Altlasten
Sacha Bonnet
Als Sacha im Hafen eintraf, war niemand weiter auf der Choucas zu finden. Kapitän de Mancini war fort, genau wie der erste Offizier Jacques und die Mannschaft. Sacha schaute in seine Kajüte, die er sich mit anderen Matrosen teilte, doch auch hier war niemand zu finden. Wahrscheinlich waren alle auf Landgang. Sacha begab sich also zu einem der beiden Schwesternschiffe, der Mouette, wo er darum bitten wollte, sich ein wenig unter die Leute gesellen zu dürfen. Sein Gesicht tat unwahrscheinlich weh und war geschwollen, vermutlich sah er zum Fürchten aus. Sein Vater hatte es ihm gut gegeben. Vater ... Sacha wischte sich über die schmerzenden Augen. »Hier Sacha Bonnet von der Choucas«, rief er vom Steg hinauf. »Erbitte Zutritt auf die Mouette.«
Frederic de Pladrieux
Frederic war gerade dabei mit einem der Matrosen alles nach dem Sturm zu kontrollieren, als es vom Steg aus zu ihnen hochrief. Fred schaute nach unten und zog fragend eine Augenbraue hoch. Was immer dem Matrosen wiederfahren war, er benötige den Bordheiler. "Gewährt!", rief er nach unten und machte eine einladende Geste. Das es sich dabei um besagten Haizahn-Sacha handelte, passte Frederic gerade ziemlich gut in den Kram. Er befahl Zwei-Zahn-Zario die Inspektion allein fortzusetzen und ihm nachher genaustens Bericht zu erstatten. Er selbst würde das Schiff noch einmal nachkontrollieren. Das war nicht nur seine Art, dass war als erster Offizier sogar seine Pflicht. Zwei-Zahn grinste schief, wie er es immer tat, bestätigte den Befehl mit einem nach Tabak und Dünnbier stinkenden "Aye Erster" und verschwand flux auf seinen krummen O-Beinen. So schäbig wie der Mann auch wirkte, so fleißig, zuverlässig und effektiv war er auch. Fred hatte nicht einmal mehr die Zeit zustimmend zu nicken, da war Zwei-Zahn auch schon unterwegs. "Komm direkt zu mir Hai-Zahn, wir haben zu reden", wies Fred ihn an.
Sacha Bonnet
Sacha stieg an Bord und grüßte den ersten Offizier mit dem gebotenen Respekt. »Aye. Die Choucas ist wie leergefegt, wisst Ihr, wo alle sind?« Frederic wollte vermutlich mit ihm wegen seines marodierten Äußeren sprechen. »Mir geht es gut«, fügte er daher hinzu und lächelte ein wenig, so gut es eben ging. Das Blut, dass von seiner Nase auf sein weißes Hemd getropft war und es unwiderruflich eingesaut hatte, hielt er für nicht weiter dramatisch, Nasenbluten kannte jeder. Und seine zerbeulten Augen mussten von allein wieder abschwellen.
Frederic de Pladrieux
Frederic musterte Sacha von oben bis unten. "Steak oder ein Esslöffel, wobei wir kein Steak haben, folglich muss ein kalter Esslöffel auf den Klüsen reichen. Begleite mich zum Bordheiler. Die Mannschaft der Choucas hat Landgang und die Lady geht ab in die Generali also in die Generalüberholung. Zudem bekommt sie wohl ihren Sporn... wie wir so mitbekommen haben. Wie kam es zu den Matschaugen? Hafentaverne?", fragte Frederic und gab den Weg vor.
Sacha Bonnet
»Nein, ich war an dem Ort, der hätte mein zu Hause werden können. Mein Vater ist ausgetickt und ich hatte den Fehler gemacht, ihm zufällig im Weg zu stehen«, erklärte Sacha und folgte Frederic.
Frederic de Pladrieux
Fred schaute Sacha verblüfft an. "Nun mein Vater hat auch schon mal einen langen Arm gemacht, wo ich das freche Maul hatte, aber so? Was bei Ainuwars krausen Arschhaaren hast Du zu Deinem Alten gesagt, dass eine Ohrfeige nicht gereicht hat? Du siehst aus, als hätte Du Dich um eine Chantalle geschlagen und die Alte hat noch mitgemischt. Vorunglückt unter Euter oder sowas", grinste Fred und knuffte Sacha, ehe ihm einfiel, dass dessen Vater vielleicht nicht nur ins Gesicht geschlagen hat. "Dagegen sind die Daggen ja ein Sonntagsspaziergang. Bleib an Bord, falls wer fragt - privat, keine Ahnung wo Du bist. Falls es ein Maat ist, sag mir ob er von Deinem Alten kommt, dann weiß ich von nichts, sonst sage ich ihm Bescheid. Unser Bordheiler Thibaut Cumoinx", stellte Fred den Mann vor, als er die Tür geöffnet hatte.
Sacha Bonnet
»Gar nichts habe ich gesagt. Seine sogenannte Mama, was ein männliches Gespenst ist, mit dem er auch zu Lebzeiten nie verwandt war, ist verpufft. Da hat es bei ihm ausgehakt. Dabei ist der Typ ohnehin schon seit Jahrzehnten tot. Hallo«, grüßte Sacha den Bordheiler und grinste etwas. »Ich brauche bitte was zum Kühlen oder so.«
Frederic de Pladrieux
Fred schaute aus dem Augenwinkel Sacha an und nickte dem Heiler zu. "Ja und untersuche ihn bitte auf eine Gehirnerschütterung, Schädelbasisbruch, Haarrisse oder sonstige Schädel- wie auch Hirnleiden. Er sieht ziemlich zerknautscht aus. Falls er heulen muss, bekommt er Wasserstau im Schädel, also Doc wäre gut er bekäme irgendwie einen Abfluss. Setz Dich Sacha", befahl Fred.
Thibaut Cumoinx
»Setz dich da hin«, sprach der Heiler und als der junge Mann gehorcht hatte, kontrollierte er zunächst dessen Reflexe und überprüfte mit einem mechanischen Feuerzeug, ob die Pupillen sich in normalem Tempo vor dem Licht zusammenzogen. »Ist dir schlecht oder schwindelig?« Sacha verneinte und Thibaut begann, mit den Fingern über sein Gesicht zu krabbeln und den Knochen abzutasten, auch wenn das schmerzhaft sein würde. Er ließ sich schildern, wohin er überall geschlagen worden war. »Kontusionen, Blutergüsse und eine gebrochene Nase«, diagnostizierte er. »Da kann man nichts machen, außer zu kühlen und was gegen die Übelkeit zu nehmen, wenn einem noch schlecht wird. Einen Abfluss braucht er nicht, Erster, die Schwellung kommt nicht von den Tränen, sondern durch die Einblutung und Gewebeflüssigkeit. Das muss nicht nach außen ablaufen, der Körper absorbiert es mit der Zeit wieder von allein.« Er machte Sacha eine Quarkpackung, die in einem Tuch eingeschlagen war. »Schön kühlen und wenn dir schlecht wird, hinlegen«, empfahl Thibaut. »Gute Besserung!«
Frederic de Pladrieux
"Danke Doc für die Mühe", sagte Fred freundlich und wandte sich wieder an Sacha. "Folge mir in meine Kajüte, Du hast heute die Ehre und das unwahrscheinliche Glück in einer Koje allein schlafen zu können. Ich stelle Dir meine Koje zur Verfügung. Leg Dich am besten auf die Seite, falls Du reihern musst. In den Eimer bitte. Ist auch besser, für Deine Atmung. Falls was ist, sag sofort bescheid. Na komm ich zeig Dir wo es ist", sagte Frederic und gab den Weg vor. Wo Sacha schlief war ihm eigentlich gleich, aber der Kerl tat ihm leid. Zudem verband er das Nützliche mit dem Effektiven, so konnte er ihn in Ruhe ausfragen und Sacha würde sich schneller erholen. Frederic ging nicht sehr weit, da der Doc ganz in der Nähe der Offiziere untergebracht war. Fred öffnete seine Kajüte und deutete hinein. Hinter Sacha schloss er die Tür und deutete auf die Koje. "Zuerst waschen, dann ins Bett. Und ich möchte noch etwas mit Dir reden, bevor Du Dich ausschlafen kannst", erklärte er.
