich, halt Dich von denen fern. Tanzen ich? Ja wieso nicht? Meinst Du wir beide?", fragte Arbo grinsend.


    Robere
    "Miteinander? Bist du so drauf? Ich dachte allein. Du stinkst ziemlich. Ja, mit den Goblins das hab ich verstanden."


    Arbogast
    "Reden alle Souvagner so verwirrend? Warum sollte ich alleine tanzen, wenn ich hier gucken und fummeln kann? Außerdem stinke ich nicht, vielleicht bist Du einfach nichts gewöhnt", lachte Arbo. "Falls nicht, werde ich Dich nicht aus dem Hafen fischen wie die arme Aliu", lachte er leise.


    Robere
    "Scheiß Straßenkinder", knurrte Robere. "Gibt hier scheinbar viele. Dann geh ich eine Runde allein tanzen." Er trank noch einen Schluck und gesellte sich unter die Tanzenden, wo er eine ganze Weile mitmachte und sich von der lauten, hämmernden Musik bedröhnen ließ. Dabei schaute er, ob er jemanden ausmachte, der Blickkontakt zu ihm suchte.


    Arbogast
    Arbogast wunderte sich wieso Robere alleine tanzte. Also Souvagner waren wirklich schräge Leute. Dass musste er ihm lassen. Irgendwie kam er ihm verloren vor. Also stürzte er sein Bier und seinen Schnaups herunter und gesellte sich zu Robere um mit ihm zu tanzen. Dass er ihm dabei den Schnitt versaute, soweit dachte Arbo nicht.


    Robere
    Robere guckte erst ziemlich unwillig drein, dann entschied er sich um und fand es witzig, mit dem abgehalfterten Kerl zu tanzen. "Ich brauch noch was zu trinken, um das zu ertragen", kommentierte er, gab ihm einen Schubs, so dass er in die tanzende menge flog, ging an den Tisch, trank was und kam wieder zurück, um sich erneut ins Getümmel zu stürzen. Es begann ihm hier zu gefallen. Beim Tanzen drehte er sich eine Rauchstange und quarzte.


    Arbogast
    Arbo schüttelte sich kurz und tanzte dann weiter. Robere hatte wirklich mehr mit seinem eigenen Alten gemein als er selbst. "Freut mich zu hören. Die Baronin zu ihr musst Du freundlich sein, es is eine alte Frau, aber sie leitet den Zirkel. Falls Du in Not geraten solltest, wir sie Dir den Arsch retten. Aber bevor Du die alte Frau kennenlernst, wollen wir eine junge aussuchen?", schlug Arbo vor.


    Robere
    "Ja, mach nur", sagte Robere belustigt und sog an seiner Rauchstange. Er drehte, ohne im Tanzen innezuhalten, eine zweite und reichte sie Arbogast. "Ich schlage normalerweise keine alten Frauen, außer dienstlich und ich bin im Urlaub."


    Arbogast
    "Das ist gut, sonst enden wir im Kochtopf. Danke für die Fluppe", freute sich Arbo und steckte sie sich gleich an. Bei seinem Atemalkohol war es verwunderlich, dass er nicht in Flammen aufging. "Weißt Du, ich bin froh mal mit wem an der Seite durch die Stadt zu ziehen. Es ist für mich schwer festzustellen, was Du magst. Ich glaube ich mache einfach worauf ich Lust habe und Du machst mit. Ich habe mich schon gewundert warum Du Klamotten kaufen willst", grübelte Arbo beim Tanzen.


    Robere
    "So läuft das meistens", brüllte Robere, um die Musik zu übertönen. "Die anderen gehen vor und ich geh einfach mit. Ich bin Flexibel. Ich kann dir sagen, was ich nicht mag. Bettler, Kinder, bettelnde Kinder, Diebe, Frauen die meinen, man arbeitet nachlässiger, wenn sie einem schöne Augen machen und Magier. Um ein paar Dinge zu nennen. Ach ja, ich hasse Regen."


    Arbogast
    "Regen wirst Du hier lieben lernen, danach ist für einen winzigen Moment alles sauber, sogar die Luft. Ein seltsamer Moment, aber ich mag das. Bettler findest Du hier oft und Beutelschneider. Was ist mit Magiern?", fragte Arbo neugierig.


    Robere
    "Wir haben Himmelsaugen, die Gedanken lesen, das hasse ich. Sie kontrollieren den gesamten Nexus. Man muss dauernd aufpassen, was man denkt."


    Arbogast
    "Heilige Scheiße! Man was ist wenn man besoff... etwas abwesend ist und man denkt was falsches? Was machen die Kerle dann? Ordnen die die Gedanken neu und man findet nichts wieder? Arch sagt immer Magier wären Verseuchte. Warum habe ich vergessen, sag dem das bloß nicht", lachte Arbo.


    Robere
    "Wenn man was Falsches denkt, holen sie einen hab und dann checken sie einen RICHTIG durch. Das soll enorm schmerzhaft sein und sie kramen den ganzen Dreck hervor. Nicht gut."


    Arbogast
    "Oh man, das ist ja Gedankenkontrolle. Also vor denen würde ich mich auch in Acht nehmen. Und von so einem hast Du geträumt? Hattest Du mal was mit dem laufen? Man stell Dir mal vor Du denkst beim Sex an wen anderes, der weiß das!", stöhnte Arbo. "Oder Du bist mit so jemanden verheiratet, Du kannst den nicht mal in Ruhe anlügen, er weiß es sofort. So hält doch keine Ehe!"


