`Wer behauptet, dass man Liebe nicht kaufen kann irrt, oder hat noch nie von Hunden gehört. Welche Aufgabe haben Hunde?
Sie lieben und beschützen Dich und die Deinen. Sie sind Deine Wegbegleiter, Tränen trocknet nicht der Wind Turhalo. Eine nasse Hundenase schon. Weißt Du mein Sonnenschein, viele aus meiner Familie lieben ihre Hunde abgöttisch, denn es sind die einzigen Wesen denen sie vertrauen. Die einzigen Seelen, die sie gefahrlos lieben dürfen, zu denen sie gut sein dürfen. Ein Hohenfelde ohne Hund... nun es gibt sie, aber selten.
Auch unsere Sonnenhunde tun, was gewöhnliche Hunde tun. Sie begleiten ihren Herrn auf die Jagd, stehen ihm bei oder tollen durch die Gegend... wenn sie nicht gerufen werden. Manchmal ruhen sie sich auch einfach nur aus. Droht ein Schatten einer Seele und ich werde seiner gewahr, dann vernichte ich ihn. Meine Hunde und ich spüren ihn auf, sie stellen ihn und ich töte ihn. So funktioniert das. Manchmal jage ich auch allein....´, antwortete Horatio liebevoll.
Einige Stunden wurde Turhalo in seinem Topf durchgeschüttelt, dann stand er vor dem größten Gebäude, dass er je gesehen hatte. Horatio stieg ab und nahm wieder menschliche Gestalt an. Die Wachen am Palasttor salutierten und ließen den Magier ungehindert eintreten, sie wussten wer er war. Jeder in Souvagne wusste es.
`Der Palast von Souvagne, der Sitz des Duc samt der Großherzoglichen Familie. Hier wohnt jener Mann, der Souvagne regiert´, erklärte der Lichte seinem Mann und schritt durch die langen, geschmückten Flure.
Vor dem Thronsaal blieb er stehen und wartete geduldig bis er an der Reihe war. Warten störte Horatio nicht, er hatte eine halbe Ewigkeit gelernt sich zu gedulden. Die Tugenden eines Jägers. Als er an der Reihe war, betrat er gemeinsam mit Turhalo im Topf den Thronsaal. Normalerweise verbeugte er sich tief, aber er kniete nicht nieder. Ein Sonderstatus, heute machte er davon keinen Gebrauch. Er hob die kleine Kronenkoralle hoch, so das der Duc sie gut sehen konnte. Kurz danach stellte er sie vor sich auf den Boden und kniete hinter ihr.
"Wir grüßen Euch Horatio Rochenoir, Ihr seid ein seltener aber stets willkommener Gast in unseren Hallen. Was führt Euch zu uns? Was hat es mit jener Pflanze auf sich, die Ihr mitgebracht habt?", fragte der Duc und erteilte damit Horatio das Wort.
"Ich Danke Euch Majestät, diese Pflanze ist mein Mann. Dies mag sich für Euch befremdlich anhören, aber es entspricht den Tatsachen. Diese Kronenkoralle ist ein Ableger eines uralten Pilzes. Lange bevor ich in Eurem Land weilte, lebten wir auf Caltharnae. Unsere Welt war eine Welt des Krieges.... des magischen Krieges. Und so wie heute die Großherzoge über ihre Länder regieren, so regierten bei uns zur damaligen Zeit die Erzhexer über ihre Häuser mit den dazugehörigen Schollen. Mein Haus war eines von ihnen... mein Name war zu jener Zeit... Horatio Nectovelius sa Ettainarar. Sa Ettainarar heißt übersetzt von Hohenfelde.
