Beiträge von Horatio

    Kurzinfo Horatio Nectovelius Rochenoir - Der Lichte

    Name: Horatio Nectovelius RochenoirGeborener: Horatio Nectovelius sa Ettainarar (von Hohenfelde)

    aka: Der Lichte, Jäger der Jäger, Schattenjäger

    Volk: Caltharnaer

    Alter: tatsächliches Alter unbekannt, mehrere Jahrhunderte

    Größe: 182 cm

    Gewicht: 68 kg

    Haarfarbe: schwarz

    Augenfarbe: eisblau

    Statur: dünn und drahtig

    Beruf: Essenzmagier/Blutmagier, Ur-Lich, Ältester

    Herkunft: Hohenfelde (eigene Scholle), ehemaliger alter Kontinent Caltharnae

    Sonstiger Wohnort: Tempel des Lichts, Souvagne

    Derzeitiger Wohnort: Souvagne

    Sprachen: Parta Martarhitar - die Schrift der Altvorderen, Parta Ettainarar - Alt Hohenfelde, Asameisch, Rakshanisch, Demonai

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    Wahlspruch:

    Nur wer das Licht bewegen lernt, kann den Schatten gebieten.



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    07.06.205 Charbogen-Ergänzung:

    - Horatio spricht mit Amias über die Schaffnung von Nicodemus und den Lebenden

    der Unterschied ist der Grund der Schaffung und zwar Liebe


    Tordalk - Jungfernfahrt, Kapitel 42, Die Ruinen von Schwarzfels


    Link:

    RE: Kapitel 42 - Die Ruinen von Schwarzfels



    "Gerne, ich Danke Dir ebenso für das freundliche, aufmunternde und offenbarende Gespräch. Es verlangt enorme Macht einen Humunkulus zu erschaffen. Aber ganz gleich wie ein Kind gezeugt wird, sobald Liebe der Grund der Schöpfung ist, ist auch das Geschöpf liebenswert.


    Sagen Dir die Lebenden etwas? Verformte, deformierte, humanoide Kreaturen die in den Ruinen von Asa Karane hausten? Sie waren die missglückten Versuche einiger anderer Erzhexer, die sich daran wagten einen Humunkulus zu schaffen. Der Hintergrund war wie üblich der Krieg. Um eine Armee von Toten aus dem Boden zu stampfen benötigte man... richtig Tote.


    Dies hätte aber kein Erzhexer leichtfertig getan und sich mit einer derartigen Armee umgeben, denn sie war was Amias? Verschwendung. Bedenke, jeder Ghul ist eine Seele die an untotes Fleisch gebunden ist. Diese Seele benötigte aber der Erzhexer um seinen Kampf zu führen, er benötigte sie als Munition in der Schlacht.


    Also kamen einige auf die naheliegende Idee, anstatt einer Armee von Untoten zu beschwören, wie wäre es damit künstliche Personen zu schaffen? Seelenlose Personen die nur eines kannten, Waffen schwingen und andere in den Tod reißen. Das war der Hintergrund der Schaffung der "Lebenden". Keine dieser geschaffenen Kreaturen hatte auch nur annähernd Ähnlichkeit mit einem Menschen. Sie waren ebenso Meisterleistungen, aber sie waren nicht dass, was sie hatten werden sollen. Und so ließen die Erzhexer von diesem Vorhaben ab.


    Indutiomarus war der erste Mann der einen Humunkulus erfolgreich erschuf, ein Wesen einem Menschen gleich und dennoch verschieden. Er hatte ihn aus einem völlig anderen Grund erschaffen und zwar aus Liebe zu Ditzlin. Möglicherweise war es nicht nur das Blut... und Indus Macht die ihm den Erfolg bescherte.... vermutlich war es das Gefühl mit dem er Nico schuf...


    Wird Alexandre das gleiche Gefühl im Herzen tragen, wird er Leben um der Liebe Willen schaffen wollen, anstatt um andere zu vernichten... dann wird er erfolgreich sein. Ein Spruch den mir einst mein Schwiegervater mit auf den Weg gab Amias....


    Macht ist immer lieblos...

    Aber Liebe niemals machtlos.


    Alexandre hat mehr Liebe zu geben, als man ihn anzieht. Er hat zu viel Liebe für die Welt, dass er sogar bereit ist für sie zu bluten und zu sterben... aber niemand sieht es. Niemand nimmt diese Liebe an... keiner zeugt ihm Achtung für seine Opfer und Leistungen...


    Man unterstellt ihm Falschheit... Verrat... und so vieles mehr, was er alles nicht ist. So weitsichtig und gütig der Duc sonst ist, in Alexandre hat er sich oft geirrt. Der Marquis war niemals sein Feind... denn wie könnte jemand des Ducs Feind sein, der sich für ihn Wunden schlägt, sein Blut hingibt und sogar sein Leben lassen würde?


    Liebe muss nicht auf glänzenden Schwingen daher kommen, manchmal ist sie unscheinbar und manchmal ist sie sogar hässlich verpackt. Es verpacken aber nur jene ihre Liebe in ein hässliches Gewand, die gelernt haben, dass niemand ihre Liebe erwidert. Die für ihre Gefühle grundlos gescholten wurden... er ist was er ist Amias... und das ist ein geprügelter Hund der sein großes Herz tief in sich verborgen hält. Das nicht jede Hand nach ihm schlägt, kann er nicht wissen... denn zu oft wurde die Hand gegen ihn erhoben.


    Bedenke das, bevor Du diesen Mann der Bequemlichkeit halber belügst!


    Man kann jeden Geist unterrichten Amias. Die Lösung ist simpel, pass den Unterricht dem Geist an und nicht den Geist Deinem Unterricht. Du musst Deinen Schüler bei seinen Befähigungen abholen, sehen welche Chancen er hat, welche Voraussetzungen und diese förderst Du. Und sollte er nur die Fähigkeit erlangen, sich selbst zu beherrschen wäre ihm schon geholfen. Manchmal ist die Lösung einfach jene, indem man die Frage umdreht", schmunzelte Horatio und knuffte Amias.



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    06.06.205 Charbogen-Ergänzung:

    - Horatio spricht mit Amias über Turhalo und seine Familie


    Tordalk - Jungfernfahrt, Kapitel 42, Die Ruinen von Schwarzfels


    Link:

    RE: Kapitel 42 - Die Ruinen von Schwarzfels

    RE: Kapitel 42 - Die Ruinen von Schwarzfels



    -"Volkin...Volkenhein... Wolkenhaim... Du wirst Dein Haus nicht in den Abgrund reißen. Scheinbar haben sich die anderen besonnen, ein erstes gutes Zeichen. Ich gönne Dir Dein Glück und Dein Haus Amias, nichts ist schlimmer als die Familie zu verlieren. Das Nest, dort wo Du Dich sicher, Zuhause und geborgen fühlst. Es muss nicht das Geburtsnest sein.


    Bei mir war es das nicht, ich zog später in mein Nest und lebte dort mit der Familie in die ich einheiratete. Jeder von ihnen war mir auf seine Art ans Herz gewachsen und ich schwöre Dir, dass ich jeden von ihnen aufrichtig liebte. Allen voran natürlich meinen Ehemann. Er war eine ganz besondere Person, voll Güte und der Welt in einer Weise zugetan, dass ich mich fragte womit ich ihn verdient habe. Er nahm mich so an, wie ich bin. Oder besser gesagt, er machte mich zu dem Mann, der ich wirklich bin. Genau wie die Steine war meine Seele verschüttet unter Meter dicker Asche. Er hob mich auf, wusch mich mit seiner Liebe ab und brachte mich zum Vorschein. Es gibt keinen Tag, keinen Moment wo ich ihn nicht vermisse.


