Beiträge von Moritz von Wigberg

    Moritz musterte den Fremden kühl. Er schätzte ihn von Kopf bis Fuß ab. Der Geschmack seines Vaters wurde im Alter nicht besser. Moritz misfiel es, dass dieser Mann sich in ihre Familienangelegenheiten einmischte. Es gab kaum einen Wigberg, dem das gleichgültig war. Doch dann dämmerte es Moritz ... der Zirkel. Die ewige Aufgabe. Sie hatten bereits Vittorio und Arbogast eingeschleust und Vendelin an der Spitze. Wenn ihm es gelang, sich Hector dienstbar zu machen ...


    Das Gesicht von Moritz nahm einen milderen Ausdruck an. "Ihr beide werdet euch das gut überlegt haben und wissen, was ihr aneinander habt. Vermutlich verbinden euch viele Gemeinsamkeiten, das kann ich mir gut vorstellen. Und letztlich hat mein Vater Recht, wenn er sagt, dass es immer wieder die Hohenfeldes und die Wigbergs zueinander zieht. Meist ist das zum Vorteil beider Seiten. Manchmal ... endet es auch wie bei Dunwolf und Harubold. Friss mir meinen Vater nicht auf.


    Meine abweisende Art ist pure Gewohnheit. Aber sie hat nichts mit Abneigung zu tun. Bis vor kurzem war es zwischen uns nicht üblich, Gefühle zu zeigen. Daran mus ich mich erst noch gewöhnen.


    Danke für die Einladung, aber ich kann hier nicht fort, ich bin im Dienst seiner Hoheit. Meinen Dienst kann ich nicht einfach unterbrechen. Allenfalls könntet ihr Patti mitnehmen."

    Corvin von Wigberg

    Gardisten war es untersagt, im Dienst zu lächeln. Doch einer, der selbst Vater dreier Kinder war, konnte es sich an diesem Tag nicht verkneifen. Lächelnd beobachtete er den Mann, der gerade aus dem Verlies kam. Vorsichtig stieg Moritz die Treppe hinauf. In seinen Armen trug er seinen Sohn, der vor wenigen Tagen aus dem Schoße der Männermörderin ins Leben geglitten war. Unter strengster Bewachung hatte Derya ihren Sohn einige Zeit noch behalten dürfen, um ihn zu stillen, denn die gelbe, fettreiche Milch der ersten Tage war für ein Kind besonders wichtig. Die künftigen Stillmahlzeiten würde Corvin jedoch aus der Brust einer Amme erhalten, denn Derya wartete auf ihre Hinrichtung.


    "Die Geburt verlief problemlos, Herr", erklärte der Gardist ungefragt, damit Moritz stehen blieb und er das Kind betrachten konnte. Für ihn war das eine angenehme Abwechslung im tristen Wachdienst. Moritz tat dem Mann den Gefallen, der daraufhin unter seinem Helm breit strahlte. "Was für ein niedlicher Fratz. Macht Euch nicht so viele Gedanken um die Mutter des Kleinen. Das Kind kann ja nichts dafür und wird zu einem redlichen Marquis heranwachsen. Darf ich fragen, wie es heißt?"


    "Ja, sicher. Der Fratz ist ein Er. Corvin von Wigberg." Moritz betrachtete voller Liebe seinen winzigen, noch rosa gefärbten Sohn, der friedlich in seinem aus weichem Bast geflochtenen Tragekörbchen schlummerte, eingehüllt in warme Decken. "Der Name bedeutet Rabe. Corvin hat das dunkle Haar seiner Mutter geerbt und dermaßen dunkles Haar ist in unserer Familie ausgesprochen selten. Meist setzt sich bei uns das Aschblond durch. Darum fand ich, dass ein entsprechender Name das würdigen sollte."


