Kultur der Yakani

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    Yakani

    leuchtpilze.jpgDie Yakani (Sg. Yakan) sind die dominierende Kultur des Taudis, eine Hochkultur in der Tiefe der Welt. Entfernt menschenähnlich haben sie doch ihre Menschlichkeit längst hinter sich gelassen, falls sie diese jemals besaßen. Außenweltler nennen sie "Gryndels Gezücht" oder "Gezücht aus dem Abgrund". Andere sagen, diese fremdartigen Wesen mit ihren schwer verständlichen Moralvorstellungen seien die wahren Herren von Asamura. Daran ist viel Wahres. Zwar haben sie die Relikte nicht erschaffen, doch diese erforscht und viele Erkenntnisse für sich abgeleitet. Sie sind begnadete Alchemisten und Mechaniker. Trotz ihrer kalten, gottlosen und berechnenden Sicht auf die Welt liegt in ihren Schriften viel Wissen, das sie nur äußerst ungern mit der Außenwelt teilen. Doch wer sind die albinotischen Wesen überhaupt, die wie kein anderes Volk die Sonne scheuen und behaupten, es gäbe keine Götter?



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    Aussehen


    Yakani sind ausnahmslos albinotisch. Ihre milchweiße Haut reagiert bereits bei kurzer Sonneneinstrahlung mit Verbrennungen. Noch empfindlicher sind ihre Augen, die auf die Ausnutzung von kleinsten Restlichtmengen ausgelegt sind. Ihre Augenfarbe ist entweder Rosa oder Hellblau, oft auch beides gemischt, niemals jedoch Rubinrot, wie man es von albinotischen Tieren kennt. Ihre Ohren sind spitz. Auf dem Kopf tragen sie zwei Hörner, die nur sehr langsam wachsen, dafür aber ein Leben lang. Die Form kann variieren. Den Verlust eines Horns auszugleichen, bis es seine volle Funktion (s. u.) wieder erfüllen kann, dauert zehn Jahre.


    Herkunft


    Alle Tieflinge stammen ab von grauhäutigen, lichtscheuen Wesen, die während des ersten Zeitalters der Asche erstmalig auftraten. Jene Betroffenen, die ihre Deformierungen und die Verfolgung überlebten, verstecken sich im Höhlenlabyrinth des Taudis. Eine besonders erfolgreiche Kultur, die sich aus ihnen entwickelte, sind die Yakani.


    Echoortung


    An der Oberfläche spricht man von Missbildungen, doch darin liegt nicht immer Verderben. Das Schicksal schenkte einigen, die heimatlos im Taudis umherirrten, Hörner, mit denen sie sich bei völliger Dunkelheit orientieren können. Diese Hörner funktionieren wie Antennen, es sind präzise Sinnesorgane. Ein Yakan klickt mit seiner Zunge und das Echo liefert ihm ein dreidimensionales Abbild seiner Umgebung. Je länger und symmetrischer die Hörner sind, umso präziser die Wahrnehmung. So wundert es nicht, dass schön geschwungene Hörner ihrem Schönheitsideal entsprechen.


    Es gibt keine grausamere Strafe, als einem Yakan diese Sinnesorgane zu entfernen und ihn an einer entlegenen, völlig finsteren Stelle im Taudis zurückzulassen. In traditionellen Kreisen ihrer Gesellschaft kommt es vor, dass weiblichen Yakani zur Hochzeit die Hörner genommen werden, um sie in Abhängigkeit ihres Mannes zu halten und eine Flucht zu verhindern. Vielen ihres Volkes ist eine sadistische Ader eigen. So empfinden Yakani enthornte Frauen (oder enthornte Männer) aufgrund iher Hilflosigkeit oft als ausgesprochen anziehend.


    Nachtsicht


    Yakani sind das Volk von Asamura mit der besten Nachtsicht. Auch ohne direktes Mond- und Sternenlicht vermögen sie deutlich und in Farben zu sehen. Es genügen winzige Restlichtmengen. Bei Tageslicht jedoch sind Yakani allerdings blind, gleichsam bei vollständiger Finsternis.