    Robere
    "Seh ich aus wie eine Schwuchtel?", knurrte Robere. "Jetzt weißt du jedenfalls, warum ich die hasse. Keine Ahnung, warum ich von dem geträumt hab. Vielleicht ein schlechtes Gewissen, weil ich Boldi nicht Bescheid gesagt habe. Aber es ist besser so."


    Arbogast
    "Ganz ruhig, Du kannst durchnehmen wen Du willst. Hätte doch sein können, wenn Du den Burschen so vermisst. Oder nee, das war ja der Boldi, Dein Kollege. Der würde es verstehen, wenn der wüsste was Dir bevorsteht Rober,ehrlich", sagte Arbo und holte ihnen beiden noch etwas zu trinken


    Robere
    Robere nahm ihm ein Glas ab und trank. "Die Getränke sind hier gut. Willst du noch bleiben? Du wolltest dir ein Mädchen suchen. Ich tanz derweile noch eine Runde, die Mucke ist genial."


    Arbogast
    "Ich gehe auf ein Zimmer und Du bleibst brav hier", befahl Arbo grinsend. "Lauf nicht weg und stelle nichts an", bat er freundlich und knuffte Robere, bevor er nach vorne ging und mit der Rothaarigen redete. Er sprach eine ganze Weile mit der Frau, dann verzogen sie sich in die hinteren Gefilde.


    Robere
    "Mach nur", meinte Robere, sah ihm kurz nach und verlor sich dann rauchend und suchend in dem hypnotischen Hämmern der Musik.

    Arbogast


    Name: Arbogast
    Kurz/aka: Arbo
    Volk: Nardier
    Fraktion: keine
    Alter: 42 Jahre
    Größe: 170 cm
    Gewicht: 68 kg
    Haarfarbe: rotbraun
    Augenfarbe: hellbraun
    Statur: schlank und drahtig
    Beruf: offiziell keinen
    Herkunft: Obenza
    Derzeitiger Wohnort: Obenza
    Sprachen: Asameisch, Rakshanisch
    Familienstand: ledig
    Optische Besonderheiten: Tätowierungen
    Vater: Archibald von Dornburg



    Aussehen
    Arbogast ist ein 42 Jahre alter naridischer Almane. Mit seinen 170 cm ist Arbo von der Größe her ein Durchschnitts-Naridier. Er hat einen schlanken, trainierten Körper, der mit zahlreichen und unterschiedlichsten Tätowierungen verziert ist. Arbo ist alles andere als eine Schönheit. Er hat rotbraune Haare und zwei Knasttränen unter dem linken Auge tätowiert. Eine große, lange Nase ziert sein Gesicht und er hat etwas abstehende Ohren. Seine Haare ungepflegten Haarte kämmt er einfach zurück nach hinten oder bindet den oberen Teil zu einem Zopf zusammen. Sein Kinn schmückt ein ungepflegter drei Tagebart.



    Religion:

    keine



    Charakter und Mentalität
    Arbogast ist ein verschlagener, berechnender Typ, der stets seinen eigenen Vorteil sucht. Allerdings ist er auch ein Rudel-Mensch, er fühlt sich nur in einer Gruppe wohl. Geschuldet ist dies dem Umstand wie er aufgewachsen ist. Geheimhaltung und fester Gruppenzusammenhalt sicherten das Überleben ihres Geheimbundes.



    Stärken und Schwächen


    Stärken:
    Kann sehr gut mit dem Messer umgehen/Schlitzer
    Gelenkig, agil, flink, akrobatisch (wenn er nicht besoffen oder zugedröhnt ist)
    Kann schreiben, lesen, rechnen
    Freundlich zu Familien-, Geheimbund- und Gruppenmitgliedern
    Verschlagen
    Berechnend
    Hinterhältig


    Schwächen:
    Kann nicht gut mit Geld umgehen
    Liebt Alkohol
    Liebt Drogen
    Liebt Rauchstangen
    Liebt Glücksspiele
    Liebt Wetten, besonders gerne wettet er bei Arena- und Hundekämpfen
    Hektisch
    Überreizt
    Nervös
    Zappelig



    Reiserucksack
    Kleidung je nachdem was er sich gerade leisten kann


    Sonstiges:
    Umhängetasche
    Flachmann
    Rauchstangen
    Drogen (je nach Geldbeutel und Lust)
    eine Geldkatze


    Waffen:
    Messer



    Lebenslauf
    Arbogast ist der Sohn von Archibald von Dornburg und einem seiner Objekte. Arbogast hat seine Mutter nie kennengelernt er wuchs bei der Gräfin auf, einer uralten Frau die den Ring der Menschenfresser seinerzeit leitet. Sie hat sich des kleinen Jungen angenommen und diesen wie ihren eigenen Sohn großgezogen, bis er alt genug war, seinen Vater gefahrlos näher kennenlernen zu können.


    So wuchs Arbogast in einer Umgebung auf, die für andere Personen einen Abgrund darstellen würde. Für den kleinen Knirps war dieser Abgrund seine Normalität. Seinen Vater war für ihn eine unbekannte Größe, eine Person die Maßstäbe bei der Jagdkunst setzte. Allerdings war er auch eine Person, der man als Kind aus Sicherheitsgründen nicht zu nahe kommen durfte, wenn einem das eigene Leben lieb war. Später als junger Mann hatte Arbo zu seinem Vater freundschaftlichen, wenn auch nur sporadischen Kontakt.