Sacha Bonnet
Sacha dackelte Frederic mit seiner Quarkpackung hinterher, die er sich ins Gesicht drückte. Dass ein Offizier, noch dazu einer von einem anderen Schiff, ihn zum Schlafen in seiner Koje einlud, war doch etwas ungewöhnlich. Sacha fragte sich, ob der Mann das wollte, wonach es aussah. Er zog sein schmutziges Hemd aus und wusch sich an der Waschschüssel sauber. Hinterher war das Wasser rot. Er schüttete es draußen über die Reling, spülte die Schüssel sauber und kam mit neuem Wasser zurück. Das Hemd legte er zusammen und platzierte es in der Nähe der Tür. Dann setzte er sich auf das Bett. »Danke, was verschafft mir die Ehre?«
Frederic de Pladrieux
Frederic nahm zwei Becher, drückte einen davon Sacha in die Hand und stellte seinen auf den Tisch, ehe er ihnen beiden Rum einschenkte. Er verkorkte die Flasche und stellte sie neben seinen Becher auf den Tisch. Fred nahm sein Getränk auf, stieß mit Sacha an und flätzte sich in einen seiner Stühle. Er trank den Rum langsam, was sonst nicht seine Art war, aber gestern hatte er bei weitem zuviel getrunken und heute Abend wollte er nicht erneut einen kompletten Durchhänger haben. Er leckte sich über die Lippen und fand, dass der Rum von Rene zigfach besser schmeckte. Allein schon bei der Vorstellung, dass Rene ihn trank wurde ihm warm. Fred streckte die Beine lang aus und musterte Sacha. "Die Neugier verschafft Dir die Ehre Sacha. Prost. Ich habe gehört Du bist der Ex von unserem Käptn Rene. Erzähl mir von Eurer Zeit", bat Fred freundlich und gönnte sich noch einen langsamen Schluck.
Sacha Bonnet
Sacha trank erst einmal einen großzügigen Schluck, aber nicht alles, da er nicht wusste, ob Frederic ihm nachzuschenken gedachte. »Das ist richtig, wir waren eine Zeit lang zusammen. Ich müsste nachrechnen, wie lange genau, ist aber auch nicht so wichtig. Warum fragt Ihr? Ich darf keine allzu persönlichen Details ausplaudern.«
Frederic de Pladrieux
"Doch, denn genau darum bitte ich Dich. Ich möchte wissen wie Ihr zusammengekommen seid, wie Eure Beziehung war und was Euch getrennt hat. Ich werde davon nichts beurteilen Sacha, aber ich möchte das für meine Beziehung mit Rene wissen. Trink ruhig, solange noch was da ist, kannst Du Dir gerne vom Rum nehmen. Also was brachte Euch zusammen? Was hielt Euch zusammen? Was trennte Euch? Mir ist es mit dem Mann sehr ernst, drum möchte ich alles von ihm wissen", gestand Fred und trank noch einen Schluck, "und dafür schwänze ich gerade den Dienst nach einem Sturm. Also zier Dich nicht wie die Jungfer vorm ersten Mal, sondern hilf mir".
Sacha Bonnet
Sacha trank seinen Rum aus und schenkte sich nach. Er hatte es sich verdient nach diesem beschissenen Tag. Angenehme Wärme breitete sich in seinem Hals aus. Er leckte sich die Lippen. »Ich brachte uns zusammen«, gestand er. »Ich war sehr zudringlich, ich habe ihm sozusagen keine Wahl gelassen. Und ich brachte uns auch wieder auseinander, da ich auch anderen keine Wahl ließ. Das hat ihm nicht gefallen. Aber es fällt schwer, Nein zu sagen, wenn man betrunken ist und man Spaß haben kann. Das solltest du nicht tun, wenn dir etwas an ihm liegt. Ich hab ihn sehr gemocht, aber ich hab mich wohl nicht so gut im Griff.«
Frederic de Pladrieux
Frederic nahm einen kleinen Schluck, hielt inne und stellte dann seinen Becher beiseite. "Danke für die Warnung. Wie genau hast Du Euch zusammengebracht und wie verlief die Trennung? Tja wem gefällt es schon, wenn er verlassen wird? Dir? Mir? Ich glaube keinem. Ich wurde auch mal in den Arsch getreten, ich habe nichts falsch gemacht, er allerdings auch nicht. Er gab weder sich noch mir die Schuld, aber er war krank und er wollte einfach nicht mehr. Ich erzählte Dir dass, damit Du siehst ich bin auch ehrlich zu Dir. Das war mein erster Partner und als er mich am meisten gebraucht hätte, meiner Meinung nach, wollte er nur noch allein sein. Jemandem nicht beistehen zu können, den Du liebst, dass tut weh Sacha. Und wenn Du weißt, er liebt Dich auch noch, aber es ist alles anders und er mag nicht mehr, bist Du machtlos. Er war es allerdings auch, er musste lernen mit sich selbst klarzukommen. Ich möchte Rene behalten, ich habe es fest gemacht und darum möchte ich seinen Hintergrund kennen. Beziehungstechnisch und auch sexuell", sagte Fred.
Sacha Bonnet
Sacha trank noch ein halbes Glas und legte sich auf das Bett. Er hatte den Heiler belogen, ihm war schlecht, aber er wusste nicht, ob das von seinen Beulen kam oder von dem seelischen Tief, in dem er sich befand. »Ich bin als kleiner Schiffsjunge gern in die Kojen der Matrosen gekrochen. Ich habe mich da wohl gefühlt, es war warm, man konnte kuscheln und musste keine Angst haben. Bis zu einem bestimmten Alter machen die Matrosen sich da auch keine Gedanken, manche finden es niedlich. Ich fand recht schnell heraus, dass diejenigen, die selber Kinder haben und etwas älter sind, am leichtesten zu überzeugen sind, ein wenig zur Seite zu rutschen. Manchewurden, als ich älter wurde, biestig, und zeigten deutlich, dass sie mich nicht mehr in ihrem Bett liegen haben wollten. Aber ich wollte das. Ich bin nicht gern allein und zu zweit ist es viel wärmer«, erzählte er. »Es gibt so eine komische Schwelle kurz vor dem Erwachsenwerden, da sucht man schon andere Nähe, wird aber als für zu jung dafür empfunden. Mich hat das damals geärgert. Drum habe ich nach den älteren Papas geschaut, die vielleicht Kinder in meinem Alter haben. Rene ist so ein Papatyp, auch wenn ich später herausfand, dass er kinderlos ist. Er ist warm und kuschlig und sieht einfach nach Papa aus. Er ist streng, aber nicht bösartig und er lacht gern, wenn er Rum getrunken hat. Ich war Waise und mochte ihn immer sehr. So einen Papa hätte ich mir gewünscht. Irgendwann kroch ich zu ihm ins Bett, als mir danach war. Ich tat, als hätte ich Angst vor dem Sturm. Das hat ihn gerührt und ich durfte bei ihm schlafen. Das tat ich fortan öfter. Und irgendwann habe ich ihn gestreichelt und Küsschen gegeben.«
Frederic de Pladrieux
"Ja ich verstehe was Du meinst, dass ist die Zeit wo man anfängt sich für seinen eigenen Körper auf ganz andere Weise zu interessieren, wo Kräfte messen kein reines Spiel mehr ist, sondern schon etwas in sich trägt wie die Rangordnung ausfechten, sich zu behaupten. Der Starke überlebt, der Schwache... nunja die Harten kommen in den Garten, die Weichen werden Leichen. So heißt es nicht umsonst. Also ist in einer spielerischen Rauferei auch schon der Kampf für später versteckt. Man übt mit seinem Bruder, mit Freunden, aber irgendwann kommt der Punkt, da lacht man nicht mehr wenn man unten liegen bleibt, sondern schlägt so zu, dass der andere weiß hier ist die Grenze. Das ist die Zeit wo ein Fremder Blut und Zähne rotzen würde, wenn er Dich angreift. Es ist aber auch die Zeit wo man sich fragt, wer bin ich und wie bin ich. Wer ich bin, darauf habe ich nie eine Antwort gesucht, die hatte ich immer. Wer bin ich? Der Fred und mit der Antwort fiel mir alles ein was ich mag, mich ausmacht und wer ich glaube zu sein. Wie bin ich, ist da schon was anderes. Also fängt man an sich mit anderen zu vergleichen, unauffällig zu messen. Wer ist größer und wer ist kleiner? Wer ist breiter, schmaler, dicker, dünner, wie ist die Konkurrenz bestückt. All das vergleicht man und ist verwirrt wofür eigentlich. Für wen? Wer schaut einen dermaßen an, dass man einen Test bestehen muss? Bis mir auffiel, dass ich es nicht alleine war, der einen Test zu bestehen hatte, sondern die anderen auch vor mir. Was ich sah, gefiel mir. Bei einigen zumindest, andere würdigt man keines zweiten Blickes, weil sie nicht in den eigenen Geschmack fallen. Das ist die Zeit wo man in der einen Minute noch ein albernes Kind ist und in der nächste sich einen runterholt oder die Waffe zückt, die Zeit des Backfischs Sacha", grinste Fred. Er kramte Kekse heraus, die schon bessere Tage gesehen hatten, aber in Rum eingetunkt konnte man sie noch gut essen, man musste sie nur ditschen.