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    Dass die Wigbergs über die Dornburgs mit den Hohenfeldes verwandt waren, war im Falle von Corvin nicht zu übersehen. In welche Richtung sein Charakter einst ausschlagen mochte, würde sich aus dem Zusammenspiel von Veranlagung und Erziehung ergeben. Ersteres hatte Corvins Großvater Vendelin zu verantworten, indem er eine Menschenfresserin als Gefährtin für seinen Sohn erwählte. Kein Wunder, wo er doch selbst einer war. Die Erziehung würde Moritz daher so weit wie möglich ohne Vendelins direktes Einwirken organisieren und umsetzen. Der Familie war nicht geholfen, wenn ein Kind mit solchem Potenzial seelisch auf die gleiche Weise zerbrach, wie Moritz zerbrochen war. Corvin würde eins bleiben und ein schwarzer Diamant seiner Familie werden.


    "Ein schöner Name für ein schönes Kind", antwortete der Gardist, der nur das hübsche Gesichtlein sah, nicht aber das Blut der Sippe, dass durch die Adern des Jungen floss und ein dunkles Potenzial in sich barg. "Ich wünsche Euch alles Gute. Werdet ihr bei der Hinrichtung der Mörderin anwesend sein?"


    "Natürlich, Corvin ebenfalls. Er wird lernen, dass Abschiede zum Leben dazugehören."


    Aus der Tiefe drangen Schritte, so dass Moritz sich umdrehte. Das Fackellicht beschien zwei bleiche Gesichter in der Dunkelheit. Caillou und Camille hatten sich von ihrer todgeweihten Mutter verabschiedet, auf welche Weise, vermochte Moritz nicht zu sagen. Vielleicht gefühlvoll, vielleicht aber auch mit bissigem Spott zum Dank für das, was sie ihrem Vater Alexandre angetan hatte. Ihre Gesichter waren nicht zu deuten, was bei den beiden Grinsebacken nichts Gutes verhieß. Ob sie von Trauer erfüllt waren oder vom Zorn, konnte Moritz nur erahnen. Gewiss war jedoch, dass sie für ihn und den Kleinen nur Gutes empfanden. Sie würden ihn nach Kräften dabei unterstützen, ihren winzigen Halbbruder zu erziehen, denn nichts anderes war Corvin. Über das Blut von Derya waren die Zwillinge nun mit Moritz verbunden und das Bindeglied war das Kind in Moritz´ Armen. Corvin würde unter dem seltenen Luxus dreier Vaterfiguren aufwachsen, indem er von seinem Vater und seinen zwei Halbbrüdern großgezogen werden würde und in einem dermaßen großen, bunten und unordentlichen Haus wohnen, dass es einem Kind herrlicher erscheinen musste als die Ewigen Inseln, an welche die Ledvigiani glaubten.


    Caillou küsste Moritz etwas grob und schob ihn dann die Treppe hinauf. "Hör auf mit Fremden zu reden und scher dich nach Hause, der Kleine muss seine Amme kennenlernen und dann schlafen."


    "Er schläft doch schon", lachte Moritz.


    "Keine Widerrede", unterstützte Camille seinen Zwillingsbruder und lotste Moritz aus den Tiefen des Verlieses hinauf ins Licht.

    Moritz nickte. "Verstehe, du hast die Mutter nach Sympathie ausgewählt. Sehr untypisch für die Sippe. Was trieb dich dazu, die Vernunft außen vor zu lassen? In unserem Zweig handhabt man es so, dass die Mutter die bestmöglichen Veranlagungen bieten muss. Für das Gefühl sind männliche Partner da. Sogar mein Vater gönnte sich da keine Ausnahme, obgleich seine Vorlieben anderes sagen. Ich jedenfalls würde Caillou und Camille nicht hergeben wollen und ob ich die Mutter meiner Kinder anziehend fände oder auch nur sympathisch, wäre mir völlig gleich. Was also war es, was dich zu dieser Entscheidung veranlasste? Sie ist ja nicht hier, zumindest sah ich sie noch nicht und deine Liebe gilt, wie du sagst, Vanja und nicht ihr.


