Das böse Erwachen
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel wachte auf, da er der Länge nach einen heftigen Schlag gegen die Seite bekam. Verärgert schlug er die Augen auf und sah poliertes Holz. Er stellte er fest, dass es ein Fußboden war, der ihm den Stoß verpasst hatte. Er war offensichtlich aus dem Bett gefallen. Wo war eigentlich Ferrau, wenn er mit seinem kuschligen Leib eine natürliche Barriere gegen die Bettkante bilden sollte? Ciel kam auf die Füße und versuchte, sich zu orientieren.
Francois Grimard
Zwei starke Hände packten ihn unter den Achseln und hoben ihn auf die Beine. Einen Moment schwankte Ciel noch, dann sah er in die grünen Augen von Fran. Francois schaute seinen Mann besorgt an und hielt ihn fast schmerzhaft fest. Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben, ehe er sich zu ihm herab beugte und ihn liebevoll küsste. "Kannst Du alleine stehen?", fragte er nach. Er würde Ciel erst loslassen, wenn dieser sicher stand.
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel zwinkerte mehrfach und sah die moosgrünen Augen seiner Liebsten. »Nein, kann ich nicht«, antwortete er und ließ sich in ihre Arme sinken, um sie zu küssen. »Was war denn loß, ich kann mich gar nicht daran erinnern, zu Bett gegangen zu sein«, wunderte er sich. »Sollte ich gar zu viel getrunken haben?«, fragte er nun höchst besorgt.
Francois Grimard
"Nein Du hast nicht zuviel getrunken Schatz, aber Conni. Falls Du ihn erdrosselt irgendwo auf Deck findest, mit seinem eigenen Pyjama, dann war ich das. Aber psssst, kein Wort darüber. Ich glaube er hat Dich betäubt. Fühlst Du Dich... rundum wohl?", fragte Fran vorsichtig.
Ciel Felicien de Souvagne
»Ich fühle mich irgendwie ... leicht«, fand Ciel. »Eigentlich gut! Conni hat mich vergiftet?« Ein erboster Ausdruck flog über Ciels Gesicht. »Was habe ich ihm den getan?!«, rief er. »Ich wollte nichts als Urlaub machen! Das ist ein Angriff auf die Krone! Ich werde seine sofortige Hinrichtung verlangen!«
Francois Grimard
Fran nahm Ciel fest in die Arme und streichelte ihn liebevoll. "Oh nein, er hat Dich alles andere als vergiftet Ciel, er hat Dich betäubt. Somnophilia - sagt Dir das etwas? Verniedlicht sagt man zu dieser Neigung oder besser gesagt zu dieser Philie - Schlafende Schönheit Syndrom. Das trifft es aber nicht ganz. Unter ihnen gibt es Personen, die gerne Mitmenschen beim Schlafen beobachten und daraus ihre Erregung ziehen. Das ist nicht weiter tragisch für den Beobachteten. Höchstens verstörend, wenn man aufwacht und jemand starrt einen an voller Erregung. Dann gibt es jene, die nicht nur schauen, sondern tatsächliche sexuelle Handlungen an der schlafenden Person vornehmen. Conni ist ist eine Person, die Befriedigung dabei erfährt, wenn er andere Menschen berührt die schlafen. Da die meisten Menschen bei derartigen Berührungen natürlich wach werden, hilft er ihnen beim Einschlafen und dabei schlafend zu bleiben. Schläfst Du, betrachtet er Dich oder wird mit Dir intim. Deshalb meine Frage, fühlst Du Dich normal, oder fühlst Du Dich wund?", hakte Francois nach.
Ciel Felicien de Souvagne
»Was bei Ainuwar, er kann nicht ... er kann unmöglich ...« Ciel wühlte am Badschrank rum und förderte einen Badspiegel zutage. Er zog die Hose herunter, legte den Spiegel auf den Boden und hockte sich darüber. Er schaute sich an. »Ich weiß es nicht«, rief er aufgebracht und überlegte, ob er sich überhaupt schon jemals im Leben seinen Hintern angeschaut hatte.
Francois Grimard
"Er kann - was die Befähigung angeht, nicht jedoch was die Erlaubnis betrifft. Er kann es, er macht es und er macht es sehr gut. So gut, dass ich ihn bei kleineren Eingriffen genau dafür um Hilfe bitte. Er schadet niemandem dabei, solange es rein bei der Betäubung bleibt. Natürlich kann er auch anders reagieren, wenn es ein Auftrag verlangt. Aber was sein Privatvergnügen angeht, da schickt er jene Personen die ihm gefallen ins Land der Träume und je nach Laune, Verlangen oder derzeitigem Spieltrieb, schaut er nur, streichelt Dich und genießt Dich mit den Händen oder er vollzieht den Akt so lange bis er die Lust verloren hat. Dann geht er und Du weißt nicht was geschehen ist oder mit wem. Er könnte demzufolge zig Kinder haben, da er keinen Unterschied macht. Gefallen macht schön, er kann heute Dich schlummern schicken, morgen drei Frauen. Sie wüssten nicht wer der Vater ist, er weiß nicht ob er Vater ist. Und ich vermute es interessiert ihn auch nicht sonderlich. Allerdings kann man das natürlich normalerweise eingrenzen auf die Zeit wo wir an Land sind, im Hafen, in einer Bar, Taverne und so weiter. Er betäubt ja nicht die Matrosen. Steh bitte auf, das sieht grauenvoll aus wie Du dort hockst. Ich weiß wie ein zu stark penetrierter Anus aussieht, ich bin Heiler - vergessen? Beug Dich weit nach vorne, ich untersuche Dich", sagte Fran liebevoll.