Sacha Bonnet
»Genau und in der Zeit wurde Rene mein Kuschelopfer. Ich habe ihn wirklich gern gehabt und das habe ich auch immer noch. Aber wenn ich betrunken bin, dann kuschel ich mit jedem, mit dem ich mich gut verstehe und als ich dann alt genug war, dass ich nicht mehr als Kind wahrgenommen wurde und es manchmal erwidert wurde, da habe ich es wohl etwas übertrieben. Rene fand das nicht lustig, er machte sich Sorgen, dass ich an den Falschen gerate und dann hatte ich mich auch noch bei irgendwem mit was angesteckt und Rene hat es dann auch bekommen. Er hat mir immer gedroht, dass er mich rausschmeißt, aber er ist so leicht wieder milde zu stimmen, wenn man noch jung ist und tut, als hätte man Angst oder Heimweh oder würde weinen, weil man sich so einsam fühlt. Das hat so lange funktioniert, bis ich zu alt war, als dass er es mir noch abgekauft hätte. Und ehe ich mich versah, wurde ich auf die Choucas versetzt. Er wusste, da bin ich gut aufgehoben und er hatte fortan seine Ruhe vor mir. Das hat er gesagt. An dem Abend habe ich wirklich geweint, da war ich fertig.« Er setzte sich wieder hin und goss sein Glas voll, um es dann auszutrinken. »Du magst auch ältere Männer?«, wollte er wissen. »Oder hat es andere Gründe, dass ihr zusammengekommen seid? Wie lange geht das jetzt schon?«
Frederic de Pladrieux
"Das kann ziemlich schnell passieren, wenn man nicht aufpasst, noch keine Ahnung von manchen Dingen hat, oder einem Wildfremden vertraut. Ist mir auch schon passiert, allerdings war ich da solo, sprich allein. Blut pissen ist nicht lecker, da macht man zukünftig dreimal mehr die Augen auf, bevor man jemanden ranlässt. Und die Heiler lassen sich das auch ziemlich gut bezahlen, weil die wissen, ansteckende Krankheiten an Bord sind tabu. Du kannst Deine Krankheit dann an Land ohne Sold abfeiern. Also Urlaub genommen für eine Heuer und auskurriert. Zweimal Geldverlust und noch das Gefühl der letzte Arsch des Meeres zu sein und in stiller Hoffnung man behält seinen Aal und er bleibt wie er ist, also voll einsatzfähig und nicht vernarbt oder sowas. Tja wenn man wen vermisst Sacha, ist das keine Schande zu weinen, hab ich auch schon um meinen Ex. Ist eben so und ein klein wenig geht es einem danach auch besser. Nicht nur älter, auch Machtgefälle, er muss was sein, was darstellen, das gefällt mir. Meine Männer waren alle älter mindestens 10 bis 15 Jahre und sie waren im Rang über mir. Ich muss das Gefühl haben, dass er mein Kerl ist, ein Silberrücken am Besten. Einer dessen Wort was gilt, einer zu dem ich aufschaue wenn er mit mir spricht. Das macht mich an, ich erfreue mich an ihm und mit ihm. Aber auch als Person muss er stimmen, sonst kann ich keine Beziehung mit ihm führen. Gibt Typen die siehst Du und denkst, einmal zwischen Deinen Beinen knien und Deinen Schwanz im Hals und gibt welche von denen willst Du weit mehr - nämlich alles. Dazu gehört Rene. Ich diene hier schon eine ganze Weile, aber ich liebe ihn seit zwei Jahren, wenn ich das nicht weiß was dann jau", grinste Fred breit.
Sacha Bonnet
»Der Rang ist mir egal, rein zum Kuscheln und so ist mir alles egal. Er oder sie muss einfach mitmachen oder sich überzeugen lassen. Aber Rene war meine einzige Beziehung und mein Papa in einem. Ich habe ihn als beides verloren. Nun findet mein richtiger Vater mich und ist ... ist so ein Rindvieh!« Er drehte sich auf die Seite. »Ich hätte lieber Rene als Vater«, sagte er leise. »Erzählst du mir was von dir? Wie ist es, Eltern zu haben?«
Frederic de Pladrieux
Fred blickte in seinen Becher in dem ein Stück abgebrochener Keks schwamm. Genauso zerbrochen war Sacha, ein kleiner Junge der es mit der Welt der Erwachsenen aufnehmen wollte und gar nicht begriffen hatte, auf welches Spiel er sich da eigentlich einließ. Für ein bisschen Nestwärme, für etwas Kuscheln hatte er sich verkauft ohne es zu wissen. Aber darüber klärte Frederic ihn nicht auf. Sacha sah schon aus, als hätte man ihn durch den Fleischwolf gedreht, da musste er nicht noch auf seiner Seele herumtrampeln und ihm das Gefühl geben ein Bumslappen oder eine Hure zu sein. Fred murrte zwar manchmal über seinen Bruder, oder schüttelte den Kopf über seinen Vater, aber das waren nur Winzigkeiten in einem Meer aus Wärme, Zuneigung und Liebe die seine Familie ihm bot. Sein Vater hatte ihn niemals für irgendwas gemaßregelt oder ihm Vorhaltungen gemacht. Im Gegenteil, er hatte ihn stets unterstützt. Sicher, wenn er sich als Backfisch im Ton vergriff, hatte er auch mal eine gelangt bekommen. Irgendwann war bei jedem auch mal Schluss, ebenso bei seinem Vater. Aber die Ohrfeige schmerzte nicht körperlich, es war ehr der Schock dass sein Vater zugelangt hatte. Allerdings konnte er auch an einer Hand abzählen wie oft er eine "geklebt" bekommen hatte. Er hatte Glück, gewaltiges, verdammtes Glück so eine Familie zu haben. Fred lächelte Sacha an und nickte zustimmend. "Gerne. Zu meiner Familie, mein Vater heißt Giacinto, mein "Onkel" sprich sein Ehemann heißt Satordi Duclos, meine Mutter heißt Maurelle und ist eine geborene de Bergeron, mein Bruder heißt Telford und ist fünf Jahre älter als ich. Unsere Eltern waren immer für uns da Sacha, sie haben uns bei allem unterstützt was wir uns gewünscht haben. Mein Vater lebt von seiner Scholle, wie die meisten Chevalier es als Lehnsherrn tun. Er hat Wald und von uns stammen auch einige der Souvagnischen Eichen für den Schiffbau. Aber er macht nicht nur in Holz, sondern alles was der Wald zu bieten hat, er ist gerne vielseitig angelegt. Von uns hatte niemals jemand mit der See zu tun, bis auf die Lieferung für das Holz an die Cheverettes. Trotzdem hat mein Vater mich immer unterstützt, denn von klein auf liebte ich das Meer, die See, Schiffe und das ganze Getier was damit zu tun hat. Sie haben uns geliebt und tun es immer noch Sacha. Gleich was ich angestellt habe, ich kann jederzeit nach Hause kommen und sie würden mich mit offenen Armen empfangen, eine Familie ist wie ein sicherer Hafen. Das ist nicht nur eine Redensart, es ist wirklich so. Meine Ma und mein Onkel sind ziemlich herzliche Personen, mein Vater versteckt es etwas hinter seiner Brummeligkeit, aber wenn er seine ersten Knurrer losgelassen hat, dann umarmt er einen genauso. Mein Bruder ist wie alle großen Brüder so sind, er ist irgendwie ständig besorgt und meint mich beschützen zu müssen. Sein Schutz besteht darin mir alles haargenau vorzuschreiben, natürlich meist das, wovon er keine Ahnung hat. Was oft zu ziemlich kuriosen Siutationen führt über die wir dann lachen müssen. Naja ich bin keinen Deut besser, siehe vorhin beim Doc. Die Wärme die Du gesucht hast Sacha, die findest Du nicht in fremden Betten, Du suchst am falschen Ort, wenn ich Dir das sagen darf", antwortete Frederic offen.
