Der Ritter und der Wilde - Ehrenwort

  • Der Ritter und der Wilde
    - Ehrenwort -



    202 nach der Asche. Spätherbst.
    Almanien, Großherzogtum Souvagne. Feldlager an der Nordfront.


    Als Khawa ihm das vierte Mal eine Kanne Kaffee über die Kleider schüttete, hätte Jules misstrauisch werden sollen. Alle Alarmglocken hätten klingeln müssen, das wurde ihm später bewusst, als er sich an diese Zeit zurückerinnerte. Stattdessen wurde er damals nur wütend.
    Ärgerlich sah er an sich herab und betrachtete die Misere. Sein schwarzer Waffenrock war vollkommen durchgeweicht. Der unsägliche Wilde, der sich um sein Wohl während der Mittagspause hatte kümmern sollen, wurde einmal mehr zu Quell und Ziel seines Zorns. Wütend starrte der Chevalier den braunhäutigen Sklaven an, der wie immer nur in seinem gefleckten Lendenschurz, dem schwarzen Turban und weibischen Halsschmuck herumrannte. Bei der Kälte trugen inzwischen alle zivilisierten Leute langärmlige Kleidung und vor allem Hosen und Schuhe. Unentwegt Entschuldigungen absondernd sammelte Khawa die Scherben der Tasse vom Zeltboden auf und warf sie in einen Eimer, ehe er Waschschüssel und Handtuch bereitstellte. Er hatte diesmal nicht nur die Kleider des Chevaliers befleckt und ihn bis auf die Unterwäsche durchgeweicht, sondern auch noch seinen Teppich eingesaut.
    »Du sonnenverbrannter Tölpel, das war ein Geschenk des Ducs anlässlich meiner Ernennung zu seinem persönlichen Himmelsauge!«
    Diesmal ließ der Chevalier sich nicht beschwichtigen und neu einkleiden. Er schlug die an seinem Waffenrock herumziehenden Finger beiseite, die ihn schon wieder umkleiden wollten, riss den Zelteingang auf und stapfte so kaffeebesudelt, wie er war, zum Eigentümer des Wilden, um sich über dessen unmögliches Betragen zu beschweren. Jules war normalerweise niemand, der andere wegen Kleinigkeiten verpfiff, aber was zu viel war, war zu viel. Es wurde Zeit, dass Khawa ein paar hinter die Löffel bekam! Jules kaufte ihm nicht ab, dass diese Serie von Kaffeeattacken ein Versehen war. Vier mal in drei Tagen, das konnte man nicht mehr auf Ungeschick schieben! Die beiden hassten sich, seit sie sich das erste Mal gesehen hatten. Jules, weil er Wilde hasste (je brauner desto schlimmer), und der Wilde, weil er genau wusste, was Jules von ihm hielt. Sie beide ließen ja auch keine Gelegenheit aus, es den anderen im enggesteckten Rahmen ihrer Möglichkeiten spüren zu lassen.
    Zornig eilte der almanische Chevalier durch das Feldlager, eine Fahne von Kaffeeduft hinter sich her wehend. Es war der Uhrzeit nach Mittag, aber der dunkelgraue Himmel ließ davon nichts erahnen. Langsam zogen die tiefhängenden Wolken von der Steppe her, wo Khawas Kollegen auf ihren Reithyänen die Handelskarawanen und ungeschützt liegende Gehöfte überfielen. Seit sie sich zu einer mehrere tausend Mann starken Streitmacht zusammengeschlossen hatten und die Zwergenfestung Dunkelbruch belagerten, hatte der Duc vorsichtshalber die Sicherung der Grenzen befohlen. Jules war hier, um den jungen Sohn des Ducs bei dieser großen Aufgabe als Berater und Himmelsauge zu unterstützen.
    Es war nicht einfach, den jungen Herrn für ein kurzes Gespräch zu erwischen. Das feuchte, stürmische Herbstwetter spiegelte hervorragend Jules` Stimmung wieder, als er über den hölzernen Wehrgang einer neuen Befestigungsanlage polterte. Der warme Kaffee, der auch das Kettenhemd durchdrungen und ihn bis auf die Unterwäsche durchnässt hatte, wurde zu einem eiskalten Fleck auf seiner Brust, als der Wind dagegen pfiff. Ciel de Souvagne ließ sich auf dem Wehrgang gerade vom Bauherren die Anlage zeigen und über die Baufortschritte informieren. Sein fast noch jungenhaftes, bleiches Gesicht sah müde aus, doch sein Blick war energisch und aufmerksam. Ein Dreispitz bedeckte das weißblonde Haar und schützte es vor der Witterung, während einer seiner Gardisten einen Schirm für ihn hielt. Der kleine hässliche Schreiber des Prince stand ebenfalls in der Gruppe und notierte, welches Material noch benötigt wurde. Ein Trupp durchgefroren aussehender Gardisten stand um den jungen Feldherren und den Bauherren herum. Es dauerte, ehe Ciel sich, sichtlich ungehalten ob der Störung, einen Augenblick Zeit für Jules nahm.
    »Sprechen Sie, Jules.«
    »Herr, es geht um Euren Leibdiener. Der Wilde ist nicht ganz bei Trost. Er hat mich schon wieder mit Kaffee überschüttet, das ist nun das vierte Mal in drei Tagen. Heute allein ist es das zweite Mal! Ich habe bald keine Kleider mehr zum Wechseln. Ich unterstelle ihm boshafte Absicht, einen Angriff auf meine körperliche Unversehrtheit.«
    »Hat er sich dafür entschuldigt und dafür gesorgt, dass Sie gewaschen und mit frischer Kleidung versorgt werden, Jules?«
    »Das hat er ... aber so oft kann doch niemand stolpern und den Kaffee genau über mich verschütten. Wäre der Kaffee heiß gewesen, hätte er mich dauerhaft entstellt! Ich wollte nicht einmal Kaffee von ihm, er hat ihn mir aufgezwungen! Es ist ja nicht so, dass ich ihn herumscheuchen würde. Ich bin offen gestanden froh, wenn er nicht da ist.«
    »Da sehen Sie es. Er hat Ihnen von sich aus Kaffee gebracht, würde man das für jemanden tun, den man, wie Sie andeuten, nicht leiden kann? Er hat Sie zudem, wie es sich gehört, umgekleidet und um Verzeihung gebeten. Khawa ist ein fleißiger und guter Mann. Ich habe ihn während Ihrer Mittagspause zu Ihnen geschickt, damit Sie beiden sich miteinander aussöhnen. Das ständige Gestichel ist frustrierend. Wäre er ein so schlechter Mann, wie Sie ihn sehen, wäre er denn dann mein Leibdiener? Ich glaube fest an das Gute in Khawa. Ihm macht nur das feuchte und kalte Wetter zu schaffen, darum ist er unkonzentriert. Die natürliche Heimat des Rakshaners sind die Steppe und die Wüste, vielleicht hat er Migräne oder Heimweh in Anbetracht dieses kalten und dunklen Herbstes. Selbst unsere Soldaten beklagen sich über anhaltende Kopfschmerzen und die sollten es gewohnt sein. Wie muss Khawa sich dann erst fühlen? Wir werden ihn später zum Medicus schicken. Vielleicht benötigt er Medizin gegen die Migräne. Nach der Behandlung wird er wieder so gewissenhaft arbeiten, wie wir das von ihm gewohnt sind.«
    Der junge Herr machte mit einer Handbewegung deutlich, dass er sich nun lieber mit der Wehranlage befassen wollte statt mit dem Wilden. Jules blieb also nichts anderes übrig, als die Korrektur seiner Marotten, so weit es seine Kompetenzen erlaubten, selbst in die Hand zu nehmen.
