Der Großstabler
Die Sonne erhob sich gerade als glutroter Ball über den goldenen Dächern der Stadt und die noch frische Morgenbrise bauschte die Vorhänge des Schlafzimmers von Fakhr Solasaubi auf, so dass diese im leichten Wind tanzten.
Hochgewachsen und von schlanker, eleganter Statur saß Fakhr auf seinem gestopften Kissen. Der Blick der ihm aus dem polierten Messingspiegel entgegenblickte war der eines attraktiven Mannes mit perfekt geschminkten Augen und strahlend weißen Zähnen.
Souib ein Meister seines Faches, sorgte jeden Morgen dafür, dass sein Herr und Gebieter so aussah, wie man es von dem Großstabler erwartete. Fakhr richtete sich im Sitzen zur vollen Größe auf, dass Zeichen für Souib, ihm den würdevollen Amtshelmhut auf das kahlgeschorene, braune Haupt zu setzen.
Ein Ritual, eine Zeremonie, die Solasaubi jeden Morgen genoss. Eine kleine Krönung die er sich selbst gönnte, zu den plätschernden Klängen seines Wassergarten. Ein letzter prüfender Blick in den Messingspiegel und Fakhr erhob sich.
Die funkelnden roten Ohringe baumelten in seinen Ohren, als der große Mann aufstand. Seine weiße Robe trug er geschlossen bis zum Hals, während der Überwurf seine Statur betonte und zeitgleich locker über einen Arm geworfen von ihm getragen wurde.
Fakhr stellte sich an das offene Fenster, genoss den tanzenden Wind und die aufgehende Sonne und überblickte seine Stadt. Die Stadt dessen Schutz in seinen perfekt manikürten Händen lag. Souib reichte seinem Herrn den Großstabler Stab und raffte dessen Umhang zu Recht.
Der Tag konnte beginnen.
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