Sacha Bonnet
Sacha schloss die Augen, als Frederic von seiner Familie erzählte und öffnete sie erst, als er geendet hatte. »Es muss schön sein. Du hast so viel Glück ... an deiner Stelle wäre ich bei deiner Familie geblieben. Warum verlässt du sie? Ich würde nie wieder fortgehen, wenn ich so eine Familie hätte. Bald bekomme ich ein Geschwisterchen, Tekuro, also der Kerl, der mich gezeugt hat, meint, es wird ein Bruder. Aber mir ist das egal. Ich würde das Kleine so gern sehen und drauf aufpassen, ich hoffe, er tut ihm nichts. Wo sollte ich denn deiner Meinung nach suche, Frederic? Es gibt nicht viele Orte für mich. Meine Welt ist ziemlich klein, auch wenn wir viel unterwegs sind. Aber unterm Strich ist meine Welt die Choucas.«
Frederic de Pladrieux
"Und meine Welt ist noch etwas kleiner, es ist die Mouette. Jedenfalls so lange bis ich ein eigenes Kommando übertragen bekomme und man mir mein erstes eigenes Schiff überreicht. Weißt Du Sacha die meisten Teerjacken, Salzbuckel und so weiter vergessen eines bei der Seefahrt, es geht nicht nur um das Schiff, die Maaten, die See- es geht vor allem auch um die Reise und die Entdeckungen! Nun auf der Azursee halten sie sich natürlich in Grenzen, im Gegensatz zum Dhunischen Ozean oder den fünf Meeren an sich. Aber auch die Azursee hat überall Küste, überall Landschaften, Tiere und Dinge zu entdecken. Dafür fährt man los. Es ist nicht nur unsere Aufgabe Souvagne zu beschützen, nein eigentlich ist es auch unsere Aufgabe Wissen mit nach Hause zu bringen. Und wir können doch nicht nur Seekarten zeichnen. Viele mögen Prince Ciel für einen Paradiesvogel halten, was seinen Forscherdrang angeht, aber ich sage Dir eines, er macht es genau richtig. Er ist Seemann im Herzen. Losfahren, See genießen, Schiff genießen, hart Arbeiten, Arsch zusammenkneifen wenn die See wütet, Davy nach einem Schreit, die Seegeister Tribut fordern, anlegen, umschauen, aufnehmen, zeichnen, entdecken, Dinge mit nach Hause bringen. Und auf Großer Fahrt, andere Häfen anlaufen. Man was würde ich gerne mal in fremde Länder reisen. Wie unser Wald aussieht, weiß ich. Ich kenne jeden Baum mit Vornamen. Und ich mag es nicht, nur bis zur nächsten Borke gucken zu können, wie oft stand ich als kleiner Junge schon auf der Landzunge in Mancini, wenn mein Vater bei den Cheverettes war und habe einfach nur hinaus auf die See geguckt? Die Schiffe bestaunt. Warum lassen wir uns soviel entgehen? Ich verstehe es nicht. Als die Linhard Xavier eingeweiht wurde, dachte ich wie wird vermutlich über den Fluss nach Ledwick geschippert und von dort aus in den Dhunischen gelassen. Vielleicht einige Schiffe mehr, damit sie auf große Fahrt geht und genau solch eine Reise absolviert. Einmal um den Kontinent. Hoch nach Arashima, zurück Richtung Naridiens Küste, von dort andere Seite hoch bis nach Skille und zu den Frosties. Aber bis jetzt geschah nichts. Klar dauert so eine Reise länger als ein paar Monate. Aber die Schiffe sind hochseetauglich und unsere Kapitäne auch. Drum wir halten unsere Welt selbst klein. Wenn Du ein Pferd hast und nach Beaufort reitest, steigst Du doch auch ab oder?", grinste Fred.
Sacha Bonnet
»Ja, natürlich steige ich ab, beziehungsweise würde es, wenn ich reiten könnte. Aber was macht man denn? Man schaut sich den Hafen und ein bisschen die Stadt an oder eben die Bucht, in der man ankert. Man besäuft sich, kuschelt, arbeitet oder schläft. Am Ende ist es immer wieder das Gleiche, man könnte genau so gut zu Hause bleiben. Der große Ozean wäre vielleicht noch mal etwas anderes. Baden macht mir Spaß und fischen, besonders die richtig großen Oschis, wie die Schwertfische oder Haie. Auch wenn Haie zum Kotzen schmecken, aber die Jagd, da fühlt man sich doch, als ob man lebt. Man weiß nie, wie es ausgeht, es liegt alles nur in der Hand der Jäger.« Er trank noch ein weiteres Glas und langsam fühlte er sich besser. »Wo ich suchen soll hast du mir noch nicht verraten. Aber ich verrate dir was.« Er grinste. »Du weißt es selber nicht. Du hast das einfach nur so dahergesagt.«
Frederic de Pladrieux
"Doch ich weiß es und ich sage es Dir, aber ich dachte mir, wenn ich Dich belehre würde ich Dich beleidigen. Ich möchte dass es Dir besser geht und ich rede sehr gerne mit Dir. Was habe ich davon, wenn es Dir mies geht und ich trampele noch auf Deinen Gefühlen herum? Zuerst mal zum Thema Reise, dann zu Deiner Suche. Also natürlich steigt man ab. Aber wir reisen doch nicht hin um für eine Stunde in das Hafenbecken zu gaffen Sacha. Sondern wir gehen an Land, wir bleiben nicht im Hafenbereich, sondern schauen uns Land und Leute an. Schauen uns die Natur an, die Sehenwürdigkeiten oder finden sie selbst heraus. Durchsuchen alte Ruinen und ich stelle fest ich klinge vermutlich gerade wie einer der Piraten die angeheuert werden sollen. Aber genau dass macht doch die Seefahrt aus. Wir fahren wohin, wo wir Schätze mit nach Hause bringen und ein Schatz muss nicht zwangsläufig Gold sein, Wissen und andere Dinge, seltene Pflanzen aus denen man Medizin oder Gifte herstellen kann, wir würden Dinge sehen, die noch nie zuvor ein Souvagner gesehen hat Sacha. Was erwartest Du denn? Permanenten Sonnenschein? Würde die Sonne ständig scheinen, hinterließe sie eine Wüste mein Maat. Drum zu jeder guten Reise, gehört auch ein Wetterfront und auch mal die Nase in den Wind halten. Aber wieso nicht mal eine andere Brise nehmen? Stell Dir nur vor, Dinge essen, die wir noch nie gegessen haben, Musik die wir nicht kennen, Farben, Gerüche all das! Und wenn wir feststellen Zuhause ist doch am schönsten? Dann ist das so, aber ohne die Reise könnten wir nie sagen, Souvagne ist das schönste Land der Welt. Vielleicht eines der schönsten, aber warum gucken wir die anderen nicht an? Nehmen Leute mit die alles haargenau aufschreiben für jene die nicht unser Glück haben? Darum gehts mir. Wenn man jagd, muss man wie beim steuern mit allen Sinnen im Hier und Jetzt sein. Jeden Moment kann es vorbei sein, jeden Moment kann was geschehen, die Sinne so geschärft und fokussiert, erzeugt einen Tunnelblick der Dir zeigt - geradezu versinnbildlicht "ich lebe", dass spürst Du dann. Und wenn Du am Steuerrad stehen würdest spürst Du die Seelen auf diesem Schiff hängen von meinen Entscheidungen ab. Ich verstehe was Du meinst. Zu Deiner Suche, Du suchst die Wärme der Geborgenheit, also musst Du dort suchen wo Personen hingehen die ebenfalls auf der Suche nach einer festen Partnerschaft sind. Das ist keine Hafenkneipe, denn dort muss es nur eines, schnell gehen. Wofür andere Wochen und Monate Zeit haben, balzt Du da in einer Stunde runter. Hallo, kennenlernen, was zu trinken - ich heiß Fred - willst Du ficken? Denn wenn der blaue draußen hängt, wenn der Peter ruft, musst Du zurück an Bord und da willst Du mit leeren Sack hin und ich rede nicht vom Seesack. Du suchst also zu nah am Schiff, sie ist die allmächtige Frau im Hintergrund die die kleinen Schlampen um sich herum huldvoll duldet, aber wenn sie ruft, kommst Du. Drum musst Du ins Landesinnere, am besten in eine gut bürgerliche Taverne, da wo die Leute nach der harten Arbeit hingehen und sich entspannen. Dort musst Du suchen Sacha. Du fischt im falschen Teich", erklärte Fred.