    »Sehr wohl, mein Herr. Danke, dass Ihr mir Euer Ohr geliehen habt.«
    Jules kehrte schlecht gelaunt zu seiner Unterkunft zurück. Ciel glaubte trotz offensichtlicher Beweise an die Unschuld dieses Hyänenfickers. Er sah in jedem Abschaum nur das Gute! Hoffentlich fiel dem jungen Herrn das nicht irgendwann auf die Füße. Jules mochte Ciel, nur seine liberale Einstellung und die feste Überzeugung, dass man auch einen Wilden zivilisieren könnte, brachte Jules zur Weißglut. Den lebenden Gegenbeweis hatten sie doch genau vor der Nase!
    Jules ärgerte sich über sich selbst. Das kam davon, wenn man sich eine halbe Stunde Ruhe genehmigte. Verstimmt trat er in sein Zelt. Dort bereitete Khawa gerade eine Schüssel mit warmem dampfenden Wasser vor. Der Teppich war wieder makellos sauber und ein kleinerer Teppich lag über der feuchten Stelle. Jules zog sich eigenhändig den Waffenrock und das Kettenhemd aus sowie das langärmlige Unterhemd, um sich selber zu waschen, doch Khawa kam ihm zuvor und rieb ihm gewissenhaft den Oberkörper sauber.
    »Es tut mir so leid, Herr«, entschuldigte er sich zum hundertsten Mal. »Es ist das Wetter. Es macht mich ganz unruhig. In Rakshanistan verheißen solch dunkle Wolken Sandsturm. Oh, Ihr Ärmster seid ja bis auf die Haut durchgeweicht. Ich bringe das Missgeschick sofort in Ordnung.«
    Murrend ließ Jules das Waschen über sich ergehen. Nicht, weil er dem Wilden verzieh, sondern darum, damit der sich nicht irgendwas einfallen ließ, um ihn wieder gnädig zu stimmen, wenn er jetzt schmollte und danach noch mehr nervte. Der Wilde war für seine lästigen Scherze bekannt, die er hinter angeblichem Ungeschick und Unkenntnis der Gepflogenheiten versteckte. Der Einzige, der beharrlich an seine Unschuld glaubte, war der Prince. Jeder andere wusste, dass man nichts zu lachen hatte, wenn man es sich mit seinem Leibdiener verdarb. Er streute einem Haare in die Suppe, servierte Mokka mit viel zu viel Kaffeesatz, rückte den Stuhl schief zurecht, so dass man sich auf die Kante oder gar die Lehne setzte, schüttelte das Kopfkissen zu einem harten Klumpen und noch endlos viele andere Gemeinheiten, die man ihm nicht so ohne Weiteres als offenen Affront auslegen konnte. Wäre das Übergießen mit Kaffee tatsächlich ein Versehen gewesen, wäre das Getränk kochend heiß gewesen, denn so servierte ihn der Wilde ansonsten. Khawa hatte ihn nach Jules Meinung extra kühler zubereitet, um Jules, so oft es ihm beliebte, damit übergießen zu können, ohne ihn zu verletzen.
    »Wie lange willst du mich eigentlich noch waschen?« Jules wurde langsam ungeduldig. Khawa übertrieb es mit seiner Gründlichkeit und außerdem wusch er ihn schon wieder mit den bloßen Händen, anstatt mit dem Lappen. Angeblich tat er dies, weil in Rakshanistan Lappen unüblich wären und er sie schlichtweg vergaß. Erst auf den Rüffel hin nahm Khawa endlich ein Handtuch und trocknete ihn ab. Dann übergoss er, ohne Jules zu fragen, seinen Nacken mit einem erhitzten Öl, das nach Gewürzen duftete.
    »Ich werde euch als Entschädigung eine Massage zukommen lassen«, erklärte er und begann Jules` Nacken durchzuwalken. »Nach rakshanischer Art, behutsam an almanische Bedürfnisse angeglichen.«
    »Na schön«, stöhnte Jules. »Dir sei die Kaffeeattacke verziehen. Ich will nach der Massage keine weiteren Entschuldigungen. Und wenn du mich noch ein einziges weiteres Mal mit Kaffee übergießt ...«
    »Es wird nicht wieder vorkommen, niemals wieder! Ich verspreche es Euch. Man nennt es doch nicht umsonst Ehrenwort in Eurer Sprache. Ich werde es nicht brechen.«
    Jules blickte genervt nach oben. Als ob der Wilde ein Konzept wie Ehre verstehen würde. Er scheiterte ja schon an den einfachsten Benimmregeln. Massieren konnte er aber offensichtlich ganz gut. Khawa knetete ihm kraftvoll die Halsmuskulatur und Jules senkte den Kopf, damit er besser herankam. Khawa hatte sogar daran gedacht, sich vor der Massage die Hände an dem kleinen mobilen Ofen anzuwärmen, der in der Ecke stand und das Zelt erwärmte.