    Selbst wenn andere an meiner Seite wandelten, es war nie das Selbe. Aber das erwarte ich auch nicht. Wie ich mich fühle... schwer zu beantworten. Melancholisch mit dem Hoffen auf Hoffnung? So könnte ich es wohl am besten beschreiben. Ich werde nachher etwas die Ruinen durchstöbern und unsere alten Plätze aufsuchen. Du kannst mich begleiten, falls Du magst", bot Horatio an.



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    - Horatio lehnte sich sanft gegen Amias.


    "Danke für Deine Worte Amias, ich verstehe nur zu gut was Du meinst. Nur wer alles verloren hat, kann ermessen wie wertvoll auch die kleinsten Dinge im Leben sind. Und seltsamerweise sind die wertvollsten Dinge die wir erlangen können, kostenlos. Mehr noch, man kann sie nicht erwerben, erzwingen oder rauben, man bekommt sie geschenkt.


    Ohne unsere Verluste wären wir beide nicht wer wir sind Amias, so solltest Du es sagen. Der Lichte wäre ich nicht ohne den Verlust geworden, da magst Du Recht haben. Aber ohne Turhalo... ohne meinen Mann, wäre nichts Lichtes in mir zu finden gewesen. Es war wie er sagte schon immer da, aber ob ich es selbst in all der Finsternis gefunden hätte? Das bezweifele ich. Falls dem doch so gewesen wäre, dann hätte ich es verstecken müssen. So hingegen, wurde es gefunden... ich wurde gefunden und ich durfte fünf Jahre lang glücklich und frei sein.


    Das Du Deinen Entführer geliebt hast, ist oft eine Schutzfunktion des eigenes Geistes. Manchmal jedoch lernt man auch diese Person wahrhaftig kennen... und lieben. Es muss schmerzhaft für Dich gewesen sein, Irving an Thabit zu verlieren und dann immer noch an ihn gebunden zu sein. Deine Situation war so ausweglos wie meine. Unsere Lieben waren unerreichbar fern für uns.


    Geheiratet ja, Kinder gezeugt ja, geliebt... nicht auf die Weise wie ich Turhalo liebte.


    Die ihm nachfolgenden Frauen und Männer habe ich auf ihre Art geliebt... sehr gemocht, geachtet, in diese Richtung ging es ehr. Tiefe Freundschaft mit einem besonderen Bund, aber eine Liebe wie ich sie mit meinem ersten Mann teilte, findet man nur einmal im Leben.


    Zudem war Turhalo derjenige der mich anleitete und führte und ich folgte ihm bereitwillig. Er war der Wissende von uns beiden, ich war der Neuling in seiner Welt. Und ich genoss all das Wissen, dass er mir beibrachte. Jene die nach ihm kamen, folgten mir Amias. Und so gab ich seine Lehren weiter und seinen Namen. Ein kleines Stück Unsterblichkeit für einen Mann von dem sie nicht mal die Seele übrig ließen. Aber solange ich mich an ihn erinnere, ist er nicht ganz fort.


    Du solltest gut auf Alexandre aufpassen, er trägt eine ebenso große Bürde wie wir alle. Und es war unser Blut, dass ihm diese klaffende Wunde zwischen den Beinen und in der Seele schlug. Es war das Blut von Hohenfelde. Sie neigen dazu Seelen zu verstümmeln und als Wesen zu hinterlassen die wir als Waffen werten würden. Gib gut auf ihn Acht Amias, Ihr beide habt Euer Glück verdient", sagte Horatio aufmunternd.



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    `Wer behauptet, dass man Liebe nicht kaufen kann irrt, oder hat noch nie von Hunden gehört. Welche Aufgabe haben Hunde?

    Sie lieben und beschützen Dich und die Deinen. Sie sind Deine Wegbegleiter, Tränen trocknet nicht der Wind Turhalo. Eine nasse Hundenase schon. Weißt Du mein Sonnenschein, viele aus meiner Familie lieben ihre Hunde abgöttisch, denn es sind die einzigen Wesen denen sie vertrauen. Die einzigen Seelen, die sie gefahrlos lieben dürfen, zu denen sie gut sein dürfen. Ein Hohenfelde ohne Hund... nun es gibt sie, aber selten.


    Auch unsere Sonnenhunde tun, was gewöhnliche Hunde tun. Sie begleiten ihren Herrn auf die Jagd, stehen ihm bei oder tollen durch die Gegend... wenn sie nicht gerufen werden. Manchmal ruhen sie sich auch einfach nur aus. Droht ein Schatten einer Seele und ich werde seiner gewahr, dann vernichte ich ihn. Meine Hunde und ich spüren ihn auf, sie stellen ihn und ich töte ihn. So funktioniert das. Manchmal jage ich auch allein....´, antwortete Horatio liebevoll.


    Einige Stunden wurde Turhalo in seinem Topf durchgeschüttelt, dann stand er vor dem größten Gebäude, dass er je gesehen hatte. Horatio stieg ab und nahm wieder menschliche Gestalt an. Die Wachen am Palasttor salutierten und ließen den Magier ungehindert eintreten, sie wussten wer er war. Jeder in Souvagne wusste es.


    `Der Palast von Souvagne, der Sitz des Duc samt der Großherzoglichen Familie. Hier wohnt jener Mann, der Souvagne regiert´, erklärte der Lichte seinem Mann und schritt durch die langen, geschmückten Flure.


    Vor dem Thronsaal blieb er stehen und wartete geduldig bis er an der Reihe war. Warten störte Horatio nicht, er hatte eine halbe Ewigkeit gelernt sich zu gedulden. Die Tugenden eines Jägers. Als er an der Reihe war, betrat er gemeinsam mit Turhalo im Topf den Thronsaal. Normalerweise verbeugte er sich tief, aber er kniete nicht nieder. Ein Sonderstatus, heute machte er davon keinen Gebrauch. Er hob die kleine Kronenkoralle hoch, so das der Duc sie gut sehen konnte. Kurz danach stellte er sie vor sich auf den Boden und kniete hinter ihr.


    "Wir grüßen Euch Horatio Rochenoir, Ihr seid ein seltener aber stets willkommener Gast in unseren Hallen. Was führt Euch zu uns? Was hat es mit jener Pflanze auf sich, die Ihr mitgebracht habt?", fragte der Duc und erteilte damit Horatio das Wort.


    "Ich Danke Euch Majestät, diese Pflanze ist mein Mann. Dies mag sich für Euch befremdlich anhören, aber es entspricht den Tatsachen. Diese Kronenkoralle ist ein Ableger eines uralten Pilzes. Lange bevor ich in Eurem Land weilte, lebten wir auf Caltharnae. Unsere Welt war eine Welt des Krieges.... des magischen Krieges. Und so wie heute die Großherzoge über ihre Länder regieren, so regierten bei uns zur damaligen Zeit die Erzhexer über ihre Häuser mit den dazugehörigen Schollen. Mein Haus war eines von ihnen... mein Name war zu jener Zeit... Horatio Nectovelius sa Ettainarar. Sa Ettainarar heißt übersetzt von Hohenfelde.


    Verhandlungen führten mich auf eine kleine, abgelegene Insel. Dort lernte ich meinen späteren Ehemann kennen... Turhalo. Sein Nachname heißt übersetzt von Schwarzfels. Er lehrte mich Dinge die es in meiner Welt nicht gab, gute und Lichte Dinge Majestät. Fünf Jahre haben wir uns geliebt und ich war einer von ihnen, im Herzen wie im Verstand. In diesen fünf Jahren ist viel geschehen, aber darüber berichte ich Euch ein anderes mal. Wichtig für Euch zu wissen ist Hoheit, dass mein Vater meinen Ehemann samt meiner Familie auslöschte.


    Ab diesem Tag schwor ich Rache und ich vollzog sie. Ein Dolch aus der Dunkelheit der mit dem Schwert des Lichts kämpfte. Ich war keiner mehr von ihnen, schon lange nicht mehr. Nun wurde ich ihr Jäger und Vollstrecker. Jahre gingen ins Land, Jahrzehnte, Jahrhunderte und dennoch blieb für mich auf gewisse Art alles gleich...