    Gesellschaft


    Das unterirdische Reich der Yakani heißt Carnac und seine Hauptstadt ist die Eisenmetropole Catarsia. Ihr Leben ist derart an den Taudis angepasst, dass sie keinen Kontakt zur Oberfläche benötigen, um ein gutes Leben zu führen.


    Yakani sind eine arrogante Gesellschaft von Sklavenhaltern, die auf andere Völker mit Verachtung blicken. Damit sie sich ganz auf die Vier edlen Künste konzentrieren können, lassen sie Sentir ihre täglichen Angelegenheiten erledigen. Diese pflegen die Pilzplantagen, ernten und verarbeiten Mückenseide, sammeln Larven, reinigen die Quartiere und Tunnel, fertigen Nahrung und Kleidung, stabilisieren neue Tunnel und erledigen all die anderen Arbeiten, die in einer Gemeinschaft anfallen. Insbesondere die magsich hochbegabten Exemplare dienen den Yakani jedoch auch als lebende Waffen, um ihre Macht zu sichern.


    Die Kleidung der Yakani besteht aus Mückenseide. Die Larven dieser Mücken, welche die Seide produzieren, leben auf großen Pilzplantagen. Die Kleidung von Männern und Frauen unterscheidet sich nicht, auch nicht ihre Arbeiten. Jedoch nehmen Männer in ihren Beziehungen eine extrem dominante Rolle ein. Nicht selten werden Frau und Kinder eingesperrt. Die Ursachen dafür liegen nicht im Aufbau der Gesellschaft der Yakani, denn diese sieht keine Benachteilung von Frauen vor, sondern in den natürlichen Neigungen der Yakani, alles Schwächere zu dominieren.


    Yakani ernähren sich hauptsächlich von Grubenasseln und Larven. Auch Würmer und Insekten empfinden sie als schmackhaft. Ergänzt wird ihr Speiseplan durch Krebse, Muscheln und Röhrenwürmer aus den unterirdischen Salzwasserseen. Diese ernähren sich von chemolithotrophen Bakterien, die ihre Energie ausschliesslich aus anorganischem Material synthetisieren und an vulkanischen Schloten ("Rauchern") vorkommen.


    Die vier edlen Künste


    Yakani erachten viele Tätigkeiten, die in der Außenwelt als Künste gelten, wie Malerei, Tanz, Bildhauerei und Musik, als Verschwendung von Zeit und Ressourcen. Ihnen fehlt jegliches Verständnis dafür. Diese Sichtweise ist für Außenweltler schwierig zu erfassen. Was man heute von ihnen weiß, geht vor allem auf den Reliktjäger Dantai Nageltod zurück, der in Tamarant gewirkt hat. Er ist einer der wenigen Yakani, die regelmäßig die Oberfläche bereisen, um Handel mit den Außenweltlern zu treiben.


    Die einzigen anerkannten Künste ihrer Kultur sind:

    • Mechanik (wozu nach ihrem Verständnis auch Magnetismus gehört)
    • Alchemie
    • Mathematik
    • Jagd


    Mechanistisches Weltbild


    "Alles ist Mechanik." Dieser Leitsatz prägt das Weltbild der Yakani. Alle Prozesse der Welt basieren auf der Wechselwirkung physikalischer Kräfte. Sie glauben nicht daran, dass eine Macht außerhalb mechanischer Prinzipien besteht, besonders keine Götter. Selbst Magie vermögen sie mithilfe magnetischer Grundsätze zu erklären und haben sie somit "entzaubert".