    »Herr, ihr müsst Euch mehr entspannen. Setzt Euch am besten auf den Stuhl.«
    »Gar nichts muss ich«, schnauzte Jules. »Mäßige deinen Ton.«
    Trotzdem setzte der Chevalier sich nieder, so dass seine Rückenmuskeln sich lockerten. Er saß verkehrt herum, mit der Lehne zwischen seinen Beinen, damit sein Rücken frei lag und stützte die Unterarme darauf ab. Die Massage war entgegen seiner Erwartung sehr angenehm und die Gewürze, die dem Öl beigemischt waren, sorgten dafür, dass seine Haut heiß wurde. Eine Wohltat bei dem hässlichen Wetter da draußen. Er schloss die Augen. Als er sich an die Berührungen durch diesen Wilden gewöhnt hatte, war die Massage sogar richtig angenehm. Khawa knetete ihn langsam und gleichmäßig vom Hals abwärts, die Schultern, den oberen Rücken. Manchmal knackte es leise in seinen Fingern. Zwischendurch bohrte er tastend seine Fingerkuppen in die Muskulatur und suchte nach Verspannungen. Jules fragte sich, ob Khawa auch den jungen Herrn massierte. Vermutlich ja, denn seine Hände hatten viel Kraft und arbeiteten sich sehr fachkundig über Jules` Rücken. Es fühlte sich wirkungsvoll an, ohne ein einziges Mal wehzutun. Bisher kannte er nur die Aussage, dass es wehtun müsse, damit es wirke, doch Khawa führte diese Theorie ad absurdum.
    »Ihr habt viel Stress«, diagnostizierte der Sklave und betastete eine Verspannung in Nierenhöhe zu beiden Seiten der Wirbelsäule.
    »Kann man so sagen«, erwiderte Jules knapp. Die Hände glitten in die Mitte und die langen Muskelstränge entlang, die zu beiden Seiten der Wirbelsäule hinab bis zum Steiß verliefen. Er schob seine Finger bis in Jules` Hosenbund, um die Sehnen zu betasten.
    »Der Gürtel ist zu eng«, fand Khawa, griff von hinten mit beiden Händen nach vorn und öffnete nicht nur den Gürtel, sondern auch gleich die Hose. Er schob sie von der Hüfte in Richtung von Jules`Gesäß. Jules öffnete den Mund, um sich zu beschweren, doch Khawas warme Finger, die seinen Steiß massierten, brachten ihn dazu, den Mund wieder zu schließen. Das war überraschend angenehm. Der Wilde konnte das wirklich gut. Und letztlich machte er ja auch nur seine Arbeit.
    Die Finger massierten die Stelle, wo die Muskeln in der Gesäßrille mündeten. Scheinbar massierte er gleichzeitig auch irgendwelche Nervenstränge, die mit anderen Organen verbunden waren, denn Jules spürte mit einem Mal eine aufsteigende Erregung. Sein Glied schob die weiße Unterhose aus dem geöffneten Hosenbund hervor. Na prima. Erregt von einer rakshanischen Massage. Das konnte er keinem erzählen.
    »Ist es Euch angenehm?«, erkundigte Khawa sich.
    »Ja, ja. Ich meld mich schon, wenn was ist.« Jules hörte auf, sich abzustützen, und hielt die Finger locker vor seinem Schritt verschränkt, damit der Wilde das Unheil nicht sah.
    »Darf ich Euch bitten, Euch auf das Bett zu legen?«
    Jules überlegte kurz, entschied sich dann aber dafür. Ihm gefiel die Massage. Er fühlte sich tatsächlich ausgesprochen entspannt und zudem sah der Wilde dann nicht, dass er erregt war, wenn er auf den Bauch lag. Also kam Jules der Bitte nach, wobei er Khawa den Rücken zukehrte, so dass seine Erektion von ihm abgewandt blieb. Sein Hintern, bedeckt von der engen weißen Unterhose, schaute aus der tiefhängenden Hose heraus, als er sich auf die frisch bezogene Decke legte. Khawa zog ihm die Hose kurzerhand komplett nach unten, kaum, dass er lag. Jules fiel ein, dass seine Unterhose etwas durchscheinend war. Khawa konnte sich jetzt in aller Ruhe seinen Allerwertesten betrachten. Andererseits wusch der Wilde jeden Tag den jungen Herrn und kleidete ihn an, wahrscheinlich interessierte ihn Jules` Hintern deutlich weniger, als er es sich gerade vorstellte. Der Chevalier ermahnte sich gedanklich selbst. Wie kam er überhaupt auf solche Gedanken? Was interessierte ihn, ob Khawa seinen Hintern sehen konnte? Das hier war eine ganz normale Rückenmassage, mehr nicht, und dazu musste man nun einmal den Rücken freimachen!
    Khawa blieb jedoch nicht neben dem Bett stehen, sondern setzte sich rittlings auf Jules` Hintern. Der Chevalier ächzte überrascht. Seine Erektion wurde tief in die Matratze gequetscht.
    »Sag mal, was wird denn das, wenn es fertig ist?!«
    »Eine rakshanische Massage«, antwortete Khawa und legte ihm die warmen Hände auf den Rücken. »Ich muss Euch gleichmäßig massieren und kann nicht hinter Euch stehen, wenn Ihr liegt. In Rakshanistan massiert man nur so.«
    Das schien einleuchtend. Und die Massage fühlte sich wirklich gut an. Khawas Finger glitten mit streichenden Bewegungen Jules`Rücken von ganz oben am Haaransatz hinab bis zu seinem Steiß. Dann griff er wieder nach oben und sie glitten erneut nach unten. Khawas Becken wiegte bei den Bewegungen langsam auf Jules`Hinterteil auf und ab.
    Der wurde langsam verwirrt. War es eigentlich normal, dass man bei einer Massage erregt wurde, nur weil dabei irgendein Typ auf einem saß? War er überempfindlich? Khawa wirkte sehr routiniert und nicht gerade zurückhaltend. Für ihn war offenbar alles normal. Wahrscheinlich lag es also an Jules. Er musste sich einfach etwas zusammenreißen.
    Während Khawas Hüfte auf seinem Hintern wiegte, pressten sich die Schenkel des Rakshaners rhythmisch zusammen. Jules Hinterbacken wurden dabei zusammengedrückt und massierten seinen Schließmuskel. Er bekam einen derart harten Ständer, dass er nicht wusste, ob er sich wünschen sollte, dass Khawa schnell fertig wurde, damit er sich Erleichterung verschaffen konnte, oder dass der Wilde seine Massage eher noch verstärkte. Die starken, aber gepflegten Hände umfassten Jules` Flanken. Khawa strich tiefer und zog ihm mit einer fließenden Bewegung die Unterhose über das Gesäß. Er konnte sie jedoch nicht so tief ziehen, wie er wollte, da sie vorn festhing.