    Bis vor kurzem, dort wurde ein Konzil einberufen... der Zweck Friede. Wie hätte ich ablehnen können, wenn es nur eine minimale Chance gab? Aus der Chance wurde weitaus mehr.


    Mein Mann Turhalo experimentierte seinerzeit mit Kronenkorallen. Dies ist ein Pilz, der magische Essenzen speichert und sie für einen Preis wieder freigibt und zwar Blut. Man muss selbst dafür bluten um ihre Essenz zu erlangen. Die Pilze waren sein ganzer Stolz. Stellt Euch eine Welt vor, in der keine Kriege mehr um Essenzen geführt würden. Wo es keine Sklaven benötigte, die man als Essenzvieh hielt und schlachtete. All das würde die Kronenkoralle ermöglichen. Aber damit war mein Vater ebenso wenig einverstanden.


    Wie Ihr wisst, tötete mein Vater meinen Ehemann. Aber Turhalo starb nicht. Er floh vor meinem Vater, draußen an dem Ort wo wir uns das Ja-Wort gaben wurde er von ihm niedergestreckt. Turhalo trug eine Kronenkoralle bei sich. Dort wo er starb, grub die Koralle ihre Fäden in den Boden und absorbierte seinen Körper wie auch seine Seele. Deshalb konnte ich ihn im Nexus nicht finden. Er war dort Majestät, all die Zeit. Und auf der Insel, auf der es kein Leben mehr gegeben hatte, breitete Turhalo sich als Kronenkoralle aus, auf der Suche nach mir. Seine Suche dauerte ewig, denn er kam nur langsam voran. Irving der Augur des Duca di Ledvico war es, der diesen Treffpunkt vorschlug. Und so fanden wir weit mehr als ein Bündnis des Friedens, ich fand meinen Ehemann wieder. Nun in einer völlig anderen Form.


    Deshalb möchte ich Euch aus tiefstem Herzen bitten, diese Koralle in eine Ecke des Palastgartens pflanzen zu dürfen, wo er sich vermehrt und damit den Hain der Hoffnung schaffen kann. Die Magier werden die Korallen zu schätzen wissen und die Bluthexer werden ihre Bedeutung begreifen. Ihr könnt selbst zur Koralle Kontakt aufnehmen, oder ich übermittele für Euch.


    In einer ruhigen Stunde würde ich zudem gerne mit Euch über Marquis Alexandre de la Grange sprechen. Es ist privater Natur", trug Horatio seine Bitte vor.


    Der Duc hörte sich schweigend die Ausführungen von Horatio an und schmunzelte.


    "Ein Hohenfelde, ein Mann aus der Familie der berüchtigsten Meuchelmörder beschützte uns all die Jahre, war unser Mentor, unser Vater und unser Freund. Warum sollte ein schwarzer Baum nicht ebenso leuchtende Blüten tragen? Manche lichten Bäume tragen schwarze Dornen wie wir wissen.


    Nun wir sind bereit mit der Kronenkoralle zu sprechen, auch wenn wir gestehen müssen, dass Ihr das seltsamste Mischehepaar seid, dass uns je untergekommen ist", merkte Maximilien an.



    `Bis hierher hat Dein Geflecht nicht gereicht, aber nun bist Du hier und wir sind wieder vereint nach all der Zeit. Du hast keine Vorstellung davon was Du in dieser Gestalt alles an Hoffnung repräsentierst für mich. Obwohl ich Deine Waffen wählte, obwohl ich Dein Licht in die Welt trug, lebte ich selbst in der Finsternis. Anders kann ich es Dir nicht erklären...


    Souvagne....


    Als ich dieses Land zum ersten Mal betrat, hatte es noch ein anderes Gesicht, aber die Einheimischen waren Euch so ähnlich... rechtschaffene, gute und extrem sture Leute. Sie beharrten auf ihren Ansichten, sie bewahrten ihre Traditionen mit eiserner Hand und geführt wurden sie von einem Mann, einem Großherzog, der nicht einmal über Magie gebot. Aber er hatte etwas anderes und zwar Herz und Verstand. Seine Gedanken waren so scharf wie Krallen des souvagnischen Adlers.... das Banner das sein Haus trug.


    Als ich dieses Land betrat, war das lange bevor die ersten Siedler von Asa Karane kommend einen Fuß auf Asamura setzten. Ich war weit vor ihnen hier.Ähnlich unserer alten Welt führen bestimmte Häuser... Großherzoghäuser die Geschicke ihres Landes... ihrer Scholle. Entgegen unserer Welt sind jene Männer keine Erzhexer, sie waren nicht einmal Magier. Aber sie hatten Magier in ihren Diensten... und ich wählte dieses Land, dieses Volk als meine Heimat um es vor dem Untergang zu beschützen. Wie gesagt, sie waren Euch so ähnlich...


    Vom Anbeginn meiner Zeit hier habe ich genau wie meine Nachkommen über Souvagne gewacht Turhalo... mal mit mehr oder weniger Erfolg. Ein einziges Mal sahen wir eine Gefahr zu spät, aber zum Glück überlebte ein Sohn des Hauses Souvagne.... er regiert heute dieses Land. Sein Name ist Duc Maximilien Rivenet de Souvagne... und Du wirst ihn gleich kennenlernen... Er verkörpert das Licht, dass ich schmerzlich vermisste. Wie jeder seiner Vorfahren... so wie Du einst und nun erneut...


    Bereit für einen Ritt? Denn bis Beaufort ist es noch ein Stück´, erklärte Horatio, während er am Hafen entlang wandelte und die Passanten mit den erstaunten Gesichtern ignorierte. Nicht aus Unhöflichkeit, sondern da er mit seinem Mann sprach.


    `Hast Du schon mal einen Schatten gesehen Schatz? Ich zeige Dir das Gegenteil´, antwortete Horatio und stellte die kleine Kronenkoralle vor sich auf dem Boden ab.


    Einen winzigen Augenblick später gab Horatio seine menschliche Gestalt auf und Turhalo spürte die Anwesenheit des Lichten, Wärme, Nähe, Geborgenheit überfluteten seine Gefühle als das Licht seines Mannes liebend auf ihn fiel. Die Helligkeit steigerte sich derart, dass die Umstehendenden die Augen abschirmen mussten. Turhalo spürte wie die Menschen vor Schmerz und Ehrfurcht aufkeuchten, während sein Mann auf den Nexus zugriff.


    "Parhelion hierher! Komm!", rief Horatio mit einer Stimme nicht von dieser Welt.


    Am Himmel zuckte etwas wie ein Blitz auf, ein Lichtstrahl der von Wolke zu Wolke sprang und dann zur Erde niederfuhr. Er schlug mit ohrenbetäubenden Donnern unmittelbar vor Horatio ein, so dass man das verbrannte Ozon riechen konnte. Aus dem Kugelblitz schälte sich eine wolfsähnliche Gestalt. Sonnengelbes, flammendes Fell mit weißen gleißenden Augen stand ein pferdegroßer Hund vor Horatio und legte den Kopf leicht schief. Horatio schwang sich auf Parhelions Rücken.


    "Nach Beaufort schnell!", befahl er.


    Der Sonnenhund setzte zum Sprung an und stob los, im gleichen Moment ergriff Horatio die kleine Kronenkoralle als sie Richtung Beaufort davonschossen.


    `Ich habe sie in Deinem Andenken geschaffen, das Gegenteil der Schatten´, übermittelte Horatio seinem Mann.

    "Was für Euch der Ozean ist, ist für mich Souvagne. Ich Danke Euch für Eure Gastfreundschaft, die angenehme Reise und hoffe auf ein baldiges, erfreuliches Wiedersehen. Passt auf Euch auf und grüßte Amias von mir", antwortete Horatio und drückte die Kronenkoralle an sich.