Ciel Felicien de Souvagne
»Zu stark? Ich will überhaupt nicht penetriert worden sein, bei Ainuwar, dafür ist mein Gesäß nicht da!« Er dachte kurz an Ferrau, entschied sich dann aber, es bei seinem zornigen Ausruf bewenden zu lassen. Er stand auf, schwankte kurz und stützte sich auf seiner Schlafkoje ab. »Und ich hab den Kerl noch nett gefunden!«, wetterte er.
Francois Grimard
"Oh er Dich auch, er gibt niemandem seine Spitznamen von Mon Cher, Mon Cherie, Mon Amour und wie er seine "Schätzchen" so betitelt, sprich seine Freunde. Er scheint Dich sehr zu mögen. Vielleicht ein klein wenig zu viel, für meinen Geschmack", erklärte Fran während er sich einen Handschuh überstreifte und Ciels Rosette innen wie außen gründlich abtastete. "Nun Du bist nicht eingerissen und ich finde auch keine Spermareste. Vermutlich, also mit hoher Wahrscheinlichkeit hat er Dich nicht Penis penetriert. Höchstens gefingert, was mir auch nicht zusagt", erklärte Fran und zog seinen Finger aus Ciels Hintern.
Ciel Felicien de Souvagne
»Ich muss mit Silvano reden«, ärgerte sich Ciel. »Oder noch besser - mit Bellamy! Wobei«, sein Gesicht nahm einen betrübten Ausdruck an, »er hat Urlaub. Bring mich zu Silvano!«
Francois Grimard
Francois zog sich den Handschuh aus, indem er ihn über links abzog. "Ich glaube er ist im Bug mit den anderen, er hat seinen alten Freund wiedergetroffen. Und so wie ich gehört habe, hat Boldi ihn sogar aufgenommen. Auf einem Schiff bleibt nichts lange geheim, schlimmer als Hof-Flur-Funk. Na komm mein Lieber, halt Dich schön an mir fest, nicht dass Du stürzt. Dein Freund schläft auch sehr bedenklich lang, nicht das Conni ihn ebenfalls schlummern schickte. Möglich wäre es. Wir könnten auch Conni selbst fragen", sagte Fran und führte Ciel behutsam nach draußen. Auf Deck hielt er ihm kurz die Augen zu und nahm die Hand dann langsam weg. "Blinzele, dann tränen Deine Auge nicht. Der Helligkeitsunterschied verursacht nach Betäubungen oft Übelkeit und Erbrechen", erklärte Fran freundlich.
Ciel Felicien de Souvagne
»Ich will ihn nicht fragen, ich will das sie ihn kielholen für die Schändung meiner Person!«, rief Ciel aufgebracht. Obwohl er herumwackelte beim Gehen, ließ er sich nicht helfen, sondern zog sich wieder an und eierte in den Bug des Schiffes. Das kurze Stück über Deck brachte seine Augen zum Tränen. Wütend drosch er gegen die Tür des Bugraumes.
Francois Grimard
Fran schnappte sich Ciels Hand und hielt sie fest. "Was soll das denn? Willst Du Dir die Hand brechen? Hör auf damit", bat der Heiler, klopfte und trat gemeinsam mit Ciel ein. Er hakte ihn unter und schaute sich im Bug um. "Käptn auf ein Wort, Ciel hat ein Problem", bat Fran. Er musterte Teku, Kaz, Boldi, Vano und Davet. Die anderen überflog er kurz mit seinem Blick, bis dieser an Kazrars Bein hängenblieb. Als Heiler hatte er für so etwas einen Blick.
Silvano de Mancini
Silvano schälte sich vorsichtig aus Boldis Umarmung, küsste seinen Mann und knuffte Davet, ehe er aufstand und nach draußen deutete. "Ich bin gleich wieder da", sagte er freundlich. "Folgt mir", bat er Fran und Ciel. Draußen auf Deck wartete Silvano und schaute Ciel und Fran abwartend an. "Worum geht es?", hakte er nach.
Ciel Felicien de Souvagne
»Aus der Diagnose meiner heilkundigen wie liebreizenden Gemahlin ging hervor, dass Costantino mich mit einem Betäubungsmittel vergiftet hat. Ich verlange, dass du als Kapitän für eine Verurteilung sorgst!«
Silvano de Mancini
"Aha und was lässt Euch darauf schließen? Entschuldige, aber Du siehst nicht gerade tot oder vergiftet aus und Conni vergiftet nicht grundlos Leute. Wieso sollte er so etwas tun?", fragte Vano ruhig.
Ciel Felicien de Souvagne
»Aus Lüsternheit! Fran bescheinigt dir gern, dass der Täter diese Neigungen hat und mich vermutlich im schlafenden Zustand belästigte. Dass deine heilkundlichen Fähigkeiten über die eines ausgebildeten Heilers hinausgehen, ist mir neu!«
Silvano de Mancini
"Mir wäre das auch neu, aber ich kenne Conni und seinen Geschmack. Zudem geht er weder Maaten noch Gäste an. Das möchte ich ausdrücklich klarstellen. Wurden Beweise gefunden, dass er Dich betäubte und schändete? Ich werde keinen unschuldigen Mann Kielholen lassen, für Vermutungen. Im Zweifel für den Angeklagten, jeder ist solange unschuldig bis seine Schuld bewiesen wurde. Ich denke dies gilt überall in Souvagne. Und falls nicht, auf diesem Schiff ist mein Wort Gesetz und unschuldig bleibt eine Person bei mir so lange, bis die Schuld festgestellt wurde. Stell Dir vor morgen kommt jemand und behauptet das gleiche von Dir, nur weil Du sagen wir mal eine etwas sonderliche sexuelle Neigung hast. So geht das nicht. Also habt Ihr Beweise oder nicht? Andernfalls werde ich meinem Achten nicht durch die Daggen schicken, noch Kielholen", sagte Vano ernst.
