Seweryn konnte sich nur anschließen. "Ja, stell sie uns doch vor.", meinte er und war irgendwie gespannt auf Jeels Zukünftige.
"Gewöhnliches Handwerk.", wiederholte Seweryn etwas nachdenklich Rósas Worte. "Ich habe das hier gelernt, von meinem Vater. In unserem Heerlager gab es auch Handwerker, sogar Köche. Aber mich packte dann doch so etwas wie "Abenteuerlust"?". Er konnte sich nicht vorstellen in einem großen Kessel zu rühren oder die Achse eines Wagens zu reparieren. Schließlich konnte ein Söldner gut Geld verdienen...natürlich mit einem gewissen Risiko. Er wollte seine Gedanken weiter ausführen, doch verzichtete darauf. Schließlich wollte Seweryn nicht, dass Lysa etwas von dem dreckigen Söldnerhandwerk mitbekam.
"Wir haben bei uns viele Lieder gelernt. Ich kenne noch einige. Welche zum Feiern, welche zum Trauern, Siegeshymnen, Reiselieder und welche, die ich garantiert nicht singen darf.", er zwinkerte Rósa einmal zu. "Kommt immer aufs Umfeld an wüd ich sagen.", entgegnete Seweryn schulterzuckend und legte einen weiteren Scheit Holz nach. "So oder so. Ich wette jeder Almane kennt irgendwelche Lieder, egal welcher Art.".
Schließlich legte sich auch Seweryn zur Ruhe. Mit einem knappen "Nacht, Jeel!", schloss er den Tag ab, wissend, dass Rósa aufpassen würde. Es dauerte nicht lange, da schlief der Almane auch schon tief und fest.
Rósa weckte Seweryn und er fühlte sich ausgeruhter als sonst. "Wawawas?", stammelte er verschlafen und bekam nur ein "Keine Besonderheiten" von Rósa mit. Noch bevor er weiter nachfragen konnte, hatte sich die Norkara bei ihrer Tochter eingemummelt. "'s riechtn hier so?" Seweryn setzte sich leise stöhnend auf, verließ dann den Unterschlupf. <Auch das noch.>, dachte er und verspürte einen gewissen Drang. Noch leicht schlaftrunken stolperte Seweryn durch den sanften Regen zu einem Baum irgendwo weiter hinten und erleichterte sich. Während er so da stand kamen auch die Lebensgeister zu ihm zurück. <Dann mal auf zur Schicht.>, sagte er in Gedanken zu sich selbst und wollte zurück in Richtung Unterschlupf. Da plötzlich stolperte er über etwas und musste leise fluchen. "Was zur...?". Da war ein Fußabdruck. Nein. Eine Spur? Nicht Menschlich? Leise zog Seweryn sein Schwert. <Rósa hätte das doch bemerkt?!>. Wachsam machte er seine Runde, blieb immer wieder stehen und horchte. Nichts. Nichts, außer Regen. <Mh. War wohl doch nur ein herumstreunendes Tier oder so.>, befand Seweryn schließlich, als er keinerlei Bedrohungen ausmachen konnte. So packte er das Schwert wieder weg, hockte sich zwischen die Trümmer der Ruine und verschwomm sogar etwas mit der Umgebung.
Seweryn Gedanken kreisten auf einmal wieder um seine Zukunft. Warum hatte Rósa auch solch ein Thema aufgreifen müssen? Seine Gedanken waren anschließend bei Khira. Was sie wohl gerade machte? Wahrscheinlich schlafen. Irgendwie vermisste Seweryn das Mädel schon etwas, obwohl sie sich eigentlich kaum kannten. Was würde wohl seine Schwester Finja zu dieser ganzen Sache sagen? Somit hatte er auch schon das nächste Thema aufgewühlt. Wie es ihr wohl ging? Irgendwann schüttelte Seweryn den Kopf. "Kann doch jetzt nicht wahr sein!", grummelte er leise in sich hinein. "Wachsam bleiben, man!". Nach der Selbstermahnung machte Seweryn einen weiteren Rundgang. Weiterhin war nichts von irgendwelchen Tieren zu sehen. Langsam wurde es auch Zeit, um Jeelen zu wecken.
"Hey! Schichtwechsel! Kurz draußen.", meinte Seweryn knapp und verschwand wieder aus Jeelens Blickfeld.
Schließlich folgte auch der Goblin nach draußen. "Bevor ich mich jetzt noch mal hinhaue.", begann Seweryn und wischte sich die nassen Haare aus dem Gesicht. "Hab da vorne ein paar Spuren gefunden, konnte nicht genau erkennen, was es ist. Wahrscheinlich hat der Regen jetzt auch alles soweit weggewischt. Hab zwar nichts Gefährliches bemerkt oder so, aber mach vielleicht mal nen Rundgang mehr.". Seweryn streckte sich einmal und ging dann wieder in Richtung Unterschlupf. Irgendwie war er froh, dass er noch ein paar Stunden zu liegen kam. Drinnen angekommen legte er noch schnell einen kleinen Holzscheit nach, warf einen prüfenden Blick auf die friedlich Schlafenden und ging erneut zu Bett.