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Hier spielt der erste Teil der Reise:
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Die Werbung Urakos schien Wirkung entfaltet zu haben, schon wenige Minuten später stand bereits der erste Kunde vor Selans Fliederfarbenem Zelt und bat um Einlass.
"Nur herein, werter Herr, was kann ich für sie tun?"
Ungläubig blickte sich der ältere, etwas tattrige Herr um. "Sind sie ein Nekromant? Sieht mir eher nicht danach aus, sieht mir fast eher wie eine Schneiderei aus?!", krächzte der alte Mann, während er zittrig herein trat. "Überall ihre feinen silbernen Leuchter, die Deckchen und Stickerein auf ihrem Tisch, sind sie sicher, dass sie ein Nekromant sind? Wo sind die Totenköpfe auf denen Kerzen stehen, die dunklen Vorhänge. Gibt es nicht eigentlich auch immer gruselige Musik in ihren Zelten? Warum haben sie eigentlich keine dunkle und düstere Robe an und vor allem warum lächeln sie?"
Geduldig hörte Selan die Worte des alten Weißlings an, während er immer weitere Fragen aus seinem arg Zahnlosen Mund heraus kamen.
"Gutes Väterchen, ja ich bin ein Nekromant, ein guter um genau zu sein und aus gewissem Respekt den Toten gegenüber, stelle ich keine Kerzen auf Totenschädel.", dabei musste er unweigerlich daran denken, wie es aussah, wenn Ralogg mit einer Kerze auf seinem Schädel umher rennen würde und musste leicht grinsen.
"Was gibts da zu grinsen Bübchen? Mhhhh? Und nenn mich nicht Väterchen, ich bin erst 45!"
"Nun denn, junger Mann, was kann ich für sie tun?"
"Nenn mich nicht junger Mann, so jung an Jahren bin ich nun auch nicht mehr!", erwiederte der alte sichtlich wütend.
Unweigerlich verzog sich Selans Miene in etwas angestrengtes und ein leichtes Schnaufen war zu hören.
"Wie denn auch seih, werter Herr. Mit welchem Dienst kann ich mich bei ihnen erkentlich zeigen?"
"Mhhh? Was? Sprich lauter!"
"Ich sagte: Wie denn auch seih, werter Herr. Mit welchem Dienst kann ich mich bei ihnen erkentlich zeigen?"
"Mhhhh? Wo bin ich eigentlich? Was halten sie eigentlich einen ehrbaren Bürger mit sinnlosen Gesprächen auf, wenn er einfach eine Marktbummelei machen will! Frechheit!", wild gestikukulierend verschwand der ältere Mann wieder aus dem Zelt, jedoch nicht ohne nebenbei einige Floskeln daher zu reden, die besser unausgesprochen blieben.
Selan setzte sich wieder auf seinen Stuhl, hinter seinen großen Tisch und stützt sein Kinn in die rechte Handfläche und schmunzelte etwas verträumt vor sich hin. "Na das fängt ja gut."
"Werter Herr, sind sie sie Sir Nekromante?", sprach den Tiefling plötzlich eine Stimme an. Der Tiefling erschrag etwas und blickte nach vorn. Vor ihm stand ein junger Herr in eine dunkelbraune Robe gekleidet da und sah ihn mit traugrigem Gesichtsausdruck an.
"Oh, ähmm, ja Entschuldigung, ich war gerade gedanklich etwas weg. Natürlich, aber nennen sie mich einfach Selan, was kann ich für sie tun?"
Schnell kam der junge Bursche näher und setzte sich auf dem Stuhl der gegenüber Selans stand. Schnell beugte er sich verschwörerisch nach von und begann zu tuscheln.
"Die Erstberatung ist doch Kostenlos oder?"
"So ist es, wie kann ich ihnen weiter helfen?"
"Nun ja...", sprach der Fremde, der noch näher kam und sich nervös umschaute und aus der sichtlich verwirrt schien, "gestern Nacht, nun ja. Ich hatte eine Meinungsverschiedenheit mit meinem Meister. Sie müssen wissen ich bin im letzten Ausbildungsjahr zum Müller. Nun ja es gab Streit über die Belohnung, es kam zu einem Handgemänge und irgendwie ist er auf meinen Dolch gefallen...", wieder blickte sich merkwürdige Kerl um, während sein rechtes Auge anfing zu zucken.
Selan erhob schon mahnend den Finger, als der Fremde seine Hand herunter schlug und noch näher rückte. Schon halb auf den Tisch liegend schaute er Selan tief in die Augen.