    "Wir danken Euch", fügte er an, legte Irving kurz eine Hand auf die Schulter, ehe er den Pier entlang nach unten ging und Richtung Hafenmeisterei verschwand.


    Es war ein verdammt langer Weg gewesen, einer über alle Zeiten und Widerstände hinweg und dennoch hatten sie es geschafft. Horatio strich sanft durch die Zweige von Turhalos Koralle.


    `Das hier ist Dein neues Zuhause mein Sonnenschein, hier wirst Du Fuß fassen. Hier wirst Du hinter schützenden Mauern gedeihen, selbst dann noch, wenn die Welt da draußen erneut in Wahnsinn versinkt. Aber lass uns das Unmögliche hoffen, denn gewagt haben wir es schon. Ich liebe Dich´, übermittelte Horatio Turhalo in seiner kleinen Gestalt.


    Nach all dem was sie bereits hinter sich gelassen hatten, war das Stückchen Weg das vor ihnen lag nicht mehr als ein kleiner Schritt. Dennoch ein wichtiger und gewaltiger.

    "Kyashar Tanguy sa Mejitai... Kyashar Tanguy von Wigberg, so lautete sein Name. Ja er brannte völlig aus und zwar derart, dass es sogar in seinem Blut festgeschrieben wurde. Daher stammt Eure Nicht-Gabe, wenn man es so bezeichnen möchte.

    Jedem ist die Gefahr des Essenzentzugs bekannt. Wer es heute anwendet weiß, welche immense Leistung die damaligen Erzhexer vollbracht haben... zu welcher Konzentration sie fähig waren...


    Kyashar war kein Erzhexer, aber nach heutigen Maßstäben war er immens mächtig... aber alle Macht nützte ihm nichts, denn er war immer noch nicht mächtig genug. Selbst ein Erzhexer wäre dies nicht gewesen... und so geschah dass, was geschah. Die Magie die er rauben wollte, raubte ihm seine Magie und alles wofür er stand und lebte...


    In einer Welt ohne Magie ohne Gabe geboren zu sein ist eine Strafe, man ist Vieh. Aber gegen Magie immun zu sein, keinen einzigen Funken in sich zu tragen ist als würde man nicht existieren. Seine Gier hat ihn dorthin gebracht, oder seine Verzweiflung, möglicherweise sogar beides. Er war kein schlechter Mann rückwirkend betrachtet, er folgte einem falschen Weg, genau wie ich lange Zeit. Und dieser Weg führte ihn in seinen persönlichen Abgrund", antwortete Horatio erstaunlich milde.

    Horatio verschränkte die Arme halt und legte eine Hand nachdenklich aufs Kinn.


    "Ich schätze es nicht, wenn andere den Namen meines Mannes aussprechen... aber gut, ich sollte mich daran gewöhnen ihn erneut in der Welt zu hören. Eine Eigenkreation? Nein... es ist das was Du bist. Die Kronenkorallen sind nicht nur ein Sinnbild für Hoffnung, sie sind wesentlich mehr. Sie sind Essenzspeicher, sie sind Lebensspender, sie sind Nahrungsmittel und sie sind die Schöpfer der Stumpfen... Blunt... Antimagier. Vor langer Zeit als ich noch ein junger Mann war, besuchte uns ein Mitglied Deiner Familie. Turhalo so infantil liebevoll wie er stets war, zeigte Deinem Verwandten was es mit der Zucht der Kronenkorallen auf sich hatte. Auch wenn die Wigbergs sich etwas anderes auf die Fahne geschrieben haben als die Hohenfelde... Mörder seid Ihr genau wie wir... nun Ihr wart es jedenfalls...


    Turhalo wollte etwas Einmaliges schaffen und so schuf der die Kronenkorallen gemeinsam mit seinem Vater. Wie gesagt, sie waren magische Speicher... Dein Verwandter sah das, was jeder Hohenfelde sehen würde... als er im Raum der Kronenkorallen stand... ein endloses Munitionslager....


    Also warum nicht all die Magie mit einmal anzapfen? Warum sich nicht alles einverleiben und sich zum Herrscher aufschwingen? Wozu sollte es Frieden geben, wenn er es doch sein könnte, der mit eiserner Hand regiert? Und genau das tat er. Er griff auf alle Kronenkorallen zu.... aber er konnte den Strom der Macht die in ihn strömte weder kanalisieren noch bändigen.... Die Augen waren größer als der Magen... hätte mein Vater gesagt...


    Die Magie suchte sich ihren eigenen Weg...

    Die Magie des Wigbergs, der versuchte mit seiner Magie jene Magie der Kronenkorallen unter Kontrolle zu bekommen versagte...


    Es brannte ihn magisch völlig aus... Er verlor nicht nur seine Magie, er verlor sämtliche magischen Fähigkeiten, er verlor sogar sein magisches Abbild, seine Farben er verlor alles was eine Seele ausmacht... denn Seele ist Essenz und Essenz ist Magie...

    Daher stammt Ihr Vendelin.


    Turhalo hätte mir geraten, aus einem Schatten einen Lichtstrahl zu formen... aber noch benötigen wir ihn als Schatten", gestand Horatio Vendelin ein.


    "Nun dann sei es so, er bekommt seine Gnadenfrist und kann sich beweisen. Und es ist wahr, die wenigstens sind Herr über ihr Schicksal. Jedenfalls habt Ihr es nun in der Hand, ich werde darüber wachen", sagte der Lichte mit einem typischen Hohenfeldeschmunzeln.

    `Du wirst Dich wohlfühlen und erneut wirst Du eine Verbindung sein, eine gereichte Hand meine Sonne. Ein Mann, Dir nicht unähnlich der stets nur gab wurde leider oft verkannt. Er verlor fast alles, sogar wäre beinahe sein Leben vorbei gewesen. Ein menschliches Monster hat ihn entmannt. Und in all dem Schmerz und Leid, da fand er nicht zur Finsternis, sondern er fand zur selbstlosen Selbstaufgabe. Auf diesem Weg entdeckte er die alte Essenzmagie... die Blutmagie wieder.


    Jedenfalls einen Teil davon. Er blutet um andere zu heilen, er würde sogar sein Leben geben um das des Duc zurückzuholen.


    Viele halten ihn für seltsam, verschroben, aber sie verstehen weder sein Leid, noch das was er leistet. Er ist ein aufrichtiger Mann, der viel zu wenig Beachtung findet. Vor allem bei dem, was er leistet und wozu er jederzeit bereit ist.


    Sogar der Duc der Regent unseres Landes hat ein falsches Bild von ihm. Nun das ist seinem Sohn geschuldet. Ich werde für Alex sprechen, wo sonst keiner spricht. Das ist ebenso meine Aufgabe und ich habe viel zu lange geschwiegen. Ich hatte einen Sohn meine Sonne, Leon. Er war es der den heutigen Duc beschützte, als das Schicksal seinen Vater und Bruder holte. Auch wir sehen leider nicht alles. Leon hat Maximilien Rivenet de Souvagne zu einem guten, gerechten Mann erzogen. Aber so wie Maximilien über Alexandre de la Grange denkt, ist nicht Recht. Ich muss mit ihm reden, mein Wort wiegt anders und ich möchte es für Alexandre einsetzen.


    Ich werde ihm sagen, dass die die Korallen Essenzen speichern und freigeben. Als Schutz vor Missbrauch verlangen sie dafür Blut. Und wer wäre besser geeignet als Alexandre Dich und Deinen neuen Leib zu hüten? Ein Mann der bereit ist, für die Allgemeinheit zu bluten? Niemand wäre besser geeignet. Du kannst Dir vorstellen wie sehr ich den Mann schätze, wenn ich diesem Bluthexer Dein Leben anvertraue. Das wird der Duc verstehen meine Sonne. Alexandre de la Grange soll der Hüter des Hains der Hoffnung werden. Sollte er Fragen haben, werde ich ihm beistehen. Ebenso werde ich Ciel unterrichten, falls der kleine Prince zu mir findet´, antwortete Horatio.