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel ließ sich zu einem breiten Grinsen herab. "Das lässt sich einfach herausfinden, wenn du dem Urteil eines Heilers misstraust. Fran, bitte hole meinen nichtsnutzigen Schwager Remy zu uns. Und bringe bitte auch Costantino mit. "
Silvano de Mancini
"Es geht nicht darum ob ich einem Heiler misstraue, ich traue Fran. Aber es geht um Beweise. Wieso sollte Conni Dich betäuben? Nenne mir einen guten Grund. Er hat Euch sogar die Eheringe spendiert, macht das ein Mann der Dich dann vergewaltigen möchte? Wohl kaum", sagte Vano gelassen.
Ciel Felicien de Souvagne
"Fran." Ciel nickte seiner Holdesten auffordernd zu.
Silvano de Mancini
"Fran bleib hier, das ist ein Befehl. Ich erwarte eine Antwort Ciel. Hast Du Beweise?", fragte Vano ernst.
Francois Grimard
"Ich muss bleiben Ciel", flüsterte Fran und musterte Vano mit nicht zu deutendem Blick. "Käptn, wir sind hier privat und baten um Hilfe. Ich stehe gerade zwischen Dir und meinem Mann", warf Fran ein und zeigte die offenen Handflächen.
Silvano de Mancini
"Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun Fran. Ihr habt mich als Kapitän gebeten und Conni ist einer meiner Männer. Ich würde das gleiche in Bezug auf Dich oder Ciel verlangen. Zudem ist Dein Mann Gast auf diesem Schiff und Du bist Mannschaftsmitglied. Also stehst Du nicht zwischen ihm und mir, sondern dort wo Du hingehörst, an meine Seite. Du passt nur auf Ciel an Bord auf. An Land könnt Ihr es halten wie Ihr wollt, an Land ist Ciel weisungsbefugt, er ist ein Prince. Aber auch Princen sollten nicht grundlos Leute beschuldigen ohne Beweise. Vielleicht hast Du einfach zu tief ins Glas geschaut Ciel. Entspann Dich etwas. Und Du Fran solltest vielleicht Deinen Amtschwur der Schweigepflicht etwas genauer nehmen. Es ist vielleicht nicht ratsam so leicht zu erschreckende Personen wie Ciel scheinbar eine ist, mit den Eigenarten einiger Deiner Patienten vertraut zu machen. Da könntest Du auch jedem erzählen, wer hier Hämoriden hat. Unterlass es und behalte private Informationen für Dich, das erwarte ich. Sonst noch etwas?", fragte Vano.
Ciel Felicien de Souvagne
»Die Beweise wollte ich gerade erbringen. Aber gut. Ich weiß mich zu benehmen und die Hierarchie einzuhalten.« Er drehte sich weg und stolzierte mit in die Luft gereckter Nase davon.
Silvano de Mancini
Vano warf Fran einen warnenden Blick zu, schüttelte leicht den Kopf und verschwand wieder im Bugraum. Er gesellte sich wieder zu Boldi und Davet. "Da bin ich wieder, ich musste gerade Ciel davon überzeugen, dass Conni ihn nicht betäubt hat. Der Mann hat eine blühende Fantasie, dass sage ich Dir", erklärte Silvano und küsste Boldi, als er es sich wieder in seinem Arm gemütlich machte.
Francois Grimard
Fran blieb wie angenagelt stehen und schaute Silvano hinterher, ehe er sich langsam zu Ciel umdrehte und ihm hinterher ging. "Warte", bat er und folgte seinem Mann. "Warte Schatz, lauf nicht so schnell", bat Francois erneut und hielt Ciel an der Schulter fest. Er schaute auf seinen Mann herab und hielt ihn fest. "Er war es...", flüsterte Fran.
Ciel Felicien de Souvagne
»Natürlich war er es«, giftete Ciel kaum hörbar. »Du bist Heiler und kennst den Kerl, wenn ich deinem Wort nicht vertrauen könnte, wem dann?« Dann schaute er sich um und riss die Augen auf. »Wo sind wir hier vor Anker gegangen? Was für eine schöne Insel! Palmen!«, rief er begeistert. »Wir sollten einen Spaziergang unternehmen!« Dann wurde sein Blick wieder garstig. »Geh in deine Stube.«
Francois Grimard
"Das ist Farisin und wir können keinen Spaziergang unternehmen, da wir uns im Kriegszustand befinden. Der Erstschlag gegen die Farisin ist geführt. Ihr Rat der 12 ist tot. Morgen beginnt die Großoffensive gegen die Bevölkerung, Militär wie Zivil. Endziel ist die völlige Vernichtung dieser Rasse, ihre Auslöschung. Das ist bereits Generalstabsmäßig geplant, dafür die Waffen, der Kalk, die Bomben. Kapitän Mancini spielt nicht, er setzt Waffen ein, die sogar feuerfesten Wesen das Fleisch von den Knochen schält. Er wird die Insel bereinigen - vollständig. Dafür dass diese Echsen unschuldige Souvagner töteten. Das ist die Antwort darauf, gemeinsam mit Rene und James. Ergo - nein, kein Spaziergang an pulverweißen Sandstränden in nächtlichen Mondschein beschienenen Lagunen. Nach der Reinigung gerne. Vorher werden uns die Echsen die Kehlen durchschneiden, wenn sie uns einzeln erwischen. Die weißen Dämonen, dass sind wir für sie. Weil der Angriff stets so erfolgt. Mit Kalk und bleich geschminkten Gesichtern, Todesfratzen ähnlich. Vanos Kriegsbemalung", flüsterte Fran und zog Ciel von der Reling weg.