"Es war ein Unfall, der Dolch ist von selbst aus meinem Umhang gekommen und hat sich in den Bauch des Müllers gebohrt. Jaaa, genau so war es, Iskir hat keine Schuld, nein? Ich, jaaa, ich wollte dem Müller gern eine ordentlich Begräbnisfeier ausrichten, nur weiß ich nicht wo sein Geld ist. Ja das wollte ich und jaaa......", der Fremde verstummte und schaute Selan einfach nur noch in die Augen.
Sekunden vergingen, bis es plötzlich aus ihm heraus brach und er schrie, "Ich muss wissen wo das ganze Geld des Müllers ist, sag mir, jetzt! Hier ist sein Kopf und beide Hände, lies aus ihnen, mach deinen Hokus Pokus, los!", sprach er und holte unter dem Mantel zwei Blutverschmierte Hände und einen frischen Kopf aus einem Lederbeutel. "Los, fang an, ist der Geist schon da?"
Selan schaute die Person vor sich an und wegte ab wie er sich am besten zu verhalten hatte. Das vor ihm ein verrückter und Mörder saß, war ihm sofort klar. Wie konnte er ihm aber am besten der Stadtwache übergeben ohne, dass er ihn angreifen würde oder er handgreiflich werden würde?
Der Tiefling dachte kurz nach, Falten auf seiner Stirn breiteten sich auf den ernst daher blickenden Augen aus.
"Ich spühre den Geist bereits, ja er ist hier, der Müller ist hier! Warte!"
Andächtig schaute der junge Kerl mit großen Augen Selan an, schon nach diesen wenigen Worten hing er förmlich an Seelans Lippen. Zu groß schien die Gier auf das ganze Gold, was ihn erwartete zu sein.
"Ja er ist hier. Warte, er sagt, wir sollen ihm folgen, siehst du ihn? Er steht da! Genau da.", sprach Selan und zeigte mit seiner rechten Hand in die leere vordere rechte Ecke des Zeltes. Der Bursche drehte sich um und starrte einfach nur. "Ja, nein, vielleicht – wo ist er?"
"Geduld, die Verbindung ist schlecht, aber ich sehe ihn durch meine Kräfte.", entgegnete ihm Selan beschwichtigend. "Er meint wir sollen ihm folgen, er führt uns zu seinem Gold."
Geschwind sprang der Mörder vom Tisch, lud seine Sachen ein und folgte an des Tiefling Seite ihm aus dem Zelt. Schritt um Schritt näherte man sich dem Markt und folgte dem nicht anwesenden Geist. Etwas mulmig war Selan schon zur Mute, war dies schon sehr riskant was er vor hatte. Bisher war er schon in ziemlich vielen bemsligen Situationen, doch war dies für ihn eine neue Erfahrung. Unbewaffnet direkt neben einem Mörder, der jede Sekunde einen Anfall haben könnte. Selan der bisher ruhig war und seine innere Anspannung unterdrücken konnte, liefen langsam wenige Schweißperlen über die Stirn. Sichtlich schneller schlug sein Herz um so näher sie dem Ziel kamen, was Selan auserkoren hatte.
Kurz nach dem Ausgang aus der Gasse bogen beide nach links ab. Besser konnte es nicht laufen, drei Stadtwachen die Patrollierten, kamen ihnen genau entgegen. Der Nekromant blickte kurz nach rechts. Der junge sah immer nervöser aus, sein rechtes Auge zuckte ununterbrochen mittlerweile umher. Keine drei Meter vor den Wachen war es soweit, jetzt war handeln gefragt. Innerhalb eines Augenblickes schubste Selan den jungen Kerl etwas nach vorne und schrie den Wachen sofort entgegen.
"Achtung, dies ist ein Mörder, sofort festhalten, er trägt die Beweise bei sich."
Sowohl die drei Stadtwachen, als auch der Junge waren sichtlich überrascht. Jedoch fingen sich die Stadtwachen wesentlich schneller und ein Fluchtversuch scheiterte. Sofort packten ihn zwei Stadtwachen links und rechts am Arm, während der Bursche wild gestikulierte, um sich trat und fluchte. Die dritte Stadtwache trat unter den neugierigen Blicken der umliegenden Marktbesucher an Selan heran.
"Hauptmann Droka, mit wem habe ich die Ehre? Und was sprachen sie da gerade von einem Mörder?"
"Guten Tag, Selan Todaric. Ich bin Nekromant und habe meinen Stand angemeldet die Straße dort hinten aufgebaut.", entgegnete Selan dem Haupmann und zeigte zu der Gasse, aus der die beiden gerade gekommen waren.
"Der Junge da suchte mich sichtlich Nervös auf und erzählte mir, dass er gestern Nacht einen Streit mit seinem Müllermeister hatte und sein Dolch ihn ausversehen getroffen hätte. Nun würde er gern eine Begräbnisfeier für ihn abhalten und ich solle ihm verraten wo des Müllers Geld ist. Dazu hat er mir den Kopf des Müllers und seine Hände mit gebracht, so das ich es ihm verrate, was ich nicht getahn habe, sondern ihn zu ihnen gelockt habe."