    »Bitte hebt Eure Hüfte an, Herr.«
    Jules gehorchte mit zusammengepressten Mund und hob seinen Hintern. Khawa faste um ihn herum nach vorn und befreite Jules` Erektion mit flinken Fingern aus ihrem Gefängnis. Dabei umfasste er kurz den harten Schaft. Jules ertappte sich dabei, dass er sich mehr wünschte. Er wollte, dass Khawa seinen Schwanz nicht mehr losließ, dass er ihn mit seinen kräftigen warmen Fingern fest umschloss und ihn genau so sanft massierte, wie er das mit seinem Rücken getan hatte. Jules bekam von seinen eigenen Gedanken Kopfschmerzen.
    »Geht es euch nicht gut?«, erkundigte sich Khawa. Es war erstaunlich, dass er die veränderte Gefühlslage des Chevaliers sofort bemerkte. Er musste ein guter Beobachter sein.
    »Mir geht es etwas zu gut, Khawa. Hast du ja gerade gemerkt. Sag mal, passiert das öfter, wenn du jemanden massierst?«
    Jules verdrehte misstrauisch den Kopf nach hinten und beäugte den Wilden. Der thronte auf ihm, beide Hände auf Jules nackter Hüfte liegend. Seine Brustmuskeln wurden zusammengedrückt. Darüber baumelte eine Knochenkette. Es war schon einige Jahre her, doch man sah idem Rakshaner noch immer an, dass er einst ein körperlich sehr anspruchsvolles Leben geführt hatte. Sein kräftiger Körper und die Narben verrieten den Steppenkrieger, der er einst gewesen war, bevor man seine Truppe vernichtet und ihren Anführer als lebende Trophäe nach Beaufort gebracht hatte. Ob er das alte, gefahrvolle Leben vermisste?
    »Es ist eine häufige Nebenwirkung, Herr«, erklärte Khawa. »Es hängt mit dem Gefühl der Entspannung zusammen und mit der Lockerung der verspannten Muskulatur. Ihr solltet Euch deswegen nicht schämen, denn dann verspannt ihr euch wieder und die Massage kann nicht ihre Wirkung entfalten. Am besten ist es, wenn ihr einfach die Augen schließt und es geschehen lasst.«
    »Das ist also normal?«, hakte Jules nach, der sich weigerte, zu akzeptieren, dass Khawa ihn gerade erregte ohne Ende. Ausgerechnet dieser Wilde, der tagaus, tagein nur mit seinem Lendenschurz und nacktem Oberköper herumrannte und dem die Hofdamen kichernd hinterherblickten!
    »Ja«, erklärte Khawa und blickte ihn mit braunen Augen aus seinem Turban heraus an wie die Unschuld selbst. »Macht Euch keine Gedanken. Schließt die Augen und genießt es.«
    Resigniert legte Jules den Kopf in das Kissen und schloss die Augen. Khawa setzte sich wieder auf seinen nun nackten Hintern und führte die Massage fort.
    Plötzlich schnellte Jules` Kopf wieder in die Höhe.
    »Sag mal, trägst du etwa keine Unterhose?!« Er spürte es ganz deutlich an seiner Arschrille! Dort kitzelte nackte Haut. Das waren Hoden! Er verrenkte erneut seinen Hals, um das Übel zu betrachten, doch Khawa drückte kraftvoll auf sein Genick und presste ihn platt auf das Bett, so dass es ihm nicht gelang, nach hinten zu blicken.
    »Es ist nicht üblich, Unterhosen unter einem Lendenschurz zu tragen«, erklärte Khawa. »Und nebenbei gesagt, wenn Ihr mir die Bemerkung gestattet, auch nicht gesund. In der Wüste und der Steppe ist Wasser zu kostbar, um es mit dem Waschen von Kleidung zu vergeuden, so dass Unterhosen schnell verdrecken und zu einem Keimherd werden. Man lässt sie also am besten weg und trägt einen Lendenschurz anstelle einer Hose.«
    »Aber wir sind hier nicht in der Steppe«, stöhnte Jules. Seine Erregung hämmerte unter ihm. Was dachte dieser Wilde sich eigentlich?!
    »Es ist nichts Verwerfliches daran, als Rakshaner keine Unterhose zu tragen, genau so wenig, wie es verwerflich ist, dass eine Massage gelegentlich eine körperliche Reaktion mit sich bringt. Und jetzt haltet bitte still, damit ich die Massage fortführen kann.«
    Mit einer seltsamen Mischung aus Widerwillen und erwartungsvoller Erregung gab Jules seinen Widerstand auf und ließ Khawa weitermachen. Die Finger des Rakshaners widmeten sich seinen Flanken, die er kraftvoll auf und ab strich, von den Hinterbacken angefangen bis hoch unter seine Achseln. Jedes mal wenn er, unten angekommen, die Richtung wechselte und wieder nach oben strich, wurden Jules`Hinterbacken gespreizt und er spürte Khawas Hoden auf seinem entblößten Loch liegen. Wenn die Hände weiter nach oben glitten und seine Backen losließen, schloss sein Hintern sich wieder, Khawas Schenkel pressten sie zusammen und klemmten ein Stück von der weichen Haut des Hodensacks ein. In Jules` Kopf arbeitete es. Wenn Khawa sich nach vorn beugte, um seine Flanken hinaufzustreichen, und er spürte nur dessen Hoden, musste das heißen ...
    »Sag mal, hast du `ne Latte, Khawa?«
    »Ja, Herr.« Er fuhr fort in seiner Massage, als wäre diese Antwort das Selbstverständlichste auf der Welt.
    »Und das ist auch normal, ja?«
    »Natürlich, Herr. Auch für mich ist es schließlich entspannend.«
    »Man sitzt in Rakshanistan mit nacktem Sack auf dem nackten Hintern von jemandem, den man massieren soll. Beide Kerle haben eine Latte. Und dabei kommt keiner von beiden auch nur auf den entferntesten Gedanken, dass daran irgendwas Ungewöhnliches oder gar Unanständiges sein könnte.« In Jules` Stimme lag schneidendes Misstrauen.