Sacha Bonnet
»Wenn die Choucas und die Mouette gemeinsam fahren, kannst du mich ja unterweisen«, fand Sacha und freute sich über seine Idee. »Du zeigst mir die Tavernen, die du meinst und dort essen wir das Essen ferner Länder. Wir probieren alles aus. Ja, das hört sich gut an!« Er trank noch ein Glas und kuschelte sich in Frederics Bett. Er rutschte ganz nach hinten an die Wand, falls Frederic sich dazu legen wollte. »Wenn du einen Schatz finden würdest mit richtig viel Gold - was würdest du damit machen?«
Frederic de Pladrieux
"Mal zurück wegen Deinem Geschwisterchen, dass habe ich nicht vergessen, ich wollte nur eines zuerst zuende erklärt haben", sagte Frederic und hockte sich zu Sacha aufs Bett und streichelte ihm den Kopf. Nichts Verlangendes war in der Berührung, sie war reiner vermittelnder Trost. "Soll ich vielleicht mal mit Deinem Vater Kontakt aufnehmen, oder über einen Mittler Kontakt aufnehmen lassen? Ich weiß nicht was zwischen Euch vorgefallen ist, aber Du sprichst so lieb über das ungeborene Kleine, dass einem das Herz aufgeht. Möglicherweise sieht es Dein Vater ähnlich und ist bereit Euren Streit für das Kleine beizulegen? Ein Versuch wäre es doch wert. Wir können gerne einmal hier in so eine Kneipe gehen oder ich halte mal generell für Dich die Augen auf, wer von den Maaten ebenfalls auf der Suche ist. Ob er Deinen Geschmack trifft, ist ja etwas anderes. Aber falls und bei Sympathie könntet Ihr auf Tuchfühlung gehen. Quasi gebe ich damit den Mini-Hochzeiter", lachte Fred leise. "Was ich mit einem Schatz machen würde? Ich glaube das ist so einfach wie langweilig für Dich, ich würde mir ein eigenes Schiff kaufen. Kein glorreicher, verwegener Plan, aber was eigenes wäre schön. Allerdings würde ich das Schiff erst kaufen, wenn Rene in Ruhestand geht. Vorher lohnt sich dass ja nicht, dann würde er auf meinem Schiff leben. Wobei, auf unserem Schiff. Die Dampftechnologie war im Gespräch, sie wird ja schon bei den Luftschiffen eingesetzt, also vielleicht wäre ich sogar bereit mit einen Dampfer zu holen. Ich weiß Goblinscheiß aber unsere Konstrukteure haben es auch eingebaut und stellt Dir mal ein Schiff vor, dem der Wind gleichgültig ist. Nun Du brauchst dann natürlich zusätzlich einen Maschinisten, Heißer und Brennstoff. Ich glaube sie fahren mit Kohle oder? Ich würde gerne mal einen echten Dampfer sehen. Der Ex Erste von Rene ist auch so Schiffsgeil, ich wollte ihn mal anhauen wegen einer privaten Frage. Soweit ich weiß, hat er in Ledwick ein Schiff in Auftrag gegeben, eine Dschunke. Geniale Schiffe und riesig, sicher, leicht zu führen, topp. Aber vom Wind abhängig, wie jede unserer Ladys. Drum so ein Dampfer, dass wäre es. Wenigstens einmal angucken, oder fahren. Schon allein wie der Kessel funktioniert und die Maschine antreibt würde ich gerne wissen. Wie funktioniert sowas? Was erzeugt er, Dampf. Ist dass dann der künstliche Wind, was genau tut er im Inneren? Jedenfalls würde ich mich nach einem guten Schiff umschauen. Falls es kein Dampfer wird, dann würde ich vielleicht eine der alten Briggs adopierten, damit sie nicht abgewrackt wird. Die sind zwar entwaffnet, aber man kann sie ja selbst bestücken. Dafür sind sie gut und günstig", erzählte Fred Feuer und Flamme.
Sacha Bonnet
Sacha drehte den Kopf mit dem kurzen Stoppelhaar in Frederics Hand. Er sog die Berührung mit der Haut auf wie ein Schwamm das Wasser. »Ich hatte keinen Streit mit meinem Vater, das ist es ja. Es war nicht sehr herzlich, aber es war in Ordnung. Ich dachte, er braucht vielleicht noch etwas Zeit. Er hatte nicht damit gerechnet, einen Sohn zu haben. Er tickt manchmal so aus, Patti hat es auch schon abgekriegt. Kennst du ihn? Er war einer der Gäste auf der Choucas, ich mag ihn. Aber er ist nicht mitgekommen, als ich vor Tekuro weglief. Er hätte es gekonnt, aber er saß nur da und sah mir nach. Ich hoffe, er lässt das Kleine in Ruhe. Würdest du den Vermittler spielen? Dir vertraue ich und du kennst die ganze Geschichte nun.« Sacha schnaufte traurig. Dann dachte er an das Gold. »Ich würde mir lieber eine Burg kaufen. Dann hätte ich einen Platz, der mein zu Hause ist, der nie kaputt geht, der immer da ist. Ich würde auch eine kleine, kaputte Burg nehmen. Dampfschiffe ... wie das funktionieren soll, das weiß ich leider nicht. Mit so was kenne ich mich nicht aus. Stinkt das nicht ziemlich? Und noch eine Frage ... was meinst du, wer würde zu mir passen?«, sinnierte Sacha und sah wieder glücklich aus. Wie er da lag und herumsponn, sah und hörte man ihm an, wie jung er noch war.
Frederic de Pladrieux
"Eine Burg passt zu Dir Sacha, Burg von beherrbergen von beschützen. So ein Gemäuer wäre Deine steinerne Umarmung, schön rustikal gehalten, urig, wohnlich, warm und liebevoll eingerichtet. Du brauchst einen Mann der genauso ist, wie so eine Burg, standhaft, wehrhaft, der für Dich einsteht und allen Widrigkeiten trotzt, aber der Dich auch behütet und in die Arme nimmt. Schroff außen, behaglich und warm innen, sprich seine Seele. Euer Conni, der Achte. Sag bitte in Bezug auf das Kleine nie etwas Negatives, dass macht man nicht, dass bringt Unglück. Dein Vater wird ihm nichts zu Leide tun. Warum Patrice nicht mit Dir weggelaufen ist, weiß ich nicht. Es könnte gut sein, dass er soviel Angst hat, dass er sich das Weglaufen gar nicht traut. Denn wird er eingeholt und eingefangen, ist die Strafe noch härter. Wie bei einer Verfehlung, Scheiße gebaut, zugegeben, ein Hieb mit dem Tau. Wenn Du andere in Gefahr gebracht hast. Mich aber angelogen dann gibt es richtig mit dem Tau und nicht nur eins übers Kreuz. So ist es bei Deinem Vater und Patrice vielleicht. Ich kenne die Beziehung der beiden nicht. Wer war der Mutter-Geist? Was meintest Du damit?", fragte Fred und deckte Sacha mit seiner Decke zu.
Sacha Bonnet
»Conni passt zu mir?« Sacha grinste und stellte sich das vor. »Conni liegt gern und viel im Bett, das gefällt mir an ihm. Er ist immer lustig, aber er ist unwahrscheinlich schlau. Schlauer sogar als Silvano, wenn du mich fragst. Wir sind Freunde, wusstest du das? Er hat ein Auge auf mich, sagt er. Ich hatte an Patti gedacht. Er ist freundlich und wenn er schlechte Laune hat, wird er nicht wütend, sondern still und zieht sich zurück. Und Conni ... den habe ich noch nie wütend erlebt. Ich glaube, der kann gar nicht wütend werden. Wie hart sind die Strafen bei euch? Du sagst, er kriegt es richtig mit dem Tau und nicht nur eins übers Kreuz. Was heißt das? Die sogenannte Mama von Tekuro ... das ist der schwule Liebhaber von meinem Opa. Und Tekuro sagt echt Mama zu dem. Da finde ich es besser wie bei dir, wo du Onkel sagst zum Mann von deinem Vater.«
Frederic de Pladrieux
"Nun ich bin auch schwul und? Ich glaube die Welt hat andere Probleme als Männer die Männer lieben und Frauen die Frauen lieben und in Souvagne, war Liebe noch nie ein Problem. Das einzige Problem, dass hier jemand mit der Liebe haben kann ist, dass er keine hat oder seine nicht erwidert wird. Ich habe immer Onkel gesagt, Papa zwei klingt komisch, er ist nicht mein Vater, nicht meine Mutter und trotzdem ein Elternteil und zwar ein richtig guter Typ. Conni ist schlau, clever, intelligent und er ist smart. Er tut gerne so als weiß er manches nicht, aber er hat eine gewaltige Allgemeinbildung und von manchen Dingen eine Ahnung, die ich weder weiß noch wissen möchte. Täusch Dich nicht in ihm. Wenn er Dich mal ernst und ziemlich genau anschaut, dann weißt Du hinter all der Schminke ist er was anderes, dass sehr unangenehm werden kann. Wenn er möchte, aber er möchte nicht, wofür man dankbar sein kann. Ich mag ihn gerne und rede gerne mit ihm. Ich weiß allerdings nicht, wo der Mann abgeblieben ist. War er bei Vano, als er mit Ciel abgerückt ist? Conni würde ich als tiefenentspannt bezeichnen, bis ihn wirklich was ärgert und dann ist ein Blick eine Warnung, sprich treib es nicht zu weit. Ich glaube das möchte auch keiner. Aber Dich schaut er anders an, ob er Dich nur beschützt, oder ob da mehr ist, finde es doch heraus, wenn Ihr Freunde seid. Das ist doch einfacher als seinem Boss zu sagen, Boss ich finde Dich unheimlich lecker drum wälze ich mich wie eine rollige Katze in Deinen Laken, wenn Du nicht da bist. Die Strafen von uns generell? Die sind von Offizier zu Offizier unterschiedlich, was beim Fünften noch durchgeht, geht bei mir nicht mehr durch. Aber ich muss im Zweifelsfall sogar einen Offizier einnorden, dass heißt ich muss härter und gradliniger entscheiden. Über mir ist nur noch der Käptn, versage ich - gilt mir die Strafe. Also für was möchtest Du meine Strafe hören? Ja Onkel klingt für mich auch besser als Mama zu einem Mann. Wobei es Mann-Mamas gibt die mehr Muttergefühle haben, als eine Frau. Dein Conni ist vermutlich so eine Glucke. Aber woher kommt dieser Geist? Ich kapier das nicht, taucht der einfach auf wie ein Spuk oder der Klabauter?", fragte Frederic schaudernd.
