Die Rache eines Vampirs - Melisandes Ende

  • Die Rache eines Vampirs - Melisandes Ende



    Melisande hatte den Mann, der ihr den Bauch aufgeschlitzt hatte nicht kommen sehen. Es war in völliger Dunkelheit geschehen. Die einzige Erinnerung die sie hatte, waren der Gestank ihrer Innereien und der Geruch von Eisen.


    Ihr Widersacher stank nach frischem Blut.


    Der Schmerz wurde milder, er gab nach, genauso wie ihre Beine. Ihr Körper gab den Kampf auf, es war vorbei. Vielleicht hatte es auch nie angefangen. Man hatte ihren Neffen Veyd geköpft, wie sie erfahren hatte. Nun war sie an der Reihe. Sie war eine geborene von Eibenberg. Aber weder die Familie Eibenberg noch die Familie in der sie hineingeheiratet hatte, hatte sich je um sie gekümmert.


    Es sei denn, man wertete die Folter und Misshandlungen ihres Mannes als "kümmern".


    Ihr Körper verstand endlich, dass es vorbei war. War sie tot? Oder nicht? Schwebte sie schon im Nexus? Wie sich der Nexus anfühlte wusste sie, denn stets hatte sie dort die Fessel ihres Körpers getragen. Nun war sie scheinbar frei.


    Sie fühlte, dass sie stürzte, aber all das hatte kein Gewicht mehr für sie. Dunkelheit umfing sie. In der Dunkelheit sah sie kleine Funken. Darin sah sie die Gesichter von zwei Jungs, ihre Jungs Ansgar und Davard.


    Und von irgendwo hörte sie einen Schrei, der den Nexus zu erfüllen schien. Sie sah ihren Jüngsten, bleich ehe er sich in etwas verwandelte, für das sie keinen Namen hatte. Sein Blick war schwarz und die Welt um ihn herum brannte. Ansgar trat zu ihm.


    Beide schaute zu ihr auf, so als verstanden sie nicht, was um sie herum geschah oder es interessierte sie nicht. Für einige Sekunden schob sich die Dunkelheit beiseite, jemand griff nach ihr. Doch es war zu spät. Die Gesichter ihrer Jungs verblassten, die Welt um sie herum verblasste. Wie die schweren Vorhänge in einer Theateraufführung schlug die Dunkelheit über ihr zusammen und sie trieb in der Finsternis davon.


    Die Zähne, die sich in ihren Hals gruben und ihr das letzte Blut aussaugten, spürte sie nicht mehr.




    ****