    `Die Beschreibung von meiner ehemaligen Familie ist wundervoll poetisch. Ja ich denke ein Großteil von ihnen wünscht es sich lieben zu dürfen und geliebt zu werden. Aber sie versagen es sich selbst, weil nicht sein kann was nicht sein darf. Sie sind nicht böse Turhalo, es sind zerbrochene, zerstörte Seelen die genau diese Bürde an die nächste Generation weitergeben.


    Dieses Unheil schimpfen sie Tradition. Es wäre gelogen zu behaupten, dass die meisten keinen Gefallen daran finden, Schmerzen zu bereiten. Ein ewiger Kreislauf, ich habe gelitten und nun lasse ich andere leiden. Denn wenn man nicht geliebt wird, wird man wenigstens gefürchtet und gehasst. Ein ebenso befriedigendes Gefühl... das sagen sie sich. Es gibt keinen größeren Trugschluss, wie ich in Deinen Armen erfahren durfte meine Sonne. Denn Du warst genau das, meine Sonne in einem lichtlosen Abgrund. Zu Anfang habe ich Dich gefürchtet, Du hast mir Dinge gezeigt die ich nicht kannte... nicht verstand...
    Und besonders beängstigend war, dass ich sie so gern verstanden hätte...


    Ich kann Dir nicht sagen, wo und wann der finstere Pfad begann.

    Doch ich hoffe ich kann Dir sagen wann und wo er endete.


    Gut dass Du nicht gefunden werden konntest. Mein Schmerz oder die Gefahr Andogius hätte Dich doch noch erwischt? Die Frage erübrigt sich meine Sonne. Ich werde einige Korallen bergen und Dich in Souvagne pflanzen. So sind wir uns stets nahe, ich liebe Dich Turhalo von Schwarzfels. Ich hoffe dort wird Dir der Boden so gut schmecken, dass Du dort auch wächst und Dich ausbreitest.


    Sobald der Duc weiß, wer Du bist, was Du bist, wird er Dich willkommen heißen und Du wirst im Schutze Souvagnes leben Turhalo. Ich werde mich gut um Dich kümmern, Du wirst dort zu einem weiteren Wald heranwachsen.... dem Hein der Hoffnung Schatz´, erklärte Horatio und strich über die Koralle.

    "Wie immer sprichst Du weise Worte meine Sonne. Ohne Dunwolf und Mabel, wären die Hohenfelde frei für eine neue Führung. Bedenke aber eines, alle heutigen Hohenfelde kennen und folgten diesem Weg, sogar Linhard. Mehr noch, einst folgte sogar ich diesem Weg. Es wäre meine Aufgabe dafür Sorge zu tragen, dass der alte Weg nie wieder beschritten wird und dass die kommenden Generationen mit dem neuen Weg aufwachsen.


    Was mit mir geschehen wäre? Dass was mit jedem Ettainarar geschah, der dunkle Pfad hätte mich verschlungen. Was Du Dir im Herzen wünscht Turhalo, spielt irgendwann keine Rolle mehr. Du musst es entweder zur Seite schieben und Dir sagen, dass es so ein Leben niemals für Dich geben wird. Die Frage ist, kannst Du es einfach zur Seite schieben? Wirst Du die Entscheidung die im Grunde gar nicht Deine ist akzeptieren? Falls ja, hast Du es gut. Die meisten sehnen sich nach Nähe, aber geben es niemals zu. Heuchlen ihr Leben lang Unabhängigkeit, Stärke und Brutalität, damit bloß niemand hinter die Maske schaut und die vermeintliche Schwäche entdeckt. Bei anderen wiederum bahnt sich der Frust seinen Weg durch Brutalität. Du weißt wie meine Familie ist.


    Du weißt was man unserem Haus nachsagte - greift Dich Ettainarar an.... flieh... schau nicht zurück.... lauf... solange Du noch laufen kannst....


    Das sagte man unserem Haus nicht umsonst nach, dass wir über unsere Feinde kommen, wie eine Naturgewalt die nicht aufzuhalten ist. Nun vielleicht wären wir das, aber niemand war so wahnsinnig es herauszufinden und sich meinen Leuten zu stellen. Denn der Preis ist gewaltig hoch. Zumindest würde der mutige Streiter mit dem Leben bezahlen.


    Also was aus mir geworden wäre? Ein verbitterter, sadistischer Hexer der in einer Familie lebt und in deren Mitte einsamer ist, als wäre er allein irgendwo draußen auf einem schroffen Felsen. Deine Familie war so anders... in ihrer Mitte war es so... ich weiß nach all den Jahrhunderten immer noch kein Wort dafür... In Eurer Mitte habe ich erst gemerkt, was mit uns nicht stimmt Turhalo. Und das Schönste war, ich durfte einer von Euch werden. Bis heute bin ich es geblieben meine Sonne.


    Dein Haus, genau hier an jenem Ort wo wir uns das Ja-Wort gaben hast Du den Grundstein gelegt. Für mich, für uns beide, für die Korallen und die Zukunft. Du warst schon immer ein kluger Kopf, Du hast Dein Wissen und Deine Fähigkeiten stets für den Erhalt eingesetzt. Für das Leben und dessen Schutz, nie dagegen. Das hat mir stets imponiert und ich habe versucht ein guter Schüler zu sein.


    Ja der Dämmerwald sagt mir etwas. Er liegt auf der anderen Seite der Azursee, fast Souvagne gegenüber. Ich werde eine Koralle mitnehmen und den Duc bitten, Dich im Palastgarten pflanzen zu dürfen. Falls Dich mehrere Entnahmen nicht zu sehr schwächen, würde ich auch gerne eine in der Akademie des Wissens pflanzen. Du sollst in meiner Heimat ebenfalls wachsen und gedeihen. Du bist also Ardemia, schau an. Hätte ich es nur gewusst, hätte ich zu Dir Kontakt aufgenommen. Das muss ich Dir nicht sagen, dass weißt Du so.


    Es ist eine Ewigkeit her, dass ich mich derart gut fühlte wie in diesem Augenblick. Ich hielt Dich für verloren.... vollständig verloren. Nicht mal im Nexus warst Du zu finden.... ich hätte Dich beschworen Turhalo, allein um Dir Lebewohl zu sagen und Dir meine Liebe mit auf die Reise zu geben... wenigstens ein letztens Lächeln. Aber selbst das haben sie mir verwehrt... jedenfalls dachte ich das.


    Und nun hocke ich hier vor einem Pilz... der mein Mann ist...", lachte Horatio glücklich.

    `Das Du Dich über das Überleben der Mejitai freuen würdest, war mir bewusst. Anders kenne ich Dich nicht. Dein Vertrauen ehrt mich zutiefst meine Sonne, aber ich hatte mich von den Hohenfeldes abgewandt. Ganz wohl nicht, sonst hätte ich nicht einzelnen beigestanden. Jedenfalls jenen wo ich vermutete, sie würden eine Änderung bewirken. Zum Schluss nicht einmal mehr jenen. Ich gab sie auf, ob das nun fair ist oder nicht, aber irgendwann war ich müde Turhalo. Zudem ist es wesentlich leichter einen Feind einfach niederzumachen, als jemandem die Hand zu reichen und ihn zu retten. Letzlich sind alle denen ich die Hand reichte trotzdem gescheitert. Und irgendwann habe ich es nicht mal mehr versucht. Ich war müde, erneut jemanden scheitern zu sehen.