    »Nun ja ...«
    »Du verarschst mich, du hinterhältiger Mohr! Runter von mir!«
    Jules stemmte sich auf Hände und Knie. Als Khawa rücklings von ihm herunter rutschte, strich seine Erektion durch Jules` Kimme. Das steife Glied glitt so widerstandslos zwischen seinen Backen entlang und über seinen Schließmuskel, dass es nur den Schluss zuließ, dass Khawa sich untenrum eingeölt hatte. Khawa kniete genau hinter ihm. Einen Moment verharrten sie so. Die blankliegende Kuppe von Khawas Penis fühlte sich extrem prall und heiß an. Er schob sanft und drückte den Schließmuskel von Jules ein wenig auseinander. Jules spürte, dass er schwach wurde, dass er nachgeben wollte. Dass er bereit war, sein Allerheiligstes zu öffnen, um diesen rotzfrechen Wilden einzulassen. Er kämpfte mit sich, aber sein Körper war ganz anderer Meinung. Sein Schließmuskel entspannte sich, wurde auseinandergedrückt und glitt an der Eichel entlang, die sich langsam tiefer schob. Jules keuchte. Was machte er hier eigentlich?! Zum Henker!
    Er riss sich mit einem innerlichen Kraftakt los, zog seinen Hintern weg und fuhr wie ein Raubtier herum, so dass sie sich auf dem Bett gegenüber knieten, die Gesichter nur eine Unterarmlänge voneinander entfernt.
    »Ich lass mich nicht gern verarschen«, knurrte er.
    Khawa senkte den Blick. Er hatte lange braune Wimpern. »Verzeiht, Herr.«
    »Nein, das tue ich nicht! Erkläre dich! Was sollte die Scheiße?«
    Khawas Lendenschurz war hochgeklappt. Er war untenrum sorgfältig glattrasiert. Penis und Hoden waren deutlich dunkler als der Rest seiner Haut und glänzten vom Öl. Alles war wunderbar glatt und gleichmäßig gewachsen. Wie alles an Khawa strahlten auch seine wertvollsten Teile Harmonie aus. Jules wurde wütend ob seiner eigenen Empfindungen.
    »Und setz den verdammten Turban ab, damit ich dein Gesicht sehe, wenn ich mit dir rede!«, fauchte er.
    Khawa nahm den schwarzen Stoff im Ganzen ab wie einen Hut. Jules hatte sein sonst verschleiertes Gesicht schon mal gesehen, als sie zusammen Karten gespielt und dabei die Kopfbedeckungen getauscht hatten. Jetzt sah er Khawa das erste Mal genauer an. Der Rakshaner hatte weiche Gesichtszüge von einem mittleren Braunton. Er war nicht so dunkel, wie man es sich in Almanien oft vorstellte. Auch seine ausrucksstarken Augen und die Brauen waren braun, ebenso wie das Haar, dass er an den Seiten kurz trug und oben und hinten als lange, verfilzte Würste. Alles an ihm war braun. Kein wunder, dass man ihn Khawa genannt hatte, Kaffee in seiner Sprache.
    Khawa musterte ihn ebenfalls, ehe er antwortete.
    »Ich schätze Euch sehr, Jules. Etwas anderes kann ich nicht zu meiner Verteidigung vorbringen.«
    Jules verzog den Mund. »Mich? Du weißt, dass ich Wilde verabscheue. Du bist für mich minderwertigen Blutes. Im besten Fall eine Kuriosität des jungen Herrn, im schlechtesten ein Feind, den zu beseitigen die beste Lösung wäre. Ein Wilder, ein Steppenparasit, ein Hyänenficker.«
    Khawa blinzelte. Es war nicht ersichtlich, wie die Nennung dieser allgemein gebräuchlichen Schimpfwörter auf ihn wirkten. »Das tut meiner Zuneigung keinen Abbruch.«
    »Und woher rührt diese ... sogenannte Zuneigung?«
    »Zürnt mir nicht, wenn ich das sage. Aber ich sehe in Euch nicht den, als der ihr gern gesehen werden wollt. Wenn ich Euch sehe und Euch auf mich und die anderen Wilden schimpfen höre, dann habe ich immer das Gefühl, dass Ihr doch privat ganz anders sein müsst. Habe den Eindruck, dass ihr vielleicht eine große Einsamkeit und Verletzlichkeit in Euch tragt, die ihr hinter Eurem Panzer aus Schroffheiten versteckt.«
    »Ich bin überhaupt nicht schroff. Aber deine Scherze fallen mir auf die Nerven.«
    Khawa blickte daraufhin nach unten. Er nestelte mit seinen Fingern. Seine Erektion wurde weich und sank etwas zur Seite. Er machte jedoch keine Anstalten, sich anzukleiden. Nein, er blieb auf seinen Füßen sitzen, mit weit gespreizten Schenkeln, so dass Jules uneingeschränkten Blick auf seine Intimregion hatte, während sie sprachen. Und das nutzte dieser auch. Er sah gar nicht ein, warum er sich zurückhalten sollte in Anbetracht von so vielen Frechheiten. Warum sollte er höflich bleiben?
    »Fahre fort, Khawa.«
    »Nun ... ich dachte, es wäre besser, meine Zuneigung zu verstecken, indem ich ein wenig ungezogen zu Euch bin. Darum habe ich den Kaffee immer mit so viel Kaffeesatz zubereitet, ihn so bitter werden lassen, Euer Kissen hart geklopft oder feuchtes Pfeifenkraut zum Stopfen der Pfeife gereicht. Ja, Ihr hattet Recht in all den Jahren, es war Absicht. Es war nicht böse gemeint. Ich weiß, dass es falsch ist, Euch zu mögen. Aber was sollte ich denn machen?«
    Ja, was sollte Khawa machen? Was sollten sie beide jetzt machen? So sehr es Jules auch ärgerte, sie waren unverkennbar scharf aufeinander. Es war widernatürlich, nicht im Sinne der Ardemia, vollkommen falsch. Und vor allem: Es hätte nichts Verboteneres geben können als eine Liaison zwischen ihnen beiden.
    Khawa war das persönliche Eigentum von Ciel de Souvagne. Sein Sklave, die Trophäe seines ersten Sieges im Feld und heute sein Leibdiener. Ciels wandelnder Beweis dafür, dass man auch Wilde zivilisieren konnte, wenn sie unter guter almanischer Führung standen. Jules war dem Prince Untertan und selbst Angehöriger des Hochadels. Sich mit Khawa zu vergnügen, käme einem Diebstahl fürstlichen Eigentums gleich. Für sie beide konnte das schlimme Folgen haben, besonders aber für den Rakshaner. Wenn herauskam, wie sie hier gerade beieinandersaßen, war es nicht unwahrscheinlich, dass Khawa sich auf dem Block wiederfand. Es war in ihrer beider Interesse, es nicht zu weit zu treiben.
    Und doch spürte er ein gewisses Bedauern deswegen.
