Alkenachen - Abtrünnige der wilden Felder

  • Alkenachen

    alkenaikrieger.jpgSeit der Ankunft der Siedler von Caltharnae wird das Hochland im Nordosten von Naridien "Alkena" genannt, was "Wildes Feld" bedeutet. Bis heute ist das der Begriff für die Hochsteppe, die zwischen den Gebirgszügen der Kandoren und dem Calfalas liegt. Aufgrund der fehlenden natürlichen Barrieren ermöglicht Alkena eine hohe Mobilität und war seit jeher ein Durchgangsgebiet für zahlreiche von Ost nach West ziehenden Händler oder Kriegsreisende, aber auch Rückzugsort für Heimatlose, Vogelfreie und Nomaden. Auch Abenteurer suchten oft die Freiheit des herrenlosen Landes. Obwohl das Gebiet durch die hohe Konzentration von Schwarzerde sehr fruchtbar ist, sind die Wilden Felder aufgrund der ständigen Bedrohung für die landwirtschaftliche Nutzung unerschlossen und dünn besiedelt.




    alkenai.jpgAussehen


    Alkenachen sind Menschen von heller Hautfarbe, die durch das Leben in der schattenarmen Hochebene jedoch bronze verfärbt ist. Alle Haar- und Augenfarben kommen vor. Alkenai weben nicht, sondern stricken ihre Kleidung oder nähen sie aus Leder. Jedoch kommen aufgrund von Handel und Plünderungen auch Hosen und Pullover nach dem Muster der großen Nationen vor. Als Reiter tragen Alkenachen oft eine aus Wolle gestrickte Tunika und dazu Beinlinge. Dazu gehört meist ein Hut oder ein Kopftuch - manchmal beides zugleich. Während der kalten Winter mit den scharfen Winden schützen mindestens Pelzmützen und Pelzkragen vor der Kälte, oft auch eine Pelzweste. Krieger greifen auf Rüstungen aus mehreren Lagen von gehärtetem Leder zurück. Rüstungen und Waffen aus Eisen sind für sie äußerst wertvoll, so dass sie diese über mehrere Generationen als Erbstück weiterreichen.


    Mentalität


    Einen Alkenachen kann man am besten mit zwei Attributen beschreiben: freiheitsliebend und kriegerisch. Das Stammesrecht steht für viele von ihnen noch immer über nationalen Gesetzen. Alkenachen leben meist halbnomadisch und ernähren sich von ihren Viehherden und gesammelten Pflanzen. Zudem pflegen sie eine symbiotische Verbindung zu Pferden.


    Sprache


    Die älteren Alkenachen sprechen Asami in der lokalen Variante Tsvatnesh. Seit dem Almanischen Bruderkrieg haben sich jedoch derart viele Fahnenflüchtige in den Wilden Feldern ausgebreitet, dass es zu einer dauerhaft spürbaren Sprachvermischung kam. Um einander zu verstehen, entwickelte sich die Handelssprache Raol, die in Alkena ihre Wiege hat. Raol besteht aus leicht auszusprechenden Fragmenten etlicher Sprachen und einer simplen Grammatik. Sie verbreitete sich derart rasch, dass sie das reine Asami vielerorts verdrängt hat. Insbesondere die jungen Alkenachen sprechen mit Freude Raol. In manchen Gebieten wachsen Alkenachen bereits mit Raol als Muttersprache auf, sehr zum Missfallen der traditionsbewussten, meist älteren Alkenachen, die diese Entwicklung allen erhobenen Zeigefingern zum Trotz nicht verhindern können.


    Selbstverständnis


    Alkenachen ist eine Sammelbezeichnung für asamurischsprachige Volksgruppen in Nordasamura, die sich selbst meist Ilcharishar oder Elinethin nennen. Der verallgemeinernde Begriff Alkenachen ist immer eine Fremdbezeichnung gewesen. Sie selbst benannten sich nie nach dem Land, sondern nach ihren Stämmen.


    Viele heutige Alkenachen sind direkte Nachfahren alter Volksgruppen, die bereits in den Wilden Feldern ansässig waren, bevor die modernen Staaten gebildet wurden. Auf diese Freiheit und ihr uraltes Erbe sind sie ausgesprochen stolz. Doch bleibt ein kultureller und ethnischer Austausch nicht aus. Auch ethnische Naridier finden sich unter ihnen. Die Alkenachen setzen sich hauptsächlich aus Asamuren (Ilcharishar und Elinethin, die Vorfahren der Almanen) und Calthai (Silakhie und Telhea, die Vorfahren der Naridier) zusammen.


    Obwohl sie alle halbnomadische Reiterkulturen sind, ist es aufgrund der fehlenden politischen Einheit nicht möglich, von den Alkenachen als "ein Volk" zu sprechen. Korrekt ist der Begriff "Alkenachische Volksgruppe". Sie selbst tragen voneinander abweichende Eigenbezeichnungen.