    Welches Recht hätte ich unsere Familie zu führen? Ich der sich bewusst abwandte und Deinen Namen trägt? Dunwolf spricht nur für einen Teil der Hohenfelde, aber für härtesten und finstersten Teil. Möglicherweise wäre es sogar ein Weg, den Du vorgeschlagen hast. Aber ich wüsste nicht wie ich das anstellen sollte, außer mir seinen Platz zu erkämpfen. Früher war er zu dritt, nun ist er allein.


    Die Zapfer leben auch in Asa Kramaro Dai, der Feste von Nicodemus. Dort wird ebenfalls eine Koralle hinziehen. Du wirst sie um Dich haben. Ich hoffe das ist Dir Recht und Du kommst damit klar.

    Die Natur der Pilze, wie leicht vergisst man, dass der eigentliche Pilz das Geflecht ist. Ich werde eine Koralle mit nach Souvagne nehmen, so dass Du auch dieses Land kennenlernst. Es wird Dir gefallen. Ich werde den Duc bitten, dass Du im Palastgarten stehen darfst. Aber verrate mir, wo ich verweilen soll. Hier bei Dir, oder wie soll ich Dich mitnehmen? Wir können uns nicht erneut trennen´, antwortete Horatio und strich liebevoll und behutsam über die Koralle.

    `Nein es gab keine großen Erfolge, wo es eine Zeit des Miteinanders gegeben hätte. Einzelnen war das Glück möglich, wie einst Dir und mir. Es haben einige versucht den Pfad der Finsternis zu verlassen. Aber jene die ihm folgen waren stets zu zahlreich. Zuletzt hatten es zwei Hohenfeldebrüder versucht und nach ihnen der Sohn eines der Brüder. Die Brüder heißen Ansgar und Davard und der Sohn Ansgars heißt Linhard. Leider ist er vom Konzil abgereist. Aber ich denke, er wird sich dem Bund anschließen, denn es war ebenso sein Wunsch. Dies hier ist eine Premiere, die wir weise nutzen müssen Turhalo. Das erste mal wo die Familie sich wirklich eint, bis auf eine Ausnahme - Dunwolf.


    Dann sei dem so, aber irgendwann werden es alle sein. Vorrangig wichtig ist, dass ein Großteil schon dabei ist. All die Jahre hatte ich mich zurückgehalten und mich meiner Aufgabe gewidmet. Dabei habe ich selbst so manchen und manches aus den Augen verloren. Davard fragte in der Verhandlung zum Konzil, wo wir waren als er uns benötigte? Wo kann ich Dir nicht sagen Turhalo, nur ich war genauso wenig da um ihn zu beschützen wie alle anderen. Und hätte ich es nicht besser wissen müssen, allein wegen Indutiomarus? Was geschehen ist, kann ich nicht ändern, so leid mir manches tut. Aber ich kann es zukünftig besser machen.


    Du hast Recht, so wie immer meine Sonne. Hier haben wir uns gefunden, hier gaben wir uns das Ja-Wort. Hier hat man uns getrennt und hier wurdest Du gesichert. Und wie könnte es anders sein, so haben wir hier auch wieder zusammengefunden. Ich werde auf Dich aufpassen Turhalo. Die Frage ist nur wie... wie soll ich das anstellen?


    Soll ich eine Feste um Dich herum errichten? Soll ich Dich abschirmen? Oder möchtest Du weiter Wind und Wetter auf Dir spüren? Ich möchte bei Dir sein Schatz, ich weiß nur nicht wie.


    Die Mejitai... die Wigbergs sie leben. Indutiomarus war mit Ditzlin von Wigberg verheiratet. Er schuf aus Blut, Magie und Liebe ein Kind. Nicodemus. Er sprach sich gemeinsam mit Irving dafür aus, dass wir endlich als Familie zusammenwachsen. Er vereint die Härte der Hohenfeldes und die Weitsicht der Wigbergs. Irving ganz ähnlich, er ist ebenso ein Wigberg wie sein Mann Thabit. Sie mögen teilweise Schlangenzungen sein meine Sonne, aber sie wissen was Familie ist. Und jeder von ihnen möchte leben und das Leben erhalten. Warum? Tja da hat jeder seine Gründe. Aber das sie es wollen, ist ein Schritt nach vorne.


    Das Ledwick einst seinen Ursprung hier nahm, war mir bekannt, aber ich habe nicht weiter darüber nachgedacht. Kaltenburg und Ledwick, beide lieben die See, so sagt man doch.


    Du hast mich gesucht... auf die einzige Weise, die Dir möglich ist. Du bist gewachsen und hast Dich ausgebreitet.

    Ich habe Dich so vermisst meine Sonne.


    Was geschieht mit den Korallen, die wir entnehmen? Ist das in Ordnung? Oder verletzen wir Dich damit? Weißt Du was Zapfer sind?´, fragte Horatio und drückte sich auch körperlich ganz fest an Turhalo.

    Horatio schwieg eine Weile verbal und auch mental. Er ließ die Bilder auf sich wirken und genoss die Umarmung seines Mannes.


    `Das ich hier bin ist ein Zufall. Irving hat diesen Ort erwählt um das Konzil der Ältesten abzuhalten. Damit Du verstehst meine Sonne, es ist unendlich viel Zeit vergangen. Unsere Welt versank in Asche Turhalo und scheinbar mit ihr unsere Träume. Viele andere siedelten nach Asa Karane um. Eine Insel auf der es kein Leben gab, aber es wurde Leben geschaffen. Ich spürte Hoffnung, aber sie war vergebens. Denn die Häuser wuchsen, das Leben blühte auf und es endete genau wie in Caltharnae. Die gleichen Ränke, die gleichen Kriege um die gleichen Rohrstoffe.


    Bis dato war den anderen nur die Insel Asa Karane bekannt, aber ich war weiter gezogen, ich suchte einen Ort wo ich mich heimisch fühlen konnte. Ich fand ihn in Souvagne. Sie sind Euch ähnlich Turhalo, stolz und stur. Es gab auch dort eine Zeit der Finsternis, das Leben der Almanen wurde bedroht. So nennt man diese Menschenvölker die dort ganz ähnlich lebten wie wir. Sie wurden von einem Volk aus der Wüste bedroht und so schenkte ich ihnen Wissen. Das Wissen um die Totenlehre, sie nennen es Nekromantie.


    Sie konnten die Feinde abwehren, aber das hatte einen Preis, die Nekromantie verbreitete sich als Wissen auch unter ihren Feinden. Nun wer im Kampf eine Waffe findet, beschwert sich nicht, dass sie schmutzig ist.


    Asa Karane versank ebenfalls in toter Asche, während ich in Souvagne weilte. Ich hatte versucht einem aus meiner ehemaligen Familie beizustehen. Es gelang mir, nur um ihn dann doch an die Finsternis zu verlieren. Sein Name war Indutiomarus. Er hatte mehrere Söhne, einer davon - Dunwolf schaffte es sich nach dem Untergang Asa Karanes mit seinen Männern nach Asamura abzusetzen. Also dem Kontinent auf dem ich lebte. Aber es gelang nicht nur ihm, sondern auch einigen anderen. Thabit von Wigberg, Irving und wie sie alle heißen.


    Heute Turhalo sind diese Männer Älteste... Ur-Lich. So wie ich selbst einer weit vor ihrer Zeit wurde.


    Diese Männer standen sich gegenüber als Konkurrenten und dennoch gehören sie einer Sippe an. Und einige von ihnen haben beschlossen, dass wir als die Familie leben sollen, die wir auch sind. So wie es Familien wirklich tun. Irving wählte diesen Platz um allen zu zeigen, wohin diese Kriege führen können, wenn wir uns nicht einigen.


    Caltharnae fiel, Asa Karane fiel, was wenn ebenso Asamura fällt?