Sacha Bonnet
»Aber ich hab doch gar nichts gegen Männer als Pärchen, Fred«, beschwichtigte Sacha. »Ich finde es nur dämlich, dass er Mama zu einem Mann sagt! Der Geist hat sich außerdem nicht wie eine Mama benommen, er hat geredet wie ein Penner. Und ich bin wütend auf ihn, weil wegen ihm habe ich Dresche bezogen. Als ob das dumme Gespenst mehr wert ist als sein lebender Sohn, danke auch. Woher er kam, das kann ich dir sagen, ein Nekromant hat ihn beschworen. Brandur von Hohenfelde. Opa hat ihn dazu gezwungen.« Sacha grinste, dann wurde sein Gesicht wieder ernst. »Conni ist verschwunden. Wie Silvano. Keiner weiß was. Und nun ist die gesamte Mannschaft weg! Wenn wir noch einen Geistmagier hätten, dann könnten wir sie suchen.«
Frederic de Pladrieux
"Schon klar, ich habe es aber nur noch mal erwähnt. Wir haben doch einen Magier und zwar Chevalier Emanuel de Remuer, ich glaube der ist mit Remy verwandt, fällt mir da gerade ein. Gleich wir fragen ihn trotzdem, nach Silvano und Conni. Wieso lässt sich ein Nekromant zu so etwas zwingen? Sind das nicht diese tödlichen Totenbeschwörer? Oder womit wurde er gezwungen? Ich finde es auch komisch zu einem Geist Mama zu sagen. Also würde ich in der Nähe eines Geistes Mama rufen, dann nur weil mich die Panik erfasst. Aber vorher würde ich alles in meiner Macht stehende tun um ihn zu verbannen und da gibt es einiges, aber ob das tatsächlich hilft oder nur Schietkram ist, weiß ich nicht. Hiev die Flossen, auf zum Magier, Du kannst gleich schlafen, Dein Schatz in Spee muss gefunden werden", befahl Fred und gab sofort die Führung.
Sacha Bonnet
Sacha sah traurig der Hand nach, die sich entfernte und wieder langweilig nach unten hing, als Frederic sich erhob. Er setzte sich ebenfalls auf. »Der dumme Nekro kann gar nichts, außer Geister beschwören«, fand Sacha. »Kaz hat ihn einfach gewürgt und schon hat er alles gemacht, was er ihm gesagt hat. Ich war allerdings nicht dabei. Und Tekuro hat ihm seine Kerzen gestohlen.« Er folgte Frederic.
Frederic de Pladrieux
"Einfach gewürgt und der macht was man möchte, also so gefährlich scheint ein Nekromant gar nicht zu sein. Gut er kann Geister beschwören, die können einen das Leben aus den Knochen saugen und erfrieren einen mit der Grabeskälte. Sagt man jedenfalls, war der Geist kalt? Wie sah er aus? Welche Farbe hatte der Geist? Beschreib doch mal was Sacha, ich sehe sonst nie Geister. Warum hat er ihm die Kerzen denn gestoh... oh... verstehe. Wie dick waren die Kerzen und wie zufrieden danach Kazrar?", lachte Fred sich kringelig und legte Sacha einen Arm um die Schulter.
Sacha Bonnet
Sacha legte ihm den Arm um die Hüfte. Er war etwas betrunken, darum ohne Scheu. Gemeinsam torkelten sie über das Deck. »Er macht was ganz anderes mit den Kerzen ... er schneidet sie in Scheiben und nutzt sie als Bratenfett. Und weißt du, warum? Weil das Menschenfettkerzen sind. Meine Familie hat komische kulinarische Vorlieben. Also wenn mein Vater dich zum Essen einlädt, überlege bitte gut, ob du das annimmst. Der Geist sah aus wie ein kleiner Mann, der ein bisschen dumm dreinschaute, aber eine große Klappe hatte ohne Ende. Er war durchsichtig und leuchtete blau, manchmal zog er Nebelschlieren hinter sich her und glitzerte. Er war recht hübsch, sonderlich furchteinflößend fand ich ihn nicht.«
Frederic de Pladrieux
"Ein hübscher kleiner, blauer Geist der dumm schaut. Also das klingt auch nicht sonderlich furchterregend, wer weiß was er da für einen schlaffen Geist beschworen hat. Ich habe mir da ein mächtiges Geschöpf vorgestellt, aber er scheint einfach nur zu leuchten. Hier geht es zu unserem Magier", sagte Fred, klopfte und öffnete die Tür. "Himmelsauge, wir benötigen Eure Hilfe", sagte er respektvoll.
Sacha Bonnet
Als sie in die Kajüte des Magiers eintraten blinzelte Sacha mehrfach. Der Bordmagier schien sich verdreifacht zu haben. Da saßen exakt drei Emanuels! Alle im schwarzen Mantel mit Kapuze und wendeten synchron ihre Gesichter in die Richtung von Frederic. »Aye, Erster«, sagte einer von ihnen. »Einen schönen guten Tag«, sagte der Zweite. »Seid ihr besoffen?«, fragte der Dritte und alle drei musterten die Neuankömmlinge mit stechend grauen Augen. Rene saß daneben. Ihn gab es nur einmal.
Frederic de Pladrieux
Frederic schaute genauso verblüfft wie Sacha und das schon zum zweiten mal am Tag. Wobei, dass stimmte nicht, noch dämlicher hatte er ganz früh aus der Wäsche geschaut, als er keine an gehabt hatte. "Grüße Käptn, wie mir zugetragen wurde, werden einige Besatzungsmitglieder einschließlich des Käptns der Choucas vermisst. Wir hatten gehofft, dass uns das Himmelsauge bei der Suche behilflich sein könnte. Immerhin sieht er mit seinem magischen Blick mehr als wir", wandte sich Fred an Rene, da er die ranghöchste anwesende Person war.
Sacha Bonnet
»Kommt rein, setzt euch«, sprach Rene und würdigte Sacha keines Blickes, während er Frederic mehr als nur wohlwollend anschmunzelte. Er rutschte etwas, so dass Frederic sich neben ihn setzen könnte. Dann wies er mit der Hand auf die drei Magier. »Also, diesmal ohne Scherz. Wer von euch ist Emanuel?« Der Magier, der aye gesagt hatte, hob kurz die Hand. »Worum geht es?«, fragte er und musterte Frederic sehr aufmerksam. »Oh«, sagte er dann überrascht. »Herzlichen Glückwunsch!«
Frederic de Pladrieux
Frederic setzte sich neben Rene und zwar so, dass er ihn dabei zärtlich streifte. "Du hast es ihnen gesagt? Das rührt mich Rene, es freut mich sehr. Ich habe Sacha an Bord gelassen, da er schwer angeschlagen nach Hilfe suchte. Unser Heiler hat ihn sich angeschaut, er braucht Ruhe und Zeit der Heilung. Er ist in Sorge um seinen Kapitän, seine Mannschaft und die Offiziere. Deshalb sind wir hier. Ich habe ihn in meiner Kajüte einquartiert, Du gewährst mir doch sicher über Nacht Unterschlupf oder?", fragte Fred und konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen, bei den Erinnerungen die schlagartig wieder wach wurden. Er schmeckte Renes Lippen auf seinen und musste schlagartig seine Lust herunter kämpfen.