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel wurden einen Augenblick die Knie weich, ehe er sich wieder fing. »Wir sprachen von einer Forschungsreise!«, flüsterte er entsetzt. Plötzliches Begreifen ließ alle Farbe aus seinem Gesicht weichen. Die Betäubung ... die Anlandung in Feindesgebiet ... man hatte ihn ruhig gestellt. Und Silvano steckte bis zu den Ohren in diesem Komplott. Angst schnürte Ciels Kehle zu. »Geh zu Remy. Er wird dich mit dem Cockatrice nach Beaufort fliegen. Maurice muss hierbleiben. Bring dich und unser Kind in Sicherheit. Ich komme so schnell wie möglich nach.« Ciel küsste Fran und streichelte kurz über ihren Bauch. Er schenkte ihr einen langen Blick. »Ich liebe dich«, flüsterte er. Dann verzog er sich in seine Kajüte um den Rat eines jemandes einzuholen, der sich mit Intrigen auskannte. Er schloss die Tür ab. Vor Linhards Koje kniete er sich hin und streichelte Linhards Kopf, um ihn zu wecken. »Hallo, Lieblingsschwager«, gurrte er in sein Ohr.
Francois Grimard
Fran wartete ab bis Ciel gegangen war, dann ging er zurück in seine Kajüte. Er verstand die Sorge seines Mannes und er teilte sie. Aber er war der einzige Heiler hier an Bord und morgen würden ihn seine Leute dringender brauchen als jemals zuvor. Kein Krieg, keine Schlacht ohne Verletzte. Wie konnte er da da Schiff verlassen? Er konnte es nicht. Jeder Mann hier an Bord, war ein Teil von ihm. Viele davon mehr als nur bloße Maaten, sogar Freunde und Familie. Er konnte nicht gehen, nicht jetzt, nicht zu dieser schweren Stunde. Der Blick von Vano war die Antwort auf alles gewesen. Schweig, Conni befolgte nur meinen Befehl. Warum sie hier waren, wen sie rächten, verstand Fran. Aber er befürchtete die Rache war mittlerweile bei Vano zum Selbstläufer geworden. Denn sie war alles wofür er noch gelebt hatte, wofür er existierte, weil ihm seiner Meinung nach sonst nichts geblieben war. Allerdings standen die Dinge nun anders. Er hatte zurück ins Leben gefunden dank Boldiszar und hatte sogar Davet zurück. Sie brachten den Tod, während der Überbringer zurück ins Leben fand... und er selbst eines unter dem Herzen trug. Fran legte eine Hand auf seinen Bauch und schluckte. "Ich passe auf, versprochen", flüsterte er kaum hörbar.
Linhard von Hohenfelde
Lin schälte sich aus dem Bett und musterte Ciel gähnend. Er konnte sich nicht erinnern, wann er jemals so tief, fest und scheinbar auch lang geschlafen hatte. "Hallo Ciel", gähnte er, bis sein Kiefer knackte. Irritiert strich er sich über seinen Dreitagebart. "Man wie lang habe ich geschlafen? Mein Kopf fühlt sich an wie ein schwebender Ballon", erklärte Lin und kratzte sich ausgiebig. Er rieb sich die Augen und schaute Ciel an. "Du siehst fertig aus. Erzähl mir was los ist", bat Linhard und trank einen Schluck Wasser dass neben sein Bett stand. Seine Augen wurden wieder schwer.
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel nahm ihm schnell das Glas aus der Hand und stellte es auf seinen Nachttisch. Dass Linhard sich dabei nasskleckerte, war egal. Vermutlich hatte er sich nach den drei Tagen ohnehin die Hosen beschmutzt. Aber darum konnte sich sein Leibdiener kümmern - da fiel Ciel auf, dass Linhard gar keinen dabei hatte. Ciel musste sich zusammenreißen, nicht einfach vor lauter Verzweiflung laut zu schreien. Er würde das Wasser untersuchen lassen, um herauszufinden, welches Gift sich darin befand. Er packte Linhard und gab ihm eine schallende Ohrfeige, um zu schauen, ob er dadurch wieder wach würde.
Linhard von Hohenfelde
Linhard hob die Hand und versuchte Ciel abzuwehren. "Was machst Du denn?", fragte er zerknirscht, ehe so langsam etwas wie Erkenntnis und danach mörderische Wut in seine Augen sickerte. "Das Wasser... dieser pinke Clown hat mir Wasser gebracht als Service! Und ich habe es getrunken! Und mir in die Hose geschissen glaube ich. Na wunderbar. Erzähl das bloß keinem. Ich brauche meinen Koffer schnell, gib ihn mir", bat Lin keuchend.
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel wuchtete Linhard seinen Koffer herüber. »Nicht nur dir ist das passiert, mich hat er genau so vergiftet. Soll ich dir bei irgendwas helfen?«, fragte er besorgt. »Oder Ferrau holen?«
Linhard von Hohenfelde
Lin schüttelte den Kopf, kramte in seinem Koffer und beförderte ein Paket zu Tage in dem mehrere Phiolen eingesteckt waren. Er zerbrach eine und schüttete sich den Inhalt in den Mund. Einen Augenblick später rollte er sich unter Krämpfen im Bett zusammen und wimmerte durch zusammengebissene Zähne vor Schmerz und fing hemmungslos an zu schwitzen.
