Kultur der Trolle
Trolle ziehen in Stämmen durch die Wüste Tamjara. Sie sind ein Volk von Jägern und Sammlern, das in kugelförmigen Fellzelten lebt. Wenn der Aufenthalt in einem Gebiet nicht mehr lohnt, ziehen sie weiter. Die Vorstellungen, Land könnte jemandem gehören, ist ihnen so fremd wie unverständlich. Auch gehen sie gerne Tauschhandel mit Rakshanern ein, Kaffeebohnen und Jagdtrophäen sind dabei ein beliebtes Tauschgut. Geld ist für sie vollkommen bedeutungslos. Man kann jedoch nie mit Sicherheit sagen, ob ein Troll gekommen ist um zu verhandeln oder zu rauben.
Aussehen
Die meisten Trolle sind aufgrund ihrer Lebensweise muskulös. Sie haben lange, spitze Ohren und auffällige Stoßzähne, die aus dem Oberkiefer wachsen. Ihre Hautfarbe bewegt sich meist im Spektrum von Grau und Indigo. Sehr selten kommt blaue Haut vor. Sie tragen einen borstigen Haarkamm, der wie ein Pferdemähne vom Kopf bis über den Hals und oft über den halben Rücken reichen kann. Diesen färben sie oft prächtig mit Pflanzenfarbe. Je älter der Troll, umso mächtiger die Mähne. Alle Haarfarben von Schlohweiß über Blond, Rötlich und Braun bis hin zu tiefem Schwarz sind möglich.
Drei Geschlechter
Die größte Besonderheit der Trolle ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, denn Trolle haben drei Geschlechter. Neben Männern und Frauen gibt es Ikala, die wie zarte Männer anmuten und anstelle von Sperma eine transparente Flüssigkeit absondern. Sie sind selten, man sagt, nur eins von hundert Kindern wird ein Ikala. Da nur eine Verbindung von allen drei Geschlechtern zu Nachkommen führt, sind sie für den Stamm extrem wertvoll. Ikala sind unter Trollen eine begehrte Kriegsbeute, die nicht in Gold aufzuwiegen ist. Diese Art der Fortpflanzung und die geringe Anzahl von Ikala ist sicher der Hauptgrund dafür, dass Trolle so selten sind. Trolle sind aufgrund dieser Besonderheit mit anderen Völkern generell unfruchtbar, es gibt keine Halbtrolle.
Heimat
Zwischen den heißen und trockenen Gipfeln des Kargetas liegt ein Hochland, in dem sich ein wenig Feuchtigkeit sammeln kann. Hier hat der Großteil der Trollpopulation seine Zelte aufgeschlagen, um in den Steppen und Halbwüsten nach Wasser und fleischigen Wurzeln zu graben. Im Süden grenzt an die Berge Rakshanistan, im Osten folgt ein Hügelland voller Dornbüsche, dass sich bis zur Bernsteinküste des Dhunischen Ozeans absenkt.
Die Trolle betrachten das Gebiet, in dem sie leben, nicht als "ihr Land" und noch weniger verstehen sie sich als einen Staat. Sie sind Nomaden und ihre Heimat ist immer der Ort, an dem sie gerade ihre Zelte aufgeschlagen haben. Die einzelnen Stämme rivalisieren um die wenige Nahrung und überfallen sich manchmal gegenseitig. Besitz ist das, was man erlangen und halten kann. Für einen Menschen, der meint, einen Landstrich oder Gegenstand dauerhaft besitzen zu können, hat ein Troll nur Kopfschütteln übrig und ein Lächeln von der Art, das ihm zeigt, dass der Troll ihn für ziemlich dumm hält.
Wer nach einem der häufigen Stürme am Strand nach Bernstein sucht, muss auf der Hut sein, um nicht von Trollen überfallen und ausgeplündert zu werden. Die Bernsteinstraße, die einst den Reichtum von Tamjidistan und heute den von Ledwick begründet hat, führt mitten durch das Territorium der Trolle an der Bernsteinküste entlang und mündet schließlich in Banur, einem einsamen und gefährlichen Außenposten der Menschen - dem östlichsten Punkt der Zivilisation.