    Die Antwort auf deine Fragen in einfache Worte zu fassen, ohne dass ein Foliant daraus wird, ist gar nicht so leicht. Was dir genommen wurde, ist die Unversehrtheit deiner innersten Schicht. Sie wurde von herzlosen Menschen niedergetrampelt zu einer Zeit, da sie besonders zart und verletzlich war. Viele, bei denen jede Grenze überschritten wurden, tragen jenes unsichtbare Zeichen, das die Jäger anlockt. Es wurde an etwas gerührt, an dem niemand rühren sollte, am Herz deiner Seele. Noch nackter und hilfloser kann ein Mensch nicht sein. Diese Lücke ist, was dich für immer verwundbar macht. Deine innerste Grenze hat einen klaffenden Riss, weshalb es sich anfühlt, als würde dort ein Stück fehlen und manche sagen, daraus würde die Lebenlust herausbluten. Vielleicht ist es diese Spur, welche die Jäger wittern wie der Bluthund die Spur des verletzten Hirschen und der sie folgen, um erneut an ihm zu speisen.


    Vanja ist jemand, der sich darauf versteht, die Hand auf diese Wunde zu legen, ohne dass es sich schlecht anfühlt, da er sie nicht durchdringt, sondern schützend berührt. Ich habe mich bei Onkel Vanja immer geborgen gefühlt, er ist lustig, man kann mit ihm lachen und Spaß haben, aber er hört auch zu und tröstet. Sein Rat ist wohltuend realistisch. Dazu war mein Vater nie fähig, sein Trost war Sachlichkeit, Rationalisierung des Problems, Analyse, Lösungssuche im Hinblick auf größtmögliche Effizienz. Von der Sache her nicht verwerflich, aber für mich überfordernd in dem Moment, wenn ich am Boden liege. Da brauchte ich Vanja, der mich in den Arm nahm, mich für meine Tränen und die Unbeherrschtheit nicht rügte, sondern mir eine heiße Milch mit Honig machte.


    Mehr noch als Vanja hat mich aber Caillou aufgerichtet, da er öfter da war. Er ist mein erster Mann, später kam noch unerwartet Camille hinzu. Ich vermute, sie haben das absichtlich so eingefädelt, damit sie weiterhin zusammen wohnen können." Moritz blinzelte, zum Zeichen, dass er nur Spaß machte. "Die beiden sind wie Fangseile an jeder Seite. Sie sind wundervoll und ich bin froh, dass sie beide meinen Weg mit mir gehen. So ist es doch viel symmetrischer und ausgewogener.


    Was mir fehlt, Dave, ist wirklich ein Teil der Seele. Er wurde abgeschnürt, meine Seele hatte im Endstadium die Gestalt einer Traube. Die Abspaltung war ein bewusster Prozess. Über meine Arbeit als Spion wirst du inzwischen Bescheid wissen, sie ist ganz ähnlich der meines Vaters. Ich führte mehrere Leben mit eigenen Identitäten, die plausibel sein mussten. Natürlich gestaltet man sie so, dass sie einem gefallen. Patrice wurde mein Meisterwerk. Mit ihm wollte ich vollkommen vergessen können, wer Moritz von Wigberg überhaupt ist. Keine bloße Identität, sondern die feste Überzeugung, der wahre Eigentümer dieses Körpers zu sein. Mit diesem Potenzial stattete ich ihn aus, so wurde er eine perfekte Persona und er kam seiner Aufgabe nach, bis er mich fast darob umgebracht hätte. So war es geplant und darum wurden wir körperlich getrennt. In ihm schlummert, so harmlos er wirkt, das Potenzial, mich zu vernichten und notfalls sich selbst gleich mit dazu.


    Was Patti spürt, spüre ich nicht, aber ich kann es mir denken, da ich ihn verstehe und er mich. Und ich will ehrlich sein, dass er mir manchmal fehlt mit seiner simpel gestrickten Art. Ich konnte früher einfach die Augen schließen, er übernahm unseren Körper und regelte alles. Wurde es kritisch, übernahm wieder ich. Nun ist jeder für sich allein verantwortlich. Andererseits gehen mir seine Vorlieben mitunter gewaltig auf den Keks, da ich anschließend die Schmerzen spüren muss, die nur ihm galten. Wir konnten aber auch beide gleichzeitig wach sein, ja. Normalerweise merkte das niemand, es sei denn, wir stritten um die Oberhand, das konnte zu grotesken Situationen führen, wie es einst vor dem Duc geschah, als Patrice mitten in meinem Gespräch verkündete, er müsse jetzt gehen - und mit unserem Körper verschwand.