Ciel Felicien de Souvagne
»Bei den Göttern«, keuchte Ciel entsetzt. »Soll ich Benito holen? Was ist nur los?« Besorgt legte er die Hand auf Linhard, um seine Vitalfunktionen magisch zu erspüren.
Linhard von Hohenfelde
"En...ent...gif...tung.... gl...eich vor..bei...", antwortete Lin mit klappernden Zähnen. Es dauerte noch geschlagene, sich endlos anfühlende 10 Minuten, ehe sich Linhard wieder beruhigt hatte. Er war klatschnass geschwitzt, aber hellwach. Langsam richtete er sich auf, zog sich aus und wusch sich so gut es ging sauber. "Das Zeug haut einem alles Gift aus den Poren, manchmal die letzte Möglichkeit bei uns zu überleben. Wichtig bei einer Familie wie meiner, sonst verhungert man, wenn man gar nichts isst", sagte Lin während er sich säuberte und frische Kleidung anzog. "Wer war das und weshalb?", fragte er wütend.
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel war erleichtert, dass es Linhard wieder gut ging. Er streichelte ihn beruhigend. »Costantino, vermutlich auf den Befehl von Silvano. Wir sind hier mit den Schiffen an einem Ort, an dem wir nicht sein sollten zwischen zwei nicht genehmigten Schlachten, bei denen souvagnischen Blut vergossen wird. Wir beide wurden vermutlich ausgeschaltet, damit wir nicht dazwischenfunken. Du kennst dich mit solchen Spielchen aus. Bitte sag mir, was wir nun tun müssen!« Er drückte Linhard. Er hatte sich in seinem Leben schon mit allem Möglichen auseinandersetzen müssen, doch noch nie hatte er vollkommen wehrlos in solch einem Spinnennetz gehangen. Er wollte aber auch nicht einfach gehen, sondern wieder Ordnung in die Marine bringen! »Ich habe Angst«, gestand er ganz leise. »Es ist das Blut der Agenten der Autarkie.«
Linhard von Hohenfelde
Lin drückte Ciel beschützend an sich. "Manches Verhalten singt tief im Blut. Aber manches Verhalten was auf den ersten Blick grausam oder böse erscheint ist einfach nur Schmerz Ciel. Das weiß keine Familie so gut wie meine. Sie geben es weiter, da sie gelitten haben, sollen andere leiden. Oder sie rächen den Verlust von irgendwem. Manchmal rächen sie sogar den eigenen, denn sie töten ihre Peiniger und dann sich selbst, weil sie mit sich und der Welt nicht mehr klarkommen. So gesehen bin ich froh, dass mein Onkel den Weg nicht wählte. Er hätte Grund dazu, hat Silvano zu so etwas Grund? Wenn man ihn sich anschaut, ja. Woher hat er die Narbe? Reden wir mit ihm? Vielleicht hat er samt der Marine einen Grund dazu. Falls nicht, halten wir ihn auf für uns alle, einschließlich ihm", erklärte Lin und nahm Ciels Hand. "Ein Ring? Wann hast Du geheiratet?", fragte er baff.
Ciel Felicien de Souvagne
»Als du geschlafen hattest«, stöhnte Ciel. »Wir müssen diesen Sumpf des Verrats ausrotten! Was glaubst du, was der Kerl mit uns macht, wenn er herausfindet, dass wir ihm auf der Spur sind? Er hat uns bereits vergiften lassen, das sollte uns eine Warnung sein. Das nächste Mal werden wir nicht nach drei Tagen aufwachen, sondern überhaupt nicht mehr.«
Linhard von Hohenfelde
"Das wagt er sich nicht nach der Rehabilitierung seiner Eltern. Gehen wir zu ihm. Reden wir mit ihm als Krone, dann wird er antworten müssen. Und nebenbei, wir haben unsere Hühner hier und ein Schiff ist nicht schneller als ein Drachenhuhn. Wenn er uns töten will, muss er uns erstmal dingfest machen und dann Ciel, werden wir um unsere Haut kämpfen. Aber vorher reden wir und wenn er meint uns verraten oder töten zu wollen, dann wird er begreifen, dass unsere Familie nicht umsonst den Ruf trägt, den sie trägt. Komm", sagte Linhard. Er schnappte sich Ciel, fragte sich nach Silvano durch und betrat den Bugraum. Er musterte die Anwesenden, einschließlich Archibald und wandte sich an Vano. "Folg uns wir müssen reden. Draußen, sofort", erklärte Lin und ging nach draußen ohne eine Antwort abzuwarten.
Silvano de Mancini
Silvano musterte Boldi und stupste ihn an, ehe er Linhard und Ciel nach draußen folgte. "Ciel wir hatten gerade das Vergnügen, was ist nun noch?", fragte Vano freundlich.
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel wurde hinterhergeschleift. Im Gegensatz zu Linhard hatte er kein Gegengift genommen und konnte sich nicht dagegen wehren. Nun stand er erneut dem Mann gegenüber, den er eigentlich auf andere Weise hatte wiedersehen wollen - nachdem das Problem auf die Weise der Familie Hohenfelde in Angriff genommen war. Ciel wackelten vor Schwäche und Anspannung noch die Knie, aber er blickte böse. »Von Vergnügen kann wohl kaum die Rede sein - Agentensohn!«, zischte er feindselig.