    Wir haben keinen Plan B mehr Turhalo, wir müssen diese Welt vor uns selbst retten. Und heute haben wir genau das getan. Ich bin in den Schoss meiner Familie zurückgekehrt, aber nicht als Hohenfelde, sondern als Schwarzfels. Diese Insel war einst tot, aber die Korallen schenkten ihr neues Leben. Du hast Deinen Traum sogar nach Deinem Ableben verwirklicht. Und dies wollten wir uns als Beispiel nehmen. Ein großes Ganzes wie das Geflecht der Korallen und dennoch einzelne Männer. Wir gehören zusammen und stehen uns bei. Ich hoffe dass dies eine neue Zeit einläutet. Nur einer schloss sich unserem Bund nicht an - Dunwolf.


    Das zur Erklärung warum ich hier bin.


    Wie es mir ergangen ist? Tja... ich kam heim und Ihr wart fort. Du, Vater, Mutter, alle... sogar die Burg und das Leuchtfeuer. Ich habe Euch im Nexus gesucht, aber auch dort war keine Spur mehr von Euch zu finden. In dem Moment starb ich auch Turhalo. Wiedergeboren wurde ich im gleichen Augenblick als jemand anderes. Fortan jagte ich sie in Eurem... unserem Namen. Ich tötete Eure Mörder und ich töte sie heute noch... also jene die ihren Wegen folgen ob in der Physis oder im Nexus.


    Es gab keine Minute in der ich Dich nicht vermisst hätte. Ich habe gelernt was Einsamkeit bedeutet Turhalo und wie sich Kälte anfühlt. Aber das hätte Vater gefallen, nicht Dir. Also hielt ich mich an Deine Lehren. Ich wurde der Lichte der Jäger der Jäger... und ich versuchte Deinen Namen in der Welt zu halten, auch wenn es keinen mehr von Euch gab. Ich war nur angeheiratet, aber ich trug unseren Namen mit Stolz.


    Unsere Burg habe ich erneut geschaffen... Der Tempel des Lichts Turhalo. Er gleicht unserer alten Burg und Dir, meine Sonne. Nur leider ist er leer und wartete stets auf Eure Rückkehr, von der ich wusste das sie nie stattfinden würde. Ich fand neue Gefährten, ich zeugte Kinder und dennoch war es niemals wieder wie zuvor. Etwas... jemand fehlte - Du.


    Ich habe den Zylinder gefunden, den die Koralle all die Zeit für mich verwahrt hat. Du hast ihn verwahrt. Lies meine Gedanken, sieh Dir an was ich gesehen habe, über all die Zeiten hinweg. Ich kann Dir nicht beschreiben wie glücklich ich gerade bin´, antwortete Horatio.

    Horatios Finger schlossen sich fester um den Stamm, als die Koralle ihn mental durch die Zeit führte. Sie hatte die Erinnerungen dieses Ortes gespeichert, sie hatte "gesehen" was hier geschehen war und nun sah er es. Er sah wie sein blinder Mann fliehen musste. Seine Kleidung war dass, was er am Leib getragen hatte. Alles was er sonst bei sich trug, hatte er auf die Schnelle gegriffen. Dort wo sie sich das Ja-Wort gegeben hatten blieb er stehen. Dort wo Horatio selbst zum ersten Mal in seinem Leben die Sonne gesehen hatte, dort stand sein Mann und erflehte den Segen Alvasheks. Nun musste er sich selbst Davards Worte bedienen... wo war dieser Gott als sein Ehemann ihn so dringend benötigte?


    Er war nicht da....

    Er schwieg....

    Und Turhalo fiel....


    Unsäglicher uralter Schmerz schnürte Horatio die Kehle zu, wäre sein Vater noch am Leben hätte er es erneut beendet.

    Ein Schlag streckte den Mann nieder, den er von Herzen geliebt hatte und immer noch liebte...


    Sein weißer Körper blieb in der dunklen Asche liegen...

    Weiß gefällt vom Schwarz und zurückgelassen im alles verschlingenden Grau...


    Doch der Pilz, die kleine Koralle die er bei sich getragen hatte umarmte seinen Mann in einer letzten liebevollen Umarmung. Sie absorbierte seinen Leib und konservierte ihn damit für die Ewigkeit. Sein Tod schenkte der ersten Kronenkoralle auf dieser toten Insel leben. Selbst im Tode war Turhalo noch seinen Prinzipien treu...


    Er sah Bilder von ihrem Leben, von der Zeit wo sie gemeinsam glücklich gewesen waren. Ein Leben dass nicht schöner hätte sein können, es war ein gutes, wertes und anständiges Leben gwesen. Eins auf das man stolz sein konnte und wo man glücklich war.


    Die Koralle schrie lautlos auf...

    Horatio schrie laut.


    Die Bilder verblassten, stattdessen Worte... Worte die seine Welt aus der Asche hoben. Auferstanden aus Ruinen... Turhalo.


    `Du?!?´, flüsterte Horatio und umarmte Turhalo mental. Dabei legte er all seine Liebe in die Umarmung seines Mannes.

    Charbogen-Ergänzung:


    Geburtsfamilie von Horatio von Hohenfelde:


    Die Jungfernfahrt der Tordalk, Kapitel 44 - Das Erbe von Turhalo

    Link:

    Kapitel 44 - Das Erbe von Turhalo



    Du kannst meine Ursprungsfamilie nicht kennen Amias, zu dieser Zeit warst Du noch lange nicht geboren. Meine Eltern waren...


    Andogius von Hohenfelde und
    Mialqise Rallsag sa Ettainarar...

    Die Zweitfrau meines Vaters hieß Naveersy.

    Meine Schwestern hießen...

    Milena Emlahe und Halina Sarkanlee.


    Meine Brüder hießen...

    Shannur Fanger,

    Mighal Valmar,

    dann folgte ich Horatio Nectovelius...


    Meine Halbbrüder hießen

    Moror Lichius,

    Rokhim Mangpurlius,

    Askarlee Damhius,

    Correira Jattarius,

    Jarlan Kantokherius.


    Überlebt haben meine Brüder Mighal, Rokhim und Correira, sowie meine beiden Schwestern




    ****

    "Du darfst beim Tanzen fühlen was Du magst, aber ich möchte den Tanz genießen... und vielleicht tanze ich gemeinsam mit Dir. Was immer Du benötigst, damit es funktioniert... Du sollst es haben. Nun fast, ich werde nicht gegen Alexandre handeln und Du auch nicht Amias.


    Ich denke Du hast Recht, es war in Andogius Sinn, was ich letztendlich tat. Wie viele der Väter waren stolz, wenn sie von einem ihrer Söhne gefällt wurden? Eine Perversion des Wortes Familie, dass haben die Hohenfeldes gelebt und lebten es bis heute. Die ganze Sippe lebte es und wir haben dem heute gemeinsam ein Ende bereitet Amias.


    Wie kommst Du darauf, dass ich alle tötete? Weil ich sagte ich tötete Andogius und seine Brut? Mit Brut sind seine Getreuen und seine Anhänger gemeint. Ich tötete jene, die an der Hinrichtung meiner Familie beteiligt waren. Aber ich tötete nicht alle meine Geschwister.


    Du kannst meine Ursprungsfamilie nicht kennen Amias, zu dieser Zeit warst Du noch lange nicht geboren. Meine Eltern waren...


    Andogius von Hohenfelde und
    Mialqise Rallsag sa Ettainarar...

    Die Zweitfrau meines Vaters hieß Naveersy.

    Meine Schwestern hießen...

    Milena Emlahe und Halina Sarkanlee.


    Meine Brüder hießen...

    Shannur Fanger,

    Mighal Valmar,

    dann folgte ich Horatio Nectovelius...


    Meine Halbbrüder hießen

    Moror Lichius,

    Rokhim Mangpurlius,

    Askarlee Damhius,

    Correira Jattarius,

    Jarlan Kantokherius.


    Überlebt haben meine Brüder Mighal, Rokhim und Correira, sowie meine beiden Schwestern", erklärte Horatio freundlich und strich Amias über den Kopf.


