Yakani
Sie sind die dominierende Kultur des Taudis, eine Hochkultur in der Tiefe der Welt: die Yakani. Entfernt menschenähnlich haben sie doch ihre Menschlichkeit längst hinter sich gelassen. Außenweltler nennen sie "Gryndels Gezücht" oder "Gezücht aus dem Abgrund". Andere sagen, diese fremdartigen Wesen mit ihren schwer verständlichen Moralvorstellungen wären die wahren Herren von Asamura. Sie sind in der Tat begnadete Alchemisten und Mechaniker. Manche glauben, die Yakani seien die Einzigen, welche die Relikte tatsächlich verstehen. Daran ist viel Wahres. Trotz ihrer kalten, gottlosen und berechnenden Sicht auf die Welt liegt in ihren verborgenen Schriften viel Weisheit, die sie nur äußerst ungern mit der Außenwelt teilen. Doch wer sind die albinotischen Wesen, die wie kein anderes Volk die Sonne scheuen und behaupten, es gäbe keine Götter?
Aussehen
Yakani sind als Wesen der Tiefe ausnahmslos albinotisch. Ihre milchweiße Haut reagiert bereits bei kurzer Sonneneinstrahlung mit Verbrennungen. Noch empfindlicher sind ihre auf die Ausnutzung von kleinsten Restlichtmengen ausgelegten Augen. Yakani sind die einzige Volk von Asamura mit echter Nachtsicht, das auch ohne direktes Mond- und Sternenlicht deutlich sehen kann. Bei Tageslicht sind Yakani allerdings vollkommen blind. Das Licht der Vollmonde genügt, um die Landschaft für einen der ihren taghell erscheinen zu lassen. Ihre Augenfarbe ist entweder Rosa oder Hellblau, oft auch beides gemischt, niemals jedoch Rubinrot, wie man es von albinotischen Tieren kennt. Ihre Ohren sind spitz. Auf dem Kopf tragen sie zwei Hörner, die nur sehr langsam wachsen, dafür aber ein Leben lang. Die Form kann variieren. Den Verlust eines Horns auszugleichen, bis es seine volle Funktion (s. u.) wieder erfüllen kann, dauert zehn Jahre.
Herkunft
Alle Nichtmenschen stammen ab von grauhäutigen, lichtscheuen Wesen, die während des ersten Zeitalters der Asche erstmalig auftraten. Jene Betroffenen, die ihre Deformierungen und die Verfolgung überlebten, verstecken sich seither im Höhlenlabyrinth des Taudis. Eine besonders erfolgreiche Kultur sind die Yakani.
Die Gehörnten
An der Oberfläche spricht man von Missbildungen, doch darin liegt nicht immer Verderben. Das Schicksal schenkte einigen, die heimatlos im Taudis umherirrten, Hörner, mit denen sie sich bei völliger Dunkelheit orientieren können. Diese Hörner funktionieren wie Antennen, es sind präzise Sinnesorgane. Ein Yakan klickt mit seiner Zunge und das Echo liefert ihm ein dreidimensionales Abbild seiner Umgebung. Je länger und symmetrischer die Hörner sind, umso präziser die Wahrnehmung. So wundert es nicht, dass schön geschwungene Hörner ihrem Schönheitsideal entsprechen.
Es gibt keine grausamere Strafe, als einem Yakan diese Sinnesorgane zu entfernen und ihn an einer entlegenen, völlig finsteren Stelle im Taudis zurückzulassen. In traditionellen Kreisen ihrer Gesellschaft kommt es vor, dass weiblichen Yakani zur Hochzeit die Hörner genommen werden, um sie in Abhängigkeit ihres Mannes zu halten und eine Flucht zu verhindern. Vielen ihres Volkes ist eine sadistische Ader eigen. So finden Yakani enthornte Frauen (oder enthornte Männer) aufgrund iher Hilflosigkeit oft als ausgesprochen anziehend.
Die Kultur der Yakani
Das unterirdische Reich der Yakani heißt Carnac und seine Hauptstadt ist die Eisenmetropole Catarsia. Sie ernähren sich hauptsächlich von Grubenasseln und Larven. Auch Würmer und Insekten empfinden sie als schmackhaft, während pflanzliche Nahrung ihnen Verstopfung und Übelkeit beschert.
Malerei, Bildhauerei und Musik erachten Yakani als Verschwendung von Zeit und Ressourcen. Die einzigen anerkannten Künste ihrer Kultur sind: Mechanik, Alchemie, Mathematik, Folter. Diese Sichtweise ist für Außenweltler schwierig zu erfassen. Was man heute von ihnen weiß, geht vor allem auf den Reliktjäger Dantai Nageltod zurück, der in Tamarant gewirkt hat. Er ist einer der wenigen Yakani, die regelmäßig die Oberfläche bereisen, um Handel mit den Außenweltlern zu treiben.
Yakani sind eine arrogante Gesellschaft von Sklavenhaltern, die auf andere Völker mit Verachtung blicken. Eine der wenigen Ausnahmen bilden Bilwisse (Halborks), denen sie besondere Intelligenz zuschreiben. Ein Grund liegt in deren guten Geruchssinn, der beim Aufspüren von Wasser und Rohstoffadern im Gestein nützlich ist. So kann ein Halbork einen Yakan reich machen. Wer einen Halbork als Sklaven ergattern kann, hält diesen als Edelsklaven, als verhätscheltes Statussymbol.
Religion
Yakani sind Ungläubige. Sie lehnen entschieden alle Götter und den Glauben an Unnatürliches ab. In ihren Augen ist alles Mechanik, von den Naturgesetzen über die alchemistischen Umwandlungen und die Brechung des Lichts bis hin zum menschlichen Geist - alles kann auf die Wechselwirkung unterschiedlicher Kräfte zurückgeführt werden. Alles ist Materie und es gibt nichts anderes, besonders keinen davon losgelösten Geist. Ihr Ziel ist, die gesamte Welt mithilfe der Naturgesetze zu erklären und damit sämtlichen Götterglauben zu widerlegen und auszulöschen.
Berühmte Yakani
- Dantai Nageltod (eigentlich Timukan Vernogda), Reliktjäger
- Kadir Kametinka, Begründer des Mechanistischen Weltbildes
- Tamino Tikeni, sein Schüler, der die Lehre in der Außenwelt verbreitete
Oben: Ein Portrait des Reliktjägers "Dantai Nageltod" (Timukan Vernogda),
bevor er durch eine alchemistische Vergiftung sämtliches Körperhaar verlor.
Weiterführende Schriften