    Jules legte dem Wilden eine Hand auf die Wange. Khawa schmiegte den Kopf in seine Finger. Für einen Wilden war er eigentlich ganz hübsch. Er konnte ja letzten Endes auch nichts dafür, dass er so mit seinem Aussehen und seiner Abstammung gestraft war. Vielleicht war er menschlich nicht ganz so schlecht, wie Jules bisher gedacht hatte.
    Jules streichelte seine Wange mit dem Daumen. Dann zog er das Gesicht des Wilden zu sich und küsste ihn. Khawa schloss die Augen und erwiderte den Kuss. Wie nicht anders zu erwarten schmeckte der Wilde nach Kaffee. Es war ein warmer, häuslicher Geschmack, den Jules nur mit angenehmen Dingen verband. Und Khawa küsste erstaunlich gut. Ihre Lippen spielten miteinander und fast erschrak Jules darüber, wie gut sie beide gerade harmonierten. Wenn sie miteinander schliefen, dann würde es vermutlich genau so sein. Sie würden einander perfekt ergänzen und sich gegenseitig ohne Weiteres zum Höhepunkt jagen. Dessen war er sicher. Jules spürte ein Ziehen in seiner Leistengegend, sein angeschwollener Penis zuckte. Sein Körper war eindeutiger Meinung, was nun zwischen ihnen zu geschehen hatte. Er beendete den Kuss, hielt Khawas Kinn weiterhin fest und sah ihm in die Augen. Darin spiegelte sich mit einem Mal so viel Zuneigung, dass Jules stutzte und zurückwich.
    Bisher hatte er geglaubt, Khawas Interesse wäre nur körperlicher Natur, doch nun war er plötzlich im Zweifel, ob dies das Ausmaß der Zuneigung überhaupt ausreichend beschrieb.
    »Du bist aber nicht in mich verknallt, oder?«, fragte er leise.
    Khawa schluckte. »Ich fürchte doch, Herr. Tut mir leid.«
    »Das hat gerade noch gefehlt!« Jules ließ ihn los und rieb sich gestresst das Gesicht. »Nichts als Ärger hat man mit dir vermaledeitem Wilden!«
    »Es tut mir leid, Herr ... ich ... hier im Feldlager sehe ich Euch täglich für lange Zeit am Tag. Dass der junge Herr mich damit beauftragt hat, mich während der Pausen um Euch zu kümmern, hat es noch schwerer gemacht. Ich wollte Euch also erzürnen und habe Euch mit kaltem Kaffee überschüttet, damit ihr ihm sagt, dass Ihr nicht mehr von mir versorgt zu werden wünscht. Ich habe es mehrmals getan, aber Ihr habt Euch nie dagegen gesträubt und mich nie verpfiffen. So dachte ich ... ich hoffte, dass ... es Euch ja vielleicht sogar gefallen hatte, als ich Euch wusch. Dass Ihr es wünschtet, dass ich es noch einmal tun würde, damit ich Euch berühren konnte, ohne dass jemand Anstoß daran nahm. Es war dumm von mir, das anzunehmen. Ich habe in Euch gesehen, was ich gern sehen wollte. Ich habe dagegen gekämpft und doch verloren. Ich kann nichts dagegen machen. Es tut mir so leid, Herr. Aber ich liebe Euch.«
    Khawa umarmte den Chevalier, der wie vom Donner gerührt da saß und legte seinen Kopf auf Jules` Schulter. Unsicher blickte Jules in Richtung des verschlossenen Zelteinganges.
    »Sprich leiser. Das Hämmern und Sägen am Wall übertönt das Meiste, aber sicher ist sicher.«
    Nach einem kurzen Zögern legte er seine Hand auf Khawas Rücken. Einen Moment später streichelte er ihn. Erst nur ganz wenig, dann großflächiger. Seine Finger schoben dabei den langen braunen Zopf hin und her. Er nahm die andere Hand hinzu und Khawa richtete sich ein wenig auf. Prüfend betrachtete er Jules` Gesicht. Der lächelte.
    »Jetzt würdest du gern meine Gedanken lesen, was?«, fragte der Chevalier.
    Khawa nickte. Nun lächelte auch der Rakshaner. Unter seinen Augen und auf den Wangen bildeten sich falten, die verrieten, dass er nicht mehr so jung war, wie er ansonsten wirkte. Die meisten schätzten ihn auf Mitte zwanzig, wenn er den Turban trug. Doch war er in Wahrheit mindestens zehn Jahre älter. Jules kam das entgegen, da auch er selbst seine Jugend schon lange hinter sich gelassen hatte. Die Vorstellung, dass Khawa weitaus mehr wusste, erlebt hatte und konnte, als man ihm gemeinhin zutraute, gefiel ihm. Khawa war nicht nur Krieger, er war sogar Tarrik gewesen. Er musste Männer führen können und in der Schlacht einen kühlen Kopf bewahren. Intelligent und durchsetzungsstark sein. Jules fragte sich, ob er in seiner Rolle als Leibdiener nicht vollkommen unterfordert war.
    »Vermisst du deine Heimat, Khawa?«
    »Ja. Oft.«
    »Was vermisst du am meisten?«
    »Die Ungezwungenheit. Wisst Ihr, in Rakshanistan gibt es kaum Regeln. Wir alle haben einen eigenen Kopf zum Denken. Hier aber muss man aufpassen, was man sagt, wie man es sagt, was man tut, wie man es tut, jeden noch so kleinen Handgriff überdenken, um nichts falsch zu machen, jemanden aus Versehen zu beleidigen oder sich der Lächerlichkeit preiszugeben. Darf ich offen sprechen?«
    »Nur zu.«
    »Aber bitte zürnt mir nicht.«
    »Nein, Khawa. So sprich doch einfach.«
    Khawa sah ihm prüfend ins Gesicht. Sein Lächeln wurde breiter. »Wären wir beide in Rakshanistan, dann hätte ich Euch vorhin gefickt. Ich hätte nicht nach Eurer Erlaubnis gefragt. Euer Körper hat sie mir gegeben. Ihr habt mir mit Eurem ganzen Körper gezeigt, dass Ihr es wollt. Habt Euch mir entgegengedrückt und Euch mir geöffnet. Ich war vorhin kurz in Euch. Ihr habt es gespürt, ich habe es gespürt. Ich war drin und wir beide wollten, dass ich ihn ganz reinschiebe.«
    Jules musste schlucken. Er spürte die Worte deutlich im Schritt.