Kultur
Im Lebensraum der Trolle, der Wüste und Steppe, ist nichts von Dauer. Selbst die Orte an denen sie sich niederlassen sind nicht für die dauerhafte Besiedlung bestimmt. So verwundert es nicht, das zahlreiche Feste, Glücksbringer und Alltagszauber Schutz und Beständigkeit bieten sollen. Trolle gelten als extrem spirituell. Sie reiben ihre Körper mit der Asche aus ihren Feuerstellen ein, was sie nicht nur reinigen, sondern auch vor Parasiten und Krankheiten schützen soll, aber auch vor bösen Zaubern.
Jeder Stamm hat seine eigenen Stammestänze und Gesänge, vor allem zu Ehren seines Stammesgeistes. Auch vor und nach jedem Plünderungs- und Raubzug, wie auch vor jedem kriegerischen Akt, wird vorher rituell getanzt um von dem Stammesgeist Kraft und Glück zu erbitten.
Weiterhin ehrt jeder Stamm einen eigenen Schutzgeist, der in Gestalt eines Tieres auftritt. Nach diesem Schutzgeist ist der Stamm benannt. So gibt es beispielsweise den Stamm der Sandvipern, der Hyänen und den der Karakale.
Jungesellen-Banden
Die höchste Strafe für einen Troll ist es, von seinem Stamm verstoßen zu werden. Während Frauen leicht anderswo Anschluss finden, haben es Trollmänner schwerer. Solche Männer schließen sich zu "Junggesellen-Stämmen" zusammen, die von Familienstämmen äußerst kritisch beäugt werden. Diese Kerle streifen mitunter über Jahre umher. Diese Bindung kann dabei sehr stark werden. Sie legen in dieser Zeit sehr große Strecken zurück und respektieren keine Lagergrenzen. Um ihre Schlagkraft zu erhöhen, schließen sie sich zu immer größeren Banden zusammen, die immer hungriger werden.
Um einen eigenen Stamm zu erobern, müssen sie dessen Männer vertreiben oder im Kampf besiegen. Solche Übernahmekämpfe sind in der Regel extrem blutig und brutal. Geschlagene Krieger sind tote Krieger, aus diesem Grund gehen Stämme mit aller Gewalt gegen Junggesellen-Stämme vor. Wenn möglich werden solche Junggesellen-Banden schon bei Sichtung vom ganzen Stamm angegriffen. Diese Banden bedeuten nie etwas Gutes. Glücklicherweise sind sie ein seltenes Phänomen.
Bekannte Trolle
- Cherax vom Stamm der Sandpanther
Ehemaliger Söldner, der sich vorübergehend als Reliktjäger verdingte. Er war darin nie sonderlich gut. Seine Bekanntheit unter den Trollen resultiert vor allem aus der Freundschaft zu dem berüchtigten Relikjäger, der unter dem Künstlernamen Sodo Mio von sich Reden machte.
- Ildini, Frau von Hiral vom Stamm der Skorpione:
Als der Stamm der Skorpione angegriffen wurde, warf Ildini ihre Axt Blutblatt und spaltete mit einem Wurf dem feindlichen Stammesführer den Schädel. Mit dieser Tat rettete Ildini nicht nur ihren Ehemann, sondern den ganzen Stamm und ging in die Legenden der Trolle ein.
- Nitya der Einäugige vom Fuchsstamm (Stamm existiert nicht mehr):
Schamane mit großen Hang zu Missgeschicken. Man munkelt, aufgrund Nityas "Fähigkeiten" sei sein Stamm vom Wüstensand verschluckt worden. Unter Trollen dient sein Name als geflügeltes Wort für Pechvögel.
Weiterführende Schriften
Der Sucher - Der Reliktjäger Sodo Mio beobachtet einen Trollstamm, der seine Rivalen auslöscht und sich dazu eines ungewöhnlichen Mittels bedient.