    Wirklich frei bin ich nicht, nein. Es war eine Flucht, nur floh ich nicht in den Nexus, sondern in eine Wahrnehmung, welche die grauenhafte Wirklichkeit als sehr angenehm empfand. Wenn ich schon vom Orden und meinem Vater als Werkzeug benutzt werde wie ein Gegenstand, warum dann keine Identität erschaffen, die genau das liebt und braucht? Das geht nun nicht mehr. Die Stelle, wo Patrice war, tut weh, die Seelennarbe blutet wohl auch. Sein Schutz fehlt mir, ich muss die Wahrheiten nun ungefiltert ertragen und das Gewesene kann ich nicht mehr als die Erinnerungen eines anderen abstempeln. Das kann sehr schmerzhaft und schamvoll sein und dann fällt es schwer, das zu verbergen.


    Ich vermute, ihm geht es ganz ähnlich, sonst hätte er mich nicht gegen den Willen seines Meisters besuchen wollen, das ist schon ein starkes Stück für ihn. Oder er will ihn zu einer Bestrafung provozieren. Wäre Tekuro intelligent, würde er ihn einsperren und ignorieren, stattdessen belohnt er ihn für jeden Fehltritt genau so, wie Patrice es haben will. Der Kerl ist dumm wie Brot."


    Moritz biss von seiner Mokkastange ab, als würde er das beste Stück von Tekuro abbeißen wollen.


    "Bei deiner Flucht in den Nexus, wie weit fort warst du da wirklich? Hast du keine Erinnerungen mehr an diese Zeit? Und wie sieht es im Nexus aus?"

    Moritz lachte. Er hatte eine genau so leise und angenehme Lache wie Vendelin, da konnte er seine Abstammung nicht leugnen.


    "Mokkastangen schmecken und sorgen für gute Laune, schon allein dafür sollten sie auf keiner Feier fehlen. Es freut mich, dass wir die Gelegenheit haben, uns kennenzulernen, nachdem mein Zweig so lange verborgen lebte. Meine beiden Männer sitzen dort drüben, es sind die Zwillinge, Caillou und Camille. Wir sind zu dritt angereist. Der andere da am Tisch ist ein abgesplittertes Seelenstück von mir, Patrice. Da ich nicht jedem diese Geschichte erzählen möchte, wird er hier einfach als Freund der Familie vorgestellt. Aber da du schon Bescheid weißt, ist es auch kein Geheimnis. Ich werde noch eine Weile auf der Feier bleiben, um die ganze Verwandtschaft endlich einmal kennenzulernen. Patrice aber wird vermutlich bald wieder verschwinden, er ist eigentlich nur wegen mir hier.


    Pavo ist der Goblin dort, nicht wahr? Verzeih, es ist eine Unart meiner Familie, alles schon zu wissen, was die Verwandten einem erzählen wollen. Aber die Sache mit Onkel Vanja, die ist neu. Wie habt ihr das in Zukunft geplant, er ist ja eigentlich Priester? Und wo ist die Mutter der kleinen Irmina, ist sie eine der Sippe?"


    Moritz trank einen schluck Kaffee, während er Davard freundlich über den Tassenrand musterte. Viele Fragen, aber wer konnte schon sagen, wann sie sich wiedersehen würden?