    »So. Und was würdest du jetzt gern tun, hier, in Almanien?«
    Khawa legte den Kopf etwas schräg. »Ich möchte Euch wirklich nicht kritisieren und ich bin ja auch nur ein dummer Sklave, aber ist es wirklich empfehlenswert, so detailliert über dieses Thema zu sprechen?« Er nickte in Richtung von Jules` steifem Penis.
    »Du hast recht. Lassen wir die Unterhaltung. Komm her. Und zeig mir, was du willst.«
    Der Rakshaner stutzte kurz, ehe er sich wieder fing. »Soll ich wirklich ... ich meine ... prüft Ihr mich? Ihr wisst, was es bedeutet, wenn es rauskommt!«
    »Es wird nicht herauskommen. Du hast mein Wort Khawa. Ehrenwort.«
    Jetzt war es der Wilde, der schlucken musste. Einen Moment zögerte er noch, blickte zwischen Zelteingang und Jules hin und her, dann kniete er sich breitbeinig über den Schoß des Chevaliers. Jules hatte nicht erwartet, dass er sofort so weit gehen würde, aber es war ihm alles andere als unangenehm. Er spürte die heiße Pforte an seiner blankliegenden Spitze, eine Pforte, die sich erstaunlich weich anfühlte, sich widerstandslos öffnete und seinen Schaft hinabglitt. Nur einen Augenblick später saß Khawa vollständig auf ihm.
    »Hast du ... hast du heimlich Vorarbeit geleistet?«
    Khawa grinste. »Ein bisschen. Ihr habt da eine Kerze, die genau die richtige Größe hat. Die hab ich mir vorhin genommen und es mir auf Eurem Bett gemütlich gemacht, als Ihr weg wart.« Khawas Finger zeigte zu einer Kerze, die auf dem Teppich lag. »Die wollte ich danach verschwinden lassen. Ich habe mich so darauf gefreut, Euch umkleiden und waschen zu können, wisst Ihr? Und ich hoffte ... na ja, Ihr wisst ja, was ich hoffte.«
    Er drückte Jules mit der flachen Hand nach hinten in die Kissen. Der Chevalier ließ es widerstandslos geschehen. Ungläubig blickte er hinauf zu Khawa, als dieser begann, ihn zu reiten. Er begann langsam und vorsichtig. Jules blick wanderte an seinem glattrasierten und gut gebauten Körper hinab bis zu seinem Penis, den er rhythmisch rausstreckte und wieder zurücknahm, während er mit der Hüfte wiegte. Immer, wenn die Hüfte ganz vorn war, zog sich die Vorhaut bis zum Anschlag zurück und der Spalt an der Spitze öffnete sich. Der Anblick des in die Luft stoßenden Penis` war durchaus reizvoll. Jede Bewegung von Khawas Hüfte walkte Jules` Penis durch. Der Chevalier konnte es immer noch nicht recht fassen, dass er sich von Khawa reiten ließ. Doch der beherrschte die Kunst, ihn mit seinem Allerwertesten zu massieren, genau so gut wie mit seinen Händen. Jules` Penis war aufs Maximum geschwollen und er spürte, dass seine Hoden abfeuern wollten.
    Khawa spürte es scheinbar auch, er verringerte die Geschwindigkeit noch weiter und öffnete den Hintern etwas, so dass der Druck nicht mehr ganz so intensiv war. Er sah Jules die ganze Zeit in die Augen, während der nicht wusste, wohin er schauen sollte, ohne dermaßen geil zu werden, dass er in den nächsten Sekunden abspritzte. Quälend langsam ließ Khawa seinen Schließmuskel an ihm auf und abgleiten. Jules keuchte schwer. Er würde nicht mehr lange können.
    Khawa änderte vorsichtig seine Position. Anstatt zu knien, hockte er nun, die Hände auf seine Knie gelegt, während Jules` Penis, der noch immer in ihm steckte, fast senkrecht stand. Khawa nahm seine Hoden in die Hand, damit Jules ungehinderten Einblick hatte, was sich über seinem Schoß abspielte. Unter seinem eigenen Bauch sah Jules seinen rosigen Penis in Khawas dunklem, vom Öl glänzenden Hintern stecken. Wenn Khawa sich langsam senkte, wurde sein Schließmuskel nach innen gedrückt. Wenn er die Beine anspannte und sich erhob, stülpte sich sein Schließmuskel ein Stück nach außen, während er über das harte Hindernis in seinem Inneren glitt.
    Der Anblick gab Jules den Rest.
    Seine Schenkel zuckten und seine Hüfte stieß ruckartig nach oben. Khawa sprang rasch von ihm herunter. Jules ächzte protestierend, doch da hatte Khawa schon seinen Mund über das heftig pulsierende Glied gestülpt. Jules griff ihn am Schopf und hielt ihn fest, während sich die seit Tagen aufgestaute Erregung in Khawas Mund entleerte. Der Rakshaner schluckte anstandslos und als Jules fertig war, strich er mit der geschlossenen Faust mehrmals langsam den Schaft von unten herauf, um das letzte Sperma aus seinen Samenleitern zu pressen. Er leckte ihm jeden noch herausquellenden Tropfen von der Spitze. Als nichts mehr kam, blieb er unten liegen und strich mit seiner Zunge langsam über Jules` Schaft und Hoden. Die jetzt nach dem Abspritzen überempfindliche Spitze ließ er in Ruhe.
    Jules beobachtete ihn ungläubig. In einem hatte Ciel recht - Khawa war wirklich sehr gewissenhaft. Und er schien es gerade extrem zu genießen, dass er Jules verwöhnen konnte.
    »Komm hoch zu mir, Khawa.«
    Der Rakshaner kroch neben ihm und kuschelte sich an Jules an. Er war ein Stück kleiner, aber nicht minder kräftig. Da Khawa sehr sanft vorgegangen war, tat er das auch.
    »Ich liebe Euch«, sagte Khawa und blickte ihm schmachtend ins Gesicht.
    »Das hast du vorhin schon gesagt. Mach ein wenig halblang«, ermahnte Jules ihn, während er ihn nun seinerseits massierte.
    »Es ist aber so, bei allem, was mir heilig ist. Ich will Euch.«
    Der Chevalier beschleunigte seine Handbewegungen etwas, damit er aufhörte zu reden. Khawa fing an zu stöhnen und sich zu räkeln und ihm in die Hand zu stoßen. Sein Penis wurde größer und härter. Als er kam, legte er rasch seine Hand über die Spitze, damit er Jules nicht vollspritzte. Der Chevalier spürte das Pumpen in dem dunklen Schaft, den er weiterhin fest umfasst hielt. Das Sperma landete in Khawas Hand und die weiße Flüssigkeit quoll zwischen seinen Fingern hervor. Zu Jules Erstaunen leckte Khawa anschließend alles mit der Zunge von seinen Fingern.