    Gemäß den Lehren von Kadir Kametinka wird die Mechanik in folgende Disziplinen untergliedert:


    • Mechanik = Mechanik der Feststoffe

    Mechaniker befassen sich mit der Bewegung von Körpern unter dem Einfluss von Kräften. Auf den Grundlagen mathematischer Prinzipien konstruieren sie Maschinen und errichten Bauwerke. Mechaniker sind trotz ihres umfangreichen Wissens vor allem als begnadete Handwerker bekannt und definieren sich meist als solche.


    • Alchemie = Mechanik der Gase und Flüssigkeiten

    Alchemisten befassen sich (vor allem) mit flüssigen Stoffen und ihren Reaktionen. Sie haben das Experimentieren als wissenschaftliche Methode etabliert. Alchemie vor allem Grundlagenforschung. Alchemisten gelten als Gelehrte. Im Fokus steht die optimale Mischung oder Trennung (Destillation) der Stoffe, was auch für den Körper gilt. Sie stellen daher ebenfalls Medikamente her. Ihr ältestes Standardwerk sind die Smaragdtafeln, auf denen die moderne Alchemie aufbaut.


    • Arkanik = Mechanik der Umwandlung von Stoffen

    Arkanisten sind Allrounder. Sie bilden die Schnittstelle zwischen der Theorie der Alchemie und der Praxis der Mechanisten. Man findet sie vor allem in Fabriken. Sie gelten als experimentierfreudige Tüftler des Taudis. Sie befassen sich in der Theorie mit allen Stoffen und ihrer Umwandlung von einer in die andere Form (Transmutation). Auch Magie als magnetisches Phänomen gehört dazu. Sie sind zudem verantwortlich für Prozesse wie Metallgießen oder Porzellanherstellung, die allesamt als Staatsgeheimnisse gelten.



    dantainageltod.jpgMagische Resistenz


    Yakani ist eine Eigenschaft gegeben, die unter Menschen extrem selten ist: Sie sind vollständig immun gegen alle Versuche magischer Beeinflussung. Das Phänomen nennt sich Antimagie. Alle Yakani generieren ein Nullfeld um sich herum, so dass sie ihre magisch hochbegabten Sklaven gefahrlos führen können. Einige Gelehrte der Außenwelt unterstützen die These, dass das Fehlen jedes magischen Sinnes der Grund für ihren Unglauben, aber auch für ihre Kaltherzigkeit gegenüber andersartigen Wesen ist. Da ihre Sklaven, die Sentir, eine besondere Form von Magiern sind, liegt es nahe, dass Yakani Magier aller Art verachten.


    Religion


    Yakani sind Ungläubige. Sie lehnen entschieden alle Götter und den Glauben an Unnatürliches ab. In ihren Augen ist alles Mechanik, von den Naturgesetzen über die alchemistischen Umwandlungen und die Brechung des Lichts bis hin zum menschlichen Geist - alles kann auf die Wechselwirkung unterschiedlicher Kräfte zurückgeführt werden. Alles ist Materie und es gibt nichts anderes, besonders keinen davon losgelösten Geist. Ihr Ziel ist, die gesamte Welt mithilfe der Naturgesetze zu erklären und damit sämtlichen Götterglauben zu widerlegen und auszulöschen.


    Oben: Ein Portrait des Reliktjägers "Dantai Nageltod" (Timukan Vernogda),

    bevor er durch eine alchemistische Vergiftung sämtliches Körperhaar verlor.


    Berühmte Yakani

    • Dantai Nageltod (eigentlich Timukan Vernogda), Reliktjäger
    • Kadir Kametinka, Begründer des Mechanistischen Weltbildes
    • Tamino Tikeni, sein Schüler, der die Lehre in der Außenwelt verbreitete


    Trivia


    Die Eigenbezeichnung "Yakani" leitet sich ab von Yecárni (Magnet) beziehungsweise yecárniaakth (magnetisch). Sie bezieht sich auf den inneren Zusammenhalt ihrer Kultur, ist aber auch Spiegel ihres streng rationalen, naturwissenschaftlichen Denkens.


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    Weiterführende Schriften


    Herkunft der nichtmenschlichen Kulturen