    Gedankenspiele

    Tiefe, ruhige Flötentöne, melodisches Klimpern einer Lyra, leise Glöckchen und langsame Rasseln - die Ruspanti musizierten heute sehr dezent und leise. Während sie sich sonst mit ihren bunten Kleidern und ihren Tänzen in den Vordergrund drängten, hielten sie sich heute auf Anweisung von Irving mit Tänzen vollkommen zurück. Sie blieben in ihrer Ecke, um für die musikalische Untermalung zu sorgen. Wer es wünschte, konnte mit ihnen sprechen, dann gingen sie auch herum oder setzten sich an die Tische, aber ansonsten taten sie einfach, als wären sie nur zur Dekoration hier. Die wigbergsche Handschrift war unverkennbar, wenn man es einmal wusste, wer hinter dem Kult stand. Die Ruspanti waren so exzentrisch, dass man neigte, sie darauf zu reduzieren und dabei auch noch dermaßen freundlich, dass nicht einmal der Marquis de la Grange es schaffte, sie zu hassen. Auch Moritz mochte diese Paradiesvögel, er fand sie witzig. Er applaudierte zusammen mit den anderen nach der Gesangeseinlage eines pickligen Kastraten, der sich strahlend verneigte, ehe es weiter mit instrumentalen Stücken ging.


    Moritz wandte sich wieder seinem Hummer zu, den er unter Anleitung von Caillou versuchte, möglichst fein zu essen. Das führte immer wieder zu gelächter, denn es war sein erster Hummer und er schien alles falsch zu machen, was nur ging. Heute war ein Tag, an dem Moritz sich rundum glücklich fühlte. Selbstverständlich war das nicht bei seiner Vergangenheit, die seine Seele in Scherben geschlagen hatte. Bei ihm war das mehr als eine Metapher - der zweitgrößte Splitter saß an seinem Tisch, in einem neuen Körper und genoss sauer eingelegte Gurken:


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    Auch er war wie ein gebürtiger Wigberg aschblond und grünäugig, sein Haar wellig, seine Gesichtszüge weich. Moritz hingegen war in dem alten Körper verblieben, in dem er geboren worden war und den er schon vor Jahren durch einen Fleischformer hatte modifizieren lassen. Er saß zwischen Caillou und Camille, die es einem unmöglich machten, in ihrer Anwesenheit schlechte Laune zu haben - es sei denn, sie legten es darauf an, sie konnten auch gewaltige Kotzbrocken werden. Caillou hatte Vendelin als Jugendlicher regelmäßig zur Weißglut getrieben und das musste man erstmal schaffen. Heute aber waren sie genau so guter Dinge wie Moritz.


    Diesen schönen Tag verdankten sie Davard, dem Geburtstagskind. Bislang hatte Moritz noch nicht mit ihm zu tun gehabt, doch er war sehr neugierig auf diesen Mann. Er suchte zwischendurch immer mal eine Möglichkeit, mit ihm zu sprechen, doch bislang war ihm das nicht gelungen. Schon allein, dass er mit Vendelin getanzt hatte, obgleich sie nicht die besten Voraussetzungen gehabt hatten, war bemerkenswert. Davard war intelligent und sagte nicht viel, beobachtete aber sehr genau seine Umgebung. Er und Vendelin waren sich nicht unähnlich. Sie beide gemeinsam wären eine extreme Macht, würden sie es schaffen, dieses vorsichtig anvisierte Bündnis zu festigen. Verbündete zu finden war nicht schwer - sie zu halten war die Kunst. Moritz würde diesen interessanten Mann gern kennenlernen. Und nicht nur er, auch Patrice war neugierig, wenn auch aus sehr viel profaneren Gedanken heraus. Darüber regte Moritz sich nicht auf, er selbst hatte ihn so simpel geschaffen, um sich in seiner einfachen Gedankenwelt erholen zu können, darum nickte er nur, als Patrice ihm etwas Entsprechendes zuraunte.


    "Moment bitte." Er legte Patrice kurz die Hand auf den Oberarm, drängelte sich an Camille vorbei und eilte auf Davard zu, der gerade nicht von Vendelin bequatscht wurde, weil dieser sich mit der Konsistenz von essbaren kleinen Seelöwen beschäftigte. Er rannte fast, um bei dem Geistmagier zu sein, ehe Vendelin wieder zu reden begann. "Wir hatten noch nicht das Vergnügen, ich bin Moritz von Wigberg, es ist mir eine Ehre."


    Vendelin lächelte vor sich hin und bot dem Kind auf seinem Arm einen Seelöwen an.