Rene Lothair de Brisay
»Nichts habe ich ihnen gesagt, wir sprachen über den Rammsporn«, sprach Rene etwas pikiert. »Emanuel, ich habe dir tausend Mal gesagt, dass du nicht ohne triftigen Grund in den Gedanken der Besatzung herumwühlen sollst. Wenn wir hier fertig sind, liegt es im Ermessen des Ersten, wie er dich dafür straft, schließlich waren es seine Gedanken. So, zur Sache.« Ein wohliger Schauer jagte seinen Rücken hinab, durch seinen Hintern und verdichtete sich zwischen seinen Beinen, als Frederic so nah neben ihm saß. »Natürlich gewähre ich dir Unterschlupf«, sagte Rene leise und zärtlich, ehe er laut und todernst fortfuhr: »Kannst du in Erfahrung bringen, wo Silvano und seine Mannschaft sind?«
Emanuel de Remuer
Emanuel zog eine lange, klimpernde Halskette aus seinem Umhang hervor, an der lauter Metallplättchen hingen. Verschiedene Namen waren dort hineingestanzt. Er suchte das von Silvano und umschloss es mit der Faust. Sein Blick starrte ins Nichts. ›Kapitän Silvano de Mancini‹, hauchte er gedanklich, ›hier ist Himmelsauge Emanuel de Remuer, Bordmagier der Mouette ... oh, ich störe gerade! Ich muss trotzdem fragen, wo Ihr seid und wo Eure Offiziere und die Mannschaft verblieben ist.‹
Frederic de Pladrieux
Frederics Finger strichen kaum merklich über die von Rene, streichelten ihn minimal, aber doch spürbar. Auch in dieser winzigen kleinen Geste lag Liebe, dass fühlte der Käptn. Sein erster Offizier schaute den Magier mit etwas Unbehagen an. Er war nicht magisch begabt. Das was er als Magie kannte, waren die sonderbaren Rituale die sie selbst durchführten. Aber diese Form, die die Himmelsaugen anwandten, war für ihn etwas ganz anderes. Eine Form der Magie, die ihre bei weitem überstieg und sofort Wirkung zeigte. Für ihn waren das keine normalen Menschen, sondern Gesegnete, wie für viele Souvagner auch. Ihr Geist war von Ainuwar gesegnet, oder geküsst wie manche sagten. Und er wusste wie jeder andere, dass es tödlich enden konnte einem Magier in die Augen zu schauen. Sie waren das Tor zur Seele, aber das hier war ihr Himmelsauge der sie vor den Gefahren der anderen Seite beschütze. Was immer dort auch war oder wo der Mann sich mit seiner Seele dann befand. Für Fred war das alles zu abstrakt, nicht greifbar, etwas das viele mit dem Meer verglichen aber für ihn war es ehr eine Wüste mit tausend Rätseln und er wollte keines davon lösen aus Angst, dass ihm die Antwort den Verstand raubte. Freundlich lächelte er den Magier an und hoffte dieser würde endlich wegschauen.
Silvano de Mancini
Silano saß neben Davet und Boldi draußen in der Kälte, alle drei tief eingemummelt in einer Decke und sie teilten sich eine von Davets Pfeifen. Mancini hielt einen Moment inne und griff nach Davet, als sich das Himmelsauge bei ihm meldete. Das Himmelsauge spürte dadurch ebenfalls die Präsenz des anderen, aber seine Gabe war wirr, ungeschult, er versuchte einen Blick auf den Magier zu werfen, aber er hatte keine Chance, er war völlig ungelernt. Es ging allerdings nichts Böses oder Feindseeliges von ihm aus, sondern nur Neugier mit etwas Sorge. `Ich grüße Euch Himmelsauge de Remuer. Ich befinde mich auf dem Rübenhof etwas außerhalb von Beaufort mit meinem beiden Männern. Ich hatte mich für mein Fehlverhalten vor dem Duc zu rechrtfertigen, kurzum Ihr seht es in meiner Erinnerung. Mein Mann ist mein Vormund bis zu meiner Genesung. Meine Mannschaft samt der Offiziere wurde beurlaubt. Sie haben sich nichts zu schulden kommen lassen, sie gehorchten meinem Befehl. Der Erste Jaques müsste noch an Bord sein und die Grundwache mit einem Grundstamm der Mannschaft halten. Bis auf Offizier Costantino meinem Achten, kann ich Euch nicht sagen, wo sich zur Zeit die einzelnen Offiziere befinden. Der Achte befindet sich zur Zeit am Hofe, bei Prince Ciel. Er erhielt ebenfalls seine Strafe, da er mir bei meinem Unterfangen half. Allerdings wurde ihm ebenso wie mir, Gnade zu Teil. Wen genau sucht Ihr denn?´, fragte Vano.
Emanuel de Remuer
Der Geistmagier sprach sofort ungefiltert aus, was er las, so als würde Silvano selbst durch seinen Mund sprechen. Da er dabei weiterhin ins nirgendwo starrte, machte er den Eindruck eines Besessenen oder eines sprechenden Apparetes. Nach der letzten Frage von Silvano drehte er den Kopf etwas, so dass er Frederic ansah. »Wen sucht Ihr?«, wiederholte er die Frage.
Frederic de Pladrieux
"Wir suchen Costantino Marchesi, den Achten der Choucas. Wir müssen mit ihm sprechen, beziehungsweise Sacha muss mit seinem Vorgesetzten sprechen. Es geht um eine wichtige Privatangelegenheit. Es wäre wichtig wenn uns Käptn Mancini helfen könnte", sagte Fred freundlich.
Emanuel de Remuer
Auch diese Worte leitete Emanuel weiter, nur auf umgekehrten Wege, drangen sie nahezu ohne Zeitverzögerung in Silvanos Geist ein. ›Scheint dringend zu sein‹, kommentierte er ungefragt.
Silvano de Mancini
`Also der Achte, Costantino Marchesi, kurz Conni ist am Hofe. Kurzum der Gute ist im Palast des Duc zu Gast. Zuletzt habe ich ihn bei Ciel gesehen. Er ist noch vor Ort. Sacha muss sich zum Palast begeben und dort wird er Conni finden. Grüßt ihn von mir, ich hoffe wir sehen uns bald wieder. Grüße auch an Rene und alle anderen. Knufft ihn von mir´, antwortete Mancini.
Emanuel de Remuer
Emanuel plapperte wie ein Papagei alles nach, aber Rene zu knuffen, traute er sich nicht. »Fühlt Euch bitte geknufft, Käpt`n«, sagte er demütig. Einer seiner Brüder grinste breit. »Ich bin Prince. Soll ich?« Und schon knuffte Remy den armen Rene freundschaftlich mit der Faust. Der nahm es gelassen, der Knuff stammte schließlich stellvertretend von Silvano, seinem Schützling. »Richte Silvano ebenso einen lieben Gruß aus und einen mentalen Knuff zurück.« Emanuel tat wie geheißen und stupste Silvano mental an. ›Kst. Wenn Ihr einen neuen Bordmagier braucht, mein Kollege Aurelien wäre empfehlenswert. Am Hof weiß man seine Arbeit nicht zu würdigen und Ciel hasst ihn. Nehmt ihn mit auf die Choucas, er ist ein guter Mann.‹
Frederic de Pladrieux
Frederic schaute von Remy zu Rene und musste sich ein Grinsen verkneifen. `Ich bin Prince und schon gehts los. Heißt es nicht auch immer, lassen Sie mich durch, ich bin Heiler? Scheint er ganz ähnlich zu sehen, nur hat er ein anderes Thermometer, dass er tief in seine Patienten einführt, wie ich hörte´, grübelte Fred und lächelte freundlich, ehe er sich zu Sacha umwandte. "Du hast es gehört, wir müssen zum Hof, sprich zum Palast und dort werden wir Conni finden. So schwer kann das nicht sein. Es wird ja sicher einen Gästeflügel geben", schlug er vor.
Sacha Bonnet
Sacha ahnte nicht, dass die drei Brüder gerade gedanklich lästerten. ›Er hat echt Thermometer gedacht!‹ - ›habt ihr eine Ahnung, wie klein und dünn die sind?‹ - ›hör mir auf, das will keiner wissen, was du in deinen Hintern schiebst.‹ - ›das war ein Thermometer, weil ich krank war!‹ - ›Man sagt nicht Thermometer dazu, das klingt so hässlich.‹ - ›und ist auch nicht angebracht, der Vergleich passt überhaupt nicht.‹ - ›Ärger dich nicht, der hat bestimmt nur eine Pipette, darum spuckt er solche Töne.‹ So ging das in einem Fort, aber sie lächelten freundlich. »Kommen Sie mit zum Palast, Erster?«, fragte Sacha nun wieder förmlich. »Sie wollten ja vermitteln.«
Frederic de Pladrieux
"Selbstverständlich komme ich mit, ich sagte doch wir müssen zum Hof. Wenn es erlaubt ist Käptn", sagte Fred freundlich und lächelte die drei Magier an. Dabei fragte er sich, welches Fieber Remy der Rammler wohl bei den holden Damen maß und ob auf seinem ganz besonderen Thermometer Zahlen auftätowiert waren. Er verkniff sich jeden weiteren medizinischen Gedanken, weil er sonst bei der nächsten Fieberkur vermutlich an Remys Aal dachte der ihm rekatal hineingeschoben wurde und die Vorstellung fand er wie Betrug an Rene. Wobei ihn Remy im Gegensatz zu Rene kein Stück reißte. Remy war zu jung, zu glatt, zu faltenlos. Ein Kind, wenn auch ein extrem mächtiges mit einer gefährlichen Gabe. Rene wusste gar nicht, in welcher Sicherheit er sich bezüglich auf Freds Geschmack wiegen konnte. Fred hatte schließlich schon ganz andere Pläne mit Rene, seitdem er vorhin mit Sacha so ausgiebig gesprochen hatte.
