<< Die Beißer Kapitel 16 - Die Jagd geht weiter
Etienne wusste langsam nicht mehr, was er noch tun sollte, um den Lich zu fangen. Inzwischen war es Nacht, mal wieder. Er hatte mit Unitè B ganz Mancini auf den Kopf gestellt und sie waren darob mit den hiesigen Bütteln in Streit geraten. Die Büttel fanden, dass die Leibgarde des Duc sich nicht hier vor Ort einzumischen hätte, sondern in den Palast gehörte. Womit sie natürlich Recht hatten, Etienne war der selben Meinung, aber das sagte er nicht. Stattdessen beharrte er auf die Ausführung seiner Befehle. Unitè B war im Gegenzug der Meinung, dass die Büttel Stümper seien, unfähig, ihre Arbeit ordentlich zu erledigen, was zu noch mehr Streit geführt hatte. Am Ende war der Lich vermutlich zwischen den streitenden Parteien hindurchgeschlüpft. Und die Beißer waren mir nichts dir nichts vor ihren Nasen davongesegelt, irgendwohin, samt dem Coutilier von Unitè B und dessen Stellvertreter.
"Palaisin, ohne einen Nekromanten kommen wir nicht weiter", erklärte Etienne seinem Vorgesetzten Massimo nach Tagen der Suche resigniert. "Der Lich könnte in jedem stecken. Wir haben einen Blödsinn stammelnden Ainuwarpriester gefunden, aber der Lich ist da nicht mehr drin. Zumindest glauben wir das. Wir haben ihn verhört und etwas nachgebohrt, aber er hört sich nicht an wie der Abgründige."
Hinter ihm standen Roque und Gaspard, die den Mann in der Schwarzen Kutte gepackt hielten, der wimmerte und fertig mit der Welt zu sein schien. Das Verhör war, typisch für Unitè B, auch nicht sonderlich sanft verlaufen und mit der Keuschheit des Priesters war es nun definitiv vorbei, zumindest aber mit seiner Jungfräulichkeit.
"Wir würden gern mal Feierabend machen, Palaisin", betonte Etienne und schaute demonstrativ in Richtung der Hafentaverne. In diesem Moment zog ein riesen Viech von einem Vogel über ihnen hinweg. Er schien von Chevrette her zu kommen und oben drauf saß Prince Ciel. Und hinter ihm - die Beißer. Etienne starrte entgeistert zu seinen Ex-Kameraden hinauf. Robere tippte zum Gruß grinsend die Fingerspitzen an die Schläfe. Patrice saß zwischen ihm und Kazrar eingeklemmt und guckte zermürbt, als er Etienne in gleicher Weise grüßte, nur sehr viel weniger enthusiastisch. Hinter Kazrar kamen der Reihe nach alle Beißer, mit Ausnahme von Archibald und Nathan, die noch auf dem Schiff sein mussten. Auch Bellamy saß auf dem Cockatrice, zusammen mit einem Rakshaner. Dabei war ebenfalls ein junger blonder Mann, der Robere ziemlich ähnlich sah. Aber wo war Boldiszàr? Niemand beantwortete Etienne diese unausgesprochene Frage, denn der Vogel verschwand samt seinen Reitern in Richtung Beaufort.
"Ähm, Herr", sagte Etienne mit in den Nacken gelegtem Kopf und sah dem Cockatrice nach, der in der Nacht verschwand. "Ich glaub, Prince Ciel hat die Beißer soeben im Alleingang festgenommen."