    Geschichte

    Vorzeit


    In der Vorzeit waren die offenen Landschaften von Alkena durch Asamuren besiedelt, die zahlreiche Erdpyramiden hinterließen. Noch häufiger sind aufgeschichtete Steintürme, die anstelle fehlender Landmarken der Orientierung dienten. Doch die Zeiten änderten sich. Nach der Ankunft der Siedler aus Caltharnae besiedelten einige Calthai als Wehrbauern vorübergehend die fruchtbaren Ufer des Albis, wurden aber bald durch eingeborene Asamuren (insbesondere aus der heutigen Hohen Mark) in die Nordnaridische Tiefebene zurückgedrängt.


    Erstes Zeitalter der Asche


    So blieb Alkena ein wildes Niemandsland, in dem die Stammesgemeinschaften frei lebten. Meist handelte es sich um Asamuren, die während der großen Wanderungen der Alben und Orks, aber auch beim Aufstieg Almaniens ihre alten Stammesstrukturen beibehalten wollten und sich der Leibeigenschaft und dem Frondienst entzogen.


    Zweites Zeitalter der Asche


    Seit der Gründung des naridischen Staates lebten auch Calthai und Angehörige anderer Ethnien unter ihnen. Untereinander lieferten die Stämme sich beständige Fehden. Einzig, wenn es darum geht, von Naridien oder Almanien zum Wehrdienst eingezogen zu werden, leisten sie gemeinsamen Widerstand, um danach ihre Fehden fortzusetzen. Frieden kennt Alkena nicht. Das kriegerische Leben schmiedete aus den Alkenachen zähe Krieger, die als Söldner und Leibwächter gefragt sind.


    Drittes Zeitalter der Asche


    Im Asameischen Mittelalter enstanden in Alkena die sogenannten Grünen Kader, bewaffnete Fahnenflüchtige, die den freien Stämmen durch Plünderungen das Leben noch schwerer machten und die innere Zersplitterung weiter vorantrieben. So wurde das Gebiet für Reisende noch gefährlicher, jedoch verhinderte diese Entwicklung auch, dass die Alkenachen ihrerseits zu einer Bedrohung für die großen Zivilisationen erstarken konnten.


    Die Plünderungen der Grünen Kader führte während des Almanischen Bruderkriegs dazu, dass jene, die früher vehement für ihre Freiheit kämpften, teilweise nun doch lieber die Sicherheit der großen Nationen suchten. Mit der Hohen Mark hat Almanien den Alkenachen ein Gebiet zur Verfügung gestellt, in dem sie nach ihrem eigenen Stammesrecht leben dürfen, so lange sie die Hoheit der Krone anerkennen und bei Bedarf Kriegsdienste leisten. Diese "gezähmten" Alkenachen führen ständige Scharmützel gegen die "wilden" Alkenachen. Geografisch ist jedoch auch die Hohe Mark Teil der wilden Felder.


    Die Region ist nach wie vor unruhig, große Schlachten gibt es jedoch seit dem Ende des Almanischen Bruderkrieges nicht mehr.


    Gegenwart


    Alkenachen gelten als die besten Reiter und als zähe Krieger. Sowohl Naridien als auch Almanien kann heute eigene Reiterkontingente vorweisen, die aus Alkenachen zusammengesetzt sind, teils als Söldner, teils jedoch auch als Soldaten, wenn sie um die Aufnahme in den Staat baten und entsprechende Eide leisteten. So gibt es heute "naridische Alkenachen" ebenso wie "almanische Alkenachen", welche das Bürgerrecht innehaben.


    "Echte" Alkenai, deren Vorfahren sich in all den Jahren zu keinem Zeitpunkt unter der Herrschaft Naridiens oder Almaniens befanden, sind heute selten. Die verlorene Freiheit besingen sie in wehmütigen Balladen. In Alkena leben heute hauptsächlich flüchtige almanische Leibeigene oder naridische Fahnenflüchtige, die man zwar ebenfalls gern als Alkenachen bezeichnet, die aber nichts mit den Stämmen zu tun haben. Auch andere Abtrünnige tummeln sich in den Wilden Feldern. Die Alkenachen sind zersplittert und kaum noch in Stämmen, sondern ebenfalls oft in "Grünen Kadern" organisiert oder mit diesen durch Heirat familiär verbunden. Es war ihr Weg, im Angesicht der hochgerüsteten Unruhestifter zu überleben, indem sie versuchten, diese zu assimilieren oder sich mit ihnen durch gemeinsame Kriege zu verbinden.


    Auf der einen Seite sind die Alkenachen, die alten mit all ihren ethnischen Wirren und den neuen mit ihrer Neigung zum Plündern, ein ständiges Ärgernis für die Grenzgebiete Naridiens und Almaniens. Auf der anderen Seite bilden sie einen wirksamen Puffer zwischen den großen Zivilisationen des fruchtbaren Herzlandes untereinander und auch gegen die Orks im Nordosten.


    Manche sagen, sie würden einen ewigen Stellvertreterkrieg für Naridien und Almanien führen, und sicher ist diese Annahme zumindest nicht gänzlich unbegründet.


    Trivia


    Der Begriff "Alkena" steht im Volksmund für "weit weg", "barbarisch" oder "hinterwäldlerisch".


    Die Einwohner der Hohen Mark sind ethisch und kulturell Alkenachen. Dem Recht nach sind sie jedoch Almanen.