Rene Lothair de Brisay
»Geht nur, wir haben ja hier an Bord momentan nicht allzu viel zu tun. Nur seien Sie pünktlich heute Abend wieder hier, Erster.« Warum Rene darum bat, war klar, er wollte nicht allein in die Koje kriechen und schenkte Frederic ein Blick, in dem all seine Liebe lag. Die drei Geistmagier krakelten derweil mental alle durcheinander. 'Zahlen auftätowiert!' - 'Habt ihr das mitbekommen, er hat Angst, dass er bei der nächsten Untersuchung an mich denkt!' - 'Und er findet dich zu glatt, zu jung, zu faltenlos.' - 'Er ist mit meiner Perfektion überfordert.' - 'Er steht einfach auf alte Männer, das liest man doch.' - 'Ja, aber warum?' - 'Da müssten wir noch mal genauer nachlesen.' ... Die drei hatten einiges an Gesprächsstoff und weitere Himmelsaugen gesellten sich hinzu, als sie von dem Thermometer hörten.
Frederic de Pladrieux
Fred nickte knapp und es folgte wie übliche das obligatorische "Aye", als Bestätigung. Dabei dachte er daran, was er vorhin Sacha erzählte, wem er bis vor zwei Jahren gerne mal einen gelutscht hätte und zwar in seiner Uniform. Wen immer die drei Himmelsaugen vermuteten, er war es nicht. Es war der Grandadmiral Carolos de Dusolier. Und der Grund war für Fred so klar wie eine sternenklare Nacht, der Grandadmiral war Endamt und ein brutaler Silberrücken, den man nur dann losschickte, wenn jeder andere Schlitzer, Schlächter und Krieger der See versagte. Für Fred waren Leute seines Alters so interessant wie Farbe beim trocknen zuzugucken. Er warf Rene einen letzten Blick zu, einen verstohlenen kassierte Remy, da er nicht wusste ob er seinen Mann mit diesem Lüstling allein lassen konnte. Aber Rene hatte schon ganz andere Schlachten geschlagen als einen notgeilen Magier abzuwehren. Wobei Fred nicht wusste, ob man die überhaupt abwehren konnte, oder ob sie einem ihren Willen aufzwinken konnten, so dass man sogar nackt am Deck Stolka tanzte. Herausfinden wollte er es lieber nicht. Der kurze Seitenblick genügte und er erinnerte sich in liebevollen Details daran wie Rene es ihm besorgte, er danach fertig und erschöpft neben ihm lag und er fühlte wie dessen Sahne ihm aus dem Hintern sickerte. Das fast geflötete "Bis später Boss", passte nicht zu dem, was der erste Offizier dachte, als er sich erhob und die Kabine verließ.
Rene Lothair de Brisay
›Wuhuuuu‹, jodelte Remy, der einen Seitenblick erhaschte von Frederic und sich sofort bei ihm wieder einklinkte, um zu schauen, was er noch so über sein Fieberthermometer dachte. Hinter Remys Geist standen aktuel 31 Himmelsaugen aus ganz Souvagne, die das selbe sahen, wie er - Frederic, der dem Grandadmiral genüsslich einen lutschte und gleich danach erhielten sie eine Kostprobe dessen, was zwischen Rene und Frederic abgelaufen war. Alle drei Brüder in der Kajüte bekamen gleichzeitig rote Wangen, denn sie sahen nicht nur die Bilder, die Frederic sich vorstellte, sondern spürten auch die Lust, die er dabei empfand. ›heftig‹, keuchte Remy. ›Aber warum alte Männer?! Ich muss das mit Jules klären. Oder besser doch nicht.‹ - Es wieherte in seinem Kopf vor lauter Lachen, da die anwesenden Himmelsaugen sich einig darüber waren, dass Jules bereits unter alter Mann zählte. ›schon gut, ich kläre es mit wem anders‹, versuchte Remy sich rauszureden, der Jules nicht hatte beleidigen wollen. Sicherheitshalber kontaktierte er Jules und fühlerte ihn freundlich an, während Sacha Frederic nach draußen folgte. Als Frederic aus der Tür verschwand, riss die Verbindung ab.
Jules de Mireault
Jules verkniff sich ein Schmunzeln. `Wenn ich aufgrund meiner Jugend Oberhaupt geworden wäre, lag es sicher an dem Humus-Boten, dass ich jetzt erst die Nachricht erhielt. Eine grauenvolle, naridische, Schneckenpostgesellschaft! Wie dem auch sei, ich sage es mal mit den Worten meines geliebten, äußerst attraktiven Mannes - bedenkt bitte bei Kritik ich lese Euch alle! *lach* Khawa der Weise sprach - ja kann aber auch einfach die Erfahrung in allen Bereichen sein und je höher, je gefährlicher und je mehr zu sagen. Euer Lametta sind bei uns die Trophäen. Damit möchte uns mein Liebster Folgendes sagen, der gute Fred wird von Erfahrungen in sämtlichen Lebensbereichen angezogen und es macht ihn scharf, wenn sein Mann nicht nur gefährlich ist, sondern auch eine Machttier ist. Vermutlich mag er Kommandos, oder bisschen Popoklatsche. Fragt doch mal Rene, wobei dazu ist es zu frisch´, antwortete Jules mental lachend, während sein Gesicht so ernst blieb, als würde er jemanden gerade die Steuererklärung vorlesen.
Remy de Remuer
›Oh July‹, jammerte Remy. ›Ich wollte dir echt nichts Böses, aber das weißt du ja. Hast du das mit dem Fieberthermometer mitgekriegt? So winzig und dünn, dieser Lump!‹ Er wuselte aufgeregt. ›nicht jeder vermag die Freuden der Erfahrenheit zu schätzen, was sie nicht schmälern soll, denn einst werden wir selbst erfahren, sprich, alt sein! Aber wir haben dich trotzdem lieb‹ Alle drei Brüder stupsten Jules mental an, um ihn von ihrer Freundschaft zu versichern. Wenn Nicht-Himmelsaugen wüssten, wie es im Schwarm zuging, würden sie sich vermutlich schlapplachen über die ernste Miene, welche die Geistmagier meist zur Schau trugen und generell darüber, wie sie sich offiziell miteinander unterhielten. Besonders das Siezen und Ihrzen war lächerlich, wenn man alles, wirklich alles übereinander wusste, jede Erinnerung teilte, jede Freude, jeden Schmerz, jede bemerkenswerte Information und bisweilen auch die Unwichtigen, wie die des Fieberthermometers von Remy.
Jules de Mireault
`Alles gut, wir wissen allerdings auch nicht, wie die Thermometer auf so einem Schiff aussehen, die Dinger könnten ja auch ganz andere Ausmaße haben, wenn er so begeistert davon ist, oder ängstlich daran dachte. Wie gesagt, ich glaub er mag es sich unterzuordnen und steht deshalb auf den Boss-Typ. Warten wir mal ab, was die Zeit noch bringt und ob Rene seine Schlaghand trainieren muss. Wobei manche lieben es ja auch mit dem Thermometer selbst geschlagen zu werden. Aber das meine lieben "Kleinen" ist eine andere Geschichte, möglicherweise aber genau die von Fred. Wir wissen es noch nicht. Beim nächsten Kontakt ließ mal nach ob er "langen Hafer" zum Frühstück liebt. Das ist jedenfalls kein Haferbrei oder Porridge, sondern eine Tracht Prügel auf den Allerwertesten und dann Reitstunde´, lachte Jules.
Remy de Remuer
›Das muss Emanuel machen, der schiebt hier dienst‹; informierte Remy. ›Ich muss mein Heck wieder zu meiner Holden nach Beaufort bewegen. Der Sack Silvano wollte Auri nicht einstellen, Emanuel hat Auri extra empfohlen, damit er von Prince Ciel wegkommt. Aber der hat ihn einfach ignoriert. Die Fieberthermometer schau ich mir mal an und Emanuel hält uns auf dem Laufenden bezüglich der Popoklatsche’ versprach Remy und klinkte sich vorerst aus, verabschiedete sich von seinen Brüdern und suchte die Kutsche auf, um schnellstmöglich zurück nach Beaufort zu fahren. Ihm juckte das Fieberthermometer.