    »Keine Beweise«, erklärte der Wilde schmunzelnd.
    »Ah, deswegen bist du auch von mir runtergestiegen.«
    »Sicher. Wie hätte es denn ausgesehen, wenn Euer Sperma von meinen Beinen gelaufen wäre? Der junge Herr wäre sehr enttäuscht.«
    Jules legte die Stirn in Falten und atmete durch die Nase aus.
    »Darauf kannst du wetten.« Nachdenklich betrachtete er Khawa, der sich wieder bei ihm einkuschelte. »Wie soll es jetzt deiner Meinung nach überhaupt weitergehen?«
    Khawa wich der Frage aus. »Ich werde hier liegenbleiben, so lange Ihr es erlaubt.«
    »Du weißt genau, was ich meine. Ich spreche natürlich davon, wie du dir das langfristig mit uns beiden vorstellst.«
    »Es steht mir nicht zu, irgendwelche Vorstellungen zu haben.«
    »Ach komm schon, die hattest du vorher auch. Und warst nicht zimperlich darin, zu ihrer Verwirklichung beizutragen. Ich sag nur: Waschschüssel. Und Kerze.«
    Khawa kämpfte eine Weile mit seinen Worten. Sah den Chevalier an, sah wieder weg. Streichelte ihn. Hörte damit auf, streichelte ihn erneut. Sah aus, als ob er etwas sagen wollte, und schluckte es dann doch wieder herunter. Schließlich schnaufte er und blickte ins Nichts.
    »Die Aufgabe des Prince ist die Sicherung der nordwestlichen Grenze«, sagte er. »Und unsere Aufgabe ist es, ihn bestmöglich zu unterstützen. Darum denke ich, dass es am besten ist, wenn ... «
    Bevor er fortfahren konnte, packte Jules ihn und verschloss seine Lippen mit einem Kuss. Auf solches politisch korrekte Gesülze hatte er gerade überhaupt keine Lust. Er wollte nicht die offizielle Antwort hören, sondern jene, die Khawa tatsächlich meinte. Aber er verstand auch, dass der Wilde sich sorgte, jetzt, nachdem der erste Rausch langsam abgeklungen war und die Realität sie beide wieder in ihre kalten Klauen nahm. Der Chevalier war es letzen Endes, der die Entscheidung über sie fällen musste, doch das konnte er nicht, wenn er nicht wusste, was Khawa sich wünschte. Zumindest redete er sich das ein. Was er eigentlich tun müsste, war klar. Doch er schob die Entscheidung heraus. Vielleicht würden sich bis dahin ihre Gemüter ein wenig weiter abgekühlt haben und es ihm leichter fallen, das zu sagen, was er letzten Endes irgendwann sagen musste, wenn er nicht wollte, dass Khawa auf dem Block landete und er selbst gewaltigen Ärger bekam. Rein rechtlich gesehen war es Diebstahl, was er hier veranstaltete. Er stahl Eigentum des Prince und zweckentfremdete es obendrein.
    »Wenn du jetzt keine Antwort weißt, überleg dir eine. Ich frage dich bei Gelegenheit wieder.«
    Jules war sich nicht sicher, doch er hatte das Gefühl, dass Khawa unter seiner braunen Haut rosige Wangen bekam. Immerhin war das eine Zusage, dass sie sich wieder zu zweit treffen würden.
    »Sehr wohl, Herr.«
    »Jules, wenn wir unter uns sind.«
    Jetzt bekam er auf jeden Fall rote Wangen. »Sehr wohl ... Jules.«
    Sie kleideten sich wieder an. Jules sein Kettenhemd samt frischem Waffenrock und neuer Unterwäsche, Khawa nur seinen Lendenschurz und seinen Turban. Der Chevalier beobachtete es verständnislos.
    »Ist dir das nicht kalt bei der Witterung?«
    »Doch, Jules. Aber ich wollte Euch gefallen.«
    »Was, darum läufst du die ganze Zeit so leicht bekleidet herum?«
    Khawa grinste hinter seinem Turban. »Es hat doch geholfen. Oder etwa nicht?«
    »Du vermaledeiter Wilder«, motzte Jules. »Nimm deine Kerze mit, ich schenke sie dir. Dann bist du vielleicht etwas ausgeglichener in Zukunft.«
    Khawa schien tatsächlich aufrichtig gerührt. Er hob die Kerze auf wie eine Reliquie und presste sie an seine Brust.
    »Und zieh dir mehr an«, ergänzte Jules, bevor der Rakshaner sich bedanken konnte.
    Khawa verneigte sich, Jules gab ihm einen Wink und der Wilde huschte davon.
    Jules blieb allein in seinem plötzlich sehr leeren Zelt zurück.
    Das Bett lag verlassen und die Waschschüssel stand noch herum. Auf dem Rand hing der Lappen, den Khawa nicht benutzt hatte. Von wegen vergessen. Dieser unverschämte Kerl. Jules bekam eine Gänsehaut des Wohlbehagens, wenn er daran zurückdachte, wie die warmen Hände über seine Haut geglitten waren.
    Schluss jetzt damit. Die Mittagspause war längst vorbei.
    Er räumte sein Bett auf und alles, was noch irgendwie an ihre Zweisamkeit erinnerte und trat ebenfalls nach draußen. Inzwischen war es Nachmittag. Er atmete tief die kalte Nachmittagsluft ein. Vom Wall dröhnte das anhaltende Klopfen, Sägen und Hämmern.


    Als Khawa Jules das nächste Mal einen Kaffee voller darin herumtreibendem Kaffeesatz servierte und ihm ein völlig verleiertes Kissen hinter den Rücken stopfte, wusste Jules, dass alles in Ordnung war. Der Rakshaner trug jetzt unter seinem Lendenschurz lange Beinlinge und dazu wadenhohe Stiefel. Über dem Oberkörper trug er einen warmen Pullover aus Hyänenfell.
    Jules schenkte Khawa die passende Antwort auf den missratenen Kaffee: Den bitterbösen Blick, den alle Anwesenden von ihm erwarteten. Khawa erwiderte ihn wie immer mit einem Lächeln, dessen wahre Bedeutung Jules nun verstand. Es war schmerzlich, nicht zurücklächeln zu können.