Linhard von Hohenfelde
"Wie oft wir das Vergnügen haben, liegt bei uns. Wir sind die Krone, das Schiff ist Souvagne, Du bist einer unserer Kapitäne, somit einer unserer Soldaten. Unser Krieger, verstehst Du? Also zum Thema. Wir liegen vor Farisin und ein Kampf steht bevor. Damit wir nicht stören, bekamen wir die Dröhnung. Abstreiten zwecklos. Nachdem ich vom Wasser trank, wurde ich wieder müde. Ein Gegengift half und das kann nur helfen, wenn was in den Adern kreist. Also was ist das für ein Einsatz und wer hat ihn genehmigt und warum?", fragte Lin.
Silvano de Mancini
Silvano verschränkte die Arme vor der Brust. "Ja ein Agentensohn, der war ich immer, der werde ich auch immer bleiben. Für Euch jedenfalls, nicht wahr? Korrekt, mein Schiff ist Souvagnisches Hoheitsgebiet. Ich räche meine gefallenen Maaten, Souvagner die dafür ermordet wurden, weil sie eine Karte zeichnen wollten. Ich räche jeden einzelnen von ihnen, ich räche meinen Mann, ich räche mich selbst und ich beschützte mit der Auslöschung dieser Bedrohung jeden Souvagner, der diese Gewässer bereist. Wer mir das Recht dazu gab? Der Duc. Ich bin Marineoffizier - Status Kapitän eines Kriegsschiffs. Spricht mir irgendwer das Recht ab, unser Land und unsere Leute zu beschützen?", fragte Vano. "Um dieses Recht durchzusetzen und Euch nicht zwischen die Fronten zu bringen wurdet Ihr betäubt. Damit weder Euch noch uns was passiert. Wärt Ihr einer Bitte gefolgt? Ja? Nein? Ich habe es nicht drauf ankommen lassen. Ich gab den Befehl dazu, meinen Offizier trifft keine Schuld", gestand Vano.
Ciel Felicien de Souvagne
»Ja, der wirst du bleiben und wie man sieht zu recht!« Ciel musste sich sehr zusammenreißen. »Souvagner beschützt man nicht in fremder Herren Länder - sondern vor der eigenen Haustür! In Souvagne! Denn sonst mag es sein, dass man die Brut zu einem Rachefeldzug herausfordert und ihre Flotte dann genau dort hat - vor der Haustür! Das, was du hier tust, ist nicht die Grenzsicherung, mit der du betraut wurdest, sondern ein kriegerischer Auslandseinsatz! Wegen einem einzigen Mann sind wie viele deiner Männer bereits gefallen? Wie viele, Silvano?«
Silvano de Mancini
"Wegen ihm? Du meinst wegen der Karte. Zuerst kamen wir in Frieden, sie griffen uns an, töteten uns grundlos. Das soll ich einfach so beiseite schieben? Wofür habe ich überlebt, wenn nicht dafür denen die Quittung zu präsentieren? Als ich es das erst mal tat und auf Rachefeldzug ging, starben 49 Maaten. Sie starben dafür um die alten Maaten der Mouette, einschließlich meines Mannes zu rächen. Und morgen bringen wir das zuende. Wir rächen die Toten der Mouette, wir rächen die 49 Maaten des ersten Rachefeldzuges und wir rächen jeden Mann der Morgen fällt. Du kannst mich danach gerne vor ein Kriegsgericht stellen und öffentlich hinrichten lassen. Aber das morgen, dass wird stattfinden", beharrte Vano.
Ciel Felicien de Souvagne
"Wird es nicht!", wandte Ciel ein. "Diese Flotte wird Kurs auf Chevrette nehmen! Und zwar sofort!"
Silvano de Mancini
"Nein, dass wird sie nicht. Du kannst übermorgen hinfahren wohin Du möchtest, aber das was ich begonnen habe, führe ich zuende. Ob Du es verstehst oder nicht, ich tue es für die Gefallenen, für Souvagne und ich tat es auch für meinen Mann. Nun für meine Männer. Wenn ich gehe, dann in der Gewissheit, dass es diese Kreaturen nicht mehr gibt. Wir können uns friedlich einigen, oder ich lasse Euch festsetzen, sucht es Euch aus", antwortete Mancini müde.
Ciel Felicien de Souvagne
»Es wird kein weiteres souvagnisches Blut wegen deiner krankhaften Rachefantasien vergossen werden!«, empörte sich Ciel. »Du hast einen eindeutigen Befehl, du hast dich an meine Anweisungen bezüglich des Kurses zu halten und wenn du diesem nicht nachkommst, betrachte ich es als Befehlsverweigerung.«
Linhard von Hohenfelde
Linhard drückte Ciel den Mund aufs Ohr. "Ist so ein Rachefeldzug legitim? Ich meine darf er das? In gewisser Weise kann ich ihn verstehen, wir sind auch sehr rachsüchtig", warf Lin ein.
Silvano de Mancini
Silvano musterte Ciel. "Weißt Du ein wahrer Verräter hätte Dir einfach die Kehle durchgeschnitten und Deine Leiche der See übergeben. Das ich keiner bin, siehst Du vielleicht später rückblickend daran, dass Du noch lebst. Um uns beide genau jenen Ärger zu ersparen, habe ich Euch betäuben lassen. Ich habe Deine Befehl zur Kenntnis genommen und verweigere ihn bewusst. Weder meine Offiziere, noch meine Mannschaft trifft eine Schuld. Die Schuld, wie auch die Entscheidung der Kriegshandlung liegt allein bei mir. Nach der Schlacht kannst Du mich ohne jede Gegenwehr dafür zur Rechenschaft ziehen. So schließt sich dann der Kreis. Ich werde Quennel von Dir grüßen auf der anderen Seite, aber ich werde tun was getan werden muss. Schimpft mich Verräter, verachtet mich, tilgt meinen Namen aus der Geschichte - es ist mir gleich. Das tat Dein Freund Quennel bereits, als er meine Mutter vor meinen Augen tötete, als er meinen Vater tötete. Damit wurde mir doch schon alles genommen. Eltern, Erinnerung, Mann, Freunde, Familie, der lapische Rest dieses Kadavers gehört Dir übermorgen", sagte Vano kalt.
