<< Der Krieg der alles ändern wird
<< Verhandlungen zwischen Chaos und Ordnung
Dunkelbruch nach der Eroberung
Zickidul Raman, Tarrik von Dunkelbruch
Die Rakshaner hielten Wort. Sie ließen die Zwerge ihre Toten bestatten und dann ließen sie die kleinen bärtigen Krieger ziehen, zusammen mit einigen Almanen, welche sie mit sich in ihr unterirdisches Reich namen. Die ehemalige Zwergenfestung Dunkelbruch, genannt das Auge des Nordens, war nach der Schlacht in rakshanischer Hand.
Die Rakshaner selbst kümmerten sich um ihre Gefallenen auf ihre Weise: Man verfütterte die Toten an die Hyänen. Als Ghulfutter wurden sie momentan nicht benötigt, denn die Ghule waren aufgrund der eisigen Witterung fast allesamt tiefgefroren und wurden ebenfalls den Hyänen geopfert. So erfolgte eine natürliche Reduzierung der Untoten, die sich im Chaosheer über das Jahr über angesammelt hatten. Auch die Vampire hielten eine Art Winterstarre, meist in Gestalt tiefgefrorener Fledermäuse, die meisten in den Ruinen von Trux. Wenn es wärmer wurde, würden sie auftauen und sich erneut unter ihre sterblichen Kameraden gesellen, die sie mit Blutspenden willkommen hießen. Nur wenige Untote hielten sich in den beheizten Räumen und mit angewärmter Kleidung wach.
Das Tor von Dunkelbruch wurde wieder instant gesetzt und die Festung, so gut es die Rakshaner vermochten, repariert. Sie waren keine guten Handwerker, ensprechend sah das Ergebnis aus. Doch man konnte darin leben. Das Geröll war beseitigt woren und man hatte die Anlage bezogen und es sich darin bequem gemacht, während man wartete. Man lebte von dem, was die Zwerge noch im Inneren verwahrten, denn die kleinen Männer hatten nicht daran gedacht, ihre Vorräte, Kleider und die anderen verwertbaren Dinge rechtzeitig zu verbrennen. Die Rakshaner schlemmten prächtig und erholten sich langsam von den schweren Strapazen der langen Belagerung.
So ging es, bis ein Trupp von zerlumpt aussehenden Almanen an das Tor klopfte. Es waren offensichtlich Soldaten, doch sie trugen eine weiße Flagge und keiner hielt eine Waffe in den Händen. Man ließ sie ein, verzichtete darauf, ihnen die Waffen abzunehmen und gab ihnen heiße Suppe. Zickidul persönlich setzte sich zu ihnen an den Kamin im Saal der Zitadelle, wo man sich um die Gäste kümmerte.
"Wer genau seid ihr?", wollte er wissen.
"Wir sind die Reste Streitmacht der Hohen Mark", sagte ihr Anführer mit rauer, krank klingenden Stimme. "Wir haben den ganzen Winter über in der Steppe gewartet auf weitere Befehle, doch es kamen keine. Großherzog Roderich ist verschollen und scheinbar fühlt sich niemand mehr zuständig. Wir erfrieren, wir verhungern und die Sieche rafft uns dahin. Wir können nicht nach Hause, es gab keinen Befehl zum Rückzug und selbst wenn es ihn gäbe, könnten das Gebirge im Winter nicht überqueren. Wir müssten durch Rakshanistan ziehen und dort warten Eure Männer mit ihren Knochensäbeln. Seht uns an. Habt ein Herz und erbarmt euch, sonst ist das unser Tod!"
In der Tat waren die Soldaten zerlumpt, abgemagert und krank. Sie würden nicht mehr lange durchhalten.
"Ihr seid alle von der Hohen Mark?", wollte Zickidul wissen. "Die Hohe Mark wurde vom Chaos erobert. Wenn das so ist, untersteht ihr meinem Kommando."
"Nicht alle stammen von dort. Es sind auch Teile der Truppen von Ledwick und Ehveros dabei, die unter Roderich in den Krieg zogen und bislang nicht heimbeordert wurden. Einige souvagnische Söldner ebenso. Aber der Großteil sind Markler. Wir bitten um Hilfe. Wir sterben!"
"Die Hilfe sollt ihr bekommen", erklärte Zickidul großmütig. "Wir haben genügend Speis und Trank und warme Kammern. Die Zwerge haben Dunkelbruch in vortrefflichem Zustand zurückgelassen, wenn man von den kaputten Zinnen und Katapulten absieht. Seid unsere Gäste. Fühlt euch wie zu Hause."