Entsetzt folge der Hauptmann des Tieflings Worten. "Den Kopf und die Hände?"
"Ja, er trägt beides in deinem Beutel an seinem Leib."
Der Hauptmann machte kehrt und erblickte den Inhalt des Beutels.
"Oh mein Gott.", der Hauptmann erbrach sich kurz auf der Straße, es war zu viel für ihn. Um ihn herum hörte man das entsetzen in den Stimmen der Marktesucher. Überall hörte man die Worte Wiederling, Mörder, Eklig, Monster. Schnell waren auch die ersten Aufrufe auf dem Markt zu hören
"Hängt ihn!", hörte man es plötzlich schrein. Von einer anderen Seite schon die nächste Stimme, eindeutig von einer älteren Frau, "Rübe ab, ist sie ab! Runter damit! Eleneder Mörder!"
Wie ein Lauffeuer ging die Kunde des toten Müllers und des Mörders über den Markt. Nach wenige Minuten hatte sich der Hauptmann wieder gefangen.
"Bringt ihn weg, ab in die Zelle!", befehligte der Hauptmann seinen Soldaten, die ihn unter großem Protest weg vom Markt in Richtung Kerker zogen.
"Elender Nekro, ich bring dich um! Dein Kopf gehört mir und aus deinen hässlichen Flügeln mach ich mir ne Sülze, dein Kopf wird genau so rollen, wie der des Müllers! Hahahaha!", sprach er und blickte die Stadtwachen anerkennd suchend an, diese jedoch schleiften ihn Stumm um die nächste Ecke.
"Danke, für die Hilfe Herr Todaric! Es war aber auch sehr gefährlich den Kerl hier her zu locken, alle Achtung. Sie können sich später bei mir im Haus der Stadtwache melden, die Straße runter rechts, dann erhalten sie eine kleine Belohnung, nun muss ich erst einmal gehen. Einen guten Tag noch!"
"Danke, ebenfalls.", entgegnete der Tiefling, während der Hauptmann von dannen schritt. Eben wollte sich Selan umdrehen, als ein Schreien durch den Marktplatz rauchte, immer näher kam es. Leute sprangen zur Seite und aus dem dichten Gemänge hervor kam plötzlich Ralogg.
"Sag mal kurzer, ähmmmm....", Selan schaute sich Ralogg genauer an, "was hast du mit deinen Beinen gemacht, bist du gewachsen?", sprach Selan nachdenklich.
"Keine Zeit zur Erklärung. Urako hat mich her geschickt, ich soll dir ausrichten das auf der anderen Seite des Marktes noch ein Nekromant ist und wie Urako sich anhörte macht ihm das ziemlich sorgen."
Selan merkte sofort, dass hier etwas nicht stimmte. Urako würde nicht Ralogg hier her schicken, wenn nicht wirklich etwas im Aren lag. "Wie sah er aus?"
"Nun ja dunkle Robe, ziemlich groß. Ähmm dunkelgrüne Haut, weiße Haare, ziemlich fies daher blickend. Und sein Name ist Schrumpfkopf, nein, Schrumpfsa..., nein, Neusala, nein ähmmm wie war sein Name noch?"
Besorgt blickte Selan Ralogg an und kniete sich vor ihm. "Er heißt aber nicht Ibn Altsalat oder?"
"Doch genau, so heißt er, wusste ich doch das er irgendwas mit Schrumpfkopf hieß!"
"Komm, zeig mir wo er ist Ralogg!"
So schnell den kleinen Kerl die Beine trugen, rannten Sie durch die Menge der Stände. Unbeeindruckt liesen Selan die anderen Leute und die Stände des Marktes. Hier und da rempelte er fast jemanden um, aber das bemerkte der sonst so beachtliche Selan kaum. Selan war in größter Sorge. Die Menschenmänge spaltete sich und Selan blickte aus gut 10 m Entfernung das Zelt an, in dessen inneren Ibn Altsalat gerade einen alten Mann bediente.
"Er ist es und.... das kann nicht sein!", Selan blickte auf die Rüstungen der beiden Kampfmagier und den Umhang Ibn`s. Auf ihren dunklen Umhängen brangte das schwarze Symbol einer Skeletthand, an dessem Ende Blut tropfte. Selan war starr vor Schock, genau dieses Symbol war es, was Selan im letzten Brief seines ersten Lehrlings bekam, bevor er starb. Dies ist das Symbol des Nekromantenordens, welcher ungeahnte Macht sammelt, welche Selans Lehrling entdeckte. Aber warum sollte Ibn dieses geheime Symbol in der Öffentlichkeit zeigen?