Ciel Felicien de Souvagne
»Dein Kadaver gehört mir bereits heute! Du gehörst der Krone, wie jeder andere hier! Grüße Quennel, wenn dich das glücklich macht. Ich werde derweil Boldiszàr von dir grüßen und schauen, inwieweit er damit zu tun hat. Linhard, wir gehen. Ich habe diesem ... dieser Person nichts mehr zu sagen.«
Silvano de Mancini
"Lass Boldiszar aus dem Spiel, er hat nichts damit zu tun. Die Sache steht bereits seit 193, also was soll er damit zu tun haben?", fragte Vano wütend.
Ciel Felicien de Souvagne
»Genau das werde ich herausfinden, so wie alles andere. Wozu gibt es die Himmelsaugen - um die Agenten und deren Nachfahren zu überwachen! Und zwei Himmelsaugen haben wir ja glücklicherweise an Bord. Ich werde sie jedes einzelne Mannschaftsmitglied auslesen lassen, inklusive Boldiszàr und dann wird sich zeigen, wen welches Schicksal erwartet.«
Silvano de Mancini
"Solange Du nur mir drohst, ist mir das gleich. Aber lass die Finger von meinem Mann. Er hat Euch ein Leben lang treu gedient, er hat sich für Euch den Arsch aufgerissen, damit Ihr in Ruhe leben könnt. Und er kam aus dem tiefen Dreck und ihm wurde ebenso alles genommen, sogar das Gesicht geraubt. Er und seine Einheit waren Deine Lieblingseinheit, wohl nicht ohne Grund. Halt ihn da raus, Du solltest wissen wer er ist. Ich habe gesagt, dass ich die Strafe auf mich nehme. Und ich werde sie akzeptieren, dass heißt, falls ich nicht in der Schlacht falle. Aber wenn Du meinen Mann bedrohst, zwingst Du mich zu ganz anderen Mitteln. Mittel die ich gegen Dich nicht anwenden möchte, dass betone ich", sagte Vano mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung.
Ciel Felicien de Souvagne
»Ich drohe gar niemanden, ich zeige nur die notwendigen Konsequenzen auf«, knurrte Ciel böse. »Lass. Die Schiffe. Umkehren. Jetzt.«
Silvano de Mancini
Vano musterte ihn ernst. "Das kann ich nicht", sagte er dann erstaunlich sanft.
Ciel Felicien de Souvagne
"Doch", sagte Ciel. "Du musst einfach nur den Befehl geben."
Silvano de Mancini
"Du verlangst, dass ich meinen Schwur breche und auf die Gefallenen spucke. Wie soll ich das können? Jaques hat übermorgen den Befehl über die Choucas, er wird Dich nach Hause bringen. Wohlbehalten, unversehrt, mein Wort drauf", antwortete Vano.
Ciel Felicien de Souvagne
"Jetzt", wiederholte Ciel. "Du spuckst nicht auf die Gefallenen - du spuckst auf die Lebenden, Silvano."
Silvano de Mancini
"Ich habe schon dreimal den Befehl verweigert, dass reicht doch oder etwa nicht? Ich spucke nicht auf die Lebenden ich beschütze sie. Das solltest Du gemerkt haben. Der Rat der Farisin ist bereits tot, also was soll es noch?", fragte Mancini.
Ciel Felicien de Souvagne
"Und wie viele Souvagner sind es ebenfalls seit gestern? Wir sind hier fertig!" Ciel packte Linhard am Ärmel und zog ihn weg.
Silvano de Mancini
Vano blickte Ciel hinterher. `14 sind es´, antwortete er gedanklich, ehe er zurück in den Bugraum ging und sich neben Boldi legte. "Hör zu, sobald die Schlacht morgen geschlagen ist, wirst Du mit Davet auf dessem Schiff abreisen in Ordnung? Ciel weiß es und ich bekomme meinen Kopf nicht aus der Schlinge gezogen ohne ihn zu meucheln. Aber gleich was er von mir hält, ich werde niemanden der Krone angreifen oder töten. Lass ihn von mir denken was er will, dass tun sie eh. Drauf geschissen, sieh zu dass Du wegkommst, kehre nicht mit zur Choucas zurück. Wenn es Dir möglich ist, sieh zu dass Du nach Ledwick kommst, oder Davet fährt Dich bitte hin. Du hast ein Hausboot und eine Dschunke. Die Papiere sind in meiner Seemannskiste. Bevor wir aufbrechen, steck die Papiere ein oder bring sie nachher an Bord der Aquila Boldi. Du hast ein Zuhause, Du hast ein Auskommen und Du hast Davet - alles wird gut", sagte Vano und küsste seinen Mann liebevoll, während Davet Vano anstarrte.