    Der Lichte folgte dem Pfad, bis er erneut vor der ersten Korallenkrone stand. Jener Koralle die das Geheimnis für ihn all die Zeit gehütet und auf diesem ganz besonderen Ort überdauert hatte. Horatio hockte sich vor die große Koralle auf den Boden. Er schloss die Augen und legte beide Hände flach und sanft auf ihren Stamm.


    `Hallo´, übermittelte er schlicht und liebevoll.



    Horatio schenkte Amias ein Lächeln.

    "Vielleicht tanzt Du ja einmal für mich? Nicht aus Liebe oder Lust, sondern zum Spaß? Auf unsere Freundschaft, auch wenn wir nichts zum Anstoßen haben. Man sucht gerne den Fehler bei anderen, denn so ist manches Leid erst erträglich. Bei Dir war es Thabit, der nichts anderes tat als eine Lücke zu füllen. Bei mir war es Andogius. Wie oft habe ich mich all die Jahrhunderte heimlich still und leise gefragt, ob ich nicht schuld an all dem bin? Sicher Andogius hat meine Familie hingerichtet. Aber wäre sie niemals meine Familie geworden, hätte ich aus Liebe auf all das verzichtet, wäre all das nicht geschehen. Die Liebe eines Hohenfelde Amias... meine Liebe war nicht selbstlos, denn dann hätte ich verzichtet. Ich schlug jeden negativen Gedanken in den Wind... obwohl ich es hätte besser wissen müssen. Vater drohte mir nicht, er tat das was jeder Hohenfelde zu tun pflegt, bevor er tötet - er schwieg.


    Ich wertete es bewusst falsch, ich gab mich der Hoffnung hin, dass seine Zustimmung zu unserer Hochzeit ehrlich gemeint war. Weder wollte ich auf Horatio verzichten, noch das Leben an seiner Seite. Es war so.... anders. Es war wirklich ein Leben. Die erste Zeit hatte ich sogar damit gerechnet, dass sich all das rächen wird, dass mir mein Glück in Scherben vor die Füße fällt... doch nichts dergleichen geschah.


    Und so wurde ich langsam aber sicher einer von ihnen, ein Schwarzfels. Ich lebte und liebte wie sie und irgendwann hatte auch uns der Alltag eingeholt Amias. Es war ein Alltag von dem ich jede Minute genossen habe. Und dann... als ich schon gar nicht mehr an meinen Vater und meine Ursprungsfamilie dachte kehrte ich heim und hatte meine verloren....


    In dem Moment fühlte ich.... nichts.

    Mein Geist war leer.... wie ausgebrannt... als hätte Andogius mich ebenfalls geholt...

    Auf gewisse Weise hat er das auch.


    Erst mit dem tatsächlichen Begreifen kam der Schmerz Amias.... und er kostete mich einiges....

    Andogius und seine Brut kostete er alles.


    Noe... Noe Chirabeu fragte mich einst vor einer halben Ewigkeit als ich in düsterer Stimmung war, ob ich die Person vermisse, die ich einst war. Oh ja, ich vermisste den Horatio Schwarzfels, jenen Mann der gelernt hatte in anderen das Gute zu sehen und zu helfen. Doch mein Vater lehrte mich, dass es immer jemanden gibt, der Dein ganzes Leben binnen eines Atemzuges in Scherben schlagen kann...


    Warum sollte ich nicht dieser jemand für die Hohenfeldes sein, die dem Pfad der Pein folgten?

    Sie wollten Schmerz, sie bekamen ihn. Sie haben vielleicht Schwarzfels vernichtet Amias, aber sie schufen damit den Jäger der Jäger. Ob das in ihrem Sinne war? Als Andogius fiel, fiel auch ein Teil von mir ab.... ich tat das alles nicht für mich oder meine Rache... ich tat es für meine Familie. Ich habe sie rückwirkend geschützt, habe versucht das zu beschützen was ihnen lieb und teuer war, für ihre Werte eingestanden und ihren Namen in die Welt hinausgetragen. Er sollte niemals in Vergessenheit geraten. Fünf Jahre waren Turhalo und ich zusammen Amias, ich habe diesen Mann über alles geliebt.


    Nun am Ende hat Turhalo doch gesiegt, seine Kronenkorallen haben das Leben auf diese Insel zurückgebracht und mir ein klein wenig meines Mannes. Ich werde das Päckchen nachher in Ruhe untersuchen.


    Nun habe ich Dir einen halben Roman an den Kopf geworfen... verzeih...


    Die Koralle sieht gut aus. Schneide sie vorsichtig frei und reiß sie nicht aus dem Boden. Du darfst ihr Geflecht nicht mehr als nötig verletzten. Nachdem Du sie entnommen hast, schaufele das Loch schön wieder zu, damit das Geflecht nicht offen liegt. Legen wir los", schmunzelte Horatio.

    "Sagen wir mal ich bin vorsichtig optimistisch. Das alles ist noch ganz frisch Amias, es muss sich setzen. Wir müssen zusammenwachsen, so wie die Korallen. Man sieht sie als einzelne Bäume, aber inWahrheit sind sie ein gigantisches Netz. Und so müssen wir auch werden. Du, ich, jeder im Bund ist eine Koralle die man sieht. Aber im Hintergrund unsichtbar für alle anderen, da liegt der Bund verborgen. Von daher hat die Kronenkoralle eine symbolische und eine tatsächliche Bedeutung.


    Mir geht es gut und ja ich bin erleichtert. Ich freue mich, ebenso wie Du. Wolfram von Wigberg und der junge Eibenberg haben nicht viel gesagt, aber ihre Anwesenheit hat allen gut getan. Neue Gesichter die sich nun im Bund beteiligen. Es hat mich für Dalibor geschmerzt, dass er so an dem Verlust seines Bruder zu knabbern hatte. Ich hätte ihm sagen können, das sein Bruder verloren war, als er in Dunwolfs Fänge geriet. Allerdings wird er dies selbst gewusst haben. Vielleicht waren sie sich trotz allem irgendwie nahe.


    Auch wenn Dal sich unnahbar gibt, hat er doch ein Herz für seine Familie. Er zeigt es nur anders. Jeder von uns hat da seine Eigenart Amias.


    Was ich Dir persönlich sagen möchte ist... Danke.

    Danke dass Du Dir die Zeit genommen hast und für mich da gewesen bist. Es war mir eine Ehre und Freude mit Dir die Kronenkorallen und damit unsere Hoffnung zu entdecken. Ich nenne Dich Freund", sagte Horatio glücklich und knuffte Amias.


    "Wir sichern für jeden eine Koralle, ganz vorsichtig um weder das Geflecht noch die Koralle zu beschäden. Dazu benötigst Du ein extrem scharfes Messer. Nimm dies", erklärte Horatio und reichte Amias einen Dolch der scheinbar aus weißem Stahl gefertigt schien. Horatio zückte eine ähnliche Klinge und schaute sich die Korallen an.


    "Zum Schluss muss ich zu jener, die das Geheimnis hütete", bat er.

    "Damit ist der Bund besiegelt. Auf die Familie", sagte Nicodemus feierlich und die anderen stimmten mit ein.


    "Amias begleite mich, wir beide werden die Kronenkorallen entnehmen, jeder Anwesende soll eine Koralle erhalten, Irvring und Thabit, Nicodemus, Dalibor, Du, Vendelin, Davard, Markward, Wolfram und ich selbst. Und wir werden auch Linhard eine der Korallen zukommen lassen. Vendelin und Dave werde sie dem jungen Mann übereichen und nicht nur das. Ich denke es wäre ganz im Sinne von Turhalo, dass sich mit den Kronenkorallen zeitgleich die Hoffnung in unserer Familie und auf der Welt verbreitet", warf Horatio ein und machte sich auf den Weg.


    Einen Weg der sie alle in eine neue Zukunft führen würde.