Verhandlungen führten mich auf eine kleine, abgelegene Insel. Dort lernte ich meinen späteren Ehemann kennen... Turhalo. Sein Nachname heißt übersetzt von Schwarzfels. Er lehrte mich Dinge die es in meiner Welt nicht gab, gute und Lichte Dinge Majestät. Fünf Jahre haben wir uns geliebt und ich war einer von ihnen, im Herzen wie im Verstand. In diesen fünf Jahren ist viel geschehen, aber darüber berichte ich Euch ein anderes mal. Wichtig für Euch zu wissen ist Hoheit, dass mein Vater meinen Ehemann samt meiner Familie auslöschte.
Ab diesem Tag schwor ich Rache und ich vollzog sie. Ein Dolch aus der Dunkelheit der mit dem Schwert des Lichts kämpfte. Ich war keiner mehr von ihnen, schon lange nicht mehr. Nun wurde ich ihr Jäger und Vollstrecker. Jahre gingen ins Land, Jahrzehnte, Jahrhunderte und dennoch blieb für mich auf gewisse Art alles gleich...
Bis vor kurzem, dort wurde ein Konzil einberufen... der Zweck Friede. Wie hätte ich ablehnen können, wenn es nur eine minimale Chance gab? Aus der Chance wurde weitaus mehr.
Mein Mann Turhalo experimentierte seinerzeit mit Kronenkorallen. Dies ist ein Pilz, der magische Essenzen speichert und sie für einen Preis wieder freigibt und zwar Blut. Man muss selbst dafür bluten um ihre Essenz zu erlangen. Die Pilze waren sein ganzer Stolz. Stellt Euch eine Welt vor, in der keine Kriege mehr um Essenzen geführt würden. Wo es keine Sklaven benötigte, die man als Essenzvieh hielt und schlachtete. All das würde die Kronenkoralle ermöglichen. Aber damit war mein Vater ebenso wenig einverstanden.
Wie Ihr wisst, tötete mein Vater meinen Ehemann. Aber Turhalo starb nicht. Er floh vor meinem Vater, draußen an dem Ort wo wir uns das Ja-Wort gaben wurde er von ihm niedergestreckt. Turhalo trug eine Kronenkoralle bei sich. Dort wo er starb, grub die Koralle ihre Fäden in den Boden und absorbierte seinen Körper wie auch seine Seele. Deshalb konnte ich ihn im Nexus nicht finden. Er war dort Majestät, all die Zeit. Und auf der Insel, auf der es kein Leben mehr gegeben hatte, breitete Turhalo sich als Kronenkoralle aus, auf der Suche nach mir. Seine Suche dauerte ewig, denn er kam nur langsam voran. Irving der Augur des Duca di Ledvico war es, der diesen Treffpunkt vorschlug. Und so fanden wir weit mehr als ein Bündnis des Friedens, ich fand meinen Ehemann wieder. Nun in einer völlig anderen Form.
Deshalb möchte ich Euch aus tiefstem Herzen bitten, diese Koralle in eine Ecke des Palastgartens pflanzen zu dürfen, wo er sich vermehrt und damit den Hain der Hoffnung schaffen kann. Die Magier werden die Korallen zu schätzen wissen und die Bluthexer werden ihre Bedeutung begreifen. Ihr könnt selbst zur Koralle Kontakt aufnehmen, oder ich übermittele für Euch.
In einer ruhigen Stunde würde ich zudem gerne mit Euch über Marquis Alexandre de la Grange sprechen. Es ist privater Natur", trug Horatio seine Bitte vor.
Der Duc hörte sich schweigend die Ausführungen von Horatio an und schmunzelte.
"Ein Hohenfelde, ein Mann aus der Familie der berüchtigsten Meuchelmörder beschützte uns all die Jahre, war unser Mentor, unser Vater und unser Freund. Warum sollte ein schwarzer Baum nicht ebenso leuchtende Blüten tragen? Manche lichten Bäume tragen schwarze Dornen wie wir wissen.
Nun wir sind bereit mit der Kronenkoralle zu sprechen, auch wenn wir gestehen müssen, dass Ihr das seltsamste Mischehepaar seid, dass uns je untergekommen ist", merkte Maximilien an.