Linhard von Hohenfelde
Linhard ließ sich von Ciel mitzerren und folgte ihm auf dem Fuße. "Er ist kein mieser Kerl, dass ist Dir klar oder? Was möchtest Du tun? Wir könnten mit den Drachenhühnern abreisen. Er könnte uns dingfest machen mit seinen Leuten, aber wir könnten auch ihn dingfest setzen, wenn wir James und Rene auf unserer Seite haben, wird er die Flügel strecken. Was meinst Du Ciel? Ich denke nicht, dass er uns schaden will, ehrlich nicht", sagte Lin und hielt Ciel schützend fest.
Ciel Felicien de Souvagne
»Linhard«, sprach Ciel und drückte sich an ihn. »Es geht nicht um uns, nicht um dich oder mich. Es geht hier darum das Leben von diesen Souvagnern zu schützen. Schau sie dir an, wie sie alle ihren Arbeiten nachgehen, scherzen, sich auf zu Hause freuen und auf ihre Familien. Und nun wisse, dass nur ein Teil von ihnen wieder heimkehren wird. Wie viele Mütter haben gestern ihre Söhne verloren, wie viele Frauen und Männer ihren lieben Gatten? Wie viele Kinder ihren Vater? Manchmal sind Tode nicht zu vermeiden, um ein Land zu schützen. Aber diese Tode hier sind absolut unnötig. Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich das ignoriere und einfach nach Hause fliege! Das ist nicht dein Ernst. Das kann einfach nicht dein Ernst sein!«
Linhard von Hohenfelde
"Das verlange ich doch auch gar nicht, ich fragte Dich was Du tun möchtest. Du hast genauso Recht wie er, dass ist hier das Problem. Er will eine Bedrohung beseitigen durch einen gnadenlosen Kampf. Nun so hielt es auch unsere Familie. Du möchtest genau jene beschützen, die kämpfen würde. Er doch auch, dass begreift er nur nicht. Du möchtest seine Leute beschützen. Jene die er auch beschützt! Das ist zum Haare raufen, wenn ich ich welche hätte. Aber damit mit dem Agent hat ihn getroffen, dass hat man gesehen. Er ist geübt eine Maske zu tragen, aber das hat sie durchbrochen, dass tat ihm weh. Du kannst morgen früh nochmal mit ihm reden, oder wir reden mit Rene und James, damit Jaques das Kommando übernimmt. Auf das was er getan hat steht die Todesstrafe oder?", fragte Lin.
Ciel Felicien de Souvagne
»Ich müsste nachschlagen, normalweise befasst mein Vater sich mit so was. Es hängt von vielen Faktoren ab, wie die Strafe bemessen ist. Er schützt die seinen, indem er andere sinnlos umbringt. Wenn er in den Farisin eine derartige Gefahr sieht, hätte er damit an uns herantreten müssen. Wir werden mit jemand ganz anderem reden. Mit Costantino.«
Linhard von Hohenfelde
"In Ordnung, dann reden wir mit dem. Der weiß vielleicht mehr, als Offizier steht er ihm nah. Ich meinte nur. Auf der anderen Seite noch ist nichts geschehen, noch könntet Ihr beiden Euch versöhnen. Drum. Ja damit hast Du auch Recht, wenn sie so eine Gefahr sind, hätte er das melden müssen und nicht auf eigene Faust handeln sollen. Dann wäre es eine offizielle Aktion, oder sowas. Wo ist der seine Kabine? Also von Costantino", fragte Lin freundlich.
Ciel Felicien de Souvagne
"Ich weiß es. Ich habe beobachtet, wo hier wer rein und raus geht. Ansonsten findet man die Offiziere gut anhand ihrer Lautstärke." Er drückte Linhard noch einmal an sich und gab dann den Weg zu dem Mann vor, der sie beide vergiftet hatte.
Linhard von Hohenfelde
"Stimmt die brüllen lauter als jeder Brüllaffe", stimmte Lin zu und folgte Ciel in die Kajüte des achten Offiziers.
Costantino Marchesi
Costantino lag entspannt in seiner Koje, aber als die beiden seine Kajüte betraten rollte er sich auf die Beine und taxierte sie mit argwöhnischem Blick. Nichts von dem sonst so witzigen, charmanten, geckenhaften Offizier war übrig. Lin wusste wer ihm da gegenüberstand, oder besser gesagt - was. Conni schien einen Moment abzuwägen, ehe er sich minimal entspannte und ein freundliches Gesicht aufsetzte. "Mon Chou... Du hier, was kann ich für Dich tun?", fragte er freundschaftlich.
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel war der Stimmungswandel nicht entgangen. Er setzte sich trotzdem zu Costantino aufs Bett. »Bonjour. Du verzeihst, meine Beine sind noch ziemlich wackelig.« Er musterte ihn aufmerksam und seine Furcht und Wut wurde von einer anderen Emotion überlagert - brennender Neugier. Den meisten Menschen war es unangenehm, wenn Ciel sie mit derart unverhohlenem Interesse taxierte. »Ich würde gern mit dem anderen Conni reden, mon chou«, bat er.
Costantino Marchesi
"Mon Cher, dass hast Du lieb gesagt. Reden wir in Ruhe und Freundschaft", antwortete Conni und setzte sich näher zu Ciel. Er legte ihm einen Arm um die Schulter und schaute ihn ebenfalls genau an. "Es war zu Eurem Schutz, dass sollt Ihr wissen. Frage was immer Du fragen möchtest, mon Cher ich antworte, gleich was es ist und danach kläre ich Euch über unsere Mission auf. Seid nicht wütend, seid meine Gäste", sagte er, stand auf und schenkte ihnen allen Rum ein. Er nahm sich selbst ein Glas und trank zuerst davon. "Als Beweis", grinste er und setzte sich wieder neben Ciel. "Sprechen wir unter Freunden", bat er.